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Grafschaft Leoben - Die Massenburg

Rondra
11.03.1462

Sekunden füllen Minuten, fast scheint es als sei das Kaminzimmer ein festgefrorenes Bild. Hat sie es kommen sehen? Nein und doch ja. Es ist nicht das erste Mal dass es zwischen ihnen eskaliert, wenn auch das letzte Mal – und im Weglaufen hat er schließlich Erfahrung. Und doch so ganz eben doch nicht, sicherlich wäre ihr Griff an Noras Rücken wie von selbst fester geworden, wenn sie geahnt hätte dass ihr die Tochter entrissen wird. Langsam löst sich Rondras Hand von ihrem Medaillon, das zurück auf seinen Platz fällt. Es dauert bis sie begreift, verstehen wird sie es nie. Was hat ihn nun so auffahren lassen? Dass sie sich verteidigen gegen haltlose Anschuldigungen? Gut, gegenüber sich selbst kann man ja ehrlich sein: Gegen Anschuldigungen die für ihn jeden Halt entbehren müssen. Er war ehrlich, ja. Hat irgendjemand daran gezweifelt? Schon nach seinem Geständnis was seinen Ausflug ins Hurenhausbetrifft, hatte sie dafür Dank gezeigt. Diese Ehrlichkeit hatte letztendlich bewirkt dass sie bei ihm geblieben ist, auch wenn Rondra im ersten Moment anders gedacht hatte. Doch wer die Wahrheit beichtet hat eine Chance verdient. Letztendlich ist sie am Verzeihen gescheitert und an seiner Ungeduld.
Als Kelian sich ihr nähert hebt Rondra den Kopf und richtet sich in derselben Bewegung auf. Mit einem tiefen Ausatmen sinkt sie wortlos in seine Arme. Was bleibt dazu noch zu sagen? Nichts. Zumindest für den Augenblick. Als Kelian ansetzt finden ihre Hände den Weg um seine Hüfte, um sich dann fast beschwichtigend auf seinen Rücken zu legen. Er braucht nichts zu sagen, nicht jetzt. Doch seine Anwesenheit ist willkommen. Wer hätte das gedacht? Sie würde Zeit für sich benötigen, später, irgendwann. Keine Tränen, dafür ein fast lautloses Schluchzen. Trauer um die verlorene Tochter. Seine Worte, die pure Heuchelei. Als würde sie an seine Tür kratzen – um die Tochter ein Mal im Monat für ein paar Stunden verwirren zu können und sie dann zurückzubringen. Was sollte sie sein? Freundin? Mutter wohl kaum. Das geteilte Sorgerecht muss wohl erst noch erfunden werden.
Nein, wie gehabt würde sie Bruck meiden. Wie jedes Aufeinandertreffen. Wirklich jedes. Ihr Körper versteift sich ein bisschen.
„Ich… brauche Zeit.“ Ja, das alles muss sich setzen, auch wenn ihre Gedanken bezüglich Leom erstaunlich schnell, erstaunlich kühl und kalkulierend werden. Aber wie auch nicht, er würde an seinem Glauben festhalten, vielleicht auch besser so, denn Selbsterkenntnis ist nicht immer der erste Weg zur Besserung.
Tief schmiegt sich ihr Kopf in Kelians Hemd, die Nase an seiner Halsbeuge. Es geht nicht nah genug – und entbehrt doch jeglicher Leidenschaft. Einer Katze gleich die Unterschlupf vor dem prasselnden Regen sucht und sich unter das rettende Dach drängt.
„Ich weiß, es wird nicht einfach, aber lass uns diesen Schatten einfach… vergessen. Du gibst genug Licht.“ Für sie und sicherlich auch für Johanna. Wo Licht ist, ist auch Schatten, doch dieser eine Schatten würde gebannt werden. „Ich werde mit Arnest reden. Damit er Bescheid weiß wenn Arioste mit Johanna zurückkommt und dass Leom keinen Fuß mehr in die Burg setzen wird.“ Zumindest solange sie hier noch Gräfin ist.

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Kelian_


Swallowed up by the ocean
11.03.1461


Natürlich braucht sie Zeit, Zeit für sich alleine. Das mir dies bewusst ist, wird mir erst in dem Moment klar, als sie es sagt. Keine Frage, sie würde diese Zeit erhalten, für den Moment ist sie aber in meinen Armen. Ich bin mir nicht sicher, wie ich die ganze Sache sehe. Das Mädchen ist mir unbekannt, heute erst habe ich sie das erste Mal gesehen. Sie wäre sicher nicht gerade mein Liebling in der Familie geworden und nun wo ihr Vater sich so gut ihrer angenommen hat - für mich ist es nicht das Problem. Dass es dem Weib vor mir dabei ganz anders geht, ist mir klar. Das zweite Kind welches sie in wenigen Monaten verliert, wenn auch vielleicht noch auf grausamere Art. Ich kann es für mich nicht beurteilen, ich kenne nur eine Art der beiden, die ihr hier präsentiert werden. Wie ist es zu wissen, dass das Kind nur wenige Meilen entfernt wohnt, man es aber dennoch nicht sehen wird? Oder wenn, dann nur alle paar Wochen? Ein leises Schnaufen will über meine Lippen oder eher aus meiner Nase herausbrechen, aber ich kann es gerade noch so verhindern. Ihre Worte erhalten meinerseits keine mehr. Es ist ihre Grafschaft, ihre Sache - keine Frage, dass er auf dem Land von Rabenstein ebenfalls nicht erwünscht wäre, wenn ich es erstmal für mich erschlossen habe. Was den Rest angeht. Ja, es ist einfach gesagt, dass wir diesen Schatten vergessen sollen, vielleicht nie wieder über ihn reden wollen - aber würde es uns wirklich gelingen? Ich selbst habe meine Zweifel daran, denn die gemeinsame Vergangenheit besteht, das gemeinsame Kind ebenso. Jedes Jahr an dem Geburtstag von dem Mädchen würde es Rondra das Herz zusammen ziehen, so wie wohl jedes Jahr an dem Tag, an dem das zweite potentielle Kind von ihm vielleicht auch ein Stich in ihr Herz versetzen würde. Dies bei Seite gepackt, glaube ich es immer noch nicht, denn er hat sich ja nun entschieden im Nachbardorf zu leben. Meine Gedanken gleiten weiter zu Arioste, die den Tag mit Johanna verbringt und in eben diesem Dorf lebt. Wann der Kerl wohl anfangen würde seine rufschädigenden - wenn auch wahren - Behauptungen zu verbreiten? Ich denke fast, dass er selbst dadurch nicht zurückschreckt, wahrscheinlich kommt er bald vorbei und bringt das Mädchen doch wieder vorbei, weil ihm in den Kram passt, dass selbst dieses Kind nicht seines ist.
Egal. Es dauert seine Zeit, bevor wir beide uns wieder lösen, Rondra selbst Arnest aufsucht und ich durch die Gänge wandere. Ein Ritt ins Schloss ist nun wirklich nicht das, was ich vor habe - viel mehr hätte ich Lust auf eine Übungsstunde mit Herk und Adam, was aber genau ersteres erfordern würde. Ruhelos sieht man mich einige Zeit durch die Burg wandern, bevor meine Schritte schließlich im leeren Familienzimmer enden. Welch Ironie, dass ich mich immer wieder hier einfinde. Der Tag ist einer, der hoffentlich schneller endet als sonst.

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Johanna_fugger


11.03.1462

Die Wälder um die Massenburg, sind ein wahrer Spielplatz, wenn man es darauf anlegt. Abenteuer lauern unter jedem Stein und an jeder Wegbiegung. Hell und klar wird ihr Jauchzen über das Land getragen. Die matte Frühlingssonne und die leichte Kälte lassen ihre Wangen glühen, während die Braunen glänzen wie frischgeschlüpfte, blankgeriebene, glatte, Kastanien im Herbst. „Tante…! Sieh mal hier.“ abgewechselt mit „Arioste, hierher!“ Sind wohl die am häufigsten verwendeten Sätze an jenem Tag. Jubelnd werden die ersten Schneeglöckchen und Krokusse begrüßt. Noch ist es zu früh für das Gefühl, welches entsteht wenn der Winter aus einem herausfließt, aber es kommt dieser Befreiung vom Winter und seiner strengen Kälte schon recht nahe.
Natürlich wird wie von der Tante angedacht eine Waldhütte gebaut. Einige Zweige und etwas Tannengrün rund um den dicken Stamm einer Tanne. Nichts für die Ewigkeit, aber an diesem Tag für Johanna das schönste Versteckt auf der Erde. Die Decke liegt gegen Mittag auf dem Boden des Häuschens und natürlich muss das Picknick dort veranstaltet werden. Wäre es Sommer, sicherlich hätte sie dort auch ein Nickerchen gehalten. So allerdings bleibt es beim Erkunden des Waldes und des Unterholzes. Noch steht die Sonne recht hoch am Himmel, als es zurück in Richtung Massenburg geht. Ach, das Kind hätte so gern noch den nahen Fluß ein wenig erkundet, natürlich nur das Ufer. Dazu ist heute aber keine Zeit mehr. Doch die Tante würde sicherlich wiederkommen? Vielleicht wenn es noch ein wenig wärmer wäre. Ach bitte, bitte. Es ist ein recht müdes und erschöpftes Betteln, denn die viele, recht kalte Luft fordert ihren Tribut.
Angekommen ist es eine herzliche Verabschiedung der Tante und eine begeisterte Begrüßung der Mutter. Doch lange hält das Plappermäulchen nicht mehr durch, auf den Armen des Kindermädchens geht es schließlich nach einem sehr frühen Abendessen zu Bett.

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Rondra
12.03.1462 >>

Ein ruhiger Tag liegt hinter der Blonden. Es kommt selten vor, doch an jenem Mittwoch hat sie das faule Leben einer Gräfin in jeglicher Hinsicht voll ausgefüllt. Die Nacht ist lang und schmerzhaft gewesen – und auf ihren eigenen Wunsch hin einsam. Zwei Mal hat Evalina angefragt, wollte trösten, ja, hat sich sogar angeboten seine Hochwohlgeboren in die Gemächer der Gräfin zu schleusen – unauffällig versteht sich. Nein, Rondra will niemanden sehen. Selten dass sie in Selbstmitleid und einem tränenreichen Elend versinkt. Eingeigelt in ihren Gemächern – und nicht mal das – für fast einen vollen Tag verlässt sie das Bett nicht.
Es sind so viele kreisende Gedanken, nicht nur Nora, auch die Familie und die Zukunft, Johannas unveränderte Lage und die eigene, körperliche Schwäche – alles keine angenehmen Themen, aber vielleicht musste es ein Mal so kommen, viel zu lange ist sie von einer Katastrophe in die nächste gejagt und hat die Zügel ihrer eigenen selbst nicht zu packen bekommen. Dinge verdrängt, hinten angeschoben – fortgepackt in die hinterste Ecke ihres Seins.
Das erste Mal seit Wochen findet sie an jenem Tag den Weg nach Graz und in die Burg nicht – und lässt Kelian damit alleine.
Erst gegen Abend fallen einige Entscheidungen und damit kehrt das Leben zurück in den Blondschopf. Nach einem recht ausgiebigen Bad verlässt sie ihren Trakt endlich, um im Kaminzimmer auf Kelian zu warten. Es dauert eine ganze Zeit, bis die Nachricht überbracht wird dass er zurück ist. Doch er braucht noch, muss dank des recht schlammigen Weges selbst baden.
Eine vorsichtige Begrüßung, doch da ist nichts was zwischen ihnen stehen würde. Seine Blessuren schafft der Kerl zu verbergen. Das Gespräch was sich entspinnt ist der Austausch von den (vermeintlichen) Geschehnissen in der Burg und eben ihrer Entscheidung. Zumindest der einen. Am nächsten Morgen würden sie wieder gemeinsam nach Graz reiten.

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Sofia
Kurz vor Mittag am Vierzehnten im dritten Mond 1462 - In Leoben

Noch in der Nacht, als sie aus Graz zurück auf das Anwesen der Murtals gekommen ist, hat das Weib angewiesen, alles für eine kurze Reise samt eventuellem Kurzaufenthalt vorzubereiten. So sehr Sofia genau dies bewusst oder auch unbewusst vor sich hergeschoben hat, um so dringender scheint es zu sein, keinen weiteren Tag zu warten. Manchmal ist sich das Weib nicht sicher, was da in ihrem Kopf vorgeht, aber gerade in dieser Nacht hat nichts anderes Priorität, als am nächsten Morgen direkt nach dem Frühmahl aufzubrechen.

Und genau das hat die von Murtal-Fugger getan. Direkt nach dem Essen hat sie sich von Agatha und Lukas verabschiedet. Die Schwägerin hat natürlich eine möglichst plausible Erklärung für diese überaus überhastete Abreise, auch wenn Sofia sich sicher ist, Agatha muss sie für verrückt halten. Immerhin hat sie zugestimmt, Lienhart in Obhut zu nehmen, solange Sofia fort ist. Dass der Sohn nicht mit nach Leoben möchte, überrascht die von Murtal-Fuggerin nur einen kurzen Moment, hat sie es im Grunde erwartet. Der Junge löste sich mehr und mehr von ihr, was aber wohl gut war, im Anbetracht, dass er bald wieder gänzlich fort von ihr wäre.

Die Landschaft zieht an den beiden Weibern vorbei; Sofia, noch immer im schwarzen Kleid verhüllt, und Katerina, die müde, aber trotzdem euphorisch neben der Mutter sitzt und all die Dinge erzählt, die sie mit Johanna auf Leoben würde tun können. Es verspricht ein fast frühlingshafter Tag zu werden, wenn auch der Schnee noch nicht verschwunden ist. Wer weiß, vielleicht wäre es in diesem Jahr aber früher als erwartet.

Die Stimme des Kutschers dringt nach einer gefühlten Ewigkeit ins innere des Verschlages und kündet von der Ankunft auf der Burg. Nein, Sofia mag das Reisen in Kutschen noch immer nicht, aber da würde sich wohl auch nichts mehr ändern. Erleichtert jedoch ist das Weib nun, da das wackelige Gefährt zum Stehen kommt. Bevor Sofia auch nur ansatzweise festen Boden unter den Füßen hat, ist bereits einer ihrer zwei Wachleute dabei, die Anwesenheit der von Murtal-Fugger zu erklären, ist dieser Besuch schließlich gänzlich unangekündigt, sieht man einmal davon ab, dass Kelian zumindest weiß, dass sie in den nächsten Tagen zu erwarten wäre.

Erklärungen sind aber nicht einmal nötig, dann im nächsten Moment erblickt Sofia eben jenen, der Bescheid weiß. Allein ist er nicht, denn ein junger Blondschopf wird ebenso bemerkt. Leider nicht nur von ihr selbst, sondern auch der Tochter, die bereits mit einem lauten
"Johaaannaaa!" auf die Cousine losstürmt, ohne dass Sofia sie noch hätte aufhalten können. Mit einem Seufzen, aber auch Lächeln auf den Lippen setzt sich die Schwarzhaarige in Bewegung, damit wenigstens sie eine anständige Begrüßung an den Tag legen würde.
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Kelian_


Salute your solution
14.03.1461


Eine weitere Nacht getrennt. Ich rede mir ein, dass es nichts mit dem Gespräch am Dienstag und den daraus entstehenden Folgen zu tun hat, aber gut bin ich darin nicht wirklich. Wenn wir uns sehen, dann ist alles wie immer, aber die Zeit dessen ist eher knapp bemessen. Was also mehr zählt, ist wohl die Zeit in der wir uns nicht sehen. Die letzte Nacht habe ich dann doch in meinem Haus in Graz verbracht, nachdem ich erfahre habe, dass die Gräfin noch immer schläft. Sie aufwecken lassen, nur um dann nach Leoben zu reiten, ist doch eher lächerlich. So haben wir diesen Weg an diesem Morgen angetreten, recht früh sogar. Die Sonne hat sich gerade erst über die ersten Hänge geschoben, die Schönheit des Augenblicks hat mich gefangen gehalten und davor gerettet mich in vielen weiteren Gedanken zu verlieren. Es ist eh müßig, ich weiß, dass sie Zeit braucht. Nicht nur einen Tag, an dem man sie nicht zu Gesicht bekommt. Es würde dauern, wer weiß wie lange im Endeffekt.
Der Aufenthalt in meinem Haus hat mir das Gefühl gebracht ein Eindringling in diesem zu sein. Wochen waren wir nicht mehr da - oder kommt es mir nur so vor? Nein, eine Staubschicht hat sich auf meine Sachen gelegt, die Zimmer sind vollständig ausgekühlt. Wohl gefühlt habe ich mich nicht, weswegen mein Entschluss auch während der wachen Stunden in meinem Bett liegend entstanden ist. Ich würde sofort am Morgen zurückkehren - mit oder ohne Rondra. Dadurch, dass auch Johanna auf Leoben weilt, war die Entscheidung letztendlich keine überraschende, dass sich auch das Weib angeschlossen hat.
Ich selbst habe mich verschrieben mit der kleinen Blonden den Tag zu verbringen. Erstaunlich, wie sehr man die Aufmerksamkeit der Erwachsenen bekommt in dieser Woche, war doch erst die Tante da und dann heute auch noch ein Tag mit mir. Das Strahlen der Braunaugen scheint auszusagen, dass sie darüber keineswegs unglücklich ist. Warm angezogen, denn die Sonne täuscht eben doch noch ein wenig, sind wir auf dem Hof geblieben, auch wenn es einiges Gequengel gab, nicht doch in den Wald zu geben. Am Ende sind es dann doch etwas ernstere Worte gewesen, die Johanna überzeugt haben, dass wir auch ebenso auf der Burg einen schönen Tag haben könnten. Zur allgemeinen Erleichterung war ich nämlich weder grummelig, nachdem wir die Angelegenheit geklärt haben, viel besser ist wohl aber, dass ich einen Bogen dabei habe. Keinen schönen - ein sehr einfachen. Aber er würde ausreichen um die liebgewonnene Tätigkeit weiter zu üben. Lange sind wir zwei noch nicht zu Gange, üben immer wieder das Anlegen des Pfeils an die Sehne, damit es eben im Zweifelsfall schnell gehen würde als sich eine Kutsche ankündigt. Natürlich habe ich mit Sofia gerechnet, in den nächsten Tagen eben, aber als ich dann erkenne, dass sie es ist und nun schon heute kommt, lache ich erst einmal leise für mich. Johanna, die natürlich nicht wissen kann, wer da gerade herannaht, zupft an meiner Hand - sie will natürlich wissen, warum ich lache. Sagen brauche ich es ihr nicht mehr, denn der Schrei der Freundin ist unverkennbar. Schnell, so schnell die kleinen Beine sie eben tragen, ist sie durch den Hof gerannt, die kleinen Ärmchen schlingen sich ganz freudig um den Hals der Freundin und so wird das Wiedersehen gefeiert. Ich selbst habe es dann auch geschafft mit Lachen aufzuhören - es war sicher kein Auslachen. Im Gegenteil, nur noch einmal eine Feststellung, wie dumm die Weiber doch manchmal sind, was mir den Besuch nun aber in keinem Fall verleidet. Es zeigt nur, wie dringend die Angelegenheit in Wirklichkeit ist. Meine Schritte führen mich in Richtung der Mädchen und eben auch Sofia, noch bevor ich ganz da bin, bekommt das Mädchen schon wieder einen sanften Rüffel. Johanna, deine Tante ist auch mitgekommen. Ach, immer all die Manieren! Die kleinen Ärmchen müssen Katerina also vorerst freigeben, so dass Johanna zu Sofia eilen kann, um sie mit glänzenden Augen zu begrüßen. Es ist sogar ein Knicks drin. Das würde ein ganz toller Tag werden, nun wo auch noch Sofia und Katerina da sind - ganz bestimmt. Kaum sind die Begrüßungen der Mädchen gegenseitig dem jeweils anderen Erwachsenen zuteil geworden, vereinen sich Kinderhände wieder, ich bin mittlerweile auch nah genug. Sofia, sei gegrüßt. Ich lächle breit, auch wenn ich immer noch müde aussehe, was der Bart den ich mir weiterhin nicht geruht habe abzurasieren, leider eben unterstreicht. Fast drei Tage steht er jetzt schon, man sieht ihn deutlich und darin auch die silbernen Härchen, die mich seit wenigen Monaten erst begleiten. Der Krieg hat eben auch solche Opfer gefordert. Hätte ich gewusst, dass du es so eilig hast... Ich zwinker ihr zu, um ihr dann meinen Arm anzubieten. Ich bringe dich persönlich hinein, lasse Rondra Bescheid sagen, dass ihr zwei da seid. Die beiden jungen Damen können sich bestimmt ganz allein im Schloss anständig beschäftigen. Betonung liegt sicher auf Damen und anständig, allerdings kenne ich Johanna auch gut genug, als dass sie wahrscheinlich Katerina jeden einzelnen Geheimgang zeigen würde. Möchtest du dich erst ein wenig ausruhen? Auf dem Weg in die Burg hinein, winke ich eines der Mädchen heran. Nicht unhöflich, nein ganz im Gegenteil, schicke ich sie los. Emilia, sag der Gräfin, dass ich Besuch mitbringe, sie soll sich auf nette Gesellschaft einstellen und ihr Arbeit bald weglegen. Irgendwelche Universitätsangelegenheiten, soweit ich es weiß.

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Sofia
Kurz vor Mittag am vierzehnten im dritten Mond 1462

Es ist ein gar zu herzliches Bild, welches Johanna und Katerina abgeben und für den Moment kann man vielleicht darüber hinwegsehen, dass so ein Verhalten im Normalfall nicht geduldet ist.. zumindest nicht, wenn alles und jeder um sie herum vergessen wird. Allerdings - und da kommen wohl die Worte der Schwägerin mit voller Heftigkeit ins Gedächtnis zurück - ist das ein Verhalten, das Katerina tatsächlich nur in Anwesenheit der Grafentochter zu Tage bringt. Wahrscheinlich würde es in einer Katastrophe enden, die beiden Mädchen gemeinsam irgendwo hin zu geben. Nun, jetzt ist nicht die Zeit, sich darüber einen Kopf zu machen. Außerdem bringen die Mädchen ja schließlich doch eine anständige Begrüßung zu Stande.

Sofia jedenfalls neigt begrüßend den Kopf etwas gen Kelian.
"Auch du sei gegrüßt, Kelian." Das Lächeln auf ihren Lippen ist aufrichtig, auch wenn es sich schon nach seinen nächsten Worten wieder in Verlegenheit wandelt. Ja, wenn er das gewusst hätte... Bei genauerer Betrachtung erscheint es selbst dem Weib ein wenig übereilt, aber naja, nun ist sie hier, da kann man es nicht mehr ändern, nicht? "Ei, ja, was soll ich sagen..." ist daher alles, was den Mund verlässt, ein entschuldigendes Schulternheben noch, was wohl so viel aussagt wie : 'Jetzt ist es auch egal. Ich bin da.' Einen Augenblick liegt der Blick noch auf Kelians Gesicht, dem die Müdigkeit in der Sonne natürlich eher anzusehen ist, als im Halbdunkeln der Taverne am gestrigen Abend. Dann aber wird der galant angebotene Arm mit einem Danke angenommen, auch wenn der Blick zunächst wieder zu den beiden jungen 'Damen' gleitet."Ja. Ich bin mir sicher, die beiden wissen sich zu benehmen." Das Gesagte gilt natürlich den Mädchen, auch wenn es eine Erwiederung auf Kelians Worte ist.

Auf dem Weg in die Burg verneint Sofia das Angebot, sich erst einmal auszuruhen, hat sie schließlich lange genug 'ruhend' in der Kutsche verbracht, auch wenn es alles andere als bequem für das Weib ist. Nicht, dass der gepolsterte Wagen für andere nicht bequem sein konnte... es muss wohl an der allgemeinen Abneigung gegenüber diesen Gefährten liegen, dass die Schwarzhaarige es als ungemütlich empfindet.

Am Zielort angekommen entledigt sich das Weib zunächst des Umhangs und nimmt die Erfrischung an, die ihr als - wenn auch unangekündigter - Gast gereicht wird. Schließlich wendet sich Sofia wieder an Kelian, der seine Rolle als momentaner Gastgeber gut erfüllt.
"Ei, du zeigst Johanna also, wie man mit einem Bogen umgeht?" Ein kurzes Nicken geht in die Richtung, die 'Draußen' bedeuteten sollte. Immerhin hat die Schwarzhaarige Mann und Kind mit eben jenem Gerät gesehen.
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--Lia
Leoben - 14. Lenzing 1462

Eilig hat es das Mädchen die Bitte oder vielleicht auch die Aufgabe des Herren auszuführen. Er ist weniger befehlend, als die meisten Herrschaften - wenn man ihn denn überhaupt als dies betrachten will -, weshalb sich die meisten immer beeilen seine Wünsche noch schneller zu erfüllen. Abgesehen davon natürlich, dass er wenn er nicht gerade so abgekämpft wie die letzten Tage aussieht, ein sehr hübscher Mann ist. Tja und seit neuestem eben auch eine sehr gute Partie.

Der einzige Haken an der Sache ist natürlich, dass man mehr oder minder schon mitbekommt, wie die Gräfin und der Freiherr zueinander stehen. Etwas, was so eng ist, dass es sehr unwahrscheinlich zerbrechen kann, aber hoffen ist ja immer noch erlaubt. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Andere Mädchen kümmern sich um um Erfrischungen für den frisch angekommenen Gast, das Essen würde auch nicht mehr ewig auf sich warten lassen, so dass kein Gebäck mitgeschickt wird. Natürlich gehen sie davon aus, dass Sofia mit zu Mittag essen wird, denn wer extra mit einer Kutsche anreist, der bleibt doch sicher auch? Wobei - der Herr neulich war keine zehn Minuten hier.

So fliegen die Gedanken durch den Kopf, während das junge Mädchen den Weg zum Arbeitszimmer der Gräfin entlang eilt, bevor schließlich das Klopfen ertönt und sie eintritt, nachdem sie dazu aufgefordert wurde. Ein tiefes Knicksen vor der Blonden, bevor ihr erst bewusst wird, was genau Kelian zu ihr gesagt hat und sie nun übermitteln muss. Wieder zieht sich peinlich berührte Röte über ihr Gesicht, während sie anfängt zu sprechen. "Herrin, ich soll Euch von seiner Hochwohlgeboren ausrichten, dass Ihr Eure Arbeit bei Seite legen sollt, er bringt Euch nette Gesellschaft mit. Ich denke, er ist in das Kaminzimmer gegangen." Wie peinlich es ist, eine indirekte Aufforderung an die Gräfin zu übermitteln!


Kelian_


Salute your solution
14.03.1461


Zu entschuldigen gibt es gar nichts, es unterstreicht eben nur noch weiter, wie albern dies irgendwie ist. Nein, nicht albern, denn sicher waren die Gründe nicht von der Hand zu weisen, die zu dem heutigen Stand geführt haben, aber letztendlich war es wohl dumm? Ich weiß es selbst nicht, allerdings gibt es eben wirklich nichts zu entschuldigen. Wäre ja noch schöner.
Sofia an meinem Arm, die beiden Mädchen noch hinter uns, führe ich sie durch die Gänge der Burg. Sehr weit ist es nicht, im ersten Stock eben, bevor ich sie durch eine Tür führe und wir uns natürlich im Kaminzimmer befinden. Eigentlich ist es mehr als dies. Die Galerie oben drüber, macht es weitaus größer und offener, damit natürlich auch ein wenig ungemütlicher, weil es sehr viel mehr Feuerkraft braucht, um es zu beheizen. Allerdings ist es auch ein schönes Zimmer, egal wie, die Aussicht ist traumhaft. Unten sieht man den Hof, bevor man über die Ländereien schauen kann. Etwas, was man bei Zeit durchaus gut genießen kann. Die Kinder sind uns nicht herein gefolgt, aber wenig später hört man Gekicher und Getuschel von der Galerie. Dies zeigt uns wohl an, dass Johanna die erste Etappe ihrer Führung auserkoren hat, dort zu enden. Manchmal kann es eben auch spannend sein, die Erwachsenen zu belauschen beziehungsweise zu beobachten. Vor allem, wenn man eine kleiner Kameradin zum Tuscheln hat.
Sofia biete ich natürlich an zu sitzen, die Erfrischungen, die wenig später gebracht werden sind Willkommen, ich halte bald später einen Tee in der Hand, bevor dann schließlich auch ich mich setze - das Getuschel ist schon wieder verklungen. Wohl doch zu langweilig. Ja, sie hat mich letzten Sommer mit meinem Bogen angetroffen auf dem Markt. Es war zur Zeit der Fehde mit Ös - hm Nein, es muss etwas anderes gewesen sein. Ich glaube uns drohte Krieg, wir sollten uns im Banner versammeln, wir wussten nicht, wann wir wieder kommen würden. Irgendwas kam dazwischen... So war das. Als Johanna bei euch auf dem Anwesen war. Was ja nun vollkommen ab vom Thema ist, nur habe ich mich gerade erinnert, denn Rondra und ich hatten uns von diesen Tagen ein paar gestohlen, wenn auch nicht viele. Also, ich habe sie auf dem Markt aufgegriffen, sie als Rondras Tochter erkannt und sie zurückgebracht. Sie hat Rondra angebettelt, dass sie mich mal mitbringt mit dem Bogen. Danach habe ich beide einmal zu einem Spaziergang abgeholt und es ihr gezeigt. Sie war ganz vernarrt, ich hatte einen kleineren Bogen als meinen Langbogen dabei - sie will es unbedingt lernen. Ich zucke leicht mit den Schultern. Ich finde es besser als mit einem Holzschwert zu spielen, Rondra hat sich nicht dagegen geäußert, also konzentriere ich mich lieber darauf als die immer wiederkehrende Frage nach einem eigenen Pony zu besprechen. Womit Sofia ein Grinsen erhält, denn ihr kann man gekonnt die Schuld zuschieben. Woran niemand anders als ihr Schuld seid - hätte Katerina ihrs nicht bekommen, wäre der Wunsch sicherlich nur halb so dringend. Natürlich ist es nicht böse gemeint, die Notwendigkeit des Pferdes besteht sowieso irgendwann, aber noch ist sie doch erst fünf, da wird sie doch noch ein wenig warten können?

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Rondra
14.03.1462

Eine Nacht im Stadthaus in Graz, ungeplant, denn wer kann schon ahnen dass man selber so tief und fest einschläft, wo man sich nur eben hinlegen wollte, während der Kerl im Horseshoe nach dem Rechten sieht? Nun, vielleicht hätte sie es erahnen können müssen.
Schlimm ist es nicht, denn sie sind zurück auf der Massenburg, schon seit einiger Zeit und nach einer kurzen Ruhepause hat sich der Blondschopf ins Arbeitszimmer begeben. Der Universitätsplan für nächste Woche muss angepasst werden und neue Ideen und Gedanken sortiert werden – sie würde demnächst vielleicht einmal mit Fifi reden – je nachdem ob die Ideen nach einem gründlichen Überdenken immer noch Bestand hätten.
Doch so recht ist die Fuggerin nicht bei der Sache, schon die ganze Zeit nicht. Der morgendliche Ritt in die Grafschaft hat sie erschöpft – von der Erholung durch die ziemlich lange Nachtruhe scheint nichts übrig geblieben zu sein. Im Gegenteil, geht sie nach den Befindlichkeiten ihres Körpers, müsste sie annehmen sie sei den Weg von Graz nach Leoben zu Fuß gelaufen. Die Beine fühlen sich bleischwer an, bei jeder kleinsten, unbedachten Bewegung zieht es und ziept es in der Leistengegend als hätte sie Seitenstechen. Oh, sie könnte vornüber auf den Universitätsplan kippen und schlafen. Doch der Geruch des frischen Minztees neben sich sticht dem Weib dermaßen unangenehm in die Nase dass sie meint es kaum ertragen zu können.
Über zwei Wochen hält diese vermaledeite Krankheit sie nun im Griff und langsam wäre es doch schön wenn sich alles wieder normalisieren könnte. Flüchtig notiert sie diese und jene Anmerkung, bevor die Gedanken wieder in eine ganz andere Richtung gleiten als die steirische Universität. Vielleicht sollte sie doch Conrad konsultieren, sicherlich gibt es für solche Fälle wie sie einer ist einen Trank, irgendein Gebräu das sie gesund macht, oder das Leiden zumindest lindert. Vielleicht helfen auch Umschläge – ach, von der Medizinkund hat sie keine Ahnung. Er würde schon wissen, schließlich gibt es solche langwierigen Fälle von MAS zu Hauf. Rondra kennt keinen, wenn sie ehrlich ist.
Ihr Magen krampft sich zu einem unwohlen Knäul zusammen. Es könnte eine leichte Frühlingsgrippe sein, oder sie verträgt irgendein Gewürz nicht, was in der Küche der Massenburg häufiger verwendet wird als in Graz, oder es ist das ständige Hin und Her zwischen Leoben und Graz, welches ihr aufs Gemüt schlägt. Ach, es gibt so viele plausible Erklärungen.
Resolut und zügig werden die nächsten Notizen getätigt, als wäre die Angelegenheit damit hinlänglich durchdacht. Doch die zaghaft nagende Ahnung lässt sich nicht verbannen – allerdings ist sie auch noch nicht präsent genug um nicht mehr verdrängt werden zu können.
Schließlich ist es ein Klopfen welches sie aus den Gedanken reißt, die so gar nicht zu ihrer eigentlichen Arbeit passen wollen. Nach ihrer Aufforderung einzutreten, hebt sich ihr Kopf vom Papier vor sich. Das Mädchen bekommt als erstes ein wohlwollendes und grüßendes Nicken. Ja, mittlerweile kennt sie Emilia. Kennen, nun ja, wie man eben die Mägde mit der Zeit eben doch beim Namen kennt – mehr ist es nicht. Was sie da überbringt ist doch recht überraschend und so zieht sich die rechte Braue der Gräfin erstaunt in die Höhe.
„Er hat Gesellschaft mitgebracht?“ Wo immer er diese aufgetrieben hat, nach Besuch ist dem Blondschopf rein gar nicht – und möge er noch so nett sein. Sicherlich Arioste, welche auf einem Ausritt auf der Massenburg pausieren will. Ach, sie hat gern Besuch, aber die unverhohlene Forderung und die eigene Mattigkeit lässt die Begeisterung erst einmal recht verhalten ausfallen. Ja, für eine kleine, blitzschnelle Sekunde zieht Rondra sogar in Erwägung ausrichten zu lassen sie fühle sich nicht wohl und würde sich zurückziehen.
Nein, keine Option. Natürlich hat Kelian weder Schuld an ihrer Stimmung, noch an ihrer körperlichen Verfassung – ihn abzustrafen wäre falsch und kindisch. Es reicht dass sie ihn nachts nicht aufsucht, seit jenem unsäglichen Besuch. Aber es ist nun einmal so, dass nachts die Gefühle und Ängste größer und mächtiger erscheinen als am Tage und die seelischen Qualen schneller überhand nehmen und außer Kontrolle geraten. Nichts was sie Kelian zumuten will.
„Lass' ihm Nachricht geben, dass ich gleich da sein werde. Hab Dank.“ Selten passiert es, doch da ist ein leiser, resignierter Seufzer. Besuch also. Eher wie ein altes Weib als eine Frau im besten Alter erhebt sich Rondra mühsam und etwas eckig. Emilia ist damit wieder einmal entlassen.
Manchmal sind sich Mütter und Töchter doch ähnlicher als man annehmen mag. Rondra befindet sich im richtigen Stockwerk und muss die Galerie ohnehin überqueren um zum Treppenhaus zu gelangen. Niemals würde sie absichtlich lauschen, aber der Weg würde ihr Gelegenheit geben herauszufinden ob sie mit ihrer Vermutung bezüglich des Besuches richtig liegt – sofern Kelian tatsächlich das Kaminzimmer gewählt hat, aber das liegt nun wirklich recht nahe.

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Sofia
Vierzehnter im dritten Mond 1462 - Kaminzimmer

Und er redet und redet und redet... Das Weib hört natürlich aufmerksam zu, auch wenn sie den Mann vor sich wohl noch nie so viel auf einmal hat reden hören. Also, schon, aber nicht so. Es entlockt der von Murtal-Fuggerin ein Schmunzeln und während auch sie einen Schluck vom Tee nimmt, erinnert sie sich an die Zeit, in der Johanna und Nora auf dem Murtal-Anwesen zu Gast gewesen sind. Es ist der sechste Mond gewesen, zwei Monate nach der Hochzeit mit August und eine willkommene Ablenkung, die Kinder der Cousine eine Weile zu beherbergen. Das Weib nickt schließlich."Ja, mit einem Holzschwert sollte sie wahrlich nicht spielen. Ich bin nur froh, dass Katerina dahingehen kein Interesse zeigt, obwohl ihr Bruder natürlich mehr als einmal erzählt, was für ein Ritter er einmal werden wird."Naja, ganz so oft vielleicht nun auch nicht, zumal Lienhart versucht, so wenig Zeit wie möglich mit der kleinen Schwester zu verbringen. Er ist schließlich zu alt, um sich um Kinder zu kümmern...

Innerlich verdreht Sofia die Augen, als sie an die Worte denkt, die Luise, die Kindsmagd, ihr einmal gesagt hat, in einem ruhigen Moment, vor Marburg noch. Aber es ist wohl normal, dass ein Junge irgendwann so über die jüngere Schwester denkt. Das Weib möchte jedenfalls noch etwas dazu sagen, als Kelians Worte sie im nächsten Moment dazu zwingen, ihn anzustarren. Sein Grinsen deutet wohl an, dass er es nicht ganz so vorwurfsvoll meint, wie Sofia es aufnimmt, aber zunächst sieht die Schwarzhaarige das nicht.
"Ei..natürlich..."setzt das Weib an - und man hört wohl deutlich, wie wenig Begeisterung da nun mitschwingt, unterbricht sich dann aber. Kelian konnte weder wissen, dass Sofia Pferde verabscheute, noch dass es eine hitzige Diskussion mit dem Ehegatten gegeben hatte, ob seines Geschenkes an Katerina."Tifo... ja."Das kleine Pferd."Dann muss ich mich im Namen meines verstorbenen Gatten dafür entschuldigen, dass Johanna sich auch so ein Vieh...rbeiner wünscht." Das klingt nun wieder sehr viel versöhnlicher also vorher. "Er hat ein Pferd als ein sehr angebrachtes Geschenk für ein vierjähriges Mädchen gehalten."Ihr Meinung dazu sollte mit dieser Aussage wohl deutlich gelegt sein.
"Ich fürchte, wenn der Schnee geschmolzen ist, wird Katerina ebenfalls wieder betteln, mit dem Tier reiten gehen zu können. Wenn Johanna also noch einmal zu Besuch kommen kann, dann werde ich nicht verhindern können, dass sie diesen Wunsch vielleicht erneut ausspricht."Das Lächeln ist zurück auf Sofias Lippen. Irgendwie... wäre es doch auch gerecht, wenn auch ein klein bisschen Katerinas 'Fehl' auf Johanna abfärben würde und nicht nur andersherum. Und so ein klein bisschen Nörgelei wegen einem Pony kann doch gar nicht so schlimm sein...
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Kelian_


Salute your solution
14.03.1461


Stimmt, mir ist zunächst nicht aufgefallen, dass Lienhart, den ich so noch nie wirklich gesehen habe, gar nicht mitgekommen ist. Ob Johanna sehr enttäuscht ist? Schließlich weiß ich um die besondere Zuneigung, die das Mädchen für ihren Cousin empfindet. Auf der anderen Seite macht die vorübergehende Anwesenheit von Katerina sicher die fehlende von Lienhart wieder gut. Ach, was zerbreche ich mir eigentlich den Kopf darüber? Keine Ahnung. Sicherlich hat Katerina ein Einsehen mit dir, weil sie erkannt hat, dass ein Ritter in der Familie reicht. Johanna hingegen muss natürlich alles abdecken. Vom edlen Ritter bis zur wunderschönen Dame. Keine Frage, dass Johanna mal eine wunderschöne, junge Frau sein würde. Durch ihre braunen Augen deutlich von ihrer Mutter zu unterscheiden, anders und eben doch sehr ähnlich. Wärmer vielleicht, allein durch die Augen, wirkt braun auf den ersten Blick doch ganz anders. Ich selbst weiß es besser, habe Rondras Augen schon so weich gesehen wie ein ruhige See im Sonnenlicht an einem schönen Sommertag. Allerdings, wenn sie diesen Eispanzer anlegt hinter dem sie sich so gerne versteckt, dann ist es eben eine ganz andere Wirkung, die sie erzielt. Johanna würde es schwerer fallen ihren Augen einen ebenbürtigen Ausdruck zu verleihen, wobei es sicher nicht unmöglich ist.
Tatsächlich fühle ich mich entspannt, ich weiß gar nicht warum. Sofia ist eine angenehme Gesellschaft, ich erwarte keine großartigen Schwierigkeiten in einem Gespräch mit ihr. Wir haben bereits viel geteilt ohne uns richtig gut zu kennen, dennoch fühle ich mich wohl in ihrer Gesellschaft, was wohl auch den Redeschwall meinerseits verursacht. Zum anderen muss ich so nicht über die ständig pochenden Gedanken in meinem Kopf nachdenken, ob da nicht doch Schaden angerichtet wurde. Anderer als ich ihn sehen kann. Vielleicht wäre heute Abend, nein eher heute Nacht, eine gute Gelegenheit eben dies anzusprechen, bevor wir beide uns wieder in irgendwelche Dinge verrennen. Ein leichtes Schmunzeln gilt Sofia. Sicherlich wird sie wieder einmal zu Besuch kommen. Auch zu dem Preis, dass wir uns Geschichten über 'Tifo' anhören müssen und das Gebettel, ein eigenes Pony zu bekommen. Das Nein tut ihr sicher auch gut. Als ob sie dies von mir oft zu hören bekommt. Selten, aber immerhin kommt es vor, wobei ich auch sagen muss, dass sie sich meistens mir gegenüber sehr korrekt benimmt. Oder mache ich es ihr zu einfach? Keine Ahnung. Well, August... Nein, man redet nicht schlecht über Tote. Immerhin hast du schon einen Gaul für das Kind, musst dich nicht weiter darum kümmern. Richtig und sie hat ja auch genug Bedienstete auf dem Anwesen, die Katerina zum 'Ausreiten' mitnehmen können. Die Anwesenheit Rondras auf der Galerie oder auch nur das Vorübergehen würde ich sehr wahrscheinlich nicht bemerken, insofern sich das Weib nicht bemerkbar machen würde. Meine Aufmerksamkeit gilt Sofia. Deine Entschuldigung nehme ich sehr gerne an, allerdings hätte sie den Wunsch sicher auch ohne diesen Umstand - also eigentlich kein Grund sich zu entschuldigen. Mein Schmunzeln könnte man schon fast als frech bezeichnen, aber irgendwie ist die ganze Angelegenheit auch zu vertrackt.

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Rondra
14.03.1462

Ihre Schritte lenken das Weib über die Galerie. Sie ist breit genug um von unten unbeobachtet zu bleiben, zumindest wenn man an der Mauerseite entlang geht. Eigentlich eine selten dämliche Erfindung. Das Kaminzimmer ist nun wirklich ein ihrer liebsten Zimmer, jeder Gast wird dort empfangen – und jedes Gespräch ist für die Dienerschaft mitzuhören, wenn sie es darauf anlegt. Vermutlich tut sie es oft genug, denn so ein Leben auf der Burg hat wenig Abwechslung zu bieten, weitaus weniger als das Leben von Bediensteten in einem Stadthaus. Also hungert man nach Klatsch und Tratsch und saugt auf was man davon bekommen kann. Man müsste grenzenlos dumm sein, würde man annehmen dass es da etwas Interessanteres gäbe als jede Geschichte welche die Herrschaft selbst betrifft.
Stimmen von unten. Es war zu erwarten gewesen, selbst wenn sie es nicht von selbst in Betracht gezogen hätte – Rondra hätte unweigerlich erfahren wer da unten zu Gast ist. Es geht um Ponys. Ihr Schritt verharrt für einen winzigen Augenblick. Die Blauaugen huschen zur Brüstung, doch ihre Füße bewegen sich weiter geradeaus. Natürlich kennt die Blonde die Stimme, es ist tatsächlich ihre Cousine, aber eine ganz andere als sie nun erwartet hätte. Sofia. Rondra ist ehrlich erstaunt. Positiv, oder negativ? Wohl ersteres, denn da legt sich ein kleines Lächeln über ihre Lippen. Nein, damit hätte sie nun wirklich nicht gerechnet. Was sie wohl herführt? Sonst sind da doch immer vorherige Absprachen und Planungen, bevor es zu einem Besuch kommt.
Es gibt keinen Grund länger zu verharren, lauschen liegt ihr nicht – zumindest nicht mehr seit sie größer ist als ein Türknauf hoch. Es geht also erst in die eigenen Gemächer. Nicht lange, doch die Hände wollen gewaschen werden und einige widerspenstige Haarsträhnen in den Zopf geschoben werden. Besser gelaunt als sie selbst es für möglich gehalten hätte geht es bald darauf wieder hinunter, dieses Mal ganz hinab. Anklopfen ist Fehlanzeige. Keine Unhöflichkeit, es ist ihr Heim und sie wird offenkundig erwartet.
„Sofia!“ Nein, die Freude in ihrer Stimme kann nicht gestellt sein, auch wenn der Name ein bisschen zu früh die Lippen verlässt, denn Rondra ist noch nicht ganz zur Tür herein. Eilig wird der Raum durchschritten, das Ziel ist natürlich die Dunkelhaarige. „Was führt dich denn hierher? Wenn ich gewusst hätte…“ Na das Übliche eben, Essen, Getränke, womöglich Zimmer. „Wusstest du davon?" Die Blauen gehen fast schon vergnügt zu Kelian, zumindest wenn man ihre Stimmungen der letzten Zeit hernehmen will. Kurz blickt sie sich dann suchend um. Ob Katerina wohl auch dabei ist? Johanna jedenfalls wäre vollkommen aus dem Häuschen, dessen ist sich Rondra sicher. Aber zuerst will die Cousine nun begrüßt werden.

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Sofia
Vierzehnter im dritten Mond 1462

Es folgt ein kurzes Lachen auf Kelians Worte. Einsicht. Sicher hat Katerina Einsicht mit ihr, wenn der eigene Sohn es schon nicht hat. Weiber müssen schließlich zusammenhalten und daher hängt die Tochter natürlich noch viel mehr an der Mutter als Lienhart. Außer, wenn Johanna in Reichweite ist.
Ein kurzes Schulternheben schließt mit diesem Thema ab, auch wenn sie noch einmal kurz auf das Thema Pferd zu sprechen kommt. Schließlich muss sie nach erklärend hinzufügen, dass ihrer Meinung nach Katerina erst in zehn Jahren - oh, am liebsten ja gar nicht, aber das geht nun auch nciht - das Reiten erlernen müsste. Naja, dafür ist es nun bereits zu spät, denn zumindest weiß das Kind schon mal wie man auf einem Pferdepony sitzen muss, um bei Bewegung nicht herunterzufallen.

"Ei, da wirst du wahrscheinlich sogar Recht haben, Kelian. Wie die Mutter, so die Tochter und meine Cousine mag Pferde eine ganze Ecke mehr als ich.." Und das ist dann auch wirklich das letzte zum Thema Pony.
Mehr kann das Weib aber auch gar nicht sagen, da in diesem Moment die Tür geöffnet wird und ihr Name erklingt, gefolgt von der Erscheinung eben jener eben benannten Cousine.
"Rondra, sei mir gegrüßt!" Die Schwarze erhebt sich, während die Blonde auf sie zugeeilt kommt. Auf den Lippen liegt noch immer das feine Lächeln von zuvor."Ei, ja.. dieser Besuch ist etwas... spontan. Könnte man sagen.." Dabei geht der Blick kurz zu Kelian, legt sich dann aber wieder auf die blonde Fuggerin. Kurz wird sie gemustert und Kelian behält wohl recht mit seinen gestrigen Worten über Rondras gesundheitlichen Zustand. Gänzlich fit sieht anders aus. Trotzdem greift das Weib nach Rondras Armen und haucht der Cousine wieder einen Kuss auf die Wange, ehe sie sich löst."Deine Tochter hat die Meine bereits gänzlich in Beschlag genommen, aber ich bin mir sicher, sie wird sich an ihre Tante erinnern und dich ebenfalls begrüßen." Was natürlich noch immer keine Antwort auf Rondras Frage ist, aber man muss ja nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen. Und ein 'Ich war grade in der Gegend und schaue mal vorbei' erscheint auch etwas... unglaubwürdig."Du musst verzeihen, dass wir hier so hereingeplatzt sind. Der Freiherr von Rabenstein hat aber großzügigerweise gesagt, dass er die Schuld auf sich nimmt, sollten Katerina und ich gänzlich ungelegen kommen...."Es ist ein kleiner Scherz.. Himmel, und das von Sofia. Kurz geht der Blick noch einmal zu Kelian.
Wahrscheinlich ist das Weib selbst von sich verdutzt, zeigt aber nur, dass sie sich tatsächlich in umgänglicher Stimmung befindet. Das kann dem Vorhaben Sofias schließlich nur positiv beitragen, nicht?

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Kelian_


Salute your solution
14.03.1461


Was für ein ausgiebiges Thema ein Pony doch sein kann. Am Ende ist es nicht mal wirklich künstlich aufgebläht, es ist ein wichtiger Bereich im Leben der Kinder. So ganz unverfänglich, vor allem. Schließlich sind wir zu dritt, mein blasses Weib betritt den Raum. Das Sofia kommt vielleicht einen kleinen Tick zu früh, was mir offenbart, dass sie wahrscheinlich über die Galerie gegangen ist - oder eines der Mädchen dann eben doch wusste, wer uns da gerade beehrt. Ich lasse den Weibern die Zeit sich zu begrüßen, bin aber meinerseits aufgestanden als die Blonde den Raum betreten hat. Gehört sich so, mach ich so. Meistens. Genauso wie ich sie meistens sehr genau beobachte, wenn sie den Raum betritt, andere Dinge keine Chance mehr haben in mein Bewusstsein zu gelangen. Heute ist es nicht ganz so, wenn auch nahe dran. Zum einen den Gedanken geschuldet, der Vorfreude - sowie der Tatsache, dass durch die Begrüßung auch Sofia in meine Aufmerksamkeit gerückt wird. Die Frage Rondras wird indirekt beantwortet, ich schmunzel die beiden nacheinander an. In der Tat, ich wusste davon und nehme alle Schuld auf mich. Ich habe Sofia gestern im Horseshoe getroffen. Da sie aus welchen Gründen auch immer Wein dort getrunken hat, habe ich ihr eine Entschädigung in Aussicht gestellt. Ich kann ebenso scherzen wie es die Weiber können. Zufrieden mit mir selbst für den Moment, beschaue ich mir die beiden. Es geht doch schon sehr viel besser, aber im Gegensatz zu Sofia habe ich vor die Tür tatsächlich gleich einzutreten. Ihr Heim, dennoch deutet meine Hand auf die Sessel, damit die Weiber sich setzen. Da ich vorhabe nicht mehr sehr lange hier zu bleiben, bleibe ich gleich stehen - nehme mir allerdings meinen Tee. Ich grinse die beiden an, allerdings geht mir sehr unschmeichelhaft durch den Kopf, dass sie beide wirklich stur und idiotisch sind. Zeit, dass wir es reparieren. Sofia wollte gerne etwas los werden, ich dachte ich lad sie ein, damit es nicht noch länger dauert und ihr beiden reden könnt. Hat lange genug gedauert, da ihr beide so unendlich stur seid. Naja, es gibt sicherlich bessere Anfänge für das, was Sofia vor hat - aber letztendlich müsste sie so reden. Nun nicht anzusprechen, was wir beide gestern beredet haben, fällt sicherlich so schwer. Ich schätze ihr beide seid euch erst mal selbst genug, ich gehe davon aus, dass wir uns beim Essen sehen. Ich muss noch ein paar Briefe schreiben, danach werde ich die Mädchen suchen. Ich denke, der direkte Weg ist der Beste. Entschuldigt mich bitte so lange. Aufhalten könnten mich die Weiber nicht, egal wie unhöflich es vielleicht gerade ist. Eine kleine Berührung Rondras an der Schulter, ein freundliches und aufmunterndes Nicken Richtung Sofia - ich kann nur hoffen, dass mein Weib ebenfalls die richtigen Worte finden würde -, bevor ich mich schließlich trolle. Briefe müssen geschrieben werden, dringende. Sie würde(n) es verstehen, sobald das Thema abgehakt wäre - hoffe ich. Ansonsten würden die Weiber wohl gemeinsam am Mittagstisch über mich herfallen.

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