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Grafschaft Leoben - Die Massenburg

Rondra
01. Gilbhart 1461

Es ist wohl die Zeit der Missverständnisse, denn angenommen hat sie es nicht, nicht einmal befürchtet. Aber war es nicht er der sagte er würde opfern? Von ihr war es lediglich eine Bitte. Wer will schon gern als Opferlamm enden? Und natürlich ist sie empfindlich, wenn es um ihr Leben geht und das ihrer Familienmitglieder. Eine schwierige Gratwanderung, diese Sache mit dem Opfern, wohl dem der meint sich ihr stellen zu können. Seine Züge werden hart, und ihre im Gegenzug ebenfalls wieder und ein wenig trotzig. Ja, sie hängt an ihrem Leben, soll sie deshalb um Verzeihung bitten? „Adam, das weiß ich doch…“wenn nur dieses unsägliche Straßburg nicht gewesen wäre und sie nicht diese Angst um den Alten hätte – die sie dazu treibt zu hinterfragen ob er nicht doch vielleicht leichtsinnig gehandelt haben mag. Aber sie ist müde, des Streitens und der Missverständnisse. Soll er gehen, ohne Zweifel würden sie sich ohnehin bald wiedersehen, ewig kann sie sich auf Leoben nicht verkriechen, schon gar nicht in dieser Zeit.
„Entlassen nicht, aber verabschiedet.“ als wolle sie es verdeutlichen, stößt sie sich nun von ihrem Platz ab und geht auf ihn zu. Es mutet seltsam an, denn auch wenn sie ihn immer schon sehr geschätzt hat und er tatsächlich gefühlt einer ihrer nächsten Verwandten gewesen ist, bis er sich in Straßburg so sehr änderte, was folgt ist für beide neu – und sie ist sich sicher es würde sich nicht allzu oft wiederholen. Rechts und links legen sich ihre Hände auf seine Oberarme, leicht aber bestimmt. Aufmerksam studiert sie für Sekunden seine Züge, als suche sie irgendwas und zu einem anderen Zeitpunkt hätte seine erstaunte Miene sie sicherlich leise lachen lassen, dafür ist es heute allerdings zu ernst. Die Blonde muss sich etwas recken um an Adams linke Wange zu gelangen, auch wenn er sich ihr entgegenbeugt, doch dann ist es respektvoller Kuss den sie ihm gibt, eher eine flüchtige Berührung und somit ein deutliches Zeichen. Deutlicher wahrscheinlich als es hundert weitere Worte hätten sein können. Die Hand in ihrem Rücken, die wiederum erstaunt Rondra und nun zuckt die rechte Braue doch ein bisschen nach oben, während ihre Lippen zu lächeln beginnen. „Pass gut auf dich auf – und auf uns, ich weiß du wirst es tun.“ und damit ist er tatsächlich entlassen.

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Kelian_


Wonderwall
01.10.1461


Hinterher geht es dem kleinen Mädchen, immer weiter durch das Schloss und ich versuche sie in den meisten Dingen nachzuahmen. Leise Schritte durch das Zimmer der Mägde, aus dem Weg bleiben im Hof, Staunen, wenn es angebracht ist und auch ein wenig Japsen als es den Turm hinauf geht. Das einzig beruhigende ist, dass auch Johanna nicht einfach munter hinaufrennt, sondern auch ins Schnaufen gerät und doch ist die Belohnung für die Anstrengung eine tolle. Ausgiebig nutze ich den Ausblick, sehe mich hier oben schon mit der Staffelei und ein breites Grinsen huscht über mein Gesicht. Ja, wahrlich wundervoll… Mein Ton allein sollte zeigen, wie sehr es mir gefällt, denn er ist leicht abwesend. Ich bin in Gedanken schon viel weiter als einfach nur zu betrachten – bis ein kleines Stimmchen mich eben aus den Gedanken reißt und auch bei mir das Verantwortungsbewusstsein wieder durchschlägt. Sie ist viel zu dünn angezogen und wir sollten lieber wieder in die Burg rein. Noch die Schießscharten und ein wenig fachsimplen wir beiden natürlich, so wie es sich für Bogenschützen gehört und natürlich wird auch gleich besprochen, dass wir irgendwann noch in den nächsten Tagen genau dies tun würden.
Viel länger als dieser Ausflug nach draußen dauert der nach drinnen. Die Galerie ist eigentlich etwas, was mich mitreißen würde und auch huscht ein Grinsen über meine Lippen, immerhin erinnere ich mich gut an dass, was Johanna mir erzählt hat, allerdings stört die Anwesenheit der Damen extrem, so dass ich mich sehr vornehm im Hintergrund halte. Alles schaue ich mir an was Johanna mir bringt und zu allem habe ich ein lobendes Wort, einen aufmunternden Spruch oder einen Scherz auf den Lippen. Ich bemühe mich nicht einmal, sie ist einfach ein goldiges Kind – außerdem sieht sie aus wie mein Weib – und so fällt es mir nicht schwer. Ich beschaue mir die Holzpuppe und all die anderen Sachen, lasse mir erzählen wie sie zu ihnen gekommen ist und schließlich beschaue ich mir die Architektur genauestens. Schließlich geht es in die Zimmer der Mutter und im Gegenteil zu den beiden Frauen kann ich dem Bett einiges abgewinnen. Zumindest theoretisch. Die Arbeiten sind kunstvoll und sehr fein, so ins Detail ausgearbeitet, dass mein Künstlerherz schneller schlägt. Meine Finger fahren das Holz entlang, respektlos gegenüber der Tatsache, dass es das Bett der Gräfin ist und ich bin der Meinung, es wäre eine Schande, wenn es zerlegt werden würde. Auf der anderen Seite, wer würde keine Albträume bekommen? Immerhin ist es wirklich dunkel. Die Stimme von Laverna unterbricht uns schließlich und lachend meine ich zu der Kleinen. Dann lieber schnell, Gebäck ist wichtig. Du weißt ja, wo du mich findest. Ihrem Vorschlag gilt ein Nicken. Ich werde es mal in Betracht ziehen. ich winke ihr hinterher, bevor mich meine Füße wieder dahinführen, wo sie mich gefunden hat. Ins Kaminzimmer.
Der Tag vergeht, unbemerkt von meiner Person, weder dass er endet noch was in der Burg passiert ist, jedoch finde ich mich zum Abendessen wieder ein und wider Erwarten sind wir alleine. Unerwünscht ist es nicht und so ist es sehr viel gemütlicher. Die plappernde Stimme von Johanna, die Neuigkeiten von Rondra, die stille Laverna daneben und mittendrin ich. Höflicher Gast der ich bin, lobe ich das Essen – welches wirklich gut ist – gratuliere zum Statuswechsel des Onkels, wenn man dies so nennen kann und schließlich ist auch dieser Teil des Abends abgeschlossen. Rondra, wenn Ihr Zeit habt würde ich gerne mit Euch das Familienzimmer anschauen. Ich lächle sie leicht an, doch die Bitte wird nicht vollumfänglich gewährt. Nein, natürlich nicht, denn zuerst muss das Kind ins Bett und so sage auch ich meinerseits eine Gute Nacht zu dem Kind. Ich selbst ziehe mich dennoch schon in das Familienzimmer zurück, um noch einmal die verschiedenen Optionen für das Zimmer durchzugehen und warte auf die erlösenden Schritte. Es dauert eine ganze Weile bis sie zu hören sind, aber tatsächlich meinte ich ernst, was ich gesagt habe. Ich will die Gräfin sehen und so lege ich ihr dar, was mir bisher für den Raum eingefallen ist. Zuerst dachte ich, dass man die Decke mit nutzen könnte, aber ich denke, dies ist unpraktikabel. Leider ist dieses Zimmer nicht so geeignet, wie es vielleicht andere wären. Die Wände sind durchzogen von vielen…Unterbrechungen. Dann dachte ich daran, den Baum aus dem Kamin wachsen zu lassen. Das hätte sicher etwas, aber er wäre nicht wirklich gut beleuchtet. E…deine Tochter hatte die Idee zwei Wände zu verwenden und den Stamm in eine Ecke zu setzen. Außerdem würde ich einen dicken, kleinen Stamm bevorzugen um möglichst viel Raum für die Familie zu schaffen. Das wären meine Vorschläge, lass sie dir durch den Kopf gehen. Erst als ich damit geendet habe, trete ich langsam zu ihr, ein Lächeln auf meinen Lippen und meine Hände legen sich an ihre Hüften. Ich habe gehört, dass dein Bett dir Albträume bereitet und daher biete ich dir in meiner grenzenlosen Großzügigkeit an, dass du mit in meines kommen darfst…

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Rondra
04.02.1462 - Die Rückkehr

Ein Stücken sind der Blondschopf und der Rabenschopf bereits von Unteraich entfernt. Früher Vormittag ist es, denn so viel Zeit wie man eigentlich haben wollte, hat man nicht. Aber wer sich in der Steiermark auf die eigene Planung verlässt ist wohl selbst schuld.
Immer an der Mur geht es lang, in westliche Richtung. Beide Reiterinnen sind dick eingepackt, denn trotz des strahlenden Sonnenscheins, der den Schnee hell reflektiert und glitzern lässt, ist es immernoch fürchterlich kalt. Wahrscheinlich würden sie diesen Ausritt noch bereuen, spätestens wenn es gegen Abend wieder heißen würde sich in den Sattel zu schwingen.
Länger als zwei, drei Stunden hat Rondra nicht geplant fort zu sein, weshalb Johanna nochmal in den Genuss kommt Kelian ganz für sich allein zu haben. Die Fuggerin genießt jeden einzelnen Schritt des Tieres unter sich, wer weiß schon wie lange es dauern würde bis sie wieder hinter irgendwelchen Mauern eingeschlossen sein würde. Hell ist das Lachen, welches immer wieder über die Flußlandschaft getragen wird und fast genauso hell wie der Schnee, funkeln auch die Blauaugen.
Immer wieder zügelt sie den Apfelschimmel, mit welchem sie auch auf dieser Reise auskommt – allerdings hätte sie das gestrige Rennen mit Ehlania unter sich natürlich niemals verloren, um die Cousine auf irgendwas aufmerksam zu machen, denn längst hat man die Ländereien der Herrschaft Leoben erreicht. Die Gräfin ist zurück, auch wenn sie es diesmal nicht bis in die Massenburg schaffen würde.
„Auf dem Rückweg bestehe ich auf meine Revanche von gestern…“ schallt es übermütig zu Arioste hinüber, während Rondra einmal mehr in eine langsamere Gangart verfällt und ihr Tier neben das Schlachtross der Freundin bringt. „Siehst du sie?“ ihre behandschuhte linke Hand löst sich vom Zügel und deutet nach vorn, wo oben auf dem Massenberg sich eine Burg erhebt – die Massenburg. „Sei froh dass Johanna uns nicht begleitet, sie würde dir nun einen stundenlangen Vortrag halten, wo welche Gänge sind, wieviele Schießscharten welcher Turm hat und dass man von oben mindestens bis Graz sehen kann, wenn nicht gar bis Marburg oder Wien.“ natürlich kann man nicht, wobei dieses Wetter sich wunderbar dazu eigenen würde die Aussicht zu testen und auch wenn Rondra ein wenig spöttisch klingt, so zeigt ihr entspannter und glücklicher Gesichtsausdruck dass sie sich mindestens ebenso über ihre Rückkehr nach Leoben freut wie Johanna. Es ist eine Sache seinem Lehnsherren aus eigenen Entschluss die Lehen zurückzugeben, sie entrissen zu bekommen eine völlig andere.„Aber wahrscheinlich wird sie dich nun auf unserer Reise so lange löchern ob noch jeder Stein auf dem anderen liegt, dass du froh sein wirst wenn sie endlich einschläft.“ Immerhin ist Johanna ein geborenes Plappermaul, daran gibt es kaum etwas zu rütteln. „Nächstes Weihnachten feiern wir hier…“ So wie sie es auch für dieses geplant hätte, wenn nicht alles anders gekommen wäre. Aber vielleicht kommt bis dahin alles wieder ganz anders – die Weichen hat sie selbst gestellt, ein wenig stiller wird die Blonde, als sie sich fragt ob sie jemals ein Jahr in die Zukunft planen können wird.

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Arioste
04. Hornung 1462 – der erste Besuch

Die Strecke ist ausgesprochen schön, wahrscheinlich auch, weil die Schwarzhaarige schon immer das Wasser geliebt hat – zumindest vom Ufer aus. In diesem Sinne war der Weg gen Leoben natürlich genau nach ihrem Geschmack. Das Land war unbekannt, die Pferde auch andere, aber irgendwie war es dennoch erneut wie in den alten Tagen in Württemberg. Rondra so befreit zu sehen – auch von den dunklen Farben – das ist etwas, was sie sich in Graz nicht hätte vorstellen können es so bald wieder zu erleben. Und es tat gut dass es so war, beiden Frauen wohl gleichermaßen.

Die Revanche wird Rondra natürlich zugesichert, hatte es Arioste sowieso verwundert, dass ihr an sich recht träger Mausgrauer das Rennen gestern für sich entscheiden konnte. Doch nun folgt ihr Blick der Handbewegung der Freundin und ein anerkennendes Pfeifen ist zu hören.
„Das ist recht beeindruckend, ich glaube gerne dass du dich dort wohl fühlst… und Johanna erst recht.Eine Weile wird das imposante Bauwerk gemustert und ein Anflug von Heimweh befällt sie, gleicht die exponierte Lage in der Natur doch sehr der von Greifenfels. Die Ausführungen der Blonde lassen sie allerdings wieder schmunzeln, zu gut kann sie es sich vorstellen wie Johanna von den vielen Verstecken und Ausgucken schwärmt. Und schon ist wieder das unangenehme Thema der Rückreise nach Graz auf dem Tisch, genauso unerwünscht wie am Vorabend. Nur dass ihre Meinung sich inzwischen wieder geändert hatte, aber das war wohl nicht der richtige Zeitpunkt es zur Sprache zu bringen, sie will die Stimmung bei diesem Ausflug nicht verderben. Also wird dazu einfach wieder geschwiegen, Rondra bietet ja sogleich das nächste Thema an.
Weihnachten. Dass ihr die Feier dieses Jahr gänzlich entgangen ist macht sie nicht unbedingt traurig. Wie es nächstes Jahr wohl sein würde, das konnte sie kaum absehen. Ein prüfender Blick liegt auf der Blonden. Ob sie es denn konnte? Wahrscheinlich genauso wenig, aber diese Frage würde unweigerlich wieder unangenehme Themen zu Tage führen, also wird auch sie besser nicht gestellt.
„Ich hoffe wir haben bald die Gelegenheit deine fürstliche Behausung auch von innen zu inspizieren, ich bin wirklich neugierig wie die Gräfin von Leoben lebt.“ Ein Schmunzeln und eine vage Vermutung, dass das Anwesen vielleicht durchaus mehr Komfort bieten könnte als Greifenfels.

Eine Weile noch lauscht sie den Ausführungen der Cousine, dann beschließt man sich auf den Rückweg zu machen. Immerhin will Arioste die Blonde nicht einen zweiten Tag ihrem Geliebten und der Tochter vorenthalten, auch wenn es sicher eine gute Sache war diesen Ausritt zu unternehmen. Als nach einer Biegung ein gerades Wegstück vor ihnen auftaucht wechseln sie nur einen kurzen Blick und es ist klar, dass man diese Gelegenheit für einen weiteren Wettstreit nutzen würde.
„Bis zur großen Eiche!“ wird kurz gerufen, ehe die beiden ihre Pferde antreiben. Heute scheint das Glück auf der Seite der Blonden zu sein, und der graue Hengst von Arioste legt seine gesamte Gemächlichkeit an den Tage. Sicher, er gehorcht dem Befehl in den Gallopp zu wechseln, aber zu sonderlichen Eile lässt er sich nicht anspornen.
So kommt sie einige Augenblicke nach Rondra am Zielpunkt an und zügelt das Reittier. Lachend schaut sie in die blauen Augen der anderen, die wieder dieses Strahlen haben, wie immer eben wenn sie glücklich zu sein scheint.
„Nun steht es unentschieden, aber ich gestehe gestern habe ich mich schon arg gewundert. Eigentlich hat mein Gaul wenig dafür übrig sich übermäßig zu beeilen, seine Stärke ist eher die Ausdauer.“ Im allgemeinen wohl auch kein Makel des Tieres, dem sie nun lobend über den Hals streichelt. Eigentlich hat er es wirklich nicht verdient, dass sie ihn manchmal so sträflich vernachlässigt, auch wenn die Bande natürlich nicht die Gleiche ist wie zu der Fuchsstute von früher.
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Rondra
04.02.1462

Nein, so ganz wie früher ist es nicht, was nicht verwunderlich ist, immerhin sind es auch ganz andere Pferde und es sind auch mindestens vier Jahre vergangen. Vier? Nein, seit sie das letzte Mal auf diese Weise und so unbefangen beisammen waren sicherlich noch mehr Jahre. Umso erstaunlicher wie gut es zu funktionieren scheint.
Lachend bändigt Rondra das leicht tänzelnde Tier und tut es der Cousine gleich indem sie ihm beruhigend den Hals tätschelt.
„Es ist nun wahrlich auch nicht die Jahreszeit um sich ernsthaft beeilen zu wollen…“ verteidigt der Blondschopf das Ross der Cousine. Wieder geht es gemächlich nebeneinander her. Ja, eitler Sonnenschein, wer hätte gedacht dass er ausgerechnet hier herrscht? Aber vielleicht ist es wirklich die Tatsache die Stadtmauern der Hauptstadt mal wieder verlassen zu haben, freiwillig und ohne das Wissen dass es in den Krieg geht. „Es war eine gute Idee diese kleine Reise zu machen, auch wenn sie schneller endet als gedacht – aber wir werden schließlich zurückkommen um Feliciana wieder nach Hause zu bringen. Bei dieser Gelegenheit werde ich dir auch die Burg zeigen, versprochen.“ Schließlich erreichen die beiden mal redend und mal gemeinsam schweigend wieder den Hof. Längst schon ist der Mittag verstrichen und die beiden ausgekühlten Fuggerinnen haben es plötzlich doch eilig in die wärmende Schankstube zu kommen.

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Rondra
18./19.02.1462

Schlaf, Dösen und leise Gespräche, sie haben sich abgewechselt und die Stunden des Tages langsam dahin schmelzen lassen. Spät in der Nacht ist es, als die Kutsche aus Aachen endlich die Massenburg erreicht. Dank der Eskorte, beziehungsweise einem der Soldaten der voraus geschickt wurde, weiß man dort über die verfrühte Ankunft der Gräfin bereits Bescheid. Sicherlich werden die dienstbaren Geister nicht alle begeistert darüber sein. Bedeutet es schließlich mitten in der Nacht auf zu sein und dazu auch noch ein freundliches Gesicht zu machen.
Trotz der langen Reise und doch einigen Stunden an Schlaf, welche diese mit sich gebracht hat, so richtig ausgeschlafen ist der Blondschopf nicht. Das wäre aber auch mehr als verwunderlich, denn wenn die Kutsche dank der Felle und Decken auch gemütlich und kuschlig ist, so ist und bleibt es eine Kutsche und auch das dickste Fell mag die Unebenheiten des Bodens und die daraus resultierenden Stöße nicht auszugleichen. Leoben und die Massenburg. Trotz der körperlichen Erschöpfung lässt es sich Rondra nicht nehmen aus dem Fenster zu spähen als sie endlich in den Burghof einfahren.
„Oh sieh‘ doch nur…“ leise gegen die Scheibe geflüstert, aber natürlich ist Kelian gemeint, sie wendet sich zwar nicht um, aber ihre Hand tastet nach ihm, bis ihre Finger schließlich seine finde. Immerhin, es ist wirklich wie eine Art Heimkommen. Es ist das erste Mal seit Ausbruch des Krieges – und es fühlt sich gut an. Viel gibt es zu dieser Tageszeit natürlich nicht zu sehen, auch wenn der Hof recht hell erleuchtet ist. Nein, sie hat sich gar keine großartige Wiederkehr gewünscht und so passt es dass Rondra ihren Platz hier mitten in der Nacht einnimmt. Noch steht die Kutsche nicht ganz und als hätte Rondra Angst es könnte nicht mehr genug Zeit bleiben, wendet sie sich doch schnell um. Ein schneller Kuss, aber doch ein nachdrücklicher. Wohl der letzte für diese Nacht, aber keineswegs der erste. Als der Schlag geöffnet wird klettert sie nach Kelian aus dem Gefährt. Der ganze Körper steif und starr und gerade nach der durchtanzten Nacht gibt es wohl keine Stelle die ihr nicht weh tut oder sich anderweitig unangenehm bemerkbar macht. Ganz die Jüngste ist sie schließlich auch nicht mehr – zumindest fühlt sie sich in diesem Augenblick so. Eigentlich war der Plan einfach: ankommen und ins Bett. Doch bei jedem Schritt schmerzen die Füße so ungeheuerlich, dass sie wohl doch noch den einen oder anderen Wunsch haben wird – und die Kammerzofe noch ein Weilchen auf ihren Nachtschlaf warten werden muss.
Doch zuerst wendet sie sich wieder Kelian zu, egal wie sie sich fühlt, ihr Blick ist wie der am gestrigen Abend auf der Tanzfläche, nur ein bisschen abgespannter eben.
„Danke. Ich weiß, das habe ich in den letzten Stunden… mehrmals gesagt aber es war einfach wunderbar und unglaublich.“leise gesprochen, aber nicht so leise dass es die Umstehenden nicht hören könnten. Nein, ein Kuss ist hier wohl nicht mehr schicklich, auch wenn es seltsam ist. Trotzdem hebt sie kurz ihre Hand an seine Wange, eine unendlich sanfte Berührung, zärtlich wie ihr Blick und vollkommen öffentlich. „Gute Nacht, Kelian Peverell.“ sein voller Name, sie spricht ihn gerne aus und er klingt im Augenblick eher wie ein Kosename. Erst dann wendet sie sich an die bereitstehende Magd. „Für unseren Gast bitte das große Gästezimmer.“ angebracht? In ihren Augen auf alle Fälle. Rondra würde sich zurückziehen, zumindest ein Fußbad muss es sein, für den Zuber ist sie zu dieser Stunde nicht gnadenlos genug. Danach ins Bett, was für einige Stunden sicherlich seinen Schrecken verliert.

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Kelian_


The old days are gone
18.-19.02.1462


Eine Reise, die ich so nicht unbedingt wiederholen muss, zumindest was die Zeit in der Kutsche angeht. Schlaf, abgewechselt mit leisen Gesprächen. Die Landschaft zieht unerbittlich an uns vorbei, egal ob nun Tag oder auch Nacht. Es ändert nichts daran, dass es uns kräftig durchrüttelt. Egal ob sie nun an mich gelehnt ist oder nicht. Die Felle und auch Decken ändern daran ebenso wenig. Daher bin ich nicht unbedingt traurig, als wir die Ländereien von Leoben erreichen. Es heißt, dass wir nur noch wenige Zeit ausharren müssen.
Ihre Bekundung, als wir die Burg erreichen, ihr Blick aus dem Fenster, er lässt mich lächeln. Es ist die unbeschwerte Rondra, die mein Herz ein wenig schneller schlagen lässt und unabhängig von all dem Dank wissen lässt, dass es nicht nur mir gut getan hat dieses Risiko einfach einzugehen. Leise, obwohl nur wir beide in der Kutsche sind, murmel ich für sie. Willkommen zu Hause, Rondra Fugger. Meinen Blick schiebe ich nicht neben ihren, schon gar nicht meinen Körper. Es reicht mir von meinem Platz aus zu schauen, ihre Hand zu spüren wie sie meine sucht. Manchmal kommt es mir wirklich so vor, als ob wir schon Ewigkeiten zusammen sind, als ob sie meine Frau ist und ich ihr Mann. Diese letzten Tagen, sie hätten mich vergessen lassen können, dass all dies noch vor uns liegt. Meinetwegen könnten wir nun, da die Kutsche im Burghof gehalten hat, auch noch länger hier verweilen. Der Kuss zu kurz, wenn auch nachdrücklich genug und schließlich öffnet sich die Tür für uns. Ich springe heraus, auch wenn dies von einem Ächzen begleitet wird. Eine ganze Nacht durchtanzen und dann eben noch viele weitere Stunden in der fahrenden Kutsche verbringen, ist in meinem Alter nicht mehr ratsam - und wenn wir ehrlich sind für niemanden. Ich helfe dem Weib aus der Kutsche, mein Blick hastet umher wie beim ersten Mal als ich hier war. Es ist einiges ähnlich, nur habe ich mich verändert. Ich lächle selbstsicher, es ist mir egal, für was man mich hier hält. Selbst ihre Geste wäre nicht notwendig gewesen, aber als sich ihre Hand an meine Wange legt, da fasse ich diese mit meiner. Bedank dich nicht immer wieder, du hast das Beste verdient und du sollst es auch bekommen. Große Worte, die ich aber genau so meine, wie ich es sage.
Ich für meinen Teil habe nicht vor, das Personal noch groß zu scheuchen. Eine Schüssel mit frischem, vor allem aber kaltem Wasser steht für mich bereit. Diese genügt mir für den Abend. Ob ich nun das große Gästezimmer oder auch das kleine bekomme, ist mir relativ egal, doch anscheinend hat es einiges zu bedeuten. Zumindest wenn ich die Blicke deute, die mir zugeworfen werden. Es sind ruhige Handbewegungen mit denen ich mich wasche, schließlich ist auch die letzte Magd aus meinem Zimmer gescheucht. Ungewohnt, aber vielleicht doch auch zu müde um dies nun großartig zu bemängeln, suche ich ohne Rondra mein Bett auf. Es ist nicht viel Schlaf, aber immerhin schließe ich für zwei Stunden die Augen. Ich träume, von wirbelnden Gesichter, die sich in der fliegenden Masse verlieren, von bauschenden Kleidern und Musik. Der letzte Abend hat großen Eindruck auf mich gemacht.
Fahles Mondlicht, hell genug um mich zu wecken - es ist anscheinend Vollmond und dieser ist hinter seiner Wolkendecke hervorgekrochen -, scheint in mein Zimmer. Grau in grau liegt alles da, doch recht schnell wird klar, dass ich nicht mehr schlafen kann. In mir keimt der Gedanke, dass ich einfach zu Rondra gehen könnte, aber es erscheint mir doch etwas vermessen. Zuerst führen mich meine Schritte zum Fenster, der Blick gleitet hinaus auf das ebenso triste Land draußen. Der Mond lässt den Schnee darauf noch heller glänzen, meine Gedanken gleiten zurück. Es ist erst fünf Monate her, dass ich das erste Mal hier war. Fünf. In diesen Monaten hat sich soviel verändert, ich mich dazu. Es lügt der, der sagt, dass wir Menschen uns nicht ändern können. Mein Blick fällt auf meine linke Hand, die Narbe ist deutlich im Licht des Gevatters zu sehen. Ein kleines Kopfschütteln meinerseits, bevor ich mir ein Hemd schnappe. Die Schnüre schließe ich nicht, sie hängen lose bis zu meinem Bauch - warum aber auch? Ich habe der Höflichkeit genüge getan, immerhin habe ich mir überhaupt eins angezogen. Barfuß - wie auch sonst - führen mich meine Schritte durch die Massenburg, langsam aber mit einem bestimmten Ziel. Über die Galerie, zum Kaminzimmer und schließlich ist es die letzte Tür, die ich öffne. Das Zimmer liegt immer noch genau so da, wie ich es vor diesen fünf Monaten verlassen habe. Inmitten des Raumes bleibe ich stehen, setze mich. Es ist mir fast, als würde gleich Johanna um die Ecke kommen. Hier hatte sie mich abgeholt. Meine Finger fahren vorsichtig nur für mich sichtbare Linien nach, als ob ich noch einmal eine Skizze anfertige.
Schließlich, ganz plötzlich und mit einem Ruck, springe ich auf, zielstrebige Schritte führen mich zu einer der Wände. man könnte vermuten, dass eben diese von mir angemalt werden sollte. Vorbei. Unwiderruflich. Es würde nie wieder so sein. Meine linke Hand streicht voller Bedauern über das Mauerwerk, als ob ich mich bei der Wand dafür entschuldigen möchte. Es fühlt sich komisch an mit der Narbe, meine Hand ist ein wenig zu sehr durchgedrückt, so dass sie mal wieder anfängt zu krampfen. Ich kann es drehen und wenden wie ich möchte, trotz dessen dass ich die Hand wieder bewegen kann, ich bin ein Krüppel und dieser Raum hier zeigt es mir am deutlichsten. Es war, abgesehen von der Wiege, das Letzte an dem ich gearbeitet habe. Meine letzte Skizze. Mein letztes Kunstwerk, welches ich schaffen wollte. Dieser Raum birgt für mich unglaublich viel Anziehungskraft und zugleich auch Frust, Bedauern. Mir ist durchaus bewusst, was ich hier schaffen sollte, was ich Rondra vielleicht sogar verwehre. Ihre Familie. Aber, sie hatte eine Wahl - oder nicht?
Ein Raum, so voller Magie für mich, dass ich ihm einfach nicht fern bleiben kann und wann würde ich mehr Ruhe haben als mitten in der Nacht, wenn so gut wie alle schlafen.

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Rondra
19.02.1462

Es ist seltsam nach all den Monaten wieder von Bediensteten umschwirrt zu werden, wie das Licht von Motten. Die Fuggerin weiß dass die Massenburg durchaus mehr Leute vertragen könnte, fragt man die Gräfin selber, könnten es weniger Zofen und Mägde sein, die sich scheinbar gegenseitig übertrumpfen wollen – und sei es mitten in der Nacht. Ein Fußbad, einen Wein. Nein, essen will das Weib nichts mehr, ihr Magen scheint noch verknotet vom Gerüttel und Geschüttel in der Kutsche. Bis der blonde Schopf endlich die Kissen im viel zu großen und viel zu dunklen Bett berührt, ist doch einiges an Zeit verstrichen. Niemals würde sie in diesem Bett Kinder zur Welt bringen, niemals. So viel ist sicher, aus ihnen würde nichts Gutes werden können, nicht wenn die geschnitzten Fratzen das erste sind was sie in dieser Welt erblicken. Ein seltsamer Gedanke, bevor das Weib recht schnell in die Arme des Schlafes sinkt. Erst ruhig und traumlos, doch je tiefer sie hinabgleitet, desto mehr Untertöne schleichen sich ein. Schrill kreischend und wirr ist er. Ohne dass die Bilder direkt auftauchen sind die Ängste von Marburg wieder da, doch dieses Mal gepaart mit der Inquisition. Im Traum wird das Bett mit seinen Vorhängen zum brennenden Scheiterhaufen, während die Fratzen höhnisch lachen und nach ihr greifen. Unbeweglich ist sie, unerklärlich niedergedrückt von der Decke und verdammt auf ihr Ende zu warten. Unbeweglich fühlt sich Rondra auch, als sie endlich die Augen aufschlägt und den Geschnitzten im fahlen Mondlicht entgegenstarrt. Anders als im Traum sind die Bettvorhänge nicht geschlossen, aber das hilft in diesem Augenblick auch nicht weiter. Dass sie sich sehr wohl bewegen kann und es lediglich die lädierten Muskeln sind, die sich wehren, darauf kommt die Fuggerin erst als auch der letzte Rest des Traumes fortgewischt ist. Doch das dumpfe Gefühl im Kopf bleibt. Nein, auch in diesem Raum ist an Schlaf nicht mehr zu denken, auch wenn die Zeit schon fortgeschrittener ist und der Kerl längst wach – aber woher sollte sie das wissen.
Füße schwingen sich aus dem Bett. Hinaus, sie muss hinaus. Erst der eine, dann der andere Fuß schiebt sich nackt in die bereitstehenden Schuhe. Über das Nachthemd ein dunkelblauer Morgenmantel, aus schwerem Samt aber dafür wärmend, an der Taille zusammengehalten von einer goldgelben Kordel. Die Haare, sie bleiben wie sie sind, locker geflochten und trotz des kurzen Schlafes recht aufgelöst.
Das Ziel ist natürlich das große Gästezimmer und nicht zum ersten Mal fragt sich das Weib weshalb sich der Gästetrakt so weit von ihren eigenen Gemächern entfernt befindet. Doch noch viel mehr Fragen wirft auf, wo der Liebste steckt, denn das Bett ist leer und auch wenn es das große Gästezimmer ist, so dauert es nicht lange herauszufinden dass auch im angrenzenden Wohnzimmer niemand am Kamin sitzt. Zu Hause wäre die Frage nach dem „Wo“ recht leicht zu beantworten, doch hier kommt es wohl der berühmten Nadel im Heuhaufen gleich – auch wenn die Möglichkeiten natürlich auch hier begrenzt sind. Hat sie eine Ahnung? Nein, wohl nicht, oder sie will keine haben. Weshalb die Schritte welche sie zurück in den Gang bringen sollen eher zögerlich gemacht werden.
Eine herumstreifende Gräfin auf der Suche nach ihrem Galan – auch wenn sie sich ihrer Sache sicherer ist als vor Monaten, so gibt es Dinge die einfach nicht sein müssen. Doch bis zur Tür schafft sie es nicht einmal, denn diese wird geöffnet als sie noch wenige Meter zurückzulegen hat. Milchig weiß fällt das Mondlicht auf den Eintretenden, während sich Erleichterung im Weib ausbreitet.
„Dem Himmel sei Dank, ich dachte schon ich müsste die halbe Burg nach dir absuchen.“ es klingt tatsächlich etwas erleichtert. „Wo bist du gewesen?“ Nun klingt es fast ein bisschen vorwurfsvoll, auch wenn ihr die Rolle der bohrenden Ehefrau sicher nicht steht und es so auch nicht gemeint ist. Dass Kelian vielleicht gar niemanden in seinem Zimmer erwartet haben könnte, auf den Gedanken kommt der Blondschopf nicht, warum auch?

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Kelian_


The old days are gone
18.-19.02.1462


Auch dieser Moment endet. Meine Hand, die sich durch sanftes Massieren wieder entspannt, mein Aufenthalt in dem Zimmer. Es würde nichts Gutes dabei herumkommen, Ewigkeiten hier in diesem Raum zu verweilen, weswegen ich einsehe, dass ein Aufenthalt in meinem Zimmer mir besser zu Gesicht stehen würde. Zumal, demnächst würden die Bediensteten anfangen wieder ihren Dienst zu tun und mich hier in diesem Zimmer vorzufinden, muss am Ende vielleicht auch nicht sein. Tapsende Schritte führen mich denselben Weg zurück, den ich bereits gekommen bin. Kaminzimmer, Galerie, die Gänge. Ich begegne niemandem, was nun aber nicht gerade von Bedauern gezeichnet ist, schließlich ist so ein bisschen Ruhe manches Mal auch nicht so schlecht.
Wenn ich wüsste, dass Rondra schlecht träumt, ich wäre wohl sofort bei ihr - viel besser aber, wenn ich wüsste, dass sie sich in mein Zimmer geschlichen hat, würde ich wohl nicht so zusammen fahren, als ich hereinkomme. Bloody hell, Rondra. Wie könnte ich mich auch nicht erschrecken, ich habe schließlich nicht mit ihr gerechnet. Hätte ich auch nur vermutet, dass sie wach ist, dann hätte ich sie vielleicht meinerseits aufgesucht. Mein Puls ist schnell, mein Herz pumpt mein Blut wild durch die Venen, ich atme mehrmals tief durch. In meinem Alter kannst du mich doch nicht so erschrecken. Es klingt nicht vorwurfsvoll, fast eher soll es wohl ein Scherz sein. Meine Hand schließt vollends die Tür hinter mehr, ich bin fast versucht mich an diese zu lehnen, aber die Zeit dafür ist wohl vorbei. Ich gehe die wenigen Schritte zu ihr, will zu einem Kuss ansetzen, als ich die nächsten Worte höre - die im Gegensatz zu meinen sehr wohl diesen Unterton haben. Stirnrunzelnd schaue ich sie an, fast ein wenig ungnädig. Was denkst du denn, was ich zu dieser Zeit mache? Gut, dass was ich gemacht habe ist sicherlich nicht das, was man erwartet, dass man um die Uhrzeit macht, aber ihr Unterton gefällt mir gar nicht. Ich war eine Runde spazieren, hätte ich allerdings gewusst, dass du in meinem Zimmer wartest, wäre ich wohl schon eher gekommen. In der Tat, weshalb sich jetzt ein kleines Lächeln auf meine Lippen schiebt. Allerdings, ich bin nicht dumm, ich habe durchaus das Auge für das Detail, weshalb meine Finger nun ihre Haare glatt streichen. Quasi anstatt sie zu küssen. Müde sieht sie aus, das Weib, Sorge steigt in meinen Blick - so wie er eben nur unter Verliebten üblich ist, immerhin ist es doch normal, dass sie nach diesen anstrengenden Tagen müde ist. Möchtest du vielleicht bis zum Morgengrauen in meinen Armen schlafen? Ein Nein ist eigentlich keine Antwort, weshalb sich meine Hand versucht in ihre zu schieben und sie mit mir zu ziehen, Richtung des Schlafzimmers und eben des Bettes.

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Rondra
19.02.1462

Nein, natürlich wollte sie ihn nicht erschrecken, Johanna mag noch in dem Alter sein in dem sowas lustig ist. „Oh Kelian… verzeih.“ Wer kann auch ahnen dass er um diese Uhrzeit spazieren geht? Hätte sie ihn nicht in seinem Zimmer gewähnt, wäre sie kaum hier. Entschuldigungen werden gemurmelt, während sie ihn im blassen Licht anstarrt wie eine Erscheinung. Nun ja, ein bisschen ist er ja auch eine.
Erst als sich seine Hand in ihre schiebt kommt Regung in die Blonde, die Finger verweben sich mit seinen und trotzdem kommt er, der leise Einwand, wenn auch kein richtiger Protest.
„Eigentlich kam ich her, weil ich gerade nicht mehr schlafen konnte…“ Trotzdem folgt sie ihm. Was sollten sie auch sonst tun? Für weitläufige Streifzüge durch die Burg ist sie nicht gekleidet. Jetzt, in seiner Gegenwart kommen ihr die Alpträume und Ängste selber fürchterlich kindisch vor – aber im eigenen, dunklen Zimmer ist es eben doch etwas anderes. Ohne dass Rondra Kelian davon erzählt hätte, oder er auch nur einen Ton in diese Richtung geraten hätte, schiebt sich ihr Kinn trotzig vor. „Ich habe in der Kutsche wohl zu viel geschlafen.“ Im Schlafzimmer beginnt die freie Hand den lockeren Knoten in der Kordel zu lösen. „Du spazierst nachts in der Burg umher? Pass auf dass sie dich nicht eines Tages für einen Geist halten.“ wie gut dass sie in der Beziehung nicht sonderlich abergläubisch ist, zumindest nicht wenn er bei ihr ist. So hat die Idee etwas Lustiges und ihr leises Glucksen erklingt. „Jede Burg braucht ihre Schauergeschichten…“ die ihren spielen sich in ihrem Bett ab, ohne ihm zu nahe treten zu wollen. Schließlich muss sie ihre Hände doch lösen, um den blauen Samt von ihren Schultern zu befördern und die Arme hinabgleiten zu lassen. Der Mantel findet seinen Platz über dem Fußende des Bettes. Der Weg zur Bettseite führt am Fenster vorbei. Hoffnungslos zu glauben man könnte im Mondlicht mehr als dunkle Schatten oder Umrisse ausmachen, trotzdem tritt Rondra heran. Das Zimmer liegt in eine Richtung, deren Ausblick Rondra selten sieht, wenn sie hier ist. Es müsste Süden sein, oder doch eher Südosten? Nein, Osten, mit Sicherheit, die Kapelle liegt ebenfalls auf dieser Seite. Herrje, so viel zu ihrem astronomischen Wissen. Doch bisher ist da kein noch so winzig kleiner Streifen Helligkeit zu erkennen. „Meinst du sie sind bereits irgendwo da draußen?“Fortgewischt ist die kleine Albernheit und ernst spricht der Blondschopf es gegen das Bleiglas. Wer? Die Inquisition natürlich, immerhin hat diese sie in den Schlaf verfolgt.

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Kelian_


The old days are gone
18.-19.02.1462


Das sie mir nur zögerlich folgt, bleibt mir ob des kleinen Einwands nicht verborgen, ansonsten hätte ich es nicht bemerkt. So, sie konnte also nicht mehr schlafen. Wer hätte dies vermutet, wo sie jetzt hier ist. Hätte sie von Anfang an vorgehabt hier bei mir zu nächtigen, dann wäre sie schon vor Stunden da gewesen und ich hätte meinen kleinen Spaziergang mit ziemlicher Sicherheit nicht unternommen. Dann liegst du eben nur in meinen Armen. Ob nun schlafend oder wach, macht für mich wenig Unterschied. Was so nicht ganz stimmt, immerhin ist die Versuchung über sie herzufallen stets irgendwo in mir. Je näher sie mir kommt, umso schlimmer wird es und den Höhepunkt hat dies wohl gefunden als wir beide in Aachen waren. Meine Gedanken gleiten zu ihrer kleinen Vorstellung zurück und irgendwie frage ich mich, wie ich es schaffen konnte nicht mit ihr zu schlafen. Diese Situation war eigentlich perfekt dafür.
Ich werfe einen Blick zu ihr zurück, ein kleines Schmunzeln auf meinen Lippen. Was rechtfertigt sie sich denn da? Immerhin bin ich selbst auf, obwohl ich vielleicht besser schlafen sollte. So geht es mir auch, denke ich. Nein, eigentlich ziemlich sicher sogar. Es waren einige Stunden, in denen mir die Augen zugefallen sind, am schönsten waren definitiv die, als mein Kopf auf ihrem Schoß lag, ihre Finger vorsichtig durch meine Haare gekrault haben. Ich könnte ewig so mit ihr daliegen, dieses Gefühl von Geborgenheit genießen, das ich in anderen Momenten und vor allem vor anderen Menschen niemals zugeben würde. Ich schließe die Verbindungstür hinter uns, wahrscheinlich ein Zeichen für ganz eifrige Mägde, dass sie mich in jedem Fall in Ruhe lassen sollen oder vielleicht auch nur ein Akt der Gewohnheit. Ich war... ich... Selten, dass ich so stocke oder gar herumdruckse. Nein, warum soll ich sie jetzt damit belasten, sie könnte doch eh nichts daran ändern, weshalb ich schließlich weiter rede. ...musste mir einfach ein wenig die Beine vertreten, nachdem wir so lange in der Kutsche gesessen haben. Warum dann nicht Geist spielen? Beim nächsten Mal stelle ich mich vor deine Tür und mache Geistgeräusche. Nicht lustig, wenn ich den wahren Grund wüsste aus dem sie hier ist.
Während sie ihren Mantel auszieht, ist es mein Hemd, welches den Platz auf einem der Stühle findet. Ordentlich zusammengelegt natürlich. Einen Moment betrachte ich das Weib von hinten, wie sie da im Mondlicht steht. Es ist einer der Momente, in denen es mir unglaublich schwer fällt. Ich trete an sie heran, meinen Körper vielleicht ein wenig näher an ihrem als nötig. Sicherlich würde ich mehr machen, sie küssen, ihren Hals entlang streichen doch ihre Worte lassen dies nicht zu. Vorsichtig legen sich meine Hände um sie, für einen Moment hinke ich hinterher, weshalb Stille um uns herrscht. Es geht mir auf, die Dringlichkeit der Frage hilft mir dabei, natürlich auch dass die Probleme eben doch allgegenwärtig sind. Irgendwo da draußen sind sie, Rondra, aber nicht nahe genug um an dich heranzukommen. Die Kirche beschützt dich, deine Wachen hier und ebenso ich. Ich würde ihr sagen, dass sie keine Angst haben muss, aber das ist nicht richtig. Wir werden auch dies überstehen, wie alles andere zuvor.

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Rondra
19.02.1462

Geistgeräusche, vor ihrer Tür. Nein, an sich ist es nicht lustig, allerdings irgendwie schon, wenn man die Bilder im Kopf hat, die sich Rondra eben aufdrängen. Der Kerl unter einem Bettlaken, mit den Armen flatternd. Immerhin, der Gedanke entlockt ihr kleines Grinsen. Wahrscheinlich würde er ihre Zofe viel mehr erschrecken als sie selber, das Bett steht gefühlte Meilen von der Tür entfernt.
Dringlich war’s gesprochen, ja, aber keineswegs ängstlich. Es ist seltsam wie ruhig man sein kann, wenn der Scheiterhaufen schon zu drohen scheint. Vielleicht ist es nur dass sie sich vergewissern will dass es jederzeit so weit sein könnte. Sie wäre nicht allein. Es ist keine ganz neue Erkenntnis, denn Kelian steht seit Monaten unerschütterlich an ihrer Seite, erst heimlich, dann offener, unter anderen Namen – grotesk sogar im Lazarett lagen sie beieinander. Er stand hinter ihr und fast ist es so als würde er auch jetzt eben diesen Platz einnehmen. Wieder ist da ein sanftes Lächeln, als sich seine Hände um sie schieben. Rondra selbst verlagert ihr Gewicht ein bisschen nach hinten und lehnt sich mit dem Rücken leicht gegen seine Brust.
„Ich weiß dass niemand an mich herankommt, der nicht herankommen soll. Arnest hat seine Leute im Griff und auch die Ordensritter wissen was sie tun….“ ihre rechte Hand tastet nach seinen Händen und schiebt sich über sie. Ein leichter Druck zeigt an dass das folgende nicht ganz ernst zu nehmen ist. „Bei dir bin ich mir da manchmal nicht ganz sicher… an deinem angekündigten Wahnsinn scheint mehr dran zu sein als ursprünglich von mir gedacht.“ Enger schmiegt sich das Weib gegen ihn, ein leises Seufzen ist die Folge. Geborgenheit, so absurd es in dieser Zeit auch sein mag. Gerade die letzten Wochen haben wieder gezeigt dass es keine trügerische Geborgenheit ist, sondern eine verlässliche. Welcher Kerl hätte in den letzten acht Wochen nicht die Flucht ergriffen? Egal wie ernst und gutgemeint seine Absichten auch sein mögen? „Ich bin so unglaublich glücklich. Sie könnten mir so viel nehmen.“ wilde Gedankensprünge sind es, oder vielleicht auch gar nicht so sehr. Dass der eine Gedanke zum nächsten führt ist logisch. „Ich werde Arnest morgen anweisen Johanna in Graz abholen zu lassen und herzubringen.“ Hier wäre sie sicherer, außerdem will Rondra ihre Tochter nicht länger als notwendig von sich selbst getrennt wissen. Dazu sind es keine Zeiten.
Ein wenig lockert sich ihr Griff und während sie sich in seinen Armen umwendet fährt sie fort.
„Und ich werde Arioste einla….“ Da ist der Satz auch schon beendet, denn sein Anblick beendet ihn irgendwie automatisch. „Oh.“ fast kommt es ein bisschen überrascht. Nicht dass er da steht und natürlich ist sein Anblick auch nicht gerade Neuland – aber eben immer wieder aufs Neue überraschend bannziehend. Sind es wirklich Sekunden die sie ihn anstarrt? Wohl nicht, aber es kommt ihr länger vor als es in Wirklichkeit der Fall ist. „Ich…“ nein, das Grau seiner Augen ist nicht dazu gemacht jetzt zu reden. Auf die Zehenspitzen geht es, nicht allzu hoch, aber ein Stückchen, selbst wenn es nicht nötig wäre, es gehört zum Küssen doch dazu. Ein sanfter Kuss ist es, noch nicht mal eine feste Berührung ihrer Lippen, eher ein flatterndes Abtasten der seinen. „Ich brauche dich.“ Lange nicht mehr gesagt, was einst mehr oder weniger unausgesprochen für etwas ganz anderes stand. Ohne die unaufdringliche Erkundung seiner Lippen ganz auszusetzen drücken ihre Handflächen gegen seine nackte Brust. Zärtlicher Druck, aber doch unmissverständlich in Richtung des Bettes.

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Kelian_


The old days are gone
18.-19.02.1462


Sicherlich kann man es in zweierlei Richtungen interpretieren. Entweder sie ist sehr mutig oder aber sehr dumm. Eine gesunde Angst vor den Dingen, die da auf uns zukommen, ist sicher nicht falsch, aber ich weiß, dass sie Angst hat. Nein, ich bin mir sicher, wissen wäre vielleicht zuviel. Allein ihre leise Frage beweist es, auch wenn sie sich tapfer hält. Wer von uns allen hätte keine Angst. Allein der Gedanke an Feuer, welches versucht sie aufzufressen, wie es langsam am Holz emporleckt... Es lässt mich schaudern. Ich nicke, sie hat recht, dass ich recht hatte, auch wenn am Ende ein kleines Lächeln erscheint. Du hast dir Wahnsinn gewünscht, nun hast du ihn. Ich sehe darin überhaupt nichts Schlechtes, auch wenn ich immer noch grinsen muss. Es ist nicht der Moment, um alte Wunden auszugraben. Wie zum Beispiel, dass ich sie nicht in Marburg oder besser gesagt davor beschützen konnte.
Ich könnte fragen, was sie sich eigentlich vorgestellt hat, als ich ihr den Wahnsinn angeboten habe, aber dafür scheint genauso wenig die Zeit zu sein wie für andere Gespräche. Meine Nase streicht langsam an ihrem Hinterkopf entlang, ihren Geruch aufnehmend. Sie werden dir gar nichts nehmen, was du nicht bereit bist zu geben. Weil wir sie vor allem anderen beschützen würden. Arnest hat bewiesen, wie gut er ist. Die letzten Tage waren wir nie unbeobachtet und trotzdem hat es sich oft so angefühlt. Ich mag den Mann, auch wenn wir erst seit kurzem das Vergnügen haben. Ja, das ist gut. Sie sollte bei uns...bei dir sein. Wie selbstverständlich dieses 'Uns' über die Lippen kommt. Nein, sie ist nicht meine Tochter, zumindest nicht vom Blute her - aber ansonsten? Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich sie nicht als solche insgeheim sehe.
Wie lange kann ein Mann sich wehren? Wann ist es am Ende zuviel? Immer wieder hat sie es in letzter Zeit herausgefordert und dabei ist es diesmal nicht besonders viel. Nur ein sanftes Abtasten meiner Lippen, ihre Hände an meinem Oberkörper mit diesem sanften Druck. Viel zu sanft, um eigentlich auch nur ansatzweise in die Richtung zu deuten, die meine Gedanken gehen. Vielleicht ist es auch ihr Stocken gewesen, als sie sich umgedreht hat - doch es ist zu spät. Du verlangst zuviel von mir. Ja, diese ständige Zurückhaltung steht mir nun wirklich nicht, ihr ständiges Reizen meiner Person, ob nun gewollt oder ungewollt, es bahnt sich bereits wieder einige Zeit an. Ihren Händen folge ich nicht, es scheint als ob sie unbewusst einen Teil von mir geweckt hat, der lieber hätte schlafen sollen. Tasten ihre Lippen nur vorsichtig, so strebe ich nach vorne, um daraus einen Kuss zu machen. Es ist ihr Nachthemd, welches ich zuerst von ihrem Körper streife. Achtlos liegt es auf dem Boden im Gegensatz zu all den anderen Sachen, bevor ich sie bestimmt zum Bett bringe. Ich weiß nicht, ob es ihre Intention war als ihre Finger gegen meinen Brustkorb gedrückt haben, eine Wahl hat sie nun nicht mehr. Es ist meine Hose, die schließlich neben ihrem Hemd landet. Kaum eine Sekunde später bin ich bei dem Weib, meine Hände gleiten über den heiß begehrten Körper bevor folgt, was sie herausgefordert hat. Es ist pure Leidenschaft, die mich treibt, heiß und unersättlich.
Außer Atem und verschwitzt sinke ich in die verwühlten Laken, mein Puls rast. Die Schnelligkeit meines Atems zeugt von dem vorangegangenem, trotz dessen ziehe ich das Weib in meine Arme. Man könnte meinen, dass ich vielleicht unbeherrscht bin, aber mit einem Schmunzeln auf den Lippen wispere ich leise. Du musst aufhören damit mich zu reizen, wundervolles Weib. Wie ernst ich es meine, weiß ich in diesem Moment selbst nicht.

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Rondra
19.02.1462

Sie hat sich den Wahnsinn gewünscht, ja. Vielleicht bekommt ein jeder letzten Endes doch was er verdient. Allerdings dürfte es schwierig sein festzustellen, ob Rondra mit dem was sie bekommen hat nun gesegnet oder gestraft ist. Je nachdem welches Ereignis der letzten zwölf Monate man gerade betrachten möchte. Was Rondra nun bekommt gehört allerdings definitiv zu den guten Dingen in ihrem Leben, wenn auch zu den nicht ganz ungefährlichen. Nein, dieses Mal ist es tatsächlich nicht in ihrer Absicht gewesen ihn derart zu reizen. Gestern mit Sicherheit, aber da hat er schließlich angefangen, mehr oder weniger. Umso erstaunlicher dass nun geschieht was eben geschieht.
Erstaunt, aber keineswegs ungern wandelt sich auch ihr Kuss, getrieben von ihm und seinen Absichten. Es dauert nicht lange um sich von Kelian in den reißenden Strudel der Leidenschaft ziehen zu lassen. Seine Berührungen und das Gefühl seiner Haut an ihrer, immer drängender und eindeutiger, es ist so leicht die selbstgesteckte Grenze zu übertreten. Ja, vielleicht ist es längst wieder überfällig, gut vier Wochen sind sie her, die Tage an denen sie das gerettete Leben gefeiert haben.
Wie so oft ist es ihr lauteres Keuchen welches die kaum durchbrochene Stille zerreißt. Dieses Mal nicht nur scheinbar entsetzt, sondern definitiv.
„Kelian!“ Es ist nicht das erste Mal dass er sie auf neues, bisher unbekanntes Terrain treibt – und das wo sich Rondra sicherlich nicht als unerfahren eingestuft hätte, zumindest wenn man von ihrem Stand ausgeht. Verwunderung und Verwirrung schwappen über sie herein, ohne dass sie genau weiß wohin mit den tobenden Gefühlen. Gedankenfetzen, die in diesen Augenblicken keinen Platz haben sich zu entfalten. Aber zumindest ihr verräterischer Körper scheint bereit zu sein sich ihm auch so hinzugeben.
Einige Zeit später liegt der Blondschopf wieder auf dem Rücken, ähnlich schwer atmend wie der Geliebte und so recht mag sich weder ihr Pulsschlag noch ihre Gedankenwelt beruhigen. Das zerwühlte Laken und die von Schweiß und Sex angefüllte Luft sprechen eine deutliche Sprache. Natürlich lässt sie sich in seine Arme ziehen, doch der direkte Blick auf Kelian wird vorerst gemieden. Nicht aus Scham. Nein, dieses Mal nicht, zumindest nicht in erster Linie. Ihr schwankendes Weltbild muss nur erst wieder ins Gleichgewicht finden.
„Aufhören dich zu reizen? Niemals!“ Den Kopf halb auf seiner Schulter, halb auf seiner Brust gebettet, schwingt ein Schmunzeln in ihrer Stimme mit. „Später, wenn es mein Körper nicht mehr vermag werden es eben Worte sein müssen.“ Oder auch jetzt schon, sollten sie tatsächlich einmal ganz unterschiedlicher Meinung über irgendetwas sein. Wieder ist es Stille die sich über sie senkt, während sein Angebot von vorhin nun doch gewissermaßen angenommen wird – bis zum Morgengrauen in seinen Armen zu liegen. „Soll ich dich hier lieber nicht mehr aufsuchen?“ schließlich leise geflüstert, als sich der neue Tag langsam aber unaufhaltsam ankündigt.

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Kelian_


The old days are gone
19.02.1462


Das Lächeln auf meinen Lippen, welches sich langsam wieder darauf schleicht, ist ein wenig amüsiert. Nicht weil ich sie auslache, sondern weil ich es einfach süß finde, wie sie leise keucht. Es ist ein so typisches Geräusch für sie, wahrscheinlich könnte ich kein anderes nennen, welches ich so sehr mit ihr verbinde. Vielleicht auch bezeichnend. Wie sie meinen Namen eben in diesem Keuchen untergebracht hat, hat mich keinesfalls dazu angetrieben aufzuhören im Gegenteil, es war eher stimulierend. Habe ich damit gerechnet, dass es Neuland für sie sein könnte? Ehrlich gesagt habe ich nicht darüber nachgedacht. Es war ein winziges Detail, welches mich hat überschnappen lassen. Sie kennt mich doch, sie weiß, dass ich irgendwann empfindlich werde, wenn es zu diesen Dingen kommt. Außerdem scheint es nicht so, als ob es ihr nicht gefallen hat.
Mein einer Arm legt sich um ihren Leib, der andere an ihre Haare. Ich fühle mich wohl, auch wenn ihre Worte vielleicht in diesem Moment ein wenig viel sind. Ich bin müde, sehr sogar. Du sorgst dich, dass dein Körper keinen Reiz mehr für mich haben könnte? Hiernach? Wieder klingt es belustigt, wie zufällig streifen meine Finger ihre Brust und doch kommt es mir nicht ungelegen, dass die Stille über uns fällt. Vielleicht ist es sogar so, dass ich ein wenig eindöse, nur um wieder aufzuwachen. Mit ihr in meinen Armen. Es fühlt sich gut an, sehr sogar. Da ist der Gedanke noch einmal mit ihr zu schlafen, aber es reicht mir für den Moment ich bin gesättigt. Trotz dessen lecke ich mir über die Lippen, drehe uns beide leicht. So, dass sie wieder unten liegt, ich leicht über ihr bin. Haare fallen mir in die Stirn, unwirsch schiebe ich sie von meinem Auge weg, während ich halb über ihr bin, die Arme seitlich von ihrem Kopf. Die Worte sind leise, deswegen wohl aber nicht weniger eindringlich. Nein Rondra. Nein. Die Nächte ohne dich sind... Sie wird es selbst wissen, dennoch würde es einiges erleichtern, wenn sie nicht mehr herkommen würde. Ich liebe dies hier. Mit dir im Bett zu liegen, dein nackter Körper an meinem, well, es ist nur so, dass ich weder den Antrag noch die Hochzeit überstürzt abhalten möchte. Mit jedem Mal, dass wir... Wieder verstumme ich, sie weiß genau, was ich sagen möchte und doch wäre es für mich keine Schreckensnachricht, wenn sie mir sagen würde, dass sie wieder ein Kind erwartet. Kurz noch schaue ich sie an, mein Blick auf ihrem Gesicht, bevor es diesmal ich bin, der sich auf ihrer Brust niederlässt. Eng an sie gekuschelt und abschließend meine Hand auf ihrer freien Brust, solange ich sie noch bei mir habe.

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