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Grafschaft Leoben - Die Massenburg

Arioste
23. Hornung 1462 - Im Kaminzimmer

Einige Moment eist sie ernsthaft besorgt der vermeintliche Retter würde wieder umkehren und sie erneut diesem unangenehmen Gespräch überlassen. Wie lange wohl würde es der Blonden noch gelingen die Fassung zu wahren? Das eisige Schweigen spricht Bände, wohl gleichermaßen wie ihr Minenspiel. Deshalb wird durchaus erleichtert festgestellt, dass die Gewitterfront Kelian nicht abzuschrecken scheint und er sich auf einem der Sessel niederlässt. Die Floskeln kommen ihr also sehr gelegen und gerade was Johannas Burgführung angeht – Rondra hatte ja auch schon mehr oder weniger gewarnt was das angeht - muss sie unwillkürlich lächeln, da sich sofort lebhafte Bilder in ihrem Kopf aufbauen. So leicht lässt sich die Dame also von den unangenehmen Dingen ablenken, erstaunlich dass in Graz dann so viel Wein und Bier gebraucht hatte um das zu erreichen.
Seine Frage allerdings bringt das Gespräch wieder auf die alten Bahnen. Zumindest teilweise, in den Augen der Schwarzhaarigen ist die Sache mit Bruck ja nur ein Nebenschauplatz, wenn auch kein unbedeutender. Also wird erst einmal lächelnd genickt.
„Ja, ich bin gänzlich zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Besuchs.“ Ob die Worte so glücklich gewählt sind? Für Rondra mussten sie wohl wie blanker Hohn klingen. Jetzt gilt die Aufmerksamkeit erst einmal ihm, eine kurze Verschnaufpause ist mehr als Willkommen, auch wenn sich die Überlegungen wie sie diese zweite Sache wohl am besten anbringt augenblicklich einstellen. Aber irgendwie wird sich schon eine Gelegenheit ergeben kurz ein paar Worte mit ihm zu wechseln, es ist schon gut zu wissen dass er überhaupt anwesend ist – auch wenn sie alles andere wohl sehr verwundert hätte. “Zumindest hat sich meine Vermutung – oder auch Befürchtung – bestätigt, dass mir das Landleben wohl um einiges besser bekommt als die engen Gassen der Stadt. Die Stimmung ist besser und der Bierkonsum geringer, auch wenn ich meinen täglichen Tee am Kamin des Horseshoe manchmal vermisse.“ Das kleine Zugeständnis muss sie durchaus machen. Aber Tee und ein Sessel am Kamin, das sind irgendwo doch schwache Argumente. Sie hatten wohl mehr als einmal darüber geredet, dass dieses Gasthaus wohl der einzige Lichtblick für Arioste in Graz ist. Und natürlich die Cousine, aber dieser Lichtschein ist im Verlauf des Gesprächs wohl deutlich verblasst. Zumindest für den Moment, aber alles andere wäre wohl wirklich einem Wunder gleich gekommen.
Ein flüchtiger Seitenblick gen Rondra versetzt sie in Staunen. Diesen Ausdruck kann sie gerade so gar nicht deuten. Noch weniger ergeben die Worte aus ihrem Mund auch nur Ansatzweise Sinn in ihren Ohren. Fragend wird also zwischen den beiden hin und her geblickt und ihr wird bewusst, dass sie mit dem Überfall auf die Freundin wohl wenig Raum gelassen hatte für die Gegenfrage was es denn ihrerseits zu berichten gibt. Also wird nun erst einmal abgewartet was die beiden wohl zu besprechen haben. Zeit für sie sich kurz ihrem Tee zu widmen und neue Kräfte zu sammeln für alles was dieser Besuch noch mit sich bringen würde.

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Kelian_


The old days are gone
23.02.1462


Welcher weiße Ritter lässt sich schon von einer Gewitterfront abschrecken? Ich bin zwar weder weiß, noch ein Ritter, dennoch habe ich das Gefühl in letzter Zeit immer öfter diesen Platz einzunehmen. Dabei bin ich doch eigentlich der Kerl, der mit wehenden Fahnen verlässt, was er angerichtet hat und andere die Scherben aufsammeln lässt. Hier allerdings ist es wohl so, dass ich für die Weiber ein ums andere Mal bemüht, zu kitten was eigentlich nicht zu kitten geht. Arioste wird nicht aus den Augen gelassen, die kleinen Regungen versucht zu erfassen - ich kenne Rondra gut genug als dass ich ihr Mienenspiel einigermaßen deuten kann. Ich bin mir bewusst, dass diese Momente ihr vielleicht für den Moment helfen würden sich abzukühlen. Was auch immer passiert ist, es ruht nun und würde zu späterer Stunde fortgeführt werden müssen. Ein leises Seufzen bleibt mir im Halse stecken, aber es scheint so, dass wir ein ums andere Mal dafür kämpfen müssen das Glück ein wenig zu genießen - was ich wirklich habe. Es betrübt mich zu hören, auch wenn es sich wohl schon in Graz abgezeichnet hat, dass es so sein wird. Ich hoffe dennoch, dass wir Euch nicht sofort an die Nachbarstadt verlieren werden? Ich würde es bedauern, Euch nicht mehr im Horseshoe antreffen zu können. Ein kleines Grinsen schleicht sich wieder auf mein Gesicht, vielleicht fast zu klein um es zu sehen. Aber, es ist da und die Worte dazu folgen gleich. Wisst Ihr, ich würde sagen, ich gebe Euch ein wenig Tee mit, aber dagegen spricht leider vieles. Zum einen muss man Tee auch kochen können, Rondra hat ein wenig gebraucht bis sie es richtig konnte. Es ist natürlich der arrogante Engländer, der da aus mir spricht. Wer, wenn nicht wir würden den besten Tee zubereiten. Kurz schweift mein Blick zu der eben genannten, ein wenig neckend. Immerhin kann ich mich noch gut erinnern, wie sie zählend neben dem Kessel gestanden hat, währenddessen ich versucht habe sie abzulenken. Natürlich mit ungerechten Mitteln. Außerdem habe ich so etwas in der Hinterhand, dass Euch sicher das ein oder andere Mal nach Graz locken wird, neben die Gesellschaft Eurer Cousine. Dazu kommt, dass ich leider zugeben muss, dass es sehr schwer ist Kräuter in dieser Jahreszeit zu erstehen. Sie sind sündhaft teuer. Ja wahrlich, weshalb ein dankbarer Blick nun noch einmal der Blonden gilt, immerhin hat sie mir erst kürzlich eine ganze Dose geschenkt. Ihr bleibt also noch eine Weile?
Obwohl ich die Frage gestellt habe, durchschneiden Rondras Worte die Luft. Vielleicht unhöflich, aber anscheinend ist sie tief in Gedanken gewesen. Ich denke kaum, dass es jemanden in dieser Runde stören wird. Auf die erste Frage hin gibt es ein kleines Kopfschütteln. Es soll wohl soviel heißen, dass nichts besser geworden ist, aber vielleicht würde man darunter auch verstehen, dass das Weib ins Gras gebissen hat. Sie ist noch nicht aufgewacht. Richtung Arioste meine ich lediglich erklärend. Eine Freundin von mir ist krank. Es wäre wohl vermessen nun die ganze Wahrheit zu sagen, zumal 'krank' es ja auch irgendwie beschreibt. Bezüglich der Frage mit Conrad runzele ich die Stirn, so wie es mir eigen ist. Wohl eine meiner typischsten Mimiken. Well, Nein. Ich denke nicht, dass er zur Zeit helfen kann. Warten wir ab bis sie aufwacht. Wenn sie denn aufwacht. Wer weiß, vielleicht würde ihr Körper auch bald streiken und sich dem Blutverlust ergeben. Ärgerlich ballen sich meine Fäuste leicht zusammen, man könnte meinen ich habe ihr Ansinnen nicht verstanden, aber auch dafür kenne ich sie wohl gut genug. Es ist dieser Moment, in dem ich stumm über Mira fluche, in dem mir der Gedanke durch den Kopf hüpft, bevor ich mich erneut an Rondra wende. Aber ich glaube, Johanna wollte mit dir reden, außerdem weiß sie noch nicht, dass ihre Tante hier ist. Ich war gerade bei... Eine Handbewegung lässt andeuten, dass ich eben bei Mira war. Ist es ein dankbares Nicken oder nur eines, welches aussagt, dass sie verstanden hat? Ich weiß es nicht, aber es ist so, dass Rondra sich in Bewegung setzt, sich kurz bei uns entschuldigt. Fünf Minuten wäre sie wohl weg, mal sehen ob sie mit Johanna oder ohne diese wieder kommt. Ich für meinen Teil lächle Arioste zu, als ob es ganz normal ist, dass Rondra eben doch kurz verschwindet, wenn sie Besuch hat. Entschuldigt, also Ihr wollt noch eine Weile in Bruck bleiben oder seid Ihr hier um zu sagen, dass Ihr uns Gesellschaft leistet? Das würde Rondra sicher freuen. Wie auch nicht?

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Arioste
23. Hornung 1462 - Im Kaminzimmer

Dieses höfliche Geplänkel ist im Augenblick wirklich Balsam für die Seele der Schwarzhaarigen. Seine Erklärung wird mit einem Nicken zur Kenntnis genommen und sie bildet sich ein in seinem blick zu erkennen, dass es wohl etwas ernsteres ist und er sich wirklich sorgt. Wie sonst wär auch das Angebot der Cousine zu deuten nach einem Arzt zu schicken. Sie hört also dem kurzen Gespräch zu und sieht von weiteren Nachfragen ab. Würde es sie etwas angehen wäre seine Antwort wohl anders ausgefallen als ein schwammiges ‚krank‘ und das ist natürlich auch in Ordnung so. Außerdem ist die Eigenschaft unangenehm scheinende Themen nicht anzusprechen bei ihr übermäßig stark ausgeprägt.
Aber noch eines der weniger verborgenen Talente sollte sich bald einmal wieder zeigen. Nicht ohne Erleichterung wird festgestellt, dass die Cousine den Raum verlässt. Die beste Gelegenheit also für die kurze Zwiesprache bezüglich des vermeintlichen Problems. Nachdem ihr aber keine passende Überleitung einfällt, geht sie erst einmal auf die unverfänglichen Fragen ein.
„Derzeit bin ich noch am Planen und meine Überlegungen gehen in die Richtung mir in Graz eine Wohnung zu nehmen und in Bruck ein kleines Häuschen.“ Dieses Nicht-Angebot was den Tee lässt sie schmunzeln, immerhin ist alles was auch nur in Ansätzen mit Kochen zu tun hat nicht unbedingt ihre Stärke. „Ich kann also sehr gut damit leben, dass mir der Tee als Anreiz bleibt Graz regelmäßig zu besuchen, wir werden uns in diesem Punkt also schnell einig.“ Eigentlich… sie sollte die Zeit gerade besser nutzen, nur wie man so ein Thema anfängt – zumal es ja definitiv zu den unangenehmen gehört – weiß sie gerade nicht wirklich. Also noch eine Runde Floskeln, zumal ja noch eine Antwort aussteht. „Ich werde wohl zum Abendessen zurück erwartet, kann also nicht lange bleiben. Es gab nur zwei wichtige Mitteilungen die ich lieber selbst überbringen wollte.“ Kurz stockt sie ehe sie leiser fort fährt.

Dass die Nachrichten nicht gut sind kann er sich wohl denken spätestens seit er in Rondras Gesicht gesehen hat. Nur ist die zweite wohl sogar noch um einiges schlechter und entspricht einer ganz anderen Ernsthaftigkeit. Ihr Blick wander zur Türe, viel Zeit haben sie nicht, also wird er wohl recht unvermittelt mit dem Thema konfrontiert. Leise sind die Worte gesprochen und eindringlich.
„Ich weiß Ihr werdet es nicht gerne hören, aber ich fürchte ich muss das Thema kurz anschneiden. Ich habe im Wirtshaus etwas aufgeschnappt und ich mag mich täuschen und unnötig Staub aufwirbeln, aber lieber so als anders herum.Nichtssagend und dramatisch bisher, sie studiert aufmerksam seine Mine ehe sie zügig fortfährt um endlich auf den Punkt zu kommen. „Es ist möglich dass Leom in der Steiermark auftaucht in den nächsten Tagen. Ich weiß nicht ob es dieser Leom ist oder ein anderer, aber falls er es ist, will ich dass Ihr gewarnt seid und es Euch überlassen inwieweit man Rondra damit behelligen sollte.“ Immerhin lässt die Reaktion der Dame im wirtshaus durchaus darauf schließen, dass sie nicht sonderlich glücklich darüber war das Kira den Namen in Anwesenheit der Fuggerin ausgesprochen hatte. Ein fast schon entschuldigender Blick geht in Kelians Richtung, sie hatte durchaus schon bemerkt dass der Verflossene seines Weibes kein gutes Thema für ihn ist – wie auch – aber es erscheint ihr wichtig. Immerhin ist sie selbst davon überzeugt, dass es kein Zufall ist, dass der Kerl ausgerechnet zum Ende der Gnadenfrist die die Inquisition Rondra gesetzt hatte in der Steiermark auftaucht.
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Kelian_


The old days are gone
23.02.1462


Für einen Augenblick denke ich darüber nach, was Rondra wohl nun macht. Ob sie wirklich nach Johanna sieht oder ob sie einfach nur vor der Türe steht und ein paar Mal kräftig durchatmet. Was nun das neuerlich unerfreuliche Thema gewesen sein kann, weiß ich nicht, aber ehrlich gesagt: Will ich es überhaupt wissen? Manchmal bin ich mir da nicht mehr so sicher, denn jede neuerliche Krise birgt die Gefahr, dass sie schlimmer wird als die letzte. Doch, was gäbe es da noch? Das Öffnen des Höllenschlundes? Wandelnde Tote? Zumindest an Dingen, die wir gemeinsam durchstehen können. Ansonsten haben Krisen natürlich noch einiges an Potential. Sie war sicher nicht erfreut zu hören, dass Ihr so schnell wieder aus der Stadt flieht, die sie ihre Heimat nennt. 'Fliehen' ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber eben dennoch auch wahr. Sie ist noch nicht allzu lange hier und schon zieht es sie in die Nachbarstadt. Ich bin nicht dumm, ich kenne Männer wie Kaylis - war selbst so einer. Was all meine Vorbehalte gegen ihn eigentlich gegenstandslos macht bis auf die Tatsache, dass der Kerl eben einer derjenigen ist, die zum Leichenfleddern gekommen sind. Vielleicht hätte ich ihr doch einmal in Einzelheiten berichten sollen, was genau vor Marburg passiert ist. Ob sie es dann mit anderen Augen sehen würde? Dass ich der Meinung bin, dass es eben aus diesem Grund geschieht - der Umzug - behalte ich für mich. Es ist ihre Entscheidung und die anderen Gründe sind deshalb sicher nicht weniger wahr, sie kommen eben nur gelegen um sie anzuführen. Sehr schade, ein Abendessen mit Euch hätte sicherlich auch Johanna erfreut. Das es Rondra tun würde und mich eben so, sollte nicht in Frage stehen.
Wieder ist es meine Stirn, die sich runzelt. Dieser abrupte Themenwechsel gefällt mir nicht, vor allem aber gefällt mir nicht, dass sie schon im Voraus sagt, dass es mir nicht gefallen wird. Aufmerksam betrachte ich sie, ein kleines spöttisches Lächeln auf den Lippen, als sie die dramatische Einleitung wählt. Dann doch lieber in einem Satz alle bösartig, vielen Informationen, dafür aber nicht auf die Folter spannen. Allerdings - sie hat recht, es gefällt mir nicht. Worte sind zunächst nicht zu hören, ein unwilliges Knurren entweicht meinen Lungenflügeln. Meine Hand streicht über mein müdes Gesicht, die Narbe fühlt sich merkwürdig dabei an - in mir keimt der Gedanke, wie es wohl für Rondra ist, wenn ich sie anfasse. Es sind Sekunden, bevor ich es diesmal bin, der sich aus seinem Sessel emporstemmt, die Möglichkeiten des Raumes nutzt. Ein kurzer Blick gilt der Empore, vielleicht steht Rondra schon längst wieder im Zimmer, wir haben es nur nicht bemerkt? Nein, ich sehe niemanden, meine Schritte führen mich zum Fenster. Die Erinnerung, erst wenige Tage alt, strömt auf mich ein. 'Meinst du sie sind irgendwo da draußen?' Wer, wenn nicht der Kerl fällt mit unter 'sie'? Danke. Ja, immerhin denkt sie mit, weiß vielleicht auch um meine Abneigung. Wie könnte ich keine haben? Dass ich dabei natürlich nur meine Version der Dinge erzählt habe, versteht sich von selbst. Immerhin wäre es irgendwie unvorteilhaft zuzugeben, dass ich das Weib schon lange vor Leoms Abgang in meinem Bett hatte. Doch, davon ausgehend, dass er von allem nichts wusste - ich gehe wirklich davon aus, immerhin hätten wir uns wohl sonst duelliert oder geprügelt, welcher Mann lässt sich schon gerne Hörner aufsetzen?-, ist er einer der miesesten Kerle, die ich jemals erlebt habe. Mich einbegriffen. Ich habe den Weibern, die ich sitzen gelassen habe nie Versprechungen gemacht. Er hat Eheweib und Kinder zurückgelassen. Wieder ballen sich meine Fäuste, ein wütender Schlag auf die Fensterbank. Shít! Natürlich gilt es Leom, den neuerlich hereinbrechenden Problemen. Als ich mich wieder zu Arioste umdrehe, ist zumindest die übermächtige Wut verschwunden, auch wenn es in mir gärt. Dunkle Gewitterwolken stehen zwar nicht in meinem Gesicht, aber meine Augen gleichen solchen. Ich werde es ihr später sagen, sie sollte es wissen und nicht unvorbereitet in ihn hereinlaufen. Ich schätze... Ach keine Ahnung was ich schätze, ich zucke leicht mit den Schultern. Sind wir ehrlich, ich würde sie nun sowieso nicht mehr aus den Augen lassen, auch wenn es davor schon kaum der Fall war. Erzählt mehr - woher genau habt Ihr es? Vielleicht ist es ja ein anderer. Wäre zu schön um wahr zu sein, oder nicht?

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Arioste
23. Hornung 1462 - Im Kaminzimmer

Das vorherige Thema ist wohl nicht mehr von Bedeutung, nun da die dicke schwarze Katze aus dem Sack ist. Wie viel Belang haben solche Trivialitäten wie ein Wohnort noch angesichts eines möglichen Damokles Schwertes? Ihr ist es sowieso nur Recht wenn man das nun endlich abhaken kann, das dringende Anliegen war es die Karten auf den Tisch zu legen, mehr nicht. Sie verfolgt also das Minenspiel ihres Gegenüber und ist nicht unbedingt froh gleich zweimal an einem Tag Überbringer schlechter Nachrichten zu sein, aber was sein muss, muss eben sein. Der Blick folgt ihm als er aufsteht und sie ist nach dem Danke gerade versucht in Gedanken zu versinken als sie ob des lauten Schlages und des damit einhergehenden Ausrufs erschrocken zusammen fährt. Naiv irgendwie zu erwarten, die gespielte Gelassenheit angesichts der ganzen „guten“ Neuigkeiten würde ewig währen. Aber dass sich der Zorn nicht gegen sie richtet steht außer Frage. Etwas betroffen schaut sie dennoch drein und weiß nicht so recht wie sie auf seine Frage antworten soll. „Ich habe nur bei einem Gespräch im Wirtshaus in Bruck den Namen aufgeschnappt. Und eine der Anwesenden, der wohl zumindest mein Familienname bekannt war, war sichtlich unangenehm berührt dass er gefallen ist. Das hat mich hellhörig werden lassen.“ Sie überlegt kurz, der Name ist ihr schon wieder entfallen, auch die schwammigen Erinnerungen an sie sind noch nicht zu einem greifbaren Bild geworden. Das einzige was sie noch weiß – weil es sie so überrascht hatte – ist die folgende Anmerkung. „Sie ist wohl die Tochter von Bakila Wahlasé. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, weitere Nachfragen diesbezüglich hatten keinen Erfolg.“ Versucht hatte sie es ja, aber die Gesprächspartnerin war nicht auskunftswillig gewesen.
Unwillkürlich wandert der blick zur Türe. Die fünf Minuten waren wohl langsam vorbei, aber immerhin war nun auch der zweite Punkt ausgesprochen und die heikle Mission zumindest irgendwie erfolgreich beendet. Wobei... ein wirkliches Ende würde das wohl erst haben wenn der Kerl wieder weit weg ist und Johanna somit wieder den Umständen entsprechend sicher. Nachdenklich schaut sie Kelian und fragt etwas zögerlich
"Seid Ihr auch der Meinung dass es das Beste wäre zu versuchen ihn so weit wie möglich von Rondra fern zu halten?" Das ist zumindest ihr erster Gedanke gewesen, aber diese Entscheidung steht Ihr wohl nicht zu, weswegen eben die Frage gestellt wird, auch wenn es letztendlich wohl in Rondras Ermessen liegen würde.
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Kelian_


The old days are gone
23.02.1462


Der sonst so freundliche Gesichtsausdruck ihr gegenüber hat sich gewandelt in diese Maske von Verschlossenheit, die ich doch recht gut beherrsche. Sollte Rondra hereinkommen, würde ich es wohl abmildern durch ein Lächeln. Jetzt, in diesem Moment ist es mir aber nicht möglich, was keinesfalls an Arioste liegt, sondern an den Neuigkeiten, die sie überbringt. Dark wings, dark words. Passt doch, sie hat schwarze Haare. Ich lausche aufmerksam, was sie zu berichten hat, leider gelingt mir der eigene Schluss von Bakila von Wahlasé nicht sofort. Ich habe die Frau nicht erkannt, als wir zusammen im Wirtshaus saßen, obwohl sie einen der schlimmsten Streits zwischen Rondra und mir entfacht hat. Glaube ich. Vielleicht haben wir auch nicht gestritten, sondern nur das Bett geteilt an dem Abend, aber zumindest der vorangegangene Teil war unschön gewesen. Allerdings, bei dem Namen klingelt etwas. Nur was? Es arbeitet zunehmendes in meinem Kopf, es wiegt schwer und scheint mir auf der Zunge zu liegen. Was war es nur, wir hatten doch neulich darüber geredet? Meine Gedanken werden durch Arioste unterbrochen. Sie stellt da eine schwierige Frage, deren Beantwortung ich so lange zurückstelle bis ich wieder sitze. Hat sie wirklich geglaubt, dass ich gelassen wäre? Ich war nur für den Bruchteil einer Sekunde glücklich, ohne Gefahr zu laufen, dass ich in den Problemen ertrinke. Ich fürchte, die Meinung teile ich nicht mit Euch. Es wäre mein Wunsch, aber ob es letztendlich ein guter ist. Glaubt Ihr nicht, dass es so wenig wie es nur geht in meinem Interesse steht, dass Rondra diesen Mann wiedersieht? Es klingt ein wenig bitter, denn die Reaktion, wenn sie ihn sieht macht mir Angst. Sehr sogar. Letztendlich ist dies aber ihre Entscheidung. Ich will sie nicht als eine willenlose Puppe, sie meinem Willen unterordnen. Sollte sie der Meinung sein, dass sie den Kerl sehen muss, dann soll sie dies tun, auch wenn meine Wünsche davon weit abweichen. In erster Linie wüsste ich ihn gerne sehr weit weg, ohne die Möglichkeit uns zu nahe zu kommen. In zweiter Linie werde ich nicht davor zurückscheuen ihn eigenhändig aus Graz zu prügeln, sollte er auch nur einmal falsch zucken. Es klingt wirklich bedrohlich, zumindest das Letzte. Allerdings, sollte sie wirklich die Absicht haben ihn zu sehen, dann wird sie nicht umhin kommen mich mitzunehmen. Vielleicht ist es alles ein wenig wirr, hüpfen meine Gedanken durch meinen Kopf als ob sie gerade auf einen Jahrmarkt gehen. Ein tiefes Seufzen ist zu hören. Ach Arioste, ich weiß es doch auch nicht. Letztendlich eben doch das Einsehen, dass davon nichts richtig ist. Bildet er sich wirklich ein, dass er Johanna bekommen könnte? Man sollte meinen, dass wir genug Unglück erlebt haben. Ja, durchaus. Aber ändern können wir es nicht, ich beuge mich ein wenig zu ihr vor. Wahrscheinlich würde ich nach ihrer Hand greifen oder versuchen meine Hand auf ihr Bein zu legen, ganz unaufdringlich und auch nur für den Moment meiner Worte, falls sie es denn zulassen würde. In jedem Fall werde ich sie beschützen, soweit es mir möglich ist. Für alles Unmögliche hat sie gute Wachen. Also alles, was über den Faustkampf hinaus ging, da wäre ich nur zum Anfeuern geeignet dank meiner Verletzung der linken Hand.

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Arioste
23. Hornung 1462 - Im Kaminzimmer

Sie hatte natürlich nicht damit gerechnet er würde gelassen bleiben. Im Gegenteil, wahrscheinlich hätte es sie sogar entsetzt wenn es so wäre. Dennoch tut es Ihr irgendwo leid, dass es nun schon wieder Grund zur Sorge gibt und sie das irgendwo verschuldet hat. Immerhin schafft er irgendwann wieder zu sitzen und scheint nüchterner nach Lösungen zu suchen. Bei seiner Antwort wird letztendlich geseufzt. Natürlich hat er recht, das weiß sie auch. Zu wissen er würde an der Seite der Cousine bleiben ist in diesem Zusammenhang aber nur ein schwacher Trost.

Wer weiß ob der Kerl nicht gleich mit einer ganzen Schar Häscher der Kirche aufgekreuzt ist und das eigentliche Ziel nur ist, ihnen den Aufenthaltsort von Rondra zu zeigen. Gerade wegen diesem Gedanken missfällt ihr die Idee von an einen mögliches Treffen gänzlich. Wäre die Cousine so leichtfertig, dass sie die Option nicht in Betracht zieht? Weiterhin wird Kelian beobachtet, der irgendwie zwischen Hilflosigkeit und Entschlossenheit zu schwanken scheint, alles in allem aber auch recht ratlos wirkt. Seine Hand die kurz die ihre greift ist eine überraschend vertrauliche Geste, aber irgendwie ist man wohl auch gerade dabei zu Verbündeten gegen eine mögliche Verschwörung zu werden. Aber diese kurze Ablenkung täuscht nicht über die Worte hinweg die er währenddessen sagt und die Schwarzhaarige sitzt mit einem mal wieder ganz aufrecht im Sessel mit kampfeslustig funkelnden Augen.

„Er wird Johanna nicht bekommen.“ Egal was auch immer passieren wird, sie würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen dass das nicht passiert. Dass die Nichte bei Rondra bleibt steht für sie außer Frage, selbst wenn sich die Blonde irgendwann noch dazu entschließen sollte den Brief der wohl immer noch unangerührt auf ihrem Schreibtisch liegt abzuschicken. Wieder wandert Ihr Blick zu Kelian, aber was diesen Punkt an geht würde man wohl mit Sicherheit einer Meinung sein.

Merkwürdig, eigentlich ist sie der letzte der solch eine Abneigung gegen andere entwickeln kann nur vom Hörensagen, aber dieser Fall stellt eine Ausnahme dar. Hier geht es um zu viel und gerade nach den jüngsten Erfahrungen mit der Kirche ist sie zu dem Schluss gekommen dass man gar nicht misstrauisch genug sein kann. Für sie steht es fest, solche merkwürdigen Zufälle gibt es nicht, und er würde wohl sagen können was er will, an dieser Meinung wird es nichts mehr ändern.

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Rondra
23.02.1462

Alles in allem dauert es wohl etwas länger als fünf Minuten. Einige Augenblicke, ja, vielleicht sind es auch Minuten gewesen, stand Rondra nur ruhig direkt hinter der Tür des Kaminzimmers. Natürlich nicht um zu lauschen, das wäre auch ein recht aussichtsloses Unterfangen, die Tür ist dick und kaum ein Laut dringt aus dem Zimmer. Würde sie das tatsächlich vorhaben, so wäre die Galerie sicherlich die beste Wahl – außerdem wer weiß schon welche Möglichkeiten die Diener ansonsten noch haben. Auch wenn die Fuggerin nicht jeden Winkel der eigenen Burg kennt, sie ist sich sicher dass sie kaum irgendwo ganz unbeobachtet oder belauscht ist. Nun, bei einigen Dingen gilt es diesbezüglich vielleicht einfach nur zu hoffen.
Es ist hilflose Wut, oder eher hilflose Verwirrung, die in diesen Minuten ihren Kanal sucht. Oh ja, Rondra ist selten mit den Kerlen ihrer Cousine einverstanden gewesen, damals, vor Jahren. Meist waren es Beziehungen welche durch die Politik entstanden. Das scheint dieses Mal nicht der Fall zu sein. Trotzdem passt es ihr ganz und gar nicht, vielleicht noch weniger als damals bei ihrem Cousin.
Aber so recht hilft es nicht hier herum zu stehen, das führt nur zu Gedankengespinsten die noch viel fürchterlicher sind, oder werden könnten. Ein recht verzweifeltes Stöhnen ist es, mit dem sich Rondra also in Bewegung setzt. Zuerst geht es hinauf in den Kindertrakt, wobei es nun ja nur ein Kind ist, welchen diesen bewohnt. Ob Johanna Nora vermisst? Noch war die Schwester so klein dass sie kaum mehr als eine lebendige Puppe gewesen ist, allerdings ist Johanna auch kein Kind welches Aufmerksamkeiten gerne teilt, weshalb sie auch keinen größeren Wert auf weitere Geschwister legt.
Ja, tatsächlich ist die Kleine hier anzutreffen und der Jubel über den Besuch der Mutter ist freudig und lautstark. Ach, Leoben ist weniger langweilig als Graz, aber wenn sie erstmal in den Fängen einer ihrer Aufpasser ist, ist es hier fürchterlich – das große Abenteuer direkt vor Augen und doch machtlos es zu erleben. Heute ist es das Schreiben was geübt wird, und längst ist das Kind der Verzweiflung nahe. Die Mutter ist eine willkommene Abwechslung und diese Ablenkung wird eben so lange wie irgendwie möglich ausgenutzt. Da macht es auch nichts dass sie sich die Schreibübungen ansieht und auch manchen leisen Tadel auf den Lippen hat.
Spätestens als die Information kommt dass die Tante in der Massenburg ist, gibt es dann wirklich kein Halten mehr – und der Unterricht ist für heute vergessen. Eilig trappeln die kleinen Beinchen der Mutter hinterher, über den Flur und den Treppenturm hinab. Dann rennt das Kind voran und nur die schwere der Tür bremst ihren Auftritt ab.
„Tante! Tante Arioste!“ helle Begeisterung sprudelt mit den Worten aus dem kleinen, roten Mund. „Mutter sagte du wärst hier und sie vermutet du bleibst nicht länger? Aber zum Abendessen doch wohl? Es soll Nachtisch geben!“ Ja, als kleine Herrin hört man so einiges munkeln und längst sind die Kammerzofe und sie ganz dick miteinander. Schon ist der Sessel von Arioste erreicht und im letzten Augenblick fällt dem Blondschopf ein dass es wohl unpassend wäre auf ihren Schoß zu hopsen. Also abgebremst und hastig, etwas nachlässig geknickst. Ja, Erziehung wäre wohl dringend notwendig. „Darf ich dir den Turm zeigen? Man kann bis Graz sehen. Ach was…. bis Italien.“ Schließlich ist Italien gerade ihre neue große Liebe, seit Weihnachten.
Langsamer betritt Rondra wieder das Zimmer, das Eintreten der Tochter ist ja aber auch aufregend genug, auch wenn gerade das der Mutter ein unzufriedenes Stirnrunzeln entlockt. Süß und ungestüm, noch. Doch in zehn Jahren wäre solch ein Gebaren eben nicht mehr süß und reizend.
Nein, sie nimmt nicht an dass sie nun eine Zusage bekommt, doch natürlich muss die Frage gestellt werden.
„Soll ich der Küche ausrichten lassen dass du bleibst?“ Als ob ein Esser mehr hier ins Gewicht fallen würde, auch etwas was geändert werden muss.

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Mirabel
23. Februar 1462 – Gästezimmer: Böses Erwachen

Langsam driftet das Weib, das vom gestrigen Abend bis heute absolut rein gar nichts mitbekommen hat wieder ins Hier und Jetzt. Fetzen von einer furchtbaren Vision und Albträumen begleiten sie dabei, während Finger auf der Decke leicht zu zucken beginnen. Sie fühlt sich geschwächt. Das ist das Erste, was sie bemerkt und der nächste Gedanke gilt dann sogleich nur Einem, bevor sie zu blinzeln beginnt: Durst! Die Räuberin hat so unbändigen Durst!

Die Stirn des Weibes legt sich etwas in Falten, während Sinnliche sich öffnen und leises Schmatzen von der Schlafstatt aus zu vernehmen ist, als sie versucht den trockenen Mund irgendwie zu befeuchten. Doch vergebens. Es ist der Grund, warum sie noch einmal blinzelt und in einen ihr fremden, fast völlig leeren Raum hinein starrt. Wo ist sie? Ein unwilliger Laut entweicht ihr, als sie Äuglein wieder schließt, weil der Kopf irgendwie dröhnt, das Handgelenk schmerzhaft pocht und sie sich so wahnsinnig schwach fühlt. Moment. Ihr Handgelenk?

Vorsichtig werden ein weiteres Mal die Äuglein angehoben, um dann das Gleiche mit der leicht zitternden Linken zu tun, um deren Gelenk ein dicker Verband gewickelt ist. Verwirrt darüber, ziehen sich Brauen zusammen und nur langsam kehren Erinnerungen zurück in ihren Kopf: sie hat getrunken, sie hat geschlafen, sie hat den Brief gelesen, wieder getrunken und dann ein Dolch….
Damn…* kann man den leisen Fluch vom Bett her hören, der mehr ein krächzender Laut ist, als lauthals ausgerufen. Am liebsten würde sie grad noch einen Whiskey trinken, um sich direkt in die nächste Besinnungslosigkeit zu begeben, um sich nicht mit dem Thema auseinander setzen zu müssen.

Doch… wo ist sie eigentlich? Jemand muss sie gefunden und verarztet haben. Aber wer? Die Fragen sind der Grund, weshalb die Hand zurück auf das Bett sinkt und das Weib das Haupt dreht, um dann auf einem Stuhl den Metzger erblicken zu können. Er ist wach, er sieht sie direkt an und das Weib muss unwillkürlich schlucken. Sichtlich müde ist er und den Ausdruck in seinen Augen würde sie nicht deuten können, weshalb das einzige, was sie dann imstande ist zu sagen, ein Durst. ist. Bernsteine schimmern noch immer glasig und den Durst den sie verspürt ist dem Alkohol geschuldet. Es gilt einen Brand zu löschen, bevor der Körper stärker nach dem verlangen kann, was er eigentlich jetzt schon wieder dringend haben will:

Whiskey!



*Verdammt...
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Arioste
23. Hornung 1462 - Im Kaminzimmer

Es hatte schon fast etwas gespenstisches, dass die Tür aufgeht kaum ist dieser Satz gefallen. Allerdings, die euphorische Stimmung der kleinen Nichte hat so etwas Mitreißendes, dass sich zumindest die Züge der Schwarzhaarigen aufhellen. Wäre sie auf ihren Schoß gehüpft hätte es sie auch nicht weiter gestört, wohl eher die Mutter der nur ein verstohlener Seitenblick zugeworfen wird. Schmunzelnd hört sie also Johannas Worten zu, nickt erst, dann wird der Kopf geschüttelt. Die Frage von Rondra erst lässt sie wieder etwas ernster werden. Kurz überlegt sie ehe sie antwortet, allerdings wie die Antwort ausfallen wird ist von Anfang an klar. Es wäre wohl keine gute Idee zu bleiben, so viel ist sicher. Die Nachrichten die sie mitgebracht hatte mussten erst einmal verdaut beziehungsweise weitergegeben werden, da war sie wohl sehr fehl am Platz, zumal sie sich recht unbehaglich fühlt unter dem Blick der Blonden. „Nein, ich werde mir von Johanna noch den Turm zeigen lassen und mich dann auf den Rückweg machen so lange es hell ist.Der enttäuschte Blick des kleinen Wirbelwinds bleibt nicht aus, trotz der Zusage sich der kleinen Führung zu unterziehen. „Vielleicht ergibt es sich ja in den nächsten Tagen einmal.“ Wenn sie nicht als ungebetener Gast und Überbringer schlechter Nachrichten hereinschneit. Gerade eben kommt ihr dieser Gedanke aber auch abwegig vor. Zumindest vorerst.
Sie seufzt leise. Letztendlich bereitet ihr der Inhalt des Gesprächs mit Kelian weitaus mehr Sorgen, das andere scheint dagegen so unbedeutend. Und dennoch hat es schon gereicht um die Stimmung der Cousine auf einen Tiefpunkt zu bringen. Wahrlich, es ist an der Zeit zu gehen. Weit weniger herzlich als die Begrüßung wird letztendlich die Verabschiedung. Immerhin, am Ende umarmen sich die Cousinen, wenn es auch mehr einem steifen Ritual gleicht. Ehe Arioste mit Johanna an der Hand den Raum verlässt dreht sie sich noch einmal um. Diesmal schaut sie aber vor allem Kelian an.
„Wenn etwas ist oder ihr mich braucht, schickt eine Nachricht.“ Ob die Blonde sich wundern wird über diese Worte? Vielleicht. Aber die Schwarzhaarige würde keinen Zweifel aufkommen lassen, dass die Sorgen aufrichtig sind und sie alles menschenmögliche tun würde um Unheil – vor allem dieses – von der kleinen Familie der Freundin abzuwenden, ungeachtet aller Meinungsverschiedenheiten.

Die Erleichterung ist ihr wohl anzusehen als sie schließlich die Tür des Kaminzimmers hinter sich schließt. Johanna wird aufmunternd zugelächelt und die Tante überlässt sich ihrer Führung durch die Gänge und über Treppen hinauf, bis man schließlich auf der Spitze des Turmes angekommen ist. An jeder Seite gibt es etwas zu erblicken und zu erzählen. Der kleine Sonnenschein plappert munter vor sich hin und eine ganze Weile lauscht Arioste den Ausführungen des kleinen Burgfräuleins, ehe sie sich von ihr in den Hof begleiten lässt.
Zu erzählen gibt es anscheinend unendlich viel, also wird weiter zuhört bis ihr Pferd schließlich gebracht wird. Die finstere Stimmung hat die Nichte fürs erste vertrieben und so lässt sich die Tante am Ende sogar noch dazu überreden, Johanna allein auf ihrem Pferd sitzen zu lassen und sie die paar Meter zum Burgtor zu führen - natürlich nicht ohne das Kind mit einer Hand festzuhalten, damit sie nicht vom Rücken des stattlichen Pferdes fällt. Am Tor schließlich wird sie heruntergehoben und durch dieses Zugeständnis vor dem Abschied ist auch fast schon wieder vergessen, dass der Besuch nur so kurz war.

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--Hoster
Vor Jahren…

…biss ein Junge die Zähne zusammen und unterdrückte den Schmerz. Nicht schreien. Bloß nicht schreien. Diese Genugtuung gönnten die Jungen dem alten Herrn schon lange nicht mehr. Wieder sauste die Peitsche auf seinem Rücken hinab, riss den geschundenen Rücken weiter in Fetzen und ließ Hoster sich an jeden anderen Ort auf dieser Welt wünschen. Es war eine Kleinigkeit gewesen. Mal wieder. Seine Schuld? Jein, aber es spielte sowieso keine Rolle, ob einer der Jungen selber oder der Herr Stallmeister persönlich für irgendetwas verantwortlich war. Schläge bekam doch irgendwer und wenn die zwei Stallburschen der Burg Glück hatten, war niemand zwei Mal hintereinander dran. Irgendwo hinter ihm wieherte ein Pferd und vermischte sich mit den Klängen der schweren Stiefel, die das ausgestreute Stroh leise knirschen ließen. Der Herr und Meister seiner Welt war nach dem letzten Schlag gegangen. Wie immer wortlos, denn Handlungen reichten dem alten Bastard. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, wo dem Achtjährigen ein Wimmern entwich und die Arme nachgaben, die ihn während des „Rituals“ an einem hüfthohen Querbalken abgestützt hatten. Eine Träne folgte und durch den Schleier feuchter Augen wurde man der Bewegungen in den Schatten des langgestreckten Stalls, welcher dutzende Pferde beherbergte , gewahr. Auch dies war nicht ungewöhnlich. Jeder ertrug die Strafe für sich, aber immer war einer der Anderen in unmittelbarer Nähe. Wieso eigentlich? Würde man schreiend auf ihren Dienstherrn losgehen, wenn er es irgendwann übertreiben sollte? Einspruch erheben? Wers glaubt. Nein, keiner der Stallburschen auf dieser Burg würde sich dies trauen. Angst hatten sie alle. Egal wie sehr der Rücken brannte, der Braunschopf schniefte ein letztes Mal und hob mit zittrigen Beinen sein altes Hemd vom Boden auf. Frieren, krank werden gar, würde noch mehr Probleme aufwerfen und davon brauchte Hoster dieser Tage wirklich nicht mehr.

Wesentlich später und gar nicht mehr so fern der Gegenwart…

…flog ein voller Bierkrug in einem flachen Bogen durch den Gastraum, traf auf dem Boden auf, rollte und blieb irgendwann liegen. Der Inhalt hatte sich gemäß natürlicher Gesetze verteilt und es zeugte nur noch eine kleine Pfütze vom billigen Gesöff. Dem Bierkrug folgte ein Schnauben und der grobschlächtige Mann richtete sich zu einer durchaus einschüchternden Größe auf. In den Augen loderte Wut und schon waren die Lippen für Worte geöffnet, die mit ziemlicher Sicherheit keine Komplimente waren. Sein Gegenüber jedoch….seufzte. Ein Kopfschütteln. „Setzt dich wieder hin, Hoster. Hör mir einmal zu. Ein einziges Mal.“ Die selbe Stimme war es, die eine Schankmaid heranwinkte. „Bring ihm ein neues Bier. Meine Kosten.“ Unbeteiligte Beobachter konnten es wohl kaum glauben, aber das Feuer im Hünen, den sein schmächtiges Gegenüber Hoster genannt hatte, war bereits am verlöschen. Es brauchte noch ein paar Augenblicke und dann entglitten ihm die Züge. „Niemals. Niemals. Ich werde nicht…“ Die Schultern sackten zusammen und er setzte sich langsam wieder. Erst dann war wieder die Stimme seines Gesprächpartners zu vernehmen, die um Welten gefasster klang. Offensichtlich kannte man sich schon lange. „Du wirst mir jetzt zuhören. Ich habe eine Stelle für dich. Frag nicht woher und wieso. Es ist egal. Du wirst sie annehmen.“ Die Überzeugung in den letzten Worten war nicht zu überhören.

Zurück zum Anfang, aber doch ein klein wenig später…

..waren es ferne Flammen und hektische Ruf, die die Geräuschkulisse bildeten. Zwei Jungen betrachteten schweigend und aus sicherer Entfernung, was sie angerichtet hatten. Hosters Hände waren zu Fäusten geballt die brennende Burg ließ auflodern, was tief in seinem Inneren brannte. Vernunft, Vorsicht und Benehmen hatten die letzten Tage endgültig aus ihm herausgetrieben. Neben ihm stand Alric, kalt und überlegend. Es war sein Plan gewesen. Natürlich. Ein gemeinsames Leben hatten die beiden Stallburschen jetzt über mehrere Jahre geführt und doch war dabei hervorgetreten, was sie eigentlich unterschied. Es war auch absolut zu erwarten gewesen, dass Hoster es war, der auf ihren Intimfeind vor ein genau drei Tagen am liebsten sofort losgegangen wäre. Er war über die Jahre kräftig geworden, der Stallmeister alt. Dazu höchstwahrscheinlich betrunken. Beinahe hätte er es getan. Es war selbstverständlich Alric gewesen, der auf ihn einredete. Ja, es reichte endgültig, aber...geschickt mussten sie es anstellen. Nicht so. Der Braunschopf hatte gehorcht und er hatte auch verkraften können, dass es den Verlust der geliebten Pferde bedeuten würde. Es war zu viel gewesen.


Am 23. Hornung 1462…

…ließ der Herr über Pferde und Ställe Leobens die Hand behutsam über die Flanke des fremden Pferds, welches Arioste Fugger gehörte, streichen. Es war eine Geste, die man dem muskelbepackten Hünen, der so oft sein Temperament nicht zügeln konnte, gar nicht zutraute. Pferde waren höchstwahrscheinlich auch die einzigen Kreaturen, die ihm irgendetwas bedeuten. Der mürrische Knecht und die 2 Jungen in seinem Diensten standen in seiner Hackordnung jedenfalls weit darunter. So lange er hier die Zügel in der Hand hielt, was allerdings noch nicht so lange der Fall war, würden eher die Jungen und er hungern als die Pferde Leobens. Ganz ganz selten fragte er sich, ob er genau das geworden war, was er einst verachtet hatte. Doch spielte es noch eine Rolle, wenn er selbst die Peitsche schwang?



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Stallmeister auf Leoben
Tunny
23. Februar 1462 – Gästezimmer : Hill of sorrow

Wieso hat er es nicht kommen sehen?

Quälend lastet die Frage auf dem Gewissen des Söldners, der in seinem Sessel sitzt. Die Hände auf den Lehnen abgelegt hat. Das Gesicht ist leicht eingefallen. Seine Miene von mangelnder Erholung geprägt. Ab und an fallen Tunny die Augen zu. Um ihn in einen gedanklichen Schlund zu werfen, aus dem er in unterschiedlichen Abständen erwacht. Erholend sind die sprunghaften Momente nicht, in denen er von Bildern heimgesucht wird, die er lange erfolgreich verdrängt hat. Oder mit ihnen abgeschlossen zu haben scheint. Jedes Mal kommt es einem Schrecken gleich, der Tunny erwachen lässt. Ihn dazu bringt, die Augen aufzureißen. Den Blick auf das Bett zu richten. Erwartungsvoll. Um den unsinnigen Impuls zu unterdrücken, der ihn jedes Mal heimsucht. Ihn dazu bringen will, an Mirabel heranzuschreiten. Ihr die rechte Hand auf die Stirn und die linke Hand auf den Brustkorb zu legen. Als könne Tunny mit einer einfachen Geste zu Mirabel hinüberschreiten und ihr mit einem Handauflegen alle Lasten nehmen, die sie zu tragen scheint. Alle Probleme.
Geistig ist Tunny dermaßen abwesend, dass er nicht einmal ein Danke aussprechen kann. Zu befangen ist der Söldner in den Stunden, die ihm wie Tage vorkommen. In denen er Kelian und Rondra wahrnimmt, die wie er bei Mirabel bleiben. Um in der schwierigsten Stunde der Not stummen Beistand zu leisten. Und selbst schweigend den Blick nicht von diesem Bett abwenden kann. Selbst, wenn er wollen würde. Er kann nicht. Alles scheint zunehmend in den Hintergrund zu geraten. Sein Vorhaben, Kayran zu sprechen? Kann man verschieben. Elisa willkommen heißen? Kann er immernoch, wenn das hier überstanden ist. Die Leute würden schon Verständnis haben. Und wenn nicht, können sie Tunny immernoch den Buckel runterrutschen.
Es ist Kelian, der Tunny aus seinen Gedanken reißt. Sein Weib will er ins Bett bringen, dass mittlerweile eingeschlafen ist. Tunny gelingt es, den Blick für einen Moment vom Bett zu nehmen, um dem Engländer ein Nicken zuteil werden zu lassen. Tunny hat verstanden. Die Hausherrin hat Tunny auf ihrem Boden akzeptiert. Sie hat Mirabel aufgenommen. Beiden bietet sie die Gastfreundschaft an. Da hat sie sich ihren Schlaf verdient.
Kaum, dass Beide den Raum verlassen, gleitet der Blick zurück zum Bett. Zeitlos verharrt Tunny in seiner Position. Während er immer müder wird. Der Körper immer mehr ein stummes Verlangen nach Ruhe deutlich macht. Es ist seiner Anspannung geschuldet, dass die Müdigkeit jedoch gar nicht erst über gebühr aufkommen kann. Tunny hält Wache. Bis die Tür zu jenem Zimmer wieder geöffnet wird. Und es wieder Kelian ist, der das Zimmer betritt. Nickend gibt er Tunny zu verstehen, dass er sich am Essen bedienen kann. Angesichts der Lage verspürt er jedoch keinen Hunger. Dennoch. Er nickt dankbar. Zu mehr scheint er noch immer nicht in der Lage zu sein.
Es ist die Anwesenheit des Engländers, die dem Söldner schließlich einige mehr oder weniger ruhige Momente verschafft. In denen sich Beide in ihrer Wacht abwechseln. Und auch Tunny seine Augen schließen kann, um nicht sofort schreckliche Bilder aus seiner Vergangenheit vor seinem geistigen Auge zu erblicken. Was ihm eine Art der Entspannung ermöglicht, die er bitter nötig hat.
Die Sonne scheint wieder aufgegangen zu sein, als sich Kelian erneut entschuldigt. Er müsse ein Versprechen einhalten. Etwas, dass Tunny nur allzu gut nachvollziehen kann, der sein Wort selbst nicht leichtfertig hergibt. Dass er die Tür abschließen soll, wenn er gehen würde, quittiert Tunny mit einem Nicken. Auch, wenn Beide wissen, dass es wohl nicht dazu kommt.
Wieder vergeht die Zeit. Dieses Mal scheint sie jedoch schneller zu verrinnen. Der noch immer schläfrige Blick des Söldners, der sich nur noch mit purer Willenskraft auf den Beinen hält, liegt auf dem Gesicht des schwarzhaarigen Weibes. Dass Tunny nun seit mehreren Stunden kein einziges Wort hervorgebracht hat, scheint für den schweigsamen Mann selbst nicht außergewöhnlich zu sein. Lediglich der Drang nach Essen scheint geweckt zu sein. Weshalb sich Tunny an dem Essen, dass Kelian gebracht hat, zögerlich vergeht. Stück für Stück zwingt er das Essen in sich hinein. Der Körper brauchts. Auch, wenn der Geist sich dagegen stemmt. Wasser wird im Anschluss getrunken. Nicht gerade wenig. Eine seiner Marotten, die Tunny aus seinen turbulenten Söldnerjahren bewahrt hat. Der größte Feind des Kämpfers ist die Dehydrierung. Daher trinkt Tunny, wenn er die Gelegenheit dazu hat. Keiner will mitten auf dem Schlachtfeld wegen eines Schwächeanfalls umkippen.
Erneut öffnet sich die Tür. Jedoch ist es dieses Mal eine Magd, die Kelian eine Nachricht überbringt. Was ihm ein Seufzen entlockt. Ihm scheint es nicht zu gefallen, Mirabel erneut verlassen zu müssen. Spätestens jetzt wird Tunny klar, dass der Engländer viele Verpflichtungen hat. Arioste soll er begrüßen. Was Kelian auch tut. Nachdem er einige Zeit bei Tunny und Mira geblieben ist. Erneut entschuldigt er sich. Erneut nickt Tunny stumm. Er lässt nicht erahnen, wie sehr der Engländer und Rondra in seiner Gunst gestiegen sind. Sie würden es bei nächster Gelgenheit schon merken. Wenn er es zum Ausdruck bringt. Eine Geste sagt schließlich mehr wie tausend Worte.
Wie lange ist Tunny nun wach? Einen Tag? Länger? Unwichtig. Denn die Augen des Söldners meinen nun eine Bewegung auszumachen. Tunny blinzelt. Um aus seinem halbschläfrigen Zustand zu erwachen. Seine Augen wieder voll einsatzbereit zu haben. Und sie direkt auf Mirabel zu richten. Die....schmatzt.
Schmatzt. Während sie gemächlich aus ihrem scheinbaren Schlaf erwacht. Ihr Laut ist zweifelsohne dem Kater geschuldet, den das Weib haben muss. Beobachtend betrachtet er Mirabel dabei, wie sie ihr linkes Handgelenk untersucht. Sich mehr und mehr bewusst zu werden scheint, was eigentlich passiert ist. Was von ihrem Fluch postwendend quittiert wird. Tunny verzieht seine Miene keinen Millimeter. Auch nicht, als Mirabel ihn schließlich ansieht. Unweigerlich würde sie erkennen können, welche Folgen ihr Versuch, sich das Leben zu nehmen, auf seinen Körper hat. Denn so verbissen der Mensch zu lügen versucht ist. Der Körper spricht stets die Wahrheit. Fit ist Tunny nicht. Soviel ist klar.
Ihr entweicht ein Wort. Das Weib hat Durst. Tunny erhebt sich daraufhin. Lässt zum ersten Mal seit unzähligen Stunden sein Gewicht auf den Beinen ruhen. Was sie besser durchblutet. Nach und nach kehrt das Gefühl in den Beinen zurück. Weshalb der Blick von Mirabel fort zu dem Krug mit Wasser gleitet, den Tunny mit der linken Hand ergreift, um einen der dabeistehenden Becher zu befüllen. Schweigend legt er den Weg zu ihrem Bett zurück. Setzt sich an ihre linke Seite. Und hält ihr mit der linken Hand den gefüllten Becher mit dem ersehnten Wasser hin.
Würde sie den Becher annehmen, dann wäre der Griff der linken Hand in seinen Mantel die Folge. Um den Brief wieder hervorzuholen, den er zuvor auf ihrem Kissen eingesteckt hat. So schweigend wie zuvor würde er ihr anschließend den Brief hinhalten. Und damit die Bürde wieder auf sie übergehen zu lassen. Nun, da sie nüchtern ist und damit auch umgehen können wird, ohne sich wieder das Leben nehmen zu wollen.

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Mirabel
23. Februar 1462 – Gästezimmer: Böses Erwachen

Mira kann es so deutlich sehen: die Müdigkeit, die Abgeschlagenheit, die Sorge, die ihm ins Gesicht geschrieben steht, aber auch noch etwas Anderes meint sie in seinem Blick zu erkennen, nachdem sie sich einige endlose Sekunden schweigend angesehen haben. Ein stiller Vorwurf liegt in seinen Augen, Enttäuschung? Ihre Augen senken sich deshalb kurz und erst als er aufsteht und zu einem Tisch geht, um dort einen Becher mit Wasser zu füllen, sieht sie wieder auf.

Beobachtet wird er. Jede Handbewegung, jedes noch so kleine Detail und ihr eh bereits schnell schlagendes Herz beginnt noch schneller zu pochen. Ein flaues Gefühl entsteht in ihrem Bauch und auch der Atem beschleunigt sich, fast als wäre sie in einer Gefahrensituation. Tunny spricht nichts, kein Wort, was dem Ganzen, der Szene noch mehr Gewicht verleiht und Mira beginnt sich langsam und vorsichtig in eine halb sitzende Position zu manövrieren. Den Schmerz, den ihr Handgelenk dabei verströmt, bemerkt sie kaum, ist ihr gesamtes Augenmerk auf den Metzger gerichtet, der gerade den Weg zu ihr zurück legt.

Noch immer schweigend setzt er sich zu ihrer Linken auf das Bett und reicht ihr den Becher, den das blasse Weib mit zittrigen Finger annimmt. Warum sie zittert? Nun, vielleicht würde der Kerl denken, sie hat Angst vor ihm. Vielleicht würde er es ihrer Schwäche zuordnen aufgrund des hohen Blutverlustes. Vielleicht aber ist es einfach nur die Tatsache, dass der Körper auf diese Weise beginnt nach seinem Gesöff zu verlangen.
Mit geschlossenen Lidern beginnt die Räuberin dann gierig das Wasser zu trinken, lässt jeden Schluck hörbar die Kehle hinab und hält die Augen auch dann noch für einige Herzschläge geschlossen, als sie den Becher wieder abgesetzt hat. Das Köpfchen wird dabei an das Bettgestell zurück gelehnt, eh sie dann doch wieder die Lider anhebt und gen des noch immer schweigenden Metzgers blickt. So viele Fragen schwirren in ihrem Kopf: wo ist sie? Wann hat er sie gefunden? Was genau ist eigentlich passiert? Ja richtig, sie kann sich nicht mal mehr an alles erinnern, was am vergangenen Abend geschehen ist. Der Vollblutschmied, der in ihrem Kopf arbeitet trägt dem Ganzen auch nicht gerade bei, sich zu erinnern, außer an diesen furchtbaren Traum, in dem sie lebendig in einem Sarg vergraben worden war….

Doch keine ihrer Fragen soll ausgesprochen, geschweige den beantwortet werden. Zumindest jetzt noch nicht. Denn Tunny greift just in dem Moment in seine Tasche und zieht ein Pergament hervor, das er ihr unter die Nase hält. Bernsteine heften sich darauf und die Schwarzhaarige erkennt sofort, was für ein Schreiben es ist, was man ihr wiederum direkt ansehen kann, verlässt die restlich verbliebene wenige Farbe schlagartig ihr Gesicht.
Warum zum Teufel hat er diesen Brief? Und warum zum Kuckuck hat er den einfach aufgemacht? Und auch noch gelesen? Er hatte kein Recht dazu! Zorn ist es im ersten Moment, der im Weib aufsteigt, welcher jedoch jäh wieder abflaut, als Erinnerungsfetzen in ihr Köpfchen steigen: der Whiskey, eine Kerze, der Brief, ihr Dolch….. Verdammt!

Lippen öffnen sich leicht, wobei die Untere dabei leicht zu beben beginnt und Mira merkt, wie Salziges droht ihre Augen zu überschwemmen. Zittrig holt sie Luft, nimmt ihm das Schriftstück ab und presst es an ihre Brust, als wäre es ein Teil von ihr. Bernsteine wandern dabei stetig über die Bettdecke, wobei immer wieder geblinzelt wird, um die Verwirrung und die über sie einbrechende Trauer irgendwie in den Griff zu bekommen. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit starrt sie den Verband an ihrem Gelenk wieder an und das Ausmaß dessen, was gestern geschehen war, wird ihr erst jetzt bewusst: sie könnte nun tot sein!

Abermals senken sich Lider und auch das Haupt wird leicht nach Vorn geneigt. In ihre Erinnerung eingebrannt kann sie die Zeilen, die sie gestern gelesen hat Wort für Wort wieder geben und Schmerz breitet sich aus in ihrer Brust. Mit solcher Wucht, dass die Räuberin dort auf dem Bett sogar leicht zusammen zuckt. Sie wagt es nicht aufzusehen. Wagt nicht dem Metzger in die Augen zu blicken. Das Weib schämt sich für ihre Tat… ein bisschen. Schämt sich dafür, dass er sie gerade jetzt so verletzlich sieht, den Tränen nahe. Will nicht, dass er sie leiden sieht. Statt dessen will sie das vergessen, will auch gar nicht mit ihm reden, keine Inquisition über sich ergehen lassen. Klammert sich statt dessen an den Brief in ihren Händen und spricht aus, was sie will:

Ich will was trinken. Etwas Richtiges: Whiskey.

Jetzt ist es raus! Er wird nicht mal dabei angesehen, während sie nach ihrem ‚besten Freund’ verlangt, sich wieder in das Nichts, in das Vergessen stürzen will. Erst nach einer scheinbaren Ewigkeit hebt sie doch das Augenpaar an, blickt in Braune und jegliche Emotion ist daraus verschwunden, als sie noch anfügt, nein befiehlt!

Und dann geh!


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Kelian_


The old days are gone
23.02.1462


Eifersucht ist ein listiger kleiner Wurm, der sich durch unsere Eingeweide frisst. Immer noch ein Stückchen tiefer, so schnell, dass wir manchmal gar nicht wissen, wie uns geschehen ist. Eifersucht schlägt mich hier. Ich kann sie nicht zurückhalten, sie blitzt einen Moment auf und wäre es anders, als alles ist, so würde ich Rondra sicher mein Leid klagen. Darüber, dass Johanna früher mich so stürmisch begrüßt hat, darüber, dass sie mir nicht einmal einen Blick zugeworfen hat, dass sie einfach mit Arioste abgezogen ist - einem Weib das keine vier Wochen in ihrem Leben ist. Lächerlich. In allem, natürlich, ich weiß es selbst und doch kann ich mich dieses Gefühl's nicht erwehren. Ich finde es gut, dass die beiden sich verstehen. Natürlich, sie ist ihre Tante. Ich? Ich bin nicht mal ihr Vater und doch trifft mich dieses Gefühl der Eifersucht so stark, als ob es nicht nur mein Schweiß gewesen wäre, der bei ihrer Entstehung vergossen wurde. Sicherlich ist mein Blick ein wenig stur, aber dies macht Rondra wieder wett. Immerhin kommt sie in den Raum, mein hübsches Weib.
Mein Abschied von Arioste ist nicht weniger freundlich, als er sein sollte. Sie ist in die Höhle des Löwen gegangen, auch wenn ich dies noch gar nicht weiß. Für mich sieht es so aus, als ob ein Thema fürchterlich entglitten ist, vielleicht sogar absichtlich, so dass ich ein paar Minuten mit Arioste alleine hatte. Wenn dem so ist - geschickt geplant vom Weib. Ein dankbarer Blick gilt ihr und da scheint es, als ob ich wieder in meine Rüstung schlüpfe, mein weißes Ross sattle und losreite. Losreite, um mein Weib abzuholen, ihr zu berichten, was geschehen ist und eben doch gleichzeitig Trost zu spenden. Ich komme mir manchmal albern vor. Warum noch von Hoffnung sprechen? Mittlerweile wissen wir es doch beide besser. Wann hatten wir einmal eine ganze Woche in der uns keine Katastrophe ereilt hat. Meine Schritte führen mich zum Kamin, wissend, dass Arioste noch im Haus ist und eventuell mehr Wut abbekommen könnte, als sie verdient hat. Nein, auf der anderen Seite, wenn man einmal darüber nachdenkt - es gibt keinen Grund deswegen wütend zu sein, ängstlich trifft es wohl besser. Leise, eindringliche Worte gelten ihr. Handeln genau von dem, was erst Arioste mir erzählt hat, zeugen davon, dass auch ich Angst habe - natürlich. Es geht immerhin um Johanna, genauso wie um mein Weib. Das mal seins war. Was er hier möchte? Einen Fehler wieder gut machen, den man nicht gut machen kann, lässt man es bei der offensichtlichen Sicht, die man auf die Dinge haben muss? Wer weiß schon, dass Rondra und ich bei Weitem länger ein Paar sind, als wir es angeben würden. Wer weiß schon, dass wir sehr viel länger andere Dinge teilen, als wir die Gefühle füreinander entdeckt haben. Nehmen wir die ersten heimlichen Küsse mit, so haben wir die Jahresgrenze schon überschritten. Ein Jahr. Der Gedanke hilft nicht, besprochen wird, was besprochen werden muss. Maßnahmen, Überlegungen. Zunächst ist es einfach, solange Mirabel hier ist, würden wir bleiben. Der Metzger ist ebenfalls Willkommen. Natürlich. Danach? Nun, es ist unsere Steiermark. Er ist gegangen, danach würden wir also nach Graz zurückkehren und Johanna weiter beschützen, so wie es gute Eltern bei ihren Kindern machen.
Zu zweit führt uns der Weg durch die Gänge. Je näher wir dem Zimmer von Mira kommen, umso schweigsamer werde ich. Ich habe den Tag vielleicht anders verbracht als der Metzger, nicht nur dagesessen und mir steife Glieder eingehandelt, aber mehr Schlaf habe auch ich nicht bekommen. Ich kenne es, bin gewohnt nicht viel zu schlafen, das heißt aber nicht, dass es mir gut tut. Ich bin müde, meine Augen brennen schon eine geraume Zeit. Wir wären wohl beide eine Bereicherung im Kuriositätenkabinett. Vor der Tür, wir sind noch nicht drinnen, da halte ich an, ziehe das blonde Weib in meine Arme. Trotz all den Steinen, die uns im Weg liegen, gibt es eben doch etwas, worauf wir uns verlassen können. Zumindest bis hierher. Uns. Ein ganz vorsichtiger Kuss, trotz der Tatsache, dass wir hier öffentlich auf dem Flur stehen. Danke. Ein Danke, das zeigt, dass ich mir sehr wohl bewusst bin, dass es nicht selbstverständlich ist eine Räuberin und ihren Kumpanen aufzunehmen. Eine Selbstverständlichkeit, die sich vielleicht auch auf mein Sein erstreckt. Dass sie mich so nimmt, wie ich bin. Als ein Mann, der zu seinen Freunden steht, der genauso wie die Freunde in dunkleren Gefilden unterwegs war. Ich bin nicht besser als die beiden, keinen Deut und doch habe ich für das Jetzt einen anderen Weg eingeschlagen. Dieser Raum dort, es ist meine Welt. Sie wird dort verkörpert, so wie die Burg eigentlich Rondras Welt ist. Die schillernde Welt des Adels, so voller Prunk und Reichtum. Irgendwie ist es symbolisch, dass das Zimmer von Mira leergeräumt wurde auf meine Anweisung. Man mag sich vielleicht schon gefragt haben, warum ich dies angeordnet habe, aber mit dem Betreten der Burg stehen die beiden indirekt unter meiner Fuchtel - unter meinem Schutz. Ich weiß wie es ist aus solch einem Suff aufzuwachen, weiß wie rachsüchtig dies sein kann. Es reicht, dass sie sich selbst verletzt hat, sie würde kam etwas finden, dass sie zerstören kann. Weder sich selbst, noch Möbelstücke.
In erster Linie liegt es in meiner Verantwortlichkeit, ich würde vor Rondra gerade stehen, auch wenn sie es nicht verlangen würde, denke ich. Ihre Burg, ihre Spielregeln. Mein Zimmer, meine Spielregeln. Kurz verweben sich meine Finger mit Rondras, ohne anzuklopfen trete ich in das Zimmer, sie gleich hinter mir. Es sind nicht viele Blicke nötig, um herauszufinden was passiert ist. Sie ist wach. Man sollte meinen, dass sowohl der Metzger als auch ich erleichtert sind. Ich für meinen Teil bin es auch, aber ich bin nun mal keine Mutter, die Angst um ihr Kind hatte. Ich bin ein Kerl, der Angst um ein dummes, törrichtes Weib hatte, welches sich benimmt wie ein kleines Kind. Ich renne also nicht zu ihr, umarme sie, lache leise vor Glück. Ganz im Gegenteil. Meine Hand lässt mit dem Schlag Rondra los, indem er mich also trifft, dass das Weib wach ist. Wach genug, um bereits wieder rumzutönen. In mir ist eine Eiseskälte, die die Blonde sonst an den Tag legen kann. Emotionen? Ja, sicher da sind welche. Mira kennt diesen Kerl bereits. Es ist dieser Teil von mir, der sie nur mit einer Hand hochgezogen hat an ihrem Leibchen und an die Wand geschleudert hat, um von ihr zu wissen, ob wir beide die Grenze überschritten haben. Damals schon ist sie auf dünnem Eis gewandelt, ich schätze heute wird sie einbrechen. Es kümmert mich nicht einmal, ob die Blonde dabei ist, soll sie eben diese dunkle Seite ebenso kennenlernen - ich bin nicht der weiße Ritter. Ich bin grau. Genau wie meine Augen, die aufgeladen sind, so voller Wut auf dieses kleine Mädchen, dass vielleicht bald Blitze herausschießen. Enttäuschung? Ja. Mitleid? Nein. Würde Tunny nicht neben ihr sitzen, ich würde sie wahrscheinlich an der Kehle packen, sie fragen ob sie immer noch vorhat zu sterben. So aber, führen mich schwere Schritte zu ihr ans Bett, hinter dem Söldner bleibe ich stehen. Nun natürlich größer, geben wir sicher ein tolles Paar ab. Zu müde, um noch unter normalen Umständen wach zu sein, ich für meinen nun zu wütend, um überhaupt nur an Schlaf zu denken. Mit jedem Schlag meines Herzens pumpt es das Gift namens Wut weiter durch meinen Körper, es wird der Moment kommen, an dem sie sich gegen Mira entlädt. It's not on you, to give orders. Eine Antwort, die sowohl beides umfasst. Die Bitte nach ihrem Fusel, sowie den Befehl an Tunny. Dieser ist frei zu gehen, wann er will. Ansonsten? Bleibt für mich rein gar nichts zu sagen, zumindest nicht für diesen Moment. Viel lieber würde ich sie durchschütteln, über mein Knie legen und ihr den Hintern versohlen - irgendetwas, um ihr klar zu machen, dass es sehr wohl Menschen gibt, denen sie wichtig genug ist, um am Leben zu bleiben. Da sie dies aber gerade nicht verdient hat, geschieht eigentlich nichts, außer dass meine Augen lediglich auf ihr ruhen, einem Gewitter von der Farbe her gleichend.

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Rondra
23.02.1462

Recht traumwandlerisch geht der Blondschopf neben Kelian durch die Gänge in Richtung des Zimmers der Räuberin. Ja, keine Woche Ruhe, bevor wieder Chaos herrscht. Die Nachricht welche Arioste über Kelian für sie bereit hält hat es in sich und lässt sie natürlich immer noch grübeln. Unterschiedlichste Gedanken sind es. Angst um die Tochter, Angst vor der Inquisition und die leise, nagende Frage ob Nora wohl bei ihm ist. Vier Monate ist der Abschied von ihrer Jüngsten her, gerade in diesem Alter eine unglaublich lange Zeit. Sicherlich könnte sie mittlerweile richtig laufen, vielleicht sogar schon rennen. Wobei, sie ist immer schon etwas träger als Johanna gewesen, wahrscheinlich wird sie langsamer sein, dafür schneller dabei sein zu reden. Vielleicht sind da schon erste Worte, oder das was man eben so als Worte definieren will. Gleichzeitig scheint ihre Zweitgeborene so fürchterlich weit fort. Rondra hatte nie so eine enge Bindung zu diesem Kind wie zu Johanna. Woran genau das liegt vermag sie nicht zu sagen. Die Zeit um ihre Geburt, England, das Reisen, das ewige Warten auf die Niederkunft und schließlich die Rückkehr in die Heimat und ihre eigene Erkrankung – was danach kam, nun daran muss sie nicht denken, diese grau-schwarze Zeit ist lang genug herumgewälzt worden in ihrem Kopf. Alles in allem kein leichter Stand für das eigene Kind, auch wenn Rondra natürlich weiß dass die Kleine für die äußeren Umstände ihrer Geburt nichts kann. Sie hat nicht verlangt dass die Eltern jene lange Reise im hochschwangeren Zustand antreten. Egoistisch. Doch wie war das? Alles hat seinen Preis. Wohl auch damals schon und den Preis für diesen Egoismus haben Mutter und Tochter gezahlt – keine allumfassende, hingebungsvolle Mutterliebe, sondern etwas um das von Anfang an gekämpft werden musste. Gefühle die errungen werden mussten und doch recht klein und schmächtig blieben – wie auch nicht, bei all diesen Strapazen und der darauffolgenden Zerschlagung der Familie? Trotzdem sind da natürlich Neugier und zärtliche Liebe für das Mädchen, welches eben sicherlich einige Entwicklungssprünge gemacht hat. Oh sicherlich ist sie in der Steiermark, wo sollte sie sonst sein, wenn nicht bei ihrem Vater? Vielleicht der einzige Grund der den Blondschopf tatsächlich dazu bewegen könnte auch nur einen Satz mit Leom zu sprechen – Nora.
Ja, es sind nicht unbedingt Gedanken an Mirabel, die Rondra auf dem Weg zu jener umtreiben. Erst als sie den Flur erreichen auf dem ihr Zimmer liegt, gleiten die Gedanken zu ihr. Inständig hofft Rondra dass sie aufwachen möge und genesen würde. Weshalb sie sich das angetan haben mag, Rondra hat keine Ahnung, doch allein der Gedanke daran lässt sie schaudern. Was treibt jemanden dazu? Für sich selbst kann sich Rondra da wenig vorstellen, aber vielleicht kommt ihre eigene Einstellung dem wahren Grund erstaunlich nahe – aber wer sollte das ahnen? Sie nicht.
Kelians Entscheidungen das Weib herzubringen, dazu auch gleich noch den Meister der Schaumkronen und das Zimmer gänzlich leerräumen zu lassen – Rondra hat sie nicht in Frage gestellt. Nicht mal auf die Idee ist sie bisher gekommen. Es ist ihr Heim, aber vielleicht hat er tatsächlich schon längst mehr Rechte als ihm nach Außen hin zustehen würden. Sie kennt Mirabel kaum, er hingegen schon und bisher hat sie nicht den Eindruck es könnten die falschen Entscheidungen sein.
Deshalb entlockt sein leiser Dank ihr auch ein kleines Lächeln, denn er ist überflüssig. In ihren Augen ist es selbstverständlich seine Freunde in ihr Heim aufzunehmen, egal wer sie sind, so lange er es für richtig hält. Kennt man Rondras Geschichte, so ist die Situation gar nicht so ungewöhnlich und auch nicht verwunderlich. Auf ihrer eigenen Hochzeitsfeierlichkeit hat sie sich einst vor Bero und seine Leute gestellt und ihnen auf Eysteten Schutz zugesichert. Nein, so ganz ungewohnt ist es also nicht.
Hinein ins Zimmer geht es also und Mirabel wach aufzufinden lässt Rondra unwillkürlich hörbar aufatmen. Dem HERRN sei Dank. Doch dann endet die Erleichterung auch bereits. Der Blondschopf bleibt wenige Meter von der Tür entfernt stehen, während der Kerl sich hinter den Metzger stellt und bei seinen scharfen Worten hebt sich ihre Braue überrascht. Vielleicht wäre es nun wirklich an der Zeit nach Conrad rufen zu lassen, oder dem Weib etwas zu essen kommen zu lassen. Nichts dergleichen tut sie. Das hier ist nicht ihr Schlachtfeld, ausnahmsweise. Trotzdem steht sie dem entstehenden Gewitter skeptisch gegenüber. Sich gegen den Liebsten stellen? Unwahrscheinlich, denn die Forderungen der Räuberin wären auch nicht in Rondras Sinn. Trotzdem gehen würde sie nun auch nicht – weshalb sie erstmal zum Stehen und Glotzen verdammt ist, auch mal etwas Neues.

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