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Dark water

Rondra
20.05.1461

Bittere Medizin, mit einem Löffel Honig verabreicht, das sind seine Berührungen, während die Blonde zur Aktionslosigkeit verdammt ist. Ganz gelingt es nicht, dazu sind seine Hände und Lippen zu vorwitzig, legen es darauf an zu necken und sie beide weiter zu treiben. Unruhe ergreift Rondra, lässt sie ein ums andere Mal die Haltung ein wenig ändern oder das Gewicht verlagern. Kleine Bewegungen, schwache und unbewusste Versuche sich der süßen Qual etwas zu entziehen.
Ihm geht es nicht anders, sie weiß es, er weiß es – das mit dem Wissen ist so eine Sache.
Schuhe und Strümpfe werden gefällige Bauernopfer in diesem Schachspiel, wobei sich langsam die Frage stellt seit wann man dabei die Dame mattsetzen kann. Zeit sich zu ergeben, wie es scheint.
Entscheidungsfreiheit über alles? Der Blondschopf hebt sich überrascht, Braue und Mundwinkel zucken gleichermaßen. Was für eine Frage an sie. In jeder anderen Situation wäre die Antwort ein amüsiertes aber klares ‚Niemals‘. Hier allerdings kichert Rondra, etwas was sie so gut wie nie tut, aber je länger die Frage durch ihren Kopf schwirrt, desto sicherer weiß sie dass er seinen Willen bekommen wird.

„Das gleiche für mich und eine weitere Frage.“ womit diesem Spiel ein Ende gesetzt wäre, sie aber zwei Fragen übrig behalten würde. In ihren Augen eine gerechte Sache, denn früher oder später würde sie ansonsten die selbstauferlegten Spielregeln ohnehin brechen. Kaum wartet sie sein gebrummtes Einverständnis ab, geschweige denn etwaige Beschwerden bezüglich ihrer Spielführung. Stürmisch legen sich ihre Lippen auf seine, lassen jegliche Zurückhaltung fallen, denn bei aller Selbstbeherrschung, auch die Grenze der ihren ist irgendwann erreicht. Ein leichter Schubs gegen seine Schultern bedeutet ihm dass die Zeit des Sitzens vorbei ist. Kaum berührt sein Kopf das Laken, als die Blonde bereits bei ihm ist. Tastende Hände schieben den Saum ihres Hemdes nach oben, umgreifen ihn schließlich und während ihr der Stoff über den Kopf gleitet kommt es ein wenig dumpf von ihr „Ich tausche Hemd gegen Hose…“ Wohl wissend dass dieser Teil eigentlich vorbei ist, allerdings würde sie es wundern wenn er dagegen einen Einwand erhebt. Natürlich schafft es das Hemd nicht über die Frisur ohne Schaden anzurichten – schnell und geschickt ziehen ihre Hände diesmal die Kämme und Nadeln ganz aus ihrem Haar. Sie würde die Zeit haben es zu richten, irgendwann.
Was folgt ist ein Tanz mit Führungs- und Tempowechseln. Der Tanzpartner einerseits vertraut und doch sind die Schritte und die Melodie neu. Zeit hat keine Bedeutung mehr und wird unter seinen Berührungen und Küssen zur Nichtigkeit. Haut berührt Haut, Finger verweben sich, um sich wieder zu lösen und erneut auf Entdeckungsreise zu gehen. Der nächste Wechsel und ihre Lippen sind es die ihn weiter an den Abgrund des Wahnsinns treiben. Ihr neckendes Lachen erklingt wenn es gelingt - nur um kurz darauf erstickt zu werden durch ein leises Japsen, wenn er sich revanchiert.
Alles findet irgendwann seine Erfüllung so auch ihr Liebesspiel. Als dieses Mal ihr Name seine Lippen verlässt, zerspringt ein Teil ihrer selbst. Ein leises Wispern, aus tiefster Seele als sie mit seinem Namen antwortet und sich ganz gibt.
Was von ihr schließlich übrig bleibt liegt erschöpft und gleichzeitig vollkommen euphorisch zwischen den Laken. Es dauert bis ihr Blut nicht mehr unkontrolliert durch ihre Adern schießt, doch das macht nichts, denn dicht an seinen warmen Körper geschmiegt hat sie zum allerersten Mal gar nicht im Sinn möglichst bald wieder aufzustehen.


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Kelian_


Don't you worry child
20.05.1461


Während sich mein Kopf dem Kissen nähert, sind es zwei Gedanken, die mich durchzucken. Wow. Scheiße, sie gehört nicht mir. Es ist nur ein Bruchteil, genau der, in dem sie hinter mir herkommt und dann wieder vollkommen alleine meine Gedanken beherrscht. Ich verfolge ihr Hemd, tausche gerne dafür meine Hose und würde alle Fragen der Welt beantworten. Ob nun eine, zwei oder drei, es ist mir egal. Sie hat mich um ihren kleinen Finger gewickelt, könnte so ziemlich alles verlangen. Apropos Verlangen, es ist ins unermessliche gestiegen. Verwebte Hände, Küsse, Berührungen. Anders, als alles was wir davor hatten. Liebevoll und doch stürmisch, zärtlich und doch bestimmt. Wahnsinn, es ist einfach kompletter Wahnsinn, was wir beide in meinen Laken fabrizieren. Aber auch dieser ist nicht unwillkommen.
Auch ich atme noch schwer von unserem verrücktem Spiel, liege genauso wie sie vergraben in den Laken. Ich könnte schlafen, ein Haus bauen, alles. Ich bin energiegeladen und eben doch dem Einschlafen nahe. Ich wundere mich über mich selbst, es ist ewig her, dass der Name einer Frau meinen Mund so verlassen hat. Es macht zumindest für mich deutlicher, wie schwer all dies hier werden würde. Dennoch, ich habe mir eine Auszeit erstritten und ich würde sie nicht zerstören. Mit immer noch rasenden Herzen drehe ich mich zu Rondra, die da so wunderschön liegt, in meinen Augen . Unsere Körper reiben aneinander, doch anders als zuvor löst es keine weitere Anspannung in mir aus, sondern bringt mich zum Lächeln. Ich hasse es jetzt schon, dass dies hier alles nicht echt ist, sondern nur ein Glück auf Zeit. Aber vielleicht ist es auch besser so, denn am Ende würde es vielleicht sowieso schief gehen und meiner Meinung nach hat sie das nicht verdient.
Meine grauen Augen grasen ihr Gesicht ab, einen Hinweis darauf suchend, ob sie dies vielleicht doch alles nun bereut. Es wird weitere Schwierigkeiten geben, ich weiß, dass auch sie sich dessen bewusst ist. Schließlich bleiben meine Augen in ihrem eigenen Blick hängen, glücklich. Komm her. Ich wühle mit den Beinen, damit die Decke irgendwie wieder so liegt, dass ich uns beide zudecken kann. Meine eine Hand lädt sie ein, sich an mich zu schmiegen, mit mir unter der Decke zu liegen und zu kuscheln. Beisammen sein. Da ich keine Fragen gewonnen habe, warte ich ab, dass sie zu mir kommt und ich sie an mich drücken, mit meinen Fingern ihren Körper sanft weiter liebkosen kann. Früher oder später würde die Blonde sicher mit Fragen aufwarten und ich bin gespannt welcher Natur sie sein werden. Ich hingegen werde warten müssen bis es mir erlaubt ist, zu fragen. Was ich wissen wollen würde? Banale Dinge. Lieblingsblume. Was sie bei unserer ersten Begegnung gedacht hat. Etwas, was sie schon immer einmal machen wollte. Dinge, die sie an sich selbst mag. Wichtige Dinge aus ihrer Vergangenheit, die ich ihrer Meinung nach unbedingt wissen sollte. Natürlich, es können nicht alle Dinge banal sein, aber ich würde zumindest mit dieser leichten Frage starten und mich dann weiter vorarbeiten. Doch, ich habe schlecht gespielt und nun habe ich das Nachsehen. Leise murmel ich in ihr Ohr. Hab ich schon erwähnt, wie sehr ich dein Hemd mag? Es betont...nicht nur die Farbe deiner Augen. Es ist ein unverschämtes Grinsen, welches ich auf dem Gesicht habe, während ich ungeduldig darauf warte, dass sie endlich in meinen Armen liegen würde. Ob gestohlene Zeit langsamer vergeht als rechtmäßige?

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Rondra
20.05.1461

Bereuen. Nichts liegt ihr ferner und das spiegelt auch ihr Gesicht wieder, als es langsam zwischen den Kissen zum Vorschein kommt. Immernoch leicht gerötet, denn die Hitze verflüchtigt sich nur langsam. Die Blauaugen leicht schimmernd, der verklärte Glanz der eben geteilten Leidenschaft. Leidenschaft, sie würde Leiden schaffen. Rondra ist sich dessen bereits bewusst gewesen bevor sie Kelian aufs Bett befördert hat, doch nun ist das Bewusstsein zur Gewissheit geworden.
Träge rollt sie sich vom Rücken auf den Bauch, eine Bewegung die ausreicht um auf seinem ausgestreckten Arm zu landen. Liebevoll und im Augenblick bar jedes Verlangens streichen ihre Lippen über seinen Oberarm, vom Ellbogen Richtung Schulter.
„Mmmh.“ ein zufriedener kleiner Laut, der dennoch so viel preisgibt. Während die Fingerspitzen ihrer linken Hand über seine Brust wandern, stützt Rondra ihren Kopf in die Rechte, gleichzeitig damit die blonde Haarflut etwas bändigend. Die Handfläche senkt sich über seinem Herzen und ihre Finger finden Ruhe. Eine gute Position um sein Gesicht eingehend studieren zu können. Das unverschämte Grinsen, lässt sie breit lächeln.
„Wenn Dir so viel an meinem Hemd liegt, kann ich es auch wieder anziehen…“ mit blitzenden Augen will sie sich anscheinend hochstemmen, doch nach wenigen Zentimetern lässt sich Rondra wieder hinuntersacken. „wenn ich wieder Kraft habe, mich muss ein Wirbelsturm mitgerissen haben.“
Wieder gleitet ihre Linke über seinen Körper, angelt nach seiner rechten Hand, um sie anzuheben und ihre Finger miteinander zu verstricken. Eingehend betrachtet sie die beiden Hände. Seine raue und ihre kleine. Glücklicherweise ist es ihre nackte Linke und nicht die Rechte, welche sie dank der beiden Ringe an die Falschheit dieses Momentes erinnert hätte.
Rondra weiß dass sie nicht die Hand hält, welche den Kohlestift geführt hat und trotzdem ist es seine Hand die sie zu ihrer ersten Frage führt.

„Wann hast Du zu malen angefangen und was war Dein erstes richtiges Motiv?“ Sind das zwei Fragen? Vielleicht, aber irgendwie gehören sie zusammen und wollten sich nicht trennen lassen.

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Kelian_


Don't you worry child
20.05.1461


Ihr kleiner Laut trifft es ziemlich gut und ich könnte ihn wiederholen. Da meine Lippe durch das Grinsen eh strapaziert wird, unterlasse ich auf jeden Fall dies. Ihre zarten Berühungen entlocken mir fast das zweite Mal in Folge denselben Laut, doch beide Male unterdrücke ich ihn. Ich kann mir allerdings nicht verkneifen, sie durch leichtes Anheben noch ein wenig näher zu mir zu bringen. Meine Finger streifen leicht über ihren Rücken, während ich sie anschmunzele. Das Hemd kann warten, aber vielleicht ziehst du es später nochmal für mich an, damit ich es dir noch einmal ausziehen kann. Ach Nein, damit ich es dir das erste Mal ausziehen kann. Es hat mich persönlich darum gebeten. Wieder ein leichtes Grinsen, bevor ich sie sanft küsse. Ein kurzer Zwischendurchkuss, der mich langsam an ihrem Hals hinabführt und auch noch weiter bringen würde, wenn ich nicht ihre Frage hören würde. Ich lache leise. Du hast nur zwei Fragen und fragst mich dies? Ich entwebe meine rechte Hand, immerhin sehe ich die linke nicht. Mein Blick liegt auf dieser, betrachtet sie leicht bevor ich mich ein wenig herumrolle. Dies hat zur Folge, dass auch sie ihre Seitposition aufgeben muss und ich halb über ihr lehne. Die eben betrachteten Finger gleiten über ihren Oberkörper, jede einzelne Stelle untersuchend. Also Malen, hm? Es ist quasi so, als ob ich sie bemale mit meinen Fingern. Ich muss zwölf gewesen sein. Ein neues Schiff, eine neue Crew. Weißt du, ich bin vielleicht nicht in irgendein Adelshaus oder in eine tolle Familie geboren, wenn man es technisch sieht, aber praktischerweise habe ich die beste und größte Familie auf der Welt gehabt. Ständig neue Brüder, Onkel, ja sogar Väter. Nun, auf diesem neuen Schiff war so ein verrückter Niederländer, der gemalt hat und dem ich andauernd helfen musste. Ich hab es zuerst nicht gemocht, es war eine langweilige Arbeit für einen Jungen wie mich. Dies irgendwie hinstellen, dass irgendwie. Naja und sein Geschwafel, wie welche Farben zueinanderpassen. All dieses Gerede. Das hat mich aufgeregt. Doch irgendwann hat er mir den Pinsel in die Hand gegeben und es war ein tolles Gefühl. Ich kann mir die Welt da so schaffen, wie ich es möchte. Ich lächel sie an, meine Verliebtheit zur Malerei im Gesicht. Es gibt keine Notwendigkeit mehr, Gefühle vor ihr zu verbergen. Mein erstes Motiv war der Papagei von dem Kerl. So ein großer, bunter Vogel, der sprechen kann. Ich warte einen Moment, bevor ich anfange zu lachen. Natürlich, ich habe mich lustig gemacht, immerhin ist dies wohl das Standardbild, wie Seemänner gesehen werden. Bärtige, ältere Männer mit einer Piratenklappe auf dem Auge und einem Papagei auf der Schulter. Wieder ein Kuss, bevor ich mich auf den Rücken lege und darauf warte, dass sie ihren Kopf auf meine Brust bettet. Ich hab dich noch nie mit offenen Haaren gesehen. Leise, eine Feststellung, bevor ich wieder zurück zu ihrer Frage kehre. Mein erstes Motiv war London, wie es in meiner Vorstellung existiert. Die Stadt...es sah grausam aus. Ich lächel dabei, immer noch verträumt. Auch, wenn ich mich lustig gemacht habe, die Frage war keine schlechte, immerhin betrifft sie meine zweite Liebe im Leben. Es gibt drei davon und Gefühle auf dem Weg zur vierten. Allerdings hat sie vorerst nur zwei Fragen, so dass sie gut wählen müsste. Wähl weise, schöne Frau, ich bin noch eine Weile unschlagbar in diesem Spiel. Vor allem, solange du dein Hemd aus hast - oder willst du dich von vornherein ergeben und eine ganz normale Konversation mit mir betreiben? Als ob es ihr Vorschlag gewesen wäre.

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Rondra
20.05.1461

Das Gemälde was seine Hand im übertragenen Sinne zeichnet macht es nicht leicht den Worten zu folgen. Der erste Rausch ist noch nicht lange genug vorüber als das sie das Spiel bereits von neuem entfesseln muss, aber seine Berührungen nehmen Rondra sanft mit sich. Wie einfach wäre es einfach die Augen zu schließen und einzuschlafen. Schlafen, das ist lange her.
Aber eben nur beinahe, denn seine Antwort interessiert die Blonde wirklich. Aufmerksam ruhen die Blauaugen auf seinen Lippen, während Kelian erzählt. Verdutzt weiten sie sich, als er den Papageien erwähnt, um kurz darauf in sein Lachen einzustimmen, für einen Augenblick hat sie es ihm tatsächlich abgenommen.
Willig findet der Blondschopf seinen Platz an seiner Brust, ein leichtes Nicken vorerst die einzige Antwort auf seine Feststellung. London also. Seine Ausführung gefällt ihr - und auch wenn das Bild gänzlich ihrer Phantasie entspringt, sie sieht den kleinen zwölfjährigen Kerl vor sich. Eine Miniatur dessen was neben ihr liegt und bereits damals mit Haarsträhnen kämpfend. Es entlockt ihr ein Lachen, tonlos aber durch das leichte Beben ihres Körpers spürbar.
„Oh, ich bin zufrieden mit der Wahl meiner Frage…“ lässt Rondra ihn leise wissen. Es sind ihre Fragen und sie würde sie setzen wie es ihr beliebt. Nun ja, ihre Frage, übrig ist nur noch eine.
Ein Kopfschütteln folgt und da sie sich nicht sicher ist ob er es zu deuten weiß, lässt die Erklärung nicht lange auf sich warten.
„Nein, diese Frage werde ich mir aufsparen. Ich kenne sie noch nicht, aber es fühlt sich gut an sie zu haben.“ Rondra hebt den Kopf ein winziges Stückchen an, um einen Kuss auf seine linke Brust zu hauchen. „Rede, wenn Du reden willst. Stell Fragen, welche immer Dir in den Sinn kommen. Du wirst Antworten erhalten…“ leicht runzelt sich ihre Stirn, bevor Rondra vorsichtig anfügt „denke ich.“ wer weiß mit was er aufwarten würde, aber im Moment wüsste sie nicht was sie ihm gegenüber zu verheimlichen hätte. „Berühr und halte mich…“ ‚…denn diese Zeit hier ist zu kostbar um sie im wahrsten Sinne des Wortes aufs Spiel zu setzen‘ diesen Teil lässt sie ungesagt, er würde es ahnen, oder auch nicht. Ihre Linke greift nach einer Strähne des Blondhaars, lässt sie durch die Finger gleiten bis sie an den Spitzen angelangt ist. „Mein Haar?“ greift Rondra die Feststellung wieder auf. Den entstandene kleine Pinsel führt sie erst an seinem Kinn entlang, bevor er sich keck auf den Weg über seine Brust bis zu seinem Bauchnabel macht. „Es ist blond, musst Du wissen und hüftlang. ihre Stimme vibriert von ihrem unterdrückten Kichern. „und tatsächlich trage ich es fast nie offen.“Neugierig hebt Rondra ihren Blick und sucht seine Grauen. „Und? Gehst Du drauf ein, oder kannst Du nur reden wenn es nach… Deinen dubiosen Spielregeln geht?“ Ein Zwinkern und das weiterhin vorhandene Lächeln sollten Zeichen genug sein dass der Fuggerin nicht daran gelegen ist in naher Zukunft bereits wieder ganz ernst zu werden.

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Kelian_


Don't you worry child
20.05.1461



'Berühr und halt mich.' Der Satz klingt unglaublich erotisch in meinen Ohren und ich bin froh, dass ich in diesem Moment nicht ihre zarten Lippen sehe. Wahrscheinlich würde ich sie sonst sofort überfallen. Allerdings weiß ich, dass sie es vielleicht nicht ganz so meint, wie ich es in meinem gierigen Wesen denke, so dass ich meine Arme ein wenig fester um sie schlinge. Ich würde sogar eine abgedroschene Phrase murmeln, wie 'Für immer' oder ähnliches, aber es wäre nicht richtig. Daher eben nur das Schlingen und wieder ein Streicheln meiner Fingerspitzen über die mir zugewandte Seite. Allerdings ist das gar nicht so einfach, wenn das Weib einen mit ihren Haaren kitzelt. Leise lache ich. Hör auf damit. Selbst die Worte sind von einem Lachen durchzogen, denn ich bin tatsächlich ein wenig kitzlig, vor allem aber wenn man die Haare dazunimmt. Ich mag deine Haare, wirklich, so lang, blond und weich wie sie sind, aber du solltest sie wirklich nicht so einsetzen. Ich grinse sie leicht an, spiele über ihre Hüfte in der Hoffnung, ebenfalls eine kitzlige Stelle zu finden, die sie davon abbringen würde, mich so zu quälen.
Mein Blick schaut forschend über ihr Gesicht, als ob ich über eine Frage nachdenke, doch obwohl ich schon einige im Kopf hatte, zucke ich erst einmal mit den Schultern. Das klingt wirklich schwierig. Nur reden. Ich weiß nicht, ob ich das kann. Normalerweise spiele ich um waghalsige Dinge. Oder mache schöne Frauen betrunken, um sie langsam zu zähmen. Natürlich spiele ich auf unseren kleinen, gemeinsamen Ausflug mit dem Schiff an. Es fallen mir ernste Fragen ein, aber darauf habe ich keine Lust. Also, beschäftige ich mich vorerst damit, sie zu küssen und ihrem Wunsch zu entsprechen. Halten und berühren. Dies könnte ich wirklich ewig machen. Schließlich schmunzele ich sie an bis es sich zu einem Grinsen ausweitet. Erzähl mir, was du gedacht hast, als ich in dein Zimmer gestolpert bin. Für wie schlimm hast du mich gehalten? Ich lache bei dem Gedanken an die recht lückenhaften Erinnerungen daran, obwohl es wahrscheinlich gar nicht so lustig war. Oh...oder erzähl mir, was du schon immer mal machen wolltest, hm? Mehr Fragen kommen mir in den Sinn und nun, wo ich den Anfang gemacht habe, höre ich gar nicht mehr auf. Ein Kuss, eine Frage. Was magst du für Blumen. Welche Lieblingsfarbe? Blau? Deine erste Erinnerung? Ich grinse verlegen, den Charme eines kleinen Schuljungen versprühend, da ich so aufgeregt wirke. Du hast gesagt, du würdest sie alle beantworten. Du kannst auch einfach...wir können auch einfach hier liegen, ich halte dich und wir reden später. Mein voller Ernst, denn Schlafen wäre auch eine Idee, die mir nicht ganz ungelegen kommt.

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Rondra
20.05.1461

Mit dieser Reaktion seinerseits bereitet es Rondra geradezu diebische Freude ihr Spiel weiter fortzusetzen. Bis er selbst dazu übergeht. Ein erschrecktes Quietschen füllt den Raum, gefolgt von ihrem Lachen, denn auch Rondra ist in dieser Hinsicht empfindlich. „Nicht! Eines schickt sich nicht für alle…“ein hochmütiger Unterton in der Stimme, der dem Lachen aber hoffnungslos unterliegt. Aber er hat sein Ziel erreicht, die Haarsträhne wird losgelassen – und ein weiterer Punkt der Landkarte seines Seins hinzugefügt.
„Ha!“ entrüstet der Ausruf auf seine Frechheit, natürlich hat sie die Anspielung auf ihre gemeinse Reise verstanden. Schon ballt sich ihre Hand zu einem neckenden Boxhieb in seine Seite, doch im letzten Moment erinnert sich Rondra an seine Blessuren. Die Hand öffnet sich und legt sich vorsichtig auf die Stelle die sie eben noch quälen wollte.
Ob er nun spricht oder schweigt und mit seinen Berührungen doch so viel gibt, es fühlt sich alles gut an. Rondra geht darauf ein, schmiegt sich in seine Arme und umfasst seinen Oberkörper. Würde die die Zeit zum Stillstand kommen, es wäre ihr nur Recht.
Mit der folgenden Flut an Fragen hat Rondra beim besten Willen nicht gerechnet, wer hätte überhaupt gedacht dass er so viele auf Lager hat. Kleine, eigentlich belanglose Dinge und einiges was mehr beinhaltet. Später? Nein, irgendwann später würden sie reden müssen; aber über Dinge die keinen Platz mehr für diese hier lassen würden. Rondra schüttelt den Kopf.
„Nein, ich stehe zu meinem Wort. Aber das Eine schließt das Andere nicht aus." Dieses Mal holt sich Rondra einen Kuss von seinen Lippen, bevor sie in Gedanken die Reise nach England antritt. Ihr Blick wird unfokusiert, als sie sich die Zeit nach Noras Geburt – und insbesondere jene Begegnung in Erinnerung ruft. Es scheint eine Ewigkeit her zu sein und doch sind es noch nicht ganz acht Monate. „In Dir habe ich den schlimmsten Trunkenbold und Nichtsnutz gesehen der mir bis dahin unter die Augen gekommen ist. Wirklich. Vielleicht war es nicht einmal Deine eigene Schuld. Es war diese graue Insel, das Gefühl gefangen zu sein, Heimweh – ich habe all das gehasst und wollte es doch eigentlich lieben. Und da kamst ausgerechnet Du und hast mich für eine frühere Liebschaft gehalten, inklusive Tochter. Ich weiß bis heute nicht wie Du lebend aus dem Zimmer kommen konntest, ich habe Dich gehasst. Für deine Unverfrorenheit und dass Dich das überhaupt nicht gekümmert hat – und stellvertretend hasste ich Dich für England gleich mit. Wir saßen in diesem Nest fest, ich in diesem Zimmer, seit Wochen.“ nun kann sie darüber leise Lachen. Über die Begegnung, darüber was er in ihr gesehen hat und grotesker Weise auch darüber dass genau das aus ihr geworden ist, mehr oder weniger. „Erinnerst Du Dich überhaupt an etwas? Du hattest dem Alkohol offensichtlich gut zugesprochen.“
Fragen erzeugen Gegenfragen, aber Rondra will weiter antworten, bevor ihr seine Fragen entwischen. Versprochen ist versprochen. Doch zuerst ein weiterer Kuss, es gibt Dinge mit denen man nicht aufhören sollte, dies gehört dazu.
„Ich wollte immer nach England, das war ein Reinfall, wobei ich Deiner Heimat damit sicher Unrecht tue. Generell reise ich gern und habe es früher viel gemacht. Doch es ist schwierig sich eine Heimat zu behalten, wenn man unterwegs ist.“ Und wieder berühren ihre Lippen seine, kurz diesmal aber nachdrücklicher, es würden weitere folgen, denn einige Fragen sind nun wirklich leicht zu beantworten. „Gänseblümchen und roter Mohn.“ das ist zum Beispiel eine solch leichte Antwort, trotzdem lässt der sanfte Kuss nicht auf sich warten. Ohne die Lippen von seinen zu entfernen murmelt Rondra „Grün.“ dann beschäftigt sich ihre Zungenspitze eingehend mit dem Schwung seiner Lippen. Verrückt, die Gier nach Kelian mag nicht abnehmen, egal wie häufig sie ihn nun auch geküsst haben mag. Ihr Seufzen streicht über die Seinen, dann zieht sich Rondras Gesicht etwas zurück. „ein jedes Grün was Du in der Lage bist zu mischen, aber am allerliebsten ein sattes dunkles. wird die knappe Antwort von eben etwas weiter ausgeführt. „Wie kommst Du auf blau? Wegen meiner Augen?“ Eben jene betrachten den Liebsten mit unverhohlenem Gefallen. Liebsten, ein Wort was auch durch ihren Kopf schwirrt, plötzlich und unerwartet. Es mag nicht zu ihm passen, auch nicht jetzt in all dieser Vertrautheit. Und doch, auf eine verdrehte, seltsame Weise wiederum richtig. Ab wann ist Gefühl zu viel? Längst ist der Blonden klar dass sie aus dieser Sache nicht unbeschadet herauskommen wird, aber ab und an trifft es sie unverhofft. So wie jetzt, als Rondras Magen im Moment dieser kleinen Erkenntnis zu flattern beginnt.
Ihr Blick schweift über seine nackte Brust, erfasst die Narbe und die Zeichen seines Sturzes – was ihn beides in nicht entstellen kann, in ihren Augen.

„Meine erste Erinnerung?“ Ihre Hand fährt nachdenklich über ihren eignen Mund, keine leichte Frage. Einiges aus ihrer Kindheit in Augsburg schwirrt durch ihren Kopf. Ungezwungenes toben mit Rosvitha und HansGeorg. Die eindringliche, aber sanfte Stimme des Onkels, seltsam dumpf weil ihr Ohr an seiner Brust ruht, während sie auf seinem Schoß sitzend kindgerechten Gleichnissen lauscht. Die verhassten Lernstunden Lesen und Schreiben, Rechnen – noch erträglich, doch schließlich Konversation, Handarbeit und Tanz, endlos. Immerhin, sie hatte Leidensgenossen.
„Ich muss ungefähr so alt gewesen sein wie Johanna heute, vielleicht auch etwas jünger. Augsburg stand Kopf, das Erntedankfest stand bevor und Marie…“ ihre Stimme nimmt kurz einen erklärenden Tonfall an. „unsere Magd, aber eigentlich weit mehr als das, sie war dabei alles für das Fest vorzubereiten. Ihre Schmalzkringel sind legendär. HansGeorg….“ ein fragender Blick in die Grauen, der Name müsste ihm etwas sagen, zumindest in Verbindung mit der Doppellilie. „HansGeorg hat es tatsächlich geschafft einen aus der Küche zu stibitzen – direkt unter ihren Augen fort. Ich hatte es gesehen und wollte natürlich etwas abhaben. Aber er war nunmal älter, und seine Beine um einiges länger. Er war schneller die Treppe zum Kaminzimmer hinauf als ich. Er drinnen, mit der Beute und ich draußen. Mein Gebrüll muss bis Memmingen zu hören gewesen sein, auf alle Fälle bis in die Küche, was das Unheil in Form von Marie auf den Plan rief. Ich weiß nicht was schlimmer gewesen ist, ihr Zorn, der Schmerz am Ohr oder die Tatsache das wir beide keinen einzigen Kringel zu sehen bekommen haben“ Augsburg. Es scheint unendlich lange her zu sein.
Wann nur hat sie zum letzten Mal derart viel geredet? Rondra hat keinen Schimmer.

„Entschuldige, Du solltest Frauen nicht so viele Fragen stellen, Du könnest tatsächlich Antworten erhalten. Ihr linkes Bein bewegt sich unter der Decke, ihr Fuß sucht seinen, um dann sachte mit ihm anzubändeln.
„Und was ist mit Dir? Du kannst ein Schiff steuern, malen, kochen und verträgst mehr Alkohol als der Braumeister in Heiligenbronn…“ die linke Hand erhoben zählt Rondra grinsend mit ihren Fingern auf. „Zwei Dinge die Du gar nicht kannst?“ Sind ihr tatsächlich vorhin kaum Fragen eingefallen? Das eigene Reden scheint die Sache geändert zu haben, denn sie rauschen nur so durch ihren Kopf. Oh, einige davon würde sie in diesem Leben wohl nie stellen, weil sie die Antwort darauf wahrscheinlich gar nicht wissen will. Auf andere würde sie womöglich irgendwann von selbst Antwort erhalten. „und verrate mir Deinen liebsten Hafen…. und eine ungestillte Sehnsucht“ hat das nicht jeder, irgendeinen Traum, der durchs Leben geistert und nicht zu erhaschen ist? Manchmal ist es sogar eine verdammt banale Sehnsucht, die im eigenen Kopf lächerlich klingt.

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Kelian_


Don't you worry child
20.05.1461


Diese Art von Zusammensein stürzt mich sehr viel tiefer in die Gefühle, wie all die kurzen Begegnungen zusammen es nicht vermocht haben. Die zärtlichen, flüchtigen Berührungen. Immer wieder, von ihr, von mir. Die Küsse zwischen den Fragen, sanftes Erkunden der Körper. Natürlich sind es nicht nur zärtliche Gefühle, die sie in mir weckt, auch erneutes Verlangen. Allerdings kann ich mich nun sehr viel besser beherrschen und so dumm es klingt, ich möchte unsere Zeit nicht nur damit verschwenden, mit ihr das Lager zu teilen. Es ist eine tolle Sache zwischen uns, etwas besonderes für mich, aber ich möchte auch mit ihr reden, sie einfach halten, Gedanken austauschen. Die Zeit ist knapp, zu knapp, als dass wir sie nur einer Sache widmen sollten.
Auch ich ergänze meinen Eindruck über sie, korrigiere, wo ich falsch lag, ergänze unbekannte Seiten an ihr. Es ist ein tolles Gefühl, sie bei mir zu haben, nur von dem im Hinterkopf herumgeisternden Gedanken getrübt, dass sie niemals mir gehören würde und immer die Frau eines anderen bleiben wird. Bittersüße Gefühle. Rondra, ich bin der schlimmste Trunkenbold und ein Nichtsnutz. Ich grinse sie schief an, halb ernst, halb belustigt. Ich habe seit anderthalb Wochen nichts anderes gemacht als gemalt und dem Rum zugesprochen, nun liege ich hier mit dir, auf dem Schiff habe ich mich nie besonders angestrengt. Was denkst du, warum ich kein eigenes Schiff habe? Ich genieße mein Leben lieber, ich suche mir einen Weg, aber sich keinen unbedingt schweren. Normalerweise. Alles ist mit eben dieser Tonlage gesprochen, die mein Blick erahnen lässt. Was sie davon glaubt, welches Bild sie von mir behalten möchte, dass ist ihre eigene Angelegenheit. Vielleicht auch der Vorteil, dass wir bald getrennte Wege gehen würden. In mir zieht sich etwas zusammen bei diesem Gedanken, doch ich kann es gut ignorieren. Manchmal, tun Dinge eben weh. Manche mehr, manche weniger. Ich würde sehen, wie sehr dies hier. Well, an genug. Ich kann mich daran erinnern, wie schön ich dich damals schon fand, begehrenswert. Wenn ich nicht ein wenig Ehre im Leib hätte, dann wäre dies sicher anders ausgegangen. Du solltest wirklich deine Tür verriegeln. Ein leichter Tadel, während ich überlege, ihr zu sagen wie sehr sie meine Gedanken kurz danach beherrscht hat. Doch irgendwie erscheint es mir nicht richtig. In jedem Fall wusste ich genug, um dich wiederzufinden. Nachdem nun also meine Antwort auf diese Frage da ist, wird die beginnende Tradition des Kusses aufrecht erhalten. Es ist keiner, wie die davor, kurz und flüchtig oder zärtlich, er ist von dem Mann, der sich noch genau an die erste Begegnung und an das Verlangen nach dem unbekannten schönen Weib erinnert.
Selbst ein wenig kurzatmig, mich darauf konzentrierend meinen Körper unter Kontrolle zu halten, löse ich diesen Kuss. Die Gedanken zu beherrschen, nun nicht daran zu denken erneut mit ihr zu schlafen oder gar danach zu handeln, fällt mir nicht ganz leicht. Ich schweige für die Zeit, in der ich all dies herunterkämpfe, um einfach bei ihr liegen bleiben zu können, sie im Arm zu halten. Ich bin mir sicher, dass es wichtig für mich ist, aber noch mehr für sie, dass sie zumindest ein wenig über mich erfährt. Lustig ist dabei, dass sie eigentlich dieses eine entscheidende Detail über mich nicht weiß, welches mich vielleicht fertig zeichnen könnte. Immer wieder, liegt es mir auf der Zunge, doch irgendwie kommt es nicht über meine Lippen. Nicht, weil ich es ihr nicht erzählen will, sondern ich bin es selbst, der sich diesen Erinnerungen versperrt. Nachdem ich also wieder Herr all meiner Sinne bin, sucht mein Blick den ihren. Es passt so gut zu der Frage beziehungsweise Antwort von ihr. Nun, nicht direkt wegen deiner Augen. Nur, ich schätze du trägst soviel blau, weil es deine Augen betont? Daher kam dieser Eindruck. Ein sehr viel kürzerer und sanfter Kuss folgt diesmal, während ich über mögliche Antworten auf meine Frage nachdenke. Mir würde vielleicht etwas einfallen, wie: Erstes Pony. Oder ein besonders schönes Kleid/Schmuck. Irgendwie stelle ich mir das Leben einer Adligen so vor. Das es nur aus Geschenken, liebevollen Aufpassern, einem alles erfüllenden Dienern besteht. Ihre Geschichte allerdings ist sehr viel lustiger und besser, was sie wohl an meinen ausgiebigen Lachen hören sollte. Natürlich erinnere ich mich an den Namensgeber der Doppellilie und irgendwie ist mir auch dunkel eine andere Geschichte mit ihm in Erinnerung. Ich kann den Gedanken aber nicht greifen, da ich so lachen muss. Ich kann es mir richtig vorstellen, wie dieses kleine Mädchen - welches in meiner Vorstellung ihrer Tochter nur eben mit den blauen Augen entspricht - losplärrt, weil sie keinen Kringel abbekommen hat. Ich versuche sie sogar aufzuziehen, dass ich schon lange dachte, dass ihr eines Ohr größer ist als das andere, aber es kommt eine Weile immer nur Ich...ich...ich...ich... hervor, während ich immer wieder fürchterlich mit Lachen anfange.
Es ist kaum verwunderlich, dass mir danach der Bauch vom vielen Lachen schmerzt, dass ich so fröhlich aussehe, wie sie mich sicher noch nie gesehen hat und das ich weine - vor Lachen versteht sich. Selbst ihre Entschuldigung begleitet noch immer ein kleines Lachen, auch wenn es bei Weitem nicht mehr so ausgelassen ist, weil mir schlicht alles vom Lachen bereits wehtut und ich schwer Luft bekomme. Ich habe gefragt, ich lebe mit den Antworten. Vor allem, wenn sie so gut sind. Ich hätte hunderte, ja vielleicht sogar tausend Fragen für dich. Aber ich schwanke, ob ich sie dir stellen soll oder nicht lieber anderen von meinen Gedanken nachgehen soll. Meine rechte Hand gleitet unter der Decke, die über uns liegt, sanft ihren Körper entlang bis sie eine ihrer Brüste erreicht, um dort deutlich zu machen, was genau ich meine. Ich KANN diese Gedanken einfach nicht permanent unterdrücken, wenn sie so nah bei mir ist - nackt. Daher murmel ich in ihr Ohr, welches mich immer noch leicht grinsen lässt. Ich tausche die restlichen Antworten gegen dich. Diesmal ist es von meiner Seite eher ein Angebot, welches unverhandelbar ist, doch zuerst die Pflicht, dann die Kür. Zumal, zumindest letztere ist keine einfache Frage für mich, ehrlich. Schauen wir mal, Dinge, die ich gar nicht kann. Mit dem Schwert umgehen, das trage ich nur zur Zierde. Ich habe es nie gelernt und es erschien mir auch nie wichtig. Außerdem, kann ich nicht singen. Es gibt viele Dinge, in denen ich schlecht bin, die ich kaum kann oder die mir zum Verhängnis werden können. Zum Beispiel, dass ich meine Finger nicht von schönen Frauen oder auch nur Frauen lassen kann. Ich lasse selten Gelegenheiten aus und wenn, dann ärgere ich mich danach. Eine Frau ist mir in dem Sinne auch immer überlegen, da ich meine Gedanken selten lange genug zügeln kann. Allerdings gab es auch schon andere Zeiten. Die Gedanken lassen sich nicht so schnell verdrängen, wie ich es gerne hätte, aber die Schuldigkeit der Antworten hilft dabei. Einen Hafen direkt kann ich dir gar nicht nennen. Die, die wir oft angesegelt haben, waren soetwas wie meine Heimat. Wie du sagtest. Wer viel reist, hat es schwer eine Heimat zu haben. Ich habe keine, am ehesten vielleicht das Schiff...oder hier zur Zeit. Nur würde sich dies ändern, bald. Ich mag es, die nordischen Städte anzusteuern. Ich mag den Winter, Schnee, die Kälte und dort kann man sich darauf verlassen. Doch der Winter ist dort anders, die Menschen gehen anders mit ihm um. Ich kann es schwer erklären. Allerdings war ich auch immer gerne im Süden, laute Menschen, Geselligkeit. Ich mag sie alle, die Häfen. Was für eine Antwort, aber da wir uns der letzten Frage nähern, halte ich mich nicht mehr zurück. Weder in Gedanken, noch mit Handlungen. Mit einem frechen Grinsen, weil ich weiß, dass es nicht gelogen ist, aber ihre Frage in keinster Weise beantwortet, antworte ich ihr: Mein Körper verzehrt sich sehnsüchtig nach deinem.

Let her go
20.-22.05.1461


Im Rausch der Leidenschaft und Unvernunft können aus einer Nacht, auch gleich mehr werden. Immer mehr Zeit stehlen wir uns, um uns besser kennenzulernen, um einander nah zu sein. Auf eigentlich verbotene und auf nicht verbotene Weise. Die Tage sind wie im Flug vergangen. Wir haben geschlafen, gegessen, ja selbst Wasser für ein Bad habe ich herangeschleppt. Alles gemeinsam. Kaum Dinge, die wir getrennt gemacht haben, obwohl ich ihr auch dies angeboten habe und eben auch umgedreht. Jeweils hat der andere es verneint, die Zeit ist zu kostbar und irgendwann würde der Zeitpunkt kommen, da wir uns keine weitere mehr stehlen können. Schon jetzt ist es Wahnsinn, mit jedem weiteren Moment, den wir teilen vertiefen sich die Gefühle und würden uns beide am Ende verändert zurücklassen. Mittlerweile ist Mittwoch, zu vorangeschrittener Tageszeit. Der Rhythmus ist bereits völlig im Eimer, nachdem wir den Montag bereits so komisch begonnen haben. Ich wache neben dem Weib auf und als ob es irgendein Ereignis gegeben hat, weiß ich, dass der Zeitpunkt gekommen ist. Wir müssten reden. Jedoch liegt es mir fern, sie zu wecken. Ich schäle mich aus der Decke, lege diese ein wenig mehr um sie. Ich ziehe mich richtig an beziehungsweise, ich klaube mir die Sachen zusammen und schleiche mich aus dem Schlafzimmer. Hose, Unterwäsche, Hemd. Nichts sollte uns ablenken. Nachdem ich genau dies anhabe, hole ich Wasser und beginne Tee zu kochen, einfach weil ich es so gewohnt bin und wir so etwas zu trinken hätten. Seit Montag ist kein Wort mehr darüber gefallen, wie stark die Gefühle zwischen uns sind, dass es falsch ist, was wir hier tun. Alles war einverständlich stumm beschlossen wurden, doch wir können uns nicht noch mehr Zeit kaufen. Zwischendurch hatte ich ihr die angepasste Geschichte von August erzählt, das ich meine Verletzungen von einem unglücklichen Sturz von der Treppe habe, ich habe von einigen Reisen erzählt, gestanden, dass ich kein anderes Weib hatte, seitdem wir dies hier angefangen habe, dabei aber umschifft, dass es auch sehr ungewöhnlich für mich ist. Es ist auch nur durch Zufall zur Sprache gekommen, schon jetzt verblasst die Erinnerung an dieses unwichtige Detail.
Nun ist es wohl so, dass uns die echte Gegenwart langsam wieder einholt und die sieht leider anders aus, als die, die wir in den letzten Tagen gelebt haben. Auf mich warten Verpflichtungen und auf Rondra? Ihre kaputte Ehe und ihr Ehemann. Das eine müsste man kleben, dem anderen eben genau dies vorspielen - oder sich neu verlieben. Es ist nicht meine Sache, leider.

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Rondra
22.05.1461

Ein kleines, eigenes Universum für sich haben sie sich geschaffen. Die Zeit läuft anders, manchmal scheint sie schneller zu verrinnen als außerhalb seines Hauses und manchmal ist sie gnädig und verstreicht zähflüssiger, rückwärts allerdings läuft sie nie. Der durcheinandergewirbelte Wechsel zwischen schlafen und wachen scheint diesem Universum auch inne zu sein. Ab und an fällt gleißendes Sonnenlicht durch das Fenster, während die Blonde tief und fest schläft, um dann wieder im Stockdunkeln hellwach zu liegen, leise redend, lachend, schweigend – und nicht selten liebend.
Rondra selbst hat das Haus natürlich nicht verlassen in den letzten beiden Tagen. Vielleicht ihr Nachteil denn auf diese Weise war es möglich tatsächlich alles draußen zu lassen, was nicht zwischen sie beide gehört. Nein, was nicht zwischen sie beide gehört - in dieser Zeit.
Die Bitterkeit an solchen Zeiten ist, dass man sich an ihrem Anfang hineinstürzt und meint die Ewigkeit in den Händen zu halten, auch wenn es in diesem Fall nie die Ewigkeit sein konnte. Doch je mehr Zeit desto verzweifelter will man sie festhalten – und je mehr man das versucht, desto schnell rieselt sie. Grausam.
Einige Momente hat es bereits gegeben, in denen Rondra ihre Gedanken nicht gegen das versperren konnte was vor ihr liegt. Das wäre wohl auch zu viel verlangt. Doch sie hat geschwiegen, verdrängt und sich Kelian umso heftiger hingegeben – in jeglichem Sinn.
Nun ist es also wieder Sonnenlicht, was über Laken und Decke streicht. Bereits im Dämmerzustand zwischen schlafen und wachen regt sich dieses böse, ahnungsvolle Gefühl, das einen manchmal hinterrücks anfällt und überwältigt. Wie immer in den letzten Tagen fährt ihre Hand über das Laken, sucht den warmen Körper, der bisher in diesem Haus nicht von ihrer Seite gewichen ist. Doch, die Ahnung hat Rondra bereits fest im Griff und so schlägt sie die Blauen auf, bevor ihre Hand die Suche beendet hat. Zumachen, weiterschlafen und dann wieder in diesem Traum aufwachen. Alles würde sie dafür geben. Langsam richtet sie sich auf, nimmt die Decke mit sich, denn irgendwie scheint Nacktheit nicht mehr richtig.
Die rechte Hand fährt über ihr Gesicht, es ist tatsächlich an der Zeit den Kopf wieder einzuschalten und die Vernunft walten zu lassen. Es würde schwer werden, zu gründlich hat sie sich ihren Gefühlen überlassen. Es hat Gründe weshalb die Fuggerin das selten tut.
Ob bewusst oder unbewusst, Rondra tut es Kelian gleich. Stück für Stück kleidet sie sich an. Hemd, Strümpfe und Kleid. Es dauert bis ihre Haare wieder zumindest halbwegs geordnet und aufgesteckt sind. Gar nicht so einfach hier, aber die Finger sind darin geübt, es würde gehen. Die Schuhe nimmt sie in die Hand, als sie sich auf den Weg nach unten macht. Die Schuhe bleiben am Fuß der Treppe zurück. Die letzten Schritte macht sie zögernd, es widerstrebt ihr.

„Es soll übrigens orange sein…“ etwas Besseres fällt ihr gerade nicht ein, und selbst das klingt brüchig.

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Kelian_


Let her go
22.05.1461


Tee kochen. Es könnte nichts geben, was mir schneller oder einfacher von der Hand geht und doch sind mir die Handgriffe heute fremder, als sie es seit langem waren. Ich zögere bei dem einen, verhaspele mich, obwohl es eigentlich gar nicht möglich ist. In Gedanken all die Dinge, die ich sagen möchte. Ich bin nicht kalt, ich habe nicht einfach einen Schalter umgelegt und meine Gefühle verbannt. So funktioniere ich nicht. Entweder ich habe keine Gefühle - dies ist die Normalität - oder ich stehe zu ihnen. Dennoch, meine Entscheidung hat sich bisher nicht geändert, nur dass ich es ihr nun ins Gesicht sagen kann. Der Brief, der oben im Malzimmer liegt, er würde irgendwann später an diesem Tag fröhlich im Kaminfeuer schmoren und durch einen anderen ersetzt werden. Vielleicht. Je nach dem, wie dies hier nun ausgeht.
Ich weiß das sie kommt, bevor sie ganz die Treppe herunter ist. Leise, zögerliche Schritte, die schließlich ihr Ende darin finden, dass die Schuhe am Ende des Aufstiegs abgestellt werden. Oh, allein dieses Bild schmerzt, denn die Schuhe bringt sie nicht ohne Grund mit hinunter. Ein flüchtiges Lächeln erscheint auf meinem Gesicht, doch ich gehe nicht darauf ein. Nicht ablenken lassen. Ich wollte dich nicht wecken, du sahst so friedlich aus, als du geschlafen hast. Sie sieht viel besser aus, als vor zwei Tagen. Die Augenringe sind nur noch zu sehen, wenn man weiß das sie da waren. Oder bilde ich mir dies ein, weil ich es gerne sehen möchte? Das sie sich bei mir erholt hat? Ich weiß es nicht, auf jeden Fall trifft dies auf mich zu. Eine gesunde Portion an Schlaf hat zumindest meine Augenringe verschwinden lassen und auch mein Gesicht hat nur noch eine sehr ungesunde gelbe Farbe. Man könnte nun denken ich habe eine gefährliche Krankheit.
Mit zwei Bechern in der Hand gehe ich zu dem Weib, meine grauen Augen saugen ihre Erscheinung förmlich auf. Hier, frischer Tee. Ich reiche ihn ihr herüber und mit der Befreiung meiner Hand, heben sich Finger vorsichtig bis zu ihrer Wange. Ich will sie berühren, sie zu mir ziehen, aber ich traue mich nicht, solange sie mir nicht signalisiert, dass es in Ordnung ist. Immerhin würde es am Ende nicht nur ihr weh tun. 'Uns' läuft die Zeit davon. Ein Uns oder auch Wir, was es eigentlich nie gab und irgendwie doch die letzten Tage existiert hat. Möchtest du beginnen oder möchtest du, dass ich... Es ist auch eine neue Situation für mich, denn normalerweise werfe ich die Weiber, mit denen ich fertig bin einfach aus meinem Zimmer oder verlasse ganz ohne ein Wort oder Brief die Stadt. Leben, du bist wirklich grausam, vor allem, weil ich genau weiß, was ich im Begriff bin aufzugeben. Meine Chance auf etwas, was ich bereits schon einmal verloren habe und in mir sehnsüchtig brennt. Da wäre die Antwort auf ihre Frage, die ehrliche, aber sie hängt mit anderen Dingen zusammen, welche ich immer noch nicht erklärt habe.

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Rondra
22.05.1461

Tee. Sie hätte eigentlich wissen müssen dass er damit aufwartet. Das hier ist surreal, ein bisschen als hätte sich die Zeit doch dazu entschlossen sich rückwärts zu drehen. Ein bisschen nur, denn das was zwischen ihnen gewesen ist, hat sie nicht mitgenommen. Und so steht die Blonde in der Küche, durch die der würzige Geruch seines Gebräus zieht, belebend, verführerisch, zu ihm gehörend – und fühlt sich fast so stumm wie vor zwei Tagen.
Der Gedanke trifft sie bevor sie antworten kann. Irgendeine Banalität. Dass sie seit Monaten nicht mehr so geschlafen hat wie hier, Ruhe gefunden hat und noch viel mehr.
Wie vor zwei Tagen. Schneller als Rondra selbst es angenommen hätte bricht der Damm in ihrem Kopf. Kann man Gedanken auf sich zu schwappen sehen? Sie würden sie erreichen, viel zu bald.
Doch in einem Punkt ist sie sich sicher, sie sollen die gewonnen Vertrautheit nicht zerstören.
„Danke…“ Der Becher wird mit einem vorsichtigen Lächeln angenommen. Wo um Himmelswillen stehen sie gerade? Gestohlene Zeit, die alles nur komplizierter gemacht hat, schwerer und auswegloser. Erst einmal ohne vom Tee zu trinken macht Rondra einen Schritt weiter auf ihn zu, die Hand mit dem Becher sinkt an ihrer Seite herab. Die freie Hand legt sich auf seinen Oberarm, ihr Arm an seinen. Berühren. Es hat bisher immer funktioniert. Tatsächlich wird sie ruhiger, gefasster.
Ja, ein „uns“ hat es nie wirklich gegeben, auch Rondra bemerkt es.
„Ich… weiß es nicht. Ich bin kaum einen Schritt weiter als vor zwei Tagen und habe doch das Gefühl Meilen gelaufen zu sein.“ Wie war das mit dem Wunder? Nun wäre es wohl Zeit für den Einsatz. „Ich kann das hier nicht beenden. Ich hatte es vor zwei Tagen nicht vor und heute… könnte ich es noch weniger.“ leise gesprochen, doch klar. Es ist die volle Wahrheit, auch wenn ihr natürlich bewusst ist das auch er seine Meinung dazu haben würde. Den Status quo aufrechterhalten. Es ist Wahnsinn, es würde auf Dauer nicht funktionieren, schon gar nicht ihre Ehe betreffend. Aber egal wie sich den Kopf zermartert hat im Löwen, letztlich lief es darauf hinaus. Selten, nein, nie zuvor hat ihr dermaßen die Kraft gefehlt und sie sich so hilflos gefühlt. Verstrickt in Gefühle, aus eigener Schuld.
„Ich bin keine gute Schauspielerin… es wird nicht lange funktionieren, fürchte ich.“Ihr Kopf neigt sich nach vorn, damit ihre Stirn sich an sein Schlüsselbein lehnen kann.

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Kelian_


Let her go
22.05.1461


Objektiv betrachtet bin ich der größte Arsch, den ich mir gerade vorstellen kann. Nicht nur, dass ich dem Weib, obwohl ich wusste, dass sie verheiratet ist, hinterhergereist bin, nein ich habe sie auch langsam in mein Netz gezogen. Am Anfang nur ein Spiel, weswegen ich ihr den Wunsch des Gehens nicht Erfüllen konnte und nun, wo alles noch viel komplizierter ist und sie nicht mehr vom Gehen redet, bin ich bereit dazu. Weil ich Gefühle habe und sie, sowie mich beschützen möchte. Es ist doch verrückt. Noch viel schlimmer, ich empfinde es nicht nur objektiv, sondern auch subjektiv betrachtet so. Ich werde mich vielleicht danach selbst hassen. Sie kann es nicht beenden, wollte es vor zwei Tagen und auch heute nicht? Dann muss ich wohl alleine in den sauren Apfel beißen. Allerdings, wenn wir schon dabei sind, dass ich es alles auf eine ungerechte Ebene hebe, dann hören ich doch jetzt nicht damit auf.
Ich drücke sie sanft an mich, vorsichtiger als noch die Tage davor. Sie kann leicht von mir wegkommen, falls sie es wollen würde. Oh, es tut mir ja selbst weh und ich suche noch einmal nach einer anderen Lösung. Nicht allein, denn ich teile meine Gedanken mit. Wir könnten es einfach so fortführen und darauf zusteuern, dass wir beide am Ende nebeneinander brennen, nachdem sie uns wahrscheinlich gefoltert haben. Ich kenne mich hier schlecht aus. Eine Möglichkeit, die ich nicht in Betracht ziehe. Ich könnte dich darum bitten, deine Ehe Ehe sein zu lassen und mit mir fortzugehen. Aber dies kann und möchte ich nicht von dir verlangen, du hast Kinder und auch die Ehe...sollte nicht noch mehr getreten werden, als wir es schon gemacht haben. Wäre ich er, ich würde uns suchen und... Nunja, egal was ich machen würde. Als ob ich sie und mich beruhigen möchte, bewegen sich meine Finger schon lange auf ihrem Rücken. Der Tee ist wie vor zwei Tagen bereits schon wieder vergessen und nun, da ich die unwahrscheinlichen Dinge angesprochen habe, suche ich wieder nach Worten. Eine Weile stehen wir schweigend da. Rondra, es tut mir Leid. Was genau, das kann sie sich selbst aussuchen, denn noch bin ich nicht ganz bereit zu sagen, was ich sagen muss. Nicht einmal möchte. Ich hebe ganz vorsichtig ihren Kopf an, damit ich ihre Augen sehe, sie meine. Ich bin ehrlich, wenigsten dies sollte sie wissen. Mit meinen Gefühlen für dich kommen nicht nur gute Dinge. Ich möchte dich sicher wissen, dich beschützen. Ich bin kurz davor alles an dich zu verlieren und dies lässt längst vergessene Wünsche in mir brennen. Eine ungestillte Sehnsucht? Eine Frau, die weiß, wer ich bin, die mein Herz schneller schlagen lässt, mit der ich eine Familie gründen kann. Ich kann mir vorstellen, wie das klingt. Aber es ist nichts, was ich nicht kenne. In meinen Augen brandet ein wenig Schmerz auf, zum größten Teil aber Angst und Unruhe, dass sie es nicht verstehen wird. Ich habe mich schon einmal verliebt in meinem Leben. Lucy. Sie wurde meine Frau, wir bekamen eine Tochter zusammen. Ich habe sie beide abgöttisch geliebt. Die Vergangenheitsform sollte andeuten, dass ich ihr nun nicht mitteilen will, dass ich auch eine Ehe habe und sie nur das Abenteuer nebenbei ist. Sie sind vor sieben Jahren gestorben. Alle beide, zusammen. An einer Seuche, die ich überlebt habe. Aber all dies sind Details, die unwichtig sind. Du würdest diese Frau werden Rondra, aber du gehörst nicht mir und wirst es niemals...wahrscheinlich. Ich straffe meine Schultern ein wenig. Mir ist bewusst, dass dies alles nicht die feine englische Art ist, es wäre wohl besser gewesen, ihr zu sagen, dass es alles nur ein Spiel war und ist, ich ein verdammt guter Schauspieler bin und die Zeit mit ihr schön war, ich nun aber gehen werde. Ich bin ein unglaublich schlechter Mensch. Du kannst dies hier nicht beenden, ich auch nicht. Aber ich muss. Ich kann dir nicht sagen, dass es nur ein Spiel war oder ist und ich kann dir nicht einmal versprechen, dass ich wenn ich nicht die Gelegenheit habe, nicht genau wieder so handeln würde und dich zu mir holen würde. Du bist wunderschön, die Zeit mit dir ist es genauso. Aus diesem Grund werde ich, sobald es mir meine Pflichten erlauben, gehen. Nicht für immer, aber um dir Zeit zu lassen zu deinem Ehemann zurückzufinden, damit ihr wenigsten ein erträgliches Leben haben werdet. Deine Kinder brauchen dich, viel mehr als ich. Ich werde dir solange aus dem Weg gehen bis ich die Stadt verlasse. Ich werde dir schreiben, wenn du es möchtest... Außerdem, meinen Hausschlüssel überlassen, damit du hier herkannst, wenn du es möchtest. Ich schaue sie immer noch an, suche den Blick, bin bereit zu nehmen, was sie für mich hat. Eine Ohrfeige, Schreien, Heulen, Weglaufen. Es ist mir egal, wenn ich es schon nicht auf die fiese Art und Weise mache, dann muss ich auch mit den Konsequenzen leben. Zumal, einige Formulierungen darauf hingewiesen haben sollten, dass es mir nicht ein wenig leicht fällt, sondern ich es aus Beschützerinstinkt mache - weil ich Gefühle habe.

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Rondra
22.05.1461

Schon bei seiner sanften Umarmung ist Rondra sicher dass Zahltag ist, aber sie weicht nicht zurück, sondern wartet still auf das was da kommen wird. Still ist sie auch während er spricht, ab und an öffnen sich ihre Lippen, eine Anmerkung, ein Einwand, aber sie bleibt stumm. Nicht nur für Kelian, auch für sich selbst. Wo in den letzten Tagen, vor dieser Auszeit, ein Sturm tobte bleibt nichts als stille Einöde. Erschreckend, hat sie den Damm nicht brechen sehen? Die Flutwelle aus Gedanken und Gefühlen bleibt aus. In sich zusammengefallen, durch die Kraft seiner Worte.
Es ist nichts was Rondra nicht selber wissen würde. Eine jede Variante hat sie selbst bereits im Kopf um und umgewälzt. Ein Schlupfloch gesucht, um dem Unvermeintlichen zu entkommen, doch vergebens. Es ist die laut ausgesprochen Wahrheit, die sie schließlich trifft und niederstreckt.
Lange hält sie dem Blick der Grauen nicht stand, ohne Kelian ihr Kinn zu entziehen, senkt sie die Lider über die Blauen. Jede weitere Sekunde würde den bitteren Schmerz unerträglich machen. Im Löwen hat sie sich geschworen wenigstens vor ihm nicht zu weinen. Weinen ist nun wirklich eine ungerechte Waffe im Spiel der Liebe und keine die Rondra je absichtlich einsetzen würde. Diesmal würde sie es nicht schaffen.
Er gibt und nimmt im selben Augenblick. Eingestandene Gefühle, Ehrlichkeit, Verletzlichkeit und doch bleibt am Ende nichts.
Ehemann und Vater, sein Geständnis fügt weitere Puzzleteile aneinander und lässt Rondra leicht zittern. Immerhin, es sorgt dafür dass sie seinem Blick wieder begegnet. Seinen Schmerz sieht und fühlt, es raubt Rondra den Atem. Milde Überraschung steht in den Blauaugen, überlagert von Trauer und Schmerz. Ja, Frau und Tochter sind neue Puzzlestücke, doch sie fügen sich seltsamerweise so passgenau in sein Sein ein, dass Rondra eher darüber erstaunt ist wie all das sich einfach zusammenschiebt und nicht über die Tatsache an sich.
Als seine Stimme verklingt sinkt Rondras Hand von seiner Schulter. Langsam gleitet sie an seinem Arm herab, als zögere selbst sie heraus ihn loszulassen. Ein kleiner Schritt zur Seite und Rondra umrundet Kelian, steuert den Tisch an und bleibt an ihm stehen. Das leise Geräusch als sie den Teebecher abstellt, dröhnt in ihren Ohren. Rondras Handflächen legen sich auf die Tischplatte, locker und doch haltend und stützend – mit dem Rücken zu ihm.

„Ich werde Dich gehen lassen und mir Mühe geben es Dir nicht schwerer zu machen. Vielleicht wusste ich von Anfang an, dass es so kommen würde.“ kaum ist es ihre Stimme die da spricht. Rau und leer und beängstigend ruhig. „Dass ich mich früher oder später verlieben würde, wenn nicht sogar weitaus schlimmeres. Das davon aber nichts übrig bleiben würde als Schmerz. Ich habe nur nicht damit gerechnet dass es so werden würde.“ Es hat keinen Zweck sich die Schneidezähne in die Unterlippe zu jagen, egal wie oft und wie heftig, dieser Schmerz kann den anderen nicht besiegen und so beginnt ihr Blick tatsächlich zu verschwimmen. Lautlos kommen die Tränen, als Rondra sich Kelian ergibt, ein zweites Mal. Sie würde ihn ziehen lassen, es bleibt keine andere Wahl, zu anschaulich hat er es selbst zusammengefasst. „Ich würde Dich bitten mich mitzunehmen, aber wir würden irgendwann beginnen uns zu hassen.“ Er sie vielleicht für die Fesseln die sie ihm auferlegen würde, Vorwürfe die womöglich irgendwann ungerechterweise fallen würden und selbst wenn nicht, sie würden zwischen ihnen stehen. Sie ihn für den Verlust. Oder nicht? Doch, die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch.
Der Gang zurück in den goldenen Käfig ist unvermeidbar. Er hatte ihn sie spüren lassen wollen? Nein, sie wird ihn erst richtig spüren wenn die Käfigtür geschlossen ist und sie feststellt dass er kleiner geworden ist, nicht mehr ausreichend das Gefieder spreizen zu können.

„Ich werde zurückgehen, aber ich kenne ihn und mich zu gut.“ Nein, sie wird nicht weiterreden. Rondra ahnt was vor ihr liegt, wozu es loslassen? Das nun ist tatsächlich ihre Angelegenheit. So wie es sein Entschluss ist zu gehen. Im besten Fall würden sie tatsächlich eine Ehe führen, eine bessere als manch anderes Paar. Möglich dass irgendwann andere kommen würden, die den Käfig für kurze Zeit aufsperren würden und das Gefühl von Freiheit vermitteln würden. Berauschend – und doch kein Ersatz für diese Droge.
„Natürlich will ich, dass Du mir schreibst, so häufig Du es eben kannst.“ täglich, stündlich, minütlich? Wenn die Situation eine andere wäre, würde Rondra bei diesem Gedanken leise lachen. „Ich werde antworten.“ und da ist es nun doch, ein leises, freudloses Lachen. „Vielleicht sogar ehrlich.“ vielleicht auch nicht. Sehr wahrscheinlich nicht, wenn das was sie sich für sich ausmalt eintrifft.
„Du wusstest dass Du gehen würdest. es ist keine Frage und auch kein Vorwurf, eigentlich sogar ziemlich aus dem Zusammengang gerissen, doch Denken ist noch Mangelware in ihrem Kopf. „Keine Angst, ich würde wieder und wieder so handeln. Es klingt vollkommen geisteskrank und vielleicht bin es auch. Aber ich bereue die Zeit mit Dir nicht. Wie könnte ich?“ Ihre rechte Hand löst sich von der Tischplatte, greift nach dem Becher und führt ihn an die Lippen. Sein Tee hat noch nie so bitter geschmeckt.

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Kelian_


Let her go
22.05.11461


Sie will mich gehen lassen. Fast bricht ein hohles Lachen aus mir heraus, denn dies war nichts, was verhandelbar ist. Ob sie sich vorstellen kann, wie es wäre, sie jeden Tag mit ihm zu sehen, ihre Kinder? Es wäre eventuell das, was wir beide hätten haben können, wenn wir uns unter anderen Umständen kennengelernt hätten. So lasse auch ich sie zum Tisch ziehen ohne sie auch nur im geringsten aufzuhalten. Das scheinbar lustige ist wohl, dass ich genauso ruhig bin wie immer. Es ist schwer zu erkennen, dass mir dies hier wirklich so nahe geht, wie ich es behaupte. Nur, an dem wieder aufgetauchten gehetzten Blick, der Traurigkeit die daneben liegt, könnte man es erkennen. Sie allein. Niemand anders in dieser Stadt kennt mich gut genug, um zu wissen, dass ich nicht der bin, der ich vorher war. War ich der? Ich weiß es nicht mehr.
Ich drehe mich, schaue auf ihren Rücken. Mein Gesicht zeigt nichts von dem, was ich denke, obwohl es eigentlich nicht nötig ist, dies zu verstecken, denn sie sieht es eh nicht. Meine tapsende Füße auf dem Boden verraten, dass ich näher komme, wenn auch noch nicht nah genug, um sie zu berühren. Dann wirst du welche erhalten. Ich würde ihr anbieten, sie hierher zu schicken, aber sollte ich das? Es sollen keine verbotenen Liebesnachrichten sein, sondern wenigsten den Anschein erwecken, dass ein Freund von seinen Reisen schreibt. Ich werde mir dies überlegen müssen, alles Schritt für Schritt. Ich weiß noch nicht einmal, wann ich gehen werde. Oder wohin. Da ist immer noch der Gedanke an die Doppellilie, aber im Moment erscheint mir selbst dies falsch - zumal ich zumindest einen zweiten Mann bräuchte, der mir Steuern hilft. Egal, diese Gedanken sind für später gedacht, weshalb ich mich wieder auf sie konzentriere.
Auch, wenn die Tränen stumm laufen, erkenne ich, dass sie ihr Gesicht herabrinnen. In den Arm nehmen? Trösten? Ich überbrücke den letzten Abstand zwischen uns, unsere Körper nah beieinander doch ohne Berührungspunkte. Ich hebe meine Hand, will sie auf ihre Schulter legen, doch ich kann nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich es schlimmer machen würde. Ja. Natürlich habe ich es gewusst, ich bin immer der, der gehen muss. Der Preis des Spiels. Schlecht, dass es in diesem Fall keines mehr ist. Leise wispere ich, die letzten Sätze, die es noch zu sagen gibt. Ich bin nah genug, als dass sie es hören würde, ohne dass ich es laut sagen müsste. Solltest du mich brauchen, dann schick Otto. Bedenke aber, dass ich eine Weile brauchen werde. Ob andere Boten mich erreichen würden? Fraglich, vielleicht auch absichtlich nicht, um es ihr noch einfacher zu machen. Er ist schnell und zuverlässig. Sollte jemals die Gelegenheit für ein 'Wir' da sein, dann werde ich sie nutzen, Rondra - nur solange möchte ich, dass es dir gut geht. Dir wird es besser gehen, wenn ich weg bin. Es gibt einen Grund, warum du mit Leom verheiratet bist, vielleicht findet ihr ihn wieder. Meine Hand, die immer noch über der Schulter schwebt, fährt ohne sie zu berühren langsam ihren Rücken hinab, um sich wieder an meine Seite zu legen. Pass bitte gut auf dich auf, ich kann es anscheinend nicht. Die ersten zwei Schritte gehe ich rückwärts, bevor auch ich ihr den Rücken zudrehe und auf die Treppe zusteuere, um mich in mein Malzimmer zurückzuziehen. Sie könnte hier solange bleiben bis sie bereit wäre den Gang nach Canossa anzutreten, nur was gibt es für mich noch zu sagen? Nichts. Alles andere außer reden, wäre kompletter Selbstmord. Sie würde selbst wissen müssen, was Gründe sind, um mich hierherzuholen, ob sie es überhaupt wollen würde. In ein paar Monaten, einem halben oder ganzem Jahr, wäre ich wohl sowieso wieder hier.
"Staring at the bottom of your glass, hoping one day you'll make a dream last. But dreams come slow and they go so fast,you see her when you close your eyes. Maybe one day you'll understand why everything you touch surely dies. But you only need the light when it's burning low, only miss the sun when it starts to snow. Only know you love her when you let her go."*

*Passenger - Let her go

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Rondra
22.05.1461

Auch ohne das leise Tapsen hätte sie seine Nähe gespürt, denn ihr Körper reagiert auf Kelian. Nein, nicht mit Verlangen, es ist als würde sich alles in ihr nach ihm ausrichten, sobald er nah genug ist.
Keine Berührung, sie könnte schreien vor Anspannung und gleichzeitig wallt Erleichterung in ihr auf. Es hätte es unmöglich gemacht, das Unmögliche. Otto also. Rondra nickt bei dieser Anweisung. Ist es eine? Sicherlich ist es so nicht gemeint, aber es klingt ein wenig so. Vielleicht wegen des vorangegangenen Satzes, die Sache mit dem Brauchen. Denn in diesem Fall ist es Rondra die sich ein trockenes Lachen verkneifen muss. Es würde ihnen beiden nicht helfen wenn sie nun törichte Dinge sagen würde, auch wenn ihr Herz voll davon ist. Otto würde diesen Auftrag wohl niemals erhalten.
Einiges hätte sie zu erwidern, alles klänge kindisch, zumindest unüberlegt. Gründe gibt es viele. Für ihre Ehe, für ihre Gefühle für ihn und auch dafür dass sie hier ist. Doch das wird er wissen. Den Nichtsnutz nimmt sie ihm schon lange nicht mehr ab und diese Tage haben sie darin nur bestätigt, genauso wie nun seine Entscheidung.
Sein erster Schritt zurück schmerzt fast körperlich. Rasch fährt Rondras rechte Hand über ihre Augen, wischt die Tränen fort, während ihr Kopf sich ebenso rasch zur Seite wendet. Aus den Augenwinkeln verfolgt die Blonde den nächsten Schritt und sein Abwenden. Irgendetwas will sie sagen, aber es fehlt an Worten. Lebwohl? Selbst das scheint nicht über ihre Lippen kommen zu wollen. Das bisschen verbleibende Haltung verwendet sie darauf an dieser Stelle stehenzubleiben. Das allein erfordert alle Kraft. Trotzdem versucht Rondra es. Alles was sie über die Lippen bekommt ist sein Name.
„Kelian…“ leise, sehr leise und doch beinhaltet der Klang alles was sie nicht in Worte fassen kann und will. Schmerz, Verzweiflung, Unglaube, Sehnsucht und Liebe. Ist es tatsächlich Liebe? Wer weiß das schon, dort wo normalerweise ihr Herz schlägt scheint ein klaffendes Loch seinen Dienst zu tun. Für den Augenblick, oder für längere Zeit.
Schritte die sich entfernen. Schnell ist Rondra klar dass sie nicht hierbleiben kann, nicht ohne ihn. Tränen werden getrocknet, es dauert ein Weilchen, denn sie schießen von alleine nach. Sie schilt sich selbst dafür und kann es nicht verhindern. Doch sie versiegen, wohl nicht auf Dauer, aber Rondra würde es nur bis zum Löwen schaffen müssen und von dort dann irgendwann nach Hause.
Der Löwe. Eigentlich ist es keine Entscheidung die fällt, sie muss ohnehin zurück. Ihr Kleid wechseln, sich selbst ordnen, den Schlüssel abgeben. Wacklig sind die Gedanken in ihrem Kopf, genauso wie die Schritte die sie schließlich in den Flur führen. Schuhe. Hineinschlüpfen. Zuschnüren. Haare glätten. Ein letzter Blick an sich hinunter. Es würde gehen. Nur bis zum Löwen. Vor der geschlossenen Haustür steht Rondra ein, zwei Atemzüge lang, einen dritten. Eigentlich schon längst fort und doch noch da. Nur bis zum Löwen. Schließlich entriegelt die Rechte die Tür. Ein kleiner Schritt und die Tür wird leise hinter sich zugezogen. Graz. Wie viele Jahre war sie fort? Wie von selbst setzt sich ein Fuß vor den anderen.

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