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Dark water

Kelian_


Closing In
Um den 20.07.1461


Was ist, wenn man von einem Problem zum nächsten schlittert? Manche wachsen daran und wissen, dass sie sich in jedem Fall auf den anderen verlassen können und wieder andere zerbrechen daran. Ich schätze, wir sind dabei dies herauszufinden. Welche Art von Weg unserer ist. Bisher würde ich sagen, dass wir wachsen. Zusammen. Näher aneinander herankommen, mehr erfahren, wissen wie der andere in der jeweiligen Situation reagieren würde. Dennoch gibt es immer noch eine Menge, was wir vom anderen lernen müssten und auch einige Dinge, die wir erdulden müssten. Wobei einige sicher auch eine nette Umschreibung ist. Zum anderen sind da immer wieder Erkenntnisse, die mich zwischendurch ereilen, die die gesamte Situation betreffen. Neulich, als wir den ersten gemeinsamen, geplanten Abend verbracht hatten. Geboren aus einem Treffen im Wirtshaus, aus heißen Küssen in der Küche, der Erkenntnis, dass auch dieses mal wieder eine schlechte Idee ist und dem Verabreden am Abend, um dem nachgehen zu können, was uns fast in der Küche des Löwen ereilt hätte. Alles geplant und eben doch nicht. Ein romantisches Essen zu zweit, Füße die das Bein des jeweiligen anderen erkunden. Ein gemeinsames Bad und schließlich die Erkenntnis, dass dieses Kind natürlich offiziell Leom gehören wird. Nichts Neues, jedoch ist da endlich auch das Wissen, dass er natürlich derjenige sein könnte, der es in den Armen hält, wenn es neu geboren ist, dass er derjenige sein wird, den dieses Kind Vater nennen wird und das er immer Rechte daran haben wird. Die pure Möglichkeit dessen hatte meine Laune soweit sinken lassen, dass ich das Weib am Ende alleine im Zuber zurückgelassen habe. All die süßen Versprechungen, all die Erwartungen, zerschlagen mit einem simplen Gedanken, der sich durch mein Hirn in mein Herz frisst. Es würde nicht das letzte Mal sein und doch hat sie die Größe besessen wieder zu mir zu kommen und ich wohl am Ende, Gedanken Gedanken sein zu lassen. Wie wir von einem Grollen, von Verlustängsten schließlich einmal wieder eng umschlungen in meinem Bett gelandet sind, uns unseren animalischen Trieben hingegeben haben? Weil es uns beiden wichtig ist, weil wir etwas zu verlieren haben, wenn der andere einfach aus der Tür geht ohne ein klärendes Wort für den anderen übrig zu haben. Vielleicht auch, weil ein 'Ich liebe dich' immer noch nicht unsere Lippen verlassen hat, dafür aber ein 'Nicht ohne dich' zwischen uns aufgetaucht ist. Nun, auch diese Nacht wollte keiner ohne den anderen verbringen, so dass wir sie in all ihren Facetten genossen haben.
Eine dieser weiteren Schwierigkeiten, die ich erwähnt habe, ist wohl auch die Adelung. Zumindest am Anfang. Rondra Fugger, Gräfin von Leoben. War es nicht bereits genug, dass sie Rondra Fugger ist? Anscheinend nicht, unbewusst sollten mir weitere Steine in den Weg gelegt werden. Oder vielleicht sogar bewusst? Viele Gedanken sind mir sogleich durch den Kopf diesbezüglich gewandert, bevor ich mich unter meiner Arbeit vergraben habe. Ich würde es nicht wirklich aus dem Weg gehen nennen, nur sehr willkommene Arbeit. Dass mir dies allerdings eine wütende Rondra im Wirtshaus einbringt - wer hätte dies gedacht. Well, sonst melde ich mich auch immer. Die Wut jedoch konnte recht schnell geklärt werden, so dass ihr Weg sich wie in den letzten Tagen so oft zu meinem Haus geschlichen hat - auch wenn ich nicht da gewesen bin. Klärende Worte, ob die Dinge sich geändert haben, eine trügerische Hoffnung vom Weib, dass sich nichts verändert hat und meine vernichtenden, dass sich alles verändert hat. Es würde immer so sein und meine Worte sind nicht unbedingt negativ gemeint. Nein. Veränderung ist gut, lässt uns selbst auch veränderbar sein und damit mehr...dynamisch? Ich weiß es nicht, nur dass ich also nun eine Verabredung im Schloss mit ihr habe, so dass auch ein Wappen für diese Grafschaft hergestellt werden kann. Des Weiteren sind klärende Worte nötig, denn ihre neue Taktik mit mir im Wirtshaus klar zu kommen, hat im Nachhinein einen sehr bitteren Beigeschmack hinterlassen. Mehr als bitter und wenn sie dies in Zukunft weiterhin so vor hätte, dann würden wir wohl einige Streits haben - vielleicht dann keine jämmerlichen mehr. Wir würden sehen, was uns die Zukunft bringt. Nur eines weiß ich genau. Mehr Zweifel. Mehr Schwierigkeiten. Mehr Möglichkeiten an genau diesen zu wachsen.

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Kelian_


Perfect World
29.07.1461


Manchmal ist die Luft so dick, dass man die darin enthaltenen Gedanken förmlich spüren kann. Klärende Worte hatten wir gefunden, nach einer recht merkwürdigen Begegnung im Wirtshaus. Eine von vielen an der Zahl. Eine feste und dennoch weiche Umarmung, die gefühlt Stunden dauert und nur langsam leise Worte zum Vorschein gebracht hat. Die so nötigen, klärenden Worte, die Unverständnis, neue Ängste geschürt hat, um dann langsam in unserem 'Alltag' zu münden. Versprechende Küsse, zuerst zärtlich, schnell leidenschaftlicher.
Ein guter Abend, eine gute Nacht, viele zarte Worte, ein 'Ich liebe dich', welches geschickt angebracht worden ist und so eben immer noch nicht für ihre Ohren bestimmt war. Versprechen für ein Kind, welches weder geboren ist noch Sicherheit gibt, dass ich der Vater bin und dennoch versuche ich gänzliche Gedanken in die Richtung abzudrängen. Wenn ich erst anfange dies zu denken, dann würden Steine ins Rollen kommen, die sicherlich zu schwer zum Stemmen wären.
Der gestrige Tag war es, der andere Dinge zum Laufen gebracht hat, denn vielleicht zum ersten Mal hat ein offizieller Brief den Weg zum Hause Fugger aus meiner Hand gefunden. Ob sie bereits wieder in Graz ist, weiß ich nicht, aber sie würde schon bei Zeiten antworten und ein Treffen ermöglichen. So meine Gedanken an dem Abend, als die Tinte über das Pergament geglitten ist, einige höfliche Phrasen, einige generelle Fragen, das erwähnen des Wappens - was denn die Familie gesagt hätte - und dann endlich der Grund des Briefes. Das versprochene Treffen mit dem kleinen Ebenbild. Bin ich nervös? Nein, ich habe nicht unbedingt das Verlangen nach der Zuneigung des Mädchens, auch wenn es ein gutes Gefühl wäre. Aber im Endeffekt werden wir über kurz oder auch lang kaum Kontakt haben und so ist es mir recht gleich. Sie hat mich auf dieses Treffen festgenagelt und ich freue mich, natürlich auch weil ich die Mutter sehen würde.
Das eine positive Antwort so schnell den Weg finden würde, hätte ich nicht gedacht und doch ist es so. Eine Verabredung mit Familie Fugger, den Langbogen bitte mitbringend. Well, ich kann nicht sagen, dass ich mir besondere Mühe gegeben hab und doch ist mein Haar heute schon öfter von meinen Fingern besucht worden. Immer wieder strubbeln sie sie zurecht. Mit geschultertem Langbogen, sowie einem kleinerem darüber bin ich auf dem Weg zum Fuggerschen Haus. Entgegen besseren Wissens geht der Weg über den Markt und ich erstehe noch Pfefferkuchen - weil es eben doch wichtig ist. Mit einem Lächeln auf den Lippen - natürlich bester Laune - durchschreite ich den kleinen Vorgarten bevor mein Klopfen an der Tür zu hören ist. Ein wenig Spannung macht sich breit. Rondra hat einiges erzählt, wie es um Johannas Gemütsstimmung bestellt ist und wenn sie tatsächlich den Plan umgesetzt hat dem Kind zu stecken, wie es wirklich mit Leoms Reise bestellt ist, dann wäre sie wohl noch...besser. Irgendwie wird mein Lächeln ein wenig kleiner und bei dem Gedanken daran, dass ich Rondra sogleich sehen, aber nicht anfassen dürfte, wird mir noch ein wenig schlechter zu Mute. Ich wüsste genau, was ich mit ihr machen würde, wenn sie da wäre...

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Rondra
29. Heuert 1461

Keinen Tag ist die Rückkehr aus Leoben her und schon ist der Blondschopf schon wieder vollkommen in Graz gefangen. In Graz? Nein, eher in diesem Versteckspiel, was nicht mehr ganz so wahnsinnig ist, nicht mehr ganz so verwerflich wie vor einigen Wochen – und doch besser unentdeckt bleiben sollte. Sie hatte vorgehabt ihm einen Brief zu schicken, sobald sie angekommen war. Vollkommen unnötig, denn der seine hatte bereits auf sie gewartet. Irgendwo mittig im Stapel anderer Briefe, zum Großteil Nichtigkeiten und trotzdem ist das Weib einen jeden durchgegangen. Ein Glück, wer weiß schon wann sie ansonsten auf Kelians Schreiben gestoßen wäre. Kelians? Nein, das des Wappenmalers.
Der Wappenmaler. Der Grund weswegen ihr schon den ganzen Vormittag flau im Magen ist. Während Kelian den zarten Flügelschlag eines Schmetterlings verursacht, das wohlig prickelnde Gefühl im Magen, welches sich gern über die gesamte Blutbahn ausbreitet, bis es mitreißend und unkontrollierbar ist – so verursacht der Wappenmaler ein Gefühl des Unbehagens, Angst vielleicht sogar. Schwierig mit ihm umzugehen und obwohl sie das eigentlich vor einer Woche geklärt haben sollten, weiß sie wieder weshalb sie ihn so herablassend behandelt hatte. Freundschaft. Eine einfache Erklärung wie man in der Öffentlichkeit miteinander umgehen sollte. Einfach und in der Umsetzung so unglaublich schwierig, für sie.
Die Idee das Bogenschießen gleich heute anzugehen ist trotzdem eine gute, in ihren Augen. Johanna hat die Ankündigung über die Traurigkeit hinweggetröstet wieder in Graz zu sein und die Abenteuer auf der Massenburg vorerst ruhen lassen zu müssen. Rondra selbst ist hin und hergerissen. Ob es eine gute Idee ist den Wappenmaler vor dem Geliebten zu sehen? Und ob es eine gute Idee ist die beiden gedanklich voneinander zu trennen?
All das trägt dazu bei dass ihre Nervosität von Stunde zu Stunde steigt. Längst ist Johanna bereit und in ihrem Zimmer verschwunden, mit der Ankündigung ihrer Holzpuppe die Sache mit dem Bogen nochmal zu erklären. Längst ist Rondra bereit und im Arbeitszimmer verschwunden, mit dem Vorwand noch irgendwelche Dinge erledigen zu müssen – um in Wirklichkeit niemandem mit ihrer Unruhe auf die Nerven zu fallen und sich am Ende noch zu verraten. Trotzdem bleibt die Tür nur angelehnt.
Schließlich ist das Klopfen an der Haustür zu vernehmen, in ihrem angespannten Nervenkostüm klingt es überlaut und doch ist es leise dass die Tür zum Kinderzimmer nicht augenblicklich aufgerissen wird.
Die Fuggerin erhebt sich, nein, sie würde nicht so weit gehen hier sitzen zu bleiben und Laverna heraufkommen zu lassen, um ihn anzukündigen. Es kostet einiges an Willenskraft nicht hinunterzustürzen und die Haustür selber aufzureißen. Stattdessen zwingt sich Rondra dazu langsam und bedächtig zu schreiten. Auf den Treppenstufen zählt sie jedes Mal bis zwei, bevor sie die nächste nimmt. Endlich, auf der Mitte der Treppe vernimmt sie die eiligen Schritt der Magd und kurz darauf wie die Haustür geöffnet wird.

„Guten Tag…. Peverell, richtig?“ wie Laverna es schafft munter und fröhlich zu klingen ist Rondra auf der Treppe gänzlich schleierhaft, aber es sind wohl die Augenblicke die sie selbst benötigt um den Schleier des Verbergens über ihre Miene fallen zu lassen – und mitten auf der Treppe stehen zu bleiben. „Ihr werdet erwartet von den Damen.“ genauso munter geht es weiter, Rondra kann von ihrem Standpunkt beobachten wie das Mädchen sich die Hände an der Schürze abwischt und den für sie bisher Unsichtbaren mit einer kleinen Handbewegung hereinbittet. „Die Herrin ist im Arbeitszimmer, ich werd‘ Euch hinaufbringen…“ Zwei weitere Schritte geht es hinab, bevor der Blick der Magd auf die Blonde fällt und das Geplapper verstummt. Allerdings nur für einen kurzen Moment. „Oh… da ist sie selbst.“ Augenscheinlich ist Rondra nicht die einzige die sich an die neuen Umstände gewöhnen muss. Nun, was bleibt ihr anderes übrig als die Treppe schließlich ganz herunterzusteigen.
„Peverell“ ist es möglich einen Namen auf zwei verschiedene Arten auszusprechen, im selben Augenblick? Die ersten beiden Silben tropfen wie von selbst recht kühl über ihre Lippen, ja, es würde schwierig werden diesen Selbstschutz aufzugeben. Die letzte schwingt nach einer hauchdünnen Pause deutlich liebenswürdiger durch den Flur. „Ihr habt Euch gutes Wetter für Euren Ausflug ausgesucht. Ich hoffe Ihr wisst wo es hingeht und was Ihr tut?“ Freundlich neckend mit einem amüsierten Unterton, immerhin bis jetzt hat sie vermieden ihn anzusehen, doch schließlich hat Rondra ihre Magd erreicht. Sieben Tage können die Ewigkeit sein. Es fällt schwer die Blauaugen nicht zu lange an seinem Gesicht kleben zu lassen und dabei nicht auszusehen wie ein liebeshungriges Schaf. „Danke für Euer Schreiben, meiner Tochter hat es wohl den Tag gerettet.“ von ihr selbst ganz zu schweigen. „Wollt Ihr hereinkommen und das dienstliche klären, bevor sie Euch entdeckt und Euch zu ihrem persönlichen Bogenschützen erklärt? Ansonsten würde ich Euch morgen im Schloss aufsuchen.“ Ihr Blick pendelt sich an seinem Haaransatz ein, der Anblick ist sicherer als seine Grauen und alleine dieser genügt um ihren Herzschlag aus dem Takt zu bringen. Will sie wirklich dass er den Vorschlag annimmt? Der Blondschopf weiß es selbst nicht genau, klare Gedanken sind gerade Mangelware.

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Kelian_


Perfect World
29.07.1461


Es vergeht wenig Zeit bis mein Klopfen erhört wird und sich die Tür öffnet. Mein Blick war weiter unten angesiedelt in der Hoffnung ihn in Rondras Gesicht heben zu müssen, jedoch ist dies nicht der Fall. Meine Vermutung, dass vielleicht Johanna schneller als alle anderen sein könnte, hat sich auch nicht bestätigt und so blicke ich in ein unbekanntes Gesicht. Das Mädchen ist hübsch, soweit man es eben sagen kann und mein Blick misst sie einen Moment. Eine Angewohnheit, die ich mir zum einen wohl nicht abgewöhnen würde. Auch nicht, wenn ich mich selbst der Blonden verschrieben habe. Auch nicht, wenn es vielleicht komisch wirken könnte und schon gar nicht, weil es das Mädchen der Gräfin wäre. Es ist ein Blick, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die braunen Haare, die braunen Rehaugen und ein Lächeln erscheint auf meinem Gesicht. Ein netteres, als meine Gedanken eigentlich zulassen sollten, denn dass sie nicht einmal ein Herr zustande bekommt, zeugt nicht gerade von Benehmen. Apropos.
Indeed. Der bin ich. Man sollte wohl wenigsten bestätigen, was vermutet wird. Meine Gedanken gleiten ein wenig ab zu meinem kleinen Freund Otto und die vergeblichen Bemühungen, dieses Mädchen für sich zu interessieren. Wenn alles wahr ist, was er erzählt, würde er dies wohl in einhundert Jahren nicht schaffen. Ein Nicken deutet davon, dass mir durchaus bewusst ist, dass ich erwartet werde und so nehme ich ohne zu Zögern die Einladung an. Meine Augen gleiten für einen Moment interessiert im Eingang des Hauses umher, immerhin habe ich es bisher noch nie weiter als bis zu eben jener Tür geschafft. Eben dieses Umschauen, sowie das Stocken der Jungen lassen mich Rondra erblicken, wie sie auf der Treppe steht und sich dann langsam in Bewegung setzt. Obwohl mein Gesicht neutral bleibt, ja weniger Bekundung meines 'Interesses' enthält als bei der Magd zuvor, so ist dieser Moment das Highlight meines Tages - bisher. Die eleganten Schritte, die Beine, die ich darunter erahnen kann, der leichte Ansatz des Bauches der nur für mich sichtbar ist, ihre Brüste und schließlich das Gesicht mit den blonden Haaren als Abschluss. Ich könnte nicht verliebter sein und noch weniger davon zeigen. Meine Stirn kräuselt sich ganz leicht, ein weiteres Nicken, welches wohl nicht ganz so intelligent wirkt wie ich eigentlich bin. Danke...ich sehs. Aber wirklich, ein unnötiger Hinweis von Laverna, die noch ein flüchtiges Lächeln geschenkt bekommt, bevor meine Aufmerksamkeit allein auf der Herrin liegt. Natürlich, wie auch nicht? Immerhin wäre sie sowieso der Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit, aber immerhin ist sie auch einer der Gründe, warum ich hier bin.
Der Moment ist so schnell vorbei, wie er über mich gekommen ist. Mein Mund ist trocken, jedoch kann ich mich beherrschen und so mündet die Begrüßung nicht in einem stürmischen Kuss, sondern in einer Verbeugung, in der ich mir nicht einmal traue einfach nach ihrer Hand zu greifen und einen Handkuss anzudeuten. Allerdings verlässt leise das so gehasste Wort die Lippen. Gräfin. Weich gesprochen, ihr möglichst signalisierend, dass es nur eine Bezeichnung ist und kein Vergrößern des Grabens. Ein leichtes, spöttisches Lächeln erobert jedoch mein Gesicht, während ich leicht den Kopf schüttele. Ich hoffe es, bezweifle es aber gleichzeitig. In jedem Fall versuchen den Tag Eurer Tochter und Euren ein wenig zu verschönern. Das ich weiß, wohin es geht und wie wir agieren würden, erwähne ich nicht extra. Noch während ihrer Worte findet sowohl Lang- als auch Kurzbogen seinen Weg von meinem Rücken, jedoch behalte ich die Lebkuchen bei mir. Mit einem Nicken reagiere ich auf ihren Vorschlag. Well gerne, wenn Ihr Euch den Gang ins Schloss sparen wollt, dann können wir es gerne auch jetzt besprechen. Die Entwürfe kenne ich auch so. Jeden Einzelnen. In- und Auswendig. Jede kleine Nuance, jeder Strich, wie es angeordnet ist. Natürlich und eben auch nicht, liegt es wohl mehr in der Natur der Sache in Anbetracht der Gefühle für das Weib vor mir. Meine Stimme ist leise, wie immer, so dass wir uns in Sicherheit wähnen könnten, solange wie die kleinen Beinchen noch nicht durch das Haus hallen. Ich bin also direkt hinter Euch - gespannt wie Ihr Euch entschieden habt. Ohja, die Wahrheit, voll und ganz. Ich bin wirklich gespannt. In meinen Augen sagt es etwas darüber aus, welches Wappen man wählt.

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Rondra
29. Heuert 1461

Gräfin. Einer der Streitpunkte bei ihrem letzten Beisammensein. Streit, nun ja, auch dieses Mal eigentlich kein richtiger. Doch diesmal ist die Erwiderung auf seine Begrüßung ein ehrliches Lächeln. Ob es nun an seiner weichen Stimme liegt, oder daran dass die Blonde in Gedanken unweigerlich sein „Sweetheart“ dranhängt – sie muss sich Mühe geben nicht allzu sehr zu strahlen.
Ihr Blick geht noch einmal zur Magd, die sich bereits wieder Richtung Küche zurückgezogen hat. Neugierig hat sie es anscheinend nicht allzu eilig zurück an die Arbeit zu kommen. Doch wird diese Neugier von der Fuggerin als ungefährlich eingestuft.
Nach einem kleinen Nicken zu Kelian wendet sie sich wieder um, den Weg die recht schmale Stiege wieder hinauf.
„Ihr vergesst dass ich Eure Entwürfe noch bei mir habe, aber wie solltet Ihr sie auch nicht kennen.“ Leichthin klingt es, aber ihr geht es genauso, sie bräuchte die Vorlagen schon längst nicht mehr, das Weib kennt jede einzelne genau, selbst die welche bereits schnell ausgeschieden waren. Hinauf geht es also, diesmal nicht ganz so langsam wie eben hinab, doch wieder im angemessenen Schritt. Wäre sie sich der interessierten Zuhörerin in der Küche nicht recht sicher, wahrscheinlich würde Rondra für ihn nun zur Fremdenführerin werden. Doch so würde es wohl seltsam klingen, in fremden Ohren. Schweigend geht es weiter, auf dem oberen Absatz angekommen macht das Weib den Fehler sich halb umzuwenden und dem Folgenden einen kurzen Blick zuzuwerfen. Erinnerungen an das Hin und Her auf seiner Treppe letztens.
Bevor das Schweigen allerdings tatsächlich peinlich werden kann, schwingt das dumpf zu vernehmende Stimmchen von Johanna durch den oberen Flur. Augenscheinlich singt sie aus Leibeskräften, dazu furchtbar schief, ihrer Puppe ein Lied vor. Fast klingt Rondras leises Lachen ein wenig erleichtert, während sie die zweite Tür auf der rechten Seite ansteuert.
„Glaubt ja nicht dass sie das von mir hat, so schief singe nicht einmal ich… Aber nun wundert es mich auch nicht dass sie Euch noch nicht in Beschlag genommen hat. Bei dieser Lautstärke könnten die Österreicher in Graz einfallen und niemand würde es bemerken.“
Glück für sie, in diesem Fall. Die Tür wird geöffnet und Rondra tritt ihm voran ein, bleibt bei der Tür stehen um sie hinter ihm zu schließen. Allein und irgendwie doch nicht. Das Arbeitszimmer, immerhin wahrscheinlich ungefährlicher als die Küche des Löwen. Recht klein ist es, dafür aber hell, dank der breiten Fensterfront an der gegenüberliegenden Seite. An allen Wänden stehen Regale, die meisten davon gefüllt mit Büchern und der Korrespondenz, zum Teil recht altes Papier. Zeug was eigentlich in der Fuggerei besser aufgehoben wäre, hier aber gegebenenfalls benötigt werden könnte. Es würde wohl seinen Platz in Leoben finden.
Der Schreibtisch allerdings ist fast leer, abgesehen von den letzten Briefen und seinen Entwürfen.
Dinge die er wohl kaum sofort wahrnehmen dürfte, denn diesmal ist es Rondras linker Arm der sich um seine Hüfte schiebt sobald die Tür geschlossen ist. Die rechte Hand gegen das Holz gedrückt, um sie zumindest teilweise gegen Störungen verschlossen zu halten. Wie schnell aus dem Wappenmaler wieder Kelian werden kann, es ist schwindelerregend. Das Weib schmiegt sich für den Hauch eines Wimpernschlags einfach nur an, bevor sie das Kinn anhebt und ihre Lippen stumm die seinen suchen. Sanft das erste tasten, die Begrüßung mit der leise schwingenden Frage ob alles noch ist wie zuvor, wahrscheinlich würde es sich nie ändern. Doch es dauert nicht lange, kann es auch nicht, denn wie viel Zeit würden sie hier schon haben? Die Erinnerung an leise geflüsterte Worte, englische, fließt durch ihren Kopf. Nichts Direktes an sie und doch führt es unweigerlich dazu dass die stumme Frage ihrer Lippen verstummt und der Kuss eine leidenschaftlichere Note bekommt. Nein, nur nicht den Kopf verlieren, auch wenn das Blut bereits wieder schneller durch ihre Venen schießt. Langsam und widerstrebend lässt sie die Berührung enden, ohne sich dabei allzu weit von ihm zu lösen.
„Verzeih… du hast mir so sehr gefehlt.“ leise gewispert, nur Millimeter von den Seinen entfernt. Nachsetzen oder nicht? Eine schwierige Frage zwischen Herz und Verstand. „Es ist die einzelne Lilie…. in rot und gold, nur ein wenig anders…“ atemlos kommt es, aber immerhin sind das Informationen die hier unweigerlich fließen müssen.

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Kelian_


Perfect World
29.07.1461


Im Gegensatz zum Weibe habe ich keine Augen mehr für die Magd. Für einen Moment hatte ich die Idee ihr ein wenig mehr schöne Augen zu machen, eine platzierte Berührung. All die kleinen Dinge, die ich mehr oder weniger meisterhaft beherrsche. Es würde helfen irgendwelche Verdächtigungen, die es vielleicht gar nicht gibt zu zerstreuen, allerdings wäre es auch hinderlich. In vielen Arten und so habe ich mich dagegen entschieden, schon auch alleine ob der Gefühle Ottos.
Also folge ich dem Weibe, meine Blicke weit weg von lüstern, aber nicht weit genug davon, als das ich nicht ihren Hintern beobachten würde, wie er unter den Anstrengungen der Treppe bewegt wird. Mhh. Meine Gedanken sind noch nicht ganz bei dem eigentlichen Sinn des Tages angekommen - mit Johanna Bogenschießen gehen - und beginnen weiter abzuschweifen. Ebenfalls zu den Ereignissen auf meiner Treppe, allerdings anders als sie. Weder unangenehm in den Erinnerungen daran, noch in dem Schweigen, welches sich langsam über uns hängt. Warum auch? Erst das 'leise' Singen des Sprosses von Rondra lässt auch meinen Blick in die Richtung gleiten und ein breites Grinsen auf meinem Gesicht erscheinen. Ich für mich versuche eine angenehme Stimmung zu erzeugen, ähnlich der, die wir gemeinsam manchmal auf dem Schiff hatten. Beim Abendessen, als zivilisiertes Unterhalten möglich war, ohne eisige Blicke und auch ohne die anzüglichen Gedanken, die uns nun ständig verfolgen. Ich würde sagen beweist es, aber ob meine Ohren so widerstandsfähig sind? Mein typisches leises Lachen dringt durch den Flur, aber sicher nicht laut genug, als das die kleine Künstlerin gestört werden könnte. Außerdem interessiert es mich auch recht wenig, ob sie es hört. Sie würde früh genug da sein und wenn ich den Worten Rondras Glauben schenken soll, dann würde es ein anstrengender Tag werden. Die Tür des Arbeitszimmer schließt sich und auch wenn ich es nicht erwartet habe, so beginne ich zu lächeln und auch mein Arm schlingt sich um sie. Im Gegensatz zu der Blonden brauche ich die Bestätigung ausnahmsweise nicht, ich wüsste nicht, was sich verändert haben sollte. Ich glaube ihren Worten, dass sie ohne mich nicht weiter machen würde und so kommen mir keine Gedanken, dass Leoben etwas verändert haben könnte. Allerdings ist es auch so, dass ich verhaltener bin, was das leidenschaftliche angeht, denn schon seit einigen Tagen ist die Sehnsucht nach ihr unbändig. Ich ziehe ihren Körper nah an meinen, ihre Worte noch einen Moment ignorierend und küsse sie erneut sanft. So wie ich dich? Eine neckende Frage, bevor ich sie sanft halte. Denke nicht, dass meine Gedanken auch nur annähernd so artig sind, wie meine Finger. Meine Augen glitzern leicht dabei, ich sehe mal wieder aus wie ein übermütiger Schuljunge, vor allem weil ich mich sauber rasiert habe. Wenn ich wüsste, dass wir fünf Minuten hätten...die Tür, der Schreibtisch... Sanft gleiten meine Finger über ihren Rücken, nicht im mindestens umsetzend was meine Worte vermuten lassen. Sie weiß, dass ich sie begehre, dies zu jeder Zeit und vielleicht sollten wir die wenigen Minuten nutzen, um gegenseitig aufzutanken, was der Tag abverlangen würde. Wie geht es dir, wie geht es Johanna, schöne Frau? Ein sanftes Lächeln, ein weiterer Kuss zwischendurch und da ich mich schuldig fühle wenigsten etwas zum Wappen zu sagen, mache ich es auch. Wie möchtest du es denn ändern? So ernsthaft mein Blick ist, so verspielt sind meine Finger, die immer noch ihren Rücken entlangstreichen, so als ob sie ihr Unterstützung geben wollen.Actually, entschuldige dich doch niemals dafür, wenn du mich anfasst oder küsst...

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Rondra
29. Heuert 1461

Unglaublich wie er solcherlei Bilder in ihren Kopf pflanzen kann, um dann mehr oder weniger zur Tagesordnung überzugehen. Rondras Blauaugen huschen kurz zum Schreibtisch hinüber. Natürlich ist es unmöglich, aber ihr kleines Lächeln, halb verträumt, halb sinnlich, dazu das leichte Erröten der Wangen, beides zeigt deutlich woran sie denkt. Ist es tatsächlich unmöglich? Summiert man alle Fakten auf, so ist sie nicht verheiratet – eine diskrete Affaire nicht mehr gänzlich ausgeschlossen. Doch genau das ist das Klischee welches sie nicht bedienen will, dazu ist das zwischen ihnen mittlerweile viel zu weit fortgeschritten. Was anfangs ein leichter Windhauch sein sollte, die Briese welche das Grau der Wolken vertreibt, leicht und ungefährlich, ist längst zum Tornado geworden, dem nicht zu entkommen ist – sie will’s auch gar nicht mehr. Und trotzdem, die Blonde will verdammt sein wenn sie auf… ist sie das nicht ohnehin schon? Nein.
Das Wappen, denk an das Wappen. Es ist schwierig sich darauf zu konzentrieren, wahrscheinlich würde es helfen auf Abstand zu gehen, aber das würden sie heute noch lange genug ertragen müssen.
„Die Farben…“ der Blick in die Grauen lässt sie stocken und verleitet die Blonde dazu doch sanft nachzusetzen, eine kurze Berührung der Lippen. „kannst du sie andersrum verwenden?“ natürlich kann er das, ihr Tonfall gleicht auch eher dem einer Bitte, als dem einer Frage. „Allein wäre ich wohl nie zu einer Entscheidung gekommen, aber nun fühlt sie sich richtig an. Die Farben passen gut zur Familiengeschichte und auch wenn das für mich nicht die Hauptsache ist, auch im Fusionswappen wird es sich wohl nett machen.“ Reden, über das unverfängliche Thema und den Schreibtisch dabei geflissentlich ignorieren – wahrscheinlich würde sie die nächsten Wochen noch etliche Male an diese Neckerei denken. Immer wenn sie den Raum betritt und das hölzerne Monstrum vor sich sieht.
Diesmal schnappen ihre Lippen sich seine Unterlippe, ob das mit der Unterlippe auch bei anderen als der eigenen gilt? Die Schultern beben von einem unterdrückten Lachen, während sie beginnt zärtlich zu knabbern, verhaltener als vorher um die Leidenschaft nicht zu quälend zu machen.
„Was meint der Wappenmaler dazu?“

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Kelian_


Perfect World
29.07.1461


Enttäuschung darüber, dass das Angebot nicht angenommen wird, bleibt aus. Natürlich, denn es war nicht wirklich eines. Würde ich wirklich so weit gehen, dass ich ein kleines Liebesspiel einschiebe? Hier in ihrem Arbeitszimmer, in ihrem Haus, kurz bevor wir ihrer Tochter begegnen müssen. Nein, ich würde nicht, es wäre Wahnsinn und auch wenn ich genau dies für sie sein möchte, nicht in dieser Art. Daher wohl auch die widersprüchlichen Handlungen zu den Worten. Mein Lächeln vertieft sich ein wenig, als ich ihren kleinen Blick zum Schreibtisch glitzern sehe, die Gedanken deutlich auf ihrem Gesicht lesbar, zumindest für mich. Wie aber auch nicht, mit dem Rot welches sich bereits wieder auf ihren Wangen ausbreitet. Ein leises, unterdrücktes Lachen. Du verstehst es mich zu unterhalten...ich würde dir die Welt zu Füßen legen, um dich erröten zu sehen. Ohja, ich weiß wie frech es ist und da sie zu ernsteren Dingen segelt, schiffe ich mit ein. Ich höre mir die Worte an, lasse sie an meiner Lippe knabbern, bevor ich mich leicht löse. Lass den Wappenmaler kurz schauen. Ein weiterer Kuss, bevor ich mich auf den Weg mache zum dem Ungetüm, nicht im Mindesten unsicher, was die kleine Vorgeschichte angeht. Nein, eigentlich habe ich es nicht nötig mir die Entwürfe anschauen, aber es gibt ihr und mir ein wenig Gelegenheit wieder abzukühlen. Meine Augen gleiten über das Wappen, bevor meine Finger folgen, die Linien auf den Skizzen entlangfahren. Ja, ich mag das Wappen, ich mag es sehr. Natürlich mag ich es, ich habe es erschaffen, aber es gibt solche und solche. Welche mit mehr und welche mit weniger Herzblut. Ich streiche meine Haare aus dem Gesicht, sehr viel konzentrierter als sie mich normalerweise sieht. Ich suche, ob ich vielleicht irgendwelche Unregelmäßigkeiten sehe, ob mir noch irgendetwas auffällt, bevor ich mich zu ihr drehe, ein langsames Lächeln auf meinem Gesicht erscheint. Natürlich kann ich das machen. Beantwortest du mir noch die Frage, wie es euch geht? Langsam kehre ich zur Tür und ihr zurück, meine Hand ihre suchend und mit den Fingern langsam darüber streichend. Es nützt wohl nichts, wieder diese Spannung zwischen uns aufzubauen und so lasse ich es so unterschwellig, wie es immer zwischen uns brodelt. Vielleicht könntest du heute Abend zu mir kommen, insofern Johanna glücklich hierher zurückkehrt? Hoffnungsvoll liegt der Blick auf ihr, weich und verliebt, so wie er wohl den Rest des Tages nicht mehr auf ihr liegen würde, solange wie ihre kleine Tochter dabei ist. Vielleicht würde diese den Blick dann aushalten müssen.

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Rondra
29. Heuert 1461

Diese Röte, als hätte sie noch allzu viel Grund immer wieder auf ihren Wangen zu erscheinen. Es ist geradezu lachhaft dass sie trotzdem noch erröten kann wie einst als Backfisch, vielleicht würde es sich nie ändern, sie zumindest befürchtet es fast. „ich fürchte in dieser Hinsicht muss ich dich enttäuschen. Ich wollte noch nie die Welt zu Füßen gelegt bekommen…“ murmelt sie amüsiert, ist aber durchaus ernst gemeint, sehr ernst.
Als Kelian sich löst um an den Schreibtisch zu treten, bleibt die Blonde wo sie ist, lediglich die Position ändert sich ein wenig, die Schulter lehnt sich gegen das Holz der Tür, das Gesicht hinüber zu ihm gewendet. So ist es einfacher und gleichzeitig schwerer. Leichter weil die direkte Nähe fehlt, der Kopf wieder klarer denken kann und schwerer, weil der Drang ihn zu berühren einfach permanent vorhanden ist. Nein, dazu muss sie nicht einmal in seinen Armen liegen, geschweige denn weiter gehen, es reicht vollkommen wenn sich ihre Handrücken beim Gehen berühren, sich die Finger verweben, oder sich die Füße unter dem Tisch wie zufällig begegnen, um dann beieinander zu bleiben.
Alles Dinge die heute kaum möglich sein werden, es würde ein Eiertanz werden, mit Sicherheit.
Bewegungslos beobachtet sie ihn, sie liebt es wenn seine Finger seinem Blick folgen, es passiert heute nicht zum ersten Mal. Ihr Kopf neigt sich ein wenig zur Seite, in den Blauaugen steht genau der Ausdruck den sie besser nicht zeigen sollte wenn sie nicht allein sind.
Ihre Fingerspitzen lassen sich auf das lockere Spiel seiner Hand ein, tasten sanft und antworten auf ihre Weise.
„Danke.“ Für die mögliche Änderung, oder die Nachfrage, er kann sich’s wohl aussuchen. „Es geht, sie hasst mich nicht so sehr wie ich es erwartet hatte… du und dein Bogen, ihr seid gestern meine Rettung gewesen.“ ein schwaches Lächeln huscht über ihr Gesicht, eins von der eher traurigen Sorte. „Wir werden sehen, sie braucht Zeit…“ Was auch sonst? Die Zeit würde so einiges zeigen und irgendwann würde es das Mädchen vielleicht nicht unbedingt verstehen, aber akzeptieren, oder zumindest hinnehmen. „Wir freuen uns beide auf den Spaziergang mit dir.“ Rondra zumindest verspricht sich davon einige Zeit dem bedrückenden Umfeld zu entfliehen und ihre Tochter wieder lauthals Lachen zu sehen, statt ihren Wutanfällen ausgesetzt zu sein, die so schnell kommen und gehen dass einem nur schwindlig werden kann. „Und ich… Leoben hat mich abgelenkt, es war interessant und ich habe einige Ideen. Ein weiterer Einfall war dich heute zu besuchen, sofern ich es schaffe.“ Dieser Blick, ihr Strahlen kehrt unweigerlich zurück, wie auch nicht? Rondras freie Hand hebt sich, legt sich halb unter sein Kinn, halb auf die Wange. Verliebt streicht ihr Daumen über seinen Mundwinkel und die kleinen Fältchen, die sein Lächeln hinterlassen hat. „Schön dass du es anscheinend genauso siehst.“ wieder neckend, als wäre sie sich dessen nicht sicher gewesen. Einen kurzen Augenblick liegen die Blauaugen auf Daumen und Mund, doch sie unterlässt es diesmal ihren Daumen durch ihre Lippen zu ersetzen. „Bereit der temperamentvollsten aller Fuggerdamen zu begegnen, Herr Peverell?“ spitzbübisch grinst die Fuggerin, während die Hand von seiner Wange rutscht um nach dem Türknauf zu tasten.

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Kelian_


Perfect World
29.07.1461


Forschend ist der Blick, der sie streift. Ich kenne sie mittlerweile gut genug. Nicht zu gut, auch nicht annähernd so gut wie ich es wollen würde und wie es vielleicht auf lange Sicht nötig wäre, aber doch eben so gut, dass ich erkenne, dass nicht wichtig ist, was sie sagt sondern was sie nicht sagt. Dieses Ich, der nicht beendete Satz dazu... Schnell greift meine Hand nach der ihren, so dass der Türknauf zwar erreicht wird, ich aber das Drehen verhindern kann. Nein, warte einen Augenblick. Es ist nicht nur, dass ich etwas erwidern möchte, auch andere Dinge sind noch nicht getan worden. Mein Blick gleitet immer noch forschend über sie, versuchend all die kleinen Nuancen aufzufangen, zu ermitteln was die richtigen Worte wären. Leise, aber recht eindringlich fahre ich fort. Du brauchst mich nicht, um gerettet zu werden. Nicht vor dem Zorn, der Wut oder Enttäuschung deiner Tochter. Sie hasst dich nicht und wird dich niemals hassen und irgendwann wird sie verstehen, dass immer zwei dazu gehören. Es renkt sich wieder ein. Meine Finger haben ihre verlassen, nur um langsam dieselbe Position einzunehmen wie ihre davor bei mir. Sanft das Kinn hochdrückend, um einen Blick zu erzwingen, um meinen Worten noch mehr Bedeutung zu verleihen, indem sie sieht, dass ich wirklich daran glaube. Du wirst sehen, dass sie bald wieder lachen kann und wird. Vor allem mit dir, immerhin bist du diejenige, die bisher immer für sie da war. Sanft legen sich meine Lippen auf ihre, wie um den Pakt, dass auch sie glauben muss, zu besiegeln. Ob es am Ende so sein wird, wird man sehen. Glauben, Wahrheit. Wer weiß.
Das zweite, was zu tun bleibt, bevor wir vor Johanna treten, ist ebenso wichtig wie schön. Die Hand, die freier ist da sie nicht die Pfefferkuchen hat und schon die ganze Zeit auf Wanderschaft ist - von ihrer Hand zu ihrem Kinn, in den Nacken und nun, nun zu ihrem Bauch - legt sich auf eben jenen und streicht vorsichtig darüber. So leise, dass es kaum noch ein Flüstern ist, dringen die Wörter hervor. Hey little one... Die leichte Erhebung am Bauch, nicht sichtbar und eigentlich kaum spürbar, fühlt sich für mich riesig an. Das Vaterglück verzerrt es ein wenig. Ein breiteres Lächeln erfasst mein Gesicht, noch ein letzter Kuss - liebevoll -, um noch ein kleines Geschenk zu geben, bevor all diese Emotionen von meinem Gesicht gewischt werden. Langsam, wie in einer Slow Motion bis es dem Ausdruck eines Wappenmalers gerecht wird, verändert es sich. Natürlich bin ich bereit Miss Fugger. Nein, nichts verrät mehr was eben war und was hätte sein können. Alles ist nun auf Johanna ausgerichtet, auf die ich mich durchaus freue, jedoch nicht so sehr wie ich mich auf die Mutter gefreut habe. Was für ein Weib, was für ein Zufall, dass wir uns ausgerechnet in England getroffen haben und das soviel daraus wird. Wenn es doch nur mehr wäre...
Schließlich mache ich einen, dann noch einen Schritt zurück, um auch den letzten Vorbereitungsakt zu vollenden. Shall we - the show can begin.

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Rondra
29. Heuert 1461

Jede von ihm gewollte Bewegung wird natürlich stattgegeben. Die Hand lässt den Knauf los, schweigend hört sie was er zu sagen hat, die Blauen aufmerksam auf seinen Lippen. Ähnliches hat er bereits einmal gesagt und tief in ihrem Innern weiß die Blonde dass es wahr ist – es würde eintreffen, die Zukunft für Mutter und Tochter, vielleicht auch ein wenig anders, aber letzten Endes hat Johanna gar keine andere Wahl und sie ist mit Sicherheit kein Mensch der zum lang andauernden Hass geboren ist. Trotzdem ist diese Situation heikel. Sie ist jung, doch an diese Trennung würde sie sich erinnern, vielleicht die erste bewusst erlebte.
Weich und irgendwie verzückt ist der Blick des Blondschopfes, als ihr Kinn angehoben wird. Es müsste ihn nicht einmal kümmern oder interessieren. Ihre Sorgen um das kleine Mädchenherz und doch fragt er nach, hilft mit Worten und Bogen. Der Pakt den die Lippen besiegeln sollen, wird geschlossen, doch diesmal hält sie einfach nur still und lässt sich küssen – Rondra ist sich ziemlich sicher was passieren würde, oder vielmehr in welche Schwierigkeiten sie kommen würden, wenn sie den Kuss so beantworten würde wie es ihr in diesem Augenblick auf der Zunge liegt.
Kann ein verzückter Blick noch schmachtender werden? Für Fremde müsste der ihre nun wirken wie viel zu süßer, klebriger Honig, Zahnschmerzen erzeugend allein durch den Anblick. Diesmal dem Umstand geschuldet dass er diese Begrüßung nie vergisst, sofern sie allein sind. Die Wandlung seines Gesichtes schmerzt, einen Augenblick deutlich sichtbar auf ihren Zügen. Das längst freigegebene Kinn senkt sich etwas, einen kurzen Augenblick schlägt Rondra die Lider nieder. Nein, so gut wie er hat sie ihre Miene nicht im Griff, wenn Gefühle schon verbannt werden müssen, dann sicherlich nicht während sie ihn ansieht. Möglich dass genau dieses Wissen um die Unfähigkeit diese Emotionen im Schach zu halten auch die meist vorhandene kühle Distanz zu ihm hervorbringt. Und es bringt es auch diesmal hervor – als sie meint das Kinn wieder heben zu können ist das tiefe Lächeln verschwunden, genauso wie all die Wärme aus den Blauaugen. Nein, eisig ist ihr Blick nicht direkt, Freundschaft würde man dahinter aber auch eher nicht vermuten wollen.
Wie vor wenigen Augenblicken greift die Hand erneut zum Türknauf, diesmal ohne aufgehalten zu werden. Die Tür wird geöffnet, während sich Rondra umdreht um gleich darauf in den Flur zu treten.
„Es freut mich dass Ihr es genauso seht. Meinen Dank für Eure Vorschläge und die Beratung…“ Ihre Stimme hat ihre normale Lautstärke wieder angenommen. Im Flur wartet sie bis Kelian das Zimmer ebenfalls verlassen hat, um dann die Tür zu schließen und den Gang weiter hinunter zu gehen, das Kinderzimmer liegt an seinem Ende. Längst scheint das muntere Trällern verstummt zu sein und tatsächlich, nur wenige Augenblicke nachdem die Tür des Arbeitszimmers mit einem halblauten Klacken geschlossen wurde, wird die andere Tür aufgerissen und der kleine Wirbelsturm erfasst den Flur.

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Johanna_fugger


29. Heuert 1461

So ein Vormittag, oder auch nur ein kleiner Teil davon, kann sich ewig dahinziehen, wenn man wartet. Sie wartet bereits seit Stunden, mindestens. Das Puppenkind hat viermal die Kleidung wechseln müssen und dabei ist Johanna nun nicht unbedingt ein Mädchen was sich häufig mit so etwas beschäftigt. Im Gegenteil, Laverna hat schon so manches Mal die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und die späteren Kinder der kleinen Fuggerin lautstark bemitleidet.
Aber was soll man sonst tun, außer zu singen, aber auch das hat sie getan – bis ihr keine Lieder mehr eingefallen sind, außer denen die man im Advent in der Kirche anstimmt, diese allerdings schienen selbst der Kleinen etwas unpassend.
Doch dies Mal hört sie deshalb immerhin wie die Tür draußen geht und da sie von Haus aus neugierig ist und gute Ohren hat, wird auch die Stimme der Mutter vernommen und zumindest in Bruchstücken verstanden.
„Da seid ihr endlich!“ mehr erleichtert als wirklich jubelnd dringt die Stimme vernehmlich in jede Ecke und Ritze des Flures. Die Zeit ist ihr so lang gewesen dass sie selbst kaum noch daran geglaubt hat. „Kelian.“ Diesmal tatsächlich ohne böse Absicht wird die Mutter links liegengelassen und der Besuch begrüßt, immerhin kurz vor den beiden Erwachsenen abbremsend und einen raschen Knicks zustande bringend. „Guten Tag.“ Könnte man noch „Guten Morgen“ sagen? Ha, er hat Glück dass sie ihm nicht schon einen guten Abend wünscht. Wieder öffnet sich der Mund, der ohnehin kaum stillzustehen vermag, hundert Dinge wollen auf einmal heraus, Fragen über Fragen und aufgeregte Erzählungen, immerhin ist es ein Weilchen her. Doch plötzlich weiten sich die braunen Kinderaugen entsetzt und der Körper erstarrt mitten in der Bewegung. „Du hast den Bogen nicht mitgebracht!“ Bestürzt vergewissert sie sich noch einmal, aber von der wichtigsten Sache am heutigen Tage ist tatsächlich nichts zu sehen. Der Blick geht zur Mutter, erst eher fragend doch schließlich hat das Kind in ihr zur Zeit für alles den Sündenbock gefunden. Sicherlich ist es plötzlich doch zu gefährlich, oder das Wetter passt nicht, oder sie hat keine Zeit, oder… oder. Ach, Erklärungen gibt es sicher viele. Doch wo zu anderen Zeiten nun wohl das Unwetter seinen Lauf nehmen würde, bleibt es erstaunlich ruhig. „Können wir ihn noch holen?“ die Frage kommt zaghaft über ihre Lippen, nein, so grausam mag selbst sie die Mutter nicht einschätzen.


Kelian_


Perfect World
29.07.1461


Leise schließt sich die Zimmertür zum Arbeitszimmer, ein Nicken deutet an, dass es gern geschehen ist, aber sehr viel weiter kommen wir nicht. Die eine Tür geht zu, die andere auf und heraus kommt - Miniaturrondra mit braunen Augen. Für einen winzigen Moment setzt mein Herz aus, bevor es schneller anfängt zu schlagen. Warum? Keine Ahnung, wirklich nicht, aber wieder erscheint das Lächeln auf dem Gesicht, welches eben schon schmerzlich vermisst wurde. Nicht so offensichtlich verliebt, auch nicht einmal überschwänglich, aber tief. Nichts, was Johanna wahrscheinlich unterscheiden könnte, sie würde vielleicht ein Bauchgefühl haben, dass es ehrlich ist, aber ihr Mutter würde es erkennen. Freundlich werden die Grußworte erwidert. Guten Tag Johanna, verzeih es war meine Schuld - ich musste noch etwas mit deiner Mutter besprechen. Ja, stimmt. Es ist nah genug an der Wahrheit dran und eben doch weit genug weg. So ein Zwischending aus die Wahrheit umgehen und Flunkern. Amüsiert betrachte ich die Aufgeregtheit des Mädchens, erwarte den Sturm der Fragen und schaue mindestens so verdutzt wie sie erschrocken dreinschaut, als er ausbleibt. Ja warum denn? Der Fehler ist schnell gefunden, doch Erleichterung verschaffe ich nicht. Gemein? Vielleicht. Oh den...natürlich. Ich war so aufgeregt, da habe ich ihn stehen lassen. Meine Miene verzieht sich unglücklich, bevor ich mich mal wieder auf eine Höhe mit ihr begebe. Ich finde es einfach netter. Ein wenig missmutig fällt mir ein, dass ich vergessen habe Rondra zu fragen, ob die Pfefferkuchen in Ordnung sind - aber was soll sie sich beschweren, immerhin ist auch einer für sie dabei. Außerdem steht sie daneben und kann intervenieren, wenn sie es möchte. Sicherlich können wir ihn holen, wenns deiner Mutter nicht zu spät wird. Zerknirscht schau ich aus, meine Hand mit den gut eingepackten Pfefferkuchen streckt sich aus, natürlich zu dem kleinen Blondschopf. Bestechung der allerbesten Art, nämlich direkt und auffällig. Sie wüsste, worauf sie sich einlässt. Vielleicht kann ich dich solange mit einem Pfefferkuchen bestechen und deine Mutter gleich mit? Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und wie groß würde der Jubel sein, wenn unten nicht nur der große, sondern auch der kleinere Bogen entdeckt wird. Hoffentlich zumindest, ansonsten hätte ich wohl einen Scherz zu viel gemacht. Aber wer kann es mir verdenken die süßen Facetten der Kleinen vollkommen genießen zu wollen? Vielleicht Rondra, die nun sicherlich die nächsten Worte ertragen muss, ob des Bogens. Leise raune ich daher als Friedensangebot für Rondra zu Johanna.Vielleicht gehen wir schon runter, dann kommen wir schneller los? Essen und Gehen kann sie ja gleichzeitig, wie ich bereits weiß.

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Johanna_fugger


29. Heuert 1461

Die Enttäuschung lichtet sich ein ganz klein wenig. Ja, der Wirbelwind versteht, sie selbst ist oft genug aufgeregt und vergisst dann irgendwas. Heute früh zuerst sich zu kämmen, Laverna hat es schließlich recht rabiat und unter viel schreiendem Protest des Mädchens nachgeholt. Danach konnte sie kaum etwas essen, nun gut, das war nicht direkt vergessen. Aber die Beinchen wollten einfach nicht stillstehen und bis die kleine Schwester endlich, endlich ihre Brotscheibe gemümmelt hatte, da war sie schon vier Mal am Fenster im Flur gewesen, zwei Mal hat sie sogar die Haustür geöffnet um hinaus zu spickeln – was natürlich wieder Laverna auf den Plan gerufen hatte und ihr die erste Standpauke der Mutter für diesen Tag eingebracht hat.
Oh ja, sie versteht also sehr gut, ob es ihm ähnlich gegangen ist? Ernst nickt sie, auch wenn sich Johanna nicht ganz vorstellen kann das seine Mutter ihm den Kopf gewaschen hat, dazu ist er ein wenig groß, oder?
„Ach nein, es wäre nicht zu spät, oder Mutter?“ die Braunen pendeln zwischen den beiden Großen hin und her und als die Mutter tatsächlich sacht den Kopf schüttelt, atmet Johanna erleichtert aus. „Ach, Mama wird so schnell nichts zu spät, sie ist schon alt genug…“ treuherzig und ein bisschen besserwisserisch sieht sie den Engländer dabei an, dass es für sie selbst zu spät werden könnte, darauf kommt sie nun wirklich nicht. Vielleicht erreicht die kleine Fuggerin der Gedanke aber auch nicht, weil ihre Aufmerksamkeit voll und ganz auf das duftende Päckchen gerichtet ist, welches plötzlich in ihrem Blick erscheint.
Dumm ist die Kleine nun wirklich nicht, erstens duftet es wie gesagt recht verräterisch und außerdem erkennt sie das Papier in das die Leckerei eingeschlagen ist – wie man eben ein Auge hat für die eigenen Begehrlichkeiten.
„Pfefferkuchen!“ nun schallt es doch jubelnd durch den Flur und mit strahlenden Augen wird das kleine Paket dem Kerl abgenommen. Durch die Freude einen Moment zu spät knickst sie erneut leicht und bedankt sich artig, immerhin ist sie erzogen, wenn sie manchmal auch etwas spät daran erinnert. Tatsächlich wird der erste Lebkuchen sofort ausgepackt, ein Stückchen abgebrochen und in den Mund geschoben – aber immerhin fehlt ja auch das Frühstück. Was gibt es besseres als Lebkuchen zum Frühstück? Nichts, ganz bestimmt nicht!
War der andere wirklich für Rondra bestimmt? Oh, das kommt Johanna gar nicht in den Sinn und so ist es noch nicht einmal böse Absicht dass sie den zweiten vollkommen selbstverständlich in der Hand behält – er würde den Weg in ihren Magen schon finden, oder bei Laverna in der Küche verwahrt werden, letzteres ist allerdings eher unwahrscheinlich.
Wieder ist es die leise Zustimmung der Mutter die den kleineren Blondschopf dazu veranlasst sich in Bewegung zu setzen. Das verborgene Grinsen der Großen entgeht ihr, immerhin ist sie eifrig damit beschäftigt zu kauen und muss aufpassen nicht plötzlich mit vollem Mund los zu plappern. Artig zu sein ist so anstrengend, wenn der Kopf voll von Fragen ist – aber der Lebkuchen geht eindeutig vor.
Aber das Mädchen ist nicht nur schnell mit den Beinchen, auch das Kauen geht recht flott und so ist die Leckerei verspeist als sie unten im Flur von der letzten Treppenstufe tritt.

„Laverna! Schau mal, Pfefferkuchen!“ auch wenn von der Magd noch nichts zu sehen ist, tut es dem Stimmchen keinen Abbruch, überhören würde die junge Frau ihren Schützling wohl kaum. „Laverna hat gefüllte Teigtaschen gebacken für uns…“ wird gleich weiter erklärt, während sie den Weg Richtung Haustür nimmt. „Mutter kann das Körbchen tragen, etwas zu trinken hat sie auch eingepackt.“ Der Kopf wendet sich hin und her, irgendwas suchend. „Meine Schuhe?!“ ein jeder kann sich anscheinend selbst aus dem Geplapper herauspicken was passt. Rondra nimmt sich der Sache mit den Schuhen an, am Ende wäre es Johanna zuzutrauen barfuß auf die Gasse zu stürmen, etwas was es zu verhindern gilt. Die Gesuchten hat die Mutter schnell bei der Hand, nun wär es an der Tochter sich auf die Treppe zu setzen und sich die Schuhe anzuziehen. Eigentlich. Uneigentlich erhaschen die Braunen just in diesem Augenblick den großen Bogen – und fort ist der Gedanke an Schuhe und hinsetzen.
„Aber da ist er ja!“ erstaunt, aber vollkommene erfreut blickt sie Kelian an. „Du hast mich angeflunkert!“ augenscheinlich nichts worüber sie allzu böse ist, denn schon geht es hinüber um den Bogen zu begutachten. Natürlich nur mit Blicken, sie mag ein Wirbelwind sein, aber sie weiß dass man mit den Augen kuckt, nicht mit den Händen.
„Oooooh.“ langezogen und leise kommt der überraschte Laut über ihre Lippen, als sie den kleinen Bogen daneben erblickt. Sekunden ist das Mädchen stumm in den Anblick versunken, bevor sie fast scheu den Blick des Großen sucht. Das Gesicht eine Mischung aus Begeisterung und Frage, kann ja sein dass das Ding für die Mutter bestimmt ist, oder er hat noch irgendetwas in Petto wovon sie keine Ahnung hat. Sollte das nicht der Fall sein hat er sie immerhin sprachlos gemacht, zumindest für den Augenblick, erfahrungsgemäß nichts was lange anhalten würde.


Kelian_


Perfect World
29.07.1461


Es ist schön, wenn man sieht, dass Bestechung auch auf dieser Ebene wirkt, wobei sie nicht einmal nötig ist, denn so groß ist die Enttäuschung nicht. Wohl auch, weil das leichte Nicken von Rondra nur Gutes verheißt. Mein Gesichtsausdruck wechselt, ist jedoch wieder sehr weich geworden. Nicht mehr nur der Wappenmaler, nein, ein Mann der auf eine unschuldige Art recht verzückt ist von dem Wesen, welches da vor ihm ist. Wie könnte man es aber auch nicht sein, wenn dieser liebliche, kleine Blondschopf da vor einem steht und so treuherzig agiert. Mit einem leisen Lachen reagiere ich schließlich auf ihre Worte, begleitet von einem sachten Kopfschütteln, wohl aber mehr um noch mehr Lachen abzuhalten. Na, dann ist ja alles gut und wenn deine Mutter noch so lange rausdarf, dann können wir ja auch los. Ein kurzer, amüsierter trifft eben diese, quasi ja die Bestätigung der eigenen Tochter, dass sie mich noch so spät besuchen dürfte. Natürlich nicht von dieser gewollt, aber durchaus darauf ummünzbar. Die Pfefferkuchen wechseln den Besitzer, gleich zwei von uns glücklich. Johanna, dass sie die Leckereien erhalten hat und ich, dass dieses kleine Geschenk oder eben auch der Bestechungsversuch angenommen wird. Wie könnte es mich nicht freuen und so verpasse ich auch den Moment, in dem die Bemerkung nachzuholen wäre, dass auch einer der beiden für Rondra war. Nun, das Weib könnte sich ja auch selbst beschweren, wenn sie Pfefferkuchen ebenso gerne hat wie ihre Tochter.
Hinab geht es also, unter ständigem Geplapper des Blondschopfes und zum ersten Mal sind da die Ausmaße dieses Ausfluges für mich zu erkennen, denn ich bin mir recht sicher, dass auch dies hier nur ein Vorgeschmack ist, bevor die Naturgewalt Johanna loslegen würde. Spannend, aber sicher auch anstrengend. Schmunzelnd stehe ich an der Seite, wartend dass es losgehen könnte und ebenso gespannt, wann sie die beiden Bögen entdecken würde. Der Kleinere von beiden ist nicht wirklich klein. Nicht für eine Person von der Größe Johannas, aber wohl der kleinste Kurzbogen den ich finden konnte. Immer wieder pendelt mein Blick zwischen beiden hin und her, wartend, dass die große und kleine Entdeckung gemacht werden würde. Das ist aber sehr nett von Laverna. Zumindest aus meiner Sicht, für die beiden anderen Damen ist es wohl eher eine Selbstverständlichkeit. Wie auch nicht? Sie kennen es nicht anders. Alles, was wir Kinder früher hatten mussten wir uns selbst erjagen und es gab manches Mal Prügel dafür, wenn wir den falschen Obsthain geentert hatten. Wieder geht mein Blick zu Rondra, auch wenn sie es wohl kaum bemerken wird, immerhin ist sie damit beschäftigt, der Tochter die Schuhe näher zu bringen. Ich kann auch de... Was ich kann, geht in dem erstaunten Ruf des Miniblondschopfes über, so dass sich meine Augen wieder auf sie legen. Vergessen ist die Mutter, vergessen was ich sagen wollte, ein Grinsen legt sich auf mein Gesicht und nicht sehr überzeugend bringe ich hervor. Uh...nun, well, vielleicht ist er mir nachgelaufen...? Ich zwinkere ihr zu. Ich würde doch nicht meinen Bogen vergessen, wenn wir uns doch deswegen verabredet haben. Ja, ich freue mich die Kleine so zu sehen, denn auch dies hat wieder etwas, was mein Herz ein Stück weit erobert. Schlecht, wirklich, denn ob es im Gegenzug genauso ist, bleibt abzuwarten.
Ihr Blick, er erreicht mich natürlich, habe ich schon beobachtet, wie sie meinen Bogen angeschaut hat. Es ist ein verdammt hübscher Bogen - zumindest in meinen Augen - aber ich habe so eine Ahnung, dass wir uns da beide einig wären. Eine Antwort auf die stumme Frage ist schwierig und eben auch nicht. Eigentlich wäre der Moment dafür später gewesen, aber natürlich ist der Bogen für sie. In seiner Gänze. Nun, ich wähle den Mittelweg, mit einem leichten Lächeln.Du darfst ihn tragen, damit du auch aussiehst wie ein kleiner Bogenschütze. Ja, dies ist eine gute Antwort. Die Wahrheit und eben nicht ganz, keine Lüge und eine Überraschung für den Abschluss des Tages. Ich befinde mich ein wenig in meinem Element, auch wenn ich Kinder all die ganzen Jahre gemieden habe, genau wissend warum. Je schneller du deine Schuhe anhast, umso schneller können wir los. Zu unserem Zielort, an dem wir Bogenschießen könnten. Und essen. Und lachen. Alles irgendwie. Ein strahlender Blick - meiner - geht von Mutter zu Tochter, darauf wartend, dass wir dann los können.

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