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Dark water

Kelian_


Perfect World
29.07.1461


Der Griff ist nicht besonders fest und ich könnte wohl mit Leichtigkeit weitergehen, aber natürlich mache ich es nicht. Mein Schmunzeln wird breiter, ich bin ganz vernarrt in die Kleine, mit jedem Moment mehr den wir miteinander erleben. Nein, sie kann es unmöglich nicht bemerken und sicher würde es mir noch zum Nachteil gereichen. Gut, ich nämlich auch nicht - noch nicht. Sicherlich werde ich Hunger bekommen, ich bin ein Mann, ich muss viel essen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, inwieweit dann noch etwas da ist, immerhin habe auch ich schon Rondras Hungerattacken miterlebt. Prüfend gleitet der Blick zu dem anderen Weibe, ob der Korb auch noch genau da steht, wo er vorher stand, bevor ich sie verschmitzt entschuldigend angrinse. Sicherlich würde es noch Ärger geben. Sehr gut. Ein wenig zieht sich meine Braue hoch, als ich Kombination aus Bogen und Pfeil sehe, wie dieser immer wieder gefährlich nahe an ihrem hübschen Gesicht vorbeirauscht und es geht mir auf, dass mein Plan hinfällig ist. Nein, ich würde sie nicht alleine Pfeile holen schicken, im schlimmsten Fall fällt sie hin und rammt sich solch einen noch irgendwo hin. Nein, nein, da muss ich mir und der Mutter eine erneute Absage erteilen, wir würden uns wohl tatsächlich auf heute Abend beschränken müssen. Auch gut, nur noch so elendig weit entfernt. Natürlich sollst du...also, wenn du möchtest, aber davon ging ich aus? Warum sonst der ganze Aufwand soweit aus der Stadt herauszugehen, um mir ein paar Minuten zuzusehen? Ich schüttel den Kopf und meine Hand streckt sich nach dem Pfeil aus. Ich nehm ihn besser wieder, ja? Dann bringen wir den großen Bogen zu deiner Mutter, sammeln die verschossenen Pfeile zusammen ein und dann, dann werden wir uns deinem Bogen widmen. Ich muss schon wieder leise lachen. Alles dabei, versprochen. Die Sehne, Pfeile, einen Handschuh für dich... Es soll an nichts hapern. Außer vielleicht an der Erlaubnis der Mutter, die ich natürlich vorher nicht eingeholt habe. Den Pfeil wieder sicher im Köcher verstaut, mache ich mich auf den Weg zur zweiten Blonden. Wir haben eine wichtige Aufgabe für Euch - Ihr müsst den Bogen bewachen, solange wie wir die Pfeile holen und...ähm...mit dem Kleinen üben? Das letzte ist deutlich eine Frage, ein wenig zerknirscht stehe ich da vor ihr. Immerhin habe ich es dem Kind quasi versprochen, aber mal wieder nicht an die Erlaubnis gedacht. Meine Augen müssen ungefähr zu bettelnd aussehen, wie Johannas heute schon öfter zu erblicken waren.

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Rondra
29. Heuert 1461


Ihr Beobachtungsposten gefällt dem blonden Weib immer besser. Weder kann sie sich an ihrem Geliebten sattsehen, noch an ihrem kleinen Wirbelwind – die Kombination aus beiden ist einfach pure Freude. Nein, auch wenn man anderes vermuten könnte und die naiven Versprechungen zu denen sie manchmal neigen auch dazu beitragen könnten, keine Sekunde keimt in ihr der Gedanke auf so könnte oder sollte es immer sein. Für den Augenblick ist es genug so wie es jetzt ist. Sicherlich würde es sich mit der Zeit ändern und der Wunsch wieder schmerzvoll werden – doch heute ist es noch keine Woche her dass sie für sich akzeptiert hat das ihre Ehe beendet ist. Gedankengestöber. So flirrend und flimmernd wie der feine Blütenstaub, der durch das Wechselspiel der Sonnenstrahlen über die Wiese tanzt.
„Ich soll auf den Bogen aufpassen?“ Rondras rechte Hand greift theatralisch auf die Gegend über ihrem Herzen, wie könnte sie sich nicht von der guten Laune und diesem Sommertag anstecken lassen? „Ich werde ihn keinen Augenblick aus den Augen lassen und jeden Holzwurm vertreiben der auch nur in seine Nähe kommt. Ich danke Euch dass Ihr mir vertraut und gleich zwei solche überaus wichtigen Dinge in meiner Obhut belasst – Bogen und Korb. Ich hoffe ich werde diesem Vertrauen auch gerecht.“ Die Blauaugen funkeln keck und ihr Mund verzieht sich zu seinem beinahe spöttischen Grinsen. Oh ja, auch sie hat ihren Spaß bei der ganzen Sache.
Die Frage nach dem kleinen Bogen und den Schießübungen ist wiederrum ein klein wenig ernster. Natürlich hätte er vorher fragen sollen, eine wirkliche Wahl hätte sie nun nicht mehr, wenn sie die Übungsstunde tatsächlich verbieten wollen würde. Will sie? Mittlerweile blicken nicht nur die Grauen bettelnd, sondern natürlich auch die Braunen, denn längst ist auch Johanna bei ihrer Mutter angekommen. Sie vertraut ihm, wie könnte sie auch nicht. Aber sie kennt auch ihre Tochter und ihre oft viel zu ungestüme Art – das Herumfuchteln mit dem Pfeil eben ist ihr nicht verborgen geblieben, wenn Rondra sich auch zurückgehalten hat. Ein wenig unsicher geht der Blick über die beiden Bittsteller vor sich.
„Ich…“ schließlich sind es die Grauen die Rondra zögern lassen. Gerade er sollte sie nicht so ansehen, es ist schon schwer genug der Tochter immer wieder Dinge zu entsagen, gegen diese geballte Kraft nun kommt die Blonde einfach nicht an. Das was sie eben sagen wollte bleibt ungesagt, stattdessen bricht ein leiser Seufzer über ihre Lippen. Vielleicht ist sie übervorsichtig, gerade in dieser Zeit, wo so vieles unsicher und im Umbruch ist, ist die Verlustangst besonders groß – und Johanna ist nun einmal ihr kleiner Augenstern.
„Übt meinetwegen…“ es klingt schroffer als beabsichtigt, was ihr Blick vielleicht verrät. „Johanna, du wirst ganz genau befolgen was Kelian dir aufträgt, sei es beim Einsammeln der Pfeile, oder später beim üben. Hörst du? Du folgst auf jedes seiner Worte.“ ernst, sehr ernst sieht sie ihre kleine Tochter an, die daraufhin eilig und fast genauso ernst nickt. Damit sind die beiden Schützen entlassen um ihre Pfeile wieder einzusammeln. Rondra blickt ihnen hinterher, wie sie über die Wiese stapfen, Johanna immer wieder recht tänzelnd, ab und an stehendbleibend um eine besonders schöne Blume zu betrachten, oder einen Schmetterling. Kelian aufmerksam machend, zurückhaltend. Ja, so ein Gang über eine Wiese kann mit einer Fünfjährigen durchaus länger dauern, auch wenn am Ende die Pfeile locken. Einige Zeit später schließlich sind beide nur noch recht klein zu erkennen, doch dafür schallt Johannas Stimme über die Wiese, lautstark bejubelt sie jeden Fund – und so ist die Mutter stets informiert wie viele Pfeile bereits gefunden wurden, auf der Wiese und im Unterholz.

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Kelian_


Perfect World
29.07.1461


Niemals würde ich auf die Idee kommen, mir mehr zu wünschen. Nicht in dieser Dimension. Ich benehme mich vielleicht gerade nicht wie der Mann, der ich bin und vor allem nicht meinem Alter entsprechend, aber mir sind durchaus noch einige Dinge bewusst. Diese Versprechen, die zwischen uns umherschweben und jedes Mal unwahrscheinlicher werden, sind das eine. Johanna haben wir so wie es ist genug mit hineingezogen. Ich genieße jeden Augenblick, natürlich ich bin ganz vernarrt in die Kleine, was auch Rondra nicht entgehen sollte, aber dies wäre ich auch, wenn es nicht ihre Tochter wäre. So genieße also auch ich nur, ganz gefangen in der Magie des Augenblickes, mehr und mehr wieder ein kleiner Junge zu werden. Mit einem ernsten Nicken wird also ihre Aussage bedacht. Ja, ich denke ich vertraue Euch genug dazu. Falls Ihr versagt...well, dann werdet Ihr schon sehen, wie zornig wir beide werden können. Zumal Ihr auch noch üben wolltet. Mein Lächeln dazu wird ein wenig breiter, mit einem kleinem Hinweis auf Anzüglichkeit. Nicht sehr dolle, doch ich bin mir recht sicher, dass auch sie entdeckt haben sollte, dass sie den Bogen nicht alleine spannen oder abschießen kann. Ob sie es gutheißen wird, ich weiß es nicht.
Die Erlaubnis lässt mich fast in einen Jubelsturm ausbrechen, jedoch unterlasse ich es, da auch Johanna so ernst neben mir ist. Ein dankendes Nicken trifft Rondra, bevor ich leiser meine. Ich passe gut auf sie auf, versprochen. Ein Versprechen, was ich gedenke zu erfüllen und nachdem der Bogen dann bei dem Familienoberhaupt abgegeben ist, machen wir uns auf den Weg. Wer hätte gedacht, dass es so lange dauern würde, trotz der Aussicht danach mit dem kleinen Bogen zu schießen. Geduldig schaue ich mir jede Blume an, jeden Grashalm den sie mir zeigen möchte bis wir endlich am Ziel ankommen und anfangen die Pfeile einzusammeln. Jeden einzelnen fordere ich wieder ein, nicht dass sie sich noch verletzen würde. Wirklich, mir ist nicht entgangen, wie sie mit dem Pfeil rumgefuchtelt hat und bin mir der Wahrscheinlichkeit dessen durchaus bewusst. Der Rückweg gestaltet sich ähnlich dem Hinweg, nur dass ich diesmal ein wenig mehr antreibe. Es sind vielleicht zwanzig Meter, die zwischen uns und den improvisierten Zielscheiben liegen. Keine besonders schönen oder festen Scheiben, aus Stroh zusammengebunden, aber in jedem Fall praktikabel. Mehr würden wir nicht brauchen. Ich halte die Kleine an, auch mein Gesicht nun ernst. Die Pfeile, die wir benutzen sind echte Pfeile. Sie sind scharf an der Pfeilspitze und wenn du zu sehr damit rumspielst, dann kannst du dich verletzen. Also, Spitze weg vom Körper und immer schön ruhig bewegen, ja? Oh, ich kann mir vorstellen wie schwer es dem kleinen Wirbelwind fallen würde. Wir werden versuchen die Ziele da vorne zu treffen. Sicherlich wird es ein wenig dauern bis du in die Nähe kommst, aber das ist normal. Nicht entmutigen lassen, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Aus dem Köcher, in dem bisher nur sichtbar die paar Pfeile sichtbar waren, die für den großen Bogen bestimmt waren, ziehe ich nun kleinere, die für den Kurzbogen in Johannas Händen bestimmt sind. Außerdem einen Handschuh, der ihr nicht richtig passen wird, aber das Schlimmste zerkratzen verhindern soll, die die Pfeile durchaus beim Loslassen verursachen können. Zu guter Letzt ist da die Sehne, die ich hervorziehe. Wie gesagt, ich hab alles dabei. So nun aufgepasst, es geht los. Ich drück dir den Bogen so, dass er gespannt werden kann und du befestigst die Sehne. Hast du gesehen wie es geht oder soll ich es nochmal erklären?

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Johanna_fugger


29. Heuert 1461

Echte Pfeile, ihr Herz beginnt vor Aufregung wie wild zu pochen, eifrig nickt das Kind. „Spitze weg vom Körper.“ [i]echot sie, um sich die Anweisung einzuprägen. Sie weiß nicht was schlimmer wäre, eine tatsächliche Verletzung, der Abbruch des Tages, oder die Schelte der Mutter und herausfinden will sie es lieber nicht. Die kleinen Pfeile entlocken ihr erneut einen Jubelruf. Oh wie wunderbar, sicherlich sind sie viel leichter zu führen als die großen. Wie schwer und unhandlich sie sind hat sie eben beim Einsammeln durchaus bemerkt.
Und die Zielscheiben. In ihren Augen so perfekt wie Zielscheiben nur sein könnten. Johanna weiß gar nicht wohin zuerst mit ihrer Freude, zu viel stürmt da auf einmal auf sie ein. Am besten wohl das Versprechen gegenüber der Mutter einhalten und so rennt sie nicht die 20 Schritte um die Ziele genauer zu betrachten, sondern bleibt bei ihrem Mentor stehen und lauscht mit ernstem Gesicht seinen Worten.
„Ich habe es gesehen und auch gut aufgepasst.“ ein wenig klingt es als wolle sie sich verteidigen. „Aber ich bin mir nicht sicher ob ich die Sehne fest genug bekomme….“ nun wieder eher kleinlaut, aber immerhin will sie nicht dass sich die gespannte Sehne löst und ihnen um die Ohren fliegt.
Aber sicherlich würde er es doch nachprüfen? Zumindest ist sich die Kleine dessen sehr sicher und ein bisschen meint sie den Großen nun schon zu kennen. Wahrscheinlich ist sie die einzige der drei die diese Situation nicht immer wieder überdenkt. Für sie ist der Tag recht einfach gestrickt: Bogenschießen mit Kelian und Mama, nicht mehr und nicht weniger – doch genauso wie es ist, ist es wundervoll. Natürlich hat das Mädchen seine vergnügten Blicke bemerkt und auch das schallende Lachen gehört. Oh nein, sie ist nicht dumm und auch ein kleines Mädchen von fünf Jahren kann schon recht genau abschätzen wann man jemanden um den Finger wickeln kann. Bei Kelian scheint es so zu sein. Aber da sie nicht dumm ist, kann sie sich immerhin auch eingestehen dass es ihr ähnlich geht, wie aber auch nicht? Es liegt nicht einmal am Bogen, zumindest nicht allein. Nicht dass das Kind auch nur einen Gedanken an so etwas verschwenden würde, aber würde sie es tun, so würde sie ihn tatsächlich als großen Freund betrachten, oder als Bruder.
Als er sich schließlich wieder auf den Bogen lehnt, dieses Mal wohl mit deutlich weniger Mühe und Kraftaufwand, schlingen die kleinen Finger die Sehne rasch, aber mit Bedacht um die Enden des Bogens.
„Richtig so?“ eine äußerst skeptische Frage.
Die andere Blonde beobachtet das Treiben mit gemischten Gefühlen. Direkt Angst hat sie nicht, sie vertraut Kelian und auch der Tochter, doch will sich das mulmige Gefühl im Magen durch den Verstand einfach nicht besiegen lassen. Es ist eben ihre Kleine. Doch es deshalb verbieten, niemals!
Warm ist es, auch wenn ihr Platz im Schatten liegt. Die Füße quälen das Weib, sie fühlen sich heiß und riesig an und drücken in den Schuhen. Auch das längere Sitzen nun hat dem keine Abhilfe verschafft. Ob sie…? Schon mehrmals war sie versucht sie einfach abzustreifen, herrje, sie sind im Wald und es kann kaum sein dass sie die Reaktion der Tochter fürchtet, oder doch? Ein tiefes Seufzen und Rondra erhebt sich. Die Zeit bis die beiden Schützen mit ihren Zielübungen beginnen, kann sie genauso gut nutzen das Essen vorzubereiten – und sich damit abzulenken. Sie nimmt das Tuch vom Korb und entfaltet es. Eigentlich kein Tuch, sondern eine dünne, quadratische Decke. Sie wird vor dem Baumstamm ausgebreitet, dann setzt sich Rondra daneben auf den Waldboden, den Rücken gegen den Stamm gelehnt. Der Korb wird auf ihre Beine gezogen und der Inhalt inspiziert. Nein, damit würden sie keine Armee verköstigen können, aber sie drei würden satt werden, wahrscheinlich.



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Kelian_


Perfect World
29.07.1461


Ein Nicken ist es, welches sie ereilt. Ja, es ist richtig so und mit diesem kleinen Moment, ist nun auch endgültig Mutter, sowie Korb vergessen. Alles konzentriert sich auf die kleine Blonde bei mir, auf die Handgriffe, die zu tätigen sind. Meine Finger prüfen wie von ihr erwartet nach, was wir da gemeinsam fabriziert haben und ein Lächeln streift sie. Das beste Lob für einen Lehrer ist doch, wenn der Schüler es richtig macht. Nicht, dass ich hier direkt etwas beigebracht habe, aber irgendwie macht es mich doch stolz. Es folgt wohl der wichtigste, schönste und dennoch anstrengendste Teil des Tages. Für uns drei. Rondra, die uns zusehen muss und sicher nicht sorgenfrei ist. Natürlich nicht, es ist ihre Tochter, die da mit Pfeil und Bogen spielt und es ist anstrengend, andauernd Nervenflattern zu haben. Dann wäre da Johanna, die ein ums andere Mal den Bogen neu spannen muss mit ihren kleinen Ärmchen, unterstützt durch mich und doch größtenteils alleine, denn ich habe vor den Bogen am Ende zu schenken und sie soll nicht enttäuscht sein, wenn sie am Ende bemerkt wie schwer es doch ist, wenn ich nicht helfe. Schließlich ist es auch für mich nicht ohne, denn kurz nach den letzten Erklärungen habe ich mich auf das eine Bein gekniet, dass andere steht daneben. So habe ich mich hinter dem kleinen Wildfang positioniert, den Bogen in die richtige Position gebracht, halte den Bogen ein kleines bisschen auch da, habe ihr geholfen die ersten Pfeile anzulegen und auch die Sehne durchzuziehen. Einige Pfeile sind davongeflogen, haben sich stetig dem Ziel angenähert, welches sie treffen sollten. Regelmäßig durfte das Mädchen loshüpfen und vorsichtig die Pfeile einsammeln, um die müden Glieder von den immer gleichen Bewegungen auszuschütteln, um sich ein wenig bewegen zu dürfen. Ich selbst habe diese Zeit genutzt um mich zu strecken und der Mutter einige Blicke zuzuwerfen, mehr aus Neugier was sie treibt, als aus anderen Gründen.Viel Zeit ist vergangen, zumindest in den Dimensionen, in denen ein Wildfang die meiste Zeit still stehen muss und schwache Arme einen Bogen abfeuern müssen. Zweimal haben wir das Ziel bereits getroffen, jedes Mal von einem Jubelsturm begleitet, als schließlich der letzte Pfeil für diesen Tag von der Kleinen abgefeuert wird. So. Das wars, deine Arme werden morgen genug schmerzen, deine Mutter ist sicher schon ganz allein und all die Blumen warten auch noch auf dich. Es ist ein durchaus freundlich Ton, aber in einem hat sie sich zumindest in ihren Gedanken verschätzt. Sie hat mich sicher um ihren Finger gewickelt, aber nicht bedingungslos. Regeln bleiben Regeln und somit wäre mein Wort umunstößlich. Allerdings lächle ich sie breit an, irgendwie eben doch stolz. Hast du gut gemacht. Ohja, das hat sie wirklich, vor allem wenn man bedenkt, dass sie erst fünf ist. Ächzend erhebe ich mich, ganz der alte Mann, der ich eigentlich nicht bin und doch sind meine Glieder eingerostet. Wie auch nicht, nach all dem Knien und immer wieder den gleichen Bewegungsabläufen? Wahrscheinlich würde ich am morgigen Tag mehr Schmerzen haben als der junge Körper neben mir, der sich sehr viel schneller erholt als meiner. Auf der anderen Seite, ich bin es gewohnter als sie. Nun, wir würden sehen. Mein nächstes Ziel wäre dann wohl Pfeile einsammeln und dann endlich den Korb erkunden, insofern er nicht schon leergefuttert ist.

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Johanna_fugger


29. Heuert 1461

Was? Schon vorbei? Der kleine Blondschopf lässt den Bogen sinken und sieht den Großen überrascht an. Sie haben doch gerade erst angefangen und erst zwei Mal getroffen, nicht mal in die Mitte. Einen Augenblick sieht ihr Gesicht ganz danach aus als würde es gleich gehörig Widerworte geben, denn es kommt ihr wirklich so vor als hätten sie eben erst begonnen. „Aber… aber…“ hilfesuchend geht der Blick über die Wiese. Der Stand der Sonne ist es, der dem Mädchen zuerst eine Ahnung davon gibt dass sie schon ein ganzes Weilchen auf der Wiese zugebracht haben und dann, dann sind da die eigenen Arme, die mit einem Mal unglaublich schwer sind, genauso wie die Beine. Wie oft mag sie davongejagt sein um die Pfeile möglichst schnell wieder alle beisammen zu haben? Johanna weiß es nicht, aber es werden einige Male gewesen sein. Schließlich nickt sie langsam, sich widerstrebend fügend. „Danke, das war…. wundervoll.“ aus tiefstem Herzen kommt das kleine Danke, zusammen mit einem hell strahlenden Lächeln. Natürlich folgt sie ihm als es daran geht die Pfeile wieder einzusammeln, langsamer, sehr viel langsamer geht es in Richtung der Scheiben und auch das Bücken nach den Geschossen mag gar nicht mehr an den Wirbelwind erinnern.
Die Müdigkeit die langsam von ihrem Körper Besitz ergreift macht sie stumm, jedenfalls ergreift Johanna erst wieder das Wort als sie bereits auf dem Rückweg sind, endlich Richtung Korb.
„Können wir das irgendwann wiederholen, wenn du Zeit hast? Ich möchte so gern die Mitte treffen können…“ Manchmal, irgendwann – und sei es in einigen Jahren. Leise verkündet sie ihr hohes Ziel, als sie sich bereits neben der Decke in Gras sinken lässt.
Die Mutter, natürlich hat sie beiden ohne Unterbrechung zugesehen, jeden guten Schuss von ihrer Position aus bewundert und ebenso lautstark bejubelt wie die beiden Schützen. Irgendwann haben sich die Schuhe und Strümpfe von den Füßen gemacht. Es war schlicht nicht mehr auszuhalten – und schließlich ist ihr Kleid lang genug um die Nackten darunter bedeckt zu halten.
Eigentlich hatte sie mindestens einen neckenden Spruch für die beiden auf der Zunge, dass der Korb bereits leer ist und wo denn bitte das erjagte Wild ist, sie verkneift es sich. Nicht etwa wegen des frechen Kerls, nein, wegen der Tochter, die sicherlich gerade nicht mehr zu Scherzen aufgelegt ist. Zärtlich streichelt ihr Blick ihren Spross, bevor er fast unverändert zu Kelian weitergleitet.
„Was habt Ihr nur mit meinem Wirbelwind gemacht? Da ist ja kaum noch ein Lufthauch übrig…“ Der Schlauch mit Wasser wird geöffnet und der Tochter gereicht und Kelian fragend angesehen. „Setzt Euch. Wasser oder Wein?“ Ohne abzuwarten wird auch der zweite Schlauch ans Tageslicht befördert und auf die Decke gelegt. Zwei Schalen mit gefüllten Teigtaschen gesellen sich dazu, sowie eine mit Erdbeeren. Da Johanna nicht gewillt scheint den Mund wieder aufzumachen, tut es Rondra, nach einem Seitenblick auf die Tochter. „Laverna füllt sie mit Fleisch, Pilzen und Gemüse, manchmal auch mit Käse und Kräutern. Eine ist meistens auch süß – Äpfel, Pflaumen, Kirschen, was immer sie gerade zur Verfügung hat. Ihr müsst raten, bevor Ihr hinein beißt…“ wieder geht der Blick zu Johanna, die immerhin bereits wieder eifrig nicken kann und die Sache zu Ende erklärt. „ Die süße Tasche bringt Glück, wenn du sie erwischst… versuch es.“ Ach, die Teigtaschen hatte sie ganz vergessen, doch nun bekommen die Braunen bereits wieder einen freudigen und aufgeregten Glanz.


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Kelian_


Perfect World
29.07.1461


Es ist eine willkommene Pause, dass der Mund still steht. Nicht, weil ich sie nicht gerne plappern höre, aber einen Moment der Erholung haben wir uns beide verdient. Den Dank habe ich gerne angenommen, kurz hat sich meine Hand an ihren Rücken gelegt. Gerne. Ja, wirklich, es hat auch mir Spaß gemacht. Einfach nur Spaß, ohne irgendwelche wehmütigen Gedanken, ohne Schwermut zu entwickeln. Die nächsten Worte, das große Ziel wird einen Moment skeptisch beäugt, bevor ich langsam nicke. Verständlich, dass du das möchtest. Ja, ich kann es wirklich nachvollziehen, wenn der Ehrgeiz mich packt, dann bin ich genauso. Nur macht er dies selten. Mein Blick pendelt kurz zu Rondra, wie um zu erhaschen, was sie davon denkt, aber sie scheint nur den Rest gehört zu haben. Well, warte erstmal ab, wie du dich morgen fühlst. Ich lache leise. Wer weiß, ob es dir dann noch genauso viel Spaß macht. Aber, wenn deine Mutter nichts dagegen hat und wir alle Zeit finden, können wir es bestimmt einmal wiederholen. Es sind viele wenn und falls, die da zusammen treffen, jedoch das beste diplomatische Ergebnis, welches ich erreichen konnte. Meine eigentliche Antwort wäre Ja, sofort, aber wie kann ich schon wieder die Mutter übergehen? Gar nicht und so würde es in letzter Instanz an ihr hängen bleiben mit der vortrefflichen Ausrede, dass ich vielleicht keine Zeit hätte. So könnten wir dies einmal in Ruhe bereden.
Dankbar nehme ich den Weinschlauch und trinke ein paar Tropfen. Zum jetzigen Zeitpunkt, aber vor allem in dem Zustand sollte ich nicht viel mehr davon zu mir nehmen. Dennoch, es reicht um meine Kehle wieder zu befeuchten und neue Kraft zu schöpfen. Forschend geht mein Blick zu Johanna, fast ein wenig fragend, wie erschöpft sie wirklich ist. Ich sehe mich sie schon zurücktragen, weil die kleinen Beinchen die Strecke zurück in die Stadt nicht mehr schaffen. Nun, in jedem Fall wäre sie heut Abend wohl totmüde und Rondra hätte eine nicht ganz so schwere Aufgabe - so zumindest meine Hoffnung. Ich schätze es ist nur eine vorübergehende Flaute, bevor der Wirbelwind umso kräftiger pustet. Ich zwinkere vergnügt, bevor ich gespielt wählerisch eine aussuche. Weiber und ihr Aberglaube. Ich mache schon den Mund auf, um zu kosten, als ich den Blick der beiden bemerke, der auf mir ruht und mich erinnert - richtig, ich soll raten. Das Wasser, welches mir im Mund zusammen gelaufen ist, schlucke ich mühsam herunter, die Hand zieht das Stück Essen ein Stück zurück. Öhm... Meine Nase zieht den Duft ein, jedoch vermag ich nicht zu sagen, wie meine wohl schmecken wird und schüttle dann leicht den Kopf. Ich hatte soviel Glück in letzter Zeit, einer von euch wird sie haben. Ich grinse zufrieden mit meiner Antwort, bevor ich die Teigtasche wieder an meinen Mund führe und diesmal reinbeiße. Erst die Schicht aus Teig, bevor sich ein leichter Käsegeschmack in meinem Mund ausbreitet. Ich hatte recht und noch während ich esse, deutet alles darauf hin, dass mein Gesicht gleicht von einem Lächeln erhellt wird, vielleicht ein wenig spöttisch, aber nicht bösartig dabei. Nachdem ich zuende gekaut habe, murmel ich. Käse. Ihr seid dran. Ja, sind sie und ich denke, dass zumindest Johanna ebenso einen Bärenhunger verspürt. Richtung Rondra feixe ich. Danke im Übrigen, dass Ihr den Korb verschont habt. Erst jetzt, wieder hier bei ihr wird der Drang übermächtig, sie zu berühren, sie bei mir zu haben - meine Freude auf den Abend steigt, steigt mit jeder Minute, die wir jetzt gemeinsam verbringen.

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Johanna_fugger


29. Heuert 1461

Ja, mit diesem kleinen, halben Versprechen seinerseits kann sie gut leben, die Mutter würde sie soweit schon bearbeitet bekommen, immerhin ist es entspannter an Lavernas freien Nachmittagen hier im Schatten zu sitzen und ihnen beim Schießen zuzusehen, als sich aktiv mit ihr zu beschäftigen. Nora würde es hier draußen sicherlich auch gut gefallen. Ein bisschen im hohen Gras herum tapsen – die ersten wackligen Schritte an Mutters Hand, die lustigen Schmetterlinge Beobachten, die überall herumtanzen. Ja, das Bild was sich Johanna da malt gefällt ihr selbst ausnehmend gut.
Es gibt also vorerst nichts mehr zu sagen und so schweig sie, bis sie längst wieder bei der Mutter sind. Das Ratespiel mit den Teigtaschen, fast hätte sie es über den Bogen vergessen, doch jetzt hat sie wieder ihre helle Freude daran, nun, hell aber ein wenig leiser als sonst.
Als Kelian rät beginnt Johanna laut zu lachen.
„Aber doch nicht so, du…“ gerade noch kann sie sich die amüsierte und nett gemeinte Beleidigung verkneifen. Es wäre mehr als ungehörig, nachdem was er heute für sie getan hat sich nun derart lustig zu machen. Schließlich hat Kelian sie auch nicht ausgelacht, wenn sie danebengeschossen hat. Was sie anfügen wollte? Dummerchen! Wie kann man so ein Ratespiel nur derart versieben? Johanna schüttelt ein wenig den Kopf, bevor sie ihm mit einem Blick bedeutet zuzusehen und zu lernen. Rasch hat sich die kleine Hand ausgestreckt und sich selbst eine der Gefüllten geangelt. Ähnlich wie der Große eben besieht sie sich, schnuppert kurz daran und verkündet dann mit dem Brustton der Überzeugung „Gemüse, ganz sicher!“ gleich darauf wird herzhaft zugebissen – und der kleine Mund verzogen, offensichtlich hat der Inhalt nicht ihren Geschmack getroffen und tatsächlich kommt wenig begeistert ein „Pilze…“ über die Lippen. Das ist der Nachteil dieses Spiels, rät man vorher stellt man sich automatisch auch auf den Geschmack ein, umso ärgerlicher wenn es dann etwas ist, was man so wenig mag wie der kleine Blondschopf eben Pilze.
Rondra hat das Ganze mit einer gewissen Erheiterung beobachtet und nun ist es also an ihr zu wählen. Eine aus der anderen Schüssel soll es sein, die schlanken Finger kreisen einen Augenblick über deren Inhalt, wie ein Raubvogel seine Beute umkreist.
„Die untere, die untere, Mutter!“ wird sie von der lachenden Tochter beraten, doch Rondra selbst wählt eine andere. Auch diese Tasche wird ausgiebig besehen und beschnuppert, dann folgt das Urteil. „Apfel!“ meint sie es ernst? Jedenfalls klingt es ein wenig triumphierend, doch in den Blauen steckt der Schalk. Sekunden später verdreht sie auch schon genüsslich die Augen… und mit recht vollem Mund und sicherlich nicht ganz der sonstigen Art entsprechend mümmelt sie erklärend: „Viel besser…. Fleisch.“ tatsächlich ihre Lieblingsfüllung, denn Laverna würzt das Hackfleisch wirklich gut – und wer braucht schon Glück, wenn er Fleisch haben kann? Jedenfalls zwinkert sie Kelian verstohlen zu, sie ist sich sicher im Augenblick genug Glück zu haben, wenn… nun, die Umstände sind bekannt.
Johanna hat leise gekeucht als die Mutter meinte die Süßigkeit erwischt zu haben und leicht aufgeatmet als es nicht der Fall gewesen ist. Ohne abzuwarten wählt sie erneut, die Tasche welche sie der Mutter geraten hat, die diese aber verschmäht hat.
„Gemüse.“ Beginnt das Spiel von neuem, nur um gleich in Jubellaute überzugehen. Gerade kann sie sich zurückhalten den Mund aufzureißen und ihr Glück zu beweisen. „Apfel!“ Ja, tatsächlich, der Tag könnte nun schwerlich noch perfekter werden, denn das Kind hat gewonnen, in diesem Fall. Der gebührende Beifall ist ihr jedenfalls sicher.
Weiter geht es, immerhin muss der Korb geleert werden, keiner hat Lust das Essen wieder nach Hause zu schleppen, oder nicht? Irgendwann lässt sich das Mädchen mit dem Rücken auf die Decke sinken. Den blauen Himmel und die kleinen Wölkchen betrachtend und immer wieder eine der Erdbeeren in den Mund schiebend. Fast zusehends werden die Bewegungen langsamer, aber wenn man satt ist, ist man satt. Das Mundwerk wird ebenfalls langsamer, am Anfang hat sie der Mutter noch alles haarklein über die beiden Bogen und die Pfeile erzählt, doch nun verläuft sich ihre Stimme mitten im Satz, bis sie ganz verstummt. Die Lider wehren sich noch ein letztes Mal gegen das Unvermeidliche, dann verlieren sie den Kampf und lassen die kleine Fuggerin ins Land der Träume sinken.
Etwas was zu erwarten gewesen ist, zumindest für Rondra und diese ist mehr als bereit ihrer Tochter eine kleine Mütze Schlaf zu gönnen – gleich aus mehreren Gründen, denn sie würde nicht unbedingt wollen dass die Fünfjährige nach Hause getragen werden muss. Soll sie also Kraft schöpfen für den Nachhauseweg. Vorsichtig zieht sie Johanna die fast leere Schüssel mit Erdbeeren aus den Händen und stellt sie zurück in den Korb.
„Und Ihr? Bereit für Eure nächste Schülerin, oder wollt Ihr Euch gleich daneben legen?“ die Stimme so unbestimmt und unverfänglich wie schon den ganzen Tag, dafür liegt der Blick endlich wieder unverschleiert verliebt auf ihm. Man mag es kaum glauben, aber mit beiden Möglichkeiten könnte die Blonde sich gut arrangieren.


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Kelian_


Perfect World
29.07.1461


Man spielt nicht mit dem Essen, zumindest hab ich dies so gelernt und all die anderen, die ich kenne. Erstaunt schaue ich den beiden zu, wie sie so sehr lachen bei diesem Spiel, den Nervenkitzel zu spüren wer nun das Apfelstückchen haben würde. Nur zögerlich lasse ich mich darauf ein, allerdings kann ich nicht verhehlen, dass mein Blick ein wenig neidisch wird als Rondra bekannt gibt, dass sie Fleisch erhalten hat. Fleisch! Wer könnte es nicht mögen und auch wenn die Käsetasche auch sehr gut schmeckt, so läuft mir bereits wieder das Wasser im Mund zusammen. Das Mädchen versteht etwas von dem, was sie macht. Natürlich, es liegt nahe, dass es schon Generationen von Familien machen und deswegen auch einige Dinge von dem einen Familienmitglied zum anderen weitergegeben wurden. Eine Weile sitzen wir essend da, das leise Plappern von Johanna die Unterhaltung und die zögerlichen Mutmaßungen, die zu den nächsten Taschen führen. Irgendwann stöhne ich mehr, als dass ich noch sage. Uff. Ich bin voll. Ich lehne mich ein wenig zurück, grinse die beiden an. Das war gut...ehrlich. Ich bin glücklich und das sieht man mir auch an. Mein Blick schweift über die Decke, trifft Johanna die gerade dabei ist wegzunicken und mein Lächeln wird noch ein wenig breiter. Ich klaue mir eine Erdbeere - trotz dessen das ich voll bin - und schiebe sie mir erst einmal in den Mund. Mein Blick mustert sie, als ich ihre Worte vernehme und sie sollte deutlich wissen, was nun folgt. Wenn du dich dazulegst, dann bevorzuge ich zweiteres. Da ich aber davon ausgehe, dass du dies nicht vorhast, komm - ich bin bereit für dich. Mit einem Ruck rappel ich mich auf, dass ich ins 'Du' verfallen bin, ist ganz automatisch passiert. Johanna schläft, niemand ist sonst da - ich bin zu Hause, denn es ist dort, wo sie ist. Ich hole den Bogen, leicht auf die Schulter gelegt und halte ihr die Hand hin, damit sie sie greifen kann und ich sie nach oben in meine Arme ziehen kann - oder zumindest bis kurz davor, immerhin ist das Kind noch da und mir ist durchaus bewusst, dass sie jederzeit aufwachen könnte. Zeit für Berührungen wäre, wenn wir den Bogen abschießen, denn sie braucht meine Hilfe.

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Rondra
29. Heuert 1461

Es ist das Du, welches die rechte Braue in die Höhe treibt und ihren Blick schnell zu der Schlafenden führt, hastig das schlummernde Gesicht abtastend nach irgendeiner Regung, einer Unregelmäßigkeit – irgendetwas was darauf schließen lässt das sie eben noch nicht so tief schläft wie gedacht und die Worte noch durch den sich langsam senkenden Nebel des Schlafes dringen. Doch das Glück scheint ihnen im Moment hold, denn da ist nichts, kein Stirnrunzeln, keine Braunen die sich plötzlich wieder öffnen, nur das friedliche Gesicht des Mädchens.
Ja, vielleicht ist Rondra zu ängstlich, das Nervenkostüm zu zerschlissen, aber man muss auch zugeben dass die Vorstellung ausgerechnet Johanna könnte ihre Liebe entdecken ein wahrer Albtraum wäre – vielleicht mehr noch als bei jedem anderen. Aber da das nun nicht der Fall ist, sinkt die Braue wieder und ihre Miene wird versöhnlich.
Die rechte Hand ergreift seine dargebotene, trotz der Hilfe erhebt sich das Weib ein bisschen schwerfällig, aber sie hat schon ein ganzes Weilchen gesessen und weder ihre Füße noch ihre Beine sind von ihren Plänen aufzustehen und sich sogar zu bewegen sonderlich angetan.

„Huch..“ kommt es verwundert, als sie kurz gegen ihn sinkt, als sei die Kraft seines Zuges zu viel gewesen – war es sicherlich nicht, aber es schafft einen winzigen Moment der Nähe. Soll sie, soll sie nicht? Ah, als hätte sie lediglich vergessen sie zu lösen verbleibt ihre Hand in seiner. Es fühlt sich so unglaublich gut an, so vertraut und so richtig. Ihr Daumen streicht über seine Handinnenfläche, eine kleine Begrüßung an ihn und seine Nähe.
Sie will es wirklich versuchen, immer noch ist da diese Neugier darauf wie sich die Kraft des Langbogens anfühlen würde. Gleichzeitig mit der Berührung ihrer Hände scheint sich die Luft über der Wiese zu verändern, zumindest kommt es der Blonden so vor. Es ist dieses magische Aufladen der Umgebung, welches die Haut kribbeln und das Herz freudig flattern lässt. Nichts wozu jetzt der rechte Augenblick wäre, weshalb sie einige rasche Schritte macht und ihren Liebsten zurück ans Ende der Wiese führt. Grashalme und niedriger Farn kitzeln die Fußsohlen, weiches Moos umschmeichelt sie. Ach, die Sache mit den Schuhen war die richtige Entscheidung. Schließlich bleibt sie stehen und wendet sich zu Kelian um, seine Hand immernoch umschlossen und ihn so näher heran ziehend.
„Ich muss dich warnen, in dieser Beziehung bin ich so gespannt wie Johanna… auch wenn ich fürchte dass ich schneller ernüchtert sein werde als sie.“ natürlich weil es nicht möglich sein würde auch nur einen Pfeil allein abzufeuern.

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Kelian_


Perfect World
29.07.1461


Allein schon, als sich ihre Hand in meine packt, beginnt für mich das Glück, welches uns beide so einzigartig in meinen Augen macht. Wahrscheinlich sind wir wie jedes andere Paar am Anfang, alles sieht man durch den rosa Nebel, der uns noch schützender umgibt als andere. Was wäre, wenn wir ihn verlieren, wenn wir plötzlich anfangen zu streiten und unüberlegte Worte sagen. Es wäre für uns schwieriger zurückzunehmen, was gesagt wurde, schwieriger uns gegenseitig zu erreichen. Fest und gleichzeitig sanft schließen sich meine Finger um ihre Hand, ich ziehe vorsichtig und dennoch bestimmt. Vorsichtig trifft ihr Körper auf meinen, die Kleidung raschelt und mein Blick senkt sich zu ihr hinab. Es fehlen nur wenige Zentimeter um sie zu küssen, meine Lippen sanft auf ihre zu legen und einen Tanz der Lippen zu beginnen. Es gäbe nichts schöneres und dennoch ist es uns beiden verwehrt. Ihr 'Huch' bringt mich wieder ganz zurück, ein entschuldigender Ausdruck schwemmt auf mein Gesicht. Entschuldigung. Schon wollen sich meine Finger zurückziehen, jedoch werden sie festgehalten, von anderen, die soviel schlanker sind als meine eigenen und eben doch in solch einer Situation sehr viel stärker. Ich tapse hinter ihr her, langsam über die Wiese, meine Füße in ihren Fußtapsen, nur dass ich größere hinterlasse. Längst ist mir an der Art des Gehens und der Abdrücke aufgefallen, dass auch sie die Schuhe aus hat. Mit ein wenig mehr Aufmerksamkeit für meine Umgebung und weniger für sie, hätte ich bestimmt auch bemerkt, dass ihre Schuhe und Strümpfe nicht weit von der Decke entfernt liegen. Nur, meine Augen haben mehr an ihr gehangen und natürlich als sie wach war an Johanna.
Am Ende der Wiese angekommen, folge ich ihrer Hand, bleibe ungebührlich nah vor ihr stehen. Wieder suche ich ihr Gesicht ab, meine Hand drückt ein wenig fester, sucht ihren Daumen so wie sie es gemacht hat. Ich lächel sie an, mein Kopf kommt für wenige Sekunden auf ihrem zuliegen. Von Weitem würde es wohl so wirken als ob ich sie umarme. Nichts, was ein Seemann mit einer Gräfin machen sollte, auch kein Wappenmaler, aber auch nichts, was so absolut verfänglich wäre wie ein Kuss. Ich muss dich warnen - ich werde jede Gelegenheit nutzen dich anzufassen. Ich glaube ich wäre sehr enttäuscht, wenn du heute Abend nicht kommst, schöne Frau. Langsam entfernt sich mein Kopf und auch meine Hand, ich gehe einen Schritt zurück, sie anlächelnd und den Moment der Magie absagend. Ich könnte ewig so hier mit ihr stehen bleiben, aber leider haben wir diese Ewigkeit nicht, so dass ich ihr sowohl Bogen als auch Pfeil reiche. Nun, dann zeig mal was du kannst, Wirbelwind. Ich lache leise, nicht wirklich gehässig oder so, aber sie weiß selbst, dass sie es nicht schaffen kann. Weißt du, wenn du fertig bist, dann werde ich hinter dir stehen und dir helfen. Deinen Arm führen, mich von hinten an dich drücken und dann werden wir zusammen die Sehne durchziehen und den Pfeil loslassen. Ich stehe schräg hinter ihr, leise Worte sind es, die sie da erreichen und ich bin mir recht sicher, dass sie sich auf die eine oder andere Art rächen wird, denn obwohl ich äußerlich ganz ruhig bin, so fließen auch in meinen Kopf einige Vorstellungen, was ich machen könnte, wenn Johanna nicht hier wäre. Leise lache ich, fast tonlos und doch bebt mein Körper ein wenig - Lachen ob der Vorstellung, was sie wohl alles gleich machen wird.

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Rondra
29. Heuert 1461

Willkommene Nähe und sei es nur für einen Augenblick, Nähe welche Sehnsucht gleichermaßen stillt und schürt. Der kurze Moment in dem sein Kinn auf ihrem Scheitel ruht wird still genossen, mit geschlossenen Augen. Ein, zwei Schläge des Herzens, längst nicht ausreichend um es mit seinem in Einklang zu bringen und schon ist der Moment dahin. Ein Finger nach dem anderen löst sich von seinen, zögerlich und widerstrebend, denn Berührungen sind schon den ganzen Tag über Mangelware.
Der Blondschopf lässt ihren Kerl reden, natürlich bleibt sie davon nicht gänzlich unberührt, die verführerische ‚Androhung‘ von Berührungen zaubert einen Hauch Röte auf ihre Wangen, nicht das von der verschämten Sorte, vornehmlich wohl Aufregung gepaart mit dem verlegenen Wissen darum wie verräterisch das eigene Gesicht wieder ist. Zeigen was sie kann, Scherzkeks. Trotz der stichelnden Worte nimmt sie Bogen und Pfeil behutsam in Empfang, beinahe so ehrfürchtig wie vor wenigen Stunden ihre Tochter es mit dem kleinen Bogen tat. Das glatte Holz des Bogens gleitet durch ihre Hände, sie richtet ihn auf und natürlich überragt er sie um einige Zentimeter – immerhin ist er beinahe so lang wie Kelian groß. Vorsichtig streicht der Zeigefinger der rechten Hand über die Sehne, zupft sie leicht an, als sei es ein Instrument – und bestätigt ihre Ahnung dass sie keine Chance haben würde. Aber stören tut es sie nicht im Geringsten, sie würde es trotzdem versuchen.
Nachdem auch der Pfeil begutachtet wurde, wieder ähnlich wie es Johanna getan hat, nur dass Rondra mutig genug ist die Spitze ihres Zeigefingers hauchzart über die Pfeilspitze zu legen, wendet sie sich wieder ganz der Wiese zu. Wie zu erwarten gewesen ist hält sie den Bogen mit der linken Hand und den Pfeil mit der rechten. Bis hierhin kein größeres Problem, mit beidem wird sie gut fertig, auch wenn der Bogen ein bisschen schlingert, bis Rondra es geschafft hat ihn mit ihrer Hand auszubalancieren und unter ihre Kontrolle bringt. Der Pfeil wird angelegt und der Bogen in Position gebracht, das allein geht auf ihre Arme. Das erste, auslotende Ziehen von Pfeil und Sehne endet kläglich und lässt das Weib leise lachen. Der zweite Zug ist stärker und sie schafft es ein Stückchen, hält inne, um dann noch mehr Kraft in ihren Arm zu legen. Natürlich schafft sie es nicht die Sehne durchzuziehen, sie ist eine Frau und noch dazu guter Hoffnung, doch trotzdem gibt sie ihr Äußerstes, was erschreckend wenig ist, wenn man den Bogen betrachtet. Ihr rechter Arm beginnt zu zittern, was den Pfeil gefährlich schwanken lässt, natürlich würde sie ihn jetzt nicht loslassen – zielen wäre ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit, auch wenn sie vorhin daran gedacht hat einen Pfeil eben abzuschießen ohne durchgezogen zu haben. Langsam führt Rondra die Sehne zurück in die Ausgangsposition und lässt den Pfeil sinken als auf ihm keine Spannung mehr lastet. Ihr Kopf dreht sich in Richtung Kelian.
„Nun, Meisterschütze Peverell, ich erteile Euch die Erlaubnis Euch zu nähern…“ gnädig und hochmütig klingt es und vor allem atemlos. „Aber ich muss Euch warnen, ich bin vollkommen einem englischen Seemann erlegen, der einen Hang zur Rumflasche hat und dann gibt es da noch diesen Wappenmaler, unglaublich talentiert, aber angeblich hinter jedem Rocksaum her, den er erwischen kann – laut meinem Seemann. Ihr werdet nicht glücklich werden mit diesen Nebenbuhlern, fürchte ich.“ Er vielleicht nicht, dass sie glücklich ist zeigt jeder noch so kleine Muskel ihres grinsenden Gesichts.

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Kelian_


Perfect World
29.07.1461


Schräg dahinter bin ich auch stehen geblieben, warum mich bewegen. Selbst ich habe größte Anstrengungen den Bogen abzufeuern, wie würde sie das da schaffen können - daher bin ich mir auch sicher nicht im Weg zu stehen. Ich beobachte sie, auf eine Art die gruselig wäre, wenn wir nicht das wären, was wir sind. Jede kleine Regung im Gesicht, als sie Pfeil und Bogen betrachtet, jeder kleine Versuch herauszufinden, wie sie es hinbekommen würde, dass der Pfeil eben doch wegfliegt. Als ich sie so betrachte, kommen mir mal wieder mehrere Erkenntnisse. Ich bin dieser Frau absolut verfallen, so dass es schon nicht mehr zu gesunden Sorte hört. Sie ist wirklich wunderschön, sie trägt mein Kind - und ich bin Linkshänder. Mir war es früher an diesem Tag schon einmal aufgefallen, aber im Umgang mit Johanna und ihrem Bogen ist das wahrlich kein Problem gewesen. Zum einen waren die unterstützenden Hilfestellungen weit weniger körperlich, als ich sie hier vorhabe, zum anderen ist der Bogen sehr einfach für mich zu spannen. Eben ein kleiner Bogen, fast für Kinder gemacht. Manchmal spielt das Leben einem Streiche und plötzlich bin ich mir nicht mehr so sicher, ob wir den Bogen gespannt bekommen.
Das zarte Rot auf ihren Wangen lässt mich kurz den Kopf senken, mein Lächeln ist zu tief, was sie damit hervorruft und würde wohl bis nach Graz gesehen werden. Ich könnte mich daran niemals satt sehen. Vorsichtig trete ich an sie heran, der Aufforderung folgend. Viel zu nah natürlich, mein Körper so oft wie möglich an ihren geschoben. Vielleicht wird das gar nichts...ich weiß nicht wie stark mein rechter Arm ist. Du wirst koordinieren müssen. Da wir noch die Theorie klären und ich längst nicht bereit bin, legt sich eine Hand zum Halt auf ihre Hüfte, nicht einmal fest, aber deutlich da. Mein Fuß schiebt sich unter ihr Kleid, sagt dem Nackten vorsichtig Hallo. Es bringt mich selbst ein wenig aus der Balance - daher die Hand an der Hüfte - aber ich genieße es. Wisst Ihr, Gräfin, seht es doch so. Der Seemann ist für Euch vielleicht das Abenteuer des Unbekannten, Ihr wollt aus Eurer Welt ausbrechen - aber er ist bei Weitem nicht gut genug für Euch. Er kann Euch gar nicht im Gesamten erfassen, seine Bildung wird dazu nicht ausreichen. Unterhaltet Ihr Euch überhaupt mit ihm? Sicher versteht er nicht, was Ihr ihm sagt. Was den Wappenmaler angeht. Ein Freigeist, ein Nichtsnutz. Genauso wie der Seemann. Keiner, der Eurer Persönlichkeit oder Schönheit angemessen ist. Niemand, der Euch versorgen oder glücklich machen kann. Ich hingegen, ich würde Euch die Sterne vom Himmel schießen, Geld nach Hause bringen und ich verfüge über eine gewisse Art an Bildung. Sagt den anderen beiden ab und lasst mich Euer Herz erobern. Ich bin leicht näher gekommen mit meinem Kopf, nah an ihrem Ohr, das letzte nurmehr ein Flüstern. Ich weiß, dass sie weder die Welt zu Füßen gelegt haben möchte, noch dass jemand ihr die Sterne vom Himmel schießt und doch ist es gewissermaßen ernst gemeint. Ich könnte Euch meine vielfältigen Qualitäten heute Nacht beweisen. Fast mehr ein Schnurren, als noch geredet, doch damit beende ich es hier auch. Nicht viel mehr Berührungen und Worte und wir würden wahrscheinlich wieder einmal eine Dummheit begehen, eine sehr viel größere als bisher. Mein Fuß zieht sich an ihrem zurück, ich erlange meinen festen Stand wieder und somit verlässt auch meine Hand ihre Hüfte. Einzig mein Körper verbleibt so nah. Du zielst und hälst den Bogen, ich versuche zu spannen. Wieder lauter, mein Gesicht ernster. Es ist nunmal kein Spiel, welches wir mit dem Bogen spielen. Mit quälend langsamer Geschwindigkeit beginnt sich der Bogen zu spannen...

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Rondra
29. Heuert 1461

Es ist gut dass sich Kelian schließlich wieder zurückzieht, jede weitere gewollt herbeigeführte Berührung wäre wohl zu viel des Guten gewesen. Hell lodert die Flamme der Sehnsucht in ihr und dieses Spiel ist kaum dazu gemacht sie zu ersticken, oder ihre Hitze auch nur erträglicher zu machen. Ihr Körper hat auf ihn von ganz allein reagiert, die Nähe begrüßt und sich sanft aber eng an ihn geschmiegt, Fuß an Fuß, Bein an Bein – soweit möglich, Hintern an Oberschenkel und Rücken an Brust. Nein, für diese kurze Zeit soll jede mögliche Berührung auch sein – es ist ohnehin zu wenig und könnte nie genug sein.
Ein breites Lächeln senkt sich auf ihr Antlitz, als er ihre vielen Liebhaber so gekonnt schachmatt setzt, sein warmer Atem kitzelt an ihrem Ohr, die leisen Worte streichen schmeichelnd über die zarte Haut ihres Halses.
„Lasst die Sterne wo sie sind, mein Seemann findet sonst irgendwann den Weg nicht zurück zu mir.“ ebenso leise wird es erwidert. Heute Nacht, natürlich, doch zu diesem Angebot schweigt sie sich erst einmal aus, denn schließlich wendet er sich nun der Sache mit dem Bogenschießen zu.
Nein, sie geht nicht ernsthaft davon aus sie könnten die Zielscheibe treffen, aber wenn man zielen will, muss man wohl irgendetwas anvisieren, deshalb peilt das Weib sie an. Um den Bogen möglichst ruhig halten zu können lehnt sie sich zurück – und sich zwangsläufig an Kelian. Den Bogen hält Rondra dabei krampfhaft umklammert. Es ist wirklich nicht der Augenblick in dem man die Nähe und die Berührung bewusst genießen könnte, sie zumindest nimmt beides in diesem Augenblick nur am Rande wahr. Diese Haltung ist absolut nicht dazu gemacht irgendetwas zu treffen, doch Stück für Stück spannt sich die Sehne. Die Blauaugen verengen sich, werden zu angestrengten Schlitzen, verbissen darauf bedacht den richtigen Moment zu finden und auch noch ankündigen zu können.

„Noch nicht…“ es klingt gepresst, dabei hat er definitiv den schwereren Part bei der Sache, allerdings genau das ist es, was das Weib stört und über die eigene Unsicherheit des Zielens äußerst unglücklich sein lässt. Oh, der richtige Zeitpunkt würde ohnehin nicht kommen, im Gegenteil, es würde wackliger werden, je länger sie es versucht.
„Jetzt!“ kommandiert die Zielende endlich, als sie meint es könnte hinhauen. Doch die Augen – Kopf – Hand – Koordination ist schon schwierig genug, wenn es nur ein Körper ist, wie soll es da bei zweien reibungslos funktionieren? Fest presst Rondra die Augen zusammen, als der Pfeil leise surrt und schwirrt und seinen Flug beginnt. Das rechte Auge öffnet sich vorsichtig wieder, als würde sie sich kaum trauen wirklich hinzusehen – und natürlich steckt kein Pfeil in der Scheibe. Es war zu erwarten gewesen und trotzdem zieht Rondra einmal scharf die Luft durch die Lippen ein und lässt die Schultern unbewusst sinken. „Auf… anderer Ebene scheinen wir besser im Einklang zu sein als hier.“ zum Glück. Ein keckes Grinsen huscht über ihre Lippen, als Rondra den Bogen etwas sinken lässt und das Kinn wendet um Kelian schief ansehen zu können. „Trotzdem würde ich das hier gern nochmal versuchen…“ und dann vielleicht hinsehen und wer weiß, vielleicht auch treffen. „Im Gegenzug verspreche ich heute Abend durch die Gassen zu dir zu laufen, egal wie müde meine Beine sein werden…“Kein sehr schwieriges Versprechen, dieser Tag ist quälend und nur die Aussicht darauf die Nacht gemeinsam zu verbringen macht es erträglich so bei ihm zu stehen. ‚Erträglich‘ ist ein sehr dehnbarer Begriff und deshalb riskiert sie ihren Blick auf ihn lieber nicht zu lange, denn je länger sie ihn ansieht desto sicherer wird sich Rondra dass ihre Willenskraft nicht bis zum Abend reichen würde. Leise räuspert sie sich, als sie den Kopf wieder nach vorn dreht. „Hast du gesehen wo er gelandet ist?“

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Kelian_


Perfect World
29.07.1461


Mein leises Lachen dringt hervor, erreicht sofort ihr Ohr ob der Nähe und verläuft sich dann auf der Wiese. Weiber, nie zufrieden. Nein, ich habe nicht genau gesehen, wo er gelandet ist, dass ist deine Aufgabe. Ein kleiner Rüffel? Nein, nicht wirklich, eher Belustigung, dass sie anscheinend die Augen zugekniffen hat. Es ist wieder dieses wunderbare Glück, welches mich durchströmt, als sie so nah bei mir ist, wir weitere Erinnerungen schaffen würden. Ob wir uns jemals an diesen Nachmittag mit Johanna erinnern würden? Sicherlich, zumindest Johanna und ich. Ein Blick wird zur Decke geworfen, auf der sie immer noch zu Schlafen scheint, ansonsten bin ich mir sicher, wäre das Mädchen schon lange unter lautem Gejubel angehüpft gekommen um die Mutter schießen zu sehen. Unwillkürlich drängt sich die Frage auf, ob sie es gutheißen würde uns selbst wegen des Schießens so nah aneinander gedrängt zu erleben oder ob es ihr missfallen würde. Ich schätze, es ist eine Gratwanderung, je nachdem wie die Laune gerade ist. Da sie aber noch schläft, höre ich nicht auf. Meine Hand sinkt von der Sehne weg, legt sich auf ihren Bauch. Nur kurz, aber deutlich spürbar. Du vergisst, dass Langbögen nicht zum exakten Zielen gemacht sind, Weib. Aber wenn es dein Wunsch ist, dann schießen wir nochmal. Ich drücke mich noch ein wenig enger an sie, wobei ich eigentlich schon davor dachte, dass es nicht mehr geht. Als ob ich versuche uns zu einer Person zu machen. Mein linker Arm greift um sie herum, fasst den Bogen weiter unten am Holz als sie. Mein rechter Arm greift sich ihren, ich verwebe unsere Finger miteinander. Sanft und genauso führe ich sie auch an die Sehne. Es ist ein Balanceakt, der es nicht einfacher macht, denn auf der einen Seite brauche ich Kraft um die Sehne zu spannen, auf der anderen Seite möchte ich ihre Finger nicht quetschen. Anstatt sie jedoch eisern auf den Bogen konzentrieren zu lassen, hat sich mein Kopf ebenfalls an ihren geschoben, wieder nah an ihrem Ohr, so dass die Worte leise geflüstert werden können. Rondra, dies ist ein wirklich schöner Tag. Ich würde ihn gerne wiederholen, wenn du es möchtest. Du bedeutest mir alles - so kitschig es auch klingt - aber mein Herz gehört dir. Ich könnte ihr genauso gut sagen, dass ich sie liebe, aber dies ist in diesem Rahmen zum einen unangemessen, zum anderen bin ich mir manchmal nicht sicher, ob sie es überhaupt hören möchte - zumal ich erst seit kurzem überhaupt gewillt wäre, es ihr zu sagen. Mir ist nicht entgangen, dass der Ehering ab ist.
Langsam wie zuvor spannt sich der Bogen, stabilisiert durch meine Hand vorne. Sie ist gefangen in meiner Umarmung, zwischen Bogen und mir. Immer mehr dehnt sich die Sehne, bringt die Spannung auf den Bogen und lässt den Pfeil in unsere Richtung davongleiten, begleitet von meinen Worten. Entweder, wir beide bekommen dies automatisch hin oder wir würden eben nicht. Sacht korrigiert meine linke den Stand des Bogens, leise erklingen weitere Worte. Warte noch, warte...zielen...lass ihn frei. Als ob sie die nötige Kraft bringt ihn zu halten, überlasse ich ihr die Entscheidung. Meine Augen gleiten am Pfeil entlang, hochkonzentriert und eben doch nicht. Sobald sie in meiner Nähe ist, reagiert eh ein Großteil meines Wesens auf mein Weib. Den Druck ihrer Finger spürend, wie sie sich vorsichtig vom Pfeil lösen, mache ich mit meinen dasselbe und so geht der Pfeil auf seine Reise, begleitet von dem üblichen Surren, was ihm so eigentümlich ist. Meine Augen verfolgen ihn, gespannt wie weit er fliegen würde. Ich für meinen Teil denke nicht einmal an die Zielscheibe.

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