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Dark water

Kelian_


Riddles in the dark
26.01.1462


Es ist ein kurzer Moment, aber ich schaue sie belustigt an. Erklärt sie mir dies wirklich gerade? Nicht ich habe mich als Schwager von Adam bezeichnet, sondern dieser mich. Zumal, die letzten Ereignisse haben dies wohl eh eher auf Eis gelegt. Wie oft würden die beiden schon noch die Nähe suchen, war es doch davor schon nicht sehr oft. Dennoch, es bleibt bei einem Kommentar. Du köderst mich mit den verlockendsten Mitgliedern deiner Familie. Jede braucht ein schwarzes Schaf, vielleicht bin ich dasjenige aus meiner Familie. Allerdings ausgerechnet jetzt den Italiener ins Spiel zu bringen, ist vielleicht nicht der beste Schachzug. Ich kenne ihn kaum, aber das was mir bekannt ist, reicht aus. Allein die Anstrengungen ihm seine Position aufzuzeigen, würden mich unglaublich viel Kraft kosten.
Darauf nun herumzureiten ist wohl nicht sachdienlich, also lasse ich es dabei bewenden. Sie hätte mich vielleicht lieber mit Sofia locken sollen. Oder Johanna. Ja selbst Adam. Nur, dass es eben kein Ködern war, sondern nur ein Richtigstellen. Meine Finger sind immer noch an ihrem Fuß, zärtliche Berührungen, die vielleicht gar nicht zu dem Gespräch passen. Doch, noch sind wir in den Bahnen, die nicht verletzen. Ein bloßes Abwägen oder würden wir am Ende zu einem Ergebnis kommen ohne uns gegenseitig zu verletzen? Ich weiß es nicht, glaube es aber fast nicht, fürchte ich. Aufmerksam sauge ich ihre Worte auf, nicke leicht zu dem ein oder anderen, senke den Kopf um sie dann wieder anzusehen. Unverhohlen neugierig. Gibt es Dinge, die mich überzeugen können? Gibt es Dinge, die sie überzeugen können? Je mehr ich darüber nachgedacht habe, desto weniger sicher bin ich mir, was die Fugger für mich zu bieten hätten, außer eine Position, die mir das Mannsein abschreibt. Die Macht, die einmal mit dem Namen einherging, ist geschrumpft und wäre auch nicht meine. Vor allem aber könnte ich auch nicht mit ihr umgehen, da bin ich mir sicher. Nicht so, wie man es erwarten würde. Also, ich zäume das Pferd von hinten auf. Nein, du würdest sie nicht kennen lernen. Wen auch, Rondra? Ich kenne sie selbst nicht, mein Vater, das Schiff, die Crew - sie waren meine Familie. Mein Name würde dich auch nur an mich binden. Ja, so kann man es eindeutig sagen, denn wenn wir einen Schwur vor Gott sagen würden, dann wäre er bindend. Für uns beide. Wir würden uns gegenseitig durch das Leben helfen, solange wir beide leben würden. Es geht mir nicht darum dich von deiner Familie zu trennen. Das einzige, was anders wäre, wäre dein Name. Weder Blut noch Verbundenheit möchte ich lösen. Ich habe nichts gegen deine Familie. Zumindest keinen tiefer gehegten Groll. Sagen wir, ich wische diese Frage zwischen uns weg. Ich bitte dich nicht darum mein Weib zu werden und meinen Namen zu tragen, sondern nehme die Schande auf mich als Mann meinen abzulegen. Sagen wir, ich verwehre meiner Familie die Erben, die sie egal was für eine Familie sie ist, verdient hat und schenke sie deiner Familie. Kelian Fugger. Ich lasse die Worte einen Moment im Raum stehen, alles ist vollkommen ruhig und analytisch gesprochen. Warum sollte ich auch laut werden? Was denkst du, soll ich tun? Gemeinsame Entscheidungen - aber wir können nicht immer gemeinsame Entscheidungen treffen. Es wäre mein Anrecht darauf von dir den Gehorsam zu verlangen, wenn ich wirklich der Meinung bin, dass ich es tun sollte. Sie wird sich bestimmt an Strasburg erinnern können. Dein Wort als Familienoberhaupt würde jederzeit meines aushebeln. Außerdem, würdest du jede Familienangelegenheit vorher mit mir besprechen? Alle Eventualitäten, damit wir schauen können, in welche Richtung 'wir' die Familie lenken wollen? Ich habe nichts gegen deine Familie Rondra, ich wäre zweimal für sie in den Tod gegangen, aber dies würde nicht funktionieren. Abwartend fast schaue ich sie an, doch ich bin noch nicht fertig. Es gibt da diese zweite Option, die ihr und vor allem mir noch weniger zuspricht. Sagen wir, ich werde Kelian Fugger und fordere mein wahres Recht als dein Ehemann ein. Ich, der Neuling in deiner Familie nehme dir den Siegelring ab. Weder durch Blut mit den deinigen verbunden, noch besonders gerne gemocht. Was denkst du, wie das ausgehen würde? Nun, immerhin würde ihr Wort nicht mehr über meinem stehen, nicht wahr? Meine Hände haben nun mittlerweile ihren Fuß freigegeben, die rechte knetet meine linke in der Hoffnung dieses elendige Kribbeln beseitigt zu bekommen. Ob sie mein Problem versteht?

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Rondra
26.01.1462

Viele, sehr viele Worte sind es und sie kann ihm nicht absprechen dass sie eine gewisse Wahrheit beinhalten, zumindest in Ansätzen und aus seiner Position heraus. Doch mittlerweile haben sie Gefilde erreicht in denen ein lockeres Liegen für Rondra auch nicht mehr möglich ist. Ihr Körper schiebt sich höher, das eine Bein welches nicht vor ihm ruht winkelt sich an. Ziemlich gerade sitzt sie nun.„Kelian, du verstehst nicht!“ Nein, wie sollte er auch. Die Welten die sie trennen haben sie zwar im letzten Jahr ganz wunderbar niedergetrampelt, aber sie sind doch da – von Geburt aus. „Vielleicht kannst du auch gar nicht verstehen. Das Fundament unserer…. meiner Familie ist auf einem Hausrecht aufgebaut. Ein Hausrecht was demjenigen jegliche Rechte und Pflichten abspricht der eben aus der Familie ausheiratet. Natürlich wären wir noch verbunden, aber gerade du solltest wissen wie sich sowas entwickeln kann, wenn man erstmal die Bindungen gekappt hat.“ Nein, auch sie wird nicht laut, allerdings recht eindringlich. Natürlich hat er Recht, gemeinsame Entscheidungen wären nicht immer möglich, schon gar nicht in familiären Belangen. Es würde nicht funktionieren, nein, auch wenn sie mehr Chancen darauf hätten als in der Vergangenheit. Es ist zum aus der Haut fahren. Dieser wunde Punkt, er hat immer schon existiert und besonders Leom hatte daran zu knabbern dass eben ihr Wort letztendlich über seinem stand – auch wenn er selten Gehorsam eingefordert hat. Damit jetzt anfangen? Sie ist nicht lebensmüde, zumindest nicht ganz. „Immerhin machst du dir darüber Gedanken bevor du mit mir vor den Altar trittst.“ das hat er ihren beiden Ehemännern definitiv voraus – auch wenn ihnen das im Augenblick keinen Meter weiterhilft.
Der Siegelring, als er ihn anspricht suchen ihn die Blauaugen ganz automatisch. Sein Gedanke kommt unerwartet, aber für sie ist dieser Ansatz nicht vollkommen neu – Rondra hat durchaus auch Ausflüge in diese Richtung unternommen.
„Dem Oberhaupt kann der Siegelring nicht abgenommen werden.“ Ja, sie belehrt ihn, eindeutig, wenn auch nicht verärgert sondern eher würdevoll. „auch nicht wenn es sich um das eigene Weib handelt. Das Oberhaupt benennt seinen Erben und übergibt den Vorsitz durch seinen Tod – oder es handhabt es so wie Graufang es tat und tritt zu Lebzeiten alle Rechte und Pflichten an seinen Erben ab.“ Seltsam wie schnell man manchmal in einem Spiel sein letztes Ass in der Hand hält und noch seltsamer wenn man plötzlich das Gefühl bekommt, dass es gar kein Ass ist. „Sie könnten nichts dagegen tun, ob es ihnen schmeckt oder nicht. Das Hausgesetz macht alle Fugger gleich, egal ob sie durch Geburt oder durch Heirat in die Familie kommen – deshalb kann Adam ja auch mein Erbe sein. Sie könnten sich nicht einmal gegen die Heirat stellen.“ muss Rondra ihre familiäre Allmacht noch näher beleuchten, zumindest tut sie es nicht. In sich versunken dreht sie mit den Fingern der linken Hand den Ring am rechten Ringfinger hin und her. „Es geht mir dabei nicht darum dass ich mich dir nicht unterordnen will oder kann. Ich habe es bereits getan und ich glaube wenn wir nicht einer Meinung sind ändert daran auch nichts wer nun einen Ring trägt oder nicht. Du würdest dich nicht aushebeln lassen, das wissen wir beide – genauso wenig wie ich es bei mir zulassen würde.“ ein kleines, sentimentales, vielleicht auch trauriges Lächeln. Natürlich erinnert sie sich an Straßburg und die Kämpfe welche sie diesbezüglich ausgetragen haben. Aber auch an andere Dinge, an ganz andere.„Als ich ihn erbte war er mir viel zu groß, es war für mich so sinnbildlich, ein Beweis dafür dass ich seinen Platz niemals ausfüllen könnte oder ihm würdig wäre.“ Der Ring, genauso wie die Haarlocke, sind die wenigen materiellen Dinge die ihr geblieben sind von ihrem Onkel – sein Erbe. Was er dazu sagen würde? Rondra weiß es nicht, schon lange nicht mehr. Allein ihre Affaire hätte ihn vollkommen aus der Bahn geworfen. „Du müsstest ihn mir nicht abnehmen, vorausgesetzt es würde so weit kommen. Ich habe selber bereits in diese Richtung gedacht.“ ihre Finger umgreifen den Ring fester, heute lässt er sich leichter abstreifen als beim letzten Mal. Vorsichtig legt sie ihn auf die Bettdecke zwischen ihnen. Es ist kein Angebot, dann hätte sie ihm den Ring hingehalten. Aber es fühlt sich richtig an ihn in diesem Gespräch nicht zu tragen, denn um ihn geht es, entweder in der einen, oder in der anderen Richtung. Würde sie Kelians Wunsch nachgeben, so würde sie den Ring an Adam abgeben. „Ich würde ihn dir geben.“ wenn es eben sein Wunsch sein sollte und es die Entscheidung einfacher machen würde. Es ist noch nicht einmal ein verzweifelter Versuch ihn zu ködern. Nein, sollte es soweit kommen wäre es vollkommen richtig in ihren Augen. Nun Kelian Peverell, bist du bereit zu nehmen? Rondra Fugger ist in jedem Fall bereit zu geben.

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Kelian_


Riddles in the dark
26.01.1462


Nun hat sie es doch geschafft. Wut blitzt durch meine Augen, unverkennbar. Ich verstehe sie nicht? Vielleicht verstehe ich sie gerade zu gut, denn ansonsten hätte ich es mir viel einfacher gemacht. Heirate mich, nimm meinen Namen an oder lass es, aber dann verschwinde. Meine Kiefer pressen sich einen Moment fest aufeinander, meine Wangenknochen nehmen das alte Spiel auf. Vergleich dich doch nicht mit mir! Es klingt ein klein wenig ungehalten, doch die nächsten Worte sind wieder im ruhigen Ton gesprochen. Wäre ja schlimm, wenn ich mich so schnell aus der Reserve locken lassen würde. Wenn du schon darauf bestehst, dass ich dich nicht verstehe, so erbitte ich mir das Recht ebenso von dir. Du willst eine Heirat damit vergleichen, dass ich als Achtjähriger von meinem Vater weggeschleppt wurde? Dies kann kaum ihr Ernst sein, da bin ich mir eigentlich fast sicher. Du würdest deinen Namen ablegen Rondra, weil du einen Mann gefunden hast, der dich liebt, der den Rest seines Lebens mit dir verbringen möchte. Falls deine Familie dich danach meidet, dann haben sie dich nicht verdient. Du magst kein Stimmgewicht mehr in Angelegenheiten der Familie Fugger haben, aber wann hat die Familie das letzte Mal eine Angelegenheit zusammen besprochen? Wann macht sie überhaupt was zusammen - nehmen wir mal Weihnachten aus. Kriege und etwaige Ausflüge nach Strasburg zählen nicht. Anscheinend wird es nun doch etwas schärfer, im Gesamten. Nicht die Stimme, vielleicht nur an meiner Körperhaltung zu erkennen und der Wahl der Worte. Wir würden hier leben, du könntest sie immer sehen. Fast resignierend kommt es nun zum Schluss, ich schüttel leicht meinen Kopf, schnaube etwas. Natürlich mache ich mir Gedanken, vielleicht sogar zu spät. Eine Ehe ist für mich etwas unabdingbares. Heiraten wir, wirst du mich für immer am Hals haben - egal ob du mich noch magst oder nicht. Ich beuge mich ein Stück nach vorne, meine Hand legt sich kurz auf das ausgestreckte Bein. Dich jetzt zu verlieren... Ich werde nicht auf Teufel komm raus auf meiner Bitte bestehen, aber ich kann nicht zuviel von mir aufgeben. Ist es als Trost gesprochen oder als Hinweis? Ich weiß es nicht einmal. Meine Hand drückt leicht ihr Bein, bevor ich sie wieder zurückziehe, ihren nächsten Worten lausche. Allerdings, es sind keine besonders Guten aus meinem Blickwinkel. Will sie würdevoll belehren, so klingt es für mich eine Spur arrogant. Vielleicht zu recht, aber es hilft in dem ganzen nicht. Lauernd schaue ich sie an, warte auf den Zeitpunkt, dass ich etwas erwidern könnte. Hör doch auf damit mich zu belehren, die Feinheiten interessieren dabei doch nicht. Oder wollen wir uns gegenseitig aus dem Fuggerschen Hausgesetz vorlesen? Ein Kommentar, den ich mir wahrscheinlich sparen könnte, aber sie fordert es geradezu heraus. Manchmal, da muss man(n) eben auch seinen Standpunkt klar machen. Natürlich könntest du mir die Stellung als Oberhaupt einräumen - nur zu welchem Preis? Du willst sie nicht verlieren, bist aber bereit ihnen so sehr vor den Kopf zu stoßen? Denn dies wäre es ganz automatisch. Außerdem wäre es sichtlich nicht meine liebste Variante, vielleicht würde ich da eher vorziehen in die Familie einzuheiraten und mich stumm im Hintergrund zu halten, als Beschützer meines Weibes. Hat doch bisher auch ganz gut funktioniert? Bis auf das Beschützen, aber daran könnte ich arbeiten.
Der Ring, sie betrachtet ihn und es scheint mehr dahinter zu stehen, als nur die Macht. Ein Andenken, klar. Wie soll er mir jemals passen, Rondra? Du sagst es selbst: Ich verstehe es nicht. Ein unfairer Schachzug, aber sicherlich keiner, den sie nun nicht erwarten konnte. Wie könnte ich diese Familie so führen, wie sie es erwartet und vielleicht auch verdient? Ich schüttel leicht den Kopf, auch wenn sie davon redet, dass sie bereits in eine ähnliche Richtung gedacht hat. Ja, sogar dass ich ihn ihr nicht abnehmen müsste - was ja nur rein untechnisch gesprochen war -, sondern sie ihn mir geben würde. Der Ring auf der Decke, er ist ein bisschen viel als Symbolik. Lauter als beabsichtigt, aus der Verzweiflung heraus geboren vielleicht, kommt von mir. Was, wenn ich ihn nicht will? Ich will dich! Keinen Ring, keine ganze Familie als Anhang, die mir andauerndauf die Finger gucken, wann sie es endlich einrichten können mir die Macht zu stehlen. Ich schiebe mich leicht rückwärts, als ob ich vor dem Ring fliehe. Er ist zuviel. Sobald mein Fuß den Boden berührt, drehe ich mich im Aufstehen, die leisen tapsenden Berührungen sind auf dem Boden deutlich zu hören. Ein Becher steht auf meinem Schreibtisch, der in die hintere, linke Ecke gequetscht worden ist. Ein Platz zum Skizzen machen. Ich öffne eine der Schubladen, eine Flasche kommt zum Vorschein. Rum. Der Korken plopt leise, ich gieße einen kräftigen Schluck in eben diesen Becher. Ein Schluck von dem Zeug nehme ich sofort. Ich will dich Rondra, als Rondra Peverell. Nur, will ich dich nicht verlieren und nicht brechen, sollte es also ein Ding der Unmöglichkeit sein, dass du diesen Namen trägst, einen Neuanfang mit mir wagst, dann werde ich eine Lösung für mich suchen. Der verbliebene Rum findet den Weg in meine Kehle, meine Hand drückt zu als ob ich den Becher zerdrücken möchte. Besser als ihn an die nächste Wand zu befördern.

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Rondra
26.01.1462

Der Ring bleibt wo er ist, während Rondra nun ebenfalls ihre Beine aus dem Bett schwingt. Doch zuerst bleibt sie auf der Kante sitzen und starrt hinüber zu ihm. Der Rum, sie neidet ihn ihm – auch ohne ihr abendliches Ritual würde sie jetzt nach einem Schluck gieren. Er beruhigt die Nerven, Nerven die bei ihr gerade zum zerreißen gespannt sind. Hingehen und ihm die Flasche abnehmen, das sollte sie tun – aber es wäre wohl verräterisch sie sich direkt an die Lippen zu setzen. Außerdem schickt es sich nicht. Was sich nicht alles nicht schickt. Kaum zu glauben dass er sie auf der Doppellilie absichtlich unter den Tisch gesoffen hat – mehr oder weniger. Sonst liebe Erinnerungen, heute gar nicht mal unbedingt. All das hat hierher geführt, wenn auch unbeabsichtigt von ihnen beiden. Sie sitzt in einer Sackgasse fest und das ist ein Gefühl was sie nun mal überhaupt nicht ausstehen kann. „Ich kann es nicht vergleichen? Nein, wahrscheinlich nicht. Aber weshalb will dieser achtjährige Junge seinen Vater derart ehren? Weshalb sollen seine Nachkommen den Vornamen und den Nachnamen dieses Vaters tragen? Er hat dich fortgeschleppt, als kleiner Junge, aber das was er dir damit gab bezeichnest du als deine Familie. Kann man das wirklich gar nicht vergleichen?“ Kälte schleicht sich in sie hinein. Keine Kälte welche die Bettdecke nun vertreiben könnte und trotzdem schlingen sich Rondras Arme um ihren Oberkörper. „Ich wollte auch Sofia nicht verlieren und habe sie aus höheren Zielen vor den Kopf gestoßen.“ Gut, man sieht ja wohin das geführt hat, aber immerhin ist sie nun ein ehrbares Weib – wenn auch ein verwitwetes. „Ich wollte auch Adam nicht verlieren und habe ihn vor den Kopf gestoßen. Mit dem Erfolg dass die Steiermark nun einen Herzog hat und keine Neuwahlen.“ sie wird lauter mit jedem Wort, nicht böser, aber ungehaltener. „Ja, als Oberhaupt trifft man manchmal Entscheidungen die einen selber erschrecken oder entsetzen.“ Die Matratze federt leicht zurück als Rondra sich schließlich ebenfalls erhebt. Doch vorerst bleibt sie direkt davor stehen. „Und nun, Kelian? Verliere ich dich, weil ich dich vor den Kopf stoße – oder mich, weil ich mich selbst vor den Kopf stoße?“ auch wenn er es nicht möchte, einer von ihnen beiden würde brechen, zumindest mit ziemlicher Sicherheit, die Frage ist nur ob es ein sauberer Bruch wäre, der heilen kann, oder ob genau dieser Bruch ihr Ende wäre. Ein Ende das keines wäre – weil es eben der Anfang einer festgeschmiedeten Ehe wäre. „Man führt eine Familie nicht wie sie es von einem erwartet. Denn jeder erwartet dass er seinen Kopf durchsetzen kann, weil es natürlich der richte Weg ist.“ Ach, es ist einerlei, er hat bereits deutlich gemacht was er will, unnütz nun noch lange über die Angelegenheiten der Fugger und deren Vorsitz zu philosophieren. Leise klopft diese vermaledeite Frage an, wie seit Tagen schon, seit sie ihr in der Bibliothek gestellt wurde. Rondra kann sie gar nicht ignorieren, sie wiegt zu schwer und sie kennt die Antwort so genau – weshalb sie ihr aber nicht gefallen muss. Kann man sich selber brechen? Sie würde es wohl auf alle Fälle tun, brechen. Die Frage ist nur ob sie lieber gebrochen einsam an der Spitze einer zerstrittenen Familie stehen will, oder lieber gemeinsam mit ihm in ihrem Ehebett liegen. Eine ziemlich dämliche Frage. „Nein.“ leise kommt die Erkenntnis und nur für den Fall dass sie sich gerade glorreich missverstehen wiederholt es Rondra nochmal. „Nein, es wäre kein Ding der Unmöglichkeit als Rondra Peverell an deiner Seite zu leben.“Vielleicht wäre es an der Zeit zu ihm zu gehen, aber sie schafft es nicht, nicht jetzt. Trotz der Strümpfe fühlen sich ihre Füße eisig an und ihre Beine versagen Rondra jeglichen Dienst. Ein wenig ist es als hätte sie sich gerade dazu entschlossen sich freiwillig in den Abgrund zu stürzen, an dessen Rand sie seit Monaten schon tanzen. Doch das Gesagte ist durchaus ernst gemeint, die Fuggerin muss sich nur noch selber ein bisschen daran gewöhnen was sie da gerade ausgesprochen hat. Zurück geht es auf die Bettkante, bevor ihre Knie unkontrolliert anfangen können zu zittern.

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Kelian_


Riddles in the dark
26.01.1462


Hier sind wir also. Ob sie den Spruch kennt, dass Liebe manchmal nicht genug ist? So kommt es mir in diesem Moment vor. Als sie Nein sagt, sackt mein Herz in die Hose - aber dazu später mehr.
Worte, die vielleicht dazu bestimmt sind mit Absicht zu verletzen. Vielleicht ist es auch Zufall, ich weiß es nicht, aber ich starre sie an. Natürlich, ich habe ihre Worte verdreht, nun macht sie es mit meinen. Wie kann sie auch verstehen, wo ich immer noch so viel nicht erzählt habe, was eben für den Blick auf das Gesamtwerk nötig wäre. Nun, sie soll es erfahren, falls wir dies hier schaffen. Nicht der achtjährige Junge, Weib, sondern der erwachsene Mann. Ich weiß es besser als den Mann zu hassen, der versucht hat mir eine Zukunft zu schenken. Es liegen Worte auf meiner Zunge, welche die ihren vielleicht an Bösartigkeit übertrumpfen würden - aber ich schlucke sie. Was nicht heißt, dass sie mich nicht trotzdem weiter in die Ecke treibt.
Mit jedem einzelnen Wort, was sie weiter sagt, steigt mein Entsetzen. Ich bin mir bewusst, dass man als Familienoberhaupt Entscheidungen treffen muss, die nicht gerade bei allen beliebt sind, aber welchen Sinn hat es mir aufzuzählen, wen sie alles vergrault hat? Ein Wink für mich? Eiskalt läuft es mir den nackten Oberkörper herunter, es scheint mir so als ob sie mich von sich stößt um entweder denDolch nach mir zu werfen oder ihn sich selbst ins Herz zu rammen. Oh Weib, warum so? Mein Ausdruck wird grimmig, der Becher in meiner Hand zerplatzt ob des Druckes, den ich nicht verringert habe. Im Gegenteil, mit jedem Wort ist ein wenig mehr von der Wut in ihn geflossen bis die Strukturen es nicht mehr ausgehalten haben. Der zweite Becher an diesem Abend, der durch meine Hand zu Bruch geht. Egal. Ich wische die festklebenden Scherben von meiner Hand, kein Kratzer ist geblieben. Auf den Boden fallen sie, achtlos meinerseits, denn es ist ihr 'Nein', welches mich erstarren lässt. Gut, es ist kein Weltuntergang, aber mein Herz sackt trotzdem ab. Es heißt, ich würde eine Lösung für mich finden müssen. Kurz nur sinkt mein Kopf, als ihre weiteren Worte mich erreichen. Erstaunen breitet sich auf meinen Zügen aus, ich schaue sie an, beobachte wie sie auf das Bett sinkt. Richtig oder falsch? Ich habe keine Ahnung, der erste meiner Schritte führt mich auf eine der Scherben. Ein leiser Fluch, doch auch diese ist schnell weggewischt.
Es ist als ob wir ein Déjà Vu haben, denn als ich bei ihr bin, knie ich erneut. Meine Hände greifen nach ihren, zärtlich. Die Wut, die Kommentare unterhalb der Gürtellinie sind vergessen. Haben wir es damit entschieden? Keine Ahnung, irgendwie bin ich mir nicht sicher, ob man es überhaupt entscheiden kann. Sure? Ganz leise, ich will sie zu nichts drängen. Wenn es eine Entscheidung ist, die du mir das ganze Leben lang vorhalten wirst, dann möchte ich, dass du selbst diese Vorstellung nicht zulässt. Im Zweifelsfall müssten wir eben einsehen, dass es keine Lösung für uns beide gibt und diese Hochzeit vielleicht doch niemals stattfinden würde. Es war doch von Anfang an lächerlich, dass wir auch nur eine Sekunde daran geglaubt haben - oder? Mit ihren Händen in meinen richte ich mich wieder auf, um mich neben sie zu setzen. Ich werde gut auf dich acht geben. Man könnte meinen, dass sie ihre Entscheidung bereits positiv wiederholt hat.

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Rondra
26.01.1462

Das Platzen des Bechers, sie ist zu sehr mit ihrer eignen Entscheidung beschäftigt um das dumpfe Knacken und das Klirren der Scherben zu registrieren. Immerhin es ist eine weltbewegende Entscheidung, zumindest für Rondra – und ihre Welt wankt und schwankt, aber es ist eine Entscheidung. Erst als seine Hände nach ihren greifen, hebt sie fast verwundert den Kopf, seinen Gang durchs Zimmer, auch dieser ist untergegangen. Ob sie sicher ist? Unglauben flackert in den Blauen auf. Was für eine Frage. Was erwartet er? „Nein, gib mir nochmal zehn Tage, vielleicht fällt mir noch etwas anderes ein“? Ihr Blick versteinert mehr und mehr. Es ist eine Entscheidung, ihre Entscheidung und er hat die Nerven nun so anzukommen? „Kelian!“ heftig ausgerufen und deutlich gereizt. „Nein! Nein ich kann dir nicht versprechen dass ich es dir nicht bis an unser Lebensende immer wieder vorhalten werde. Ich verspreche es zu versuchen, aber sollte es doch so sein…. Wirst du damit leben müssen.“ Wie sie eben mit ihrer Entscheidung auch leben würde, wie auch immer. Nein, man kann vielleicht nicht auf ganzer Linie gewinnen oder verlieren, aber diese Bitte geht nun doch über ihre Kraft. „Du hast mich gebeten mir Gedanken zu machen, das habe ich getan und entschieden – verlange nun nicht noch wirklich Unmögliches von mir. Ich kann nicht in die Zukunft sehen und wir beide kennen mein Temperament. Nein, ich kann dir nicht einmal versprechen dass ich diese Entscheidung nicht irgendwann bereuen werde, oder aus dieser Ehe ausbrechen will und dich zum Mond wünsche – ich weiß nicht was die Zukunft bringt. Aber ich kann dir versichern, dass es in der Gegenwart mein voller Ernst ist.“ So muss wohl ein jeder mit seiner Entscheidung leben und damit wie der jeweils andere damit umgeht. Heftig gesprochen ist es, doch als Rondra es hinausgestoßen hat lehnt sie ihren Kopf zur Seite um ihn auf seiner Schulter zu betten. Vielleicht nicht die Romantik die man bei solch einer Entscheidung erwarten würde, aber sie sind nun auch wirklich kein Paar welches man so erwartet. "Ich weiß..."die leise Erwiderung auf sein Versprechen, denn dass er tatsächlich auf sie achten würde, egal was kommen würde, daran zweifelt Rondra nicht.

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Kelian_


Riddles in the dark
26.01.1462


Vielleicht habe ich genau diese Reaktion gewollt, ich weiß es nicht. Nur, dass sie mich irgendwie beruhigt. Klingt dumm? Für jeden anderen sicher, aber so kann ich wenigsten sehen, dass sie noch aufbegehrt. Sicher war es nicht so ganz meine Absicht, aber es tut gut. Falsch ist es sicher, aber ein kleines Lachen will meinen Hals hinaus durch meinen Mund. Ein absurdes Lachen. Auf verdrehte Art und Weise. Ich treffe ihren Blick, den Trotz der darin verborgen ist und die Versprechungen, die sie mir macht. Ich weiß, dass sie recht hat und dass sie es mir wahrscheinlich in den ganz schlimmen Streits eben diesen Moment vorhalten würde. Damit würde ich leben müssen, so wie sie damit leben muss, dass sie diese Entscheidung getroffen hat. Es gibt wahrlich leichtere Pakete, um eine Ehe zu beginnen. Aber wir würden sie irgendwann beginnen.
Ihr Kopf an meiner Schulter veranlasst mich sie sanft in den Arm zu nehmen. Von irgendeinen unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft würden wir also zusammen die Welt beschreiten, Entscheidungen treffen und eine Familie sein. Eine Familie! Sie und ich - und Johanna. Ein kleines Grinsen stiehlt sich auf meine Züge, auch wenn es vielleicht wirklich nicht der richtige Zeitpunkt ist. Ich verstehe. Leise an ihr Ohr gewispert. Sollte ich noch mehr sagen? Vielleicht, aber vielleicht ist dafür jetzt auch nicht der richtige Moment. Obwohl, eines gibt es vielleicht was ich ihr sagen sollte. Sie weiß es längst, irgendwie bin ich an diesem Punkt so grandios gescheitert wie an anderen, aber dieses Mal würde es hochoffiziell sein. Ein würdiger Moment. Ich liebe dich. Es gibt sicherlich einiges zu besprechen. Sie müsste es der Familie mitteilen, ich müsste ihr einen Antrag machen - mein Plan dazu sieht die Einhaltung des ursprünglichen Planes vor. Aber vielleicht würde sie so lange nicht mehr warten wollen. Es liegt an ihr diese Entscheidung zu treffen, denke ich. Aber dies hat sicherlich noch ein wenig Zeit.

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Kelian_


Because I want you
26.01.1462


Irgendwann fordern zwei schlaflose Nächte ihren Tribut. Rondra ist nicht lange nach unserem Gespräch gegangen. Ob sie glücklich ist, glaube ich fast nicht, auch wenn sie es irgendwie sein sollte. Ich habe ihr keinen Dolch an die Kehle gehalten, es war irgendwie alleine ihre Entscheidung. Zumindest versuche ich mich damit zu trösten. Meine Aufgabe für die Zukunft würde wohl sein, sie eben diese getroffene Entscheidung nicht bereuen zu lassen. Zuerst aber habe ich mir eine Mütze voll Schlaf gegönnt. Unruhig, aber immerhin ruhend. Ein Mann braucht schließlich Energie, wenn er sein Weib vollkommen glücklich machen will und sie über den Verlust eines Namens, der für sie gleichbedeutend mit der Familie, vergessen lassen will.
Es war der Nachmittag, nachdem ich ausgiebig etwas gegessen habe, die Scherben der vergangenen Nacht weggeräumt habe, dass ich mich neuerlich an einen Brief für sie setze. Lange habe ich Worte in meinem Kopf hin und her geschoben, mit mir selbst gehadert, was nun die beste Anrede wäre. 'An die zukünftige Frau Kelian Peverell', wäre sicherlich eine Möglichkeit, eine Art schnelles Pflaster abreißen. Oder eben auch ein Dolch, der in der Wunde gedreht wird. Je nachdem, wie man dies nun sieht. Nun denn, also eine altbekannte Anrede.

An Rondra Fugger,

an die schönste, bezauberndste und umwerfendste Frau, die ich, Kelian Leonel Peverell, kenne.
Zu lange ist es her, dass ich dich erblicken durfte. Dein Anblick raubt mir jedes Mal den Atem, dennoch ich muss gestehen, dass ich dieses waghalsige Abenteuer herbeisehne. Zu lange ist es also her, dass ich mit dir reden durfte, deiner lieblichen Stimme lauschen. Dein blondes Haar in der Sonne schimmern gesehen habe oder sogar einen Blick auf deine wundervollen blauen Augen erhaschen konnte.
Dem möchte ich nun gerne Abhilfe schaffen und dich zu einem weiteren Stell dich ein, einladen. Leider dürfen wir die Stadt noch nicht verlassen, so dass ich mir auch bei diesem Treffen deine alleinige Anwesenheit erhoffe, in Ermangelung dessen, dass ich Johanna keine angemessene Beschäftigung innerhalb der Mauern der Stadt zudenken kann. Sobald die Tore der Stadt öffnen, hoffe ich auch das Fräulein Tochter in meine Pläne mit einbinden zu können.
Ein kleiner Hinweis auf meinen Planungen sei dir natürlich gestattet. Johanna sagte, du magst es, wäre es auch verwunderlich, wenn du es nicht machen würdest, nennst du einiges davon dein Eigen. Zieh dich warm an, denn trotz des Feuers unserer Liebe kann es unter dem Sternenhimmel manchmal kalt werden - vielleicht lässt du zusätzlich ein wenig Platz in deinem Magen, werden wir doch eine besondere Form des schon genannten ausprobieren. Man sagt schließlich, Liebe geht durch den Magen.

Rondra, gewähre mir dieses weitere Treffen, du wirst es nicht bereuen.

Falls dem so sein sollte, so werde ich dich am Montag, den 27. Januar, am frühen Abend abholen, um dich ein weiteres Mal zu entführen.

Dein Kelian

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Kelian_


Because I want you
02.02.1462


Den ganzen Vormittag habe ich Briefe geschrieben. An den unverschämten Blonden, an Borona und eben diesen einen, der für mein Weib bestimmt ist. Er ruht bereits in meiner Hosentasche, als das Weib an die Tür klopft, mein Name erklingt. Es sind nur wenige Schritte, die mich zur Tür treiben, um sie aufzumachen und mich an den Türrahmen lehnen. Ein Lächeln, leise und freche Worte, ein Kuss. Ein kleines Spiel, welches sich entspinnt. Sie ist nun einmal das hübscheste Weib, welches an diesem Tage an meine Tür geklopft hat, wenn auch das Einzige - nur ist es wohl egal und die Hauptsache ist, dass wieder ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht zu sehen ist. So dauert es bis wir den Weg hinunter finden in den Schankraum, weitere Gäste treffen. Zwei Bier beziehungsweise drei, die den Weg über die Theke finden, ein leises Gespräch mit der Verkündung, dass ich noch etwas für sie habe. Der Brief, den ich aus der Tasche zaubert, leicht zerknittert, ob seines Platzes, dafür aber nicht weniger ernst. Es ist schön ihr beim Lesen zuzusehen, die kleine Diskussion im Keim zu ersticken, denn wer würde uns in Aachen bei einem vollem Ball schon erkennen? Würde es gefährlich werden, würde ich sie beschützen und wenn ich den König selbst als Geisel nehmen muss, dass sie und ich unversehrt herausmarschieren dürfen.

An Rondra Fugger,

an die schönste Frau, die heute an meine Tür klopfen wird, sowie in all den Tagen, die in Zukunft noch folgen werden.
An das wundervolle Weib, welches immer wieder Zeit mit mir verbringt und es hoffentlich nicht bereut.
Es ist an der Zeit, den nächsten Schritt zu wagen. Drei Mal wirst du mir meine Bitte nach Zeit nun schon gewährt haben, so dass ich beschlossen habe, dass wir etwas Neues wagen sollten. Eine Reise, die uns in ein anderes Land entführen wird. Nur, braucht dies ein wenig mehr Vorlauf, weshalb ich dir diesen Brief heute persönlich reiche.
Sicherlich willst du wissen, wohin es geht, was wir brauchen und so weiter? Diese Bitte gewähre ich dir natürlich, braucht es einiges an Vorbereitungszeit, solltest du mir diese weitere Bitte erfüllen. Die Begleitung eines Mädchens wäre vielleicht nicht schlecht, die dich des Abends ankleiden kann. Ein Kleid, pompös und elegant zugleich, falls dies geht. Deine Tanzschuhe, insofern du welche hast, werde ich dich auf einen Ball entführen, wie der Prinz es mit seiner Prinzessin tun würde.
Begleite mich und fahre mit mir am 15ten des Monats nach Aachen, auch wenn es in einem Land liegt, welches uns soviel angetan hat. Lass uns ein rauschendes Fest besuchen, die Nacht durchtanzen, auch wenn ich die warnen muss, dass ich dir wahrscheinlich nicht nur einmal auf deine Füße treten werde – die Entschädigung wird sein, dass ich sie dir am nächsten Morgen massieren werde.

Ich hoffe, dass du meinem kühnen Wunsch nach dieser Reise entsprechen wirst,

dein dir verfallener Kelian

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Kelian_


Because I want you
06.02.1462


Nie hätte ich gedacht, dass es auch Nachteile haben könnte im Haus der Blonden zu wohnen - mal davon abgesehen, dass es das Gästezimmer ist und wir die Nächte weitestgehend getrennt verbringen. Naja, Nein, eigentlich haben wir keine der letzten Nächte getrennt verbracht, aber auch nicht so vereint wie man es annehmen würde. Erst gestern kam das Weib in mein Zimmer geschlichen, womit ich es verdient habe weiß ich nicht, aber natürlich hat es mich in keinster Weise gestört. Was allerdings gestört hat, war mal wieder eines ihrer 'wunderschönen' Nachthemden. Keine Ahnung, wo sie die immer ausgräbt, also musste ich dafür sorgen, dass sie es schnell verliert. Ich war noch wach, ein Buch in meinen Händen als sie mein Zimmer betreten hat und im Austausch gegen ihr Nachthemd, hat sie eben meines bekommen. Nicht ohne gründliche Untersuchung meinerseits. Erst mit den Augen, dann mit den Händen - ein wenig Spaß wird erlaubt sein, auch wenn es vielleicht dann umso bitterer ist, wenn ich irgendwann aufhören muss. Aber, allein der Lohn sie in meinen Armen die Nacht über zu halten, sie zu spüren, wenn ich mich drehe oder ein wenig herumrutsche, ist mir meistens genug. Es sind seltene Momente in denen mir dies nicht ausreicht, aber schließlich bin ich auch erst seit zwei Wochen wieder abstinent. Sie werden sich häufen, ich bin mir sicher.
Nachteil des Ganzen ist natürlich, dass ich mir Momente suchen muss, um Heimlichkeiten aufzuziehen. Johanna auszuweichen ist dabei am schwersten, so ein Brief braucht Zeit und will wohlbedacht sein. Doch, letztendlich ist er fertig, in zweifacher Ausführung sogar. Ein jeder findet jeweils seinen Platz auf dem Kopfkissen der jeweiligen Damen.

An Rondra und Johanna Fugger,

die beiden wichtigsten Frauen in meinem Leben, die sich an Schönheit und Liebenswürdigkeit in nichts nachstehen.
Meine beiden Damen, sicherlich dachtet ihr, dass es bereits ausgestanden wäre, aber ich möchte euch hiermit erneut einladen. Diesmal nicht nur Rondra, sondern auch Johanna und wenn sie es möchte, sogar Arioste. Es ist ein Ausflug geplant, der uns vor die Tore der Stadt führen wird. Da es Winter ist, solltet ihr euch warm anziehen. Nicht nur aus diesem Grund, Nein, es wird nicht nur ein Spaziergang sein.
Mit Schnee, Charme und Schlitten werden wir den Winterwald erobern, einen Hang suchen an dem wir Rodeln können, uns gegenseitig bekriegen, indem wir Schneebälle werfen und irgendwann gegen Abend zusammen in ein Wirtshaus einkehren, wo wir warmen Wirtswein und Tee zusammen schlürfen werden – um wieder warm zu werden.

Solltet ihr Damen geneigt sein diese Einladung anzunehmen, so erwartet meine Person am Sonntag, den 9ten Februar nach dem Mittagessen an eurem Haus, um euch abzuholen. Es wird mir ein Vergnügen sein, diesen Tag mit euch zu verbringen.

In Liebe, Kelian

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Kelian_


Because I want you
09.02.1462


Der Sonntag ist angebrochen, so wie es jeder neue Tag macht. Erst leicht gräulich, dann ein wenig heller und dann war sogar die Sonne zu sehen. Ich selbst habe mich noch ein wenig im Bett herumgewälzt, nichts was ich regelmäßig machen würde, aber manchmal eben doch brauche. Es ist der letzte Morgen, an dem ich im Hause der Fugger genächtigt habe, wir haben es zwar nicht angesprochen, aber ich gehe stumm davon aus, dass es auch ihr Einverständnis treffen würde. Ordensritter würden die Aufgabe übernehmen, der ich die letzten Tage, naja sogar Wochen muss man sagen, nachgekommen bin. Nur, mit eben anderen Beschützern wäre es für uns beide, ja vielleicht für die ganze Unternehmung Heirat wohl förderlicher nicht im selben Haus zu leben ohne einander wirklich nahe sein zu können. Die ein oder andere Nacht haben wir in einem Bett geschlafen, in den Armen des anderen gelegen, ja selbst die Lippen ausgiebig gekostet, doch es schürt nur Verlangen, für welches kein Platz ist. Zumindest um diesem gepflegt nachzugehen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir den ursprünglichen Plan verfolgen sollten, auch wenn es bisher nur halb erfolgreich war. Die paar Male im Januar, die wir es eben haben fallen lassen - wie fatal es war, dies würde sich wohl herausstellen, aber es wäre gelogen, wenn ich nicht daran gedacht habe. Was wäre, wenn sie schwanger ist? In manchen grüblerischen Minuten habe ich daran gedacht, ist doch endgültig jeder Schutz von uns gefallen. Keine Schwangerschaft, keine andere Ehe. Alle würden wissen, dass das Kind vor der Ehe gezeugt wurde - von mir. Etwas, was sich unberuhigend gut anfühlt, nun da es wirklich so ist. Wie würde sie einer neuen Schwangerschaft begegnen, wie ich? Nun, alles in allem würden wir dies sehen, dies ist aber letztendlich auch der Grund, mal abgesehen von möglichem Gerede, der mich dazu bringt das Haus am Morgen nach dem Frühstück mit meinen Sachen zu verlassen. Willkommen zurück in meinem Haus.
Lange ist es nicht, die Zeit in der wir getrennt sind, viel zu tun gibt es auch nicht. Es ist Sonntag, auch ein Ratsherr hat sich einen freien Tag von der Arbeit verdient. Ernsthafterweise sollte ich mich wohl in die Kirche begeben, egal in welche, aber wie immer kann ich mich gerade dazu nicht aufraffen. So ist es dann, dass der Nachmittag anbricht, der mich noch ohne Schlitten bewaffnet Richtung des Hauses der Fugger treibt. Den Schlitten würden wir zusammen abholen, je nachdem wieviel wir bräuchten. Einen oder zwei. Wer weiß wieviele Weiber am Ende mitkommen würden. Wieder einmal ist es meine schwere Faust, die an die Tür klopft, um die Frauen abzuholen. Mal schauen, wer mir nun aufmachen würde. Vielleicht das einzige Manko daran, dass das Weib nun bewacht wird. Vielleicht sollten wir zusätzliche Wachen aus Leoben kommen lassen.

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Rondra
09. Hornung 1462 am Nachmittag

Ivette ist es, welche dieses Mal die Tür öffnet, Johanna im Hintergrund noch damit beschäftigt sich anzukleiden, der Mutter zurufend sie solle ja warten, aufgeregt, schrill und doch voller Vorfreude.
Beschwichtigende Worte, leise und ruhig gesprochen, dann tritt Rondra an die Haustür und schiebt die Köchin, welche mit der Begrüßung des Engländers noch nicht einmal wirklich begonnen hat bei Seite.
„Master Peverell…“ Ein liebevolles Lächeln zeichnet sich auf ihren Lippen ab, wie lange hat sie ihn so nicht mehr genannt? Ziemlich lange wahrscheinlich. „Kelian.“ So zärtlich gesprochen wie der Blick ist. Doch dann gehen die Blauaugen über den Marktplatz hinter ihm und ein Schatten schleicht sich über ihre Miene. „Johanna ist gleich ebenfalls so weit. Allerdings…. Ich fürchte wir werden nicht ganz allein sein können.“ Er weiß es selber, oder müsste es wissen. Die Ritter würden sie begleiten, was zweifelsohne nicht nur für das heutige Vorhaben Fragen aufwerfen würde. Trotzdem, Rondra ist vollständig angekleidet und eisern gewillt diesen Ausflug zu machen und die Schatten weitestmöglich zu ignorieren. Ansonsten hätte sie sich auch ins Kloster zurückziehen können.
Johanna scheint nun ebenfalls bereit, sie kommt herangesprungen und eine jubelnde, helle Begrüßung erfolgt. Geplapper, wie eigentlich immer. Ob er die Kerle gesehen hat. Ob noch genug Schnee liegt. Wie lange sie bleiben würden. Nach den letzten Tagen, mehr oder minder gefangen im Stadthaus scheint Johanna nun schnellstmöglich hinaus zu wollen.
„Oh schnell, schnell! Wo gehen wir längs?“ ein leises Lachen von der Mutter, begleitet das aufgeregte Stimmchen. „Ich glaube ihr kann es gar nicht aufregend genug sein, du solltest sie zwischen all den Stoffen erleben. Wahrscheinlich schlägt Arioste gerade ein Kreuz dass sie erstmal fort ist und ihr nichts durcheinander bringen kann.“Damit tritt Rondra auf den Treppenkopf vor die Haustür. Die Damen Fugger scheinen bereit zu sein.

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Kelian_


Because I want you
09.02.1462


Lange dauert es nicht, dass die Tür aufgeht. Es verwundert mich fast, dass es Ivette ist, die sie öffnet, ich hätte eher damit gerechnet, dass es einer der Soldaten sein wird. Wobei Soldaten wohl auch überbewertet wird, immerhin sind sie wohl eher Priester mit Schwert. Was auch immer, ist ja im Endeffekt auch egal. Ein Nicken gilt der Köchin, der Mund öffnet sich um ihr wenigsten einige Worte meinerseits zukommen zu lassen, aber all des wird verhindert und im Endeffekt erntet sie nur ein entschuldigendes Lächeln. Immerhin, die erste Dame des Tages, also die für die ich hier bin, kommt an dem Weibe vorbei und ein viel sanfteres Lächeln erscheint auf meinem Gesicht. Miss Fugger. Was sie kann, das kann ich auch und nachdem wir dieses Spiel mal wieder aufgenommen haben, greife ich ihre Hand, um mal wieder einen Handkuss auf eben jene zu drücken. Weich liegen meine grauen Augen auf ihr, mein Name entlockt mir ein kleines Schmunzeln. Ausgiebig betrachte ich mir das Weib, auch wenn ich mich erst heute Morgen von ihr verabschiedet habe. Ich selbst habe mich dieses Mal funktional gekleidet. Warm, anstatt nun edel. Es heißt eine dicke Hose, warme Strümpfe in den Stiefeln, ein dickes, älteres Hemd und darüber einen Mantel, der nun wirklich nicht mit meinem roten zu vergleichen ist. Ein einfaches Brauen, nicht gefärbt und deutlich hinter seinen besten Zeiten - aber dafür würde er mich warm halten. Schal um den Hals, Mütze auf dem Kopf, Handschuhe dabei. Mir würde wohl nicht kalt werden. Oha, hast du ihr nicht gesagt, dass wir ohne sie los gehen, wenn sie nicht mit uns fertig ist? Der Scherz weicht aus meinem Gesicht, als sie andeutet, was mir natürlich in diesem Moment klar wird.
Warum hätte ich damit rechnen sollen? Die letzten zwei Wochen war ich auch genug, aber natürlich, die Zeit ist vorbei, die Gefahr größer. Ein kurzer, grimmiger Blick ist wohl den potentiellen Ordensrittern vorbehalten, deute ich zumindest ihren Blick Richtung des Marktes so, aber was nützt es schon? Sie nun hier stehen lassen? Nein, keine Option. Zumal in dem Moment das kleine aufgeregte Stimmchen zu hören ist. Gut, dann also los, wobei meine ganz große Vorfreude nun geschmälert ist. Es sind vielleicht auch eher die Gedanken, die in eine ähnliche Richtung gehen wie die ihren, die es mir im Endeffekt ein wenig vermiesen und ein neuer Entschluss ist schnell gefasst. Egal, beiden Weibern wird eine Hand hingehalten. Zuerst den Schlitten abholen, dann vor die Stadt. Von da aus in den Wald und dann zu einem Berg hier in der Nähe, vielleicht eine halbe Stunde Fuß- beziehungsweise Schlittenweg. Die Damen dürfen sich gerne auf den Schlitten setzen, wenn wir ihn haben, ich ziehe. Kein Blick geht mehr über meine Schulter, als ich bereit bin die beiden Weiber eben genau dahin zu führen. Hast du fleißig geholfen Johanna? Sind meine Kleider schon fertig und die von deiner Mutter? Informationen, die ohne Zweifel wichtig sind.

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Rondra
09.02.1462

Blitzende Blauaugen ob seines Scherzes und ein leises Lachen von Seiten der Großen, empörtes Schnauben und deutlicher Protest von den kleinen Mädchen – aber letztlich hat Johanna es ja auch geschafft. Eine Blondine rechts, die andere links vom Kerl geht es also los. Beide Fuggerinnen sind zwar weniger auffällig gekleidet als sonst, doch wohl immer noch weitaus edler als es wohl notwendig wäre – woher aber auch einfache Kleidung nehmen? Beide haben dicke, braune Fellmützen über das Blondhaar gestülpt, dazu Schal und Mantel. Die Mäntel deutlich nicht der Sonntagstaat. Handschuhe und feste Schnürstiefel, eher derb und zweckmäßig, als fein und hübsch anzuschauen.
„Ich würd‘ so gerne helfen, aber Mutter lässt mich!“ es klingt eher frustriert als anklagend, oder wie eine Beschwerde. Ein kleiner Monolog folgt, über die Stoffe, wie weich der Samt ist, wie hübsch das Rot und das Gelb zueinander passen und dass ihr, wenn sie es sich recht überlegt, rot und gelb viel toller sind als blau. Ja, als Fünfjährige ist man eben noch ziemlich wankelmütig und so toll und wunderbar das eigene blaue Kleid auch ist – und immer sein würde, so träumt Johanna bereits von sich in rot und gelb, irgendwann, auf einem Ball. Manchmal ist sie eben doch ein ganz normales, kleines Mädchen.
Rondra hört sich all das mit einem feinen, aber zärtlichen Lächeln auf den Lippen an. Vergessen sind die lautlos folgenden Schatten – zumindest für den Augenblick. Es fühlt sich gut an so wie es gerade ist, fast familiär und irgendwie eben doch nicht so ganz. Ob es sich schickt seine Hand in ihrer zu halten, während sie von Ordensrittern beobachtet werden? Der Blondschopf weiß es nicht, aber es ist ihr auch ziemlich egal.
„Wo willst du einen Schlitten auftreiben? Oder eher: wo hast du einen Schlitten aufgetrieben?“ hätte er keinen, wäre die Einladung wohl eher nicht erfolgt, so viel weiß Rondra bereits von ihm. Natürlich würde sie sich nicht ziehen lassen, sondern ihm helfen Johanna durch den Schnee gleiten zu lassen. Es soll schließlich keine Schinderei für Kelian werden und gemeinsam zu ziehen lässt sie wenigstens in seiner Nähe sein – und hält praktischerweise auch noch warm.

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Kelian_


Because I want you
09.02.1462


Die Schatten zu ignorieren oder besser, sie für den Tag vergessen lassen, dies wäre wohl meine Aufgabe. Nicht nur für die beiden Weiber, sondern auch für meine Person, was wohl aber am Anfang zumindest von Johanna übernommen wird. Geplapper über die Kleider, genauso wie ich es eigentlich erwartet habe. Ein Grinsen zeigt sich auf meinen Lippen, als ihr Tonfall so frustriert klingt. Ich bin mir sicher, dass sie es nicht böse meint - aber das weißt du selbst. Natürlich weiß sie das, aber letztendlich legt sich meine Hand doch kurz auf ihre Mütze, nur um sie dann ihr hinzuhalten, damit sie die meine nehmen kann. Freunde stehen sich eben bei. Hattest du dein Kleid schon an? Viel wichtiger und sicherlich sah sie wunderhübsch darin aus. Vielleicht sollte ich ihr den sicherlich vorhandenen Wunsch erfüllen und Lienhart mit ihr besuchen - aber am Ende wäre die Enttäuschung vielleicht nur größer als die Freude. Cousins haben die doofe Angewohnheit jüngere Cousinen nicht zu beachten. Was wollen wir nachher alles machen? Rodeln, Schneeballschlacht? Weißt du schon, wie man einen Engel macht? Der Blick geht zu der zweiten Blonden. Du? Weißt du es? Man muss ja wissen, was man den Damen alles beibringen muss, nicht wahr?
Die Schritte führen uns bereits Richtung Stadttor, wir müssten nur einen kleinen Umweg machen, in eine der Seitenstraßen. Rondra bekommt ein geheimnisvolles Lächeln. Ich habe meine Beziehungen. Tatsächlich ist es jemand, den ich zufällig kennengelernt habe und der mir noch einen geringfügigen Gefallen schuldet. Sowas, wie einen Schlitten leihen.
Vor dem Haus angekommen, offensichtlich gehört es einem Tischler, klopfe ich und trete danach kurz ein, die Weiber draußen lassend. Es dauert nicht lange, ein paar Worte, ein leises Lachen bevor ich selbst mit einem recht geräumigen Schlitten wieder heraustrete. Offensichtlich ist es einer, der für mehrere gemacht ist. Eine Familie, die viele Kinder hat oder eben perfekt für uns, mit ein wenig Glück würden wir sogar zu dritt drauf passen. Ein Grinsen geht gen der Weiber. Na los, vor der Stadt liegt genug Schnee für das Ding. Solange würde ich das Ding tragen. Davor könnte Johanna sich dann darauf setzen.

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