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Dark water

Sadira

Graz am Abend 26.05.1462 ~ Im Gasthaus The Rolling Horseshoe




Rums! Die Tür wurde nicht sonderlich leise geschlossen. Die Rote starrt auf das Holz und versucht noch zu begreifen, was hier eben vorgefallen ist. Erst saß sie einträchtig mit einer mauligen Mira und trinkt Tee, um gemeinsam Pläne zu schmieden und sich über den Bären zu ärgern. Manche Dinge konnte Weiber besser unter sich und zu Zweit machte das sich ärgern sowieso viel mehr Spaß.

Und dann ging es schlag auf schlag und die Kleine geht die Ereignisse nochmals gedanklich durch, während sich der Blick fest auf die Tür heftet. Der Engländer kam fast zeitgleich mit dem Bären ins Gasthaus. Mirabel und der Engländer lagen sich natürlich gleich wieder in den Armen, was niemanden, auch die inzwischen dazugekommene Schwarzhaarige, dessen Namen Sadira nicht kannte, zu stören schien.
Stören tat vielmehr, dass keiner der Kerle bereit war das Bier zu holen, welches der Engländer bereit war auszugeben. Da die Kleine inzwischen eine geübte Wirtin war und die Lust auf ein Bier doch groß erschien, 'opfert' sich die Rote, um Bier zu zapfen. Selbstverständlich, für Sadira zumindest, verlassen Mira und der Kerl das Wirtshaus. Die Erinnerung an die letzte Begegnung der Zwei vor der Hochzeit des Mannes ist noch lebhaft in Erinnerung.

Sadria hält kurz inne in ihren Gedanken, löst den Blick von der Tür und greift sich ihren Humpen mit Bier, der vor ihr auf dem Tisch steht. Sie kann nichts finden, was erklärt warum der Alte und das fremde Weib, so erbost aufbrachen und der Bär ihr den Befehl erteilt im Gasthaus zu warten. "Es ist eine Familienangelegenheit", war die Begründung dafür, dass sie nicht mit durfte. Nachdem einige Schlucke vom Bier genommen sind, überlegt sie weiter.

Der Bär hatte Mira und Kelian hinterher gesehen und einen dummen Kommentar gemacht. Eins kam zum andern und Sadira erklärte, dass es wohl ausser Frage stünde, welche Absicht der Engländer bei Mira verfolgte. Für Sadira war es offenkundig, insbesondere nach den Ereignissen vor der Hochzeit im Schlafzimmer des Engländers. Die Fremde zeigte ebenfalls Interesse und so erzählte die Kleine halt vom erlebten. Davon wie gern Kelian das Bett mit Mira teilen wollte. Wie er nahezu unbekleidet in das Zimmer gestürmt kam, Mirabel in die Arme schloss. Auf die Nachfrage, woher sie dies denn alles wisse und die Erklärung, sie wäre immerhin anwesend gewesen, auch wenn sie sich ernsthaft bemüht hatte unsichtbar zu erscheinen, sprang der Bär auf und murmelte etwas davon, der Engländer sollte besser auf seine Arme achten und dann sprang auch die Fremde auf. Worte wurden gewechselt und die Tür schlug zu.

Wieder wird der Krug gegriffen und einige Schlucke genommen. Nein, noch immer will sich der Roten nicht erschließen, was genau der Grund für die Aufregung ist. Aber – dass sie hier bleiben soll, das schmeckt der Kleinen so gar nicht. So erhebt sie sich und dank des noch immer beschädigten Fußes vom Überfall, humpelt sie gen Tür. Sie könnte diese Tür immerhin aufmachen und hinaus sehen. Der Alte hatte nichts davon gesagt, dass dabei die Tür geschlossen sein musste. Und überhaupt – hatte sie nicht Mira erst kurz zuvor gesagt, der Bär wäre kein guter Hauptmann und sie wüsste nicht ob sie ihm noch folgen will…
Na bitte – sie braucht gar nicht auf den Alten zu hören! Ha ha! Dennoch, verharrt sie im Türrahmen und blinzelt in die Dunkelheit und wartet ob sie von dort irgendetwas ausmachen kann.

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Sofia
Sechsundzwanzigster im fünften Mond 1462 - am Abend

Die 'unbekannte Schwarzhaarige' ist in diesem Fall Sofia gewesen, welche auf dem nach Hauseweg noch einen kleinen Abstecher ins Horseshoe gemacht hat. Kelian dort zu sehen ist nicht so verwunderlich, auch wenn sie diesen seit der Hochzeit quasi nicht mehr gesehen hat. Erstaunt jedoch ist die von Murtal-Fugger über den räuberischen Cousin gewesen - zumindest einen winzigen Moment. Seine überaus freundliche Art der Begrüßung lässt soetwas dann doch verschwinden. Die andern beiden Weiber sind ebenfalls bekannt gewesen, wenn auch das Mädel wohl sehr stark in die Katergorie "flüchtig" fällt - einmal, auf Rondras Hochzeit, ist sie gesehen worden, mehr nicht.

Gerade jetzt ist das aber auch nebensächlich, denn das Weib ist nicht mehr im Gasthaus, sondern läuft strammen Schrittes neben dem einäugigen Cousin her. Was Sofia gehört hat, mag sie nicht wirklich glauben. Dem Mann ihre Cousine traut sie solch einen Verrat einfach nicht zu. Ein Missverständnis also. Missverständnisse sind aber keine schöne Sache, also dem ganzen besser gleich auf den Grund gehen. Bero ist es dann aber gewesen, der als erstes aufgesprungen ist und sein Gesichtsausdruck ist eher... nicht für eine freundliche Unterhaltung mit dem Engländer ausgelegt gewesen. Immerhin, sie ist nun an der Seite des Einäugigen. Man würde schon eine Antwort bekommen - und, wie bereits gesagt, als Missverständnis der kleinen Roten abtun können - hoffentlich.

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Bero
Graz am Abend des 26.05.1462

Das Auge späht in die Dunkelheit, während die Stiefel nicht gerade sanft auf dem Boden stampfen. Der Bärtige ist in einen strammen Schritt verfallen, schaut in diese Gasse lugt in jene Strasse. Wo immer er ein Paar ausmacht dauert es nur Sekunden, um zu erkennen, dass es nicht die Gesuchten sind.
Hatte er Kelian nicht gesagt, dass er ihn finden wird, wenn er Rondra verletzt? Das war keine Floskel, wie man sie im Spaß bei Hochzeiten los lässt, sondern tiefer Ernst. Mit der Verwandten an der Seite wird das Tempo noch etwas angezogen, auch wenn die so gerade eben verheilten Andenken an den Kampf wieder zu schmerzen beginnen.
Was die Rote erzählt hat, kostet Kelian beide Arme und die Beine gleich dazu.
Irgendwann, als der Atem schon bedeutend schneller geht vor Anstrengung, meint Bero die Stimme Mirabels auszumachen und erblickt dann auch den Kerl neben ihr. Da laufen sie, einträchtig nebeneinander, als wäre es das normalste der Welt. "He!" Ausnahmsweise mal nicht gebrummt werden die Turteltauben angerufen, ohne dass der Räuber seinen Schritt verlangsamen würde.

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Kelian_


Runnin' across the tracks
26.05.1462


Wie ein Takt, der zwischen uns verabredet wurde, klingt der Stock bei jedem neuerlichen Aufprall auf die Steine. Es beruhigt und beunruhigt zugleich, immerhin ist die Tatsache, dass sie das Stück Holz wieder tragen muss eine eher schlechte. Ändern kann weder ich noch sie es, aber so wie es beim ersten Mal wieder geworden ist, so wird es auch beim zweiten Mal wieder werden. Hoffe ich. Ein Grinsen huscht über mein Gesicht, als auch sie grinst. Ja, man sieht sich mindestens zweimal im Leben. Rache ist süß. Sagt man zumindest. Hoffentlich ist das Glück das nächste Mal auf deiner Seite. Naja, vielleicht wäre es nett gewesen auch noch die kleine Rothaarige oder den Bären mit einzubeziehen, aber was interessiert mich das Gör oder der Kerl, denn ich immer noch nicht kenne. Die Verbindung zwischen Bero und dem Bären hat irgendwie immer noch nicht bei mir gezündet. Wie aber auch, wenn sie sich nicht mal richtig anschauen oder miteinander reden? Vorhin könnte es jemand erwähnt haben, aber so generell würde ich behaupten, dass ich es nicht mitbekommen habe.
Die Reise also. Noch breiter formen meine Lippen diesmal das Grinsen, als ob es fast eine Überraschung ist. Dabei ist es definitiv keine, habe ich eigentlich recht fest damit gerechnet. Dann kann ich wenigsten auf dich aufpassen. Klar, dass ich sie von der Seite schräg angrinse. Rondra wird sich bestimmt auch freuen. Ja, apropos Rondra. Ein wenig werde ich ernster, auch wenn wir den Streit endgültig aus der Welt geschafft haben, so hängt es mir doch ein wenig nach. Nicht, dass ich sie angebrüllt habe oder was auch immer, Nein, aber irgendwie sollten wir diese Form von Streit nicht allzu oft haben. Sie ist mein Weib, ich habe das Recht dazu - aber ausüben würde ich es lieber nicht. Es könnte sein, dass ich neulich ein wenig zu weit gegangen bin... Eine gute Einleitung für diese fatale Nacht. Sicherlich würde ich ihr die Geschichte gleich erzählen, mein Mund öffnet sich schon um anzufangen, als das 'He!' des Bären hinter uns erklingt. Freundlich klingt es nicht oder täusche ich mich? Ach, sicher wollte er nur auf sich aufmerksam machen. Langsam lasse ich meine Schritte austrudeln, bevor ich mich halb umdrehe und zu meinem Erstaunen auch noch Sofia sehe. Was die wohl wollen?

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Sofia
Sechsundzwanzigster im fünften Mond 1462 - Graz am Abend

Das Weib selbst ist auch etwas aus der Puste. Sie ist es zwar gewöhnt, viele Wege zu Fuß zurückzulegen, aber das Tempo ist dann doch ein anderes. Und der Eifer des Cousins den vermeindlichen Übeltäter zu finden, hilft in dieser Hinsicht nicht gerade. Auch sie wirft Blicke in die Seitengassen, aber nicht, um dort Kelian und Mirabel in verfänglicher Lage zu finden, sondern um Beros Unachtsamkeit bezüglich anderer Gestalten in der Dunkelheit Graz' auszugleichen. Schließlich hat man gerade eben noch gesehen, dass selbst der Räuber nicht völlig frei von Angriffen ist.

Endlich wird Kelian entdeckt und schon einmal erleichtert festgestellt, dass nichts auf das Gesagte der Roten hindeutet. Grundsätzlich spricht auch nichts dagegen, dass Kelian das Weib nach Hause begleitet, zum einen sind sie schließlich gut befreundet, zum anderen kann man beinahe sagen, es gehört sich so. Wenn da doch nicht die Anmerkungen des Mädels gewesen wären...
"Ei, Kelian! Warte einen Moment!"ruft Sofia ihm entgegen, die sogleich darum bemüht ist, nach Beros Arm zu fassen, um ihn endlich im Schritt zu mäßigen. Wie erfolgreich sie dabei ist, wird man sehen.
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Mirabel
Graz am Abend des 26.05.1462

Es tut gut so neben dem Freund her zu laufen und das Gefeixe über sich ergehen zu lassen. Das schiefe Grinsen wird erwidert und insgeheim freut sie sich darauf mit dem Kerl auf Reisen gehen zu können. Ganz bestimmt würde es lustig werden! Und ja. Auch wenn sie die Blonde nicht allzu gut kennt, wird sich dieser Umstand doch sicher bald ändern können. Denn Mira mag Rondra schlicht weg. Aufpassen? Du auf mich? grinst sie da zurück und erinnert sich daran, was sie in jener Übungsstunde zu sehen bekommen hat. Aber das ist nicht wichtig. Es ist der Gedanke der zählt und das warme Gefühl der Freundschaft, welches Kelian damit in ihr auslöst.

Doch sogleich wird die Mimik ernster, als er beginnt von Problemen zu erzählen und der Blick richtet sich vorläufig wieder auf das Kopfsteinpflaster gerichtet. Doch soll es nicht soweit kommen, dass der Kerl zu sprechen beginnt, denn just in dem Augenblick ist das Rufen des Bären hinter ihnen zu hören. Unbewusst tut Mira es dem Engländer gleich, lässt ihre Schritte austrudeln und wendet sich ebenfalls zur Hälfte um, um dem Bären entgegen zu blicken. Freundlich hatte das Rufen nicht geklungen, weshalb die Stirn in Falten liegt und die Schwarzhaarige dann kurz zu Kelian schaut, der ihr nun mehr oder weniger direkt gegenüber steht, als sie auch noch Sofia in der Gasse erscheinen sieht. Was ist denn da los? murmelt sie mehr zu sich selbst, eh sie den Beiden wieder entgegen blickt und plötzlich ein entsetzter Ausdruck in ihren Zügen erscheint. Sadira!? Wo ist sie? Ist etwas mit ihr Geschehen? Hat sie dem Bären gar gesagt, sie wolle nicht mehr sein Schützling sein? Und Bero hat ihr nun womöglich etwas angetan, um nun auch kurzen Prozess mit Mira zu machen? Tausende Bilder formen sich in ihrem Kopf, während sie Lippen leicht öffnen und sich die Haltung des Weibes anzuspannen beginnt. Würde sie ahnen, was wirklich los ist, sie würde wohl nur schallend zu lachen beginnen.


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Bero
Sechsundzwanzigster im fünften Mond 1462 - Graz am Abend

Den forschen Schritt durch Sofias Griff verlangsamen zu lassen fällt dem Bären gerade nicht schwer, immerhin hat man das Ziel, nämlich gesuchte beide Personen, beinahe erreicht. Kein Grund mehr zu überhasteter Eile und ausserdem danken's die noch immer spürbar angeschlagenen Knochen.
Wer beginnt nun mit den Vorhaltungen, von denen man ausgeht, dass sie nichts als die Wahrheit darstellen? Bero kennt weder Mira, noch Kelian gut genug, um ihnen zuzutrauen (oder eben nicht zuzutrauen) was er von Sadira vernommen hat. Allerdings gibt es auch keinen Grund in Frage zu stellen, was der Feuerschopf so bereitwillig zu erzählen wusste. Immerhin war sie Augenzeugin. Die Nasenflügel des Bärtigen blähen sich. Zum einen des Zornes wegen, zum anderen, weil der Mann die Kiefer fest aufeinander gepresst hat und der schnell gehende Atem nicht über die Lippen zu entweichen vermag. "Kelian!" ,stösst Bero hervor und macht einen letzten Schritt auf den Engländer zu. "Ich habe dich gewarnt. Wenn du anderen Weibern hinterher steigst, dann tu es gefälligst so, dass es niemand mitbekommt! Und lass' dabei deine Finger von meinen Weibern!" Natürlich erübrigt sich jeder Erklärung, woher dieser unvermittelte und verbale Angriff kommt. Die beiden so einträchtig Dastehenden werden schon ganz genau wissen, worum es sich gerade dreht. Und dass der Räuber ein jedes Weib in seiner Rotte als nicht nur ihm Gehorsam schuldig, sondern auch als ihm gehörig betrachtet, ist bekannt. - Nun, zumindest war es mal bekannt... Früher. Mira wird mit einem finstren Blick bedacht. Was immer sie tut, fällt auch auf den Bär zurück. "Wenn Rondra auch nur ein Wort von eurem tête-à-tête vor der Hochzeit erfährt, reisse ich euch beiden den Kopf ab!"

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Kelian_


Runnin' across the tracks
26.05.1462


Gerade so schaffe ich es noch Richtung Mira die Schultern zu zucken, als das ungleiche Paar auch schon naht. Meine Güte, dies sieht ja wirklich nicht gut aus. Der Kerl scheint Kiefersperre zu haben und sowieso scheint er recht doll zu brodeln. Eigentlich gehe ich davon aus, dass es mich nicht betrifft. Warum sollte es auch? Ich habe nichts getan, was nun irgendeine Reaktion dieser Art rechtfertigen würde... Außer?! Nein! Rondra würde nie ihm erzählen, was zwischen uns passiert ist. Oder? Nein! Ich bin mir sicher. Also, geht mich das ganze nichts an.
So weit gefehlt habe ich schon lange nicht mehr, weshalb sich meine Miene wohl auch verdutzt zeigt als er meinen Namen so heftig ausstößt. Irgendwie ist es lustig, denn wir zwei haben bisher kaum zwei Worte miteinander gewechselt. Er kennt mich nicht. Allerdings scheint er mir eine Menge zuzutrauen. Eine große Menge. Ein kurzer Seitenblick streift das Weib neben mir, ein kleines Grinsen in ihre Richtung. Es gäbe so viele Möglichkeiten zu reagieren. In mir steckt der Impuls mich vor die Schwarzhaarige zu schieben, sie meinem Kreis zuzuordnen und ihm zu zeigen was ich von seinen Besitzansprüchen halte. Mache ich aber nicht, Mira hat mehr als einmal deutlich gemacht, dass sie sich sehr gut alleine verteidigen kann und ansonsten den Mund aufmachen kann, wenn sie was braucht. Außerdem, ich stehe daneben. So, nun aber ernst. Der Kerl unterstellt mir da Dinge, die mir nicht gefallen und die letztendlich dann nun aber auch meine Ader am Hals anschwellen lassen. Fugger. Ich liebe es diesen Namen mit einer gewissen Verachtung auszusprechen, obwohl er einer derjenigen ist, die es am Wenigsten verdient haben. Wo soll ich anfangen, mo'ron? Schon bezeichnend, dass ich ins Englische verfalle. Ich steige keinen anderen Weibern nach, werde ich auch nicht. Deine Cousine reicht mir, Fugger. Ein unverschämtes Grinsen ziert dabei mein Gesicht, nett ist es sicher nicht. Ich wusste außerdem nicht, dass Mira auf... Ich winke ab, es wäre zu gemein. Hat er eigentlich auch nicht verdient, aber diese Impertinenz stößt mir sauer auf. Es gibt nichts, was ich Rondra verschweigen müsste. Ich bringe eine Freundin nach Hause und wollte dann Heim reiten. Womit wir dann auch zu Sofia kommen. Scharf wird sie dieses Mal gemustert, ich verlasse meinen Platz neben Mira, trete einen, vielleicht sogar zwei Schritte auf die zweite Schwarzhaarige im Bund zu. Warum bist du hier? Weil du auch denkst, dass ich mein Eheweib mit Mirabel betrüge? Denkst du wirklich, ich habe all die Anstrengungen unternommen, um am Ende dämlicher zu sein als... Ein leises Schnauben lässt den elenden Namen untergehen. Schäm dich, Sofia. Du solltest mich besser kennen. Woher keine Ahnung, aber sie sollte es. Ja, ich bin wütend, ich gebe es zu. Seit wann darf man beste Freunde nicht mehr nach Hause bringen?

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Mirabel
Am Abend des 26.05.1462 in Graz

Es passiert nicht oft, dass dem Weib die Worte fehlen, doch als der Bär seine Schimpftirade über sie und Kelian ergehen lässt, öffnen sich Sinnliche leicht, während hingegen Augen sich langsam weiten und Brauen sich auf ebensolche Weise vor Unglauben über das Gehörte nach Oben ziehen. Bitte was sollen der Engländer und sie getan haben? Es dauert wirklich bis Mira begreift, was Bero ihr da unterstellt, ebenso, wie er offensichtliche Besitzansprüche kundtut. Sie betreffend. Ungläubig, ja beinahe schon entsetzt kann man daher den Ausdruck auf ihrem Gesicht nennen, mit dem der Räuber da vor ihr angesehen wird.

Imgrunde ist es lachhaft, was man ihnen da vorwirft, aber nach Lachen ist der Schwarzhaarigen mal so gar nicht. Ein Seitenblick zu Kelian wird getan, wobei sich die Blicke der Freunde kurz streifen und sie meint, in seinen Augen ebensolche Verwirrung zu erkennen, eh sie dann wieder zu Bero schaut. Dabei lauscht sie den Ausführungen ihres Freundes, denen im Grunde nichts hinzuzufügen ist. Niemals hatte sie ein tête-a-tête mit Kelian gehabt, würde es auch nie haben, auch wenn es ihr immer Freude gemacht hat, mit ihm herum zu albern und gern auch mal zweideutige Späße zu machen. Zum Teufel mit dem Bären!

Es ist der aufkeimende Zorn über diese boshaften Unterstellungen, welche sie den Stock mit der Linken fester umschließen lässt, so dass die Knöchel weiß hervor treten. Die Beiden Zahnreihen werden fest aufeinander gepresst, wobei die Wangenmuskeln stark hervor treten und Lider beginnen sich zu gefährlichen Schlitzen zu verengen. Du…. erklingt es zunächst erstickt, schnürt der Zorn ihr regelrecht die Kehle zu. Du wagst es, mir… uns solch eine Tat zu unterstellen? Leise, gefährlich leise ist die Stimme des Weibes und ein mehr als deutliches Anzeichen dafür, Vorsicht walten zu lassen. Ein verächtliches Schnauben folgt den Worten, wobei sie Bernsteine auf ebensolche Weise über die Erscheinung des Fuggers vor ihr wandern lässt. Es gibt nichts, wofür ich mich vor dir oder sonst wem rechtfertigen müsste Einauge! Ja und damit ist das Thema für Mira in diesem Augenblick beendet. Es gibt nichts zu beichten, ergo auch nichts zu rechtfertigen und bevor die Versuchung noch größer werden würde, dem Bären die rechte kleine Faust ins Gesicht zu rammen, würde sie eher gehen. Der Grund, warum die Räuberin in ihrem Zorn auf dem Absatz kehrt macht, in dem Vorhaben, den Weg zu sich nach Hause fortzusetzen. Soll der Fugger nur wagen, sie aufhalten zu wollen, ihr weitere Unwahrheiten zu unterstellen, dann…..


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Sofia
Sechsundzwanzigster im fünften Mond 1462 - Graz, am Abend

Und wieder ist es Erleichterung, die Sofia empfindet, als der Einäugige tatsächlich zunächst langsamer wird, dann anhält. Lang kann sich diese Empfindung jedoch nicht einstellen, denn da hageln sie schon los, die Anschuldigungen. So sollte das ganze natürlich nicht laufen! Sofia öffnet bereits den Mund, um die Aussage des räuberischen Cousins etwas abzumildern, doch als ihr bewusst wird, was genau er da überhaupt sagt, ist es an ihr, ihn nun ungläubig anzusehen. Bitte was?
"BERO!" Klingt es vorwurfsvoll? Auf jeden Fall! Es geht hier doch darum, dass ein verheirateter Mann überhaupt nicht anderen Weibern nachzusteigen hat, nicht, dass er es heimlich tun soll.

Kelians Erklärung folgt sogleich und auch wenn sie nicht sonderlich freundlich gesprochen ist - ähm, sie selbst würde wohl nicht anders reagieren - ist Sofia mit dem, was sie hört zufrieden. Missverständnis, sagt sie doch.
Das wendet sich jedoch, als Kelian auf das Weib zutritt und mit Schärfe mustert. Trotzdem versucht sie ruhig zu bleiben.
"Ei, wirklich, Cousin?"Gemeint ist Kelian, der zwar rein verwandtschaftlich als Ehemann der Cousine eigentlich kein Cousin ist, aber von Sofia als solch einer angesehen wird; mit Adam ist es schließlich nichts anderes."Ich bin hier, um meine Familie vor Dummheiten zu bewahren." Soll es ihm passen oder nicht, Kelian und Bero sind Teil der Familie."Und nein, ich denke es nicht, Kelian! Das traue ich dir nicht zu. Ei, aber meinst du tatsächlich, ich will es nicht geklärt haben, wenn mir im Wirtshaus erzählt wird, der Ehemann meiner Cousine teilt mit Freuden mit dem Weib das Bett, mit dem er grade gegangen ist?" Erst einmal wird Luft geholt. "Du selbst hast mir vorgeworfen, ich würde mich zu wenig um Rondra und ihre Belange kümmern, halte es mir nun nicht vor, wenn ich dieses Missverständnis aus dem Weg haben will."

Noch einmal wird durchgeatmet. Die Stimme klingt nun wieder ruhiger, auch wenn Sofia zunächst nicht einmal gemerkt hat, dass sie aufgeregter geworden ist."Ei, und jetzt wo es geklärt ist, " und das ist es für Sofia, zumindest was den Wahrheitsgehalt der kleinen Roten betrifft."solltet ihr dem Mädel einmal erklären, was der Unterschied zwischen Freundschaft und anderen Dingen ist."Das letzte ist wohl mehr an Mira gerichtet, als an Kelian. So.
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Bero
Graz am Abend des 26.05.1462

"Was denn?" Bei der so forschen Erwähnung seines Namens zuckt der Räuber tatsächlich zusammen. "Ist doch wahr..." ,brummt er in der Vermutung, Sofia stosse sich lediglich an dem rüden Ton, den der Bärtige anschlägt, nicht am Inhalt der Worte.
Aha! Wer so reagiert, wie Kelian und Mirabel es tun, der braucht kein Geständnis mehr ablegen! Die Reaktion ist Geständnis genug. Eigentlich würde der Einäugige, wenn man Unwissende so aus heiterem Himmel konfrontiert, mit Fragen rechnen. Mit Unverständnis, vielleicht mit Verwirrtheit. Aber wie schon vermutet, wissen beide eindeutig um was es hier geht. Nun, sei's drum. Dem Bären geht es weniger um das Vergangene, nicht darum den beiden einen Vorwurf zu machen, sondern darum, Rondra vor den Auswirkungen zu bewahren. Das Reden jedoch überlässt Einauge nun dem Weib an seiner Seite. Zum einen aus Gewohnheit, denn eigentlich lässt er immer die Weiber reden, zum anderen weil man dem weiblichen Geschlecht einen besseren Zugang zu seinen Mitgeschöpfen nachsagt. Eine Eigenschaft, die dem Räuber zuweilen zu fehlen scheint.
Nachdem Sofia allerdings geendet hat, schaut der Mann ein wenig überrascht drein. Das ist alles? Ein Mißverständnis? Und das nur weil der Peverell dies so sagt? Ist Miras fluchtartiger Rückzug nicht der Beweis, dass es sich mitnichten um ein simples Mißverständnis handelt? Würde man sonst nicht nachhaken und wissen wollen, woher die Anschuldigungen stammen? Darauf zu verzichten sagt doch alles. Wenn Kelian das Weib nackt in die Arme geschlossen hat (nackt oder halb-nackt bleibt sich fast gleich) dann muss man nicht viel Phantasie besitzen um zu wissen, dass das über eine Freundschaft hinaus geht. Im Gegenteil: Man muss eine Menge Naivität besitzen, um nicht auf argwöhnische Gedanken zu kommen. Für so naiv hatte der Einäugige Sofia gar nicht gehalten. Was, wenn Kelian nun sagen würde, sein Name sei nicht Peverell sondern Kesselflicker? Würde Sofia das auch als Mißverständnis schlucken?
Bero schnaubt verächtlich. Er ist von der Vorstellung der beiden hier nicht wirklich überzeugt und es bleibt zweifelhaft, ob der Glanz in Kelians Augen bei der Hochzeit wirklich durch Freude über die Braut kam oder durch so kurz zurückliegende Erregung. "Du kaufst ihnen das ab?"

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Sadira
Graz am Abend 26.05.1462 ~ Im Gasthaus The Rolling Horseshoe



Natürlich sieht die Kleine nichts, außer einer tiefen Dunkelheit die hier und da vom leuchten einer schwachen Laterne unterbrochen wird. Auch hören kann sie nichts, denn die Menschen die sie durch ihre unbedachte Art in eine unangenehme Situation gebracht hat, sind zu weit entfernt. Sadira ärgert sich, am meisten über den Bären der ihr befohlen hat hier zu bleiben. Die Rote traut sich nicht zu folgen, aber etwas in ihr weigert sich auch sehr dagegen blinden Gehorsam an den Tag zu legen und zu tun was der alte blöde Mann von ihr verlangt. Und so schließt sie leise die Tür des inzwischen leeren Gasthauses, jedoch von Außen, um dann auf leisen Sohlen durch die Gassen zu huschen. Jedoch in die andere Richtung und als die kleine Gruppe sich befand. Sadira sucht ihren Unterschlupf auf um sich dort zur Ruhe zu begeben. Ein Kompromiss mit dem die Kleine gerade am besten zurecht kommt. Sie ist sich nämlich ganz und gar nicht sicher, was Mira tun wird, wenn die Rote sich vom Bären gänzlich lossagt. Vermutlich würde die Kleine dann wieder vollkommen allein sein. Bei aller Freiheit des Alleinseins - da fehlt dann aber doch die Sicherheit der Gemeinschaft gewaltig.

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Kelian_


Runnin' across the tracks
26.05.1462


Wie anstrengend. Ehrlich. Man könnte meinen, dass man mich für groß genug hält um zu entscheiden, was richtig und was falsch ist. Nein, da denkt ein dahergelaufener Räuber, dass er es mir erklären muss. Naja, zufälligerweise ist er auch noch mit meiner Frau verwandt, aber Hey, das kann ich getrost unterschlagen. Warum auch nicht bisher hat sich auch kaum einer um sie gekümmert. Was mich dann wieder zu Sofia zurückbringt, die ein Nicken von mir erhält. Ja. In Ordnung, ich habe mich beschwert, also sollte ich nun auch die Konsequenzen dessen tragen. Diese kleine Fragestunde hier. Das Mira dabei ist sich umzudrehen, bekomme ich eher am Rande mit. Ist doch alles Mist!
Also, wo anfangen? Kümmer dich um deinen eigenen Kram, Bero. Selbst wenn ich mit Mira ins Bett steigen würde, dann wäre es meine und Rondras Sache. Allerdings ist dies nun wirklich nicht der Fall, zumindest nicht nackt. Kann ja niemand verleugnen, dass wir bereits das Bett miteinander geteilt haben, aber auf eine fast sehr freundschaftliche Art. Zumindest muss ich mich nicht rechtfertigen, klar? Ich werde mich daher jetzt umdrehen und gehen. Ich würde es begrüßen, wenn ihr uns dann lassen könntet, ich wollte Mira nämlich gerade etwas erzählen. Es ist ein vernichtender Blick, den ich zumindest Bero zuwerfen, Sofia erhält immerhin ein Nicken. Ich werde Rondra von dir grüßen. Weshalb auch ich mich nun umdrehe und mich anschicke Mira zu folgen in dem Versuch von dieser absurden Situation zu verschwinden. Ist doch wirklich lächerlich! Falls uns dies gelingen würde, würde ich wohl leise brummen. Was hatte ich gerade gesagt? Nein, ich würde diese Art meiner Verwandtschaft nicht weiter kommentieren wollen. Warum auch? Sowas unnötiges.

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Bero
Graz am Abend des 26.05.1462

Eigentlich tut er genau das: Er kümmert sich um seinen Kram. Zumindest aus seinem, zugegeben, etwas einäugigen Sichtwinkel. Nicht nur dass Rondra doch irgendwie in Beziehung zu dem Räuber steht (auch wenn man die Familienverhältnisse vernachlässigt) sondern auch Mira gehört zu einem gewissen Teil zum Leben des Bärtigen. Zwei Frauen also und nur eine kleine Dummheit der einen reicht um im Leben der anderen erhebliche Wellen schlagen lassen. Um den Engländer geht es nur ganz am Rande... Irgendwie. Er tut was er will, das ist die Quintessenz und ebenso sieht die Räuberin die Sache offensichtlich.
"Du nimmst dich zu wichtig" ,wird Kelian hinterher gebrummt. Soll er sich verziehen, wie Mira es bereits getan hat. Da Sofia alles klaglos über sich ergehen lässt und die Familien scheinbar glücklich mit den im Raum stehenden Vorwürfen sind, kann man auch die Schultern zucken und wieder gehen. Was der Einäugige sich auch anschickt zu tun. Sollte dieser Abend weitere Verwicklungen nach sich ziehen, wird Bero seine Drohung in die Tat umsetzen und den beiden den Schädel einschlagen. Dem Kerl, weil er es sich durch seine selbstverliebte Art gerade verdient hat, dem Weib, weil man eine Räuberbande führt und kein Hurenhaus.

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Sofia
Sechsundzwanzigster im fünften Mond 1462 - Graz am Abend

Wie schön wäre es, wenn sie einfach die Arme in die Höhe reißen könnte, um im Anschluss die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen. Warum genau tut sie sich das an? Richtig, Familie...
Bero erntet auf seine Frage hin einen Blick der soviel bedeuten mag wie 'Ich kaufe es ihnen ab, ja, denn ich habe bisher keinen Grund, Kelian zu misstrauen. Zudem sein Wort wohl mehr zählt als das des Mädchens'. Zugegeben, es wäre zuviel verlangt, wirklich all das in diesem Blick zu erkennen, aber Sofia hat wahrlich keine Lust sich nun auch noch vor Bero zu rechtfertigen, nachdem sie es bereits vor Kelian getan hat.

Nötig scheint es ohnehin nicht zu sein, denn die Gruppe löst sich auf, nachdem zumindest die Männer noch einmal ihren Senf losgeworden sind. Die Stimmung ist ... angeschlagen, ideale Voraussetzung also für die kommende Reise. Klasse. Beide mögen auf ihre Art wahrscheinlich recht haben; Bero, dass sie zu leichtgläubig ist und Kelian, dass sie ihm das überhaupt zutraut. Aber wo bitte soll sie mehr Gewichtung legen?

Das Weib sieht den anderen nach, Kelian und Mira in die eine Richtung, Bero in die andere Richtung unterwegs. Für den Moment ist das Weib unentschlossen, dann jedoch entscheidet sie sich für die dritte Richtung, die sie auch zu ihrem Gefährt bringen würde, sodass sie den Heimweg antreten konnte. Der Kopf wird noch einmal geschüttelt und die Gedanken zur Seite geräumt. Auf der Reise würde Zeit genug bleiben, das ganze noch einmal genauer zu betrachten... Und damit geht das Weib nach Hause.

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