Rondra
03. August 1462 ~ Wir müssen reden
{Bruck gegen Mittag}
Ach, mit Sicherheit hat die Krähe ihr Kind aus gutem Grund zur Kirche gegeben. Nora in der Kirche hätte auch mehr als einen guten Grund, also ist das nun nichts was Rondra abschrecken würde. Leise flicht sie ein, dass es sich um eine Verlobung handelt, nicht um eine Eheschließung. Einer kleiner, aber feiner Unterschied für Erwachsene, ein himmelweiter Unterschied, wenn es sich um Kinder handelt. Es gab bereits Prinzessinnen, die fünf Mal und mehr verlobt wurden. Gut, das strebt Rondra für Johanna nicht an, aber wer weiß schon. »Ach, wir könnten den Jungen auch einmal nach Rabenstein einladen. Richtig kennen tue ich ihn auch nicht. Danach könnten wir entscheiden inwieweit diese Überlegung in Frage käme, oder nicht.« Ja, bei diesem Gedanken wird Rondra auch wohler. Irgendwie tut ihr das Kerlchen leid. Die eigene Mutter steckt ihn ins Kloster, ein Halbweise ohne jegliche Vaterfigur zumindest ist es das was sich in ihrem Kopf zusammenspinnt. Muttergefühle stehen heute hoch im Kurs, wenn auch ihr Ansinnen die Töchter zu versorgen recht rational ist. »Bei dieser Gelegenheit könnte ich auch mit Balthasar über Nora reden.« Zweifelsfrei würde der seinen Schützling doch begleiten, oder nicht?
Schweigend tunkt sie ihre Füße endgültig ins Wasser, als Rondra spürt dass das Boot stabil im Wasser liegt. Ein tiefer Seufzer, den sie nicht beeinflussen kann, rutscht ihr aus der Kehle. Es tut so gut, auch wenn die Unterhaltung dabei alles andere als schön ist.
Was nun folgt hätte Rondra im Traum nicht bedacht. Den Stand verlieren. Sie? Was zum Teufel .? Die Erklärung, wie er darauf kommt folgt, bevor Rondra ihrem verblüfften Gesicht Worte folgen lassen kann. Adam Kelian als Lehnsnehmer loswerden? Die Puzzleteilchen wollen sich nur langsam zusammenfügen. Sicherlich würde Adam das nur tun, sofern sie Verrat an der Provinz üben. Etwas was sicher nicht in ihrem Sinn ist und in Kelians doch auch nicht. Gut, mit einigem ist man unzufrieden, doch sind die Differenzen doch eher privater Natur. Rondras eigener Groll gegen ihren angeheirateten Cousin ist gewichen. Er hat Platz gemacht für ein unsicheres Gefühl, Unsicherheit im Umgang mit ihm. Da war die Taufe. Anders als Kelian es aufgefasst haben mag, war Rondra nicht als Vasall anwesend, sondern als Cousine. Gleichzeitig sitzt sein Ausbruch vor einigen Monaten immer noch tief. Gedanken, die von Kelians Worten ein bisschen ablenken. Bis Rondra sie doch noch erwischt und ruckartig den Kopf zu ihm umwendet. »Die Schlüssel? Aber du bist sein Wappenherold!« Ja, wenn man davon absieht dass er außerdem Lehnsnehmer ist und irgendwie ja, irgendwie dachte sie zwischen den beiden Kerlen sei mehr, eine etwas seltsam anmutende Form von Freundschaft. Nachdenklich geht sie die letzten Wochen durch. Die Reise natürlich, wie sie selber hat er sich dazu abgemeldet. Danach gab es auf Rabenstein viel zu tun. Die Ernte. Seine Arbeit im Kronrat verlangt nicht permanente Anwesenheit, hätte es einem Wappen bedurft, hätte ein Bote wohl gereicht sieht man einmal von der Schwierigkeit des Malens an sich ab. Nein, es ergibt keinen Sinn. »Du «Es ist äußerst selten, dass Rondra tatsächlich die Worte fehlen, doch gerade weiß sie beim besten Willen nichts zu sagen. Ein Umstand der auch ihr Temperament zügelt. »Ich verstehe es nicht. Er ich dachte er sei nur auf mich wütend?« Ja bitte, welche andere Erklärung soll sich auch in ihrem Kopf bilden, als dass es darum geht? Das ganze ohne ein Wort. Also auch keine schriftliche Benachrichtigung. »Ja glaubt er denn, er könnte mich behalten, wenn er dich so behandelt?« Nun schwappt doch die Wut nach oben. Den Teufel würde sie tun! »Sei nicht albern. Es ist egal welche Auswirkungen es auf unser Leben haben könnte. Ich habe dich geheiratet, nicht den Freiherrn. Rabenstein liegt mir sehr am Herzen, doch dich und die Kinder trage ich im Herzen.« Die Steiermark. Ein Schatten legt sich über ihr Gesicht. Der Herr allein weiß wie sehr sie an all dem hier hängt. Doch vielleicht wäre es an der Zeit sich dafür zu entscheiden keine Heimat zu haben. Vielleicht passt es nicht ganz zum Thema, doch irgendwie schon. »Arioste und der Wettiner scheinen über einen Umzug nachzudenken. Ich wollte nicht nachbohren, doch es fiel Württemberg. Ich kann mir einen solchen Neuanfang im Reich nicht vorstellen aber den Gedanken dahinter, den kann ich sehr gut verstehen.« Ja, es hat sich einiges geändert, in vielerlei Hinsicht.
{Bruck gegen Mittag}
Ach, mit Sicherheit hat die Krähe ihr Kind aus gutem Grund zur Kirche gegeben. Nora in der Kirche hätte auch mehr als einen guten Grund, also ist das nun nichts was Rondra abschrecken würde. Leise flicht sie ein, dass es sich um eine Verlobung handelt, nicht um eine Eheschließung. Einer kleiner, aber feiner Unterschied für Erwachsene, ein himmelweiter Unterschied, wenn es sich um Kinder handelt. Es gab bereits Prinzessinnen, die fünf Mal und mehr verlobt wurden. Gut, das strebt Rondra für Johanna nicht an, aber wer weiß schon. »Ach, wir könnten den Jungen auch einmal nach Rabenstein einladen. Richtig kennen tue ich ihn auch nicht. Danach könnten wir entscheiden inwieweit diese Überlegung in Frage käme, oder nicht.« Ja, bei diesem Gedanken wird Rondra auch wohler. Irgendwie tut ihr das Kerlchen leid. Die eigene Mutter steckt ihn ins Kloster, ein Halbweise ohne jegliche Vaterfigur zumindest ist es das was sich in ihrem Kopf zusammenspinnt. Muttergefühle stehen heute hoch im Kurs, wenn auch ihr Ansinnen die Töchter zu versorgen recht rational ist. »Bei dieser Gelegenheit könnte ich auch mit Balthasar über Nora reden.« Zweifelsfrei würde der seinen Schützling doch begleiten, oder nicht?
Schweigend tunkt sie ihre Füße endgültig ins Wasser, als Rondra spürt dass das Boot stabil im Wasser liegt. Ein tiefer Seufzer, den sie nicht beeinflussen kann, rutscht ihr aus der Kehle. Es tut so gut, auch wenn die Unterhaltung dabei alles andere als schön ist.
Was nun folgt hätte Rondra im Traum nicht bedacht. Den Stand verlieren. Sie? Was zum Teufel .? Die Erklärung, wie er darauf kommt folgt, bevor Rondra ihrem verblüfften Gesicht Worte folgen lassen kann. Adam Kelian als Lehnsnehmer loswerden? Die Puzzleteilchen wollen sich nur langsam zusammenfügen. Sicherlich würde Adam das nur tun, sofern sie Verrat an der Provinz üben. Etwas was sicher nicht in ihrem Sinn ist und in Kelians doch auch nicht. Gut, mit einigem ist man unzufrieden, doch sind die Differenzen doch eher privater Natur. Rondras eigener Groll gegen ihren angeheirateten Cousin ist gewichen. Er hat Platz gemacht für ein unsicheres Gefühl, Unsicherheit im Umgang mit ihm. Da war die Taufe. Anders als Kelian es aufgefasst haben mag, war Rondra nicht als Vasall anwesend, sondern als Cousine. Gleichzeitig sitzt sein Ausbruch vor einigen Monaten immer noch tief. Gedanken, die von Kelians Worten ein bisschen ablenken. Bis Rondra sie doch noch erwischt und ruckartig den Kopf zu ihm umwendet. »Die Schlüssel? Aber du bist sein Wappenherold!« Ja, wenn man davon absieht dass er außerdem Lehnsnehmer ist und irgendwie ja, irgendwie dachte sie zwischen den beiden Kerlen sei mehr, eine etwas seltsam anmutende Form von Freundschaft. Nachdenklich geht sie die letzten Wochen durch. Die Reise natürlich, wie sie selber hat er sich dazu abgemeldet. Danach gab es auf Rabenstein viel zu tun. Die Ernte. Seine Arbeit im Kronrat verlangt nicht permanente Anwesenheit, hätte es einem Wappen bedurft, hätte ein Bote wohl gereicht sieht man einmal von der Schwierigkeit des Malens an sich ab. Nein, es ergibt keinen Sinn. »Du «Es ist äußerst selten, dass Rondra tatsächlich die Worte fehlen, doch gerade weiß sie beim besten Willen nichts zu sagen. Ein Umstand der auch ihr Temperament zügelt. »Ich verstehe es nicht. Er ich dachte er sei nur auf mich wütend?« Ja bitte, welche andere Erklärung soll sich auch in ihrem Kopf bilden, als dass es darum geht? Das ganze ohne ein Wort. Also auch keine schriftliche Benachrichtigung. »Ja glaubt er denn, er könnte mich behalten, wenn er dich so behandelt?« Nun schwappt doch die Wut nach oben. Den Teufel würde sie tun! »Sei nicht albern. Es ist egal welche Auswirkungen es auf unser Leben haben könnte. Ich habe dich geheiratet, nicht den Freiherrn. Rabenstein liegt mir sehr am Herzen, doch dich und die Kinder trage ich im Herzen.« Die Steiermark. Ein Schatten legt sich über ihr Gesicht. Der Herr allein weiß wie sehr sie an all dem hier hängt. Doch vielleicht wäre es an der Zeit sich dafür zu entscheiden keine Heimat zu haben. Vielleicht passt es nicht ganz zum Thema, doch irgendwie schon. »Arioste und der Wettiner scheinen über einen Umzug nachzudenken. Ich wollte nicht nachbohren, doch es fiel Württemberg. Ich kann mir einen solchen Neuanfang im Reich nicht vorstellen aber den Gedanken dahinter, den kann ich sehr gut verstehen.« Ja, es hat sich einiges geändert, in vielerlei Hinsicht.
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