Afficher le menu
Information and comments (0)
<<   <   1, 2, 3, 4, 5, ..., 37, 38, 39   >   >>

Dark water

Kelian_


Swing, when you are winning

Es ist ein Abend, den ich schlecht einschätzen kann. Ich mag das Weib, wirklich, aber ich beginne, mich immer weniger zu mögen. Es scheint, als ob all mein Tun davon bestimmt ist, sie zu beeindrucken und je mehr ich dies versuche, umso kläglicher scheitere ich. Sie ist so unahbar, wie ein Eisblock. Es gefällt mir, dass es eine Herausforderung ist, aber dennoch ist es auch kräfteraubend, vor allem da es nicht einfach nur abweisend ist, es ist einfach die ganze Grundstimmung, die mitschwingt. Es ist dieser Streit, der uns seit Graz begleitet und die halbe Wahrheit über das Schiff. Oder war es schon die ganze? Ich hatte oberflächlich an einem Thema gekratzt, welches zu wichtig zu scheint, um einfach so besprochen zu werden. Während ich als nun mit dem Rum in der Hand auf den Platz deute, streifen meine Augen noch einmal das Holz. Es ist ein schönes Schiff, aber wird es ihr gerecht? Ich kann mich nicht entscheiden, weiß aber auch, dass jeder weitere Kommentar diesbezüglich überflüssig wäre, so dass ich es einfach lasse und meinem guten Vorsatz von eben folge. Mehr ich selbst sein, weniger der Kerl der sie beeindrucken möchte. Dementsprechend lässt sich wohl auch der Rum, die Becher und mein Vorhaben erklären. Erstaunlich ist nur, dass sie den Rum gewählt hat. Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet.
Die Becher finden den Weg auf den Tisch, genauso wie die Flasche Rum, die ich ersetzen würde. Ich bin nur zu faul zu meinem Gepäck zu laufen, denn natürlich hat man als Seemann auch etwas zu trinken dabei. Aus meinen Taschen zaubere ich etwas heraus, was wie ein oft benutztes Kartenspiel aussieht. Kennt Ihr Kartenspiele? Sie sind ein spezieller Bestandteil des Rituales. Ich werde es Euch erklären. Sie hat keine Wahl, dass zeigt die Wortwahl. Obwohl, eine hat sie. Zu verschwinden. Gekonnt lege ich die Karten auf dem Tisch in einer Reihe ab, so dass sie alle zu sehen sind. Ruhig, gleichmäßig und mit einer gewissen Zuneigung - zu den Karten - erkläre ich ihr, wie das Spiel geht. Zuerst die Grundlagen, dazu gehört das Aussehen der Karten, die verschiedenen Farben und dann die Wertigkeit einer jeder Karte. Aufsteigend. Es ist nicht schwer und da sie nicht dumm ist, ist dies schnell erklärt. Weiter geht es an die Regeln, ich erkläre ihr, wie man gewinnt, wann welche Karte welche sticht und dass man mitzählen muss, immer darauf achtend, was der andere für Karten gespielt hat, um zu erkennen, welche Wertigkeit die eigene Karte haben könnte. Es dauert nicht lange bis alles erklärt ist und so schmunzele ich ihr zu, fast ein wenig selbstgefällig. Gespielt wird um das Trinken. Der Fairness halber biete ich Euch an, dass ich zweimal trinke, wenn Ihr gewinnt. Außerdem drei Runden zum Eingewöhnen für Euch, in denen Ihr nicht trinken müsst. Abgemacht? Meine Augen ruhen gespannt auf Ihrem Gesicht. Würde sie mich wieder überraschen? Sie hat es heute schon zweimal getan und ich habe tief in mir das Gefühl, dass sie das stumme Angebot aus England nun annimmt.
Die Anspannung weicht, als ein zögerliches Nicken von meinem Gegenüber kommt. Ich hätte es ihr nicht zugetraut, aber tatsächlich st sie über ihren Schatten - vielleicht sind es auch mehrere, die sie verfolgen - gesprungen und hat das Angebot angenommen. Ein Trinkspiel, zwischen Rondra Fugger und mir. Ein Grinsen verläuft über mein Gesicht, teils Freude, teils etwas anderes, dass sie sicherlich nicht deuten kann. Sie würde bald wissen, was es ist, aber ein wenig Zeit würde vergehen. Ich sammle die Karten vor uns auf und beginne sie schnell zu mischen, es ist etwas, was man auf See lernen muss, wenn man nicht gnadenlos zwischen den ganzen Spielern untergehen möchte. Erste Runde. Klarer Sieg für mich, nicht unerwartet. Zweite Runde, ich würde sagen, sie ist eine gute Beobachterin, aufgrund dessen habe ich das Gefühl, mein Ziel rückt in etwas weitere Ferne.
Es dauert tatsächlich doch länger, als ich gedacht hätte, doch irgendwann sind wir beide doch recht angetrunken. Besser gesagt, ich bin gut angetrunken und die Fuggerin doch eher stark. Wie auch nicht, bei einem Spiel, in dem es darum geht, die Rumflasche zu leeren. Es ist sicher nur noch ein Drittel drin, wenn nicht sogar weniger. Meine Körperhaltung ist für den Alkoholgehalt gar nicht so schlecht, nur mein Blick entgleitet mir vielleicht das ein oder andere Mal, dass ein Festpinnen in dem Sinne nicht mehr möglich ist. Neu-e Re...Regeln. Sonst endet das...zu Böse. Anstatt Schnaps, Fragen.Erstmal wieder anfangen mit Sprechen, gar nicht so leicht doch der Redefluss ist schließlich stärker, wenn man betrunken ist. Die Frage bleibt auch, was ich mit Böse meine, aber darauf kann sich jeder seinen eigenen Reim machen. Ob sie auch darauf eingehen würde?

_________________
Rondra
Can’t take my eyes of you - reprise

Hätte ihr damals in England jemand erzählt sie würde einmal mit dem Kerl einträchtig in einer Kombüse sitzen und Kartenspielen , Rondra hätte demjenigen ins Gesicht gelacht.
Fakt ist, langsam beginnt sie diesen Peverell zu mögen, was sie selbst noch nicht einordnen kann. Aber er kann schweigen, wenn’s notwendig erscheint. Fragt nach wenn ihn etwas interessiert, allerdings ohne drängend neugierig zu sein – nie hätte sie gedacht das er Grenzen anerkennt, doch im Moment scheint es so. Er drängt ihr seine Gesellschaft nicht auf, die Blonde hat sie selbst gewählt. Aber was wäre schon die Alternative gewesen? Wie er’s angedeutet hatte, die See bringt einen dazu mit sich ins Reine zu kommen – doch dazu müsste man sich ersteinmal mit sich selbst beschäftigen. Eine Vorstellung der Rondra momentan lieber mit aller Macht aus dem Wege geht.
Deshalb auch die Entscheidung für den Rum, anstatt den Abend ausklingen zu lassen, sich zurückzuziehen –und somit zwangsläufig mit der eigenen Gedankenwelt allein zu sein und das auch noch nüchtern.
Wenn der Preis für ihr Vergessen ein Kartenspiel sein soll, soll’s ihr recht sein. Aufmerksam hört sie den Ausführungen des Seemanns zu, auch als er viel zu genau die einzelnen Farben erklärt. Rondra kennt sie, es ist nicht das erste Mal dass sie spielt. Allerdings das erste Mal dass es nicht um Geld geht, sondern darum den Gegenüber unter den Tisch zu saufen. Ein Spiel was sie nur verlieren kann, wie sie selbst früher am Abend bereits angedeutet hatte.
Der Alkohol zeigt schneller seine Wirkung als von ihr angenommen, naives Ding – ihr letzter Kontakt damit (und damals ist es Bier gewesen) liegt ungefähr ein Jahr zurück, wobei es hoffentlich ein gutes Omen ist dass sie damals die Wette mit Adam gewonnen hatte.
Der Fusel (HansGeorg möge verzeihen, sicherlich ist’s qualitativ ein guter Rum) ist stark, nur mit Mühe kann das Weib einen Hustenreiz unterdrücken.
Spiel um Spiel beobachtet Rondra ihren Gegenüber, er ist zu gut als dass sie aus seiner Mimik lesen könnte, und trotzdem versucht sie es. Irgendwann wird sie nicht mehr ganz so schnell denken können – da zählt jeder Anhaltspunkt. Graue Augen, beim Mischen scheinen seine Finger nur so zu fliegen, er spielt sie schwindelig, im wahrsten Sinn der Worte. Mit jedem Spiel das Rondra verliert wird ihr Blick glasiger – und ihre Haltung weniger angespannt.
Runde um Runde verstreicht, längst ist aus der kleinen Flamme, welche der Rum in ihrem Magen entfacht hat ein loderndes und wärmendes Feuer geworden.
Neue Regeln? Sie löst ihre Augen vom Kartenstapel, schweift kurz über die Rumflasche und versucht dann aus seinem Blick schlau zu werden. Fragen? Was könnte er schon wissen wollen, worauf er meint eine Antwort zu bekommen und sie nicht in die Flucht zu schlagen?
Rondra legt den Kopf schief während sie überlegt und im Nebel ihres Kopfes nach der Stimme sucht die sie davon abhalten könnte. Die Bewegung ist ein Fehler, das Schiff scheint sofort stärker zu schwanken. Hat es vorhin überhaupt geschwankt? Sie würde heute ganz bestimmt nicht mehr aufstehen, und wenn sie hier auf der Bank schlafen muss…
Plötzlich streckt sie den rechten Arm aus, die Hand greift zwar nicht mehr ganz zielsicher aber fordernd nach dem Kartenstapel.

„Ich gebe…“ Damit ist sein Vorschlag also beschlossene Sache. Ihr Lächeln ist unbestimmt und kommt ohne Zweifel vom Rum, als sie beginnt zu mischen. Längst nicht mit so viel Übung wie er, aber es ist schon ein Wunder dass ihr keine der plötzlich so rutschigen Karten entwischt und auf dem Boden landet. Nicht allzu viel später kann die Blonde die erste Frage stellen. Ihr Grinsen hat etwas triumphierendes und ist erstaunlich wenig eisig.
„A..“ ein Räuspern, das hoffentlich dazu beiträgt dass sie wieder Herr über ihre Stimme wird. „Also dann, Master Peverell…“ mit ziemlicher Sicherheit würde sie seinen Namen nie wieder vergessen… „Sicher habt auch Ihr mehr Namen… heraus damit.“ Sie würde sie nie nutzen, aber es ist die einzige Frage die sie im Moment beschäftigt. Wo allein sein Nachname bereits für so viel Trubel gesorgt hatte.

_________________
Kelian_


Swing, when you are winning

Meine Gedanken sind während des Spiels abgeschwiffen zu der Frage, wann ich das letzte Mal soviel getrunken habe. Es ist eine Weile her und ich kann sie genau beantworten. England. Lewes. An dem Abend, als ich das Weib kennengelernt habe. Es ist nicht der Moment, der mich von dem Spiel ablenkt, sondern eher die Gründe, warum ich mich betrunken habe. Heute, heute bin ich der Meinung, dass der Schatten verschwunden ist, aber wie kann man da je sicher sein? Ein Schmunzeln huscht über meine Lippen, als ich zurück im Hier und Jetzt bin, denn ich erkenne, wenn ich verliere und das tue ich hier eindeutig. Gut, dann würde die erste Frage eben an sie gehen, wir haben beide viel, aber eben auch nichts zu verlieren. Allein dadurch, dass sie sich auf das Spiel eingelassen hat, hat sie soviel Respekt in meinen Augen dazugewonnen. Vielleicht Respekt, den sie sich auf andere Weise nicht hätte erarbeiten können. Wir Menschen sind schon simple gestrickt. Während sie die Frage stellt, höre ich nur mit halbem Ohr hin, denn ich bin mal wieder damit beschäftigt sie zu betrachten. Sie ist so ein hübsches Weib, noch viel mehr wenn sie so locker ist. Ich überlege, ob sie in England auch so war, doch ich bezweifle es fast. Damals war sie noch nicht einmal dem Kindsbett entkommen, als ich sie störte oder es muss kurz danach gewesen sein. Es ist also das erste Mal, dass ich sie so losgelöst sehe, von allen Hindernissen, die der Stand ihr aufzwingt und vielleicht auch die zur Zeit scheinbar anhaltenden persönlichen Probleme. Es zwingt mir ein kleines Lächeln auf, welches aber schnell wieder verschwindet. Meinen Namen wollte sie wissen? Ich lege den Kopf ein wenig schief, meine Lippen kräuseln sich und ich betrachte sie einen Moment weiter. Das Gute ist, wenn ich eine Wette oder eine Abmachung eingehe oder einen Gefallen einfordere, dann gilt mein Wort. Ich biege die Wörter bis sie fast zu brechen scheinen, sobald es geht, aber ich würde antworten. Sogar mit der Wahrheit, wobei bei dieser Frage wohl auch schlecht anders geht. Kelian. Ich zögere kurz, es ist nur ein kleiner Moment und er könnte untergehen, vor allem bei unserer Verfassung, vielleicht bemerkt sie das Zögern aber auch. Leonel. Ich atme einmal dazwischen, bevor ich mit einem schmerzlichen Lächeln auf den Lippen den kompletten Namen wiederhole. Kelian Leonel Peverell. Meine Hände greifen nach den Karten und ziehen sie zusammen. Ich bin dran. Ich mische schnell, wenn auch nicht mehr so schnell wie am Anfang des Spieles. Nachdem die Karten gelegt sind, gieße ich mir ein wenig Rum ein, nur zum Nippen, nicht zum Saufen. Dass hatten wir hinter uns gebracht, ich bin bereits dabei zu kontern. Also, den Alkohol. Obwohl meine Karten gut sind und ich eigentlich eine reelle Chance haben sollte zu gewinnen, schafft ich es nicht. Das Glück ist mit den Dummen. Oder eben Betrunkenen. Diesen Wettstreit würde sie um Längen gewinnen, so dass ich bereits zum zweiten Male das Nachsehen habe. Hätten wir man weiter getrunken, hm? Geduldig warte ich auf die Frage der Blonden, die jedoch recht rasch folgt. Wie seid Ihr zu der Seefahrt gekommen?
Es ist eine einfache Frage, jedoch eben auch keine, die zu unterschätzen ist. Meine Finger greifen nach dem Glas und ich trinke einen kleinen Schluck. Die Seefahrt? Man kommt nicht einfach zur Seefahrt, man liebt sie. Ich glaube die bessere Frage wäre gewesen, warum ich bei Ihr geblieben bin. Für ihn ist die Antwort auf die Frage offensichtlich. Warum gehört sie zu einer guten Familie? Weil sie hineingeboren wurde. Die Seefahrt hat von Beginn meines Lebens, dieses auch bestimmt. Mein Vater, er ist ein Seefahrer gewesen und hat meine Mutter irgendwann kennengelernt, als er Landgang hatte. Daraus bin ich entstanden. Er hat sie geheiratet, aber seine wirklich große Liebe nie aufgegeben. Als ich seiner Meinung nach alt genug war und meine Mutter drei weitere Mäuler zu stopfen hatte, hat er mich mitgenommen. Zuerst war ich nur der Schiffsjunge, den sie umhergetreten haben, der alle Arbeiten machen musste. Deck schrubben, in den Ausguck und das manchmal tagelang. Alles, was eben kein anderer machen wollte und ich kleiner Wicht machen konnte. Später, als ich älter wurde, konnte ich nichts anderes, die Seefahrt aber gut und ich liebe das Meer... Das Geräusch, wenn die Wellen an das Holz des Schiffes rauscht, man durch die See gewirbelt wird. All dies. Es ist eine recht ausführliche Antwort auf die Frage, aber jeder gibt soviel, wie er gerne selbst haben würde.
Die Erzählungen über meine Familie, sie haben sich angehört, als ob ich über eine ganz andere, belanglose Sache spreche. Noch deutlicher fällt der Kontrast aus, da ich danach über Schiffe, Seefahrt und vor allem das Meer rede. Es ist schon komisch, wie sehr man etwas lieben lernt, wenn man dazu gezwungen ist. Ich schiebe ihr die Karten zu und wieder beginnt das Spiel von vorne. Mischen, ausgeben, aufnehmen, geschickt taktieren und versuchen zu gewinnen. Diesmal bin endlich ich es, der der Glückliche ist. Eine Frage, die nicht zu aufdringlich ist, aber auch nicht zu banal. Man müsste sich langsam nähern - oder so. Wenn Ihr vollkommen frei wärt, was würdet Ihr tun wollen?Sprich, wie wäre Euer Leben, wenn Ihr es frei bestimmen könntet.

_________________
Rondra
Can’t take my eyes of you - reprise

Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Zwei Siege hintereinander haben den Blondschopf in trügerische Sicherheit gewogen – und ihre Aufmerksamkeit schwinden lassen. Vielleicht hängt sie gedanklich auch noch zu sehr an seinen Antworten, die ehrlicher und ausführlicher ausgefallen sind als Rondra es erwartet hätte. Sie malt weiter an dem Bild welches sie von ihm hat, die Antwort über seine Familie passt gut dazu. Wobei sich das Weib ziemlich sicher ist das maximal die Hälfte davon zutrifft.
Sie kann verlieren, tut’s aber nicht gern und danach sieht ihr Gesicht auch einen Moment lang aus. Als er seine gewonnene Frage stellt, schiebt Rondra die abgeworfenen Karten zusammen. Während sie den entstandenen Stapel so ordnet dass die Karten sauber Kante an Kante übereinander liegen, sieht sie auf, ein verwunderter Blick trifft ihn. Was für eine Frage, für diese Stunde und diesen geistigen Zustand. Es dauert bis Rondra endlich zu sprechen beginnt, allerdings ist die Frage auch keine leichte und so liegt die Antwort auch nicht auf der Hand.

„Keine leichte Frage. Ich glaube allzu viel würde ich gar nicht anders wählen und ich glaube nicht, dass es daran liegt weil ich es nicht anders kenne und zu diesem Leben erzogen wurde. Doch ich hätte gern mehr Freiheiten, einfach zu reisen, wohin es mich gerade treibt. Ich habe von Alexandria gelesen, es muss wunderschön sein.“ fein säuberlich legt sie nun die Karten auf den Stapel mit Karten der im letzten Spiel keine Verwendung fand. Ihr Blick senkt sich auf ihre Hände und Rondra beginnt nun ihrerseits die Karten wieder neu zu mischen. „Aber das Träume nicht immer in Erfüllung gehen sollten, habe ich an der langerträumten Reise nach England gesehen…“ Rasch beginnt sie die Karten neu zu verteilen, als die Fuggerin ihm seine letzte Karte zuschiebt, lächelt sie spitzbübisch. „Vielleicht hätte ich auch einfach der Sohn sein sollen, den sich mein Vater so sehr gewünscht hat… es wäre um einiges leichter.“ Besser kann sie seine Frage beim besten Willen nicht beantworten.
Die Karten sind zu gut gemischt, oder zu schlecht. Jedenfalls dauert es nicht lange bis sich Rondra der nächsten Frage gegenüber sieht
„Wie ist es eine solche Familie anzuführen?“
Diesmal färben sich Rondras Wangen rot. Die direkte Frage scheint zu beweisen dass Kelian tatsächlich einiges ihres Streites mit Leom mitbekommen hat. Andererseits, ein Geheimnis ist es nun auch nicht dass sie das Oberhaupt der Fugger ist. Verbunden mit seiner vorherigen Frage ist sie um einiges leichter zu beantworten, wenn man ehrlich sein will.
„Das meinte ich vorhin. Als Mann wäre es sicherlich leichter. Ich liebe meine Familie und lebe für sie. Aber manches Mal gerate ich bei Entscheidungen in Zwickmühlen und habe das Gefühl. nicht mehr ein noch aus zu wissen.“ so wie er’s wohl mitbekommen hat, auch wenn es für einen Außenstehenden nicht so geklungen haben mag.
Rondra schiebt ihm das Durcheinander an Karten hin und beobachtet ihn dabei wie er beginnt das Chaos zu lichten.
„Doch im Zweifel würde ich mich immer für die Dynastie entscheiden.“ Rondra streicht sich eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht und versucht sie wieder in ihrem Haarknoten unterzubringen. Es misslingt. „Schätze ich zumindest."
Wieder fällt Karte um Karte, unwirsch zuckt die Fuggerin bald mit der Nase. Über die Karten hinweg wirft sie dem Seemann einen halb bösen, halb zweifelnden Blick zu. Er spielt sie an die Wand und Rondra beginnt daran zu zweifeln ob das Fragenspiel eine gute Idee gewesen ist. Als er wieder mehr Stiche hat als sie, vergräbt sie für einen Augenblick den Kopf in ihren Händen – was ihrer Frisur den Rest geben sollte.
„Gibt es etwas in der Vergangenheit was Ihr mehr alles andere bereut?“ Ungläubig vernimmt sie die Frage. Schwang da ein Lachen mit? Oh, unmöglicher Kerl!
Eine Art Grunzen ertönt, ihre Hände geben ihren Kopf wieder frei und sie blickt ihn direkt an.

„Oh natürlich. Rondra nickt eifrig “Im Moment bereue ich es mich auf dieses Spiel eingelassen zu haben….“
Ihre beringte Rechte greift nun ebenfalls erneut zur Flasche um sich nachzuschenken. Bedächtig führt sie daraufhin den Becher an die Lippen, benetzt sie nur – und versucht auch hierauf ehrlich zu antworten.
„Nicht viel. Im Nachhinein bereue ich wohl dass ich meine erste Ehe eingegangen bin, ich hätte es besser wissen müssen. Andererseits hätte ich dann meine erste Tochter nicht bekommen. Es ist wahrscheinlich meistens so im Leben, man fällt schwere Entscheidungen und muss am Ende damit leben. Ich würde fast eine jede wieder so fällen – Sie waren meistens richtig, auch wenn sie manchmal schmerzhaft waren, für mich, oder andere.“ Ein weiterer Schluck findet den Weg zwischen ihre Lippen, diesmal ein richtiger. Aber das ist noch nicht die ganze Wahrheit, eine Entscheidung hätte sie anderes treffen müssen. Grüblerisch sieht sie in ihren Becher, dreht ihn ein wenig hin und her und beobachtet die Bewegung des Rums.
„Und… ich bereue dass ich mich vor einem dreiviertel Jahr dem Wunsch der Kaiserin gebeugt habe.“ Soll er damit anfangen was er will.
Da ihre Antwort damit gegeben ist, sammelt sie erneut die Karten zusammen. Diesmal hält das Weib angestrengt ihre Sinne beisammen, was nicht mehr ganz einfach ist, aber ihm scheint es ähnlich zu gehen.

„Vermisst Ihr Eure Familie nicht? Ein Leben wie das Eure stelle ich mir…. einsam vor.“ Ein Leben ohne Familie kann sich die Fuggerin nicht vorstellen, dafür beansprucht die ihre einfach zu viel von ihrem eigenen Leben.

_________________
Kelian_


Swing, when you are winning

Das Spiel nimmt an Fahrt auf und man bemerkt es an den Fragen, als auch an den Antworten. Es scheint sie zu überraschen, dass ich ehrlich antworte, aber was wäre der Sinn darin. Menschen vergelten mit Gleichem und so ist mir bewusst, dass ich die ehrlichsten Antworten bekommen werde, wenn auch ich ehrlich bin. Man kann Wahrheiten auch ausdehnen, wenn es nötig ist. Aber, das wüsste sie genauso gut wie ich, nicht wahr? Ich liebe es zu zusehen, wie die Karten langsam durch die Finger gleiten und auf dem Tisch landen, wie manchmal angestrengte Gesichtsausdrücke vorhanden sind, die dann wieder eine Triumph oder einer Niederlage weichen. Es ist, als ob man eine Person noch besser durch das Kartenspiel selbst, als durch die Fragen kennenlernen würde. Ich höre aufmerksam zu, ordne unwichtige Dinge weg und behalte mir nur die wichtigen. Auch, unterlasse ich es einen Klischee zu erfüllen und ihr ausgerechnet in dem Moment ein Kompliment zu machen, in dem sie davon ausgeht, dass sie vielleicht doch lieber ein Mann hätte werden sollen. Ob sie ahnt, warum ich wirklich hier bin? Ein wenig presse ich meine Lippen zusammen, nur damit mir nichts herausrutscht. Jedoch, ich bin eigentlich kein Charmeur, eher ein Draufgänger, der mit Witz und meinem eigenwilligen uncharmigen Charme ansteckt. Konfus, aber wahr. Die zweite Frage, ist weitaus interessanter und lässt mich lächeln. Vor allem, weil es wieder die Röte ist, die in ihren Wangen aufsteigt und ihr ein mädchenhaftes Aussehen verleiht. Es wirkt wirklich niedlich. Dennoch, vergisst sie dabei, dass ich es nicht nur aus dem belauschten Gespräch wissen kann, immerhin ist es am selben Abend gewesen, dass sie mir ihren Siegelring gezeigt hat. Ich bin vielleicht kein Junge von Stand, aber ich erkenne, wenn ich einen solch wichtigen Ring sehe. Wie könnte ich auch nicht? Aber, da ich mich für meine Fragen nicht rechtfertigen muss und es ihr Problem ist, dass ihr sofort das Gespräch mit Leom einfällt, ergötze ich mich einfach an dem Rot ihrer Wangen. Zu schön, ich sollte es öfter provozieren.
Ein weiteres Spiel. Ich bin gespannt, wann sie genug haben wird oder ob der Moment an sich nicht kommen wird, sondern ob sie einfach einschlafen oder vielleicht auch von der Bank kippen wird. Eine der drei Möglichkeiten wird es am Ende sein, denn ich traue meinen Augen kaum, aber das Weib hat sich tatsächlich ebenfalls Rum nachgenommen. Respekt, Frau Fugger, Respekt. Aber nur in meinen Gedanken. Die nächste Frage, ist eine wahrlich gute und wenn es nicht so doof aussehen würde, so würde ich mir wahrscheinlich selbst auf die Schultern klopfen. Sie ist eine recht aufdringliche Frage, aber sie könnte lügen, wenn sie wollte. Eine leichte Braue hebt sich, meine Zunge spielt an meinen Zähnen, denn sie erwischt mich wirklich oft auf dem falschen Fuss. Es ist nicht so, dass ich mir einbilde auch nur irgendetwas über das Weib zu wissen, aber es überrascht mich schon, dass sie in zweiter Ehe verheiratet ist, mithin sogar das erste Kind nicht von Leom Fugger ist. Das zweite aber schon?! Meine Gedanken überschlagen sich bei dem Gedankenfluss beinahe, bis mich die ehrliche Antwort am Ende wieder entwaffnet und zum Lächeln zwingt. Natürlich…sie bedauert, dass sie kein Mann ist. Chapeau, Frau Fugger. Wieder Karten mischen, wieder das Auflauern zweier Gegner, die sich in das unvermeidbare einfügen. Wer würde gewinnen? Wem würde das neue Recht zustehen, denn das Ärgerliche ist, soviel man sich auch vornimmt zu fragen, so würden doch immer wieder neue Informationen gesät und diese sorgten dafür, dass man abwägen musste, welche Fragen sich lohnten und welche nicht. Da allerdings das Weib gewinnt, was mir im Übrigen nicht so sehr missfällt wie dem Blonden, wenn sie verliert, aber auch nicht gerade gefällt, ist es an ihr, die nächste Frage zu formulieren. Es ist eine Gute. Aber auch eine Schlechte. Welche Familie? Ihr meint die Menschen, die ich vor über zwanzig Jahren zurückgelassen habe? Ehrlich gesagt, ich würde meine Geschwister nicht erkennen, wenn sie vor mir stehen, ich habe keinerlei Bezug zu diesen Menschen. Das ist traurig, aber leider wahr. Mein Vater und ich waren selten zu Hause und irgendwann hatte ich kein Interesse mehr daran, diese fremden Kinder und diese Frau, die sich zu sehr um mich bemüht hat, um die verlorenen Stunden aufzuholen, zu sehen. Es ist sicher für jemanden wie Euch schwer nachvollziehbar, aber meine Familie war mein Vater und der ist tot. Seit letztem Sommer. Kurz bevor wir uns trafen. Aber, dies war nicht die Frage und so wird darüber geschwiegen, denn dies ist tatsächlich kein einfaches Thema. Ob sie die Frage stellen würde, die soweit führen würde? Sie würden sehen.
Es scheint, als ob jeder von uns beiden eine Glückssträhne hätte. Meine ist es leider nicht, so dass gleich zwei Fragen aufeinander folgen, die mich eine mehr, die andere weniger aus dem Konzept bringt. Schwierige Sache, wirklich. Was würdet Ihr, abgesehen von den Planken eines Schiffes, am ehesten als Eure Heimat bezeichnen? Ich zögere, nicht weil ich nicht antworten möchte, sondern weil ich es nicht weiß. Ich kann Euch ehrlich gesagt keine Antwort darauf geben. Heimat. Zur Zeit vielleicht Graz, aber es wäre nicht gerecht, die Stadt so schnell in diesen Status zu erheben. Ich habe keine Heimat, sie ist geteilt zwischen England und den deutschsprachigen Landen, verzweifelt hin und her gerissen auf der Suche nach… Zufriedenheit? Ich zucke mit den Schultern, denn ich weiß es wahrhaftig nicht und die Frage ist es auch, die mich dazu bringt, das nächste Spiel zu verlieren, denn ich bin noch völlig in meinen Gedanken versunken, eine Antwort zu finden. Doch, die Frage die sie stellt, erwischt mich eiskalter, als alle anderen Fragen es hätten tun können. In meinen Gedanken hallt sie nach -
Was hat Euch wirklich nach Graz getrieben?
- und ich muss Zeit schinden, um die richtige Antwort zu finden. Also, nehme ich das Glas Rum. Ihr. Ihr habt mich nach Graz getrieben. Ihr ward der erste Mensch, den ich in langer Zeit bewusst getroffen habe, mit dem ich geredet habe. Also, ein richtiges Gespräch, falls man es so nennen kann. Ihr seid deutschsprachig und habt mir, auch wenn Ihr es nicht wisst, einen Weg angeboten. Ich war England überdrüssig, es hat mir viel genommen und das Land meiner Mutter, kann nicht grausamer sein. Zumindest meine Gedanken damals. Der Gefallen, das Spiel, ich habe mir erhofft, hier einen besseren Start zu haben. Jemanden, der mir alles zeigen würde. Ich habe dieses Land mit…lasst mich lügen, vielleicht sieben Jahren verlassen. Ich kenne nichts und niemanden. Aber da ward Ihr, Wink des Schicksales und schienet Euch angeboten zu haben. Verquer, nicht wahr? Es würde nur im Zusammenhang mit einer anderen Antwort richtig viel Sinn ergeben, zumal es auch nur die halbe Wahrheit ist. Ich spüre das Verlangen in mir brennen, doch äußerlich bin ich ruhig. Jeder Jäger muss geduldig sein.
Ich greife mir die Karten, versuche einen Kartentrick der scheitert, so dass ich die Karten erst wieder zusammensuchen muss, bevor ich austeilen kann. Ich lächle das Weib leicht an und meine. Ihr spielt wirklich hervorragend. Einen Moment treffen sich unsere Augen, der Moment, den ich gebraucht habe, um sie abzulenken, damit ich meine Karten in der mir günstigeren Reihenfolge spielen kann. Es ist ein Grinsen, welches ich mir erlaube, auch wenn ich weiß, dass es keine Nettigkeit war. Erzählt mir von dieser Begegnung mit der Kaiserin, was hat es auf sich? Natürlich, was auch sonst? Sie hat meine Neugier geweckt und so musste ich diese Frage einfach stellen.

_________________
Rondra
Can’t take my eyes of you - reprise

Ein abgrundtiefer Seufzer verlässt ihre Kehle, als das Blatt sich wieder gegen sie wendet. Der Blick der dem Engländer zugeworfen wird, ist alles andere als nett, wird allerdings durch ihr Schmunzeln abgeschwächt. Ein Schmunzeln was erlischt als er seine Frage stellt.
Vielleicht war sie wirklich absehbar, aber Rondra hat nicht erwartet sie so schnell zu hören. Sie ist einfacher zu beantworten als alle anderen bisher gestellten. Fast ein jeder im deutschsprachigen Raum könnte sie beantworten, vielleicht hat Rondra es deshalb darauf angelegt, damit er ihre Version hört, vor einer anderen. Aber was ist die ihre? Möglichst eine die nicht in einem endlosen Vortrag endet, dazu ist sie jetzt nicht mehr in der Lage und er wohl auch nicht mehr.

„Meine Familie lag im Zwist mit der Königin. Wir… Ich setzte sie unter Druck, sie sprach die Verbannung aus und suchte Hilfe bei Kaiserin Adala I.“ lassen sich die Ereignisse von damals tatsächlich dermaßen kurz zusammenfassen? Aber es scheint so, wenn es auch nur ein Bruchteil dessen ist was war. „Sie verlangte….“ gut, da geht sie hin, die Annahme dass es so schnell erklärt ist. „die Auflösung des Bundes, den wir gründeten um Gleichgesinnte zu sammeln – und die Königin zur Abdankung zu bewegen. Außerdem beschränkte sie die Verbannung auf die Dauer von drei Monaten.“ Ihr Mund nimmt einen bitteren Zug an, als Rondra ihre Lippen unwillig zusammenpresst. Ihr fällt die Formulierung ein die sie vor einigen Tagen lesen durfte, demnach sei sie durch die Königin begnadigt worden. Bitternis weicht leisem Spott.
Fast entschuldigend hebt sie die Schultern, auch hier kann man sich seinen Teil dazu denken, dumm ist er schließlich nicht.
„Irgendwann während diesen ganzen Trubels versprach ich Leom mit ihm nach England zu gehen, sollten wir lebend aus der Sache herauskommen. Kurz nach der Anhörung bei Adala brachen wir auf…“ Nichts was er gefragt hätte, aber die Erklärung schlägt die Brücke zwischen den Ereignissen damals und ihrer Begegnung in Lewes.
„Was ist Eure größte Bürde?“ Kommt es über seine Lippen, als sich die Fuggerin eingestehen muss schon wieder verloren zu haben.
Liegt die Antwort hierauf nicht klar auf der Hand? Ein verwunderter Blick streift ihn, aber gut, es ist seine Frage.

„Nicht immer frei heraus entscheiden zu können, sondern Menschen oder Umständen unterworfen zu sein, die ich nicht beeinflussen kann.“ Natürlich spielt sie hier unter anderem wieder auf ihre Familie an. Abermals zuckt die Blonde mit den Schultern. „Es hat alles zwei Seiten… auch eine Familie, oder eine Heimat.“
Wieder ist das leise Geräusch zu vernehmen, welches das Mischen der Karten begleitet. Aufmerksam schweifen die Blauaugen über das ihr zugeteilte Blatt, eine angestrengte Falte bildet sich auf ihrer Stirn und die Luft wird scharf eingezogen. Es gibt Spiele die verliert man bereits ganz am Anfang, so wie Rondra dieses, also ist es wenig verwunderlich das er auch die nächste Frage stellen darf.
„Was ist das allerwertvollste in Eurem Leben?“
„Ist das Euer ernst?“ platzt es aus Rondra heraus, sobald die Frage gestellt ist. Ein leises Auflachen folgt. „Man merkt dass Ihr… ungebunden seid. Meine Töchter und die Geborgenheit und Sicherheit in meiner Familie.“ Lachend verdreht sie die Augen zur Decke der Kombüse. „Wenn Ihr so weiterfragt könnt Ihr Euch die Antworten bald selbst geben… sie haben ja doch alle den selben Nenner, meine Familie.“
Doch erst einmal ist das nicht notwendig, Rondra weiß selbst nicht wie es vor sich geht, doch beim nächsten Spiel ist das Glück wieder auf ihrer Seite.
„Nehmt an die Seefahrt wäre für Euch nicht mehr möglich, was würdet Ihr tun, wie würde Euer Leben aussehen?“

_________________
Kelian_


Swing, when you are winning

Ich würd so gerne einhaken bei den Fragen, die sie mir beantwortet. Alles hat zwei Seiten, genauso wie sie es gesagt hat und so ist es auch hier. Das Spiel würde es mir nicht erlauben und so öffnet sich mein Mund nur kurz, um sich dann wieder zu schließen. Es wäre eh sinnlos. Ob wir uns durch dieses Spiel wirklich näher gekommen sind, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall kennen wir uns besser. Meine Fragen machen durchaus einen Sinn, wenn vielleicht auch verquer. Es ist egal, es waren meine Fragen und ich kann sie stellen, wie ich es wollte. Ein Grinsen huscht über meine Lippen, während sie die Frage stellt. Oh, kommt. Ihr macht Euch über meine Fragen lustig? Ihr seht doch, wie mein Leben aussieht, wenn ich nicht zu See fahre. Ich reise unbekannten, hübschen Frauen hinterher und verwickle sie in Trinkspiele. Keine ehrliche Antwort, die von einem Schnaps begleitet wird und natürlich noch nicht ihr Ende hat. Ich spiele fair. Ehrlich gesagt, glaube ich, dass ich in nächster Zeit nicht zur See fahren werde. Also werde ich mir mit meinen wenigen Fähigkeiten eine Arbeit suchen müssen und einen Platz, an dem ich auf Dauer bleiben kann. Graz gefällt mir, also werden wir uns, denke ich, öfter sehen. Ich hoffe, dass macht Euch nichts aus? Ein kurzer, ernster Blick, bevor ich Rum nachgieße. Ihr und mir, denn anscheinend hat sie ja Gefallen an dem Zeug gefunden.
Karten wechseln die Hände, ein Zug nach dem anderen, Ihre Frage. "Wie konntet Ihr annehmen ich würde Euch hier helfen?" Ich hatte sie bereits eine Frage eher erwartet. Erwartet habe ich gar nichts, aber es gab mir den nötigen Antrieb, mich endlich wieder in Bewegung zu setzen. Außerdem...schaut Euch um, wo wir sind und mit wem ich hier bin. Was die Bedingungen sind. Vielleicht habt Ihr mir nicht freiwillig geholfen, aber Ihr habt es, Euer Name hat es. Es tut mir Leid, Ihr habt dafür etwas gut. Es ist ein charmantes Lächeln, welches ich ihr entgegen werfe, bevor ich wieder ernst werde. Es galt zu gewinnen, eine Frage zu stellen, irgendetwas. Wieder gibt sie die Karten, hin und her geht es und am Ende ist es dann doch wieder sie, die knapp gewinnt. Teufelskreis. "Ihr könnt kochen, welche überraschende Eigenschaft besitzt ihr noch?" Ich bleibe ernst und wäge ab, wie gemein es ist nun nicht zu antworten. Meine Finger suchen die Karten zusammen, stapeln sie. Ich mache keine Anstalten, sie erneut auszuteilen, wäge nur ab. Diese Antwort kann ich Euch nicht geben. Ich möchte sie aber auch nicht schuldig bleiben. Ihr müsst nur verstehen, ich finde es nicht überraschend, dass ich kochen kann. Alles, was ich mache, mache ich schon fast immer.
Ich kann malen. Mein Vater hielt es für Zeitverschwendung, doch ich mag es und habe es heimlich weiter gemacht. Der Rest... Ich weiß nicht. Was haltet Ihr davon, wenn Ihr es herausfindet und mir dann sagt, was überraschend ist?
Damit verschwinden die Karten zurück in meine Manteltasche. Genug der Spiele - mir gehen die höflichen Fragen aus. Ein Blick hinaus verrät, dass es noch lange nicht so spät sein kann, wie es sich anfühlt. Ein Blick auf das Weib verrät, dass sie zuviel Alkohohl getrunken hat, aber noch nicht soviel, dass Schlimmes zu befürchten ist. Ich lehne mich ein wenig zurück, das Rumglas in der Hand und das Weib so gut fixiert, wie man es unter solchen Umständen eben kann. Eine meiner Hände fährt durch mein Haar, wie um es unordentlich zu machen, aber ob des kurzen Haarschnittes gelingt es nicht. Nun bin ichschon wieder unzufrieden mit der Frisur, nur Haare drankleben geht wohl nicht. Wie wird es weitergehen, wenn Ihr zurück in Graz seid? Der Blick ist zu ernst, als dass das Schiff gemeint sein könnte, zumal wir bereits das Nötigste besprochen haben. Er ist auch nicht ernst genug. Natürlich, sie könnte einiges hineininterpretieren. Den weiteren Abend. Oder die Schiffsreise. Aber das dies nicht gemeint ist, sollte klar sein. Vermessen? - vielleicht, aber in dem Zustand wie wir es sind, vielleicht eben gerade auch nicht. Immerhin bestehen wir nur noch aus Rum und vielleicht ein wenig Fisch. Nur ist es wohl so, dass die Frage, wie es ihr geht, zu plump ist und sofort wieder dazu überleitet, was ich verhindern wollte. Schwermut.
Meine Hand schiebt ihr Glas langsam zu ihr, es soll ein Angebot sein. Zum Reden, zum weiter Trinken. Dafür, dass man vielleicht mehr ist, als nur der merkwürdige Seemann, der ich manchmal bin. Ist esvielleicht die falsche Ebene? Vertrauen ist nie verkehrt, so zumindest meine Meinung.

_________________
Rondra
Can’t take my eyes of you – reprise

Die Antworten entlocken ihr ein Lächeln. Malen also. Nein, das hätte sie diesen Händen nicht zugetraut. Diese Eigenschaft überrascht noch mehr als die Tatsache ihn beim Kochen angetroffen zu haben – mit einem genießbaren Resultat.
Sie hat also etwas gut, wie überaus großzügig und nett – vorausgesetzt sie erinnert sich morgen noch daran. Ob das der Fall sein wird kann Rondra nicht abschätzen, noch würde sie es bejahen, aber dies Stadium ist trügerisch und es ist eine ganze Menge Rum gewesen.
Als der Kerl die wegsteckt nickt Rondra zustimmend. Es wird Zeit sich zurückzuziehen. Seine Frage trifft sie kalt. Allein die Formulierung lässt wenig Zweifel darüber was er meint. Allerdings zeigt der Alkohol die von ihm gewünschte Wirkung und zum Glück gehört das Weib nicht zu denjenigen die er weinerlich oder sentimental macht – der Kerl hätte seine helle Freude gehabt.
Trotzdem legt sich ein schwacher Schatten über ihre Miene, sie könnte ihm die Frage verwehren, schließlich ist das Spiel beendet. Eine kecke Antwort, die sie sicher ohne weiteres finden würde und Rondra würde ihm die Beantwortung schuldig bleiben.
Das neuerlich angebotene Glas starrt Rondra einen Moment lang an, bevor sie mit einem bestimmten, aber nicht unfreundlichen Kopfschütteln ablehnt.

„Ich weiß es nicht. Es ist schwierig und bleibt … abzuwarten.“ Dass sie in dieser Beziehung nicht allzu geduldig ist hat sie allerdings in den letzten Wochen deutlich bewiesen.
Rondra will sich erheben und lächelt Kelian dabei zu, doch das Lächeln verrutscht zu einer überraschten Grimasse, als sie feststellt wie stark das Schiff schwankt – und sie mit dazu.
Das Gleichgewicht erlangt die Blonde wieder indem sie sich mit den Händen auf der Tischplatte abstützt und einen Moment die Augen schließt. Seltsam, dabei lagen sie vor Anker und noch dazu nur auf der Drau.
Weiterwanken oder hinsetzen? Letzteres. Irgendwann würde das Schwanken aufhören, so lange würde sie hier eben ausharren… oder vorher einschlafen.

„Ich bin nicht seefest…“ stellt sie murmelnd fest.

_________________
Kelian_


Sing, when you are winning

Das Angebot wird nicht angenommen, aber auch nicht wirklich abgelehnt. Es ist ein Zwischending und ich bin nicht ganz zufrieden, aber auch nicht wirklich unzufrieden. Wir haben einen Grundstein gelegt, sie sicherlich für etwas anderes als ich. Doch, es bleibt abzuwarten, was am Ende daraus werden würde, denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Frau nicht nur hübsch ist, sondern auch genau weiß, was sie möchte. Ich kann nicht leugnen, dass ich mich gut mit ihr unterhalten habe, dass sich die Fragen verdoppelt haben und dass ich nun nicht nur auf ein Abenteuer mit ihr hoffe, sondern vielleicht sogar auf Abende, die so ähnlich ablaufen würden. Nur wenn sie und auch ich Glück hätten, dann müsste ich vielleicht beim nächsten Mal nicht so billige Tricks wie Alkohol bemühen. Ich studiere, wie sie das Glas nicht anrührt und ein wissendes Schmunzeln schiebt sich auf meine Lippen, als ich beobachte, wie sie versucht aufzustehen. Natürlich weiß ich, wie es enden wird, zumindest wäre alles andere wirklich unerwartet, immerhin weiß ich um die Bedingungen die herrschen, wenn man auf einem Schiff trinkt. Die Sicherheit, die einem das Sitzen gibt, ist sehr sehr trügerisch. So verwundert es mich keineswegs, als das Schwanken sie aus dem Konzept bringt und sie den Tisch als Stütze nehmen muss. Ich lache ganz leise, ob ihres Satzes und greife zu meinem Glas. Erstmal noch den Rum trinken, es wäre schade ihn verkommen zu lassen. Ich erhebe mich ebenfalls vorsichtig, aber im Gegensatz zu ihr kenne ich das Gefühl und bin eben auch nur halb so betrunken, wenn ich es richtig einschätze. Langsam trete ich neben sie und schaue sie halb belustigt an. Ihr habt nicht wirklich darauf spekuliert, dass Ihr seefest seid? Ein freches Grinsen erscheint auf meinem Gesicht, das Bände spricht. Ich hatte es in jedem Fall nicht. Ich werde Euch jetzt einen Gefallen tun. Falls Ihr mich schlagen solltet, dann lasse ich Euch auf der Stelle fallen. Es ist eine Drohung, die ernst gemeint ist, aber sicher auch nicht ohne Grund. Ich kann mir ungefähr vorstellen, wie sie reagieren würde - ohne die Ansage. Ich beuge mich zu ihr herunter und umfasse sie vorsichtig mit meinen Armen. Einer schlingt sich unter ihre Beine, der andere stabilisiert den Oberkörper, bevor ich sie sehr langsam und dazu vorsichtig zu mir emporhebe. Sie ist noch leichter als erwartet, was mich ein wenig die Stirn runzeln lässt. Nachdem ich mir sicher bin, dass wir beide zusammen stehen, verlagere ich sie noch ein wenig, so dass ihr Kopf unweigerlich an meine Brust gedrückt wird. Dies hat mehrere Vorteile. Ich komme auf meinen Genuss, der Halt ist besser und wir passen durch die Tür. Recht zielsicher setze ich einen Schritt vor den anderen, lehne mich an die Wand, um mit dem Fuss die Tür zu öffnen und dann auf das offene Deck hinauszutreten. Da sie eh gerade nicht weg kann, greife ich das eigentlich nicht wirklich begonnene Gespräch wieder auf. Wisst Ihr, schwierige Situationen gehören dazu. Es gibt nur zwei Dinge, die wichtig sind. Nein, eigentlich nur eins. Vertrauen. Solange Ihr das habt, kann nichts schief gehen. Zuversicht ist vielleicht auch nicht schlecht. Ein schiefes Grinsen liegt auf meinem Gesicht. Ich kann mir ihre Gedanken lebhaft vorstellen, aber hätte sie die richtige Frage gestellt, dann wüsste sie mehr über mich und vielleicht hätte sie sogar etwas herausgefunden, was sie wirklich über alle Maße erstaunt hätte. Da sie die Frage aber nicht gestellt hat, bin ich mir recht sicher, dass sie mich auslachen wird oder mit dem Schlagen anfängt, was aber bedeutet, dass sie fallen würde.
Es ist zunächst Schweigen, welches mich umfängt, so dass wir es zusammen in die Kajüte des Käptns schaffen. Hier gestaltet es sich etwas schwieriger die Tür aufzubekommen, aber mit ein wenig Hilfe von der Blonden gelingt auch dies, so dass wir schließlich angekommen sind. Erneut recht vorsichtig, setze ich sie auf der Koje ab und richte mich dann wieder vollendes auf. Schlaft gut, ignoriert das Drehen einfach, irgendwann hört es auf. Ich drehe mich um, um für dieses Mal in meine eigene Unterkunft zu gehen.

_________________
Rondra
Can’t take my eyes of you – reprise

Seefest oder trinkfest, mit einer der beiden Eigenschaften hätte sie schon gerechnet. Aber es ist längst zu spät um darüber nun noch zu philosophieren und sein freches Grinsen bekommt besser keine Antwort.
„Oh.“ leise entfährt es Rondra, als seine Arme sie umschlingen und sie sich an seiner Brust gebettet wiederfindet. Einen Augenblick glimmt Widerstand in ihren Augen auf, doch die Faust die sich gerade zum Schlag geballt hat, entspannt sich wieder. Ob es die Drohung ist, die er mit Sicherheit umsetzen würde, oder das Verlangen nach ihrem Bett, statt der Holzbank – Rondra entschließt sich nicht zuzuschlagen. Stattdessen schlingt sie ihren Arm um seinen Nacken, eine unausgesprochene Zustimmung.
Der Stoff seines Hemdes ist erstaunlich weich an ihrer Wange, fast wie eine sanfte Berührung. Es ist nicht nur der Rum der ihren Kopf schwer werden lässt, sodass Rondra sich leicht gegen Kelians Brust schmiegt. Die Wärme die von ihm ausgeht steht im krassen Kontrast zur winterlichen Seeluft, die Rondra umfängt sobald er das Deck betreten hat. Sein Herzschlag und der Geruch seines Hemdes haben etwas Verwirrendes an sich. Das Gemisch aus Meersalz, gebratenem Fisch, Rum und seinem eigenen Körpergeruch löst den Drang in ihr aus sich noch näher anzuschmiegen – sie widersteht ihm, natürlich.
Lange dauert es nicht, bis sich Rondra nicht mehr mit diesem neuen Gefühl auseinandersetzen muss. Doch als er sie auf ihrer Koje absetzt und sich zurückzieht spürt sie beides, Erleichterung und Bedauern. Was für ein seltsamer Abend, etwas worüber sie am nächsten Tag nachdenken würde, jetzt zählt es lediglich das sich ständig drehende Karussell in ihrem Kopf zum Stillstand zu bringen.
Ohne sich die Mühe zu machen sich auszukleiden bleibt Rondra wo sie ist und lässt sich lediglich nach hinten sinken.
Der Schlaf der sie schließlich in die Arme schließt ist tückisch. Karten tanzen in ihrem Traum umher, doch immer wenn sie meint eine ihr fehlende greifen zu können, wechselt sie die Farbe, begleitet von einem mittlerweile beinahe vertrauten leisen Lachen.
Als Rondra schließlich erwacht ist es längst hell, das Licht das in die Kajüte zeigt dass der Vormittag schon weit vorangeschritten ist. Das Pochen hinter ihren Schläfen lässt nichts Gutes erwarten, wobei das vermutlich zu erwarten war. Gerädert schleppt sich das Weib zu ihrer Waschschüssel. Die folgenden Handgriffe gehen wie von selbst und während sich Rondra wieder halbwegs präsentabel herrichtet beginnt sie über den gestrigen Abend nachzugrübeln. Antworten worauf keine Fragen mehr vorhanden sind und was noch viel schlimmer ist, Fragen ohne Antworten. Auch nachdem sie eine Handvoll Wasser nach der anderen über ihr Gesicht hat fließen lassen, verweigert ihr der Kopf noch den Dienst.
Als sie schließlich an Deck tritt, hat sie bereits mehr Flüche und Seufzer ausgestoßen als sonst in einem Monat. Beständig drängt sich eine seiner Aussagen in ihr Gedächtnis, ausgerechnet eine die Rondra allzu gern daraus verbannt hätte.
Der Umriss am Steuerrad wird erst einmal ignoriert und die Blonde steuert die Kombüse an. Viel wird nicht möglich sein, aber heißt es nicht dass man der Seekrankheit am besten bei kommt indem man immer etwas im Magen hat?
Es hat allerdings keinen Sinn sich ewig hier aufzuhalten, auf einem Schiff geht man sich nicht so leicht aus dem Weg, außerdem wär’s wohl kindisch. Wenn nur nicht…. Sie verdrängt die Wortfetzen und tritt schließlich zu ihm ans Steuerrad.
Ein Blick genügt um sich zu vergewissern dass es ihm nicht annähernd so schlecht geht wie ihr. Wahrscheinlich hat er auch kein Problem mit seinem Gedächtnis. Ihr Lächeln fällt etwas schmal aus.

„Guten Morgen…“ der Blick schweift über das Wasser und die Landschaft, letztere kann sie nicht einordnen, sie würden schon eine Weile unterwegs sein.
„Danke… ich glaube die Holzbank wäre keine gute Lösung gewesen…“

_________________
Kelian_


Swing, when you are winning

Leise schließe ich die Tür hinter mir, denn wenn sie ganz viel Glück hätte, dann würde sie der Schlaf sehr viel schneller übermannen als mich. Ich bleibe einen Augenblick dort stehen, den Kopf an der Holztür, als ob ich lausche, dass alles in Ordnung ist. Der Platz, an dem ihr Kopf lag, er fühlt sich merkwürdig leer an, genauso die Stelle wo sich ihr Arm um meinen Hals geschlungen hat. So langsam bekomme ich das Gefühl, ich bin besessen von dem Weib. Ich atme tief die Luft ein, die zwar keine Seeluft ist, aber trotzdem anders als in der Stadt. Morgen würden wir lossegeln und ich freue mich darauf. Meine Hand kratzt über die Haut am Nacken, als ob ich das Gefühl von ihr vertreiben möchte, spuken so schon genug Gedanken in meinem Kopf von dem blonden Weib umher. Bloß nicht zu sehr hineinsteigern.
Auch mein Weg führt mich schließlich nach einem kleinen Spaziergang über Deck, bei dem ich kontrolliere ob alles in Ordnung ist, sowie das Aufräumen der Kombüse in meine Koje. Der Unterschied ist, dass ich mich sorgfältig ausziehe und eine ganze Weile brauche bis ich einschlafe. Auch in meinem Kopf schwirren viele Antworten und Fragen umher, vermischen sich zu einem Kauderwelsch von Wörtern bis ich schließlich in eine Traumwelt übergleite, die weit weniger schwierig ist. Es ist gerade im Begriff wieder Hell zu werden, als ich mich aus der Hängematte schwinge, mich anziehe und mein Werk beginne. Mein erster Weg führt mich an Land, wo ich noch einmal alles kontrolliere, bevor wir dann mit den ersten Menschen, die an Land zu sehen sind, ablegen. Der Fluss führt gerade den Weg hinab und so ist das Steuern keine große Herausforderung. Zwischendurch drücke ich es dem getreuen Schatten des Weibes in die Hand, der sich nicht anmerken lässt, ob er irgendwas von den Dingen der letzten Nacht mitbekommen hat. Selbst wenn, es würde keinen Unterschied für uns beide machen, denn es ist nichts geschehen, worüber man nichts sagen dürfte. Ich koche Tee, erneut, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass Rondra einen großen Bedarf an Flüssigkeit haben wird. Außerdem mache ich ein kleines Frühstück fertig, was nicht von zuviel Fürsorglichkeit, aber auch nicht von Gleichgültigkeit spricht.
Letztendlich übernehme ich das Steuer wieder. Ich bin ganz in meinem Element. Leise schwappen die Wellen an das Schiff, auch wenn sie natürlich nicht groß genug für meinen Geschmack sind. Es ist ruhig um uns herum, keine Menschen. Nur das Schiff, ich und die Natur. Plus Weib und Schatten, aber das erstere noch schläft und da zweiterer keinen Versuch unternommen hat mit mir zu Reden, kann ich in meinem Kopf mit mir alleine bleiben. Bei jeder Biegung, die mich dazu veranlassen das Steuerrad deutlicher zu drehen, streicheln meine Hände fast über das Holz, als ob ich bereits eine innige Beziehung mit der Doppellilie führe. Vielleicht tue ich das sogar. Ein sehr schmales Schmunzeln huscht über meine Lippen, als nach etlichen Stunden mit mir alleine das Frauenzimmer aus ihrer Kajüte gekrochen kommt und selbst von Weitem schon erahnen lässt, wie elend es ihr geht. Mir im Übrigen nicht, ich habe weder Ausfallerscheinungen noch einen Kater. Die Rache von ihr würde sicherlich grausam sein, oder?
Ich bin anders als gestern. Nicht unhöflich, aber schweigsamer. Gestern, da wollte ich sie ablenken, mehr über sie erfahren, doch heute, da bin ich wieder ganz Seemann. Der unbesoffene Part davon. So nicke ich ihr nur zu, bedenke sie auch nur mit einem flüchtigen Blick, ich weiß ja bereits wie es ihr geht. Dennoch erscheint schließlich ein amüsiertes Schmunzeln auf meinen Lippen. Nein. Ihr könntet Euch heute nicht mehr bewegen. Während ich das sage, bin ich wieder bei gestern Abend. Ich spüre, wie sie sanft an meiner Brust ruht, wie ihre Finger in meinem Nacken sind. War es ein Moment gewesen? Ich weiß es nicht, aber es könnte mich vielleicht irgendwann einmal um den Verstand bringen, denn die Wahrheit vermischt sich mit Wunschdenken, so dass weit mehr in meinen Gedanken passiert, als es wirklich ist. Dennoch, ich kann mich beherrschen, mein Blick gleitet noch einmal kurz zu ihr, bevor ich ein wenig vom Steuerrad zurücktrete und leise frage. Wollt Ihr? Ich zeige es Euch, wenn Ihr möchtet.

_________________
Rondra
Can’t take my eyes of you – reprise

Sein Schmunzeln veranlasst Rondra sich halb abzuwenden und eingehend das Ufer zu betrachten. Nicht dass es dort irgendetwas Interessantes zu sehen gäbe, außer Feldern und ab und an ein Stück Weg, ohne Dorf oder auch nur einem Gehöft. Aber selbst das ist besser als der Verwirrung und dem Nebel in ihrem Kopf noch mehr Nahrung zu geben.
Es ist ärgert die Blonde dass Kelian den Abend so offensichtlich ohne Nachwehen überstanden hat. Sicherlich, sie hat schon schlimmer gelitten nach einem feuchtfröhlichen Abend im Löwen mit Unmengen von heiligenbronner Bier. Trotzdem ein kleines Anzeichen dafür dass er sich ebenfalls nicht frisch wie der junge Frühling fühlt, hätte ihre Stimmung ein kleines bisschen gehoben.
Überrascht schwenkt Rondras Blick zurück, als sie sein Angebot vernimmt. Diesmal ist es etwas anderes als die gestrige Frage nach dem Ausguck. Argwöhnisch runzelt Rondra die Stirn. Welcher Seemann würde schon das Steuer aus der Hand geben, selbst wenn’s nicht sein eigenes Schiff ist?
Zögerlich tritt sie näher, ohne dabei ganz seinen Platz einzunehmen den er gerade freigegeben hat.
Ihre Rechte berührt vorsichtig eine der Speichen, bevor sie langsam an ihr entlangfährt und schließlich für einen Moment auf dem Knauf zu liegen kommt. Die Idee das Schiff zu lenken hat etwas beängstigendes, selbst wenn es lediglich eine Schnigge ist.
Ehrfurchtsvoll sinkt ihre Hand wieder herab.

„Bei meinem momentanen Geschick würde ich sie wahrscheinlich auf direktem Wege auf Grund laufen lassen. Oder gegen die Uferböschung lenken.“ bemerkt sie trocken, mit einem müden Unterton. Allerdings übt das Steuer eine gewisse Faszination auf sie aus, so ein Schiff wohlbehalten in einen Hafen zu steuern, eine beneidenswerte Fähigkeit. Prüfend und Abwägend geht ihr Blick erst zum leicht geblähten Segel, dann wendet Rondra den Kopf und sieht Kelian an. Es ist ein kleines, zustimmendes Nicken, kaum mehr als eine leichte Bewegung mit dem Kinn.
„Zeigt es mir.“ eine Weile würden sie noch unterwegs sein, warum also nicht? „bitte.“

_________________
Kelian_


Swing, when you are winning

Ihr Bitte lässt mich ganz leise lachen. Warum macht sie sich die Mühe? Natürlich, es ist kein unfreundliches Lachen, aber irgendwie wirkt es ein wenig grotesk. Sollte sie tatsächlich anfangen mich zu mögen und nun Höflichkeitsregeln bei mir anwenden? Es ist egal, denn mein Angebot steht, so dass ich ihr zunicke. Ich bin heute auch nicht der gesprächigste, was vielleicht an meinen umherhüpfenden Gedanken liegt. Außerdem steuere ich ein Schiff und Frauen haben manchmal volle Aufmerksamkeit verdient. Ich halte es für sinnvoll, dass sie lernt, wie man ein Schiff steuert. Einfach, weil ich wohl davon ausgehe, dass es quasi ihres ist. Vielleicht würde sie es irgendwann einmal wieder holen müssen, da ist es nicht verkehrt sich das Grundwissen bereits angeeignet zu haben. Meine Linke hat während ihrer vorsichtigen Erkundungstour das Steuer gehalten, doch da erst in ein paar Minuten wieder mit wirklichen 'Anstrengungen' zu rechnen ist, lasse ich das Steuer nun gänzlich los und mache noch ein wenig mehr Platz für sie. Sicherlich habe ich auch noch andere Hintergedanken, warum sie das Steuern lernen sollte. Bedächtig trete ich also hinter sie, links und rechts jeweils ein Arm und verlängere sie durch ihre. Meine Hände umfassen vorsichtig die ihren, schließlich möchte ich ihr nicht weh tun. Langsam führe ich sie zum Steuer, während ich leise rede. Immerhin ist mein Kopf recht nah bei ihrem Ohr. Ein Schiff ist wie eine alte Lady. Man muss streng sein, aber auch mit viel Liebe und Verständnis. Es ist eine Gefühlssache, mit Gewalt kommt ihr nicht weit. Meine eine Hand lässt ihre los, so dass meine Finger vorsichtig über das Holz wandern und sanft berühren, als ob ich ihr nicht weh tun möchte. Gleichzeitig bewege ich dabei immer wieder leicht das Steuerrad, mal in die eine, mal in die andere Richtung, um die Strömungen auszugleichen. Denkt daran, dass ein Schiff ständig in Bewegung ist und ihr verschiedenen Strömungen ausgesetzt seid. Mal ist es schnell, mal langsamer. Mal etwas mehr von links, mal etwas mehr von rechts. Ihr müsst dagegen lenken. Immer aufmerksam sein, was als nächstes passieren wird. Meine Hand erfasst wieder ihre und zeigt ihr, wie leicht das Steuerrad zu drehen ist, wo sie am besten anfässt und wieviel man ungefähr drehen muss, damit man das gewünschte Ziel erreichen würde. Sie würde es eh selbst herausfinden müssen. Wie ich sagte: Es ist Gefühlssache.
Ich nehme die Hände von ihren, sie soll es selbst probieren, schiebe meinen Körper dafür aber ein Stück näher, die Hände vorsichtig aber mit Respekt auf ihre Hüften gelegt. Sie soll einen festen Stand haben, dazu können meine Arme aber nicht einfach nur in der Gegend hängen, denn sonst kann ich ihr eben diesen nicht bieten. Mit ruhiger Stimme erkläre ich weiter. Denkt daran, nicht hektisch werden. Sie wird alles machen, was Ihr möchtet. 'Redet' mit ihr, wie mit einer alten Lady, dann wird sie es verstehen. Außerdem bin ich da, falls es brenzlig werden sollte.
Ich verfalle in Schweigen, es ist soweit erst einmal alles gesagt. Ohne großen Druck ruhen meine Hände an ihrem Körper, auch wenn ich mir anderes durchaus gut vorstellen kann. Dies wird angeheizt durch ihren süßen Geruch, der andauernd in meine Nase geweht wird. So verlockend, aber es wäre so falsch. Immer wieder muss ich mich daran erinnern, dass ich mich in Geduld würde üben müssen. Große Federn bedürfen einer langen Suche.

_________________
Rondra
Can’t take my eyes of you – reprise

Ob des Lachens zieht die Blonde kurz die Braue hoch, sie kann es nicht einordnen und in ihren Augen passt es nicht zur Situation. Lacht er sie aus? Doch die Frage in ihrem Kopf löst sich in Luft auf, als er nach ihren Händen greift und seine Stimme so nah an ihrem Ohr ertönt.
Seine Hände fühlen sich angenehm warm an, trotz der kalten Winterluft und solch ein behutsames Zufassen hätte sie diesen Händen nicht zugetraut. Kaum vermag sich Rondra auf seine Erklärung zu konzentrieren, die Worte plätschern an ihr vorbei. Es ist also kein Wunder dass sich ihre Finger krampfhaft an das Steuerrad klammern, als er ihre Hände schließlich freigibt. Unsicher und steif sind die Bewegungen mit denen sie das Steuer führt, was sich sofort auf das Schiff überträgt. Die neuerliche Nähe trägt nicht dazu bei ihre wirr tanzenden Gedanken und Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Den leichten Druck seiner Hände an ihrer Hüfte spürt Rondra überdeutlich, als würde sie ihren Körper nur noch an diesen Stellen fühlen. Sicherlich kann’s nicht sein dass sie seine Wärme durch Umhang und Kleidung spürt, aber beschwören würde sie es nicht.
Ihre Haltung versteift sich, ihre Schultern ziehen sich ein kleines Stückchen nach oben, während Rondra verbissen geradeaus starrt. Verbissen sind auch ihre Schneidezähne in ihrer Unterlippe. All das Chaos doch nur möglich wegen dieser unsäglichen Situation zu Hause. Sie entwickelt sich zu solch einem übersensiblen Weibsbild, die Rondra noch nie verstehen, geschweige denn leiden konnte.
Das leichte schlingern des Schiffs lässt Rondra automatisch einen kleinen ausgleichenden Schritt nach hinten machen. Sie prallt mit dem Rücken gegen seine Brust, verdutzt lässt sie das Steuerrad für einen Augenblick los. Kurz nur, denn sofort greift sie wieder danach.

„Verzeihung…“ murmelt Rondra, während sie versucht die ganze Sache lockerer anzugehen – was natürlich missglückt je mehr sie es will.
„Ich glaube die alte Lady und ich verstehen uns nicht allzu gut.“ Der Blondschopf verdreht den Kopf ein wenig um Kelian einen schrägen Blick zuzuwerfen.
„Ich fürchte ich kann’s nicht. selten das Rondra aufgibt, aber nun das Schiff mit ruhiger Hand zu steuern scheint unmöglich.
Ohne das Rad bereits loszulassen will Rondra einen Schritt bei Seite machen um ihn wieder übernehmen zu lassen.


_________________
Kelian_


Auch meine Gedanken sind auf Wanderschaft. Die Nachtträume werden zu Tagträumen, doch kann ich mich auch darauf nicht richtig konzentrieren, da ich ihre Verkrampfheit spüre. Es gibt nichts schlimmeres, als ein Weib, welches nervös und verkrampft ist. Sie holt mich zurück in das Hier, so dass auch meine Träumereien weit weg sind. Nur ein fernes Pochen in meinem Hinterkopf. Sie ist nicht die erste, der ich zeige, wie man ein Schiff steuern muss und so konzentriere ich mich vermehrt darauf, auch wenn ich ihr vielleicht ein wenig zu nahe bin. Andere würde ich keinesfalls so sehr anfassen, aber ein wenig Lohn soll auch mir vergönnt sein, finde ich. Außerdem scheint sie nicht allzu viel dagegen zu haben. Ein Schmunzeln erfasst mein gerade so ernstes Gesicht, als sie unabsichtlich versucht mich umzustoßen, aber daran abprallt wie eine Welle an einem Stein. Die einzige Folge davon ist, das mein Griff ein wenig fester wird, damit sie keinesfalls hinfallen würde. Nur einen Moment, vielleicht eine oder zwei Sekunden zu lang, bevor ich ihn wieder lockere und noch beobachte, wie sie die Hände zurück an das Steuerrad legt. Die Nervosität erscheint mir etwas ungewöhnlich, doch ich bilde mir ausnahmsweise nicht viel darauf ein. Bisher hat sie ihre Launenhaftigkeit gezeigt, sowie dass sie ein Eisklotz sein kann. Warum sollte sie dann ausgerechnet nervös werden, wenn ich hinter ihr stehe? Viel eher hat es wohl mit dem Steuern zu tun.
Ich fange ihren Blick auf, nehme die Hände von ihren Seiten, als ob ich ihre den Freiraum geben möchte, wieder zu gehen. Dies ist allerdings keineswegs der Fall, im Gegenteil. Wieder nehme ich ihre Hände, trete mit Nachdruck ein wenig dichter an sie heran, dass sie auch jetzt nicht fallen kann. Erneut lege ich unsere Hände an das Steuerrad. Die Worte, die folgen, mögen nicht die sein, die sie erwartet, aber es ist mir eine ernste Angelegenheit.Ich weiß, Ihr könnt Euch schlecht daran erinnern, doch das soll nicht so bleiben. In England sagte ich Euch, dass die Lippen einer schönen Frau zu schade sind, um so malträtiert zu werden. Der Wind weht über uns beide hinweg, bläht das Segel erneut auf. Ich atme einmal durch, bevor ich weiter rede. Ich glaube nicht, dass Ihr so schnell aufgeben solltet, geschweige denn, dass dies Eure Art ist.
Die alte Lady kennt Euch nur noch nicht. Ihr müsst Euch gegenseitig kennenlernen, Schritt für Schritt und solange Ihr uns nicht auflaufen lasst, gibt es nichts, wofür Ihr Euch entschuldigen müsst. Ich helfe Euch ein wenig, wenn Ihr denkt, dass Ihr bereit seid, dann sagt es. Ich werde Euch sofort alleine weiter steuern lassen. Seid nicht zu hart mit Euch selbst, niemand hat es gelernt ein Schiff in Sekunden zu steuern. Entspannt Euch, es kann nichts passieren.
Mein Kopf ist nur leicht hinter ihrem, ihre Haare kitzeln leicht an meiner Nase. Was für ein Moment... So verlockend.

_________________
See the RP information <<   <   1, 2, 3, 4, 5, ..., 37, 38, 39   >   >>
Copyright © JDWorks, Corbeaunoir & Elissa Ka | Update notes | Support us | 2008 - 2024
Special thanks to our amazing translators : Dunpeal (EN, PT), Eriti (IT), Azureus (FI)