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Dark water

Rondra
Can’t take my eyes of you – reprise

Alles in ihr sträubt sich gegen seine Nähe, sie raubt ihr die Möglichkeit zu klar zu denken und vernebelt die Sinne. Doch der geplante Rückzug, wohl eher eine Flucht, ist vereitelt. Schlimmer noch, anstatt Abstand zu nehmen kommt der Kerl ihr noch näher.
Sein Kopf ist so nah, sein Atem streicht zart über ihre Wange, verwirrend und gleichzeitig unglaublich betörend. Betörend?! Es muss mehr Rum gewesen sein als sie bisher angenommen hat.
Mit einem leisen, fast resignierenden Seufzer versucht es Rondra erneut. Tatsächlich ist aufgeben nicht ihre Art, auch wenn es manchmal vielleicht besser wäre.
Diesmal verkrampfen sich die Hände nicht, anders als der Rest des Körpers, der bis aufs äußerste angespannt ist. Möglichst locker lässt sie das Steuerrad durch die Hände gleiten, ein wenig nach rechts (oh Verzeihung, zur Steuerbordseite), den Wellengang ausgleichend.
Es geht besser als zuvor, aber es kostet einiges an Willenskraft die wirren Gedanken auszublenden und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – die Doppellilie.

„Was ich mit meinen Lippen anstelle geht Euch nichts an…“ Ohne den Blick von der Fahrtrichtung abzuwenden stellt Rondra es klar, als sie sich wieder etwas gefangen hat.
„Was die Doppellilie angeht könntet ihr allerdings Recht haben…“ Eine Weile noch wiegt sie sich in der Sicherheit seiner im Notfall eingreifenden Hände, doch irgendwann scheint es nicht mehr nötig.
„Ich würde es nun allein versuchen, Ihr könnt Eure Hände… wegnehmen.“ Eine Bitte der er sofort nachkommt. Doch anstatt aufatmen zu können, spürt die Blonde gleich darauf wieder seine Berührung an ihrer Hüfte.
Rondra streckt die Nase in den kalten Wind, um die Hitze die sich auf ihren Wangen ausbreitet zu kühlen, wie gut dass er hinter ihr steht. Sie selbst kommt sich gerade vor wie ein unsicherer Backfisch.

„Hat man Euch das Steuern auch so beigebracht?“ der kecke Unterton überspielt die Unsicherheit gekonnt und die Vorstellung die durch ihren Kopf jagt lässt sie schmunzeln. Nein, wahrscheinlich nicht und langsam fragt sie sich ob diese Nähe wirklich notwendig ist. Die Windbedingungen sind günstig und es wäre verwunderlich wenn ihr nun ein plötzlicher Windstoß das Steuer überraschend aus den Händen reißen würde.


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Kelian_


Swing, when you are winning

Ein Glück, dass ich hinter ihr stehe, denn ich muss tatsächlich die Augen verdrehen. Etwas, was ich selten mache, aber dieses Weib ist wirklich die Krönung. Gerade noch ist sie sanft wie ein kleines Lamm, schon wird sie wieder zum Bären. Von wegen zarte Lilie, ich wusste gar nicht, dass diese wie Rosen Dornen haben. Ihren Kommentar übergehe ich also einfach, soll sie mit ihren Lippen machen, was sie für richtig hält, es war eher ein Hinweis, dass es eine grässliche Angewohnheit ist und dass sie viel schöner ohne sie wäre. Es ist ihre Angelegenheit, was sie damit anstellen würde. Auch das weitere Gespräch verläuft sehr einseitig, denn natürlich weiß ich, dass ich recht habe und auch das Wegnehmen meiner Hände muss ich nicht mit Worten begleiten. Allerdings lasse ich es mir nicht nehmen, sie wieder an den Hüften zu fassen. Noch leichter diesmal, kaum berührend immer mal wieder wegnehmen, nur zur Sicherheit, falls vielleicht doch eine Böe ankommen würde. Das Widerstehen ist nicht so einfach.
Ihre Frage lässt mich einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit machen. Wie ich das Steuern gelernt habe? Nein. Es hat mir kein ruhiger, netter Seemann beigebracht, der Fehler verzeiht, falls Ihr dies meint. Irgendwann wird man einfach ins kalte Wasser geschmissen, weil die Crew zu besoffen ist und man als einziger jung genug war, um davon verschont zu bleiben. Auch hinter mir stand jemand. Ein grausamer Mann, der gelernt hat zu bestrafen. Jeden Fehler habe ich auf seine ganz besondere Art bezahlt. Wie, dass würde ich ihr nicht sagen, es ging sie nichts an. Außerdem, war dies nicht die Frage gewesen, wenn sie auch unangenehme Folgen hat, denn ich kann das Jucken auf meinem Rücken spüren, dass mich jahrelang begleitet hat. Ich habe also schnell gelernt, was richtig und was falsch ist. Den Rest, den habe ich mir selbst beigebracht. Die Liebe zum Schiff. Das Wesen des Holzes. Es hat Jahre gedauert es richtig zu verstehen. Mein Kopf kommt noch ein winziges Stück näher, ich rieche sie stärker als zuvor. Süß, ein wenig nach Bäckerei, entfernt an eine Lilie erinnernd. Einfach unglaublich gut. Ich schließe die Augen, um mich zu konzntrieren und leise, mit ernster Stimme meine ich. Ich hoffe das beantwortet Eure Frage. Ich nehme meine Hände weg von ihr, nicht aber ohne die Frechheit zu besitzen, sie langsam über ihre Kleidung streifen zu lassen. Ich habe wohl verstanden, was sie andeuten wollte, mich sowieso bereits gewundert, dass sie sich nicht schon viel eher beschwert hat.
Ich trete nach hinten weg, den Rücken ihr zugewandt, die übrigen Gerüche noch durch sie vernebelt. Meine Augen gleiten über den Himmel, doch es ist nichts beunruhigendes zu sehen, so dass ich nach einem Moment der Erholung neben sie trete. Auch von hier könnte ich locker eingreifen, doch die Alternative hinter ihr zu stehen, gefällt mir immer noch besser, zumal ich davon überzeugt bin, dass es nun schnell kalt werden würde. An ihrem Rücken, denn bisher hat meiner den Wind für sie abgefangen. Meine Arme verschränke ich hinter dem Rücken, ich stehe aufrecht und mein Mantel flattert leise um meine Beine. Es war ein guter Tag für einen Seemann und man kann mir ansehen, wie wohl ich mich auf dem Schiff fühle. Die Reise in die Vergangenheit ist nur ein kleiner Stich, den ich ignorieren gelernt habe. Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

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Rondra
Can’t take my eyes of you – reprise

Das ihre Frage nach seiner Vergangenheit tatsächlich beantwortet wird, damit hat Rondra nicht gerechnet. Sie muss nicht weiter nachfragen, sie besitzt genug Erfahrung und Vorstellungsvermögen um sich etwaige Fragen selbst zu beantworten, zumindest glaubt das Weib das. Ihre ursprüngliche Frage zeugt eher davon dass sie manchmal einfach schneller redet als denkt. Nun gut, die Frage war gestellt und lässt sich nicht mehr zurücknehmen. Außerdem hätte er sie nicht beantworten müssen.
Vorwitzige Hände – was genug ist, ist genug. Bevor er wegtritt schiebt sich Rondras rechter Fuß nach hinten, findet den seinen und schon bohrt sich ihre Ferse in seine Zehen. Allzu schmerzhaft kann es bei seinem Schuhwerk wohl nicht sein, aber selbst dann ist es zumindest eine nachdrückliche Warnung.
Die nächste halbe Stunde verstreicht schweigend. Die Kälte setzt Rondra zuerst nicht zu, im Gegenteil immernoch empfindet sie die kalte, frische Luft als willkommene Abwechslung zu den vergangenen Wochen der Stubenhockerei. Doch zunehmend werden das Schweigen und die Kälte drückend und unangenehm. Bisher hat ihr die Stille, die sich manchmal zwischen ihnen ausbreitet, nie etwas ausgemacht, diese empfindet Rondra als anders.
Wenigstens liegt die Doppellilie gut im Wind und es überrascht die Blonde wie gut sich das Schiff lenken lässt. Das Steuerrad scheint sich unter ihren Händen beinahe wie von selbst in die gewünschte Richtung zu drehen und das glatte Holz schmiegt sich in ihre Handflächen als sei es nur für sie angefertigt.
Das alles ändert aber nichts daran dass ihre Gedanken immer wieder abschweifen, nach Graz, nach England, zum gestrigen Abend, überall hin nur nicht ins jetzt und hier.
Schließlich beschließt die Fuggerin dass es genug ist. Kelian wirft sie einen auffordernden Seitenblick zu.

„Danke dass Ihr es mir gezeigt habt. Für heute soll es genug sein, für mich.“ mit diesen Worten tritt Rondra nun ihrerseits zur Seite und überlässt ihm wieder das Schiff.
Sie hält sich nicht noch länger an Deck auf, kaum ist das Steuerrad wieder in seiner Hand, entfernt sie sich und beeilt sich wieder in ihre Kajüte zu kommen. Es ist nicht ihr Tag und mit ziemlicher Sicherheit liegt das nicht alleine am gestrigen Rum.


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Kelian_


The never-ending why

Vorsichtig streichen meine Hände das blaue Kleid von ihren Schultern, während wir in einen Kuss verwickelt sind, der sicher schon Minuten andauert. Irgendwie hat der Abend eine merkwürdige Wendung genommen, doch ich kann nicht sagen, dass ich unzufrieden damit bin. Ich bin zärtlich, einfach weil ich glaube, dass alles andere unangemessen wäre für diesen Zeitpunkt, für die Gefühlslage des Weibes. Außerdem gehe ich es langsam an, sie soll nicht den Eindruck bekommen, dass ich sie nur ins Bett zerren will. Irgendwie ist das ja auch die Wahrheit, denn auch mir ist sie irgendwie...ans Herz gewachsen? Naja, ich mag sie einfach und zu ihrem hübschen Dasein kommt nun einmal auch ein intelligentes Wesen, was mich ebenfalls reizt. Ein Teufelskreis. Ein Grinsen huscht über meine Lippen, als meine Hände ihre zarte Haut entlangstreichen und ich im Gegenzug ihre spüre, wie sie an meinem Hemd zerren. Es würde ganz wundervoll werden. Wir lösen den Kuss, so dass der lästige Stoff von meinem Körper fliegt und ich sie wie schon so oft in letzter Zeit betrachten kann. Ich hätte es nicht besser treffen können. Meine Hände greifen nach den Schnüren ihres Kleides um es zu öffnen, ich will sie erneut küssen, weshalb ich mich vorbeuge - es gibt einen lauten Rumps und einen englischen Fluch meinerseits. Ich bin tatsächlich aus der Hängematte gefallen.
Meine Lippen verlässt ein Stöhnen, was zum einem wohl dem Schmerz geschuldet ist, zum anderen wohl aber auch diesem verdammten Traum. Ich bleibe einfach liegen, wo ich gelandet bin, mit wirren Gedanken und zu enger Hose. Wie sehr kann man sich nach einem Weib verzehren? Erst nachdem die Kälte in meine Glieder zu kriechen beginnt, richte ich mich auf. Es war egal, ich konnte auch jetzt schon aufstehen. Ein Tuch und Wasser würden meine Lebensgeister und vor allem auch meinen Verstand zurückbringen. Ich wasche mich ausgiebig, vielleicht dauert es einfach aber auch nur lange, weil ich den Vorabend immer noch nicht aus meinem Kopf bekomme. Ich hatte keine Abfuhr bekommen. Aber auch keine Zustimmung. Es war irgendetwas dazwischen und doch hatte dieser Kuss geschmeckt, als ob ich von der verbotenen Frucht gekostet hätte. Er würde mich noch lange verfolgen, da bin ich mir sicher. Dahingegen weiß ich nicht genau, wo wir stehen. Sie war wütend gewesen, dann aber eben auch nicht. Sie mochte mich, aber es war falsch gewesen. Dennoch, als ich mich verabschiedet hatte, da war doch wieder dieser Funke dagewesen? Eindeutig und meiner Meinung nach gibt es nur einen Weg, wie es weiter gehen konnte: Den Funken weiter schüren, denn ich würde mir dies nicht entgehen lassen.
Ich betrachte meinen Bart, der doch schon wieder recht deutlich zu sehen ist, aber ich entscheide mich nach reiflicher Überlegung ihn weiter zu tragen. Hier und da stutze ich ein wenig, damit ich vernünftig aussehe und nicht wie ein dahergelaufener Landstreicher. Mein Mantel ist so halb getrocknet, doch es wird mir kaum etwas anderes übrig bleiben, als ihn wieder anzuziehen. Mit einem Seufzen ergebe ich mich in das Schicksal, trete dann aus meiner Kajüte und beginne mit dem Tageswerk. Es ist noch dunkel und ich habe das Gefühl, dass es noch ein paar Stunden dauern wird bis die Sonne aufgehen würde. Oder eben Helligkeit beginnen würde. Wie auch immer. Zuerst die Pferde, dann ich selbst, wobei ich mehr Frühstück mache. Neben allen anderen Begehren habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, das Weib wieder ein bisschen aufzupäppeln. Dazu musste sie essen. Da ich sowieso zu früh aufgestanden bin, mache ich mir mehr Mühe. Die Vorräte habe ich schon Tage zuvor ausspioniert und so weiß ich genau, was es in der Speisekammer so alles gibt, wenn man den Verschlag so nennen kann. Ich schneide Brot, Käse, stelle ein wenig Honig auf den Tisch und...brate ein wenig Speck sowie Ei. Ich liebe englisches Frühstück auch wenn dazu noch einiges fehlt, aber es ist ein Anfang. Da ich mir nicht sicher bin, ob sie es mag, sind eben noch die anderen Dinge aufgetaucht. Mit geschwungener Hand schreibe ich eine kleine Notiz, die ich unter der Kajütentür des Weibes durchschiebe. Der Tag würde beginnen, wie der alte aufgehört hat.

Guten Morgen schöne Frau,

Frühstück steht in der Kombüse bereit, esst etwas. Ich hoffe, Ihr hattet
eine angenehme Nacht. Die Pferde sind versorgt und ich denke, wir
werden in den Abendstunden ankommen, je nach dem wie dunkel es ist,
auch anlegen. Im Übrigen habe ich eine Lösung gefunden, dass das Schiff
nicht geklaut werden kann. Ihr findet mich am Steuerrad,

Kelian


Ein Schmunzeln huscht über meine Lippen, mit ein wenig Pech war heute alles wieder anders, als es gestern gewesen war und ich würde mir damit ein Eigentor schießen. Aber, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Meine Schritte lenken mich nun also zum Schiff, ich mache alles abfahrbereit und anderthalb Stunden, nachdem ich so unsanft aus meinem wundervollen Traum geweckt worden bin, streicheln meine Hände wieder das Holz des Steuerrades und das Schiff liegt sanft auf dem Fluss, angetrieben von einer immer noch recht kräftigen Brise.

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Rondra


Fahl bricht das Licht der blassen Wintersonne durch das kleine Fenster der Kapitänskajüte.
Es muss gerade erst hell geworden sein, denn die Helligkeit besitzt noch nicht die Kraft des Vormittags. Verwunderlich ist es nicht das die Fuggerin bereits auf den Beinen ist, denn heute Nacht hat sie tatsächlich Schlaf gefunden, nicht lange, dafür tief und fest.
Erst die verschwommene Zeit zwischen Schlafen und Wachen, in der man oft nicht zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden kann, hat den gestrigen Abend wieder vor ihren Augen aufleben lassen. Einiges unscharf verwischt, anderes wiederrum überdeutlich gezeichnet. Das gemeinsame Abendessen, dabei die wachsende Vertrautheit, Vertrautheit die zu erstaunlicher Ehrlichkeit auf beiden Seiten führte, seine Lippen auf ihrer Stirn und seine Hände an ihrer Hüfte, ihre Bemühungen das Knistern zwischen ihnen zu ignorieren und sich auf seine Anweisungen zu konzentrieren, was mit einem Schlag durch seinen Kuss zunichte gemacht wurde.
Sie weiß nicht ob sie ihn abgewehrt hätte, wenn sie die Gelegenheit dazu gehabt hätte. Doch die Frage stellte sich nicht, so schnell wie Kelian sie an sich gezogen und seine Lippen auf ihre gelegt hatte. Doch sie ist ehrlich genug um sich einzugestehen dass sie letzten Endes den Kuss vorsichtig erwidert hat.
Länger als sonst hat es gedauert sich bereit für den Tag zu machen, immer wieder ertappt sich die Blonde dabei wie sie Löcher in die Luft starrt und vor sich hin grübelt. Alles in allem ist sie froh um sein Versprechen, zumindest kommt sie im Augenblick zu diesem Schluss. Es liegt also ganz bei ihr.
Erst als Rondra die Kajüte verlassen will bemerkt sie den Zettel, seltsamerweise erkennt sie die Handschrift sofort – und das obwohl sie seine beiden anderen Briefe recht schnell den Flammen des Kamins preisgegeben hat. Frühstück klingt verlockend, zumal das Weib weiß dass er in der Küche nicht ganz unbrauchbar ist, was untertrieben ist, denn der Fisch hat nicht nur den Magen gefüllt, sondern war auch noch genießbar.
Anders sieht es damit aus wo er zu finden ist, auch verlockend, aber etwas was sie vielleicht etwas weniger genießen sollte.
Als erstes führen ihre Schritte sie also in die Kombüse. Der Gestalt am Steuerrad winkt sie kurz zu, ohne Frage begegnet sie Kelian lieber nicht mit leerem Magen, sein nachdrückliches „esst“ vom Vorabend klingt noch deutlich in ihren Ohren, auch wenn sie die Anweisung weitestgehend ignoriert hat.
Der Duft in der Kombüse ist unverkennbar und zaubert Rondra ein Schmunzeln aufs Gesicht, es erinnert sie (oh Wunder) an ihren Aufenthalt auf der Insel – und zu seinem Glück ist es eine der wenigen guten Erinnerungen. Das Speck und Ei längst nicht mehr warm ist, stört sie nicht weiter und zu ihrer eigenen Verwunderung schiebt sie den Teller erst von sich als auch der allerletzte Rest vertilgt ist. Rondra lässt sich Zeit, diesmal ist es sie die die Kombüse aufräumt, bis das Geschirr alles wieder sauber an seinem Platz steht, Tisch und Theke blank ist und auch Brot und Käse ordentlich verstaut sind. Einen Augenblick spielt sie sogar mit dem Gedanken auszukehren, aber schimpft sich dann selbst albern und kindisch.
In ihren Umhang gehüllt betritt sie wieder das Deck und steht wenig später neben dem Steuerrad.

„Guten Morgen.“ ihr Lächeln ist freundlich und unverbindlich, aber ihre Augen strahlen warm. „Habt Dank für das Frühstück, solltet Ihr widererwartend keine Arbeit in Graz finden, stelle ich Euch gern als Koch ein.“ Sie zwinkert ihm zu, doch dann wendet sie ihren Kopf lieber etwas ab und studiert den Flusslauf aufmerksam. „Werden wir es bis heute Abend schaffen?“ die Blauaugen schweifen zum geblähten Segel, es sieht gut aus, aber natürlich hat sie keine Ahnung wie günstig die Bedingungen nun wirklich sein mögen. „und wie sieht Eure Lösung aus?“ hastig mustert Rondra ihren Steuermann mit einem Seitenblick. „Bei all den Tätigkeiten habt Ihr wohl nicht viel geschlafen… Ihr müsst Euch die nächsten Tage im Sattel halten können.“ Es klingt weniger nach einem Vorwurf, als nach milder Besorgnis. Sicher, diese Flussreise wird eine seiner leichteren Übungen gewesen sein, doch die Strecke bis Graz würde sicher kein Spazierritt werden.

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Kelian_


The never-ending why

Ich wirke fast verträumt, als ich da so am Steuer stehe und das Weib neben mich tritt. Es sind Momente, die ich voll genieße. Das leise Plätschern von Wasser, wie es an das Holz schlägt, die Sonne, die langsam über dem Schiff erscheint und ein stetiger Wind, der das Segel gebläht hält. Es ist einfach wundervoll. Wundervoll oder besser wunderschön ist auch, wie die Sonne mit dem Haar der Fuggerin spielt und es golden leuchten lässt, als sie nun endlich beschlossen hat mir Gesellschaft zu leisten. Sie hat so lange in der Kombüse verbracht, dass ich mir schon Gedanken gemacht habe, ob sie gar nicht mehr auftauchen würde. Kurz habe ich an mir selbst gezweifelt. Immer wieder scheint mir als einziges Wort, dass ich zu einer Umschreibung des Weibes nutzen könnte, wunderschön einzufallen und seitdem wir gestern so ehrlich zueinander waren, habe ich nicht mehr viel über das Gesagte nachdenken können. Gerade in dem Moment, als die Sonne sie anstrahlt, schießt mir wieder durch den Kopf, wie dämlich man sein musste, solch ein Weib erobert zu haben und dann so wegzuwerfen. Natürlich, es sind Synonyme, die nicht passen und gerade ich sollte es verstehen, aber es scheinen auch kleine, aber sehr feine Unterschiede zwischen mir und Leom Fugger zu bestehen. Immerhin sieht es wohl so aus, dass er ein Mann zum Heiraten ist und ich denke, ich bin es nicht - mehr. Mein Interesse geht mittlerweile weiter, als das Weib nur in mein Bett zu bekommen, aber nicht weit genug. Trotz dessen, dass mir dies bewusst ist, kann ich nicht nachvollziehen, warum man sich auf eine so feste Bindung einlässt nur um sie dann doch nicht einzuhalten.
Egal, es geht mich wenig an und ich kann, vor allem aber will ich es nicht ändern. Der vielleicht schlechteste Zeitpunkt nach ihr zu suchen? Nein, für mein Begehren ist es wirklich der Beste, denn eine Beziehung fußt auf Vertrauen, nicht nur auf Liebe. Manchmal reicht Liebe nicht aus. Ich bin mir recht sicher, dass der kleine Vorstoß in Form des Kusses gestern nicht möglich gewesen wäre, wenn die Situation bei ihr zu Hause nicht so sonderlich wäre. Ihre weichen Lippen, die zwar zögerlich meinen Kuss erwidert, aber es eben getan hatten. Der Geschmack nach ihr - mhhh. Gerne wieder, aber es scheint als steht mir mein eigenes Versprechen im Weg und so würde ich warten müssen, ob sie das Verlangen nach mir verspüren würde. Ich hoffe, dass dies der Fall wäre. Ich wende mich halb zu ihr, nicke ihr zu, nicht aber ohne zu Lächeln. Auch mein Lächeln ist warm, vielleicht sogar mehr als das, wenn man es so sagen kann. Es hat etwas von Vertrautheit, Sicherheit, was mit Sicherheit auch an ihrer Reaktion gestern Abend liegt. Später, in der Kapitänskajüte. Es hat Euch also geschmeckt? Das freut mich, aber ich fürchte, Ihr würdet schnell feststellen, dass meine Fähigkeiten kein wirklich großes Repertoire umfassen. Das Steuerrad gleitet durch meine Hand, um eine Kurve zu durchschiffen und es wirkt sehr geschmeidig. Hier weiß ich wirklich, was ich tue. Ich bin sehr optimistisch. Wir haben einen guten Wind und ich war eher wach, so dass wir auch eher losgesegelt sind. Was die Lösung angeht. Ich gedenke, die Doppellilie für andere unbrauchbar zu machen, indem ich das Steuerrad manipuliere. Es folgen eine Reihe von Erklärungen, wie ich gedenke das Schiff unsteuerbar zu machen, so wäre es unmöglich abzulegen und dann noch zu steuern. Ob das unerfahrene Seeleute allerdings bemerken würden, bevor sie abgelegt haben, dass ist fraglich. Anderes ist mir jedoch auch nicht eingefallen, so dass dies wohl trotz des bleibenden Risikos die einzige Chance ist. Eure Worte hören sich grausam an. Ein verschmitztes Lächeln hat sich auf meinem Gesicht bei dem Satz abgezeichnet, während ich vom Steuerrad zurücktrete und die Hand zu ihr strecke, während die andere auf das Steuerrad zeigt. Kommt. Natürlich ist nichts anderes gemeint, als das sie Steuern soll. Spannender für mich die Frage, ob sie meine Hand nehmen oder es vermeiden würde. Was ich also sagen wollte, ist dass es fast so klingt als ob Ihr bis Graz durchreiten wollt. Ich weiß, Ihr ward auf dem Hinritt abgelenkt, aber wenn Ihr gesehen hättet, was für ein schlechter Reiter ich bin, dann würdet Ihr sicherlich anders planen... Geschlafen habe ich bestimmt genug, ich bin es gewohnt nur einige Stunden zu bekommen und sie irgendwann nachzuholen, aber an meiner Reitleistung ändert weder viel noch wenig Schlaf etwas, fürchte ich. Außerdem wäre ich ein wenig enttäuscht, wenn diese kleine, private Blase um uns herum so schnell wieder platzen würde.

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Rondra


Es ist beinahe frustrierend wie wenig sich Rondra seiner Ausstrahlung entziehen kann. Egal wie gewappnet sie Kelian gegenübertritt, einer seiner für sie undeutbaren Blicke oder ein einziges Lächeln reicht aus um das Wirrwarr in ihrem Kopf wieder aufzuwirbeln.
Dass seine Fähigkeiten kein großes Repertoire umfassen bezweifelt die Blonde, doch sind ihre Gedanken dabei längst nicht mehr bei seinen Kochkünsten… Selbstverständlich weiß das Weib das ihre Gedanken dabei sind auf Abwege zu gelangen, weshalb sie sich leicht räuspert und sich dann angestrengt auf seine Ausführungen konzentriert. Sie versteht nicht einmal die Hälfte davon, aber er würde schon wissen wie er die Lilie manövrierunfähig machen kann – wichtig würde für sie nur sein wie sie das wieder Rückgängig machen kann, irgendwann, eines Tages, vielleicht. Darüber was mit der Schnigge weiter passiert hat noch niemand nachgedacht, wichtig war es sie aus dem Marburger Hafen herauszubekommen. Möglich, das sich ihr irgendwann wieder ein Fugger annehmen würde und es ist auch nicht ausgeschlossen dass sie’s selbst ist.
Perplex blickt sie auf die Hand die sich ihr entgegenstreckt. Was hatte er eben gesagt? Grausam? Bei allen Heiligen, sie sollte ihre Gedanken zusammenhalten. Unstet wie ein Schmetterling im Frühling und eigentlich so überhaupt nicht ihre Art.
Ihr Zaudern dauert einen winzigen Moment zu lange, womit klar ist dass ihr Verstand gerade wieder die Oberhand hat, dann macht sie einen Schritt nach vorn und nimmt somit seine Einladung an, ohne ihre Hand in seine zu legen.
Nein, ihr ist nicht aufgefallen dass er ein schlechter Reiter ist, sie hatten Marburg in der von ihr vorgesehenen Zeit erreicht, also wird es schon nicht so schlimm gewesen sein. Allerdings würden sie nun auf dem Rückweg längere Zeit auf dem Rücken der Pferde zubringen. Seltsamerweise schreckt das Weib der Gedanke nicht ab möglicherweise einen Tag länger mit ihm unterwegs zu sein.

„Nein, nein.“ schnell verneint sie seine Annahme, während Rondra die Handflächen locker auf das Rund des Rades legt. „Der Weg ist zu weit um es ohne Rast bis Graz zu schaffen. Wir werden zwischendurch einkehren müssen.“ Zumindest hofft sie dass es so einfach werden wird.
Heute geht ihr das Steuern leichter von der Hand, doch dafür ist der Wind stärker, was die Sache für Rondra schwieriger macht. Verbissen konzentriert ist ihr Blick, das Steuerrad scheint ein Eigenleben zu haben und es fällt ihr schwer nicht zu hastig gegenzulenken, wenn eine Böe ins Segel fährt. Ein Balanceakt für Rondra, wenn es auch eigentlich keine wackelige Angelegenheit ist. Ohne Kelian vor den Kopf stoßen zu wollen, aber sie merkt selbst dass so ein Schiff nicht ihr Element ist – zumindest nicht wenn sie es steuern soll.

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Kelian_


The never-ending why

Die Einladung wird ausgeschlagen, zumindest in der für mich wichtigeren Hinsicht. Es verstimmt mich nicht, es lässt mich nur ein wenig bedauern, aber was habe ich erwartet? Das sie mir nun sofort in die Arme fallen würde? Nein, gewiss nicht und so ist es ein schwaches Schmunzeln, was die Entscheidung quittiert. Ich bleibe hinter ihr stehen, aus dem einfachen Grund, dass es wirklich stark windet. Der Unterschied zum gestrigen Tag ist aber, dass ich meine Hände bei mir behalte, auf den Rücken gelegt, bereit im Zweifesfall nach ihr zu greifen. Das Schiff würde ich so nicht erreichen, aber man muss sich im Zweifel für eins entscheiden. Ich beobachte, wie sie sicherer als gestern steuert, aber auch mehr Schwierigkeiten hat, da der Wind sehr viel stärker ist. Es gibt nun mal für alles einen Preis. Wir würden früher ankommen, mussten dafür eben das Zerren in Kauf nehmen.
Erneut steigt ihr Duft mir leicht in die Nase, doch er ist bereits vertraut, dennoch nicht minder gut. Zu gnädig, dann hoffen wir, dass wir irgendwo ein Gasthaus finden. Er schmunzelt leicht, ebenfalls nicht unfroh, dass sie die Antwort gibt. Es würde alles wieder nur schwieriger werden, sobald sie Graz, wahrscheinlich schon das Dorf davor erreicht hatten. Es wäre alles wieder viel präsenter. Die Verantwortlichkeiten, die es zu schultern gab, die Familie, vor allem wohl aber der Ehemann. Ein oder vielleicht auch zwei Tage, die wir noch alleine verbringen könnten, hatten wahrlich viele Vorzüge.
Ich muss über mich selbst schmunzeln, ich denke bereits in ganz anderen Bahnen und wieder gleiten meine Gedanken zu gestern zurück. Sie weiß sicher, dass sie mich in keinster Weise entmutigt hat. Sollte sie zumindest. Die Zeit vergeht, hier und da habe ich eine kleine Anekdote aus meinem Seemannsleben eingestreut, die eine lustiger die andere weniger. Ich weiß nicht, wie spät es ist, aber ich bin der Meinung, dass ein Weib nicht so lange in der Kälte stehen sollte. Die ganze Zeit über stand ich hinter ihr, mal mehr mal weniger nah, doch nie so sehr wie gestern. Auch, wenn man Fuß nicht weh tut, so habe ich es schon bemerkt, dass sie gestern biestig geworden ist. Ich mag sie lieber so locker oder auch zutraulich. Vorsichtig berührt meine Hand sie bei der Schulter, ein Räuspern auf meinen Lippen. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber wenn es Euch nichts ausmacht, dann geht Euch aufwärmen. Es ist kalt hier. Allerdings würde ich mich freuen, wenn Ihr mir später erneut Gesellschaft leistet?! Ganz leichter Druck von meiner Hand auf ihrem Arm, bevor ich sie wieder wegnehme und neben das blonde Weib trete, die Hand nach dem Steuer ausstrecke. Sie hat kaum eine Wahl, auch wenn ich sie wirklich ungerne wegschicke. Normalerweise genieße ich die Stille am Steuer, aber es ist wohl auch so, dass ich auch mit ihr zusammen schweigen kann. Kein unangenehmes Schweigen, sondern einfach harmonisch das Schiff beoabachtend. Es missfällt mir zugeben zu müssen, dass ich am liebsten so egoistisch wäre, sie einfach hier in der Kälte beizubehalten, vielleicht das Angebot von Tee, aber ich kann klar genug entscheiden, dass ich weiß, es wäre falsch. Dennoch spielt Bedauern in der Entscheidung mit, deshalb wohl die Frage, ob sie mir Gesellschaft leisten würde.

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Rondra


Es ist anders als am Tag zuvor, aber viel ändert das nicht. Mittlerweile reicht schon seine Anwesenheit, seine bloße Nähe und Rondra scheint ihn zu spüren, ohne dass Kelian sie wirklich berührt. Ein Umstand der der Blonden überhaupt nicht schmeckt. Es muss an der unausweichlichen Nähe auf der Doppellilie liegen, sich aus dem Weg zu gehen ist schwierig und nach dem gestrigen Abend ist es wohl kein Wunder das ihre Nerven in seiner Gegenwart gespannt sind und zu vibrieren scheinen. Ab und an wendet sich das Weib zu ihm um, während er erzählt, kurze Augenblicke und doch ist sein Anblick schon vertraut. Eine seltsame, undefinierbare Mischung aus beginnender Freundschaft und Anziehung. Interessant, aber eigentlich nichts was sie gebrauchen könnte, nur noch mehr Verwirrung.
Unter anderen Wetterbedingungen hätte sie sein Angebot vielleicht abgelehnt, doch es ist Winter und kalt, sehr kalt. Bereits jetzt schon hat Rondra das Gefühl ihr Finger kaum vom Steuerrad lösen zu können, trotz der wärmenden Handschuhe. Andererseits ist es wohl auch nicht ganz fair ihn vollkommen allein … Sie muss langsam den Verstand verlieren, ist es nicht genau das wofür sie den Kerl bezahlt? Der Blondschopf versteht sich selbst nicht mehr, deshalb macht sie ihm schneller Platz als vielleicht erwartet.

„Sicherlich, ich werde später wieder heraufkommen.“ Ein Lächeln und schon eilt sie über die Planken zurück in ihre Kajüte.
Rondra nutzt die verbleibende Zeit und beginnt damit ihre Sachen zusammenzupacken. Viel ist es natürlich nicht, aber selbst mit dem Wenigen was sie dabei hat, hat sie es geschafft eine gewisse Unordnung zu veranstalten. Anschließend durchstreift sie die Doppellilie, allzu viel von Wert gibt es nicht mehr, die wenigen Dinge würden später schnell verstaut sein, trotzdem beginnt sie mit Hilfe Markwarts alles zusammen zu tragen.
Schließlich wird es Zeit, sofern sie wirklich heute noch anlegen wollen. Doch bevor sich Rondra wieder zum Engländer begibt macht sie einen Abstecher über die Kombüse. Sie würde es nicht nochmal wagen für ihn Tee zu kochen, zumindest nicht bevor sie nicht alle seine Anweisungen gehört hatte. Aber wenn er nicht vollkommen aus Stein ist, wird auch ihm die Kälte zu schaffen machen, oder nicht?
Der Becher den sie ihm wenig später reicht enthält dampfenden Würzwein – und Rondra ist sich sicher dass sie heute keine weite Strecke mehr zurücklegen würden.



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Kelian_


The never - ending why

Langsam kriecht die Kälte weiter in mir empor. Immer ein Stückchen mehr, dies ist der Nachteil daran, dass ich alleine mit ihr hier bin. Also, fast alleine, aber der getreue Schatten des Weibes zählt nicht, denn wir haben bisher kaum Worte gewechselt und ihm traue ich ebenso wenig zu das Schiff länger zu Steuern als dem Weibe. Das Konzentrieren beziehungsweise das Denken wird sehr viel schwerer, je länger ich in der Kälte stehe, doch es gibt kein Entkommen davon. Das Schiff liegt fast ruhig unter meiner Hand, der Wind macht mir beim Steuern sehr viel weniger aus als der Frau, auch wenn ich lieber nicht auf einem Fluss unterwegs wäre. Man muss aufmerksamer sein, meiner Meinung nach. Grübeleien gebe ich irgendwann auf, sie haben keinen Sinn und ich kann nicht ewig über ein und dieselben Dinge nachdenken. Zuerst handeln diese natürlich von Rondra, dem Kuss, dem weiteren Abend. Dann gleiten sie zu Borona und zu der Frage, wie gefährlich es wohl wäre das Weib auch weiter zu bearbeiten oder ob es nicht vielleicht sicherer wäre, die nur geforderte Freundschaft zu bieten, hätte auch etwas. Irgendwann habe ich auch dies hinter mir, stehe einfach nur noch am Steuer und betrachte den Fluss, die Landschaft, einfach alles was mir vor das Auge kommt. Dunkler, kälter... Mein Atem stößt sich in immer sichtbareren Wölkchen von meinem Mund weg, so dass ich langsam den Eindruck bekomme, es wird extra kalt, kälter als die letzten Tage.
Ich habe schon fast vergessen, dass die Grazerin zugestimmt hatte zurückzukommen, so dass es ein überraschtes, freudiges Lächeln ist, welches auf meinem ansonsten recht festgefrorenem Gesicht erscheint, als sie auftaucht. Es wird noch ein wenig breiter, als sie mir den Becher gibt und meine Finger daran beginnen aufzutauchen. Neckend meine ich. Ihr gebt Eurem Steuermann Alkohol? Ihr müsst wahrlich großes Vertrauen auf meine Fähigkeiten haben. Das Steuer habe ich losgelassen, um meine Hände abwechselnd am Becher zu wärmen und drehe immer mal wieder mit der freien Hand in die nötige Richtung. Ich trinke schnell ein, zwei, drei Schlucke, auch wenn ich mein Gesicht vor Schmerz verziehe. Natürlich, es brennt, es ist unheimlich heiß, aber es muss schnell weg. Ich deute auf eine Stelle, die in einige Entfernung nur als ein kleines Schimmern zu sehen ist und in der herannahenden Dunkelheit immer mehr verschwindet. Danke, das tut wirklich gut und im Übrigen seid Ihr genau richtig gekommen. Ich warte bis sie vermutlich gesehen hat, was ich meine, bevor ich sie mit ernstem Gesicht anschaue. Ausnahmsweise geht es mir nicht darum sie anzufassen oder auch nur näher zu kommen. Milady, wie versprochen beenden wir heute die Reise mit dem Schiff, jedoch muss ich dazu sagen, dass sie sicherlich anders als von Euch erwartet zu Ende gehen wird. Wie Ihr bestimmt bemerkt habt, kann ich alleine das Schiff nicht durch Rudern bewegen und auch Markwart wird nicht helfen können - daher werden wir mit Gewalt anlegen. Das heißt aber auch, dass es hier recht...ungemütlich wird und ich möchte, dass Ihr Euch irgendwo sehr fest und sehr gut festhaltet. Ihr könnt Euch dort an das Geländer klammern, in der Hoffnung, dass Ihr dort nicht herunterfallt und ich dies nicht mitbekomme, sonst werde ich wütend, weil Ihr Euch nicht gut genug festgehalten habt. Ihr seht, ein Teufelskreis. Na gut, ein klein wenig werde ich es schon genießen, denn meine Ausführungen gleiten dazu ein bisschen zu sehr ab. Ich kann einfach nicht aus meiner Haut und dennoch, ich meine es ernst. Ihr habt aber auch das unglaubliche Glück, dass ich Euch erlaube, Euch an mir festzuhalten. Ich grinse sie an, mit dieser charmant, bestimmten Art. Sie sollte wissen, dass ich nicht zu scherzen beliebe, denn ich beginne bereits den Kurs zu ändern, wir würden den natürlichen Hafen demnächst erreichen und es würde uns allen mehr oder minder wehtun.

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Rondra

Rondra hält es für unnötig sein Kommentar bezüglich des Alkohols zu erwidern. Lediglich ihre Braue hebt sich vielsagend, seine Fähigkeiten diesbezüglich hatten sie schließlich schon zur Genüge ausdiskutiert. Während Kelian das letzte Stück den Fluß hinauf steuert bleibt Rondra neben ihm stehen. Ihr Blick folgt seinem Handzeig, viel erkennen kann das Weib nicht, aber dafür ist er der Seemann. Er würde das Kind schon schaukeln, bzw. die Doppellilie in den Hafen bringen. Seine weiteren Ausführungen bringen ihm allerdings doch einen äußerst misstrauischen Blick ein. Das ganze klingt nicht so als sei es danach noch notwendig das Steuerrad zu manipulieren um das Schiff manövrierunfähig zu machen – viel eher als würde es nach dem Anlegen ohnehin nicht mehr möglich sein die Doppellilie in See stechen zu lassen. Die blauen Augen sprechen Bände
Auch seine weiteren Ausführungen tragen nicht dazu bei dass ihr Blick wieder offener wird, im Gegenteil. Festfalten? Schön und gut, die Grundaussage dahinter hat sie verstanden. Aber an ihm? Während er die Lilie anlegt, auf welche Art und Weise auch immer?

„Ich glaube ich ziehe das Geländer vor, am Ende seid Ihr von mir abgelenkt und gebt mir die Schuld wenn die Doppellilie mehr Schaden nimmt als geplant.“ Da ist er wieder, der kühle Unterton, nicht dass ihm noch zu warm wird.
Rondra löst den Blick von ihm und tritt wie befohlen an das Geländer. Noch umfassen ihre Hände das Holz locker, doch je näher sie dem Ufer kommen, desto mehr verstärkt sie den Griff, bis ihre Fingerknöchel schließlich weiß erscheinen und die Ringe an der rechten Hand schmerzhaft ins Fleisch schneiden.
Der Kerl muss wahnsinnig sein, schießt es der Fuggerin durch den Kopf, als sich die Schnigge unaufhaltsam auf das Ufer zubewegt. Schließlich zieht sie es vor nicht mehr hinzusehen und die Augen lieber fest zusammenzukneifen. Zwanghaft muss sie sich nicht ansehen wie die Doppellilie ihrem Ende entgegen gleitet.
Das Schiff knirscht vernehmlich, bis es einen Schlag tut und die Lilie mit einem Ruck zum Stehen kommt. Widererwarten war das Bersten des Holzes nicht zu vernehmen, auch steht sie noch senkrecht.
Immerhin eine Lilie, denn der Ruck hat die Blonde erst gegen das Geländer geworfen und schließlich von den Füßen gezogen. Festhalten hin oder her, dazu hätte sie sich schon festbinden müssen.
Rondra lässt das Geländer los und lässt sich mit einem Stöhnen ganz auf die Planken gleiten. Ihr Körper fühlt sich an als seien alle Knochen einmal durcheinandergeworfen worden, immerhin nichts was sie davon abhalten würde wütend zu werden.
Während sie sich aufsetzt keift sie los:
„Seid Ihr vollkommen….“ was immer sie ihm auch an den Kopf werfen wollte geht in einem Fluch unter. Mit der rechten Hand fasst sie nach ihrem linken Handgelenk, in dem es dumpf zu pochen beginnt.

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Kelian_


The never-ending why

Irgendwie beginne ich diese kalten Blicke zu mögen. Sie versprechen Herausforderung und genau dies ist es doch, was ich an dem Weib ebenfalls zu schätzen weiß. Ihr kalter Blick bringt ihr also nur ein überhebliches Lachen von mir ein, während ich voller Zuversicht auf den natürlichen Hafen zusteuere. Ich mag diese Art von Anlegen nicht, aber ich kann auch nichts dafür, dass sie diesen Weg gewählt hat, um das Schiff unterzubringen und so würden wir ihn gehen müssen. Eigentlich ist es wohl auch so, dass ein großer Teil meiner Geschichte, eben genau dies war. Eine Geschichte. Sicherlich, es würde einen mächtigen Ruck geben, wenn unser Schiff so abrupt abgestoppt werden würde, aber es würde wohl kaum zu Schaden kommen, wenn wir Glück haben und keine unbekannten Steine im Wasser liegen. In Ordnung, es ist riskant. Natürlich bin ich enttäuscht, dass sie das Geländer vorzieht, aber ich quittiere dies nur mit einem schwachen Schmunzeln. Jeder, was er wollte. Näher und näher treiben, wir, längst habe ich es aufgegeben das Schiff noch in eine andere Richtung zu lenken, die Strömung treibt uns fast von alleine in die Richtung, in die wir wollen. Beide Hände sind am Steuer, aber eher unterstützend. Irgendwo musste ich mich schließlich festhalten. Das Weib neben mir beobachte ich nicht, denn ansonsten würde mir wohl so einiges einfallen. Zum Beispiel, dass Festhalten nichts mit Hände absterben lassen zu tun hat. Ich sehe, wie deutlich der Knöchel an der Hand hervortritt und murmel leise in mich hinein. Weiber.
Das Landen ist nun wirklich nicht so schlimm, es knirscht nirgends, wir kommen relativ schnell zum Stehen, so dass es ein bestätigendes Nicken meinerseits gibt. Alles gut gegangen. Ich wende mich zu meiner Rechten um dem Weib dies auch gleich uter die Nase zu reiben, denn ihre Bissigkeit ist mir natürlich in keinem Fall entgangen, doch da wo sie stehen sollte, steht sie nicht. Die Wortfetzen erreichen und veranlassen mich, nach unten zu schauen. Meine erster Impuls will Lachen sein, doch er ist so schnell weg, wie mir bewusst wird, dass sie sich verletzt hat. Bloody hell! Weiber! Zum ersten Mal verschließt sich mein Gesicht und von dem lustigen Kerlchen, welches ich eigentlich bin, ist nichts mehr zu sehen. Ich knurre leise in ihre Richtung. Wagt es nicht. Ich würde nicht die Schuld an ihrer Verletzung übernehmen. Ich bin nicht schuld daran. Das möchte ich betont haben.
Meine Augen haben sich deutlich verdunkelt, sie würde eine neue Seite kennenlernen, wie es scheint. Ich strecke ihr meine Hand entgegen, um sie hochzuziehen, aber es dauert mir zu lange bis sie reagiert. Sie hat ungefähr eine Sekunde. Oh, ich bin wirklich wütend und das mit Ansage. Jeweils an einer Schulter packen meine Hände sie, um sie hochzuziehen bis sie wieder auf den Beinen steht. Bedrohlich leise meine ich. Was habt Ihr an festhalten nicht verstanden - well? Ach, vergesst es... Geht! Eine kleine Pause, die wohl verdeutlichen soll, dass schlechte Scherze - zum Beispiel, dass sie nun ihrerseits loskeift - unerwünscht sind. Ich komme gleich, haltet es einfach still. Das könnt Ihr doch? Ein wütendes Schnaufen ist zu hören, bevor ich mich abwende. Ich müsste den Anker werfen und das Segel einholen, vorher würde ich überhaupt nichts anderes machen.

Es dauert seine Zeit. Eigentlich sollte meine Wut abgeflaut sein, aber als ich das Weib endlich gefunden habe - mein 'Geht!' war nun nicht gerade präzise - und sie die Hand immer noch hält - was natürlich nicht schlimm ist - flammt sie wieder auf. Da sagt man einem Weib, es soll sich gut festhalten und was macht es? Im schlimmsten Fall den Arm brechen. Ich könnte mich selbst ohrfeigen, dass ich sie nicht an mich oder den Mast oder sonst wo festgebunden habe, hätte mir ja klar sein sollen, dass dies nicht klappen würde. Man sagt nicht umsonst, dass Weiber an Bord Unglück bringen. Mein Blick sagt wohl alles, zumindest sollte sie mich nun nicht ansprechen oder am Besten noch voll heulen. Ich habe ein getragenes Hemd von mir dabei, denn meine sehr schnelle, umfangreiche Suche hat keinen anderen Leinenstoff ergeben. Ich schmeiße das Hemd auf eine Ablage und setze mich neben sie. Es ist nicht das erste Mal, dass ich jemanden untersuchen würde, ich bin aber auch nicht gerade der Geübteste. Normalerweise würde ich sie wohl fragen, ob sie ihre Hand bewegen kann und es mir zeigen lassen, doch hier ist es so, dass ich auf diese Nettigkeiten schlicht keine Lust habe. So greife ich ungefragt nach ihrem Arm, verscheuche ihre eigene Hand und betrachte das Handgelenk, bevor sich zwar vorsichtig, aber rabiater als nötig die Hand bewege. Nachdem ich dies noch einmal wiederholt habe, brumme ich leise, als ob ich eine Frage beantwortet habe, die nur in meinem Kopf existiert. Weiber!
Ohne Ankündigung lasse ich sie wieder los, stehe auf. Ich greife mir das Hemd, ein leises Seufzen als ob es mir eigentlich zu schade dafür ist. Es bedarf einiger Kraftanstrengung um den richtigen Punkt beim Reißen zu erwischen, aber irgendwann reißt der Stoff. Das leise Ratschen lässt mich beinahe eine verbissene Miene machen, bevor ich wieder bei ihr bin und den Arm verbinde. Ich frage nicht einmal, ob es zu fest ist - dürfte es aber auch nicht. Kein aufmunterndes Wort, keine zarten Berühungen. Alles nur das Nötigste und meine Finger zeigen, dass sie wirklich rau sind, Männerhände. Nachdem der Verband sitzt, verknote ich ihn und brumme wieder. Gebrochen ist es nicht. Geht zu einem Medizinkundigen, wenn Ihr Zeit habt. Sonstige Schmerzen? Ich funkel sie böse an, als ob sie es ja nicht wagen sollte, auch nur daran zu denken, weitere Schmerzen zu haben. Die wichtigste Frage, die bleiben würde: Wie gut könnte sie damit reiten beziehungsweise, konnte sie es überhaupt?

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Rondra

Wut trifft auf Zorn und in ihrer Rage ist ihr herzlich egal was er so von sich gibt. Weshalb er so aufgebracht ist versteht Rondra sowieso nicht, schließlich ist es ihr Schiff, oder zumindest das ihres Cousins.
Ihr schimpfen perlt einfach an ihm ab wie Wasser, jedenfalls hat es den Anschein. Für wen hält er sich so mit ihr zu reden, egal was seine Ansage gewesen sein mag, selbst wenn sie kopfüber ins Wasser gestürzt wäre, wäre es nicht an ihm sich dermaßen aufzuregen. Außerdem sieht er im Ärger beinahe unverschämt gut aus, die unheilvoll verdunkelten Augen werden sie sicherlich noch einige Zeit verfolgen – blöder Kerl.
Natürlich spürt Kelian sie in der Kombüse auf, nachdem er sie an Deck hat stehenlassen wie ein gescholtenes Kind. Die Prozedur des Verbindens lässt Rondra über sich ergehen, auch wenn es vollkommen überflüssig ist, ein Wunder dass er nicht daran denkt irgendetwas ausbrennen zu wollen, oder die Hand zu amputieren. Lediglich wenn er die Hand besonders roh packt entweicht ihren Lippen ein zischender Laut. Muss er so brutal sein, wenn er schon an ihr seine Verbandskünste üben muss?

„Ich weiß selbst das nichts gebrochen ist!“ schnappt sie zurück, als er endlich von ihr ablässt. Himmel, das Gelenk war verstaucht, und? Es ist immerhin die linke Hand. “Einen Medizinkundigen…“kommts gedehnt, warum nicht gleich einen Abdecker? „Nein, sonst keine Schmerzen…“ und selbst wenn wäre er wohl der Letzte der’s erfahren würde.
Ohne ein Wort des Dankes erhebt sich das Weib, schließlich hat sie ihn weder darum gebeten die Doppellilie zu versenken, noch sich um ihr Handgelenk zu kümmern. Gut, dass das Schiff nach wie vor gerade steht, gibt einen kleinen Hinweis darauf dass das Schiff nicht wirklich gelitten hat.

„Wir sollten die Tiere von Bord bringen und uns beeilen. Wie lange braucht Ihr mit der Lilie noch? Ein Stück des Weges sollten wir heute Nacht noch hinter uns bringen.“ und im nu ist sie dabei die Vorbereitungen für den Aufbruch zu treffen, fast schon aus der Tür hinaus registriert sie das achtlos abgelegte Hemd, mit dem Kinn deutet sie in die Richtung. „Ich werde es Euch in Marburg ersetzen….“
Dann ist sie endgültig draußen und kurz drauf in hektische Betriebsamkeit vertieft. Die Pferde werden an Land gebracht und versorgt. Dann das wenige an Hab und Gut fertig verpackt und verstaut. Immer wieder geht es die Stelling hinauf und wieder hinunter, unermüdlich. Rondra ist lediglich darauf bedacht ihre Linke bei all dem Tun nicht zu belasten, ab und an lässt es sich nicht vermeiden, oder sie vergisst es, was meist einen grimmigen Blick Richtung Schiff oder Engländer mit sich bring, je nachdem was von beidem gerade in ihrem Blickfeld weilt.
Die Zeit scheint nur so dahin zu fliegen und bis die kleine Gesellschaft selbst noch einmal gerastet hat, ist die Dunkelheit vollkommen hereingebrochen. Bisher hat das Weib den Kerl weitestgehend ignoriert, hier und da eine Anweisung, oder eine Mitteilung in seine Richtung, das war’s. Ihren Ärger hat das nicht geschmälert, aber immerhin brodelt er jetzt unterschwellig weiter, was nicht heißt dass er bald verraucht sein könnte.
Als es für Rondra nun wirklich nichts weiter zu tun gibt, muss sie sich Kelian allerdings wohl oder übel wieder stellen, wenn auch Zähneknirschend.

„Wir sind bereit. Kann ich Euch noch helfen? Wie weit ist die Doppellilie?“ ein bisschen zu sehr um ihren normalen Tonfall bemüht ist sie. Zu ihrem milden Ärger über seine Art, gesellt sich ein neuerlicher Ärger, darüber dass die entspannte Atmosphäre der letzten Tage ein Ende gefunden zu haben scheint. Ihre Anspannung steigt wieder, nicht zuletzt deshalb weil sie wieder festen Boden unter den Füßen fühlt.

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Kelian_


The never-ending why

Es ist ein vernichtender Blick, den ich ihr zuwerfe. Irgendwie ist es passend, dass wir uns nun beide so ankeifen. Die Stimmung, die die ganzen letzten Tage über uns geschwebt hat und vielleicht das ein oder andere Dumme provizieren hätte können, ist nun verschwunden. Keine Gedanken, wie hübsch sie ist. Ihr Geruch in meiner Nase reizt gerade mehr, als das er meine Gedanken abschweifen lässt. Ich wusste nicht, dass Ihr Medizin studiert habt. Pure Gehässigkeit, die ich da von mir lasse, aber manchmal kann ich nicht anders. Soll sie froh sein, dass es nur das Handgelenk ist und nicht noch rumpampen. Mir fällt wieder ein, warum ich so gerne auf See bin, abseits der ganzen Weiber.
Mein Blick gleitet ebenfalls zu dem Hemd und mit einem Anflug eines Lachens - welches keinesfalls freundlich zu verstehen ist - murmel ich. Spart Euch die Mühe, ich kann mir selbst eines kaufen. Ich möchte und brauche ihre Almosen nicht, vor allem aber nicht zu diesem Zeitpunkt. Ihr Abgang kommt mir gelegen, so muss ich mich nicht weiter mit ihr auseinandersetzen. Ich warte einen Moment, bevor ich mit einem Kopfschütteln aus der Kombüse trete. Weiber. Ernsthaft, sollte man verstehen. Warum bitte, war ich denn nun daran Schuld? Ihrer Meinung nach. Meine Vorfreude auf die bevorstehenden Tage, an denen wir stundenlang nebeneinander - vielleicht auch hintereinander - reiten würden, hat sich gerade auf das Minimalste reduziert, was eigentlich ziemlich traurig ist, denn ich hatte mich darauf gefreut.
Ich beginne mein Werk an und unter Deck, helfe mal hier aus oder auch mal da, mache aber größtenteils meine Arbeit. Schweigsam und alleine. Gesellschaft möchte ich gerade nicht haben, zumal sie wohl eh nicht viel mit mir anfangen könnte. Das Steuerrad der Doppellilie außer Kraft zu setzen, erfordert ein wenig mehr Arbeit, als ich es mir vorgestellt habe, so dass es natürlich auch ein bisschen länger dauert, aber irgendwann bin ich der Meinung, dass es reichen würde. Problem: Ich muss es dem Weib irgendwann erklären, vielleicht würde ich mir das aber auch für Graz aufheben, wenn wir uns wieder normal unterhalten konnten. Ich bin mir nicht sicher, ob das Zähneknirschen ein Friedensangebot sein soll, aber es ist mir auch herzlich egal. Ich schaue sie keinesfalls freundlich an, im Gegenteil mein Blick verheißt nichts Gutes. Fast rutscht mir ein 'Bemüht Euch nicht' heraus. Ich kann es mir gerade so verkneifen, dass heißt aber nicht, dass ich mich bemühen muss. Nein. Dies galt dem Helfen. Welche Hilfe sollte sie mir schon sein? Mit einer verletzten Hand, keiner Ahnung und...Weib. Ich knöpfe mir meinen Mantel, während unserer 'Unterhaltung' zu, lasse noch netterweise das Wort Gleich. im Raum für sie stehen, bevor ich dann sie im wahrsten Sinne des Wortes stehen lasse. War ja auch alles gesagt, nicht wahr? Ich bin gespannt, wer wirklich von uns beiden nachgeben würde, wir konnten dies keine drei Tage und Nächte durchhalten, oder?
Meinem Wort folgt die Tat und so erscheine ich wenige Minuten nachdem ich sie zurückgelassen habe mit meinem Gepäck auf dem Rücken, verabschiede mich auf meine eigene Art von dem Schiff - was mein Gemüt ein wenig beruhigt - und steige auf mein Pferd auf. Sicherlich, ich hätte ihr helfen können, denn sich am Sattel hochzuziehen, während die linke Hand verletzt ist, ist nicht so einfach. Vor allem, wenn man Gewohnheiten umstellen muss. Da Madame - ich weiß das nichts gebrochen ist - ja aber so gut alleine zurechtkommt, muss sie es hier also auch oder sie würde sich von Markwart helfen lassen, der unsere Landung im Übrigen auch ohne Warnung unverletzt überstanden hat.
Ich bin mir sicher, die nächsten Tage würden ruhig werden.

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Rondra

Eisig ist nicht nur die Winterluft, die die Reiter schnell in ihre Arme nimmt und unaufhaltsam durch Stoff und Pelz kriecht. Eisig ist auch das beharrliche Schweigen in welches sie sich hüllen.
Natürlich ist sie aufs Pferd gekommen, schwieriger als sonst, aber immerhin ist es die linke Hand und nicht die rechte. Das Reiten selbst stellt kaum ein Problem dar, dazu sind sich Pferd und Reiterin viel zu vertraut, schließlich haben beide schon mehr gemeinsam durchgemacht als ein verstauchtes Handgelenk.
Möglich dass der Ritt weniger frostig verlaufen würde, wenn der Kerl nicht beschlossen hätte dermaßen wütend zu sein – etwas was der Blonden unbegreiflich ist und mit jeder Minute die verstreicht nur noch mehr Kühle heraufbeschwört, so scheinen die Schuldigen für den strengen kroatischen Winter gefunden.
Rondra könnte sich selbst ohrfeigen nicht auf eine Erklärung direkt am Steuerrad bestanden zu haben. Nie würde sie die Doppellilie auf eine theoretische Erklärung hin von dort fortbewegen können. Was für eine bescheidene Situation und je länger sie andauert desto klarer wird ihr dass sie nunmehr eher wütend ist, weil er wütend ist und nicht mehr wegen der rauen Landung.
Endlos zieht sich der Pfad dahin, immerhin durch den Mond und den reflektierenden Schnee gut sichtbar. Sie begegnen Niemandem, doch der Schnee ist plattgetrampelt, irgendwann würden sie also wieder die Zivilisation erreichen, die Frage ist nur wann.
Zermürbend ist die Stille und je länger sie andauert desto schwieriger wird es nicht einzuschlafen. Immer wieder ertappt sich Rondra dabei wie sie für Sekunden die Augen schließt und wegdämmert. Wenn sie also nicht irgendwann von Ehlanias Rücken fallen will, muss eine Lösung her.
Wer weiß wann die nächste Herberge erreicht wird, sie kennt sich hier nicht aus und so wie sie ihre Begleiter einschätzt, sie sich auch nicht.
Schließlich fällt die Entscheidung binnen Sekunden als am Waldrand in einiger Entfernung ein Haus zu erkennen ist. Auf ihr Zeichen hin wird dort haltgemacht, aus der Nähe betrachtet stellt sich heraus dass es eine Jagdhütte ist, klein und recht windschief. Aber besser als jede andere vorhandene Möglichkeit. Das Schloss stellt kein großes Hindernis dar und offensichtlich sind sie auch nicht die ersten die sich daran versuchen. Bei näherer Betrachtung hat sie nicht viel zu bieten, was eigentlich auch zu erwarten war. Ein Raum, mit Feuerstelle, Tisch und einem Stuhl – mehr sieht sie auf den ersten Blick nicht, es ist aber auch egal, Federbetten hat das Weib hier nicht erwartet.
„Jede Wache drei Stunden… und wagt gar nicht erst mich schlafen zu lassen.“ sie würde nicht den Anfang machen können, dazu sind sie zu lange unterwegs. Es ist ihr im Moment auch gleich wie die Kerle sich aufteilen, sie selbst macht sich eilig daran Ehlania abzusatteln und zu versorgen. Die Müdigkeit trägt nicht gerade dazu bei sie gesprächiger zu machen.

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