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Dark water

Kelian_


The never-ending why

Mit jeder Stunde die ich auf dem Rücken des Pferdes verbringe, verraucht die plötzliche Wut mehr und mehr. Es hat nicht ausschließlich mit ihr zu tun, im Gegenteil, es hat eigentlich fast gar nicht mit ihr zu tun. Hätte sie mir aufmerksam zugehört, dann hätte sie sich vielleicht erinnert. Doch, da sie dies anscheinend nicht macht oder nicht machen möchte, sind wir nun in einer eisigen Kälte gefangen, die nach einem Ausweg schreit. Ihn zu finden wird sicherlich einiges an Anstrengung oder an Schatten überspringen bedeuten. Still, stundenlang kein Wort. Wir unterhalten uns nicht, wenn etwas gesagt werden müsste, werden Gesten genommen. Man muss nicht miteinander reden, wenn man es nicht möchte. Ich selbst bin ganz froh darüber, so kann ich meine Fähigkeiten beim Reiten verbessern. Ich mag die Viecher nicht gerade gerne. Unter mir habe ich einen Schimmel, er ist recht schlank, was wohl bedeutet das er Unmengen an Stunden laufen kann. Toll! Genau etwas für mich, da ich am liebsten stundenlang hintereinander im Sattel sitze. Schon lange kann ich nicht mehr, als das Weib endlich andeutet, dass wir halten sollten. Ich würde im Traum nicht zugeben, dass mir jeder einzelne Knochen wehtut und dass ich Mühe habe abzusteigen. Dementsprechen höre ich mich auch weitaus älter an beim Absteigen, als ich es bin. Meine Beine sind vom langen Leib zwischen ihnen vollkommen auseinandergestreckt, so dass es wohl sehr komisch aussehen muss.
Dies alles hält mich jedoch nicht davon ab, die Hütte zu betrachten. Skepsis schleicht sich in meinen Blick und es wird mir bewusst, dass auch Rondra fertig sein muss. Sicherlich anders als ich, denn wach halten kann ich mich noch. Schief steht sie im Wind, viele Äste hängen auf das Dach und ehrlich gesagt bin ich mir nicht wirklich sicher, ob sie noch lange das Gewicht des Schnees halten würde. Aber, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul beziehungsweise mir ist es lieber hier zu sein, als weiter zu reiten. Mit ein wenig Anstrengung ist das Türschloss auf.
Wie Ihr befehlt. Es ist eine spitze Antwort, die ich von mir gebe, aber hätte sie nun vielleicht normal gesprochen, wäre es auch wieder normal geworden. Oder so, wie es eben zwischen uns war. Markwart und ich regeln dies alles nur mit wenigen Blicken unter uns. Ich erste Wache, er die letzte. Das Weib in die Mitte. Er würde die Pferde versorgen, ich versuchen meine steifen Glieder wieder unter Kontrolle zu bringen, indem ich versuche brauchbares Feuerholz zu finden. Dafür würde er meine Hängematte bekommen, solange ich sie nicht bräuchte. Männer. Da regelt man sowas ohne große Zickereien und ohne den Drang viel zu reden. Herrlich. Ich richte meine Schritte also erst gar nicht in die Hütte rein, sondern lasse das Weib mal wieder stehen, während ich mir einen Weg in das Unterholz bahne. Es würde nicht einfach werden und mit ein wenig Pech, würde ich uns alle räuchern. Zuerst versuche ich es im näheren Umkreis der Hütte, doch der Erfolg ist mehr als mäßig, so dass ich mich weiter entferne. Sicherlich dauert es eine halbe Stunde bis ich mit sehr wenig Feuerholz zurückkomme. Dafür musste ich auch noch im Unterholz wühlen, Stellen suchen, an denen kein Schnee zu finden war. Das im kroatischen Wald. Wir sind doch in Kroatien? Nicht einmal das weiß ich mehr genau, denn ich habe die Karte nicht mehr gesehen, seit wir losgeritten sind.
Zurück in der kleinen Hütte ignoriere ich beide, sowohl Weib als auch Kerl und mache mich daran das Feuer zum Brennen zu bekommen. Es dauert gefühlt eine Stunde, wenn nicht sogar länger, ich habe mich dabei an der Hand verletzt, da sie so steif gefroren war. Gut, dass wir so hervorragend vorbereitet sind, hier draußen zu sein. Die restliche Zeit starre ich ins Feuer, koche etwas Tee, schüre immer wieder die Glut und versuche maximalen Erfolg mit minimalen Möglichkeiten zu schaffen. Eine warme Hütte mit möglichst wenig Holz. Ich schätze grob ab, wieviel Zeit vergangen ist, lasse lieber noch ein wenig mehr, bevor ich mich irgendwann erhebe und zum Bett des Weibes trete. Es wäre an ihr, Wache zu halten - lächerlich. Wie sie nun wecken? Es wäre eine einfache Entscheidung, wenn nicht diese halbe Nacht des Schweigens und der Kälte zwischen uns liegen würden, aber irgendwie ist es wohl auch nicht gerecht, diese schlechte Laune auf sie zu projezieren. Dennoch, es hilft mir wenig bei dieser Entscheidung. Ich schaue ihr für einen winzigen Moment beim Schlafen zu, bis ich mich leicht runterbücke und sie vorsichtig an der Schulter fasse, leicht schüttle. Wacht auf, Ihr seid dran. Es sind sehr viel nettere Töne, die ich da anschlage, einfach weil ich der Meinung bin, dass keinem von uns beiden geholfen ist, wenn wir uns frostig anschweigen. Draußen ist es kalt genug. Sobald ich merke, dass sie wach ist, stelle ich mich wieder aufrecht hin. Ich gehe nochmal Holz sammeln, nehmt Euch Tee. Ein besseres Friedensangebot kann ich ihr nicht machen und wenn sie dies ausschlagen würde, dann würden wir mit absoluter Bestimmtheit die nächsten Tage mit Schweigen verbringen. Ich lenke also meine Schritte wieder hinaus, gehe diesmal jedoch in eine andere Richtung, aber auch hier ist das Ergebnis genauso mager wie an der anderen Seite.
Trotz dessen ist die Wärme in der Hütte für mich überwältigend, denn draußen ist es wirklich bitter kalt geworden. Ich stapele das Holz vorsichtig in der Nähe des Feuers und bleibe neben der Wärme stehen. Seid Ihr richtig wach? Neutral. Einfach eine Erkundigung, ob sie sich würde wachhalten können.

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Rondra

Das Versorgen des Pferdes kann ihr nicht schnell genug gehen und dauert doch eine gefühlte Ewigkeit, ihren steifgefrorenen Fingern geschuldet. Wie sich die beiden nun einig geworden sind geht an Rondra vorbei, sie würden sie schon wecken, da ist sie sich recht sicher. Als sie endlich Sattel und Packzeug in die Hütte trägt, ist von Kelian keine Spur mehr zu sehen. Markwart hingegen ist dabei den zweiten Tampen der Hängematte um einen Balken zu schlingen und zu verknoten.
Ihr bleibt das Bett, oder der Boden. Unschlüssig schiebt sie mit dem linken Fuß den Dreck am Boden hin und her. Es würde gehen, irgendwie. Trotzdem inspiziert die Blonde lieber noch die Bettsatt und verzieht dabei das Gesicht. Mit wenigen Handgriffen ist das was an Decken darauf vorhanden ist auf einen der Stühle gewandert. Was immer darin leben mag, würde ihr heute Nacht keine Gesellschaft leisten. Ebenso rasch ist eine der eigenen Decken über die Strohmatratze gebreitet und nur wenig später zeigen ihre gleichmäßigen Atemzüge an, dass Rondra tief und fest schläft.
Wie tief sie selbst geschlafen hat merkt sie als sie geweckt wird, es dauert bis sie zu sich kommt und Kelian mit einem Nicken zu verstehen geben kann dass sie nicht sofort wieder einnicken würde.
Während er sich wieder auf den Weg nach draußen macht schält sich Rondra aus dem Durcheinander von Decke und Umhang. Immer noch müde wischt sie sich mit den Fingerspitzen den Schlaf aus den Augen. Die ungnädige mittlere Wache also. Gut, sie würde sich sicherlich nicht darüber beklagen, immerhin hat sie ihnen freie Hand gelassen.
Als der Engländer zurückkehrt steht sie wie angewiesen mit einem Becher Tee in den Händen am Feuer. Ihre Wut ist verraucht, oder auch irgendwo im nirgendwo verloren gegangen – dass es eine dämliche Idee ist in solch einer Situation schlechte Stimmung zu verbreiten weiß auch Rondra.
Außerdem hat der Tee ihre Lebensgeister wieder geweckt und er schmeckt wirklich gut, das kann der Kerl einfach. Schnell stellt sie den Tee ab und schickt sich an ihm mit dem Holz behilflich zu sein. Mit gedämpfter Stimme bedankt sie sich, ob nun für den Tee, oder das Holz, oder beides kann er sich aussuchen.
Hält er sie nicht dazu in der Lage ihre Wache zu übernehmen? Ihr Blick ist fragend, doch nicht unfreundlich.

„Ja, es wird gehen…“ mit dem Kopf deutet sie Richtung Bett. „Legt Euch schlafen, auch Euer Tag war lang.“ ein Lächeln huscht über ihr Gesicht, als der Blondschopf sich an seine Abneigung gegen das Reiten erinnert und wie gut er letztendlich durchgehalten hat. Es erinnert sie ein wenig an ihre Cousine, mit ihr ist es stets dasselbe.
„Wenn Ihr aufwacht wird heißes Wasser auf Euch warten…“ ein angedeutetes Grinsen, Tee würde er von ihr keinen mehr bekommen.

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Kelian_


The never-ending why

So ist es doch gleich viel angenehmer. Ich kann nicht anders, ich kann nicht mal resveriert sein, ein Lächeln huscht mir über das Gesicht. Verschwörerisch meine ich zu ihr. Das klingt verführerisch. Klingt es wirklich, aber in einer ganz anderen Hinsicht als Tee. Wie sehr würde ich mich über einen warmen Zuber freuen, wenn ich wieder in Graz war. Ein leises Seufzen gleitet von meinen Lippen, während ich Richtung des Bettes davongehe und die Decke nehme. Hingegen des Vorschlages lege ich mich nicht hin, sondern bringe die Decke zu ihr und lege sie um ihre Schultern. Wie so oft hat sie keine Wahl. Es ist nicht gerade warm, nehmt sie. Obwohl ich weiß, dass ich mich Schlafen legen sollte, bleibe ich neben ihr stehen. Ich schaue in das Feuer, welches meine grauen Augen wild leuchten lässt. Was mich umtreibt ist ein Gedanke, der genauso wahnwitzig wie dumm ist. Doch, manchmal sind es vielleicht gerade diese Fragen, die uns den nötigen Erfolg bescheren würden. Eventuell würde es mir aber auch einen neuen Ansatzpunkt geben und ein wenig mehr Abstand, um einen neuen Weg zu finden. Ich weiß es nicht, aber ich würde es wissen.
Ich räusper mich leise, greife wie selbstverständlich nach ihrer Hand, mir meiner sicher, dass sie nicht laut werden würde, da Markwart schläft. Mit Nachdruck ziehe ich sie so zu mir, dass wir uns ansehen. Die Blauen lassen mich ein Stück versinken und mit einem Lächeln auf den Lippen, frage ich leise. Gebt mir die Hoffnung, dass Ihr mich irgendwann fragen werdet und mich somit von meinem Versprechen lösen werdet. Leise knackt das Holz, während sich ansonsten erst einmal Stille über uns legt.

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Rondra

Überraschung zeichnet sich auf ihrem Gesicht ab als er sich nicht wie erwartet niederlegt, sondern zurückkommt.
„Danke…“ ihre Verwunderung ist hörbar, trotzdem erwartet Rondra immer noch dass er sich nun endlich zurückzieht.
Tut er nicht. Gut, wenn er meint keinen Schlaf zu benötigen, nochmal würde sie ihn nicht darauf hinweisen, letztendlich muss er es selbst wissen.
Rondra zuckt zusammen als Kelians Hand die ihre berührt und nur widerstrebend lässt sie sich von ihm ziehen. Kurz huschen die Blauaugen hinüber zur Hängematte, sie weiß sehr wohl dass ein halblauter Ruf von ihr genügen würde.
Das Feuer spiegelt sich gefährlich in den Grauen, gefährlich und gleichzeitig unglaublich anziehend – und sie ist sich sicher dass er sich dessen bewusst ist.
Schon benetzt ihre Zungenspitze ihre Lippen, die Abfuhr steht schon in ihren Augen zu lesen. So einiges könnte sie ihm gerade an den Kopf werfen. Hatte er nicht letztens erst versprochen für sie da zu sein? Wie denn, auf diese Weise? Was ist mit dem gerade geschlossenen Waffenstillstand?
Doch irgendwas in seinem Blick lässt Rondra innehalten, sie seufzt leise und schlägt die Lider nieder um statt seiner Augen den Holzboden zu mustern. Sekunden verstreichen und ziehen sich endlos dahin. Als Rondra schließlich wieder aufblickt ist die Ablehnung verschwunden.

„Kelian…“ ihre Stimme ist kaum mehr als ein flüstern, dafür aber umso eindringlicher. „Was versprecht Ihr Euch davon? Was von mir? Geht hinaus, Ihr könntet vermutlich eine Jede bekommen. Nein. Kommt mir nicht wieder damit ich sei hübsch und anziehend…“ den Punkt hatten sie schließlich bereits zur Genüge abgehandelt. „Was nützt es Euch es zu wissen?“ Rondra löst ihre Hand aus seiner, blickt ihn aber unverwandt an. „Ich hoffe nicht das ich Euch jemals fragen werde, denn es würde entgegen allem stehen was ich bin und geschworen habe.“ ein knappes Kopfschütteln folgt. „Aber es wäre gelogen wenn ich sagen würde dass ich nicht daran denke, viel zu oft.“ und sie tut es in diesem Moment, es ärgert das Weib. „Geht ins Bett…“ bittend, nicht fordernd murmelt sie es.

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Kelian_


The never-ending why

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mein Herz nicht schneller schlägt. Es ist aufregend, es lässt Adrenalin durch meine Venen schießen und würde mich mit ein wenig Pech am Schlafen hindern. Mit ein bisschen Glück würde ich aber nicht schlafen müssen, weil sie vielleicht sofort fragen würde. Welch Utopie dies ist, das weiß ich selbst und dennoch treibt der Gedanke allein daran mich noch mehr an. Während dieses Momentes, indem wir uns anschauen wird mein Mund trocken. Diese blauen Augen haben es wirklich in sich. Jedes kleine Detail würde ich erforschen wollen. Ich sehe wie sie wieder ablehend wird, wie erneut Frost durch ihre Augen zieht. Ihr Geruch steigt in meine Nase, während die Sekunden verrinnen, die die 'Gewichtigkeit' der Antwort unterstreichen.
Im Prinzip ist es mir nicht so wichtig, was sie sagen würde. Nur erinnern, an die Momente. Vielleicht einen glücklichen Moment erwischen. Ich registriere, dass sie mich beim Vornamen nennt, was sie bisher noch nie getan hat. Es lässt mich kurz verlegen lächeln, mein Kopf beugt sich leicht bis ich sie wieder anschaue. Vollkommen ruhig lausche ich ihren Worten, lasse mir die Hand wieder entziehen. Es wäre verrückt gewesen zu glauben, dass sie andere sprechen würden und doch fällt mir wieder auf, dass sie nicht Nein sagt, dass sie mich nicht entmutigt. Sie treibt mich eben nur nicht an, aber sie verbietet es mir auch nicht.
Langsam hebe ich meine Hand, lege sie seitlich an ihre Wange, nachdem ich eine Strähne des widerspenstigen Haares hinter ihr Ohr gestrichen habe. Ebenso leise wie sie erwidere ich. Eben gerade darum. Ich möchte keines dieser leicht zu beeindruckenden Mädchen. Die hatte ich zu genüge und mit jedem Mal, dass ich mir wieder einrede, dass es mir das bringt, was ich möchte, bin ich enttäuschter. Nein, ich möchte diese Herausforderung annehmen. Ein leichtes Lächeln huscht über meine Lippen, als ich meine Hand wieder wegnehme, ich bin mir sicher, dass ansonsten sie sie bald entfernen würde. Nichts - außer dieses Gespräch und wieder muss ich beobachten, dass Ihr nicht Nein sagt. Entschuldigt, wieder einmal. Glaubt nicht, meine Worte wären heiße Luft gewesen. Ich gedenke, die Versprechen, die ich gab, einzuhalten. Wie ich Euch von Anfang an sagte: Mit Leichtigkeit und größerer Eleganz als ich die deutsche Sprache beherrsche, gleiten die Worte melodisch über meine Lippen. Whatever you want me to be. Ein Lächeln erfasst wieder mein ganzes Gesicht, die leichten Grübchen zeigen sich. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht das Gegenteil hoffe, auch wenn es sicher weitreichende Konsequenzen hätte. Auch muss ich zugeben, dass ich mehr als versucht bin, Euch trotz des Versprechens zu küssen - aber ich möchte, dass Ihr es auch wollt. Ich würde daher Eurer Bitte nachkommen, wenn Ihr es denn weiterhin wollt. Ich warte auf ein Zeichen, positiv oder negativ. Entweder ich würde mich wirklich ins Bett legen oder eben auch nicht. Wieder einmal habe ich den Ball komplett zu ihr geschoben.

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Rondra

Ohne viele äußerlich sichtbare Regungen nimmt Rondra seine Erklärung hin. Lediglich als Kelian sich über die leicht zu beeindruckenden Mädchen äußert zuckt ihre rechte Augenbraue. Es klingt als sei es ein Spiel und sie der Gewinn, nachdem alle anderen Spiele für ihn langweilig geworden sind. Ein Gedanke der ihr nicht gefällt, schließlich wäre ihr Einsatz bei der Sache ungleich höher als seiner.
Und trotzdem kann sich die Blonde Kelians Bann nicht ganz entziehen, weder dem seiner zarten Berührung, noch dem seiner Worte. Er hat Recht, sie hat ihn nicht abgewiesen, aber auch nicht gebeten.
Aber ganz sicher würde sie nicht über die Bedeutung dessen nachdenken, während er vor ihr steht und ihr dabei zusieht. Bei so viel Nähe und diesem Blick, dem sie sich nicht entziehen kann, wäre denken schwerlich möglich.
So deutet das Weib auf die Schlafstatt, deutlich genug um zu signalisieren dass sie immer noch zu ihrer Bitte steht. Er gehört ins Bett und die Wache ihr. Doch wenn sie auch mit Widerstand gerechnet hat, so bleibt dieser aus. Freundschaftlich berührt der Engländer für einen Augenblick ihre Schulter.
„Wacht gut über uns.“ ist seine Verabschiedung, bevor er sich zu Bett begibt.

Wieder ist es Stille die sich über den kleinen Raum legt. Stille die durch das leise knacken und spotzen des Feuers unterbrochen wird und ab und an durch die Bewegungen der Schlafenden.
Rondra bleibt an der Feuerstelle stehen, wendet sich ihr lediglich wieder zu. Die eigene Müdigkeit hat sich verflüchtigt, dafür haben die Gedanken wieder begonnen zu kreisen. Das eben Gesagte lässt tief blicken, auf beiden Seiten. Trotzdem kann sie nicht leugnen dass sie seiner Verlockung nur schwer widerstehen kann. Warum ist ein Rätsel, dessen Lösung vielleicht irgendwo im Verborgenen zu finden ist. Denn mit ziemlicher Sicherheit weiß sie dass sie trotz aller Anziehungskraft nicht in Kelian verliebt ist. Aber er schafft es die unterschiedlichsten Gefühle in ihr wachzurufen und sie mag seine Gesellschaft, zumindest meistens. Viel zu viel spielt hier mit, um alle losen Enden aufzudröseln und das Ganze überblicken zu können.

Ihr Becher leert sich Schluck um Schluck. Viel Tee ist im Kessel nicht mehr vorhanden, er würde am Ende ihrer Wache wohl leer sein. Irgendwann greift sie nach dem Holzeimer und verlässt die Hütte, um neuen Schnee zu holen – wenigstens ein Vorteil dieses ungastlichen Wetters.
Die Kälte draußen sticht wie tausend Nadeln, trotzdem hat sie es nicht allzu eilig. Vielleicht hilft die Kälte einen kühlen Kopf zu bewahren. Eisig sind ihre Hände als sie wieder ins Innere zurückkehrt und den Eimer in einigem Abstand neben der Feuerstelle auf den Boden stellt. Lange würde es sicherlich nicht dauern bis der Schnee geschmolzen ist.
So wie der Inhalt des Eimer schmilzt, so schmelzen auch die Minuten dahin, verrinnen ohne dass Rondra irgendetwas tut, außer das Feuer in Gang zu halten und Tee zu trinken.

Die letzte Stunde ihrer Wache mag ungefähr begonnen haben, als Rondra beginnt ein wenig in der Hütte auf und ab zu gehen. Geräuschlos schleicht sie umher, um die neuerliche Müdigkeit zu vertreiben und ihre Muskeln etwas zu bewegen. Vom Tisch zur Feuerstelle und wieder zurück, dann zur Tür und das Spiel beginnt wieder von vorn. Irgendwann weiß sie genau wie viele Schritte zwischen den einzelnen Orten liegen und welche Holzbohle sie besser auslässt weil sie knarrt.
Schließlich führt sie ihr Weg auch irgendwann am Bett vorbei. Das heißt eigentlich wollte sie vorbeigehen, doch ihr Blick bleibt an Decke und Umhang hängen und so verharrt ihr Schritt und Rondra tritt näher. Vorsichtig greift sie nach der Decke um den Rand höher über Kelians Körper zu ziehen. Unweigerlich bleibt ihr Blick an seinem Gesicht hängen. Auch wenn er ihr in den letzten Tagen vertraut geworden ist, so ist sein schlafender Anblick doch etwas ganz anderes. Schlafend, sie vermutet es zumindest. Seine Züge ungestört betrachten zu können ohne dass sie sich zu einem Grinsen verziehen, oder er sie dabei beobachtet ist neu. Rondra lässt sich behutsam auf der Bettkante nieder, hält das Meiste ihres Gewichts noch selbst mit dem abstützenden rechten Bein, sodass das Stroh in der Matratze kaum nachgibt und nur leise raschelt.
Rondra widersteht dem Drang die Hand auszustrecken und ihm glättend über das kurze Haar zu streichen. Es wäre sinnlos, sie hat es oft genug in den letzten Tagen beobachtet. Seine Wimpern werfen im spärlichen Schein des Feuers Schatten, Wimpern, so dicht und dunkel dass sie an einem Kerl fast verschwendet scheinen. Es ist beinahe unvermeidbar dass ihr Blick auch zu seinen Lippen schweift. Gegenstand so vieler kleiner Gespräche. Der Schwung gefällt ihr und für einen Mann sind sie ungewöhnlich voll. Im selben Moment meint sie die seinen wieder auf ihren Lippen zu fühlen. Lange hatte der Kuss nicht angedauert, er war auch weder tief noch leidenschaftlich, lediglich eine feste Berührung und doch spürt sie ihn noch deutlich.
Es ist einer der wenigen Momente in denen sie nicht denkt, oder vielmehr handelt bevor ihr Verstand das Ruder übernehmen kann. Die Fingerspitzen ihrer rechten Hand nähern sich langsam seinen Lippen, sie zögert noch einmal, dann fährt sie mit den Fingerkuppen sacht den Schwung seiner Oberlippe nach. Selbst unter ihren Fingern fühlt sie sich weich an, stellt sie nebenbei fest, während sie den Blick einfach nicht losreißen kann.

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Kelian_


The never-ending why

Es ist schon erstaunlich, dass wir nun zum wiederholten Male über etwas reden, was man nicht einfach beschließt. Ich denke, dass dieser Kuss, den sie mir beharrlich verweigert das Tor öffnen würde in eine neue Welt für sie. In ein Spiel, dass vielleicht am Ende gar kein Spiel mehr sein würde. Wahrscheinlich würde er uns in unsere eigene Welt versetzen. Doch all dies ist nur theoretisch und obwohl ich natürlich sehr unzufrieden bin, dass sie mich wieder abweist, so steigt zugleich der Respekt vor ihr. Niemand, niemand würde so lange standhalten, gerade das macht es wohl aber wiederrum so interessant. Wieder einmal an meinen Worten festhaltend, mache ich keine weiteren Versuche. Lediglich meine Hand berührt sie sacht bei der Schulter, doch es hat nichts aufdringliches. Sie würde es schon zu deuten wissen. Leise gleiten die Worte über meine Lippen, bevor ich mich dann endlich ins Bett legen gehe.
Es dauert eine Weile, nachdem ich mich in die Decke gepackt habe, bis ich meine Augen endlich wirklich schließen kann und in einen ruhigen Schlaf verfalle. Sicherlich ist es nicht das bequemste Bett und obwohl ich eine der Decken von ihr wieder an sie gegeben habe, so rieche ich sie dennoch. Eine Tatsache, die die Angst schürt, dass ich im Schlaf reden würde - oder andere Dinge. Auch bin ich wohl nicht ganz damit zufrieden, wie die Anordnung des Umhangs und der Decke ineinanderspielt. Es könnte bei Weitem also bequemer sein.
Meine Träume sind sehr viel ruhiger, als ich es gehofft habe, doch es bleibt nicht aus, dass ich mich bewege. Immer mehr verdrehen sich die Decken, verrutschen. Die Kälte kriecht langsam an mir hinauf, so dass ich bereits einmal selbst die Decke wieder hochziehe. Meine Augen lasse ich geschlossen, versuche dabei gar nicht an das Weib zu denken, so dass ich nun wirklich schnell wieder in die Traumwelt hinübergleite. Unruhiger diesmal, aber fest. So bemerke ich weder die kleine Wanderschaft, die in dem Raum beginnt, noch den Besuch an meinem Bett. Wenn ich sehen oder bemerken würde, wie sie mich beobachtet, dann wäre der Anblick meines vollkommen ausdruckslosen Gesichtes wohl schnell dahin, da ich wieder einmal lächeln würde. Ich bin nunmal so etwas wie eine Frohnatur. Sicherlich könnte sie mich stundenlang so weiter betrachten, denn ich habe einen relativ festen Schlaf. Wie auch nicht? Auf großen Schiffen leben so viele Matrosen, dass man nur zu Schlaf kam, wenn man geräuschunempfindlich ist. Betrachten ist das eine, berühren das andere. Sobald ihre Fingerspitzen meine Lippen berühren beginnt mein Bewusstsein zu arbeiten. Vielleicht war es mir auch schon vorher bewusst. Ich schlage nicht sofort die Augen auf, aber wenn sie nicht so mit meinen Lippen beschäftigt wäre, dann hätte ihr auffallen können, dass sich meine Atmung verändert hat. Ich warte ruhig ab bis sie das Ende meiner Lippe erreicht hat, bevor ich mich endlich rege. Ich öffne die Augen, leicht verschlafen aussehend, aber wieder hellwach. Zwei Stunden Schlaf beziehungsweise sogar weniger - kann man auch mal machen, nicht wahr? Während meine eine Hand ihre greift, um sie ja daran zu hindern nun wegzugehen, schießen die Gesprächsfetzen durch meinen Kopf. Hat sie ihre Meinung so schnell geändert? Kein Lächeln auf meinem Gesicht, auch ansonsten keine Regung. Zu oft habe ich in diesen Momenten gespielt.
Ich richte mich langsam auf und es würde wohl bald sehr unbequem werden, aber sicherlich würde ich mich darüber nicht beschweren. Mein Blick sucht den ihren, ich würde kein Wort in dieser Situation verlieren, vielleicht ist es auch gut, dass sie mich geweckt hat und mein Verstand noch nicht ganz da ist. Meine Finger spielen leicht mit ihren - in der Hoffnung es wäre nicht die verstauchte Hand - während ich mich vorbeuge. Ich würde sie küssen, wenn sie mir kein anderes Zeichen geben würde. Die ganze Zeit über hängt mein Blick an ihrem, es ist wie in einem Traum und vielleicht ist es auch einer. Es ist wie beim letzten Mal. Meine Lippen erreichen die ihren, vorsichtig erst liegen sie dort. Doch im Gegensatz zum letzten Mal löse ich den Kuss nicht sofort wieder, sondern beginne, was man wirklich einen Kuss nennt. Alles immer noch vorsichtig, fast in der Erwartung, dass es falsch ist, dass sie es nicht wollen würde. Sanft streichel ich mit meinen ihre zarten Lippen, mein Mund ist leicht geöffnet. Ich würde weiter gehen, viel weiter, mit meiner Zunge nach ihrer tasten und fordender werden, aber es ist nicht die Zeit dafür. Genau das Gegenteil geschieht daher. Langsam löse ich den Kuss, mit den Augen nun an ihren Lippen hängend, bevor ein ganz leichtes, zufriedenes Lächeln auf meinen erscheint. Ein schöner Traum und noch viel schönere Wirklichkeit.
Mein Blick sucht wieder ihren, fragend ob ich mein Versprechen gebrochen habe oder ob dies nun richtig war. Sicher bin ich mir dessen nicht, denn auch für mich ist dieses Spiel in vielerei Hinsicht neu, dafür aber umso faszinierender. Alles in mir spielt verrückt und die Wirklichkeit von einem Traum zu unterscheiden fällt mir gerade nicht so einfach. Vor allem im Hinblick auf ihre Worte, als ich zu Bett gegangen bin. Auf meinen Lippen spüre ich immer noch ihre Lippen, so weich und zart, gut schmeckend. Ich will definitiv mehr davon und es scheint, dass jedes Mal wenn ich ein wenig von ihr bekomme, ich wie in einen Zustand der Ahängigkeit gerate. Dieser Abhängigkeit folgend beuge ich mich wieder zu ihr, um sie erneut zu küssen - richtig diesmal.

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Rondra
Manchmal in der Nacht

Ihre blauen Augen weiten sich etwas, als er seine grauen aufschlägt. Vermutlich ist es zu erwarten gewesen, dennoch ist sich Rondra selbst nicht sicher ob sie ihn wirklich wecken wollte, sie hat schlicht über ihr Tun nicht nachgedacht. Wie von selbst geht ihre Hand auf das Spiel seiner Finger ein, sacht schlingen sich ihre schlanken Finger um seine, lösen die „Umarmung“ wieder, um sanft über seine Handfläche zu gleiten und wieder von vorn zu beginnen. Hat sie ihre Meinung tatsächlich geändert? Jedenfalls hat sie in dem Augenblick als er die Augen geöffnet hat aufgehört darüber nachzudenken, alle Gedanken verstummen, ein wirklich angenehme Sache – für den Moment.
Dieser Kuss beginnt ähnlich wie ihr erster in der Kombüse der Doppellilie, doch dauert es diesmal weniger lange bis Rondra ihn vorsichtig erwidert. Als er die Berührung löst und sie sein zufriedenes Lächeln bemerkt öffnet sich ihr Mund ein wenig, doch entschließt sie sich die Stille lieber nicht zu brechen. Jedes Wort wäre ohnehin zu viel, wo scheinbar die Taten für sich sprechen. Rondra fühlt sich hilflos in seinem Blick gefangen, der schwer zu interpretieren ist. Doch in einem scheinen sie sich gerade mehr als einig zu sein: mehr.
Ihr Kinn hebt sich ihm entgegen und als sich ihre Lippen finden schließt Rondra langsam die Augen. Unter dem sanften Druck seiner Lippen geben die ihren schließlich nach, erst zögerlich, dann forscher begegnet sie seiner Zunge. Sie lässt sich von ihm führen und folgt ihm Schritt für Schritt tiefer in den Kuss. Ihre linke Hand findet den Weg in sein Haar, es ist zu kurz, registriert sie am Rande, doch Rondra zieht die Hand gleich wieder zurück, einen Laut unterdrückend, lediglich in einem leichten Zusammenzucken äußert sich der Schmerz.
Schließlich ist sie es die den Kuss löst, beinahe genauso widerstrebend wie sie den ersten begonnen hat. Atemberaubend ist wohl der passende Ausdruck, sie braucht einige Atemzüge bis sie nicht mehr das Gefühl hat ihr Herzschlag müsste ihren Brustkorb sprengen. Die Finger ihrer Rechten sind noch mit seinen verwoben, etwas was nicht gelöst wird, die Berührung tut gut und fühlt sich richtig an. Kurz huscht ihr Blick hinüber zur Hängematte, lediglich um sich zu vergewissern. Dann schweift er sofort wieder zu Kelian. Ihre Augen schimmern dunkel, die Wangen leicht gerötet. Forschend ist ihr Blick, fragend.
Sie findet keine Worte, bedarf auch keiner und gleichzeitig könnten ihr an die hundert über die Lippen sprudeln, doch sie schweigt.

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Kelian_


The never-ending why

Was für ein Traum. Das beste an ihm ist, dass es keiner ist, sondern Wirklichkeit. Ich weiß nicht, was ihre Meinung geändert hat, aber ich werde diesmal nicht nachfragen. Nicht, ob sie sich sicher ist. Nicht, was diese Reaktion nun hervorgerufen hat. Auch nicht, was sie ihrem Mann sagen möchte. Dies ist für mich wohl auch nicht die wichtigste Frage, sondern wohl eher für ihn. Was er nicht weiß, macht ihn vielleicht nicht heiß.
Anders als bei den ersten beiden Küssen, ist der zweite an diesem Abend einer voller Zuversicht, dass sie es auch wollen würde. Dementsprechend bin ich in meinen Handlungen weit weniger vorsichtig oder auch sanft. Ich bin nicht in sie verliebt. Ich bin von ihr fasziniert. Ich will sie nicht in Sicherheit wiegen, ich will ihr Begehren wecken. Genauso küsse ich sie auch. Fordernd. Meine Zunge hat sich relativ schnell hervorgeschlichen und nach ihrer getatest. Zuerst vielleicht noch ein wenig zögerlich, so wird der Kuss auch von ihr immer intensiver beantwortet. Sie folgt mir, ob meine Lippen nun schneller oder langsamer ihre berühren, ich stärker oder eben weniger ihre Zunge berühre. Intensiv ist wohl das richtige Wort. Das Lösen des Kusses ist wohl die beste Entscheidung, mir rauscht das Blut in den Ohren. Es ist erstaunlich, was erste Berührungen in einem auslösen können. Ich begegne ihrem Blick, der weder Angst noch Bedauern zeigt. Es beruhigt mich. Obwohl meine Lippen nach mehr verlangen, widerstehe ich dem Drang erst einmal. Die Hand, mit der ich mich bis jetzt abgestützt habe, löse ich vom Bett um langsam ihr Gesicht entlangzufahren. Nur die Fingerkuppe bis ich zu ihren Lippen gelange und darüber streiche. So schöne Lippen, die eindeutig von meinen geküsst werden wollen. Währenddessen halte ich ihre Hand weiter, mein Daumen streicht über ihren.
Einziges Problem, ich kann mich nicht länger in dieser Position halten. Ohne die Hände zu lösen, schlängel ich mich recht kompliziert um sie herum. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor bis ich endlich auf den Beinen bin und sie in meine Arme ziehen kann. Oder besser gesagt in meinen Arm. Ich drücke sie fest an mich, spüre ihren Herzschlag, genauso wie sie meinen spüren muss und wie sie sich langsam im Takt annähern. Ein lustiges Phänomen. Ich senke meinen Kopf, um vorsichtig ihren Hals Richtung des Ausschnittes mit meinen Lippen abzutasten. Meine Finger der rechten Hand, spielen wieder mit ihren, als ob es ein kleiner Tick ist. Die der Linken hingegen, halten sie in meinem Arm. Kurios, dass ein einziger Arm ausreicht sie zu halten.
Ich verharre ein Stück oberhalb ihrer Brust, einfach weil ich es nicht eilig habe. Begehren schüren, mehr nicht. So wandere ich wieder hinauf bis ich bequem ihre Lippen erreichen kann und beginne erneut dieses äußerst verzückende Spiel mit unseren Zungen.
Ich weiß nicht, wie lange wir zusammen dastehen oder wie lange wir uns geküsst haben, immer wieder mit kleinen Unterbrechungen und Spielen, die von den Händen eingeleitet werden. Bedeutungsschwere Blicke sind wohl auch dabei. Irgendwann schließlich öffnet sich mein Mund, um zu sprechen. Flüsternd und trotz dessen die Erregung verratend. Wir sollten dies wiederholen. Ein Lächeln und noch schnell ein Kuss, denn die Magie ist wohl nun gebrochen. Dies ist weder die Zeit noch der Ort. Bedauern schwingt in meiner Stimme mit und ich muss sie einfach wieder näher an mich heranziehen. Diese Droge, ob ich sie mich abhängig machen wird? Ihr... Du... Ich bin tatsächlich unsicher, was es zwischen uns geändert hat und als ob ich mich schützen möchte, verfalle ich aus Sicherheitsgründen unbewusst in meine erste Muttersprache. You should get some sleep - I am not tired at all. Ich würde aufbleiben, das Feuer schüren. Das eine sowie das andere. Ich würde wohl mehr über ihren als seinen Schlaf wachen, vielleicht sogar weiter die Hand halten, die wir seit Beginn des ersten Kusses ineinander gewebt haben.

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Rondra

Berührung folgt auf Berührung, nachdem die Würfel gefallen sind, zumindest für den Augenblick, ist es so einfach weiter zu gehen. Rondra lässt sich treiben, von Kuss zu Kuss, denkt nicht nach, stellt nichts in Frage, sondern agiert nur von Augenblick zu Augenblick.
Es ist falsch, fühlt sich aber so richtig an.
Als sein Arm sie umfängt legt Rondra ihren Kopf an Kelians Schulter, ihre Lippen streichen wie beiläufig über seinen Hals, Küsse, kaum mehr als ein warmer Hauch. Eigentlich sollte sie ihn stoppen, aber ihr fehlt plötzlich jegliche Willensstärke, ausgerechnet ihr. Stattdessen entrinnt ihren Lippen ein leises Keuchen, teils seinen Lippen geschuldet und teils dem eigenen Entsetzen ihnen derart machtlos ausgeliefert zu sein. Jedes Mal wenn sich ihre Lippen erneut finden schmilzt ihr Eispanzer ein Stückchen mehr und so werden auch ihre Küsse wärmer und inniger.
Seine Worte erreichen leise ihr Ohr. Wiederholen. Darauf bleibt die Blonde stumm, aber eigentlich sagt ihre Haltung und ihr Gesicht alles. Die Frisur ein wenig wirr, Lippen und Wangen gerötet, die Atmung unregelmäßig und in den Augen ein Flackern – was immer nach dieser Nacht auch kommen mag, in diesem Moment gehört ihre Leidenschaft ihm. Nein, kein Bedauern, auch keine Zurückhaltung ist da, aber ein Funke Angst.
Schlafen, welch wahnwitzige Idee, als ob sie in dieser Nacht überhaupt noch ein Auge zubekommen könnte.

„Ich werde…“ auch sie weiß nicht recht welche Anrede nun angebracht ist, vorsichtig kommt es also über ihre Lippen, als wolle Rondra prüfen wie es sich anfühlt „Dir Gesellschaft leisten. Aber Du hast Recht, es ist weder die Zeit, noch der Ort.“ ihre Zweifel ob beides je eintreten wird stehen ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.
Bald darauf haben beide aus Decke, Umhang und Mantel einen einigermaßen bequemen Untergrund geschaffen, Kelian sitzt mit dem Rücken gegen das Bettgestell gelehnt und das Weib an seiner Brust. Die Zeit rinnt dahin, in seine Arme geschmiegt das Feuer beobachtend hat die Wache nichts mehr damit zu tun die Zeit totschlagen zu müssen. Immer wieder beugt er sich zu ihr hinunter, oder reckt Rondra sich ein wenig, damit ihre Lippen wieder zueinander finden können. Ruhiger diesmal, weniger stürmisch als zuletzt und darum fast intensiver und vertrauter als vorher.
Es ist nicht nur der Rest ihrer Wache, nein, sie bleiben dort bis es Zeit ist wieder in die Gänge zu kommen. Eine seltsame Situation die Vertrautheit wieder enden zu lassen, leicht fällt es nicht.

„Ich weiß nicht ob und wie das weitergehen kann… das ist absurd.“ flüstert sie ihm zu während sie ihre Pferde bereit machen. Hin und hergerissen – Rondra hofft unterwegs, mit dem nötigen Abstand wieder klarer denken zu können, jetzt ist all ihr denken und fühlen von ihm vernebelt. Beinahe automatisch wechselt sie beim Anbruch des Tageslichtes auch wieder zur weniger vertrauten Anrede, es klingt blechern und fühlt sich nach dieser Nacht seltsam an, doch ist es ihre Art sich zu schützen.

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Kelian_


The never-ending why

Auch die schönste Nach geht einmal zu Ende. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal eine Frau so lange und so ruhig in meinen Armen gehalten habe. Normalerweise ist es anders, normalerweise bleibe ich nie so lange. Hier ist es so, dass es wenn es nach mir geht, noch gar nicht angefangen hat. Immer wieder habe ich ihre Lippen gesucht, vorsichtig mit meinen Lippen ihren Hals geliebkost. Eine wunderschöne Nacht und so ganz anders als so viele Nächte, die ich davor mit einer Frau verbracht habe. Es ist mir nicht unbekannt, nur so lange her…
Schließlich ist es an der Zeit, all dies in Vergessenheit zu verbannen und so zu tun, als ob es nie passiert wäre. Die Decken werden weggenommen, das kleine Lager vernichtet und irgendwann dann Markwart geweckt, dem ich erkläre, dass ich seine Schicht übernommen habe, weil ich nicht schlafen konnte. So sehe ich tatsächlich auch aus und das karge Frühstück trägt nicht dazu bei, dass meine Vorfreude auf den Ritt sich steigert. Was für eine Nacht! Alle drei räumen wir die Sachen zusammen, versorgen unsere Pferde und machen uns daran, dass wir bald wieder loskönnen. Ihre Worte lassen mich an meinem Pferd schmunzeln, denn natürlich musste ich mit so etwas rechnen. Während ich meinen Sattel festmache und sie vorgibt etwas am Steigbügel zu prüfen, raune ich zurück. Absurd und wunderschön. Ich will mehr davon. Wie zufällig streicht meine Hand an ihrer Hüfte vorbei, während ich mich daran mache mein Pferd aufzuzäumen. Es würde ein grausamer Tag werden. Reiten, den ganzen Tag reiten mit nur zwei Stunden Schlaf. Ob man wohl im Sattel schlafen könnte? Außerdem das Weib sehen, wie sie sich den Kopf zerbrechen würde ohne auch nur eine brauchbare Entscheidung zu treffen. Es würde eh spontan entschieden werden, da bin ich mir recht sicher. Ein Seufzen meinerseits gibt uns dann allen das Startsignal und mir selbst drängt sich die Frage auf, was Markwart wohl alles mitbekommen haben würde.
Wir haben wenig gesprochen auf dem Ritt. Ich bin müde, mir tut alles weh. Ich bin mir sicher, dass das Weib auch müde ist. Der einzige, der ausgeschlafen scheint und es auch ist, ist Markwart. Auch für geübte Reiter ist die Strecke anstrengend und so bin ich froh, als wir zwei Stunden vor Sonnenuntergang in einer Herberge einkehren. Lieber zwei Stunden verlieren, als wieder irgendwo im Nichts anzufangen, irgendetwas zu suchen, wo wir übernachten könnten. Wir müssen nicht einmal die Pferde versorgen, es gibt heißes Essen und Zimmer für jeden. Ein Bett! Die Zimmer liegen ein Stück auseinander, dennoch gelingt es mir Rondra leise einige Worte zuzuflüstern, bevor sie in ihrem verschwunden ist. Ich würde dir später Gesellschaft leisten, lass die Tür unverschlossen, wenn du es möchtest. Sie hat mal wieder alles in der Hand, wobei meine Zimmertür natürlich auch für sie offenstehen würde, aber das sollte sie meinen Worten entnommen haben. In meinem eigenen Zimmer angekommen, lege ich die Sachen ab und lasse mich stöhnend auf das Bett fallen. Mir tut alles weh. Ich bin vollkommen fertig, aber ich möchte mir in keinem Fall die Gelegenheit durch die Lappen gehen lassen zu schauen, ob sie mich hereinlässt. Die Möglichkeit ist einfach zu gut, um sie nicht zu nutzen. Ich liege vielleicht eine Stunde auf meinem Bett, gefangen in Wachträumen, immer mal wieder halb eingeschlafen, bevor ich mich irgendwann endlich aufraffe. Ich wasche mich sehr ausgiebig, das heiße Wasser auf meiner Haut tut gut. Weg mit dem gröbsten Schmutz, den Bart ab und einfach die Muskeln ein wenig entspannen.
Warten heißt es bis ich mir sicher bin, dass ich allein auf dem Flur bin. Es ist aufregend, auch wenn hier wahrscheinlich nicht allzu viele wüssten, dass es nicht meine Tür ist, die ich ansteuere. Ich versuche so selbstsicher wie immer zu wirken, auch wenn ich tatsächlich nervös bin. Ob die Tür offen ist? Ich atme einmal durch, bevor ich die Klinke herunter- und gegen die Tür drücke. Sie geht auf und nachdem ich mich vom ersten Staunen erholt habe, schlüpfe ich hinein, schließe die Tür hinter mir und schaue mich um. Ich brauche einen kleinen Moment um mich zu orientieren, bevor meine Augen das Weib erfassen und ich kurz lächeln muss. Es ist das Kleid, von dem ich schon geträumt habe. Welch Ironie. Mit wenigen Schritten bin ich bei ihr, meine Finger streichen ihren Nacken entlang, während ich mir selbst Würzwein angele. Ein Teufelszeug, aber auch irgendwie lecker. Ich denke an die letzte Nacht, doch mir ist bewusst, dass ich nicht einfach zu ihr gehen und sie küssen kann. So setze ich mich gegenüber, jedoch kann ich mir einen verschmitzten Blick nicht verkneifen. Das Gespräch kommt nur langsam in Gang, triviale Dinge, die wir besprechen bis irgendwann vielleicht auch der Wein das erste Eis wieder bricht. Das ‚Du‘ klingt nicht mehr ganz so steif, es werden kleine Scherze gemacht, die ins Flirten übergehen und irgendwann beuge ich mich zu ihr vor, um sie langsam zu küssen. Wieder ganz anders als am Vortag, weder so innig, noch so fordernd, eher als einen Anfang. Die Entfernung beginnt zu stören, so dass ich sie irgendwann wieder in meine Arme ziehe. Unsere Schritte lassen uns durch den Raum wandern, mussten wir doch am Vortag schon vollkommen still halten. Wir erkunden, was sich erkunden lässt, so angezogen wie wir beide sind. Ihre Schultern, das Schlüsselbein, ihr Hals. Ebenso ist es bei ihr, nur dass ihr wohl noch mehr verwehrt bleibt.
Die Wanderschaft durch den Raum hat ein jähes Ende, als wir gegen das Bett stoßen, von mir nicht ganz ungeplant. Ich lache leise, als ich schließlich nachhelfe, dass sie ‚hinauffällt‘ und lasse mich vorsichtig hinterhergleiten. Das Spiel verändert sich geringfügig auf dem Bett, doch auch diese Nacht muss ihr Ende finden und für mich im Schlaf. Leise brumme ich deshalb. Ich weiß, es ist unerwartet, aber ich brauche Schlaf, sonst überlebe ich keinen Tag mehr auf dem Gaul. Meine Arme schlingen sich fest um sie, mein Blick und die Taten sagen wohl mehr als Worte, dennoch frage ich leise. Ich darf doch?

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Rondra

Natürlich hat sie den gesamten Tag vor sich hingebrütet, ohne großen Erfolg. Ist das wirklich etwas was man anhand von Grübeleien entscheiden kann? Entweder die ganze Angelegenheit bedarf keiner Überlegung, dann würde sie ihn wohl zum Mond jagen, ohne mit der Wimper zu zucken, oder aber die Verlockung ist zu groß, was auch alle Überlegungen überflüssig machen würde.
Trotzdem ist es für Rondra nicht ganz so einfach. Ihr Gewissen meldet sich zu Wort, noch nicht allzu laut, aber unaufhörlich. Sie hat sich ihm nicht hingegeben, aber darauf kommt es nicht an. Würde sie es weitertreiben? Was würde werden wenn sie wieder in Graz sind? Würde sie es Leom sagen? Zermürbende Fragen, auf die sie zumindest zum Teil nach und nach Antworten findet. . Rondra vermeidet es Kelian anzusehen, sein Anblick stört ihre Gedanken, haucht der letzten Nacht wieder Leben ein und führt ihr das eigene Begehren erbarmungslos vor Augen.
Nur selten wechseln die Reiter einige Worte, knappe Verständigungen über den Zeitpunkt der nächsten Rast, oder über die örtlichen Gegebenheiten. Noch einmal will die Fuggerin es nicht dem Zufall überlassen wo sie ihr Nachtlager aufschlagen. Der Schlafmangel sitzt auch ihr in den Knochen, auch wenn sie sich mit eiserner Verbissenheit im Sattel hält. Die Herberge in der sie beschließt einzukehren ist ihr einigermaßen bekannt. Bereits einmal hat sie hier genächtigt, es ist bereits steirischer Boden, morgen würden sie Graz erreichen.
Schon beim Essen fällt es ihr schwer die Augen offen zu halten, man hätte ihr wohl beinahe alles vorsetzen können, umso eiliger hat sie es in ihr Zimmer zu kommen. Kelians leise Worten lassen sie sprachlos zurück. Fast ist es als sei die Entscheidung gefallen und sie verhandeln lediglich noch darum wie hoch der Einsatz ist und wie weit sie gehen würde.
Sie verschließt ihre Zimmertür, mit dem Wissen genau das richtige zu tun. Doch es nagt in ihr, die Eindrücke der vergangenen Nacht halten sie gefangen, seine Berührungen auf Haut und Lippen noch nicht verblasst.
Nachdem Rondra ihre Reitkleidung abgelegt hat, nimmt auch sie den Luxus des warmen Wassers ausgiebig wahr. Die Zeit auf der Doppellilie und auf Ehlanias Rücken hat an ihr Spuren hinterlassen, es ist einfach nicht die Jahreszeit für solche Reisen.
Gekleidet in ihr einfaches blaues Wollkleid hat sie das Zimmer verlassen um in der Wirtsstube den Würzwein zu ordern. Er ist nicht so gut wie der ihre in Graz, deutlich säuerlicher, aber er wird sie in den Schlaf wiegen, da ist sich Rondra sicher. Auf dem Rückweg bleibt ihre Tür unverschlossen. Absichtlich oder Unabsichtlich? Nicht einmal ihr Unterbewusstsein könnte die Frage beantworten.
Lange dauert es nicht bis sie die Schritte auf dem Gang wahrnimmt, die schließlich an ihrer Tür ein Ende finden. Sie sind nicht laut, aber vielleicht ist es gerade das was sie für Rondra so hörbar machen. Den Augenblick den Kelian benötigt um das Zimmer und sie selbst zu erfassen nutzt Rondra hingegen bereits um ihren Blick über ihn schweifen zu lassen. Auch er hat die Zeit genutzt, der fehlende Bart fällt sofort auf und sie weiß nicht genau was ihm besser steht.
Wieder wundert sie was für eine Auswirkung es auf sie hat wenn er den Raum betritt. Es ist als würde sich die gesamte Aura verändern, die Luft sich in Schwingungen versetzen die vorher noch nicht dagewesen sind – es ist verrückt und der pure Irrsinn.
Die kurze Berührung an ihrem Nacken hinterlässt eine wohlige Gänsehaut und zieht Rondra sofort wieder in seinen Bann. Aber es ist schwierig zurück zur Vertrautheit zu finden, der Wechsel zwischen Distanz und Nähe zu krass. Der Wein hilft, ebenso das recht belanglos vor sich hinplätschernde Gespräch. Etwas was sie zu schätzen weiß, sie kann sich unbefangen mit ihm unterhalten, es ist so wohltuend.
Eins kommt zum anderen und als er sich schließlich vorbeugt, kommt Rondra ihm nur einen Wimpernschlag später entgegen. Kein Drängen, die Situation entwickelt sich langsam, sanft und gefühlvoll. Seine Berührungen machen süchtig und die Haut unter ihren Fingern schreit danach entdeckt zu werden. Ab und an lacht Rondra leise auf, sie fühlt sich gelöst – und fühlt gleichzeitig den Wahnsinn den sie hier zulässt.
Genauso scheint es richtig gemeinsam einzuschlafen, beide voll bekleidet und unendlich müde. Doch ihr Schlaf ist tückisch, nach nur wenigen Stunden ist ihr Geist bereits wieder hellwach und hindert ihren Körper daran weiter Kraft aus der Ruhe zu schöpfen.
Rondra bewegt sich kaum, seine Umarmung hat sich im Schlaf etwas gelockert, trotzdem hält er sie noch umschlungen. Sein Herzschlag schlägt ruhig und gleichmäßig unter ihrem Ohr und gibt den Takt ihres eigenen Herzes wieder.
Das kann nicht gut gehen, so schön der Kokon auch sein mag, in dem sie sich in den letzten Tagen bewegt haben. Ihr drängt sich die Frage auf ob es wirklich nur das Begehren ist, dass sie fasziniert, oder ob es beginnt mehr zu sein. Das darf nicht sein. Graz würde alles ändern, doch ob es ausreichend ist?
Als die erste Helligkeit des Tages sich langsam durch die Dunkelheit frisst, lange bevor die Herberge zum Leben erwacht, hebt Rondra den Kopf um Kelian mit einer bittersüßen Berührung ihrer Lippen zu wecken. Ihre Entscheidung ist gefallen – aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt sie ihm mitzuteilen. Die Verabschiedung zieht sich ein wenig hin. Immer wieder suchen sich ihre Lippen, greifen ihre Hände nacheinander. Noch einmal schmiegen sich ihre Körper aneinander… als er schließlich ihr Zimmer verlässt sind bereits die ersten Geräusche aus der Schankstube zu hören.

Die Etappe bis Graz verläuft zu Anfang wie die letzte. Weitestgehend schweigend. Aber das Weib hat aufgehört zu grübeln und zu brüten.
Als die Türme von Graz am Horizont erkennbar werden, lenkt Rondra ihr Pferd neben seins. Man merkt ihr an wie sie mit sich ringt, aber auch dass ihre Entscheidung unumstößlich ist. Sie schafft es zu Anfang nicht ihn anzusehen, ein Blick in seine Augen würde ihren Plan zu Nichte machen, dessen ist sie sich sicher.

„Kelian… ich will Dich um den ersten Gefallen bitten.“ Nein, will sie eigentlich nicht, ihre Stimme ist belegt und nicht ganz die ihre. „Ich weiß es kommt plötzlich, aber uns steht eine Handelsreise nach Frankreich ins Haus. Ich brauche jemanden dem ich vertraue und der sie begleitet. Sei Du dieser jemand. Sie brechen schon bald auf… und natürlich wärst Du einige Zeit unterwegs.“ Rondra blickt auf und plötzlich ist ihr Mund staubtrocken, ihnen beiden ist wohl klar weshalb sie diese Bitte wirklich stellt. Was soll sie also nach Ausflüchten suchen?
„Bitte Kelian… ich brauche Zeit, all das ist zu viel…“

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Kelian_


The never-ending why

Das Gefühl von weichen Lippen geweckt zu werden ist unbeschreiblich. Langsam fängt das Bewusstsein die Berührung auf bis sie intensiver wird und man schließlich die Augen aufschlägt. Genauso geht es mir und ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, als ich gewahr werde, dass ich immer noch im Bett des Weibes liege und diese in meinen Armen. Mein Blick verdunkelt sich nur geringfügig, ich mache mir mal wieder Sorgen um die Blonde. Leise gewisperte Worte, die eine eben so leise Antwort erhalten, die Aufforderung zu gehen, der dann doch nicht nachgekommen wird. Immer wieder, ein Schritt näher zur Tür, aber ein weiterer Kuss, wie ein liebestoller Mann. Es ist etwas anderes, aber es ist mindestens so anziehend und gefährlich. Die Droge Rondra. Zumindest für mich. Selbst der letzte Kuss stellt mich nicht zufrieden, ich hätte gerne mehr. Mehr Zeit. Mehr Gelegenheiten und doch muss ich gehen, möglichst unauffällig in mein Zimmer gelangen. Was für eine Nacht - schon wieder.
Fällt es auf, dass ich fröhlicher bin? Vielleicht sogar glücklich? Ich weiß nicht, ob es das wirklich ist, aber ich weiß, dass ich es mag, wenn das Weib bei mir ist. Die Gespräche sind schön, die Berührungen fantastisch, die Küsse anregend. Würden wir jemals mehr erleben? Immer mehr verschwindet die kleine Blase, je näher wir uns unserem Zielort nähern. Wir sind wieder die, die wir gewesen sind als wir gingen, nur geringfügig verändert. Das vertraute 'Du' ist wohl Zeugnis dessen, mehr aber nicht. Noch nicht. Ihr Herüberschwenken zu mir kommt nicht ganz unerwartet meinerseits. Ich bin mir wohl bewusst, was für sie auf dem Spiel steht und was sie in Graz erwarten würde. Wer hätte gedacht, dass ich mein Ziel so schnell erreichen würde und dann eben doch wieder nicht. Es liegt weiter entfernt als vor diesen zwei Nächten. Im Gegensatz zu ihr, scheue ich den Blick nicht, ich betrachte sie eingehend und vielleicht wird mir gerade dadurch bewusst, wie schwer es ihr doch fällt. In jeglicher Hinsicht. Diese Sache zwischen uns, ihr Mann, mich wegzuschicken. Weiber. Es ist eine natürliche Reaktion und doch kann ich sie kaum verstehen. Hätte sie es nicht gewollt, dann hätte sie Nein gesagt. Sie hätte mich nicht einmal wecken müssen, dann wäre keiner der beiden Nächte passiert. Sie hätte ihre Tür abschließen können. Doch es sind und bleiben meine Gedanken, denn der eindringliche Ton stimmt mich dennoch nachdenklich. Natürlich ist es für mich einfacher, als für sie. Ich habe nichts zu verlieren, als vielleicht meinen Kopf, aber selbst daran glaube ich nur geringfügig.
Trotz der Überlegungen hat sich mein Gesicht verschlossen. Was ich wirklich denke ist nur schwer erkennbar, vielleicht glimmt in meinen Augen Bedauern mit, aber warum und weshalb, das wäre wohl schwer zu lesen. Nimm sie dir. Ob ich jedoch deshalb zu den Froschfressern reisen werde, dass entscheide ich, wenn ich ein wenig geruht habe, wenn es dir nichts ausmacht. Klingt das erste noch warm und verständnisvoll, so wird meine Stimme zum Ende hin doch ein wenig reservierter. Es liegt zum einen wohl an der Art und Weise, wie sie gerade versucht mich loszuwerden. Zum anderen liegt es wohl aber auch daran, dass ich Frankreich nicht unbedingt sehen möchte. Franzosen...schleimiges, ekliges Pack. Am Ende wird es wohl so sein, dass ich ihr diese Bitte, das Einfordern des Gefallens, nicht abschlagen werde. Ich stehe zu meinem Wort. Auf meinen Lippen erscheint ein spöttisches Lächeln und ein Schnaufen ist zu hören, während ich zu ihr meine. Wie Ihr es nur geschafft habt, aus dem Gefallen, den Ihr mir schuldet, soviele Versprechen meinerseits abzuringen. Kurios. Ich bin absichtlich in die förmliche Anrede verfallen. Sie geht mir hier am Tag sowieso leichter von den Lippen, außerdem hat sie mit ihrer 'kleinen' Bitte deutlich gemacht, dass der Spaß zunächst vorrüber ist.
Ich erwarte keine Antwort auf meine Feststellung, ich lasse mich zurückfallen und starre etliche Minuten ihren Rücken an. Auch ich brüte nun, aber über vollkommen andere Dinge als sie. Schließlich haben wir irgendwann - es hat doch noch eine Weile gedauert - Graz erreicht. Es scheint ein Leben her zu sein, dass wir hier losgeritten sind. Die Bedingungen damals waren anders, aber nun sind wir wieder hier und die Karten würden neu gemischt werden. Auf halber Strecke zum Haus der Fugger beziehungsweise zum Stall, gebe ich Markwart mein Pferd, wäre es doch zum Löwen näher gleich hier loszugehen. Ernste dunkelgraue Augen erfassen die hübschen blauen. Ich lass es Euch alsbald wissen. Danke für die schöne Reise. Es umfasst wohl vieles und zum Schluss lächele ich sie wieder an. Ich bin nicht böse, nur ein wenig...verstimmt, dass sie mich ausgerechnet zu den Franzosen schicken will. Ansonsten musste ich wohl genau damit rechnen.
Meine Schritte entfernen sich schnell, ich schaue nicht zurück, denke aber auch nicht, dass die anderen beiden stehengeblieben sind, um mir nachzuschauen. Meine Gedanken gleiten schnell in unterschiedliche Richtungen und am wenigsten gefällt mir jene, die mit Rondra und Leom Fugger zu tun hat.

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Kelian_


Sweet Dreams

Wer hätte gedacht, dass jemals der Tag kommen würde, an dem mich nicht meine eigenen Füße in eine Stadt tragen. Auf mein eigenes Ansinnen hin. Ich sitze auf einem Gaul, keinem schönem, aber ein zweckmäßiger. Dunkelbraun, vielleicht ein wenig staksig, wobei dies wohl nicht die korrekte Bezeichnung für ein Pferd ist, aber welche Ahnung habe ich schon? Es ist ganz gut genährt, zumindest hat man mir gesagt, dass es Futterflecken hat. Also Flecken auf dem Fell, die davon kommen, dass es zu gut im Futter steht. Ich habe das Vieh Arsen genannt. Irgendwie passt es. Unsere Beziehung, sein Aussehen, ich auf ihm. Es ist ein er. Zumindest so ein halber, denn es ist ein Wallach. Also ein Pferd ohne... Egal. Zumindest ist es so, dass ich mir das Transportmittel recht bald nach unsere Abreise geleistet habe und seitdem begleitet es mich. Sechs Wochen ungefähr ist es her, dass ich aus Graz abgereist bin, sechs lange Wochen in denen ein blonder Schopf hoffentlich mit sich ins Reine gekommen ist. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht war ich aus ihren Gedanken, sobald sie mich nicht mehr sehen musste. Ich hingegen - und ehrlich gesagt schmeckt dieser Wein mehr als bitter, wenn auch nicht unerwartet - habe den ein oder anderen Gedanken an Rondra verschwendet. Ich habe sie sogar irgendwie vermisst. Schwierig einzugestehen, aber ich würde es ihr sogar sagen, falls sich die Gelegenheit ergeben würde. Auf der anderen Seite heißt das nicht, das ich untätig in Frankreich war. Oder auf der Reise dahin. Wir hatten keine Abmachung, noch wäre es wohl gerecht, wenn ich auf andere Weiber verzichten würde. Sie selbst hatte ebenfalls ihren Ehemann und diesen von sich fern zu halten, sollte ihr wohl eher schwer fallen. Was ich mir jedoch eingestehen muss, ist dass ich jedes Weib mit der Blonden verglichen habe. Zunächst unbewusst, später einfach unverhohlen für mich selbst. Keine ist annähernd wie sie, zumindest scheinen meine Augen dies so zu emfpinden. Und meine Hände, sowie Lippen. Was zu meckern finde ich immer, was mich aber nicht davon abhält eine Gelegenheit zu nutzen, wenn ich eine habe. Im Gegenteil, ich habe mich fast wilder ausgetobt als in anderen Phasen zuvor. Vielleicht um mich zu überzeugen, dass ich noch genau der bin, der ich war, als ich hier ankam.
Hier. Graz. Da sind wir also wieder. Sechs lange Wochen und einiges ist während diesen passiert. Streits. Handfestigkeiten. Ein Überfall. Eine nette Geste. Meine Gedanken tasten jede dieser Zwischenfälle ab, hier mal ein Grinsen, ein Stirnrunzeln, ein leises Seufzen oder sogar ein Auflachen. Kurz gefasst ist es wohl so, dass einige Händler besser sind als andere. Vor allem aber zuverlässiger. Zum anderen ist es wohl auch so, dass Räuber selbst vor großen Gruppen nicht mehr halt machen zu dieser Jahreszeit und man immer mit Narben rechnen muss. Oder Verletzungen. Ebenso trifft man manchmal auf unerwartete Hilfe. Außerdem hatte ich eine ausgezeichnete Idee und so befindet sich in den Waren, die nun zurückfließen nach dem Tausch, ein Bild. Es ist eine schnelle Skizze einer kleinen Stadt, die das typische Leben in Frankreich versuchen einzufangen, die mit freundlichen Strichen gemalt ist. Ein sehr, sehr aufmerksamer Betrachter könnte vielleicht zum Verwechseln ähnliche Initialien auf dem Bild entdecken, wie es meine sind. Doch kein Wort würde über meine Lippen fallen. Es ist so eine Art Geschenk, dass meine für sie oder auch andere vielleicht überraschende Fähigkeit beweisen soll. Ein kleines, hübsches Bild, was schnell gemal aussieht und doch wohl überlegt ist. Sie würde es finden. Ein weiteres Geschenk würde sie nur von mir persönlich erhalten, falls wir uns denn sehen würden. Natürlich würden wir uns treffen. Aber auch s-e-h-e-n? Die Zeit würde es zeigen.
Meine Drehung im Sattel ist unnatürlich steif, noch immer gehemmt von meiner letzten Krankheit. Von einer Krankheit, die erste seit...einem Jahrzehnt? Ich weiß es nicht. Ich nicke zu einem der größeren Jungen, während wir zu einer der Kreuzungen steuern. Otto. Nimm den Gaul und bring ihn in den Stall der Fugger. Danach lauf zum Haus und überbringe eine Nachricht, die nur an das Familienoberhaupt Rondra Fugger preis zu geben ist. Die Nachricht enthält Wort von unserer Ankunft, das kannst du in eigene Worte fassen. Falls Klärungsbedarf bezüglich der Handelsreise gibt, ich wohne im Löwen. Solch einfache Worte, so selbstsicher und genauso steif wie davor gleite ich vom Pferderücken, drücke ihm die Zügel in die Hand und mit einer Hand winke ich dem anderen Volk zu. Es ist ein bisschen wie Familie und dann eben auch doch nicht. Für mich zumindest nicht. Ich bin neugierig in eine andere Richtung. Würde sie auftauchen oder hatte sie beschlossen einfach so zu tun, als ob es mich nicht gab. Die Handelsreise war eine perfekte Ausrede, wenn sie denn wollte. Wir würden Dinge bezüglich dessen zu klären haben, reden über die Händler, über Waren. Natürlich, sowas tauschte man aus. Aber würden wir auch wirklich reden? Ich komme mir wir eine kleine Gans vor, was mich noch ein wenig mehr schmunzeln lässt. Wie sehr es mir das Weib, ohne es richtig zu kennen, doch angetan hat. Vor allem, weil ich doch irgendwie die Katze im Sack kaufe. Nachdem die Zügel in der Hand des Jungen sind, mache ich mich auf den Weg. Leichtes Gepäck wie immer in meiner Hand und doch fühlt es sich unatürlich schwer an. Die vorletzte Woche der Reise hat ich fieberig, schwitzend und brechend auf einem der Wagen verbracht. Eine Krankheit aus Frankreich, irgendein Syndrom. Es ist ein teurer Preis, den ich für die Küsse bezahlt habe. Die Frage ist, ob es sich nun auszahlt.
Ich öffne die Tür zum Löwen und ich habe ein merkwürdiges Gefühl, so als ob ich nach Hause komme. Ein Zimmer brauche ich und vielleicht war sogar dasselbe wie beim letzten Mal frei.

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Kelian_


03.04.1461
The name of the game


Heiße Briefe waren hin und her geschrieben worden. Heiße Briefe, die zweien galten, die sich heute Abend nicht trafen und eben doch. Hilde und Franz. Ein fast müdes Lächeln schleicht sich über meine Lippen. Das blonde Weib hatte ich seit über einer Woche nicht gesprochen. Dieses blonde Weib hatte ich seit Monaten nicht gesehen. Aber wir hatten geschrieben und waren die Briefe am Anfang noch höflich, so war der letzte doch interessanter Natur gewesen. Wieviel Wahrheit darin steht? Ich weiß es nicht, Fakt ist aber, dass ich mich auf das Weib freue, mich hübsch angezogen habe - wann sehe ich nicht hübsch aus - und eine gute Flasche Wein in der Hand habe. Immerhin wurde ausdrücklich nach einer Flasche guten Weines verlangt.
Meine Laune ist gut, ehrlich gesagt war sie nie schlecht. Ich habe mir selbst eingebroggt, was ich nun löffeln muss, also kann ich auch keine schlechte Laune haben. Mit einem Lächeln auf den Lippen führen mich schnelle Schritte durch die Stadt. Hier und da hört man Rufe, die zu verschiedenen Leuten und auch Schichten gehören, so dass auch die Worte differenzieren. Was der Abend wohl bringen würde. Mein Kopf malt sich einiges aus, aber mit der Gewissheit, dass wohl das Wenigste davon wahr werden würde. Wobei ich schon schmunzeln muss, denn die Hilde hatte nach Franz verlangt, nicht Frau von Bungsberg-Wernseck nach mir. Dies gibt einiges an Offensiven.
Das Haus und damit das Kontor ist nach einigen Wegminuten erreicht und mein Blick gleitet hin und her. Ich würde schwören, dass im Kontor noch Licht brennt, auf der anderen Seite weiß sie, dass ich ankommen wollte, wenn es dunkelt. Dies ist wahrlich soweit, die Nacht bricht langsam herein. Wieder schaue ich vom einem zum anderen bis ich mich entschließe und an die Haustüre klopfe. Im Zweifel würde mir jemand öffenen und mich zum Kontor verweisen.

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