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Grafschaft Rabenstein - Die Familie Peverell

Rondra
25. April 1462

Eifersüchtig auf Arnest? Es entlockt ihr ein herzliches Lachen, denn so sehr sie den Mann schätzt und seine Art mag – er ist eher der väterliche Beschützer als irgendetwas anderes. Bei Adam lägen die Dinge etwas anders und doch recht ähnlich – zwar findet, oder fand, sie diesen äußerst attraktiv, jegliche Gefühle in Richtung Bett werden allerdings allein schon dadurch zunichte gemacht, dass sie ihn als Bruder sieht. Vielleicht auch sah, so ganz ist sie sich in dieser Beziehung gerade nicht sicher. Jedenfalls folgt auch bei der Frage nach Adam ein Kopfschütteln und ein amüsiertes Lachen.
Würden sie also beide nachdenken. Aber nicht jetzt und schon gar nicht über die Rechtsprechung auf Rabenstein. Sein Kuss macht diese Frage so nebensächlich und verscheucht vorerst auch jede neckende Antwort auf mögliche Bastarde. Sein Blick wird ebenso sanft erwidert, dann wendet sich ihr Kopf ein wenig, damit ihre Lippen den Daumen liebkosen können.
»Ideen?« Oh, Ideen hat sie gerade eine ganze Menge, aber dass diese nichts mit den Hochzeiten vollkommen Fremder zu tun haben, zeigt wohl der etwas entrückte Glanz ihrer Blauaugen. Nun gut, schwer ist es nicht sich selber wieder zu fangen, schließlich stehen sie gerade an der gurgelnden Mur und nicht im Schlafzimmer. »Geld ist sicherlich eine gute Sache. Andererseits, wer weiß ob es auch immer nützlich angelegt wird?« Man will es nicht hoffen, aber es wäre eine Schande wenn es auf der Feier einfach so versoffen wird, so wird es niemandem helfen. »Ich würde eher auf Güter setzen. Steuere etwas zum entstehenden Hausstand bei – wegen mir das Ehebett, in der Hoffnung, dass es einen reichen Kindersegen hervor bringt und Rabenstein wachsen lässt.« Ideen, oh ja, sie muss nicht einmal lange darüber nachdenken. »Oder wir nehmen die Erstgeborenen bei uns für eine Weile in die Dienste, damit sie etwas lernen können und eine bessere Zukunft haben. Natürlich erst wenn sie alt genug dazu sind. Mägde werden sicherlich immer wieder gebraucht, Stallburschen, helfende Hände in der Küche, oder beim Schmied – sowas in der Art. Kinder fallen selten vom Himmel und so wäre es planbar. Eine Art Patenschaft für das erste Kind.« Ach, es gäbe so viel, man könnte sich auch einfach an der Hochzeit beteiligen und etwas zum Festmahl beisteuern. Doch sie verstummt und hebt schließlich nur leicht die Schultern. »Münzen … wenn du nicht möchtest, dass die Ehe mit der leisen Frage beginnt wer der Vater des ersten Kindes ist, so sollte sie auch nicht mit einem Streit darum beginnen, weshalb der Bräutigam das Geld im Dorfkrug verprasst hat.« Wieder ist da ein verliebtes Lächeln und dieses Mal ist es an Rondra sich ihm entgegen zu recken und sich einen Kuss zu stehlen. Kein leidenschaftlicher, aber ein ausgiebiger. Nein, sie würde niemals genug von ihm haben. »Und nein, ich lege keinen Wert auf Bastarde von dir.« Eine ruhige Feststellung, die immer noch von ihrem Lächeln begleitet wird. »Ich finde ich sollte die einzige Frau sein, die deine Kinder unter ihrem Herzen trägt.« Ja, der Gedanke irgendwann in Rabenstein seinen kleinen Doppelgängern über den Weg zu laufen, wäre unerträglich, genauso wie sich überhaupt die Frage zu stellen ob es welche gibt. Gedanken die das Weib unweigerlich wieder zur eigenen Tochter bringen. Nora sieht ihr nicht sonderlich ähnlich und vielleicht ist es nicht verwunderlich wie er reagiert hat. Es müsste eine andere Lösung geben. Im Blondschopf beginnt es zu gären, denn die Lösung liegt auf der Hand. »Was meinst du, ich würde in den nächsten Tagen gern nach Graz zurückkehren.« Oh, das klingt vielleicht ein bisschen falsch. »Ich mag es hier, aber… durch Marburg ist einiges liegengeblieben und ich sollte…. einiges erledigen. Es wären also einige Tage, bis wir zurückkehren.« Natürlich würde sie nicht ohne ihn reisen. Das allerdings würde sie vor die nach wie vor ungelöste Häuserfrage in der Hauptstadt stellen.

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Kelian_


New kid in town
25.04.1462


Ach, das Weib. Manchmal verwundert es mich immer wieder, dass wir beide uns überhaupt streiten. So einfach, wie wir uns jetzt hier durch die Dinge manövrieren, sollte es doch eigentlich immer sein und doch bringt sie gerade in letzter Zeit das Unmögliche fertig. Sie lässt mich ein um's andere Mal aus der Haut fahren. Wahrscheinlich ist nicht nur sie gereizt, sondern auch ich. Wie aber auch nicht bei all den Katastrophen der letzten Zeit. Kaum eine Woche in der wir beide nicht eine neue Nachricht zu verdauen hatten.
Genau deswegen habe ich das Weib gefragt. Sie hat nicht nur mehr Ahnung von diesen Dingen, sie hat auch noch ganz fantastische Ideen. Mehr als nur ein bisschen Geld, ich kann jeder dieser Ideen etwas abgewinnen. Noch kenne ich kaum einen der Menschen aus dem Dorf, aber es lässt mich positiv in die Richtung schauen. Ja, es ist richtig, dass ich mich um diese Leute kümmere, dass wir es machen und es wäre falsch die übernommene Verantwortung einfach wieder so abzuschütteln. Es geht eigentlich auch einher mit meiner Eigenart, Versprechen nicht so gerne zu brechen. Du bist ganz wundervoll. Ja, ist sie. All diese Ideen sind wirklich gut, ich werde vielleicht eine Kombination wählen. Für diesen Abend ist es erst einmal gleich, wir sind bei anderen Dingen angelangt. Denn so wie ihre Gedanken abgleiten, machen es auch meine. Nur, dass es mir vollkommen egal ist, dass wir hier an der Mur stehen. Sie hat angehalten, ich wäre einfach weiter mit ihr spaziert, so dass wir gar nicht in die Verlegenheit gekommen wären. So aber sind es auch meine Lippen, die wieder ihre suchen, länger und durchaus hungriger als zuvor. Sehr leise, als ob uns jemand hören könnte, wispere ich an ihre Lippen. Wer braucht andere Weiber, wenn er dich hat? In der Tat ziehe ich sie ein wenig enger an mich. Mein Hunger auf sie ist ungestillt, vor allem bin ich fasziniert von der Tatsache, dass ich sie nun haben kann, wann immer ich möchte. Sollte sie mich nicht zu Räson bringen, würde ich wohl die Grenze für harmloses Knutschen an der Mur überschreiten. Ich bin ein Seemann, ich kenne keine ungeeigneten Orte, nur unangebracht neugierige Menschen.
Bevor ich jedoch weiter meine Lippen einsetze um sie stumm davon zu überzeugen, dass es hier genauso gut wäre wie in unserem Bett - oder wir meinetwegen auch danach noch das Bett nutzen könnten -, antworte ich ihr. Zwischen kurzen Küssen, so viel muss eben auch jetzt sein. Ich bin mir sehr sicher, dass du das einzige Weib bist, welches ein Kind von mir unter dem Herzen trägt und in Zukunft tragen wird. Zu lange sind andere Weiber her, als dass eine von ihnen noch ein Kind von mir unter dem Herzen tragen könnte. Wie viele Bastarde allerdings von mir bereits herumlaufen, dies weiß ich nicht. Daher folgt ein längerer Kuss, meine Hand schleicht ihre Seite entlang. Es wäre wirklich an der Zeit mir Einhalt zu gebieten. Dann soll es Graz sein, auch wenn ich gerne einige Tage mit dir im Bett geblieben wäre. Du musst mich wissen lassen, wann wir Zeit haben meine Überraschung in Angriff zu nehmen. Womit ich nun wirklich aufhören würde zu reden, um zu Knutschen oder gar mehr.

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Rondra
25. April 1462

Aufrichtige Freude steht in ihrem Blick, als ihre Ideen offensichtlich auf Gegenliebe stoßen. Ja, an Ideen mangelt es ihr tatsächlich eher selten – und meistens weiß sie auch, wenn es gerade eine gute ist. Seine Ideen sind allerdings auch nicht die schlechtesten, zumindest was das mit dem Küssen und Knutschen angeht. Ein altbekanntes Spiel, dessen sie aber einfach nicht müde wird, scheinbar auch als sein Eheweib nicht. Ihre Finger bleiben mit seinen verwoben, während sich der Arm welcher den Umhang hält nach oben schiebt. Ihre Hand landet, wie so oft, in seinem Nacken. Der Umhang ist vorerst Geschichte, als er achtlos ins Ufergras rutscht. Nachdenklich sieht sie hinauf in die Grauen, ohne Bitterkeit. Sie kennt seine Vergangenheit nicht genau, aber dumm ist Rondra nicht und ihre Phantasie reicht durchaus aus, um der Wahrheit recht nahe zu kommen.
Kann sie eifersüchtig auf all jene Weiber sein, die er in den Jahren der Seefahrt wahrscheinlich hatte? Kann nicht, trotzdem sticht es ein bisschen, im Gesamtpaket ist dies allerdings eins der ganz kleinen Pakete, die sich meist mit Leichtigkeit schleppen lassen. Doch das ist die Vergangenheit, vor ihnen liegt die Zukunft.
»Ein wenig können wir auch noch bleiben…. Wie lange wären wir für deine Überraschung fort? Muss ich etwas beachten?« Auf Rabenstein natürlich, die Mur sollten sie vielleicht doch besser bald verlassen. »Kelian….« leise und überaus glücklich lacht sie gegen seine Lippen. Es fällt schwer sich dann doch ein wenig zu entziehen, gerade weit genug um wieder an seine Seite zu treten. »Mir reichen ständig kichernde Mägde auf Rabenstein, lass uns wenigstens unsren Ruf im Dorf wahren.« So richtig vorwurfsvoll klingt es natürlich nicht, aber sie ist wirklich der Meinung dass sie nicht gleich in der ersten Woche ihrer Ehe alle Dämme brechen lassen müssen – vor allem da es zwar frühlingshaft ist, es am Fluss aber doch deutlich zu kühl für Weitergehendes als eine Knutscherei. »Oder meinst du, so zeigen wir den erwartungsfrohen Maibräuten, dass beim Rabensteiner in dieser Hinsicht nichts zu holen ist.« Vielleicht das falsche Gesprächsthema, wenn sie keine Avancen mehr möchte, aber die kleine Stichelei kann sich das Weib nicht ganz verkneifen. »Sein Weib hat ihn einfach zu gut im Griff.« Oder auch er sein Weib, ganz sicher ist sich da Rondra nicht immer. Rasch beugt sie sich ins Gras hinab, um den Umhang wieder aufzunehmen. Als sie sich wieder aufrichtet geht ihr Blick kritisch die Mur entlang Richtung Süden. Nein, ein langer Spaziergang sollte dies hier doch ohnehin nicht werden, oder? Genauso gut könnten sie umkehren und sich tatsächlich zurückziehen. Sicherlich zur Belustigung der halben Burg. »Möchtest du umkehren?« Kaum eine Frage, denn sie tut es bereits fast.

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Kelian_


New kid in town
25.04.1462


In diesen Momenten ist sie mir manchmal zu vernünftig, wobei sie im Endeffekt natürlich mehr als recht hat. Sollte hier einer vorbeikommen und uns erwischen, das Getratsche wäre natürlich riesig bevor auch nur die wenigsten uns beide kennengelernt haben. Dennoch lasse ich meine Lippen ausgiebig mit ihr reden, stumm aber dennoch sehr beredt. Wahrscheinlich ist es gerade rechtzeitig, dass sie mich stoppt - und eben auch richtig, auch wenn ich durchaus der Vorstellung nachtrauere, dass wir beide unsere Spaß im Gras finden. Der Blick, den ich für meine Aussage geerntet habe, ist mir natürlich durch und durch gegangen, klar wie auch nicht? Manch andere Weiber hätten sich schon längst auf mich gestürzt, versucht alles über meine Vergangenheit herauszufinden. Ich bin froh, dass sie sich in dieser Hinsicht sehr zurückhält. Ich würde es ihr erzählen, alles wenn sie es verlangen würde, aber ich denke kaum, dass es sich zwischen uns positiv auswirken würde. In Dosen und von mir gewählte Themen reichen für mich da vollkommen aus.
Vielleicht wähle ich auch gerade deshalb die Art des Redens, die ich aus meiner Sicht am besten beherrsche. Schließlich lösen wir beide uns wieder, mein Grinsen recht glücklich. Well, Ja. Es werden nur wir beide sein, die die Burg verlassen und solange bleiben, wie du möchtest. Mindestens aber eine Nacht. Betrachte es als...eine Auszeit nur für uns beide. Es wäre also ein Abschied von den Kindern, wenn auch natürlich nur auf Zeit. Ich möchte nichts im Nacken sitzen haben, vollkommene Ruhe mit dir. Ich werde allein Arnest sagen, wo wir hinreiten...für den absoluten Notfall. Viel wirst du nicht brauchen. Mein Grinsen zeigt an, was ich im Sinn habe, aber es soll nicht nur ein Tag im 'Bett' werden. Mehr, einfach Zeit für uns, die wir beide recht selten miteinander haben. Wieder ziehe ich sie an mich, vergessen dass wir uns eigentlich nicht mehr anfassen sollten bis mein Name so schön ihre Lippen verlässt. Herrje Rondra, du meinst, dass ich jetzt einen Ruf habe, den ich wahren muss? ich lache ebenfalls leise, klar dass sie recht hat. Dennoch, ich muss noch breiter grinsen, fange gar an zu lachen. Vielleicht werden sie aber auch neidisch auf dich und wollen dann gar nicht mehr Heiraten. Ich gluckse leise, lasse das Weib ein paar Schritte gehen, trabe langsam hinter ihr her. Natürlich bleibt es nicht dabei, kaum dass die Reichweite unserer Arme knapp wird, mache ich zwei sehr schnelle Schritte. Ziel? Das Weib mit meinem Arm zu umschlingen, um sie dann übermütig in die Luft zu heben. Ich würde sie zeitnah wieder absetzen, stürmisch küssen und mich diesmal doch benehmen. Abstand zwischen uns, erneut, nur um sie aus meinen grauen Augen anzufunkeln. Möchte ich... Wieder würde ich sie vorgehen lassen, nur um sie erneut von hinten zu umarmen, diesmal aber um langsam und sehr umständlich mit ihr den Berg hochzutapsen. Schlimmer für mein Weib ist wahrscheinlich, dass ich ihr dabei unanständige Dinge ins Ohr murmeln würde. Wahlweise solche, die ich gleich mit ihr vor habe, aber auch so unverschämte Fragen, ob sie eigentlich schon ihre Unterwäsche wieder zu Hause lässt oder Erinnerungen an vergangene Abenteuer. Ihre leisen erstickten 'Kelian' Ausrufe, treiben mich nur dazu an noch mehr zu murmeln bis das Tor fast in Sichtweite kommt. Klar, ich müsste an unseren Ruf denken - zumindest so lange bis wir unsere Gemächer erreichen. Wahrscheinlich würde ich da genau so weiter machen, wie an der Mur solange wie das Weib nicht gerade sehr große Einwände hat.

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Rondra
05. Mai 1462

Längst sind die Peverells aus Graz zurück auf Rabenstein. War’s schon keine allzu große Sache von Leoben aus nach Graz zu pendeln, so ist es das von Rabenstein aus erst recht nicht, immerhin ist ihr neues Heim nur gut halb so weit von der Hauptstadt entfernt.
Viel hat sich nicht geändert nach außen, doch der Schein trügt. Langsam und eher vorsichtig nimmt sich Rondra ihren neuen Aufgaben an, oder entdeckt sie viel eher für sich, denn so ganz klar definiert sind sie nicht.
Der Morgen und der Abend gehört Kelian. Bisher ist es nicht nötig gewesen die Verbindungstür zwischen den Schlafzimmern zu öffnen. Im Gegenteil, sie es scheint nistet sich der Blondschopf tatsächlich eher in seinen Gemächern ein, als in ihren eigenen. Sie sind groß genug um sich aus dem Weg zu gehen, sofern man das überhaupt will. Außerdem laufen sie sich tagsüber ohnehin eher selten über den Weg.
Morgens also wird das gemeinsame Aufwachen gern in die Länge gezogen. Die Wärme des Bettes und seiner Arme, leises Murmeln und Brummen – den Inhalt der Worte will ohnehin niemand bei klarem Verstand hören, außer den beiden, Haut an Haut und ab und an das noch leicht verschlafene Erkunden des Liebsten. Für Rondra könnte es nichts schöneres geben und seit sie verheiratet ist scheint das Aufwachen so strahlend schön wie die Frühlingssonne, die meist schon recht hoch am Himmel steht, wenn die Herrschaft endlich ihre Gemächer verlässt und sich ins Tagesgeschehen stürzt.
Rondras Tagesgeschehen bestimmen bis zum Mittagessen die beiden Töchter. Johanna erobert sich Rabenstein, wie sie es auch mit Leoben getan hat. Das Verhältnis zu ihr ist seit der Hochzeit etwas leichter, wovon vor allem Kelian profitiert. Es gibt aber eben auch keinen mit dem man so eine Burg besser erkunden könnte. Für Nora ist soweit alles herangeschafft was das kleine Mädchen benötigt, lediglich die Näherinnen werden noch ein wenig beschäftigt sein, um ihre Garderobe zu vervollständigen.
An den meisten Nachmittagen sieht man das Weib schließlich im Rabensteiner Umland, zumeist in Begleitung von Arnest, manches Mal auch mit Kelian selbst. Ihr Wallach und sie, langsam stellt sich auch hier Vertrautheit ein. So bereitet es dem Blondschopf große Freude das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Rabenstein kennenlernen, sowohl Land, als auch Leute und zu reiten.
Die Ausflüge nach Graz in die Burg und an die Universität lassen sie Tage zusätzlich nur so dahin fliegen. So dauert es doch einige Zeit, bis sich Rondra schließlich am Schreibtisch wiederfindet – Kelians Schreibtisch – und längst überfällige Briefe zu Papier bringt.




Meine liebe Arioste,

verzeih, zehn Tage ist meine Eheschließung nun her und ich habe immer noch nicht geschrieben. Zu allererst möchte ich mich bei dir bedanken. Deine Hilfe hat mir im Vorfeld einiges an Nervosität genommen. Ich bin sehr glücklich dass du da warst – in jeglicher Hinsicht. Manchmal bin ich mir nicht sicher ob alles so gekommen wäre, wenn unser Gespräch Anfang des Jahres nicht stattgefunden hätte. Es sind erst zehn Tage, doch es fühlt sich richtig so an.
Wie ist es dir ergangen? Bedingt durch die größere Entfernung von Rabenstein zu Bruck, dringen kaum Neuigkeiten aus dem Norden zu mir. Lediglich, dass sich Wegelagerer auf den Straßen nach Graz breit gemacht haben. Trotz unserer regelmäßigen Besuche in Graz ist uns diesbezüglich nichts zugestoßen.
Die Zeit scheint nicht stillzustehen und weiter scheinen sich die Ereignisse manchmal nur so zu überschlagen. Denk nur, Nora ist wieder bei mir. Die genauen Umstände ihrer Rückkehr konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen und glaube langsam auch, dass ich es nie erfahren werde. Sie wurde auf Leoben abgegeben und von den dortigen Treuen nach Rabenstein gebracht.
Das war am Tag nach unserer Hochzeit. Kelian ist wenig begeistert und Johanna scheint ebenfalls über die Rückkehr der Schwester nicht vollkommen begeistert. Aber sie nimmt sich ihrer an und spielt ab und an recht gern mit ihr. Nun, sie gleicht eben manchmal einer lebendigen Puppe.
Ich bin darüber sehr glücklich, es ist erstaunlich was sie in den letzten Monaten alles gelernt hat – auch wenn es sicherlich nicht so wunderlich ist wie es mir scheint. Sie plappert recht viel und ihre Schritte werden von Tag zu Tag selbstsicherer. Trotz aller Wiedersehensfreue gehen meine Gedanken oft in ihre Zukunft, auch wenn man meinen könnte, dass die Planung von Johannas Zukunft dringlicher ist als die von Nora. Aber dazu mehr, wenn ich selber ein wenig klarer sehe.
Erzähle mir von Bruck. Meinst du wir können uns bald wiedersehen? Wir könnten uns auch einfach unterwegs treffen und irgendwo einkehren.
Herzliche Grüße aus Rabenstein

Deine Rondra


Doch das sollte noch nicht alles sein, da sie nun bereits am Schreibtisch sitzt, wird gleich das nächste Papier hergenommen. Langsamer führt sich die Feder nun. Die Worte wollen nicht so fließen wie eben noch. Stockender, kratziger – und viel knapper.



Lieber Balthasar,

schmerzlich habe ich deine Anwesenheit bei meiner Hochzeit vermisst, doch die Gründe sind sicherlich schwerwiegend, denn eigentlich nahm ich an, du würdest nicht nur Gast sein, sondern auch dem Patriarchen zur Hand gehen. Nun, er hat es ohne dich gemeistert und scheint wirklich ein hervorragender Mann der Worte zu sein. Ich hoffe dir ergeht es wohl und deine Abwesenheit führt nicht auf allzu besorgniserregende gesundheitliche Unannehmlichkeiten zurück?
Es gibt da eine Sache über die ich mit dir sprechen möchte, oder eher in der ich deinen Rat benötige. Besuche uns doch bitte auf Rabenstein, sofern es deine Zeit zulässt. Ansonsten könnten wir uns sicherlich auch in Graz treffen, die Burg und die Universität rufen uns schließlich regelmäßig in die Hauptstadt. Wie immer es dir besser gelegen kommt.

Mit den besten Grüßen
Rondra


Beide Briefe werden gefaltet und sorgfältig mit dem neuen Siegel verschlossen. Ungewohnt, aber sicherlich würde es ihr irgendwann kaum noch auffallen. Nach Graz geht es ohnehin regelmäßig, wo der Brief an den Halbbruder sein Ziel finden würde. Der Bote nach Bruck ist rasch entsendet und das Weib auf ihrem täglichen Weg in den Stall.

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Arioste
07. Wonnemond 1462 – Und es bleibt ein Familienbesuch.

Es ist lange her, dass Arioste mit so vielen vor allem fremden Menschen an einem Tag geredet hat. Die Frage war immer die gleiche und lässt sich sinngemäß auf „wo muss ich hin?“ herunterbrechen. Eigentlich unpraktisch, dass die Freundin umziehen musste nachdem sie den Weg nach Leoben endlich wie im Schlaf gefunden hat. In Ermangelung einer Wegbeschreibung muss sich die Schwarzhaarige nun also durchfragen, mit Sicherheit die Option die am erfolgversprechendsten ist auch das Ziel zu erreichen. Rabenstein. Zwar war sie bei der Hochzeit bereits dort gewesen, aber als man sich auf den Rückweg nach Bruck gemacht hatte war es bereits dunkel gewesen und eine nächtliche Kutschfahrt lädt nicht unbedingt zu Landschaftsbetrachtungen ein, erst recht nicht, wenn man in angenehmer Gesellschaft ist. Ein Gedanke der sie immer zum Lächeln bringt – nicht unbedingt die Kutschfahrt, aber der Mann. Immerhin dürfte die Liaison spätestens seit dem gemeinsamen Besuch in Graz auch jenseits der Brucker Schänken als offiziell gelten und das ist gut so.
Gedankenversunken lenkt sie den grauen Hengst den Weg entlang der ihr beschrieben wurde. Begleitet vom Plätschern der Mur, die in weiten Teilen den Weg flankiert. Eine Erkenntnis, die sie unwillig den Kopf schütteln lässt. Wie schwer kann es eigentlich sein ein Anwesen zu finden, das am Ufer des Flusses liegt, der vor der Haustür vorbei fließt. Im Zweifelsfall also stets flussabwärts – allerdings, die große Biegung die der Strom macht lässt sich durchaus abkürzen, und eben jene Schleichwege sind es wohl die sie erfragt hat. Der Rückweg würde mit Sicherheit ein neues Abenteuer werden. Doch nun gilt es erst einmal anzukommen, und das imposante Bauwerk das hier über dem Fluss thront erweckt durchaus den Eindruck als hätte sie ihr Ziel erreicht.
Interessiert wird das Anwesen gemustert als sie sich nähert, im Burghof angekommen ist es ein unerwartetes Gesicht das die Vermutung hier richtig zu sein bestätigt. Arnest. Rondras Trauzeuge und Leibwächter, ein ziemlicher Karrieresprung für einen einfachen Wachmann. Andrerseits, auf Leoben waren es sicher mehr Männer die ihm unterstanden haben, er wird also gute Gründe haben ihr hierher gefolgt zu sein. Er erntet ein freundliches Lächeln, und da wohl auch sie erkannt wird braucht es keine großen Worte bis alles in die Wege geleitet wird. Pferd in den Stall, die Ankunft des Besuchs melden, das Übliche eben.

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Rondra
07. Mai 1462

Die Ankunft der Freundin ist für diesen Tag angekündigt und nun, da dass nächste Treffen quasi vor der Tür steht, merkt Rondra erst richtig wie sehr sie die Dunkelhaarige vermisst hat. Es wäre vermessen zu behaupten, dass ihr nach zwölf Tagen Ehe langweilig werden würde, aber der Kontakt zu Arioste ist doch ein klein wenig anders als zum Ehemann – zumal sie das Weib abgesehen vom Tage ihrer Hochzeit schon eine ganze Weile nicht mehr zu Gesicht bekommen hat.
Freundin oder Familie, wen schert es schon? Es ist Arioste und sie kommt zu Besuch.
Natürlich sollen die Kinder auch zu ihrem Recht kommen und Zeit mit der Tante verbringen, genauso wie Kelian, wenn er sich dazu gesellen mag, aber zur Ankunftszeit der Bruckerin ist Rondra egoistisch, diese Minuten sollen ihr allein gehören.
»Arioste!« Nichts mit hineinbringen und dort steif Tee trinken. Kaum steuert die Cousine, geführt von einer Magd, die Tür des Haupthauses an, fliegt diese auch schon auf und die Hausherrin steht etwas außer Atem, aber freudestrahlend darin. »Schön dass du da bist.« Auch wenn sich Rondra erstmal am Rahmen festhalten muss, um wieder Luft zu holen. Rennen ist vielleicht auch nicht mehr die beste Idee, langsam sollte sie sich auf bestimmte Dinge wieder einstellen. Doch dann geht sie Arioste schließlich die letzten Meter entgegen, um sie herzlich und ziemlich fest in die Arme zu schließen – spätestens nun sollte der Cousine wohl bewusst sein, dass Rabenstein einen Erben erwartet. Nicht mehr allzu lange und es würde sich auch nicht mehr verbergen lassen, vermutet zumindest Rondra.
»Ich dachte wir gehen in den Kräutergarten und lassen uns dorthin etwas zu trinken bringen.« Das Wetter ist frühlingshaft warm und dort wären sie mit Sicherheit ein Weilchen ungestört, zumindest wenn die Dienerschaft nicht schwatzt, oder Johanna sie eben doch entdeckt. »Ach ja. Willkommen auf Rabenstein.« Nein, natürlich ist es nicht das erste Mal dass Arioste hier ist, aber irgendwie eben doch. »Erzähl, ihr wollt reisen? Wir gehen langsam auch daran zu planen. Wie es scheint werden wir endlich Sofia nach Augsburg und zurück begleiten.« Keine lange Reise, aber ein Anfang. Es ist lange her, dass Rondra über den Tellerrand der Steiermark gesehen hat. Aber der Singvogel kann dem Schrei des Albatros eben nicht widerstehen.

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Arioste
07. Wonnemond 1462 – Und es bleibt ein Familienbesuch.

Kaum sind die Zügel aus der Hand gegeben fliegt ihr die Cousine fast schon entgegen, wenn auch auf irgendwie etwas träge Art. Unwillkürlich stellt sich die Frage in welcher Ecke sie sich herum getrieben hat oder wie weitläufig die Anlage denn bitte sein mag, dass sie so außer Atem gerät. Als Rondra in die Arme geschlossen wird gibt es wohl wirklich eine Antwort auf die Frage, denn da ist eindeutig mehr Rondra als beim letzten Mal und ein kurzer Blick auf das Gesicht bestätigt wohl die Vermutung die sie schon vor ein paar Wochen hatte. Vom Essen nimmt man nicht nur an einer Stelle zu, also waren das wohl andere Früchte von denen sie genascht hat, vor der Hochzeit. Ein Grinsen ist die Reaktion auf die endlich dingfeste Erkenntnis und sie schaut die Freundin vergnügt an.
"Ich freue mich auch, dass ich den Weg hierher gefunden habe. Etwas zu trinken klingt sehr verlockend, ebenso die Aussicht das Wetter zu genießen."
Verstohlen wird die andere noch einmal gemustert. Doch, sie sieht gut aus, befreiter, glücklicher als in den letzten Monaten. Natürlich mag das auch an anderen Faktoren liegen, immerhin schwebt augenblicklich wohl zur Abwechslung mal kein Damoklesschwert über dem Land und das verlorene Kind hat irgendwie seinen Weg heim gefunden, auch wenn sie das wohl irgendwie mit gemischten Gefühlen zu sehen scheint. Kurzerhand hakt sich Arioste bei Rondra ein um mit ihr in Richtung Kräutergarten zu schlendern. Etwas zu trinken wäre wirklich gut, irgendwie war es streckenweise doch ein wenig staubig, gerade die eine oder andere Abkürzung die sie auf Rat eines einheimischen genommen hat. Aber wie es scheint wird sie wohl doch etwas zu reden haben bevor sie diesen sandigen Geschmack aus dem Mund spülen kann. "Hübsch ist es hier." Wird dann noch anerkennend angemerkt, ehe sie die Blonde stirnrunzelnd anblickt.
Augsburg klingt irgendwie ungut, andrerseits, die Inquisition hat sich bis jetzt noch nicht die Mühe gemacht sie ausfindig zu machen, warum sollte es dann also noch aktuell sein. Andrerseits zeigt die deutsche Kirche doch vermehrt Aktivitäten in der Steiermark in letzter Zeit. Ein besorgter Blick streift die Freundin, aber die wird schon wissen was sie tut, Kelian wird schon wissen welche Gefahr abschätzbar ist und was zu riskant wäre.
"Augsburg also." wird recht nüchtern angemerkt und erneut etwas skeptisch zur anderen geschaut. Ob das nun unbedingt der Stimmung zuträglich ist? Für Rondra müssen an der Stadt noch viel mehr Erinnerungen hängen als für sie. Aber vielleicht gibt es auch Menschen die einen vernünftigeren Umgang mit den Orten haben die sie mit belastenden Erinnerungen verbinden als Arioste.
"Wir hatten vor einiger Zeit schon einmal darüber geredet und nachdem er nicht mehr Bürgermeister ist, ist das Thema wieder auf gekommen." Ein feines Lächeln zeichnet sich auf ihrem Gesicht ab bei den Worten und man könnte fast meinen, die Augen leuchten auch ein wenig, als der Blick verträumt einen Moment in die Ferne schweift. "Aber viel über unsere Pläne kann ich dir garnicht erzählen, wir wissen dass es am Freitag Richtung Wien geht, alles andere ist noch offen." Und sogar den Abreisetag hatten sie letztendlich ausgewürfelt am Montagmorgen. Das war eine Entscheidung die sie bereitwilliger dem Zufall überlassen hat als die Frage nach der Gestaltung des Morgens. Ein Gedanke, der das feine Lächeln zu einem verstohlenen Grinsen werden lässt.
"Ich kann es kaum erwarten und freue mich wirklich sehr darauf ihn einmal ganz für mich zu haben ohne neugierige Augen und Ohren um uns."
Es gab Zeiten in denen sie diese Worte sicher nicht zu Rondra gesagt hätte. In denen sie mit einem empörten Proteststurm und Vorträgen über Moral gerechnet hätte. Aber in der Hinsicht war die frisch gebackene Freifrau wohl nicht mehr so makellos wie früher und vor allem: zum ersten Mal seit dem Wiedersehen stellt sich nicht mehr die Frage mit wem sie spricht, Oberhaupt oder Freundin.
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Rondra
07. Mai 1462

Dem Mädchen welches die Cousine eigentlich gerade ins Anwesen führen wollte wird zugenickt. Sie hatte es gehört und so führt sie ihre Aufgabe nun stattdessen in die Küche.
Untergeärmelt mit der Fuggerin geht es nun also in den kleinen Burggarten. Würzig duften die Kräuter, der Garten ist gut gepflegt, wenn auch eher funktional als zum Verweilen einladend. Wie auch, die Köchin würde sich kaum hier hinsetzen und die Sonne genießen wollen. Also muss eine kleine Steinmauer als Sitzgelegenheit herhalten, welche eins der Beete abgrenzt.
»Ich überlege mir hier eine Bank aufstellen zu lassen….und mich generell ein wenig anzunehmen. Allerdings bezweifle ich, dass mir die Gärtnerei liegt.« Eine einladende Handbewegung deutet auf die Wahl des Sitzplatzes. Nun, für einige Zeit würde es sicherlich gehen. Rondra selbst setzt sich vorsichtig auf das Gemäuer und streicht sich ohne richtig darauf zu achten die Falten aus dem Kleid. »Augsburg.« Wird schlicht bestätigt. An die Inquisition denkt der Blondschopf nicht mehr im Traum. Eine Angst die einfach im Nichts verpufft ist. Ihr zumindest ist nicht mal ein Versuch zu Ohren gekommen, ihrer habhaft zu werden. Wie sollten sie es nun tun, wo sie selbst einen anderen Namen trägt und keinerlei Machtstellung mehr besitzt? Wirklich ein Thema was meilenweit entfernt scheint. »Ich bin mir allerdings nicht so sicher ob uns die Tore dort offen stehen werden.« Keine ganz unbegründete Angst. Wer weiß schon wie Marie reagieren würde. Aber es würde sich zeigen. Es stimmt, auch Rondras Erinnerungen an Augsburg sind nicht die allerschönsten. Nicht ohne Grund zog es damals einen Fugger nach dem anderen in die Steiermark, einige brauchten etwas länger als andere – doch letztendlich wurde es dort unerträglich. Doch seltsamerweise sind es nicht diese Erinnerungen, die Rondra gerade dominieren. Es sind eher die Kindheiterinnerungen, Mädchenjahre und die gemeinsamen Träume der Fugger, damals, lange ist es her. Gut, Augsburg allerdings ist nun wahrscheinlich kein allzu überraschendes Ziel. »Was zieht euch nach Wien?« Wien. Es gibt nicht viel was Rondra mit der österreichischen Hauptstadt verbindet. Sie ist ein Mal dort gewesen, irgendwann, kurz. Eine wirkliche Erinnerung daran hat sie aber nicht mehr. Zu viele bereiste Städte. Ja, vor Jahren ist sie eigentlich ständig gereist. Nimmt man es genau, im Zeitraum zwischen ihrer ersten Ehe und dem Kennenlernen von Leom. Ansonsten ist Wien einfach nur interessant gewesen, weil es Ziel der Lilien sein sollte. »Ja, die Ämter halten einen gern an einem Ort.« Oder eben in der Heimat. Ob der Wettiner die Steiermark als Heimat sieht? Rondra hat keine Ahnung und vor einigen Wochen noch hätte sie ihm jedes Recht darauf vehement abgesprochen. Und nun? Sie hat selbst keine Ahnung mehr. Diese Beziehung scheint zumindest akzeptiert, es ist doch ohnehin alles auf den Kopf gestellt. »Freitag, das ist recht kurzfristig. Wisst ihr wie lange ihr bleiben wollt?« Beide Cousinen haben sich in den letzten Wochen nicht oft gesehen, aber die Vorstellung sie so weit entfernt zu wissen, schmeckt nicht. Da ist es auch vollkommen Einerlei dass sie selbst dabei ist die eigene Reise zu planen. Die Tatsache dass die beiden ihre Reise auswürfeln, würde Rondra sicherlich zum Lachen bringen, schallend. Der Spieltrieb scheint bei den Fuggerweibern stark ausgeprägt zu sein – auch wenn es bei ihr und Kelian eher das Kartenspiel gewesen ist. Ein Grinsen ist es, was sich bei Ariostes kleinem Geständnis auf Rondras Gesicht schleicht. »Ich kann es verstehen. Gemeinsame Zeit ist etwas sehr kostbares, gerade vollkommen ungestörte.« Nein, Rondra weiß natürlich dass Arioste kaum verborgen geblieben sein kann, dass sie auf alle Fälle schon die Zweisamkeit mit Kelian genießen konnte. Trotzdem wird ihr Lächeln eine Spur weicher. »Vielleicht genieße ich das mit am meisten. Abgesehen davon, dass Kelian sich hier einarbeitet und auch in Graz die Verpflichtungen immer wieder nach uns rufen, ich habe jederzeit das Recht einfach zu ihm zu gehen und es gibt niemanden der daran Anstoß nehmen könnte.« Was sicherlich niemanden davon abhält sich trotzdem das Maul zu zerreißen, aber so ist es doch meistens. Darf man etwas nicht und tut es, ist es unrecht und wenn man es dann darf, dann soll man es wiederum bitte nicht wollen – und schon gar nicht zur Schau stellen.
Ja, in Sachen Moralvorstellungen hat sich der Blondschopf sicherlich sehr verändert in den letzten Jahren – gut, vor allem im letzten Jahr. Andererseits aber auch wieder nicht so sehr. Stets sollte der Ruf im Vordergrund stehen, das war schon immer so.
»Ist es ihm denn schwergefallen das Bürgermeisteramt aufzugeben?« Tatsächlich spricht Interesse aus ihrem Blick. »Ich hörte Ronda hat es übernommen.« Den Klatsch und Tratsch aus ihrem Brief nun aufgreifen? Nein, wozu? Es ist eigentlich vollkommen ohne Belang für Rondra. Bestünde ein Zusammenhang, so würde dieser an den Tatsachen nichts ändern. Eine Tatsache über die sie sehr froh ist.

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Arioste
07. Wonnemond 1462 – Und es bleibt ein Familienbesuch.

Ein breites Grinsen zeichnet sich auf dem Gesicht der Schwarzhaarigen ab als sie sich Rondra mit einem Spaten in der Hand und Arbeitskleidung vorstellt. Das Bild in ihrem Geist wird nicht weniger komisch als sie die schlichte Kleidung durch die übliche, vornehme ersetzt.
„Eine Bank würde sich hier sicherlich gut machen, aber dann dreh sie so dass du den Blick ins Tal hinunter hast.“ Eigentlich wohl selbstverständlich, nur der Verlauf der Mauer hat zu dieser klugen Anmerkung angeregt. Auf eben jener nimmt Arioste dann auch Platz und verrenkt sich erst einmal fast den Hals bei dem Versuch von hier aus einen Blick auf die Landschaft vor dem Anwesen zu erhaschen, fast schon als wolle sie der vorangegangenen Aussage Nachdruck verleihen. Vielleicht liegt es aber auch an dem Thema das als nächstes wieder aufgegriffen wird.
Augsburg, die Fuggerei, das beklemmende leblose Haus mit den dunklen Fenstern dessen Anblick ihr bei Antritt der Reise so aufs Gemüt geschlagen hatte. Ob Marie schon vom Tod ihrer Tochter erfahren hat? Wenn nicht wäre die Reisegesellschaft zu allem Überfluss auch noch der Überbringer der schlechtmöglichsten Nachricht. Ein leises Seufzen ehe sie wieder zur Freundin blickt und sie einen Moment ansieht. Nein, sie erweckt in der Tat nicht den Eindruck dass die Inquisition ihr noch Sorgen macht. Dennoch, irgendwie scheint Augsburg nicht unbedingt ein freudiges Thema zu sein, so sieht sie davon ab darauf weiter ein zu gehen.
Die Frage der Blonden lenkt die Gedanken auch gleich wieder in eine andere Richtung, lässt sie abermals schmunzeln und den Kopf schütteln.
“Ja, es hat sich kurzfristig so ergeben.“ Ist der Kommentar zum Freitag und das Schmunzeln weicht erneut einem breiten Grinsen. Immerhin stand das bald schon vorher fest, denn mehr als sechs Seiten hat so ein Würfel eben nicht und letztendlich gibt es wohl auch keinen plausiblen Grund die Reise hinaus zu zögern. „Nein, wir haben uns ehrlich gesagt noch nicht viele Gedanken gemacht, wollen uns alle Optionen offen halten. Und Wien… naja, die Richtung scheint sicherer und nach Rottenmann zieht mich nach dem ersten Besuch in der Geisterstadt nichts.“ Gerüchte dass dieses Kaff inzwischen gar nicht mehr so geisterhaft sein soll sind auch zu ihr durchgedrungen, allerdings haben die das Grenzdorf auch nicht zum verlockenderen Reiseziel gemacht.
Trotz der neuen Umstände, die tatsächliche Reaktion der Freundin lässt sie aufatmen. Auch wenn sie auf etwas in dieser Richtung gehofft hat, ganz sicher war sie sich nicht gewesen. Die Ausführungen zu den Vorzügen des Ehelebens werde von Ariostes Nicken begleitet, ehe sie scherzhaft anmerkt
„es muss ja schließlich auch Vorteile haben sich in Ketten legen zu lassen.“ Ein Zwinkern unterstreicht, dass die Worte kaum ernst gemeint sind, dann wird die Fuggerin nachdenklich.
Immerhin war das ein Thema über das sie gar nicht gerne nachdachte und mit dem sie seit sie einen Fuß in die Steiermark gesetzt hat öfter konfrontiert worden war denn je zuvor. Seltsamerweise waren diese Stimmen fast gänzlich verstummt seit sich ihre Beziehung offensichtlich entwickelt hat. Ihr ist es mehr als Recht und sie sträubt sich gegen die Frage warum es so ist wohl gleichermaßen wie gegen das Thema als solches. Dass derartige Absichten bisher immer ein tragisches Ende genommen haben ist wohl nur eine Erklärung. In der Tat ist wohl wirklich noch verfrüht, denn dass die Intensität der Gefühle in keiner Relation zum wirklich einander Kennen steht ist für sie eine Tatsache. Aber vielleicht würde die Reise sie ja genau in dieser Hinsicht einen Schritt weiter bringen.
Sie atmet einmal tief durch, dann ist wieder das Lächeln auf den Lippen. Es wird sich schon alles irgendwie finden. Hoffentlich. Das Erscheinen des Mädchens mit einem Krug und Bechern gibt ihr eine kurze Bedenkzeit wie sie auf die Frage antworten soll. Sicherlich hatten sie darüber geredet, wenn auch nicht sonderlich ausführlich. Aber eigentlich, wenn sie an die letzten Tage denkt, meint sie die Antwort zu kennen. Die dienstbare Seele erntet ein dankbares Lächeln als sie nach einem anfänglich hilflosen Blick wohin mit dem Ding das Tablett auf dem Mäuerchen abstellt und die Becher füllt um den Cousinen jeweils einen zu reichen. Nach einem Knicks zieht sie sich zurück und überlässt die beiden Frauen ihrem Gespräch.
Fast schon gierig wird der erste Schluck genommen und die Trockenheit im Mund lässt etwas nach. Ein entschuldigendes Lächeln geht an Rondra.
„Verzeih, die Wege waren etwas staubig.“ Und sumpfig und nass. Diese eine Fuhrt so kurz nach der Schneeschmelze war wohl eine mäßig gute Idee gewesen, aber Ross und Reiter sind heil ans andere Ufer gelangt und wohl auch beide auf dem restlichen Weg dank dem freundlichen Wetter wieder ausreichend getrocknet. Aber gut, eine Abkürzung war es tatsächlich.
Einen Moment denkt sie angestrengt nach, ehe sie sich wieder an die Frage der andren erinnert und die Antwort mit einem ausgedehnten „hmmm“ beginnt.
„Er ist sicher nicht unglücklich darüber. Das Wort das er dafür hatte war Amtsmüdigkeit, schon vor der letzten Wahl hat er überlegt ob er sich noch einmal aufstellen lassen will und man hat ihm durchaus zugesetzt die Entscheidung noch einmal zu überdenken. Aber nachdem Ronda sich beworben hat war sie wohl endgültig gefallen.“ An sich wohl eine gute Sache, immerhin waren die Argumente um Kaylis umzustimmen recht fragwürdig gewesen und so konnte er sich guten Gewissens zurück ziehen. Nur ob die Euphorie über die viele freie Zeit ewig anhalten wird, daran hat Arioste ernsthafte Zweifel. “Noch genießt er es die Last des Amtes nicht mehr auf den Schultern zu tragen. Ich hoffe es bleibt so, auch nach der Reise. Vielleicht stellen wir ja wenn wir so viel Zeit füreinander haben fest, dass wir uns doch nicht so gut verstehen wie wir dachten und uns eigentlich gegenseitig langweilen.“ Es soll scherzhaft klingen, aber irgendwie tut es das nicht. Nicht, dass sie das wirklich glauben würde, aber so eine leise Angst dass es so sein könnte schwelt da durchaus.
Schnell wird wieder ein Lächeln aufgesetzt und sie blickt zur Freundin.
„Wie geht es den Kindern?“ Ganz bewusst spricht sie von der Mehrzahl, auch wenn ebenso beabsichtigt die Frage nach der Zukunft der kleinen so nicht direkt angesprochen wird. Rondra wird das Thema schon aufgreifen, wenn sie das Bedürfnis hat darüber zu reden.
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Rondra
07. Mai 1462

Das heraneilende Mädchen bekommt auch von ihrer Herrin ein dankbares Lächeln, dankbar und ein wenig entschuldigend. Sicherlich gibt das hier wieder Anlass für leise Tratschereien, aber immerhin wäre das einmal eine, die nichts mit ihrem Eheleben zu tun hat. Eine Bank die hinunter ins Tal schauen lässt. Die Blauaugen tasten sich nachdenklich durch das Gärtchen. Immerhin, im Verteidigungsfall sollte sie nicht störend irgendwo herum stehen. Am Ende fällt der Feind in Graz ein, weil die Rabensteiner Leute alle naselang über die Ruhebank ihrer Burgherrin gepurzelt sind und so schachmatt gesetzt wurden. Eigentlich nichts lustiges, aber der bildliche Gedanke eines zappelnden Haufens übereinandergeworfener Soldaten neben ihrer Gartenbank, lässt Rondra leise lachen. Ja, all die Sorgen sind in diesen Tagen wie fortgewischt – sieht man einmal von den kleinen Ängsten wegen der Familie ab. Das Beste scheint dabei zu sein, dass Rondra endlich einmal das Gefühl hat dies ist nicht nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm. Auch mit einem Seefahrer als Mann, in dieser Hinsicht hat Rondra nichts gegen eine Flaute. Eine Bank also. Ja, der Gedanke gefällt ihr und während sie sich für den ersten Schluck ihrem Becher widmet, beschließt sie dass es auch ein Tisch sein soll, oder zumindest eine Abstellmöglichkeit. »Einfach so ins Blaue hinaus zu reisen ist doch auch schön. Meistens ergibt sich der Rest doch ohnehin, so bald man den ersten richtigen Schritt getan hat.« Oh ja, die eigenen Reisen damals waren selten vollkommen durchgeplant und selbst wenn wurde der Plan selten eingehalten, weil sich immer irgendetwas anderes plötzlich ergab. »Wer weiß, wir sollten durch Boten in Kontakt bleiben, vielleicht können wir unsere Rückwege miteinander verbinden.« Das wäre zwar ein großer Zufall, aber manchmal spielt das Leben doch die seltsamsten Melodien. »Ich träume schon lange davon einmal Alexandria zu sehen. Es muss herrlich sein und so ganz anders als hier. Die Nachricht über die Entdeckung damals war bereits so unglaublich aufregend.« Es kommt vielleicht ein bisschen aus der Luft gegriffen, aber es gehört nunmal zum Thema reisen mit dazu, zumindest ein wenig. »Allerdings fürchte ich….« Nun, sie weiß es doch ohnehin bereits und weshalb also unehrlich sein? Die Handfläche ihrer linken Hand gleitet ihren Oberkörper hinab, um kurz auf der kleinen, aber nun deutlicher werdenden Rundung liegen zu bleiben – und sich dann ein bisschen gespielt theatralisch in die Luft zu heben. »Solche aufregenden Reisen werden in Zukunft kaum möglich sein.« Da sie kaum im Wüstensand ihr Kind zur Welt bringen wollen würde. Außerdem schleicht sich der Verdacht ein, dass nach der Geburt, vor der Geburt sein würde – immerhin ist Rondra bereits das zweite Mal von ihm schwanger und das ohne jede Nacht in seinem Bett verbracht zu haben. Doch man kann eben auch nicht alles haben im Leben und mehr als alles andere will Rondra im Augenblick dieses Kind. »Aber irgendwann wird es sich schon ergeben.« Genau. Immerhin hat sie einen Seevogel geheiratet und nicht den Wetterhahn oben auf der Kirchturmspitze.
»Ja, es ist bisweilen etwas schwierig, wenn man seine Aufgaben abgibt und plötzlich mehr Zeit für sich selber hat. Aber ich glaube nicht, dass ihr euch gegenseitig langweilen werdet.« Voller Zuversicht sieht Rondra ihre Cousine an und lächelt leicht. Warum sollte es Arioste und Kaylis anders gehen als ihr selber? Unvorstellbar dass sie in Kelians Gesellschaft Langeweile haben könnte – und dabei denkt sie ausnahmsweise nicht an ihr Ehebett. »Ich denke er wird sich, wenn er diese Aufgabe vermisst, einfach eine neue Herausforderung suchen.« So ist es doch meistens und weshalb sollte der Wettiner da anders sein als die meisten? »Vielleicht zieht ihr ja ins österreichische Schloss ein.« übermütig blitzen die Blauen bei der Vorstellung. Die Idee ist etwas absurd, aber gleichzeitig wäre es nicht das schlechteste, einmal einen vernünftigen Erzherzog zu haben. Schon wieder muss der Blondschopf grinsen. Niemals würde sie diesen Gedankengang zugeben.
Doch da bleibt noch die Frage nach den Kindern. Keine die ganz einfach zu beantworten ist, zumindest zur Hälfte.
»Johanna geht es ganz wunderbar. Sie genießt Rabenstein und hat den Umzug und all die Veränderungen scheinbar ganz einfach verdaut. Abgesehen davon, dass sie sich auffallend oft nach Kelians Wohlbefinden erkundigt und verschreckt aufsieht, sobald er auch nur niest.« Ja, dem Kind scheint es tatsächlich recht leicht zu fallen hier. Rondra selber hat es da ein bisschen schwerer, auch wenn sie sich durchaus nicht unwohl fühlt im neuen Heim. Es ist ein seltsames Gefühl der Abhängigkeit, das ihr selber vollkommen neu ist. Abhängigkeit? Vielleicht trifft es das nicht ganz. Es sind keine Ketten die sie halten, auch wenn mancher unken mag, dass der Ehering nur ein Glied einer unsichtbaren Kette ist. Trotzdem ist sie sich dessen bewusst, dass sie an Kelian gebunden ist wie noch nie zuvor an jemanden. Kein unangenehmes Gefühl, aber alles zusammen etwas, an das man sich auch erst gewöhnen muss, alles andere wäre vermessen. »Besonders die Ruine oben hat es Johanna angetan.« Hinauf geht ihr Blick, zu den Trümmern der ehemaligen Burg, die Raben, die dort immer wieder krächzend ihre Kreise ziehen, jagen ihr einen Schauer über den Rücken. Mittlerweile ahnt Rondra, dass sie niemals Freunde werden würden – das Federvieh und sie, auf dem Wappen ist es ihr deutlich lieber als lebendig in der Luft.
»Nora scheint sich gut einzufügen… aber so ganz einfach ist es nicht.« Wieviel der Freundin anvertrauen? Welche Gedanken für sich behalten? »Ich glaube sie vermisst… Leom.« Worte die über ihre Lippen kommen als müsste sie ankündigen eine Kröte lebendig schlucken zu wollen. Aber ist das nicht zu erwarten gewesen? Immerhin war er die letzten Monate ihre Bezugsperson. »Kelian und sie….« Ihr Blick spricht Bände, wobei er keinen Vorwurf beinhaltet. Es ist nicht sein Kind, sondern eben Leoms –oder eher: Leom und ihres. Wie sollten die beiden also ein liebevolles Verhältnis zueinander haben? Kelians Reaktion ist durchweg menschlich, niemand ist unfehlbar und gerade solche Gefühle sind schwer abzustellen – geschweige denn wie schwer es ist daraus Liebe wachsen zu lassen. Vermutlich ein Ding der Unmöglichkeit. Trotzdem ist ihr der freudig, erwartende Blick ihrer Jüngsten nicht entgangen, wenn sie Kelian erblickt. Genauso wie die leise Enttäuschung, wenn die Erwartungen eben nicht erfüllt werden. Ganz anders verhält es sich da eben mit Johanna und Kelian. Noch ist das kein Pulverfass, aber diese Konstellation könnte zu Sprengstoff werden, wenn Nora älter wird und sich all das nicht ändert.
»Ich weiß nicht ob die Zeit es besser machen wird, oder ich lieber frühzeitig… Lösungen finden sollte.« Das Strahlen und Lächeln ist aus ihrem Gesicht gewichen und hat einer sehr ernsten Miene Platz gemacht. »Sie ist… meine Zweitgeborene, ein Mädchen.« wird es vorsichtig formuliert. Der normale Weg eines zweiten Mädchens liegt fast auf der Hand, oder nicht? Es sind schauerliche Gedanken, denn eigentlich hat sie Nora schließlich gerade erst wiederbekommen. »Ich habe meinem Bruder geschrieben und ihn um ein Treffen gebeten. Ich… bin mir nicht sicher ob ich es wollen würde, aber sie in die Obhut der Kirche zu geben und sie eines Tages dem Herrn zu weihen scheint mir eine solche mögliche Lösung.« Über die genauen Bedingungen müssten sie sich einig werden, aber es ist längst an der Zeit, dass ein Fuggerkind an die Kirche geht. Ihr Blick senkt sich nachdenklich in ihren Becher, der dann angehoben wird um aus ihm zu trinken. Ein Thema das sie noch nicht einmal bei Kelian angeschnitten hat.

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Arioste
7. Wonnemond 1462 – Und es bleibt ein Familienbesuch.

Manchmal wäre es doch etwas tolles wenn man Gedanken lesen könnte, zumindest sind das Ariostes Überlegungen als sie die Freundin mustert, deren Augen bei ihren Anmerkungen zur Bank vergnügt funkeln. Der Vorschlag in schriftlichem Kontakt zu bleiben wird mit einem zustimmenden Nicken bedacht, ehe die Freundin verwundert angesehen wird.
“Ja, wer weiß wohin es uns verschlägt, auch wenn ich persönlich Alexandria ausschließen würde. Es sei denn, ich muss die Wege finden, dann sollte man wirklich nichts ausschließen.“ Ein amüsiertes Grinsen begleitet die Worte ehe der nächste Schluck Dünnbier aus dem Becher genommen wird und sie einen Moment ihren Gedanken über Fernreisen nachhängt. Ein wahrlich kurzer Moment, denn zwischen ihr und fernen Ländern wird wohl immer so ein Ding namens Schiff stehen, schade eigentlich, allerdings würde sie durchaus zu ihrem Wort stehen, dass sie Kaylis diesbezüglich gegeben hat. Der Blick folgt der Hand der Blonden und sie nickt, erneut schmunzelnd. „Ich verstehe. Aber ich denke man kann nie wissen was die Zukunft noch für einen bereit hält. Ich hätte auch nie gedacht dass mich das Reisefieber noch einmal packen würde oder dass ich noch einmal einem Mann begegne der es schafft solche Gefühle in mir zu wecken.“ Sie dreht den Kopf wieder in Richtung Ausblick und überlegt ehe sie weiter spricht. „Ich denke auch dass es dich irgendwann noch an die Orte verschlägt die du gerne sehen möchtest und bis es soweit ist wirst du wohl gut beschäftigt sein.“
Man kann die Stimmung wohl wirklich als Ausgelassen bezeichnen. Ein ungewohntes Gefühl, zumindest in dieser Konstellation. Eigentlich war immer irgendetwas, dieser Eindruck im Moment hat alles seine Richtigkeit lädt fast schon dazu ein wieder misstrauisch zu werden. Aber auf solche Gedanken kommt Arioste gerade nicht. Mit skeptischen Blick wird die andre angesehen als sie ihre Überlegungen zur möglichen Zukunftsplanung kund tut. Österreich. Nein, das ist ein Reiseziel, nichts weiter. Andrerseits war dies die Steiermark für sie ursprünglich auch. Aber ob sie sich wirklich heimisch fühlt kann sie nicht einmal sagen. Sie hält sich gerne hier auf, aber macht Heimat nicht doch etwas anderes aus? Würde es ihn irgendwo anders hin ziehen, sie würde wohl keine Sekunde zögern mit ihm zu gehen. „Du hast wohl Recht. Derzeit brauche ich mir kaum den Kopf zerbrechen was sein könnte. Ich freue mich einfach auf unsere Reise und alles andere wird sich schon ergeben. Wenn es bleibt wie es sich jetzt anfühlt, werden wir unseren Weg schon finden.“ Die Freundin wird angelächelt und ein weiteres Mal würde die Schwarzhaarige einiges dafür geben in ihren Gedanken lesen zu können. Dieses Grinsen ist irgendwie suspekt.
Aber es verlässt Rondras Gesicht auch schnell wieder als die Kinder zum Thema werden. Dass sich Johanna hier gut eingelebt hat wundert sie nicht im geringsten. Wahrscheinlich würde ihr später noch eine abenteuerliche Führung bevor stehen und bei der Erwähnung von Ruinen wird Arioste fast schon Angst und Bang, auch wenn sie grinsen muss bei der Vorstellung von dem kleinen Wirbelwind über Felsbrocken und Mauerreste geschleift zu werden. Diese Sache mit Kelian lässt sie allerdings die Stirn in Falten legen, eine Weile wird in den Gedanken gekramt, dann fällt ihr das Gespräch wieder ein, in dem es um die Abneigung der Kleinen gegenüber Ehemännern der Mutter ging und sie seufzt.
„Es wird vielleicht eine Weile dauern, aber ich bin Zuversichtlich, dass sie Kelian irgendwann schon glauben wird dass er nicht weg läuft, nur weil er jetzt dein Mann ist.“ Sie schmunzelt und fügt noch an „und die gesundheitsschädliche Wirkung auf Männer ja wohl nicht alle Fugger Frauen haben.“ Ein makaberes Thema das dem Kind wohl zum Glück auch nicht bekannt sein dürfte, trotzdem, wenn man einmal überlegt… kann man es auch so sehen, dass die Damen aus diesem Haus eben robuster sind als der eine oder andre Auserwählte.
Nora hingegen ist nun ein Thema das wohl zu ernst zum Spaßen ist. Rondras Blick spricht tatsächlich Bände und Arioste hmmt leise. Irgendwie kann sie es verstehen, es ist wohl etwas anderes wenn man das zum Kind gehörige Elternteil kennt und nicht mag. Wahrscheinlich ist nicht mögen noch eine Untertreibung in diesem Fall. Das Mädchen hat auch schon einiges durch gemacht in seinen jungen Jahren und auch ihr würde etwas Ruhe und Frieden und vor allem Konstanz gut tun. Deswegen findet sie die Idee mit der Kirche auch gar nicht so abwegig. Es wäre zumindest wohl ein Garant dafür, dass nicht eines Tages wieder der Vater auftauchen kann um sein Kind zurück zu fordern und sie erneut aus ihrem vertrauten Umfeld gerissen wird.
„Du hast schwere Entscheidungen getroffen zum Wohl des Kindes. Es ist sicher nicht leicht das so bald schon wieder zu tun, aber wenn du solche Felsbrocken siehst die ihrem Glück hier im Weg stehen, ist die Überlegung sicher alles andere als verwerflich.“ Nachdenklich wird die Andre gemustert. So ganz ohne Probleme geht es eben wohl doch nie. Andrerseits, auf diese Weise wüsste sie zumindest dass Nora in guten Händen ist und müsste sich keine Sorgen machen.
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Rondra
07. Mai 1462

Es tut so gut mit Arioste hier zu sitzen. Ruhig lauscht sie den Worten, nickt hier und da und manches Mal ist da ein leises, aber helles Lachen von ihr zu hören, das sich mit dem Summen und Brummen im frühlingshaften Garten vermischt. Vermutlich wüsste sie selber nicht einmal wann genau sie das letzte Mal so entspannt gewesen ist. Ja, alles was die Freundin von sich gibt hat Hand und Fuß. »Ich glaube es ist gut so wie es ist. Eine Reise bringt meistens neue Blickrichtungen und ich nehme an wir beide können sie gebrauchen.« Sie selber, weil sie ihren Platz neu finden muss, zumindest in gewisser Weise und Arioste, weil es mit Kaylis an ihrer Seite sicherlich nicht ganz einfach ist als Fuggerin.
»Aber dann wisst ihr sicherlich auch noch nicht wie lange ihr fort bleiben werdet?« Ja, es schwingt definitiv ein bisschen Wehmut mit, vielleicht ist es auch ein bisschen viel Um- und Aufbruch in letzter Zeit, dazu die eigene Unsicherheit. Eine zaghafte Unsicherheit, keine die das Weib ständig quälen würde – aber sie ist eben da.
Besonders auch in Bezug auf Nora. Das Kind kann nun wirklich nichts für die Umstände, mit welchen sie ins Leben gestartet ist, doch umso dringlicher ist es ihr nun ein ruhiges und geregeltes Leben zu schaffen. Vielleicht wäre es hier möglich, vielleicht auch nicht. Andererseits ist der Kirchenweg nun bei Weitem kein ungewöhnlicher, schon gar nicht wenn man eine Fugger ist.
»Ich hoffe Balthasar kann mir weiterhelfen, ich muss zugeben trotz meiner theologischen Studien habe ich selten wirklich den Wunsch verspürt mein Leben dem Herrn zu widmen.« Weshalb sie auch nur eine grobe Ahnung davon hat, was für ihre Tochter möglich sein könnte. »Sie soll nicht… vollkommen abgeschoben werden. Noch einmal wäre mir eine endgültige Trennung unmöglich.« Still lächelt sie in ihren Becher, bevor wieder ein Schluck des Bieres ihre Lippen benetzt. »Sie hat einen Narren an Johanna gefressen und trippelt ihr überallhin hinterher. Sofern Johanna es zulässt, was oft auch nicht der Fall ist.« Ganz die große Schwester, will sich das Kind eben nicht ständig mit einem kleinen Baby abgeben, was Nora in ihren Augen ist. Liegt es nur am schwierigen Verhältnis zu Kelian? Nein, sicher nicht. Rondra selber ist eine Annäherung an Nora immer schon schwer gefallen. Schon bevor Kelian überhaupt in ihr Leben gewankt kam. Die versteckte Schwangerschaft, während der sie selber dem Königreich eine Fehde erklärte. Als dies alles endlich hinter ihr lag und sie nach England aufbrachen, war sie bereits hochschwanger – zu wenig Platz für Nora, von Anfang an. Vielleicht erstrecht ein Grund die Kleine mit Liebe und Zuneigung zu überschütten – aber das wäre genauso falsch und hinterhältig.
Tatsächlich gehen die Gedanken in Rondras Kopf ziemlich wirr hin und her. Nicht negativ, eher wie einer der flatterhaften Schmetterlinge, der von Blume zu Blume schwirrt.
»Wenn du möchtest könnte ich auch einen Abstecher nach Duria machen und dort nach dem Rechten sehen.« Immerhin ist es bereits eine Weile her, dass die Cousine ihr Lehen verlassen hat. Sicherlich gibt es dort einen fähigen Verwalter, aber schaden kann es auch nicht, wenn sie ohnehin in der Nähe ist.

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Arioste
7. Wonnemond 1462 – Und es bleibt ein Familienbesuch.

Die Cousine so ausgelassen zu sehen und auch ohne offensichtlichen Widerwillen gegen die eigene Beziehung hat wirklich etwas befreiendes. Diese leise Hoffnung, das Verhältnis würde sich bessern, etwas Eis zwischen ihnen wird tauen wenn Rondra eben nur noch Freundin und nicht mehr Oberhaupt ist hat sich wohl bestätigt. Glücklicherweise. Denn trotz des Versprechen gegenüber Kelian, irgendwann hätte die Fuggerin wohl in dieser Hinsicht doch resigniert, auch wenn sie der Blonden sicher niemals ganz den Rücken zugekehrt hätte. Vielleicht ist auch einfach genug Zeit vergangen in der man sich wieder aneinander gewöhnen konnte, Arioste allerdings glaubt der Ausschlaggebende Punkt ist der, dass man nun sicher weiß woran man bei der anderen ist. Familiäre Verpflichtungen spielen keine Rolle mehr, alles was ist, ist eben wegen den Sympathien zwischen den beiden, nicht wegen einem Namen. Wahrscheinlich macht das die Schwarzhaarige zum einzigen Fugger der froh darüber ist, dass Rondra offiziell nicht mehr zur Familie zählt oder ihr vor steht.
Hier und da ein zustimmendes Nicken, fast immer ein Schmunzeln im Gesicht plaudern die beiden Weiber ausgelassen auf der Mauer. Das Mädchen hat inzwischen einen frischen Krug gebracht, auch wenn das Sitzen zunehmends unbequem wird, irgendwie will man den ungestörten Platz nicht so schnell aufgeben, denn an Gesprächsstoff mangelt es wahrlich nicht, haben sie doch irgendwie immer gleich mehrere Themen gleichzeitig zu behandeln. Also zurück zur geplanten oder besser gesagt recht wenig geplanten Reise.
„Nein, wie lange wir weg sind wissen wir noch nicht, allerdings wird es wohl nicht allzu lang sein.“ Zumindest der bisherige Planungsstand, der irgendwie auch nicht sonderlich viel aussagt.
Aber mit vagen Planungen scheint sie ja nicht die einzige zu sein. Rondras Überlegungen bezüglich Nora wirken auch durchwegs unausgegoren. Die Fuggerin kann nur erahnen wie es der anderen dabei gehen mag. Kirche heißt sicher Kontinuität für das Kind. Gerade die Aussicht, dass sie hier wohl stets mit gemischten Gefühlen ihr gegenüber konfrontiert wäre ist eigentlich ein klares Argument für ein bisschen Abstand. Andrerseits… Nein, diese Entscheidung möchte sie nicht treffen müssen. Aber mit einem eigenen gemeinsamen Kind und einem so lebhaften wie Johanna würde sie wohl hoffnungslos unter gehen, wenn auch sicher nicht aus Böswilligkeit, wohl eher weil es so ungewohnt wäre.
„Es überrascht mich, dass du in dieser Angelegenheit auf den Rat deines Bruders hoffst.“ Immerhin scheint sie sonst keine sonderlich hohe Meinung von ihm zu haben. Aber gut, Arioste kann seine Kompetenz in theologischen Fragen nicht beurteilen, dazu kennt sie ihn zu schlecht. Eigentlich garnicht. Das kurze Treffen vor fast zwei Jahren im Kloster des Onkels in Duria hat die Bezeichnung kennen lernen nicht verdient.
Die Erwähnung und die Gedanken an die eigenen Grafschaft lassen Arioste seufzen. Ein kurzer Anflug von Heimweh, immerhin gibt es wohl keinen Ort auf der Welt der ihr vertrauter ist als die marode Burg auf der sie die letzten Jahre gehaust hatte. Wenn sie ehrlich zu sich selbst ist, letztendlich ist es wohl der einzige Platz den sie als Heimat bezeichnen würde. Aber ist das wirklich etwas schlechtes? Immerhin trägt sie ja die Verantwortung für Land und Leute, da ist es wohl sogar angemessen sich heimisch zu fühlen. Sie lächelt und schaut Rondra nachdenklich an.
„Es wird wohl nicht notwendig sein, aber wenn du ohnehin nicht sicher bist wie du in Augsburg empfange wirst, die Tore meiner Burg stehen dir jederzeit offen und du bist immer ein gern gesehener Gast, auch wenn ich mich als Gastgeberin wohl entschuldigen muss.“ Sie schmunzelt und fügt noch mit entschuldigendem Blick an „und für den mangelnden Komfort entschuldige ich mich auch gleich vorab. Aber wenn es eine Option für Euch wäre schicke ich einen Boten, dass die Gästezimmer vorsorglich einmal wieder geputzt werden.“ Der scherzhafte Unterton soll wohl überspielen, dass die Räumlichkeiten wahrscheinlich seit einigen Jahren nicht einmal mehr betreten worden sind und der Staub meterdick sein muss. Nein, ganz so schlimm ist es wohl nicht fällt ihr schließlich ein, die Resolute Köchin hat sich ja zur obersten Dienstmagd aufgeschwungen und die Mädchen regelmäßig auch die ungenutzten Zimmer in Ordnung bringen lassen. Aber ob man das nun in ihrer Abwesenheit auch noch so handhaben würde? Wahrscheinlich schon, immerhin hatte sie selbst eine derartige Anweisung nie gegeben.
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Kelian_


The one that got away
07.05.1462


Es hat sich ein Alltag entwickelt, möge er auch noch so winzig sein. Man gewöhnt sich eben doch an alles und wir sind nun auch schon fast zwei Wochen verheiratet. Quasi eine Ewigkeit, wenn in Wirklichkeit wohl nicht gerade eine Zeitspanne. Ein ständiges Hin und Her zwischen Graz und Rabenstein, zwischen dem Dasein als Handelsbevollmächtigter und dem des Ehemanns. Manches Mal fällt es mir schwer, doch zumeist reicht der Ritt auf dem namenlosen Wallach aus, um mich gänzlich wieder abzukühlen. Einige kleine Rituale haben sich bereits eingebürgert, meiner Meinung nach wichtige. Morgens gebe ich jeder noch so kleinen Bitte noch ein wenig da zu bleiben stets nach, abends gehört die Zeit sowieso dem Weib. Ob nun noch ein kleiner gemeinsamer Spaziergang, Ausritt oder ob nun ein Wein vor dem Kamin, alles was sie möchte. Teilweise sind es auch einfach nur Geschichten, die ich ihr erzähle, manchmal ziehen wir uns gleich in unsere Gemächer zurück. Längst weiß das Personal, was dies zumeist heißt, dringt doch nicht selten der ein oder andere Laut aus den Gemächern und sei es nur überdrehtes Lachen.
Alles in allem muss man sagen, dass unsere Ehe durchaus noch glücklich ist - ein voller Erfolg nach ganzen dreizehn Tagen. Ich denke, dass es durchaus nun schon so viele sind, nachgezählt habe ich nicht. Auch hat sich eingependelt, dass ein Vormittag in der Woche allein Johanna gehört. Ein Tag an dem das kleine Mädchen sich wünschen kann, was wir beide machen. Ob nun ebenfalls Spazieren oder den namenlosen Wallach bemühen, Bogenschießen, herumtollen, die Burg erkunden. Nur einen Wunsch habe ich ihr bisher abgeschlagen, nämlich dass wir gemeinsam die alte Ruine von Rabenstein besuchen, mein Wunsch ist es, dass Rondra uns begleitet.
Dieser Tag ist natürlich auch keine Ausnahme von der Routine. Ich für meinen Teil war in Graz, wenn auch ohne irgendwelche Begleitung. Im Gegensatz zu den meisten anderen Adligen habe ich mir ob meines neuen Status' nicht gleich etwas auf meine Persönlichkeit eingebildet und bin alleine unterwegs gewesen. Einmal Hauptstadt, Arbeitszimmer und wieder zurück, quasi. Nur, dass es eben in der Wirklichkeit ein wenig anders war, so dass ich glücklich bin als ich mein Pferd im Burghof abgeben darf. So ganz unglücklich darüber, dass mir nicht sofort Johanna entgegen hüpft und sich nach meiner Gesundheit erkundigt, bin ich auch nicht. Ja selbst, dass Rondra nicht denselben Gedanken hat wie ihre Miniatur es oft hat und mich empfängt. Einen kleinen Moment Ruhe, das klingt ganz verlockend. Allerdings, gegönnt ist es mir nicht, denn es ist nicht nur einer der Stallburschen, der mir hilft, sondern auch eine der Mägde. Klar, dass ich sehr schnell die Informationen erhalte, die Rabenstein zur Zeit beschäftigen und so natürlich auch, dass die Freifrau mit Besuch im Kräutergarten sitzt. Vielleicht schwingt da ein wenig Entrüstung oder Missbilligung mit, allerdings stört es mich nicht im Geringsten. Das Vorhaben zu erkunden, wer der Besuch ist, ist bei mir noch nicht vorhanden, erst einmal betrete ich mein Anwesen. Anweisungen habe ich natürlich verteilt, in einer mir wohl recht eigenen Art. Ich weiß, wie man mit solchen Leuten umgeht, war ich es selbst lange genug und so bemühe ich mich selbst jetzt, wo ich gerne meine Ruhe haben würde, darum, dass ein Scherz auf meinen Lippen liegt, bevor die klaren Anweisungen eben diese verlassen. Etwas warmes Wasser steht also für mich bereit, sowie neue Anziehsachen. Erst, nachdem ich wieder vorzeigbar bin. erblickt man meinen braunen Schopf einmal in einem der Fenster, nur um in den Kräutergarten zu lugen. Ein schwarzer Schopf verspricht Verwandtschaft in Form von Sophia, Arioste - oder gar, was ich aber für fast ausgeschlossen halte - Anakonda. Der Entschluss ist also schnell gefasst, weshalb mich meine Schritte aus meinen Gemächern hinüber zu denen von Johanna - achnee - der Kinder führen. Eigentlich ist es so geplant, dass eine Magd Nora trägt, Johanna in meiner Nähe hüpft und wir so unseren großen Auftritt hinlegen. Allerdings ist es so, dass daraus aus unerfindlichen Gründen meinerseits nichts wird, die Magd mir Nora mit fahrigen Worten an die Hand drückt und davoneilt, so dass ich mit beiden Kindern dastehe. Nicht so einfach, denn die eine will ich eigentlich gar nicht, die andere ist wie immer aufgedreht. Schließlich ergebe ich mich in mein Schicksal, was mir das Kleinkind auf den Arm beschert, während das andere fröhlich singend voraushüpft. Es geht hinaus, zu der Mutter - ein Glück, dass Johanna nicht weiß, dass diese Besuch hat.
Obwohl ich Nora nicht gerade den besten oder bequemsten Platz biete, ist diese mit ihrem Schicksal auf meinem Arm vorerst total zufrieden. Sie kräht leise vor sich her, tatscht mit ihren kleinen Fingerchen von mir an, was sie zu fassen bekommt. Es gibt wirklich schöneres, was ich mir vorstellen kann. Der Weg scheint sich trotz meiner Eile zu ziehen, doch schließlich gelange ich nicht nur auf den Hof, sondern auch in den Kräutergarten. Ach, was für ein Hallo von der kleinen Blonden, als sie die Tante entdeckt, während ich etwas langsamer nach komme. So viele hübsche Damen auf einmal...hoffentlich erfährt meine Ehefrau davon nichts. Ein Grinsen hat sich meiner bemächtigt, während ich die drei Weiber, egal ob groß oder klein, anstrahle. Mein erster Gang führt zu Rondra, ich würde ihr das Kind in den Arm drücken und gleichzeitig einen Kuss auf ihre Wange geben, bevor ich mich wohl wieder auf das besinne, was ich gut kann. Necken. Das nächste würde deshalb erst einmal Arioste gelten. Schön, dass du uns besuchst - gut schaust du aus, besonders dein Kleid...es ist so... Ein noch breiteres Grinsen, sie würde sicherlich wissen, worauf ich hinausmöchte. ...schön geschnitten. Klar, ich habe nur Komplimente auf den Lippen, keine Frage.

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