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Grafschaft Rabenstein - Die Familie Peverell

Kelian_


This is what it feels like
22./23.09.1462



Na also, sag ich doch. Die ganze Aufregung die Arioste da gerade für einen Moment verbreitet hat, die ist lächerlich. Die normale Gesichtsfarbe der Blonden lässt mich aufatmen, alles hat seinen normalen Gang. Ich kenne mich jetzt nicht besonders aus, aber sicherlich lag das Kind nur wieder einmal falsch. Mein Sohn. Wenn ich könnte, dann würden meine Augen sicherlich aus Herzchen bestehen, so aber muss Rondra damit leben, dass sie einen vollkommen klebrigen und verliebten Blick erhält. Für andere sicherlich nicht nachvollziehbar, aber in diesem Moment überrollt mich mal wieder die Erkenntnis, dass sie meinen Sohn in sich trägt. Schon allein deshalb würde ich sie wahrscheinlich ewig lieben. So lange wie ewig eben in dem Mund eines Erwachsenen bedeutet. Genauso wie für immer.
Mit einem Nicken deute ich an, dass ich sie natürlich begleite. Ihren anderen Arm zu nehmen halte ich nach der deutlichen Verbesserung nicht mehr für nötig, immerhin scheint der Alarm falsch gewesen zu sein. Mein Buch wird daher meinerseits in aller Ruhe zusammengeklappt, ich betrete kurz nach den Weibern den Flur. Ein kleines Stück, nur wenige Meter - erneut Pause. Diese ist es auch, die meine Nervosität wieder anheizt. Dies ist neu. Der Weg hinauf ist sehr viel schwerer als er sein sollte, noch ein weiteres Mal müssen wir anhalten. Nein, hier stimmt etwas nicht. Unendlich ruhig scheine ich zu sein, in mir tobt ein Sturm. Die Angst, sie geht in alle Richtungen, vortrefflich betrifft sie aber Rondra. Was nützt mir ein Kind, wenn das Weib nicht da ist? Nein, würde sie das Kind verlieren, es wäre mir in diesem Moment gleich, solange sie nur bei mir bleiben würde. Dass dieser neuerliche Verlust natürlich ein tiefes Lochen reißen würde, der uns beide vielleicht sogar entzweien könnte, daran denke ich in diesem Moment nicht. Hauptsache das Weib! Oben in unseren Gemächern, normalerweise ein Ort an dem Arioste uns sicher nicht begleiten würde, steht dieser heute für sie offen. Es scheint offensichtlich, dass heute entschieden wird, wie wir die nächsten Jahre weiter leben. Das Schicksal hat schon lange gewählt, wir unseren Weg vor Monaten bestimmt. Jede einzelne, kleine Verfehlung von uns kommt mir dabei in den Sinn. So schnell kann man arg gläubig werden. Es ist ihre Aufforderung, der mich weg treibt von unseren Liebesspielen am Anfang dieses Jahres. Sie sind sehr überschaubar und doch haben sie ausgereicht, dass ich das Weib schwängere. Ist eigentlich schon einmal jemand auf die Idee gekommen, dass ich bei dieser Erfolgsquote einen ganzen Haufen an Bastarden rumrennen haben könnte? Sicherlich der falsche Zeitpunkt.
Meine Finger bewegen sich wie von selbst. Die Schnüre sollen auf? Bekommt sie. Der trockene Witz, dass ich sie sehr viel lieber unter anderen Umständen wieder einmal ausziehen würde, bleibt mir wegen einiger Dinge auf den Lippen hängen. Es ist nicht Ariostes Anwesenheit oder der Umstand, dass es gemein ist ihr dies vorzuhalten, sondern die Situation. Es ist zu früh und zumindest wir beide wissen dies sehr genau. Vorsichtig bestimmt, mit leichten Aufmunterungsversuchen ziehe ich deshalb die Schnüre auf, meine Hand berührt immer mal wieder leicht ihre Seite. Es nützt nichts, es ist nun einmal soweit. Ja. Die einzige Erwiderung auf das Ganze, nichts mehr bekomme ich ihr gegenüber raus. Allerdings finden meine Lippen ihre, küssen sie noch einmal, auch wenn es irgendwie das Falsche vermittelt. Ich hab Angst sie zu verlieren, daher ein recht heftiger Kuss für diesen Moment. Viel bleibt nicht mehr übrig, doch ich bin natürlich nicht irre - also nicht...egal.
Neben Arioste bleibe ich stehen, ich schaue sie nicht einmal an. Keine Ahnung, wie gut sie mich wirklich kennt, ob sie mich gut genug einschätzen kann. Nach Außen bin ich immer noch die Ruhe selbst, nach Innen... Es fehlt nicht viel und ich würde mir das Weib zur Brust nehmen. Kann ja sein, dass sie schwerhörig ist oder was auch immer. Pass mir gut auf mein Weib auf. Sie ist das Wichtigste! Das letzte ist geknurrt, allerdings verzichte ich darauf meinen Worten irgendwelche Taten zu vollbringen, die das Ganze verdeutlichen sollen. Ich hab ja auch eine Aufgabe. Hinaus also, aus der Frauengeschichte, hinein in die Aufgaben des Mannes.
Schnell ist nach der Wehfrau geschickt, ich habe sogar eigene Anweisungen gegeben. Der Priester von Rabenstein soll ebenfalls kommen. Wir brauchen ihn in jedem Fall, mein Sohn - nein, ich sollte diese Albernheit für diesen Moment aufgeben - mein Kind wird getauft werden müssen. Mit diesen Handlungen beginnt die Zeit des Wartens für mich.
Stunden der Qual, in denen ich ständig meine Position ändere. Zuerst nah bei meinem Weib, nur wenige Türen getrennt. Allein als der erste Schrei durch das Anwesen zuckt, kann ich es nicht mehr ertragen. Es ist nicht so, dass ich es nicht kenne, es ist nur sehr lange her und - verdammt! Sie ist eben mein Weib. Auf den Beinen bin ich schnell, hinüber will ich, ihre Hand halten. Ich würde mir mit der verbliebenen Augen und Ohren gleichzeitig zu halten. Doch die Weiber waren schlau, haben die Tür mit einer resoluten Frau besetzt. Wahrscheinlich die Köchin, die mich mit einigen bösen Worten - die ihr normalerweise wahrscheinlich die Zunge kosten würden - verjagt. Danach irre ich eine Zeit lang durch das Schloss, zähle die Stufen, schaue in jedes Zimmer. Nein, es hilft nicht. Wann genau die Flasche mit gutem Whiskey in meine Hand gekommen ist - keine Ahnung. Warum genau die Welt sich plötzlich sehr auffällig dreht - keine Ahnung. Warum ich immer wieder leise hickse und 'Rontra' lalle, sollte wirklich lieber niemand fragen und warum ich dann letztendlich in das verhasste Malzimmer gehe auch lieber niemand.

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--Jemand
23. Holzing ~ Ein Höflichkeitsbesuch?

Die Nacht war sehr anstrengend, ganz Rabenstein ist in hellem Aufruhr und dies nicht, weil heute ein Markgraf das Anwesen betreten hat - also wird. Wie auch immer. Es ist die Tatsache, dass in der Nacht der Erbe der Herrschaften geboren wurde, sei er noch so klein. Noch ist sich niemand so ganz sicher, ob er es auch schaffen wird, er ist arg früh geboren, woher auch immer man das so genau wissen mag - das Personal hat sicher keinen Einblick in die Liebesgeschichten der Herrschaften, vor allem da diese da noch nicht hier regiert haben.
Wie dem auch sei, trotz der langen Nacht, der aufregenden Neuigkeiten eilt eines der Mädchen letztendlich auf den Hof. Es ist Luise, die, die den Herren in der Nacht auch nach Oben gebracht hat. Eines der Mädchen war deshalb recht aufgebracht, warum genau hat Luischen nun aber nicht mitbekommen. Hinaus auf den Hof eilt sie, ein paar der Knaben sind bereits an der Kutsche und würden sich um die Pferde kümmern. An der Kutsche angekommen, verfällt sie in tiefe Knickse. Einmal vor dem Landgrafen, den sie bereits kennt. Danach erblickt sie erst die Dame, vor der sie dann schnell in einen neuerlichen Knicks verfällt und so etwas wie 'Herrin' murmelt, danach dann ist der Markgraf dran. Irgendwie alles nicht ganz die richtige Reihenfolge, mag man es ihr später ob der späten Stunde nachsehen, die sie es erst ins Bett geschafft hat. Viel hat hier heute keiner geschlafen.
"Folgt mir, der Herr und Frau Fugger werden Euch alsbald Gesellschaft leisten..." Ach halt, nein! Knallrot läuft die Kleine nun an. "Das heißt - mögt Ihr Euch erst frisch machen? Der Herr hat gesagt, ich soll Euch auch Zimmer zeigen." Na, das kann sie eigentlich sehr viel besser, aber heute ist alles anders. Würde der Besuch auch noch bemerken.
Rondra
Das Malzimmer
{Rabenstein}


Das Malzimmer. Rondra selbst hat es seit jenem denkwürdigen Abend nur ein Mal betreten, alles belassen wie es war, lediglich Dinge hinzugefügt. Möbel und Farben haben hier nun ihren Platz gefunden. Doch eher abgestellt als bereits richtig angeordnet. An der rechten Zimmerwand steht der erstandene Schrank. Kein wuchtiges, riesiges Möbelstück. Er soll aber ja auch nicht Platz für viel Geraffel bieten. Ein wenig höher als der Maler selber, sollte man Kelian noch so betiteln können. Das bearbeitete Holz ist recht hell und glatt. Kunstvoll geschnitzte und akkurat bemalte Bordüren umrahmen die beiden Türen und die beiden äußeren Seitenwände. Im geschlossenen Schrank selbst befinden sich Regalbretter, deren Vorderseiten ebenfalls reich verziert sind, ein schmales Fach auf der linken Seite nimmt die gesamte Schrankhöhe ein. Rondra selbst hat ihre kleinen Schätze auf den Brettern verteilt. Ordentlich und äußerst achtsam – auch wenn sie keine Ahnung davon hat wie die Farben am ehesten beisammen stehen müssten, zumindest nicht aus Sicht eines Malers. Da sind die gut verschlossenen Töpfchen aus Frankreich, fertig angemischte Farbe, Cyanblau, Bleiweiß und Goldgelb. Noch nicht eingetrocknet, so viel Qualität besitzen sie, doch auch nicht dazu gemacht jahrelang verwendbar zu sein. Das ist der Preis für den beigemischten Goldstaub, der diesen drei Farben einen glitzernden Schimmer verleiht. Daneben mehrere Beutelchen mit Pigmentpulver. Sie decken alle Grundfarben ab. Den Abschluss dieses Faches bildet dann einige einfache, kleine Töpfchen zum anmischen der Farbe, sowie den dazugehörigen Holzspateln und ein verschlossener Krug mit reinem Leinöl.
Das Brett darunter beinhaltet lediglich drei neue, unbenutzte Pinsel. Ein feiner, dünner Pinsel, ein dickerer und einen mit nur ganz kurzen Borsten. Im linken, großen Fach stehen hochkant zwei Leinwände, eine größere und eine kleinere.
Neben dem Schrank lehnt die zusammengelegte Staffelei, daneben steht der neue Hocker. Der Drehhocker ohne Lehne ist es letztlich geworden. Beides, Staffelei und Hocker sind gut verarbeitet, aber schnörkellos. Abgedeckt werden sie im Augenblick durch einfache, grobe Leinstoffe, um sie vor Staub zu schützen – bis sie vielleicht irgendwann aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt werden. In Rondras Vorstellung mittlerweile wohl um sie wieder zu verkaufen. Dass das Zeug hier steht ist lediglich der nörgelnden Zofe zu verdanken, die sich in Rondras Ankleidezimmer nicht mehr recht bewegen konnte – und dem Umstand dass das schwangere Weib nicht in der Lage war sich um den Verkauf zu kümmern.

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Kelian_


This is what it feels like
23.09.1462


Der Anblick lässt mich kurz stutzen, es ist bei Weitem nicht mehr so, wie ich es verlassen war. Seit dem großen Streit war ich nicht mehr in diesem Zimmer, habe es vermieden als ob ich mir hier drin die Pest einfangen könnte. Nichts, was ich begehren würde, nicht noch einmal. Leise, mehr zu mir selbst als zu irgendwem der nicht da ist, murmle ich ein leises Huh. Ich bin wirklich verdutzt, mit großen Augen schaue ich mich um. Was bitte ist denn hier los? Ansprechende Sachen, die herumstehen, aber warum sind sie hier? Sicherlich wäre es jetzt höchst romantisch, wenn ich die Abdeckungen von dem Sessel reiße, mich an die Staffelei setze und ein wunderschönes Bild von meinem Weib und Johanna zaubere. Mach ich aber nicht, es ist schließlich nur ein müdes Grunzen, was diesen neuerlichen Versuch kommentiert, bevor ich vollständig betrunken an der Wand heruntersinke.
Es könnten Stunden oder Minuten sein, die ich mich in dem Zimmer aufhalte. Ich weiß nur, dass sich irgendwann die Tür öffnet und eine der Mägde mich findet. Luise, ein noch recht junges, aber sehr emsiges Ding. "Herr, Ihr müsst kommen." Ein wenig leise und am Anfang ist es gar nicht so leicht mit mir. Es hat zu lange gedauert, die Angst habe ich betäubt. Sie sterben doch eh immer alle! Hat ja keiner gesagt, dass ich bei Alkohol eben nicht melancholisch werde. An der Hand muss das Mädchen mich nehmen, die Stufen hinaufführen. Gesagt hat sie noch nichts, auch wenn sie sehr aufgeregt scheint. Die Wehmutter ist es, die mir zuerst entgegen kommt. Ich würde schwören, dass ich sie kenne, kann aber auch verkehrt sein. Das diese sich über meinen Geruch beschwert - Whiskeyfahne - ist mir egal, soll sie meckern solange sie will. Ich will ihr gerade drohen, als sie mir zuzwinkernd meint. Ein Sohn, der Herr Freiherr. Gar mickrig, aber lebendig. Gut, gut! Meine folgende Frage lässt allerdings einen so heftigen Adrenalinstoß durch meinen Körper jagen, dass ich vollkommen nüchtern bin. Die Welt ist stehengeblieben, zumindest für mich. Meine Frau? Leise gekrächzt, ich habe zu lange nicht geredet. Angstvoll schaue ich das Weib an, welche schließlich nickt. Erschöpft. Ich bekreuzige mich, etwas, was glaube ich noch nie jemals jemand hier gesehen hat. Es geht ihnen gut! Der Anblick meines Sohnes, welcher trotz der winzigen Größe für mich das schönste Kind ist, welches jemals geboren wurde und die Nachricht, das Rondra zu leben scheint, lassen die Anspannung mit einem mal sacken. So ist also das erste, was der kleine Mann mit auf der Welt sieht, seinen Vater wie ihm zumindest ein paar Tränen die Wangen hinab rinnen. Ein Sohn! Lasst uns zu meinem Weib. Kein Gedanke wird an Arioste verschwendet, die ja auch irgendwo sein muss. Dies würde nach und nach kommen. Ich jedenfalls würde zu Rondra gehen, um ihr unseren Sohn zu zeigen und dann sogleich die Namensvorschläge zu präsentieren. Der Priester müsste ja auch irgendwo auf Rabenstein herumhüpfen. Bevor uns auch nur jemand zustimmend zunicken kann, bekomme ich die Info, dass ich mir nicht zu viele Hoffnungen machen soll. Alleine trinken kann der Kerl noch nicht, die Milch wurde ihm mit ein bisschen Stoff gegeben. Störrisch, so wie ich es von Rondra kenne, schiebt sich mein Kinn vor. Er wird leben und jetzt aus dem Weg, ich gehe zu meinem Weib. Herrisch, ganz der Freiherr, der ich nicht bin. Das kleine Bündel in meinem Armen fängt bei dieser Lautstärke an zu wimmern - gehen wir davon aus, dass ein normal großes Kind nun geschrien hätte. Egal. Er. wird. leben.
Durch mein Schlafgemach, welches irgendwie unseres ist - die Mägde sind bereits emsig dabei, das Zimmer wieder herzurichten - betrete ich schließlich das Schlafzimmer der Freifrau. Anders als meines, aber eben auch nicht zu verachten. Auf leisen Sohlen schleiche ich mich an, so wie es nun einmal meine Art ist. Hey, schöne Frau... Leise gemurmelt, während ich mich auf die Kante des Bettes setze. Sie sieht erschöpft aus, ich wohl sicher aber ebenso. Wie auch nicht? Wir hatten beide eine anstrengende Nacht, auch wenn sie mich für diesen Gedanken sicher hauen würde. Ich hab dir jemanden mitgebracht. Ein vorsichtiges Lächeln ist es, während ich das Bündel, welches bis dahin fest an meine breite Brust gedrückt war, langsam zu ihr herüberreiche. Es ist ein Priester da, um ihn taufen zu lassen. Dahinter steckt tatsächlich nichts anderes, auch wenn man es vermuten könnte. Wie soll er heißen, Weib? Graham George? Eric George? Eine kurze Pause, einer würde noch kommen, auch wenn die Pause nun nichts zu heißen hat. Thomas William? Na gut, wie würde das Weib reagieren, wenn sie den Namen Thomas bei meinem Sohn hört? Ich glaube mich zu erinnern, dass mein Bruder so geheißen haben könnte, aber vielleicht irre ich mich auch und irgendwie hat es mir gefallen. Egal wie, egal was - ich bin glücklich, dass es meinem Weib gut geht und das Strahlen mit welchem ich sie nun bedenke, sollte dies sicher ausdrücken. Darf ich dich küssen? Vielleicht ist sie ja zerbrechlich.

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Rondra
23. September 1462
{Rabenstein}


Die Fragen wurde knapp beantwortet und alles andere als zufriedenstellend. Es lebt. Viel ist das nicht und so viel mehr Fragen purzeln der Erschöpften über die Lippen. Mädchen oder Junge? Ist die Amme da? Hat er getrunken? Hat man den Herrn bereits verständigt?
Überaus matte Fragen, was sie allerdings nicht weniger brennend macht. Erschöpft, mit wackligen Knien und unglaublich müde geht es gestützt von den Mädchen hinüber in ihr Schlafzimmer. Wurde diese Tür überhaupt schonmal benutzt? Grotesk, aber Rondra wundert sich wirklich einen Augenblick dass sie ganz problemlos aufgeht. Natürlich, das Bett des Mannes ist nichts für eine Wöchnerin.
Frisch gemacht, umgezogen und hergerichtet, ruht das Weib schließlich in den weichen Kissen. Die Angst hat sich gelegt, doch fort ist sie nicht. Erschöpfung und Euphorie wechseln sich ab. Nein, keine Geburt lässt sich mit einer anderen vergleichen. Bei Johanna war ihr Leben in Gefahr. Bei Nora war sie schwächlich und ausgezehrt. Und nun würde sie am liebsten aufstehen und ihr Kind suchen gehen.
Doch bevor sie ernsthaft herrisch werden kann und die herumtüddelnden Mädchen rauswirft, öffnet sich die Verbindungstür und die beiden suchen von allein augenblicklich das Weite. Rondra selbst richtet sich rasch auf, als die Matratze unter Kelians Gewicht nachgibt. Ein wenig verzieht sich ihr Gesicht, ob der eigenen Gewichtsverlagerung. Ihr geht es gut und alles in allem eine recht leichte Geburt – aber es lässt sich eben nicht mit einem Sonntagsspaziergang durch den Garten vergleichen.
»Kelian.« freudig, drängend neugierig, ängstlich und gleichzeitig fast entschuldigend – sie würde wohl nie verlernen diesen einen Namen auf ganz neue Weise zu betonen. »Ooooh.« Seine Erschöpfung wird kurz registriert, doch dann ist es das Bündel, was all ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht. Zuerst nicht mehr als ein Haufen Leinen, doch schon strecken sich ihre Hände danach aus, um es in Empfang zu nehmen. Es? Fragend hebt sich ihre Braue, als sie das kleine Gesichtchen betrachtet. Doch die Frage wird beantwortet, ohne dass sie gestellt werden müsste.
Er. Ein leises Lachen.
»Er also.« mit einem zärtlichen Blick, der das ganze Gesicht sanft strahlen lässt, beugt sie sich über den kleinen Mann. »Hast du dich also gleich von Anfang an mit ihm da verbündet…« geht es natürlich ans Kind, von dem sie kaum den Blick heben kann. Klein, sehr klein und winzig. Doch er ist ihr Sohn, wer wenn nicht er wäre zäh genug?
Schließlich tut sie es doch, die Blauaugen heben sich zu Kelian, ohne dass sich in der Art den Gegenber anzusehen etwas ändern würde. Graham, Eric, Thomas. Wahrscheinlich könnte er gerade auch „Sybille“ vorschlagen und es wäre in Ordnung. Kein Name findet ihre vollkommene Ablehnung. Thomas lässt sie stutzen, aber sicher hätte Kelian Gründe, die nichts mit seinem Verwalter zu tun haben – ansonsten müsste sie sich ernsthaft Gedanken machen. Doch so ganz schafft sie es nicht sich zu entscheiden. Jeder Name hat seine Vorteile.
»Hm.« Kommt es nachdenklich. Nein, Thomas, das schafft sie nicht. »Was hälst du von Graham Will?« Der Name seines Vaters abgekürzt, genug der Ehre, oder? Doch da fällt ihr noch etwas anderes ein und leiser setzt sie fort. »Oder Graham Ulrich William.« Drei Namen, ein bisschen viel, aber so wäre auch ihr Vater vertreten in der Reihe. Ein neuer Name, um die neue Familie zu begründen und die beiden Großväter. Doch letztlich würde sie fast jeden nehmen. »Seit wann fragst du das?« Oh, früher, ganz früher hat er es durchaus getan und die Erinnerung lässt sie lächeln. »Natürlich.« wie zur Bestätigung beugt sie sich vorsichtig über das Kind hinweg nach vorn. »Aber….« stutzt sie doch noch kurz »was ist mit der Taufe im…. Familienkreis?« Nicht das allzu viele Menschen dazu fehlen würden heute.

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Kelian_


This is what it feels like
23.09.1462


Für einen Moment ist der Kuss wichtiger als der Name. Auch ich beuge mich bereits vor, der erste Kuss als gemeinsames Elternpaar mit unserem eigenen Kind. Johanna bedeutet mir alles, es würde sich nichts ändern, aber der Kleine vor mir, der ist eben mein Sohn. Mein erster. Ich hatte schon eine Tochter und Johanna ist meine zweite. Dennoch, die Lippen sollen sich noch nicht aufeinander legen, anscheinend bedarf es erst einiger beruhigender Worte. Begierig schaue ich kurz auf ihre Lippen, bevor ich kurz den Kopf ein wenig senke und dann sofort antworte. Gerne. Aber ein Kind gehört getauft, es kann immer was passieren. Es klingt bestimmt und nichts, was sie nun mit Widerrede bedenken sollte. Leiser füge ich an. Früher war ich dafür zuständig den Priester zu holen. Ein kleines, spitzbübisches sowie stolzes Grinsen erscheint auf meinem Gesicht. Klar, ich war der große Bruder der für die kleinen Gören gesorgt hat, vor allem, dass sie nicht ins Fegefeuer müssen. Meine Geschwister sind doch einiges jünger als ich, da konnte ich schon losrennen. Wie auch immer, da nun geklärt ist, dass wir meinetwegen mit der ganzen Welt die Taufe feiern können, beuge ich mich ganz vor, um die Lippen meines Weibes zu kosten. Ein ganz anderer Geschmack als noch vor Stunden - liegt sicher daran, dass Rondra wenig getrunken hat, bei mir im Kopf sind das die Auswirkungen des Elterntums. Es ist kein langer Kuss, aber dafür ein unsagbar zärtlicher. Weib bekommt eben, was sie verdient. Manchmal ist es ein Stück Seife, heute meine ewige (das Wort ewig in Erwachsenendimensionen) Liebe.
Zurück zu der Namensfrage und einer zweiten, die ich aber erst im Anschluss stellen werde. Dann... Nein, es ist ein absoluter Stilbruch, aber ich kann es ihr wohl nicht verwehren. Sie wird gute Gründe haben, diesen Namen nun noch in den Ring zu werfen und da ich zwei meiner Namen bekomme, sollte sie wenigsten einen zugestanden kriegen. Auch, wenn mir ein dritter Vorname eigentlich nicht wirklich gefällt. Egal, man könnte die beiden anderen als Abkürzungen verwenden. Graham U. W. Peverell. Klingt doch. Ein kleines Grinsen legt sich auf mein Gesicht bei diesen Überlegungen, bevor ich sie dann laut ausspreche. ...also Graham Ulrich William. Oder eben auch Grulwi. Ich gluckse ein wenig, traue mich aber nicht es laut auszusprechen, weshalb die wichtigere Frage - nachdem dies nun geklärt ist -, angestoßen wird. Möchtest du für heute hier bleiben? Die Mädchen sind noch nicht ganz fertig und ich glaube, wir könnten alle ein wenig Schlaf gebrauchen. Nachdem der Priester meinen Sohn getauft hat. Ist ja nur eine Sache von wenigen Minuten, versteht sich von selbst, ne? Alles andere, ausschweifende könnte dann mit der ganzen Welt passieren. Für mich steht fest, dass Rondra und ich ab dem morgigen Tag spätestens das Lager wieder teilen - also in einem Bett schlafen. Sie ist mein Weib, also gehört sie auch in mein Bett. So zumindest meine Auffassung bis hierhin.

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Mirabel
Rabenstein am 23.09.1462 – Ankunft etwa zur 13. Stunde

Es ist etwa die 13. Stunde als Mira das Anwesen des Engländers erblickt. Das Herzchen macht einen freudigen Sprung und dem Gaul, werden die Sporen gegeben, damit dieser etwas schneller den Berg hinauf trabt direkt auf die Mauern zu. Das Burgtor steht weit offen und noch bevor die Räuberin den Innenhof gänzlich erreicht, ist zu erkennen und zu hören, dass hier geschäftiges Treiben herrscht. Bernsteine huschen über den Hof, während sie das Pferd zum Halten bringt, als auch schon ein Bursche auf sie zugeeilt kommt. Abgestiegen wird, um dem jungen Knecht die Zügel zu übergeben, als ein Mädchen auf die Schwarzhaarige zukommt, um sie in Empfang zu nehmen. Nach einem freundlichen Gruß ist es dann auch an Mira ihr Anliegen vorzutragen. “Ich möchte zum Engländer… also zu Kelian… euhm…“ Ach verflixt noch eins. Wie nennt man den Piratenadel noch gleich? “Kelian Peverell, Freiherr von Rabenstein. Den wünsche ich zu sprechen.“ Dass sie ihren eigenen Namen nicht mal nennt, ist ihr völlig unbewusst…


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Rondra
23. September 1462
{Rabenstein}


Natürlich, es kann immer etwas passieren, vor allem wenn man in der Steiermark lebt. Wer weiß wer bereits wieder an irgendeinem Grenzstein kratzt – und von welcher Seite. Aber natürlich ist sein Argument in jeglicher Hinsicht einleuchtend und nicht von der Hand zu weisen. Dass Graham ein wenig… nun ja, kümmerlich ist, sieht wohl jeder. Die Formulierungen mögen variieren, das Ergebnis bleibt das gleiche.
Der Kuss, so zärtlich und besonders er ist, zeigt Rondra nun allerdings wie die letzten Stunden für ihn gewesen sein müssen. Er schmeckt gut, keine Frage, vielleicht wäre sie danach auch ein wenig angeheitert. Whisky also. Ihr Lächeln danach ist warm und ein klein wenig forschend.
»Graham Peverell.« Bekräftigt sie leise, immerhin wird das sein Rufname sein, wenn ihn seine Mutter nicht zärtlich verhätschelnd „Gram“ ruft. Ein guter Name. »Gib mir nachher einige Minuten, ich will keinem Priester so unter die Augen treten.« Auch wenn nichts zu sehen ist und der Geistliche sicherlich bei anderen Gelegenheiten ganz andere Dinge gesehen hat, so rafft Rondra prüde den Ausschnitt ihres Nachthemdes zusammen. Ihre nächsten Gedanken haben allerdings gar nichts mit Prüderie zu tun. »Ja. Danach würde ich mich hierher zurückziehen.« kommt es rasch. Für heute? Mindestens eine Woche würde sie hier schlafen, wenn nicht gar länger. Man könnte meinen das hier sei sein erstes Kind. Lucy wird das Wochenbett kaum übersprungen haben. Kurz öffnet sich ihr Mund, aber es ist wahrlich keine Zeit dies nun anzusprechen. Er würde es merken, zum gegebenen Zeitpunkt. Im Leben nicht würde sie ihre weiblichen Wehwehchen mit ihm ausdiskutieren und dabei ist es egal in welcher Form sie bei ihm liegen würde. Es ist und bleibt Frauensache.
Noch ein Kuss. Ja, eindeutig Whisky, warum hat ihr eigentlich niemand etwas angeboten? Dann geht der Blick wieder zu Graham. Verliebte Augenblicke, voller Süße und unendlich kostbar. Leises Geplänkel wem er nun ähnlicher sieht, genauso süß und kitschig und ganz sicher den neuen Eltern vorbehalten.
Doch auch diese Zeit geht zu Ende. Der Säugling muss zurück zur Amme, denn das ist nun seine erste, wichtige Aufgabe. Wachsen und zunehmen.
Nicht allzu lang später also die Taufe – nur für den Fall, der eben nicht eintreten soll. Sicher nichts Spannendes und die richtige Einführung in die Gemeinde würde sicher noch folgen. Kein Mensch würde wollen dass dies unschuldige Wesen in den Fängen des Namenlosen landet.
Trotzdem, alles in allem ist es fürchterlich anstrengend und längst hat sich die Sonne über den Horizont geschoben, als Rondra endlich wieder auf ihr Bett sinkt. Ein seltsames Gefühl, aber in erster Linie ist sie einfach erschöpft. Sie würde schlafen, doch die Anweisungen an Magd und Ehemann sind klar, an den Mahlzeiten würde auch heute festgehalten werden. Einige Stunden also, bis zum Mittag.

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Kelian_


This is what it feels like
23.09.1462


Sicherlich würde es noch eine Diskussion nach sich ziehen. Ob sie nun hier oder da schläft ist zumindest für diesen Tag egal, ich gestehe ihr diese Ruhe für den Moment zu. Natürlich, denn das ihre Nacht im Endeffekt sehr viel anstrengender war als meine, sehe auch ich mit ein wenig Abstand ein. Dennoch, beides ist nicht gerade leicht, auch das Warten und Bangen nicht. Gemeinsam verhätscheln wir den Kleinen, so wie es sich für Eltern eben gehört. Ich für meinen Teil finde ihn bezaubernd, auch wenn er noch recht winzig ist. Schauen wir mal, ob und wie schnell er wachsen würde.
Nachdem der Priester seines Amtes gewaltet hat, ist es an mir den Jungen wieder fortzuschleppen. Wieder an meine Brust gedrückt, könnte man den Eindruck bekommen, dass ich das Kind nie wieder aus den Augen oder Fingern lasse. Es ist immerhin mein Sohn. Die Amme - das arme Weib - bekommt noch die Anweisung, dass sie zusehen soll, dass der Kleine Nahrung zu sich nimmt - und wächst. Als ob sie dies beeinflussen kann und ich erwarte, dass er am Nachmittag bereits gehen kann. Wäre ja aber auch zu schön! Danach geht es zu meinem Weib zurück, einen Gute Nacht Kuss geben, was sich aber erübrigt. Die Erschöpfungen der Nacht haben ihren Tribut gefordert und so gehe auch ich zu Bett. Nicht in meins, da zieht mich ausgerechnet heute nun nicht wirklich viel hin, zumal ich das Bett gerne noch einmal gereinigt hätte. Keine Ahnung wie gründlich sie das zu der frühen Morgenstunde gemacht haben.
Arioste hatte zwischendurch natürlich auch Gelegenheit alles und jeden mehr oder minder zu bewundern, so dass ich ganz ohne schlechtes Gewissen einschlafen kann. In irgendeinem Zimmer in meinem Anwesen - gibt ja genug. Am späteren, fortgeschrittenen Tag würde es dann weiter gehen.
Viel Schlaf habe ich wahrlich nicht bekommen, ein, vielleicht zwei Stunden sind es, als ich das erste Mal meinen Namen durch die Gänge schallen höre. Abwechselnd Kelian und dann Pa. Johanna ist wach, das Kindermädchen kann sie nicht bändigen - die große Schwester fordert ihr Recht. Irgendwann klappt auch diese Tür auf, mein Zimmer wird erobert und ich aus dem Bett geschmissen. Auch wenn ich es nicht wirklich gut finde, so bin dann ich es, der Johanna ihr neues Geschwisterchen das erste Mal zeigt. Nur kurz, bevor ich eher für was zu essen bin. Soll sie Graham noch einmal mit ihrer Mutter besuchen und vielleicht mal darüber sprechen. Kind also auf Schulter und in den Küchentrakt, wo wir uns beide etliche Sachen aus den Töpfen stibitzen, unter Schimpfen und Beteuerungen der Köchin. Sie würde uns ja was geben, aber wir wiederum beteuern, dass es so viel mehr Spaß macht. Das Rondra noch schläft halte ich für gut und wichtig - daher muss Johanna dann auch alleine abziehen.
Ich persönlich liebäugle gerade noch einmal mit einem Bett, als eine atemlos Magd ankommt. Mira musste im Hof warten. Besuch ist da. Ich persönlich rechne natürlich nun mit dem Markgrafen und Kaylis - sind ja auch die einzigen, die sich angekündigt haben.
Trotz meines nicht gerade festlichen Aufzuges, vor allem aber der deutlichen Müdigkeit, die hinter meinen glücklichen Gesichtszügen deutlich hervorscheinen, mache ich mich sofort auf den Weg, um dann wenig später auf dem Hof einzufinden und relativ große Augen zu machen. Jes'! Ein aufgedrehtes Lachen verlässt meinen Kehlkopf, bevor ich große Schritte auf das schwarzhaarige Weib zumache. Mira! Natürlich ist sie Willkommen. Heute vielleicht noch mehr als sonst.

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Mirabel
Rabenstein am 23.09.1462 – Ankunft etwa zur 13. Stunde

Da wird das Weib auch schon wieder stehen gelassen ohne dass die Magd nach einem Namen gefragt hätte. Aber Namen sind ja auch unwichtig. Zumindest für Mira. Drum steht sie herum und beobachtet die Angestellten, die irgendetwas vorzubereiten scheinen. Die Hände werden hinter dem Rücken verschränkt und leise ein Lied gesummt, während sie sich langsam um ihre eigene Achse dreht, um alles genau anzusehen. Wie die Zeit vergeht, merkt sie dabei nicht, weshalb sie sich mit einem strahlenden Lächeln umdreht, als sie zuerst ein Lachen und dann ihren Namen hört.

Kelian wird erblickt, der auf sie zueilt und sofort lösen sich Hände aus der Verschränkung. Die Müdigkeit in seinem Gesicht wird wahrgenommen, während auch sie auf ihn zugeht, doch scheint auch ein glückliches Feuer in seinen Augen zu leuchten. Kelian! ruft die Schwarzhaarige aus und würde zur Begrüßung ihre Arme um seinen Hals legen, um den Piraten zu einer festen und herzlichen Umarmung zu nötigen, sollte er das zulassen. Haben sie dich gerade aus dem Bett gezerrt? Komme ich ungelegen? spielt sie auf seine Erscheinung an und freut sich riesig darüber, endlich den Freund bei sich zu wissen. Ist das Weib hier doch schneller als angenommen, hm? wird es noch gefeixt und leise dabei gelacht.


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Kelian_


This is what it feels like
23.09.1462


In eine Umarmung nötigen? Pah! Ich persönlich bin relativ glücklich mit meinem Leben. Heute wurde mein Sohn geboren, was das ganze um ein vielfaches steigert. Nun ist auch noch meine beste Freundin hier - wer errät es? Ich bin so glücklich wie man eigentlich nur sein kann und scheine fast zu platzen. Im Übrigen wäre dies ein sehr ungünstiger Moment dafür, immerhin könnte ich mein Glück dann nicht mehr genießen. Also, nötigen muss mich das Weib in keinem Fall, im Gegenteil. Fest schließen sich auch meine Hände um sie, bleiben anständig genug oberhalb ihres Hinterns liegen, um sie dann ein wenig hochzuziehen. Das nenne ich nötigen. Eine Wahl hat sie da nämlich kaum. Allerdings lasse ich sie relativ schnell wieder auf den Boden zurück, auch wenn ich sie weiter in der Umarmung halte. Niemals kommst du ungelegen. Ernst gemeint, während ich die Schwarzhaarige dann endlich wieder sich selbst überlasse. Das Grinsen in meinem Gesicht ist nun so breit, dass mein Gesicht dafür wahrscheinlich eigentlich nicht ausreicht. Verflixt nochmal, es geht heute einfach nicht anders. Dir alten Frau hätte ich solche Schnelligkeit gar nicht zugetraut. Da muss ein Lachen her, mehr Grinsen geht ja nun auch nicht mehr.
Kommen wir aber zurück zu den ernsten Dingen des Lebens. Kommst mit hinein? Welch alberne Frage, weshalb da das nächste Lachen erklingt. Bestehst du darauf Rondra zu treffen? Sie hatte eine sehr anstrengende Nacht und...uhm besteht sowieso darauf zum Essen geweckt zu werden. So lange bleibst du doch, oder nicht? Nun, je länger ich warte, umso unhöflicher ist es, auch wenn es sicher sehr ich bezogen ist. Mira will mir ja bestimmt auch etwas erzählen. Allerdings schwillt meine Brust von ganz allein vor Stolz an. Ich sie...also sie hat mir heute einen Sohn geschenkt. So platzt es schließlich heraus, auch wenn ich eigentlich fragen wollte, wie es dem Weib geht - mach ich dann trotzdem. Sag mir, dass es dir gut geht und ich nicht der unhöflichste Esel auf der ganzen Welt bin?! Kann man ja nie wissen.

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Kaylis


23. Holzing 1462 - Ein Höflichkeitsbesuch

In Graz hat wider Erwarten nicht Arioste gewartet sondern eine Notiz. 'Bring ein Kleid mit nach Rabenstein'. Das wiederum wirft gleich mehrere Fragen auf. Wieso hat ihr das kein Bote bringen können? Man kann ja meinen, dass ein Bote, der ein Brief tragen kann auch in der Lage ist ein Kleid den gleichen Weg zurück zu transportieren. Aber viel mehr brennt ihm eine andere Frage unter den Nägeln: Wieso in drei Teufels Namen brauchte sie ein Kleid? Hat sie keines mitgenommen? Ist irgendwas passiert? Und wie soll er hier in dem Kistenchaos ein Kleid finden. Kurzzeitig überlegt er ihr einfach eine Schneiderin vorbei zu schicken. Das gäb zumindest Stoff für einige hitzige Diskussionen. Aber darauf mag er es mal nicht anlegen. Er kramt dann drei Kleider heraus und packt sie zusammen. Lieber mehr als zu wenig. Er war sich nämlich auch sicher, dass selbst bei drei Kleidern das Richtige nicht dabei war.
Die Fahrt dann nach Rabenstein ist recht unspektakulär. Er redet zwar die ganze Zeit, um den beiden Verlobten wenigstens irgendwelche Wortfetzen zu entlocken – aber in der Kürze der Zeit hat er sich daran bereits gewöhnt. Nachdem sie angekommen sind und er sich schon auf dem Hof befindet dreht er sich zu Matrim und schmunzelt. Ach, Freunde ist viel gesagt. Er winkt ab. Ohne Arioste würden sie mich maximal so nahe an die Burg lassen, wie ein englischer Langbogen schießen kann. Da macht er sich nämlich keine Illusionen. Schnell eilen auch Angestellte an die Kutsche. Sie werden schließlich von einer Dame begrüßt, dessen Gesicht dem Blonden immerhin schon bekannt vorkommt. Ihre Worte bringen ihn zum schmunzeln und frotzelnd meint er zu ihr, um einen Witz auf ihre Kosten zu machen. Fugger? Wirklich? Er schaut zu Matrim und Ronda. Jetzt haben wir den Salat, wir sind auf der falschen Burg. Die schauen aber auch alle gleich aus! Dieser Spaß ists ihm auch wert, das freundliche Angebot mit den Zimmern erstmal zu ignorieren.

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Ronda


Rabenstein
23. September 1462


Schien der Tag vor kurzem noch so weit weg, da war er auch bereits da und Ronda saß in der Kutsche bei den beiden Cousins. In Anwesenheit von Kaylis war die Atmosphäre einigermaßen entspannt und darüber war sie mehr als froh. Die Fahrt verging recht schnell und tief durchatmend ließ sie sich schließlich aus der Kutsche helfen und betrachtete die Burg. Sie schluckte leicht. Seltsam. Sie hatte Rondra zwar zwischenzeitlich bereits wieder getroffen, aber das jetzt, war etwas gänzlich anderes. Man würde sehen, wie es ablief. Auch sie dachte einen kurzen Augenblick daran, ob sie Matrim hätte erzählen sollen, weshalb sie Bedenken bei diesem Besuch hatte. Ein kurzer Blick auf ihn, ließ sie diesen Gedanken aber schnell wieder vergessen. Er hatte nicht weiter nachgehakt und später war immer noch genug Zeit, darüber zu sprechen, sofern es überhaupt noch relevant war. Das würde man wohl erst am Abend sehen. Zunächst einmal musste sie sich wieder auf das hier und jetzt konzentrieren. In diesem Fall die Magd, die sie mit Herrin ansprach. Sie lächelte freundlich und hob verwundert die Brauen, als diese davon sprach, dass man sie zu Herr und Frau Fugger begleiten sollte. Sie wollte bereits etwas darauf erwidern, als Kaylis zu sprechen begann und sie über ihn lachen musste: "Wir sollten einfach so tun, als wären wir hier absolut richtig. Vielleicht fällt es dem Ehepaar Fugger gar nicht auf, dass sie keinen Besuch erwartet haben und wir eigentlich die Familie Peverell besuchen wollten." Die Worte waren natürlich leise gesprochen, so dass die Magd diese nicht hören konnte. Diese schien ihr irgendwie nicht ganz auf der Spur zu sein und das wollte Ronda dieser nun wirklich nicht unter die Nase halten.

Das Bedürfnis nach einem eigenen Zimmer, hatte Ronda derzeit nicht. Die Reise nach Rabenstein war nicht besonders lange gewesen und sie würden sowieso nicht über Nacht bleiben. Zumindest war das Rondas Kenntnisstand. Sie war sich jedoch sicher, dass Matrim sie darüber aufgeklärt hätte, wenn er die Pläne kurzfristig änderte. So wenig sie sich auch im großen und ganzen zu sagen hatten, so sehr machte er bisher den Eindruck, dass er zumindest gewollt war, sie mit einzubeziehen. Nicht unbedingt in die Entscheidungsfindung selbst, aber mindestens jedoch hätte er ihr das Ergebnis mitgeteilt. Nichtsdestoweniger würde sie sich natürlich dem Wunsch der Herrschaften fügen. Sofern diese gerne noch ihre Zimmer aufsuchen würden, würde Ronda das sicherlich auch machen. Lieber wäre ihr jedoch, die Sache einfach hinter sich zu bringen. Sie wollte lieber gleich sehen, wie die Reaktionen aussahen, als jetzt noch in einem Zimmer auf den großen Moment zu warten.

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--Jemand
23. Holzing ~ Ein Höflichkeitsbesuch?

Die Augen reißt das Mädchen erschrocken auf. Hat sie etwas falsch gemacht, also außer, dass sie anstatt zuerst die Zimmer anzubieten, gemeint hat, dass diese sicher gleich den Herren sehen wollen. Und seinen Sohn. Deswegen sind die doch da? Nein, nein da macht es Klick, denn der Engländer hatte bereits vor Tagen hohen Besuch angekündigt, was sie ja auch zwischendurch mal wusste.
Gott, oh Gott, aber gerade der Blonde weiß doch, dass die Frau Fugger hier weilt. Sie öffnet den Mund, schließt ihn wieder. Wie nun sagen?
"Aber..." Ja, wie denn nun? Vielleicht sind sie...Nein, natürlich sind sie nicht auf der falschen Burg. Wie auch? Ist ja logisch, dass die Verlobte des Blonden auch diesen wieder sehen möchte und andersherum. "Frau F u g g e r - Eure Verlobte, Herr." Nicht, dass der Blonde auf den Kopf gefallen ist. Wie soll sie dies denn nun alles machen? Hier und Jetzt verraten, dass heute Nacht das Kind der Peverells geboren wurde, würde sicherlich einen Rüffel geben. Aber so könnte man ziemlich gut erklären, warum sie nun nicht auch die Frau Peverell mit einbezieht. Etwas verzweifelt kommt deshalb noch einmal dieselbe Frage, wie schon zuvor. "Möchtet Ihr Euch erst frisch machen, ich sage derweilen den Herrschaften und Eurer Verlobten Bescheid." Die Augen suchen dabei die anscheinend einzige Vernünftige in der Runde - Ronda. So von Weib zu Weib würde sie sich doch sicherlich ein Herz nehmen, oder?
Ronda


Rabenstein
23. September 1462


Tja, da machte es ‚klong‘ und beinahe hätte Ronda laut aufgelacht. Der Groschen fiel manchmal eben pfennigweise. An Arioste hatte sie tatsächlich nicht mehr gedacht und die Worte daher zwangsweise gänzlich falsch interpretiert. Aber natürlich war diese hier und natürlich erwartete sie die Drei – oder zumindest Kaylis. Das arme Ding schien doch weniger verwirrt zu sein, als Ronda zunächst angenommen hatte. Im Gegenteil, sie war wohl diejenige, die mit den Gedanken nicht richtig bei der Sache war. Die Magd wurde mit einem entschuldigenden Lächeln angeblickt und kurz schweiften die Grünen über die beiden Herren neben ihr. Kaylis hatte die Frage bezüglich der Zimmer elegant übergangen und auch wenn es ihr lieber gewesen wäre, wenn man sie einfach in einen Salon führen würde, wo sie dann gemeinsam warten konnten, so schien der Hausherr der Magd nun mal das aufgetragen zu haben und Ronda wollte es dieser auch nicht schwerer machen, als sie es sowieso schon gehabt hatte. Die beiden Herren also übergehend – man würde es ihr sicherlich nicht übel nehmen, wenn sie die Antwort übernahm, schließlich blickte die Magd sie direkt an und wenn doch… so kümmerte das Ronda nicht besonders – lächelte Ronda freundlich und nickte: „Ja, bitte. Wenn Ihr uns dorthin führen würdet, wäre das ganz hervorragend.“ Sofern die Herren dem nichts entgegenzubringen hatten, würde Ronda natürlich der Magd in das zugewiesene Zimmer folgen und darauf warten, dass der Hausherr ihnen die Aufwartung machte.

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