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Grafschaft Rabenstein - Die Familie Peverell

Kelian_


This is what it feels like
23.09.1462


Nachdem die Weiber ihren Platz gesucht haben, nehme auch ich meinen ein. Ich sitze natürlich an der Stirn der Tafel, so wie es sich für den Hausherren gehört. An meiner Seite, links von mir, sitzt mein Weib. Von da an wird es langsam schwierig. Ich persönlich würde Mira an meine Seite setzen, weiß aber nicht, ob dies den anderen gegenüber nicht unhöflich wäre. Kaylis und Matrim sind beide recht hohe Tiere, aber man will das Paar auch nicht trennen und dann sagt Rondra auch noch, dass noch eine Dame mit ist. Komisch, dass der Wettiner davon nichts erwähnt hat. Es würde wohl also so sein, dass meine beiden Weiber tatsächlich an meiner Seite sind, dann Ronda und Matrim, wobei der Markgraf die Gesellschaft meines Weibes genießen durfte und die Gräfin die meiner besten Freundin, um dann mit Arioste und Kaylis, jeweils neben dem anderen Geschlecht, abzuschließen. Irgendwie doof, weil die Weiber so auseinander gerissen sind, aber ich weiß es doch auch nicht anders. Soll sich halt jemand über die Tischordnung beschweren, dem es nicht passt.
Sitzend nehme ich mir dann gleich etwas vom Tee, der bereits auf dem Tisch steht. Ein Ritual, das die Kinder schon sehr gut kennen - manchmal gibt es auch Wein, aber ich habe zwischendurch Zeit gefunden, einer Magd aufzutragen diesen heute vom Tisch zu verbannen. Mit Absicht und es würde erst später, wenn es denn gewollt ist, in die Vollen gehen. Dann nämlich, wenn wir sehr männlichen Männer uns zurückziehen würden und die Weiber unter sich lassen würden. Ich weiß, dass Mira in guten Händen ist und das unser Gespräch noch nicht beendet ist, habe ich bereits angedeutet. Ich schaue so, als ob ich etwas darüber zu sagen habe, als sie das mit Rottenmann erwähnt, aber für diesen Moment halte ich zumindest meine Klappe. Sowohl gegenüber Mira als auch gegenüber Rondra, auch wenn sich die Schwarzhaarige bewusst sein sollte, dass ich es ihr früher oder später erzählen würde. Sie ist mein Weib, wir haben keine Geheimnisse voreinander. Zumindest hoffe ich dies.
Sicherlich hätte es passendere Momente für den Besuch der Familie Wettin plus Anhang gegeben. Aber immerhin Arioste ist nun schon ein paar Tage hier, gerne gesehen und war gerade die vergangene Nacht eine große Hilfe. Sagen konnte ich ihr dies irgendwie noch nicht, aber sie wird es wissen. Ich bin wirklich sehr froh, dass sie hier war und auch noch ist. Was die anderen angeht, nun... Keine Ahnung. Die Einladung hierher war sehr ernst ausgesprochen und wirklich nur nett gemeint. Dass ausgerechnet heute der Besuch eintrudeln muss, war klar. Morgen hätte sicherlich schon alles anders ausgesehen, aber es ist auch keine Entschuldigung. Wie wir weiter vorgehen würden, weiß ich noch nicht genau, aber ich habe eigentlich nicht vor diesen Menschen mitzuteilen, was hier heute passiert ist. Maximal Kaylis, aber dies ist etwas anderes. Sicherlich liegt es an meiner Vergangenheit, ich habe noch nie gerne viel von mir preis gegeben und mache es auch heute noch höchst ungerne. Selbst für Rondra liegt noch viel von meiner Vergangenheit im Dunkeln. Endlich geht die Tür auf, auch mir kommt es schon länger vor, dass wir hier sitzen. Kaylis mit Arioste voran, die beiden kennen sich hier immerhin schon aus und dahinter dann wahrscheinlich sein Cousin Matrim mit... Tja, mit Ronda von Wahlasé. Wirklich, die Einladung war ernst gemeint, nur bin ich mir nicht ganz sicher, ob sie genau so ausgesprochen worden wäre, wenn ich vorher gewusst hätte, dass sie dabei ist. Intensiv bleiben meine Augen auf dem Eingang liegen, warten förmlich darauf, dass Leom hineinkommt. Natürlich ist es Schwachsinn, denn meine Männer hätten gewusst, wo dieser sein Zimmer bezieht. Auf Rabenstein hat er nichts verloren. Einen Moment gleitet mein Blick zu Rondra, als ob sie mir helfen kann - kann sie aber nicht und ich entsinne mich meiner Manieren. Englischer Gentleman. Ich glaube zu ahnen, was Rondra von mir erwartet, weshalb ich mich erhebe. Im Moment sind die Geschichten, welche ich für mich auch erst sortieren muss, vergessen und das dunkelhaarige Weib ein Gast auf meinem Anwesen. Kaylis, Arioste. Ein breites Lächeln ist auf meinem Gesicht, Kaylis würde ich, falls er es zulässt eine Hand auf seine Schulter legen, Arioste zuzwinkern - wir haben uns die letzten Tage bereits mehrfach gesehen. Danach würde es an die anderen beiden gehen. Eure Hoheit, Willkommen auf Rabenstein. Sicherlich wäre eine Verbeugung angemessen, aber er ist auf meinem Anwesen, ich kein Speichellecker. Muss ausreichen. Dies würde schließlich nur noch Ronda überlassen, welche wohl einen längeren Blick meinerseits ernten würde, bevor sich ein schmales Lächeln auf meinen Lippen bilden würde. Frau von Wahlasé, seid Willkommen. Der Scherz, der mir auf den Lippen liegt, wird geschluckt. Wer weiß, ob sie es verstehen würde und letztendlich ist es auch nicht angebracht. Wer weiß, ob sie sich an diese erste und letzte Unterhaltung erinnern würde? Dumme Mörder gibt es eben doch, nur gehöre ich nicht dazu. Nach den Begrüßungen, würden alle ihre Plätze zugewiesen bekommen, damit es alsbald ans Speisen gehen könnte, was sicherlich auch die Stimmung lockern würde.

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Kaylis


23. Holzing ~ Ein Höflichkeitsbesuch

Ja, der Zeitpunkt war wirklich nicht gut. Gleich nach der Geburt so einen Empfang abzuhalten. Aber vermutlich wird man ohnehin nur den Vater antreffen. Kelian wird sie kurz empfangen und das wars. Jeder hätte dafür auch großes Verständnis. So meint er nachdenklich. Ja, daran ist wirklich nichts mehr zu ändern. Er öffnet dann das 'Paket' und entscheidet sich spontan für das erste Kleid, dass ihm entgegen fällt. Es ist in Blautönen gehalten und am Rücken zu schnüren. Dieser Part kommt dann dem Blonden auch zu. Arioste zieht das Kleid an und er macht sich daran es zu verschnüren. Er braucht wesentlich länger dazu als eine Magd, was auch vielleicht daran liegt, dass er immer wieder mal ihren Hals küsst und somit für Ablenkung sorgt. Irgendwann ist es aber geschafft und beinahe wie gerufen kommt eine Magd, samt Matrim und Ronda, und bittet die Herrschaften ins Kaminzimmer zu kommen. Man wird erwartet. Kurz informiert der Blonde noch die beiden anderen über die Ereignisse der Nacht. Dann schließt man sich dem allgemeinen Tross zum Kaminzimmer an. Zur großen Überraschung trifft man dort auf wesentlich mehr Menschen als gedacht.

Wo der Landgraf nur mit Kelian gerechnet hat, sieht er nun auch Rondra und eine Dame. Er hat sie schon mal gesehen, vermutlich in einem Brucker Wirtshaus. Da sein Gedächtnis aber recht lückenhaft ist, hat er weitere Details schon vergessen. Die Begrüßung von Kelian fällt herzlich aus. Er lässt die Hand auf der Schulter zu und ist schon geneigt 'Herzlichen Glückwunsch' heraus zu posaunen. Aber solange die Eltern nicht von ihrem Glück berichten, wird er sich zurück halten mit etwaigen Glücksbekundungen. Eigentlich kann er es ja noch nicht wissen. Schön dich zu sehen, Kelian. Dann verbeugt er sich leicht. Erst gen Rondra. Guten Abend, vielen dank, dass Ihr uns empfangt. Nun erfolgt ein leichtes Verneigen hin zu Mirabel. Seid gegrüßt. Schließlich nimmt er Platz auf dem gewiesenen Stuhl. Er hatte kein Problem damit, das Ende der Tafel zu bilden. Die Spannung war irgendwie greifbar. In Ansätzen weiß der Blonde auch, dass Rondra und Ronda - und auch Kelian dazu – eine eher kompliziertes Verhältnis zueinander haben. Auch er kennt Leom. Auch er hat einiges mitbekommen. Aber, der Blonde hat nie nachgefragt. Er war nie scharf auf Details und Einzelheiten. Mit dieser Tradition will er auch nicht brechen. Auch wenn sie es alle schon wissen, stellt er noch die beiden Herrschaften vor, die er mitgebracht hat. Das ist mein Cousin Matrim von Wettin. Dann blickt er zu Ronda. Und – ich denke, Ronda von Wahlasé ist ohnehin bekannt.

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Rondra
23. September 1462
{Rabenstein}


Sitzen. Zuerst wird sich um Mirabel gekümmert. Tee angeboten und sofern sie möchte, ihr eben ein Becher eingeschenkt. Gastgeberpflichten, aber bei der Räuberin deutlich keine Pflicht. Kein Wein. Natürlich stellt es Rondra nicht in Frage. Ja, nicht mal ein Heben der Braue zeigt eine Regung in dieser Richtung. Sie selber wäre einem Kelch Wein nicht abgeneigt, aber alles zu seiner Zeit. Tee für sich selber. Als der erste Schluck die Lippen benetzt seufzt sie leise. Das leibliche Wohl ist heute bisher zu kurz gekommen. Das Gewicht verlagert die Blonde schließlich möglichst weit nach hinten und nutzt die Lehne des Stuhls um sich anzulehnen. Noch ist diese Position wohl gestattet. Als Kind hätte es im Hause Fugger wohl sofort was gesetzt. Anlehnen bei Tisch. Unmöglich. Allerdings ist man hier nun eben bei den Peverells und nicht bei den Fuggern – und noch dazu im vertrauten Kreis.
Man harrt der Dinge, oder der Gäste die da kommen mögen. Rondra selber nicht ungeduldig, es gäbe schlechtere Gesellschaft als die ihres Mannes und seiner besten Freundin.
Als die Tür sich schließlich öffnet heften sich natürlich auch die Blauaugen an eben jene. Kaylis und Arioste zaubern ein tiefes Lächeln auf ihre Lippen. Der Anblick der beiden ist nun kein ganz neuer mehr und tatsächlich hat der Wettiner sich in den letzten Wochen in ihr Wohlwollen geschlichen.
Matrim. Bereits als Kaylis ihn vor neun Tagen erwähnte kam Rondra ins Grübeln ob sie ihn wohl kennt. Abwegig ist es nicht, schließlich liegt auch ihre Vergangenheit im Deutschen Königreich. Allerdings hat sie einfach kein Gedächtnis für Menschen und Namen – höchstens für Gesichter. Vage, äußerst vage meint sie sich sogar an das Gesicht zu erinnern. Aber wie so oft ist es eine nebulöse Erinnerung. Dahinter dann die dunkelhaarige Wahlasé. Tatsächlich gleicht Rondras Blick dem ihres Mannes. Ronda ist ein bisschen wie eine Erscheinung und auch Rondra glaubt jeden Augenblick Leom eintreten zu sehen, der dann womöglich einen guten Abend wünscht. Natürlich absurd, aus mehr Gründen als dem, dass es praktisch nicht möglich wäre. Trotzdem scheint es für Sekunden als würde auch sie noch jemanden erwarten, bevor sich rasch ihr Blick mit dem von Kelian kreuzt. Nein. Diesmal können zwischen den Blauen und den Grauen kaum Informationen fließen, außer denen dass Rondra genauso überrascht ist wie er selber – und ein bisschen blässlich dabei ist ihre Fassung zusammen zu halten. Es würde sich sicherlich klären, auch wenn die eigenen Gedanken wirr durcheinander gehen. Der letzte Kontakt? Ihr Brief zum Tode ihrer Mutter. Davor und danach monatelang keinen.
Stur presst die Blonde all diese Gedanken beiseite und erhebt sich ebenfalls. Kelians Stimme klingt an ihr Ohr, als er sie als sein Weib Rondra Peverell vorstellt. Da diese Vorstellung wohl Matrim gilt, ist er auch der erste der von ihr begrüßt wird, als sie neben ihren Gatten tritt.
»Euer Hochwohlgeboren.« Es ist natürlich ihr Heim, allerdings hält es Rondra eben anders als Kelian. Ehrerbietig will sie knicksen, gelernt ist gelernt und es ist nun wirklich etwas, was zumindest einst vollkommen in ihr verankert war. Doch der das Vorhaben missglückt, geschuldet natürlich dem Ereignis der Nacht. So bleibt es bei einem leichten Schwanken und schließlich dem Senken ihres Kopfes und dem Blick. »Ich schließe mich meinem Mann natürlich an. Seid aufs herzlichste auf Rabenstein willkommen, es ist uns eine große Freude.« Floskeln oder nicht? Hier dreht sich definitiv das Karussell der Höflichkeiten, aber sie kommen tatsächlich von Herzen. Dann allerdings geht es weiter. »Ronda.« auch ihr gegenüber wird der Kopf ein bisschen geneigt, grüßend und doch geschieht es ganz von allein, ihr Tonfall ist eine Spur kühler.
Schließlich sind es endlich Kaylis und Arioste die an der Reihe sind. Zumindest Arioste ist kein Gast hier. Ihr schenkt Rondra ein herzliches Lächeln. Weil sie es ohnehin immer tut und heute eben aus ganz besonderem Grund.
»Kaylis, schön Euch wieder zurück zu sehen.« Gut, lange war er nicht weg und das letzte Treffen auch nicht allzu lange her. Was neun Tage doch alles ausmachen können. Nach dieser Nacht kommt es ihr tatsächlich vor wie eine kleine Ewigkeit. Ihr Kinn neigt sich auch hier zum Gruß, ganz so vertraulich wie Kelian mit ihm ist, ist das Weib nicht, aber immerhin liegt in den Blauen ehrliche Freude.
Nun wäre wohl auch ihr Ziel wieder ihr Platz, mit einer angemesseneren Haltung als zuvor. Zumindest der Versuch dessen.

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Ronda


Rabenstein
23. September 1462


Natürlich erreichte man irgendwann auch besagten Raum. Die Türen öffneten sich und sie trat nach den Dreien in den Raum hinein. Ein kurzer Blick genügte um festzustellen, dass noch eine weitere Person außer dem Ehepaar anwesend war. Vielleicht hatte Ronda die Frau irgendwann schon einmal gesehen, doch wenn, dann war es ihr nicht mehr in Erinnerung. Kurz glitt der Blick über Rondra und blieb schließlich auf dem Gastgeber selbst haften. Dieser grüßte einen nach dem anderen und schließlich auch sie selbst. Wahrscheinlich hätte sie den Scherz durchaus verstanden, denn auch ihr ist die erste und - soweit sie sich erinnerte - einzige Begegnung noch grob in Erinnerung. Besonders detailliert natürlich nicht mehr. Das war irgendwann im letzten Jahr gewesen und man konnte wohl kaum erwarten, dass sie sich jede Unterhaltung Wort für Wort merkte. Sie wusste noch nicht einmal mehr, wer damals die Unterhaltung gestört hatte. War heute auch völlig gleich. Das letzte Jahr schien für Ronda gefühlt Jahrzehnte her zu sein, zu viel war anders und bei dem Peverell war es offensichtlich genauso, sonst stände man heute nicht hier.

Kurz lag der Blick auf Kaylis, als dieser ihren Namen erwähnte. Als Rondra schließlich zu ihnen trat hätte sie am liebsten tief durchgeatmet, allerdings wäre das wohl nicht gegangen, ohne, dass es jemand bemerkt hätte. Daher ließ sie es bleiben und nahm durchaus die kühlere Begrüßung wahr, die ihr entgegen kam. Das eigene Gewissen und die Erwartung eben solcher Reaktionen ließen einen eben doch feinfühliger werden. Nichtsdestoweniger blickte sie weiter höflich zu den Gastgebern und dachte darüber nach, ob sie nicht einfach in Graz hätte warten sollen. Ihr Fehlen wäre nicht aufgefallen, weil man sie sowieso nicht erwartet hatte. Warum sonst hätten wohl die beiden Eheleute den Eingang so lange intensiv betrachten sollen, ganz so, als würde die wahre Begleitung erst hinter ihr eintreten. Sie konnte ja nicht ahnen, dass man ihre Erscheinung so sehr mit Leom verband, obwohl sie sich sicher war, dass weder Frau, noch Herr Peverell sie je in dessen Begleitung gesehen hätten. Andererseits wäre es für sie auch nicht verwunderlich, im Gegenteil. Sie verband die beiden seit der Hochzeit auch miteinander, obwohl sie Kelian erst einmal und Rondra zuletzt vor Ewigkeiten gesehen hatte. Manchmal waren Vorstellungen viel deutlicher, als tatsächlich gesehene Bilder.

War Ronda das schlechte Gewissen anzumerken? Natürlich nicht. Man konnte ihr wohl nur ansehen, dass das Lächeln lediglich höflich, aber nicht freudig war, denn am liebsten wäre sie ganz woanders. Zumindest solange die alten Geschichten nicht aus der Welt waren. Was brachte es, wenn die Kirche eine Sünde verzieh und man Buse tat, wenn das getane dennoch die Seele belastete, weil das Getane einfach unausgesprochen zwischen einem und einer anderen Person lag? Wenig bis gar nichts. Zumindest bei Ronda. Allerdings war heute auch nicht der passende Tag über so etwas zu sprechen, schon gar nicht in Anwesenheit von Matrim und den anderen. Vielleicht würde sie sich irgendwann überwinden und die Sache zur Sprache bringen. Ob persönlich oder über einen Boten. Eine Entschuldigung, denn mehr konnte sie nicht tun. Verzeihen oder sie verfluchen musste Rondra dann für sich entscheiden und sie selbst würde wohl mit beiden Varianten leben können. Wahrscheinlicher war jedoch, dass sich das schlechte Gewissen wieder in der hinteren dunklen Ecke versteckte, wie in den letzten Monaten auch. Denn sie selbst hatte das Kapitel Leom schon lange für sich beendet und dachte daher im Grunde nie an ihn und damit auch so gut wie nie an Rondra selbst. Wie auch immer, jetzt galt es sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Für die Einladung zu danken war wohl falsch, denn letztlich wurde sie selbst nur unbewusst eingeladen. Also ging sie auf das ein, was Kelian gesagt hatte. Sie blickte zum Gastgeber und sagte: „Herzlichen Dank. Ich freue mich, dass Ihr mich willkommen heißt.“ Danach schwieg sie und überließ den Männern und der Verwandtschaft wieder das Gespräch. Sie würde sich natürlich an den angewiesenen Platz setzen, sobald es angemessen war.

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❄ WEIN ❄ Wortführerin von Württemberg ❄ Markgräfin von Meißen ❄ Gräfin von Ostfriesland und Gleichen ❄
Arioste
23. Holzing 1462

Wer hätte gedacht, dass es so eine harte Probe sein kann, den Verlobten als Zofe zu missbrauchen. Das Fazit ist jedenfalls wenig überraschend und sehr eindeutig, er beherrscht das mit den Kleidern in die andere Richtung eindeutig besser. Wie dem auch sei, irgendwann trifft man auf die anderen Gäste und schließlich auch im Speisesaal ein. Die Begrüßung der Herrschaften kommt ihr in dem Fall fast schon albern vor, aus ihrer Warte wäre wohl ein „Guten Morgen“ angebracht gewesen und vielleicht noch eine Frage nach dem Befinden. Aber gut, irgendwie ist sie nun in einer merkwürdigen Rolle zwischen Inventar und förmlichen Gast. Die Begrüßungen wird also artgerecht erwidert und die Frage nach Befinden wird durch einen sehr prüfenden Blick hin zur Freundin ersetzt.
Die ehemalige Reisegefährtin lässt sie einen Moment stutzen, mit Mira hatte sie nicht gerechnet, heute scheinen sich die Ereignisse auf Rabenstein wohl wirklich zu überschlage. Ein Lächeln geht zur besten Freundin des Engländers, und sie wird freundlich begrüßt.

Die Mimik der Peverells als Ronda den Raum betritt lässt sie etwas die Stirn in Falten legen. Natürlich hatte sie sich Gedanken darüber gemacht, ob diese Konstellation nun sonderlich glücklich ist, aber letztendlich wäre sie nie auf die Idee gekommen, dass die beiden sich nicht darüber im Klaren sind, dass Matrims Begleitung eben Ronda sein würde. Andrerseits, woher hätten sie es wissen sollen, es ist auch nicht so, dass Kaylis und sie sonderlich ausschweifenden darüber gesprochen hätten. Er hatte ihr von dem Brief erzählt, sie hatte sich ihren Teil gedacht und nicht weiter darüber nachgedacht. Sicherlich, die merkwürdige Stimmung ist ihr ebenfalls nicht entgangen, aber dafür gab es weiß Gott genug plausible Erklärungen.

Nun gut, sie würde das Geschehen wohl einfach interessiert verfolgen heute, sich zurück halten und dafür umso aufmerksamer zuhören und in den Gesichtern lesen, auch wenn der Blick wohl öfters beim Verlobten hängen bleiben würde.

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Matrim


23. Holzing ~ Ein Höflichkeitsbesuch...?

Wunderbar. Letztendlich wäre es ihm in gewisser Hinsicht lieber gewesen, wenn Kelian und oder Rondra mit einem Messer auf Ronda zugestürmt wären. DANN hätte man gewusst wie man sich zu verhalten hatte. Einfach und simpel. So hatte man die Dinge gerne. Das, was sich dem Markgraf beim Betreten des Raumes darbot, war gänzlich anderer Natur. Blicke waren es, die trafen, keine Messer, Ausgetauscht wurden versteckte Dinge über Formulierungen und Mimik und er war wahrscheinlich die einzige Person im Raum, die nicht genau wusste warum und wieso. Er zeigte in letzter Zeit viel zu oft gute Miene zum bösen Spiel, aber daran würde in diesem Fall auch kein Weg dran vorbeiführen. Also…vor allem erst die große Freude zum Ausdruck bringen, dass man hier war und wie sehr man sich auf das Kennenlernen gefreut hatte. Das war noch verhältnismäßig leicht. Ein Nicken nimmt zur Kenntnis, was zur Kenntnis zu nehmen ist, und dann folgt die entsprechende Erwiderung. "Ich bedanke mich in meinem und…" Sie hatte es selber schon getan, aber wenigstens wollte man aufklären, wenn es noch nicht bekannt war. Ein kurzer Blick zu Ronda und es sollte nicht schwerfallen zu erkennen, wer gemeint war. Gab ja auch kaum Alternativen "…im Namen meiner Verlobten für die Einladung. Mein Cousin hatte nur Gutes zu berichten und lobte in den höchsten Tönen. Wenn man schon einmal die weite Reise in die Steiermark auf sich genommen hat, sollte man dann auch keinesfalls wieder gehen ohne einmal Gastfreundschaft in Anspruch genommen zu haben."

Der ihm zugewiesene Platz war in der Folge auch schnell gefunden und erst dann fragte man sich, warum eigentlich niemand das Kennenlernen mit Gratulationen begonnen hatte. Schließlich war doch in gewisser Hinsicht ein Feiertag für die Burgherren. Waren Kaylis und Kelian so gute Freunde, warum…? Nun gut. Sie wussten ja davon, denn unterhalten hatte man sich in den vergangenen Minuten wohl schon auf dem Gang. "Wie ich mitbekommen durfte gibt es auf der Burg etwas Grund zu feiern. Einen gesunden Sohn?" Gehobene Brauen und dazugehörige grüne Augen suchten Kelian, den der war ja schließlich Burgherr.

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Mirabel
23. September 1462 – Who is who?

Neugierig hebt sich der Blick zur Türe an, als die erwarteten Gäste eintreffen, doch rührt sich das Schwarzhaarige Weib nicht im Gegensatz zu Rondra und Kelian. Ruhig bleibt sie sitzen, beobachtet die Szenerie, die sich bietet und Matrim ist nicht der Einzige, wie er wahrscheinlich meint, der nicht weiß, was genau so mancher Blick zu bedeuten hat. Finger verflechten sich statt dessen auf der Tischplatte ineinander, während sie weiter dem Begrüßungsritual zusieht und wundert sich zunächst, dass niemand eine Gratulation ausspricht zur Geburt des Stammhalters.

Die Stirn ist darüber ein wenig in Falten gelegt, doch lockert sich die Bewölkung sofort wieder auf, als sie das freundliche Lächeln Ariostes zur Begrüßung bemerkt. Erst da besinnt sie sich ihrer Herkunft und ihrer Manieren – auch wenn die leicht staubige Straßenkleidung momentan nicht dazu passt – und erhebt sich zumindest von ihrem Stuhl, um dann ein fast majestätisch wirkendes, angedeutetes Nicken zur Antwort auf seine Verbeugung folgen lässt und dabei murmelt. Gegrüßt seid auch Ihr. Ja, die Beiden kennt sie, hat man doch schon gemeinsam eine Reise in das bayerische Land getätigt und dass noch nicht mal allzu lange her.

Erst dann blickt sie erneut zu den anderen Beiden ihr Fremden Personen und mustert diese eingehend und offen. Was da wohl unter der Oberfläche brodelt, was das wohl aufgesetzte Verhalten der Freunde erklärt? Gleichgültig – zumindest für den Augenblick. Früher oder später würde Mira das in Erfahrung bringen. Aber allein die Tatsache, dass der Kerl dort von Kelian mit ‚Eure Hoheit‘ begrüßt wird, lässt die Räuberin ein wenig das Näschen rümpfen, was sie jedoch mit einem Wackeln jener und einem kurzen Verziehen der Lippen überspielt, als würde sie dort etwas Jucken. Dann setzt sie sich wieder. Genug der ‚Ehre‘ für die Fremden. Sie ist müde von der Reise, die Beine tun ihr weh und außerdem hat sie hunger was ein leises Knurren aus ihrer Magengegend auch bestätigt.


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Kelian_


This is what it feels like
23.09.1462


Da wir schon beim Vorstellen sind, ist es auch an der Zeit meine beste Freundin für diejenigen vorzustellen, die sie nicht kennen und dies ist zumindest Matrim. Ob dies auch bei Ronda der Fall ist, weiß ich nicht, aber wie es aussieht verbringen wir alle den Abend miteinander. Keine Ahnung, ob dies nun die wirklich günstigste oder beste Kombination auf der Welt ist, aber da meine Befürchtung ausgeblieben ist, bin ich für wenig Drama. Zumindest für den Moment. Dies ist Mirabel. Sicher, ich könnte jetzt of Cromwell sagen, sie als eine wichtige Persönlichkeit aus England vorstellen oder eben als Beratin des Herzoges. Aber all dies ist sie nicht für mich. Sie als meine beste Freundin vorzustellen, ist albern, ich bin kein kleines Mädchen. Allein der Tonfall in meiner Stimme verrät, dass dies nicht irgendwer ist und für mich reicht es aus, ich denke für Mira auch. Für den Rest? Mir egal. Genau dies ist es schließlich auch, als Matrim Ronda als seine Verlobte vorstellt. Ich möchte eigentlich nicht wissen, wie diese dahin gekommen ist oder er zu ihr - Fakt ist, sie gehören nun zusammen, so wie Rondra und ich. Klar wäre es schön gewesen, wenn man uns vorgewarnt hätte, dann wäre zumindest mein kurzer Blick zu Rondra nicht erfolgt. Was genau wir gegen Ronda haben könnten? Ich für meinen Teil natürlich sehr viel weniger als mein Weib und auch dazu noch irrationaler. Dank ihr - aber eben auch anders als es in Wirklichkeit ist - habe ich ein Balg an meinem Hals, welches ich eigentlich gar nicht möchte. Dass sie in sogar in echt der Grund dafür ist, dies weiß ich natürlich nicht, für mich ist sie die Frau die mit Leom zu diesem Zeitpunkt verbandelt und ihn damit auch unterstützt hat. Dies machen Frauen in meiner Welt nämlich. Wie auch immer, sie ist hier und aufgesetzt ist hier gar nichts.
Daher gehe ich als wir alle sitzen auch weiter auf Matrim ein, der ja das Gespräch ins Rollen gebracht hat. Mit einem leichten Grinsen meine ich. Wie die Zeiten sich doch geändert haben, hätte nie gedacht, dass Kaylis lobende Worte über mich verlässt - ich weiß nicht wirklich, ob ich Euch glauben soll. Ein leichtes Glucksen meinerseits. Nein, es ist nicht böse gemeint und was könnte mir heute schon schlechte Laune bereiten. Von meinem Paschaplatz beobachte ich gleich mehrere Mägde, die sich um das Trinken der Gäste kümmern. Auf dem Tisch selbst befindet sich exellenter Tee aus meiner Heimat, was ich noch zum Besten geben würde. Doch erst einmal gibt es eine Frage zu beantworten, anscheinend ist die Katze aus dem Sack und so gibt es keinen Grund mehr sie nicht zu feiern. In der Tat, Markgraf. Ein gesunder Junge mit dem Namen Graham. Mein Weib hat mir alle Ehre gemacht. Was auch mehr als stimmt, weshalb diese gleich einen besonders liebevollen Blick abbekommt. Der Tee ist aus meiner Heimat, England - er ist ganz vorzüglich und wahrscheinlich der Beste, den ihr in der Steiermark findet. Was Mira ein Grinsen einfängt, weil sie natürlich ähnliche Kräuter hat und wahrscheinlich ebenso guten Tee anbietet. Zumindest wenn man mich fragt. Die Mägde würden die Leute, die es betrifft fragen, ob sie noch etwas weiteres zu trinken wünschen. Dies wären dann alle, außer meinen beiden Weibern. Wenn ich das richtig sehe, dann gibt es aber auch bei Euch zu gratulieren? Zu Eurer Verlobung? Ich wünsche Euch alles Gute. Alsbald würde das Essen aufgetragen werden, es würde sich nur noch um Minuten handeln, nun da wir alle sitzen und das Trinken auch gebracht werden würde. Wie gefällt Euch die Steiermark, Matrim? Alle anderen kennen diese ja bereits. Wahrscheinlich würden sich später beim Essen leisere Gespräche zwischen den Tischnachbarn entspinnen, bevor wir uns letztendlich vielleicht sogar in Gruppen aufbrechen würden.

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Sofia
Ein paar Tage später am Sechsundzwanzigsten im neunten Mond 1462 - Anwesen der Murtals, Sofias Kammer

Da ist sie nun also, allein in Vollmacht über das Anwesen. Nicht, dass es sich sonderlich anders anfühlen würde, aber irgendwie ist es zumindest einmal nett, nicht bei jedem Schritt das Gefühl zu haben, Agatha könnte um die Ecke kommen und auf ihre ganz eigene, liebreizende Art den Tag 'verschönern'. Nein, ganz so dramatisch würde Sofia die Situation wohl auch nicht bezeichnen, immerhin sind die Weiber die letzten Tage zumindest gut ausgekommen. Und da eine jede andere Bezugsperson derzeit auf die ein oder andere Weise ihr mit Groll gegenübertritt, waren es doch angenehme Tage auf dem Anwesen.

Und dann ist die Nachricht eingetroffen, zunächst von Agatha gelesen und an Sofia weitergereicht. Die Peverells, der Nachwuchs ist da und dazu noch ein Stammhalter.

Bereits gestern hat sie den Schrieb in Händen gehalten, doch bis jetzt wusste sie noch nicht, was sie darauf antworten sollte. Und genau mit der Beantwortung hatte Agatha eben sie betraut. Natürlich... immerhin ist es das Kind ihrer Cousine.. und eigentlich ist es auch nicht das 'Was' welches Probleme macht, vielmehr das 'Wie'. Wie nur sollte sie darauf antworten?

Es hat eine Weile gedauert, aber schließlich hält Sofia ein Pergament in den Händen, welches mehr oder minder zu ihrer Zufriedenheit beschrieben ist.


An die Familie Peverell,

geschätzter Kelian, liebe Rondra,

das Hause Murtal gratuliert herzlich zur Geburt eures Sohnes und wünscht alles Gute. Wir freuen uns, dass ihr alle wohlauf seid und hoffen, Graham bald selbst als neuen Erdenbürger willkommen heißen zu dürfen.

Es grüßen herzlich,
Sofia, Agatha und Katerina


P.S. Sofern ihr einverstanden seid, würde ich mit Katerina gerne bereits vor der Taufe auf einen Besuch auf Rabenstein vorbeikommen. Sofia


Kurz, aber im Grunde ist alles gesagt, was wichtig ist. Alles weitere würde von Angesicht zu Angesicht ausgetauscht werden können - sollte - vor allem Rondra - ihr den Besuch auf der Burg nicht verwehren.

Dies ist also der Brief, den ein Bote auf die Burg der Peverells bringen würde.

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Matrim


23. Holzing ~ Ein Höflichkeitsbesuch...?

In der Tat schmückten zahlreiche Speisen bald die Tischplatte, aber Zeit ein paar Fragen zu beantworten und auf ein paar Dinge einzugehen blieb dann doch. Was ihn im ersten Moment wunderte? Man war von Seiten des Gastgebers wie selbstverständlich zum Vornamen des Gastgebers übergegangen. Störte es ihn? Nein, aber er hatte das Gefühl, dass es ihn eigentlich stören müsste und das machte ihm langsam aber sicher Sorgen. Ein Titel veränderte wohl doch in vielerlei Hinsicht einen Menschen und nicht immer war es zum Positiven. Sei es wie es sei, dem Blick den man bei Kelians Worten seinem Cousin, der gegenüber saß, zuwarf war doch sehr belustigt anzunehmen. "Und ich hatte doch tatsächlich gehofft, du würdest deinen Freunden ein anderes Bild von dir vermitteln als ich es von dir habe…" Gen Kelian. "Ich war geneigt ihm in dieser Hinsicht zu glauben, aber ich lass mich natürlich gerne auch mit genug Aufwand vom Gegenteil überzeugen." Das war der scherzhafte Teil und danach wurde es in gewisser Hinsicht sicherlich komplizierter. Die rechte Hand wurde um den Becher vor ihm gelegt und ein paar Augenblicke verstrichen bis man eine sinnige Antwort fand. Eigentlich war es ja simpel und langsam aber sicher konnte man auch das dazugehörige Lächeln. Übung macht den Meister. "Habt Dank. " Vielleicht sagte Ronda auch noch etwas dazu, aber wenn nicht wäre es wohl auch nicht schlimm. Thema besser nicht vertiefen und sich der Steiermark widmen. "Es ist lange her, dass ich das letzte Mal hier war. Damals, das muss ich zugeben, gefiel es mir nicht sonderlich, was aber auch an den Begleitumständen gelegen haben mag. Dieses Mal jedoch…nunja…die Reise war in gewisser Hinsicht von Erfolg gekrönt.." Ein Blick gen Kay. "...und da hat man dann mehr Augen für die Schönheit der Landschaft und der Städte. Sicherlich sähe es noch ganz anders aus, wenn die Geschichte der Region nicht übel mitgespielt hätte."

Das Essen beendete dann auf jeden Fall erste Unterhaltungen oder veränderte auf jeden Fall deren Form. Die wichtigsten Themen waren ja sowieso abgehakt. Man war sich nicht an die Kehle gegangen, hatte sich vorgestellt und gemustert und die ersten Höflichkeiten ausgetauscht. Die Atmosphäre war also quasi…vollkommen entspannt. Erst als der letzte Krümel von den Tellern verschwunden war fand der Wettiner wieder wichtige Worte. "Ich muss sagen…auch die Küche der Steiermark muss sich nicht verstecken. Ein Kompliment an die Köche."
Rondra
23. September 1462
{Rabenstein}


Die Frage was beim Namenlosen Ronda hier zu suchen hat, beziehungsweise wo die Verbindung zum Hause Wettin liegt, wird also erklärt. Die Verlobte des Markgrafen nun also. Ein verstehendes Nicken, denn diese Vorstellung lichtet den Wald aus Fragezeichen. Tatsächlich befindet Rondra für sich, dass man dies ihr gegenüber hätte erwähnen können. Weshalb jetzt Arioste ein kleiner Blick streift. Genug Zeit wäre über den Handarbeiten der letzten zwei Tage wohl gewesen. Aber nein, es scheint ihren Cousinen im Blut zu liegen Dinge nicht anzusprechen, bei denen die Blonde gerne vorher informiert wäre. Familie! Möglich dass sie auch einfach aus lauter Holzklötzen besteht.
Geändert hätte es allerdings nichts. Die Einladung war ausgesprochen worden und das wäre sie auch, wenn der Anhang bekannt gewesen wäre. Es hätte lediglich einige komische Blicke weniger gegeben, die durch den Raum gejagt wurden.
Auch über die Lippen der Blonden kommt ein Glückwunsch zur Verlobung. Es ist angenehm wie Kelian durch das Gespräch führt. Gut, es hat vielleicht nicht ganz den Ton, welchen sie angeschlagen hätte – aber letztlich ist es möglicherweise genau das, was es so einfach macht. Ein stolzes Nicken als die Sprache auf Graham kommt und natürlich ein zartes Lächeln für Kelian. Allerdings kann Rondra gerade in dieser Runde doch an sich halten und verfällt nicht in minutenlanges Schwelgen. Die vor Glück und Stolz glänzenden Blauen sprechen davon, doch ihre Lippen nutzt sie wirklich nur dazu um ab und an etwas vom Tee zu nehmen.
Tatsächlich hat es einen Vorteil, dass die Gäste ausgerechnet heute eingefallen sind – zum Festtag des Erben der Peverells hat sich die Küche mehr Mühe gegeben als an einen gewöhnlichen Abend. Dieser Umstand und dazu noch die eilige Anpassung an den hohen Besuch, hat es dann doch zu einem recht respektablen Ergebnis geschafft. Nicht dass auf Rabenstein ansonsten Schmalhans Küchenmeister wäre, aber man hat sich eben angepasst und kommt mit den Ereignissen und den daraus resultierenden Konsequenzen des letzten Jahres hin.
Aufmerksam wird zugehört, hier und da irgendwie reagiert, unglaublich wie sie sich zusammennehmen kann, wenn sie will. Tatsächlich fällt es gerade nicht sonderlich schwer. An der Anwesenheit von Ronda mag sie zwar ein bisschen zu knabbern haben, aber letztendlich ist es nicht (mehr) ihre Angelegenheit mit wem sie wie verbandelt ist. Der Schritt von Leom zu Matrim ist in gewisser Weise vollkommen nachvollziehbar – zumal die Blonde keine Ahnung hat wie die Beziehung zwischen Leom und Ronda war. Vielleicht sollte sie ihr heute sogar dankbar sein, denn sie war offensichtlich seine Gespielin, als er auf die absurd Idee kam sich scheiden zu lassen. Absurd, aber letztlich die Entscheidung, welche ihr heutiges Glück erst möglich gemacht hat.
Schließlich schaltet sich also auch Rondra aktiv in das Gespräch ihrer beiden Tischherren ein.
»Oh, ich glaube fast jede Reise erfüllt die Erwartungen, die man im Vorfeld in sie setzt.« Ob nun wissentlich oder unwissentlich. Sie zumindest hat oft die Erfahrung gemacht. »Euer jetziger Besuch hatte einen Grund, der ein sehr erfreuliches Ziel hat. Die Eheschließung von Arioste und Kaylis. Genug um die Hoffnung zu hegen, dass die nächsten Reisen zwischen dem Deutschen Königreich und der Steiermark weniger Vorurteile und Ballast im Gepäck haben.« Egal von welcher Richtung aus. Gut, es ist unwahrscheinlich, dass eine Hochzeit die Mauern einreißen kann, welche über Jahre gebaut, gehegt und gepflegt wurde, aber wer weiß. »Die Steiermark hat gelitten, das ist wahr, aber das Land wird sich erholen.« Schließlich ist es so zäh und stur wie seine Bewohner. »und es wäre uns eine Freude Euch und den Euren eines Tages die Schönheit der Steiermark zeigen zu dürfen.« Nun tasten sich die Blauaugen doch hinüber zu Ronda. Ein kleines Lächeln, eher ein anerkennendes an Matrim als ein freundliches an Ronda selber, huscht über ihre Lippen. »Auch wenn dies sicherlich nicht unbedingt nötig sein wird. Ihr habt Euch schließlich ein Weib gewählt welches mit diesem Land und seinen Leuten vertraut ist.« Es ist wohl wirklich allseits bekannt dass Ronda bereits mehrfach hier lebte und auch im Kronrat vertreten war.
Während Rondra nach ihrem Teebecher greift, nickt sie einem der wartenden Mädchen zu. Zeit in der Küche Bescheid zu geben dass die Herrschaften fertig sind. Sicherlich nicht die letzten Bissen, die sie an diesem Abend zu sich genommen haben – sofern die Wettiner noch nicht in Aufbruchsstimmung sind. Genau das ist es auch, was die Blonde an diesem Abend am meisten belastet. Dieser Tag, welcher ganz im Zeichen einer Ankunft steht, würde auch ein Abschied sein.
»Ihr seid Euch also mit Adam einig geworden.« Kommt es recht unvermittelt, dank ihrer Gedankengänge. Seltsam, wäre all das nicht so gekommen, hätte sie mit ihm verhandelt. Ha! Niemals hätte er ihre Arioste bekommen. Ein gedanklicher Scherz, natürlich. » Ich hoffe doch dass wir dann nicht mehr allzu lange warten müssen, bis wir das Datum des Wiedersehens erfahren? « Die Hochzeit, logischerweise.

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Kelian_


This is what it feels like
23./24.09.1462


Was für ein Tag. Er hat früh begonnen, die ganze Nacht durchgedauert und uns nur wenige Stunden Schlaf gegönnt. Dies fordert natürlich auch an diesem Abend seinen Tribut und sei die Runde auch noch so nett. Man muss nicht hinter den Berg halten, das Besuch eben immer anstrengend ist, so dass sich dieser Abend - vielleicht auch ganz angenehm für die Gäste - nicht allzu lange zieht. Ein Abendessen in einem ungewohnt großen Kreis, ein paar Gespräche in etwas kleinerer Runde, nur wir Männer und eben nur die Weiber, aber letztendlich steht dabei dann auch die Verabschiedung im Vordergrund. Es sind höfliche Gäste, in erster Linie war es ja auch nur ein Höflichkeitsbesuch und dieser hat auch noch mehr zu Tage gebracht, als man am Anfang gehofft hat. Die Neuigkeit, dass das Hause Peverell einen Erben hat.
Nachdem alle Gespräche abgeklungen sind, erste Symphatien oder Antipathien ausgetauscht wurden, ist es auch bereits wieder an der Zeit sich zu trennen. Man würde sich wieder sehen, spätestens zur Hochzeit von Kaylis und Arioste, die in diesem Moment so weit weg liegt, dass es wirklich schmerzlich ist, dass die neuen und auch alten Freunde so bald abreisen würden. Zumindest würden sie uns noch eine Nacht erhalten bleiben, wenn nicht vielleicht sogar länger. So genau haben wir nicht darüber gesprochen, aber nachdem Ronda und auch Matrim mit den besten Wünschen verabschiedet wurden - natürlich bin ich eisern bei seinem Vornamen geblieben -, haben die beiden noch eine kurze Zeit unsere Anwesenheit genießen dürfen, zusammen mit Mira. Die Zimmer für die drei waren bereits zugewiesen, so dass sich damit am Abend niemand mehr befassen muss und auch die Diskussion zwischen Rondra und mir, wo sie schläft, fällt dann relativ kurz aus. Soll sie machen, ich bin zu müde und sie weiß es wohl eben doch besser. So kommt es, dass zumindest ich an diesem Abend alleine im Bett liege - keine Ahnung, wie genau dies bei den anderen aussieht, allerdings habe ich zumindest die leise Ahnung, dass es bei den frisch Verlobten nicht so ist.
Wie immer, brauche ich nicht gerade viel Schlaf, bevor ich wieder einigermaßen auf dem Damm bin. Wieder ist es die Dämmerung, die mich aus dem Schlaf reißt. Auf leisen Sohlen geht es zunächst zu Rondra, die aber noch fest schlummert, weshalb ich mich genauso leise wieder heraus schleiche. Meine nächste Anlaufstation? Wer dies nicht ahnt, der ist wohl hoffnungslos verloren. Tapsend betrete ich das Zimmer meines Sohnes, welcher kurz zuvor von der Amme versorgt wurde. Diese berichtet mir, dass der Kleine seit gestern gut getrunken hat. Sehen kann ich es nicht, aber es ist zumindest der Zeitpunkt, indem ich seine Augen erspähen kann, denn diese strahlen mich - na klar Wunschdenken - wach an. Hell. Blau. Wie die seiner Mutter, was na klar auch Wunschdenken ist. Eine Weile bleibe ich bei ihm, trage ihn durch das Zimmer und beginne bereits jetzt mit Geschichten erzählen. Wo wir her stammen, was England für ein Land ist und wie ich es ihm eines Tages zeigen würde. Irgendwann hört er mir allerdings nicht mehr zu, ist friedlich auf meinem Arm wieder eingeschlummert, so dass sich auch dieses erübrigt hat und so fügt es sich, dass ich bereits am ersten Tag meiner Vaterschaft neue Gerüchte streuen gehen. Ein Tag nach der Geburt meines Sohnes steige ich zu einer fremden Frau ins Bett - es ist mein Heim, Mira braucht meiner Meinung nach keine Privatssphäre, weshalb ich ihr Zimmer einfach betrete (ich hab nicht mal die Muße zu klopfen) und sie am Zeh stubse, bevor ich mich auf das Bett setze. Mira...wach auf. Mittlerweile ist es schon hell draußen, da kann das Weib aufwachen. Bleibt nur zu hoffen, dass sie nicht nackt ist und nicht sofort aufschreckt - wobei, ansehen würde ich mir auch dies.

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Mirabel
24.09.1462 – Morgens, im Gästezimmer

Die ganze Nacht hat Mira selig geschlafen, nachdem sie sich beim Abendessen ordentlich satt gegessen hat. Tief und fest, dazu traumlos und einfach nur erholsam. Es dämmert bereits und das Weib wäre wohl eh bald von allein erwacht, würde sie da nicht erst was am Zeh stupsen – der unter der Decke hervor lugt – und sich dann die Matratze bewegen.
Warum sie nicht wie von der Terantel gestochen nach oben fährt? Nun das liegt wohl daran, dass sie unterbewusst weiß, dass ihr in diesen Wänden keine Gefahr droht. Im Grunde können es nur zwei Personen sein, die da ungefragt das Zimmer betreten, was dann auch die Stimme, die sich zur Bewegung der Matratze gesellt bestätigt.

Langsam hebt die Räuberin da das Haupt an, liegt sie bäuchlings wie es ihre Gewohnheit ist auf der Schlafstatt und schaut in Kelians Richtung. Schwarze verwirrte Strähnen hängen ihr dabei kurzweilig ins Gesicht rutschen vom nackten Rücken hinab und geben dem Freund den Blick auf die Haut dort frei, die wie seine von Erinnerungen geprägt sind. N’Morgen… nuschelt sie dabei, hebt eine Hand und streicht sich das Haar aus dem Gesicht. Sie schafft es, ihm sogar ein leichtes Lächeln zu schenken, eh sie nach dem oberen Ende der Decke greift und sich darunter auf den Rücken rollt. Spätestens jetzt sollte dem Engländer klar sein, dass sie unter dem Laken wohl nackt ist.

Die Decke an die Brust gehalten, setzt sie sich dann sogar auf, zieht die Beine an den Brustkorb und hält so die Blicke von ihrem Leib fern, dass sie die Hände trotzdem frei hat. Was führt dich her? Bist aus dem Bett gefallen? fragt sie dann schief grinsend und mustert den Freund, nachdem sie einen kurzen Blick aus dem Fenster geworfen hatte und sich anschließend leicht gähnend das Haar hinter die Ohren schiebt.


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Kelian_


This is what it feels like
23./24.09.1462


Es ist sehr erfrischend, dass sie so reagiert, wie sie reagiert. Es beweist wohl, das zwischen uns das Vertrauen wirklich so tief ist, wie wir beide glauben, denn es ist das eine unegfragt in ein Zimmer zu spazieren, das andere dann auch noch so eine Reaktion zu bekommen. Ich würde sie von wenigen anderen Menschen erwarten. Von Rondra natürlich und vielleicht noch von Johanna, dann würde es aber aufhören. Morgen. ich lächle dabei leicht, betrachte das schwarze Haar, welches so ganz anders aussieht als Rondras. Die beiden Frauen könnten wahrscheinlich unterschiedlicher nicht sein, was auch der Blick auf Miras Rücken bestätigt. Zu wissen, dass es sie gibt und sie zu sehen, dies sind zwei vollkommen verschiedene Dinge. Wissend, wie sehr es weh getan haben muss, atme ich einmal ein wenig tiefer ein, bevor dann natürlich auch klar wird, dass das Weib unter der Decke nackt ist. Einen kleinen Moment zu lange weilt mein Blick auf ihr, um vielleicht vorzutäuschen, dass es mir vollkommen gleich ist - aber wir wissen beide, dass ich maximal gucken würde. Was wäre klischeehafter als mit der besten Freundin zu schlafen oder noch eher zu betrügen. Mein Grinsen allerdings sagt dann deutlich, dass ich es durchaus amüsant finde und dass ich mir einiges Lustiges vorstellen könnte. Ein leises Lachen erklingt. Ich wollt mal wieder eine Frau nackt sehen. Ein Zwinkern verrät, dass es durchaus ein Scherz ist, mein suchender Blick gleitet im Zimmer umher. Schnell finde ich, was ich auch suche - ihr Hemd. Ansonsten hätte sie meines bekommen, so aber erhebe ich mich wieder, greife danach und werfe es ihr hin. Du könntest dir was anziehen, bevor eine neugierige Magd hereingeschneit kommt. Als ob sie daran Schuld ist, es klingt aber bei Weitem nicht vorwurfsvoll. Ich dachte, wir unterhalten uns weiter. Ich selbst lasse mich wieder auf dem Bett nieder, diesmal jedoch weitaus bequemer als noch beim ersten Mal. Es steht fest - ich bleibe wohl erst einmal.

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Mirabel
24.09.1462 – Morgens, im Gästezimmer

Als das leise Lachen erklingt und die ersten Worte, muss auch Mira grinsen. Als ob er kein Weib hätte, dass er begaffen könnte, wann immer er will. Zumindest denkt das das Weib. Als nächstes beobachtet sie wie er aufsteht und nach ihrem Hemd greift, um es ihr zuzuwerfen. Nun ist es an der Räuberin bei seinen weiteren Worten leise zu lachen, während sie nach dem Stoff greift und nach der entsprechenden Öffnung zu suchen beginnt, wo sie hinein schlüpfen müsste.

So wird das Hemd also über den Kopf gezogen, als sie spürt, wie die Matratze sich wieder bewegt. Zeugen dafür, dass der Kerl sich darauf wieder ausgebreitet hat und dann auch seine Worte vernimmt. Hättest wenigstens nen Tee mitbringen können… merkt sie dabei an, was ein wenig gedämpft klingt, steckt das Köpfchen doch noch unter dem Stoff. Dann sie sie wieder befreit und Mira schiebt die Arme durch die entsprechenden Öffnungen, wobei sie Kelian erwartungsvoll ansieht. Ein Griff nach Hinten wird getätigt, das Kissen einhändig drappiert und dann sich so bequem daran gelehnt. Sie ist bereit.


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