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Grafschaft Rabenstein - Die Familie Peverell

Kelian_


This is what it feels like
24.09.1462


Mit einem hat das Weib recht - ich hätte Tee mitbringen können. Darüber habe ich sogar nachgedacht, es hätte uns vor allem neben Zuhören und Reden noch etwas zu tun gegeben, aber ich habe es dann doch versäumt. Warum? Weil ich so verliebt in den Anblick von Graham war, dass ich es einfach vergessen habe. Dies nun aber wiederum zuzugeben, liegt gerade nicht in meinem Sinn, weshalb ich nur kurz mit den Schultern zucke. Hätte ich, hab ich aber nicht.
Ich selbst erhebe mich wieder von meiner hingelümmelten Position. Schneidersitz, Rücken etwas durchgedrückt und leicht wippend. Nein, das folgende wird mir nicht leicht fallen, aber ich weiß, wenn es jemand versteht, dann Mira. Ich muss es los werden, einmal mit jemandem darüber reden. Es sind die Abgründe meines Ichs, welchem ich da in letzter Zeit öfter einmal ins Gesicht geblickt habe. Doch zuerst greife ich Miras Ansinnen von gestern auf. Ich habe ein wenig darüber nachgedacht, was du gesagt hast. Wenn er dir wirklich so viel bedeutet, dann lohnt es sich all das aufzugeben. Ich würde es für Rondra immer wieder machen. Soviel dazu und vollkommen aus der Luft gegriffen, bevor ich zum eigentlichen Thema übergehe. Wie nur beginnen? Am Anfang. Ich hätte dich wirklich in den letzten Wochen manchmal gut gebrauchen können. Die Ehe ist manchmal... Ich grinse ein wenig schief, auch wenn es nichts zu grinsen gibt - gibt es wirklich nicht. Es ist gut, dass du wieder da bist, ich habe dich wirklich sehr vermisst, vor allem weil ich weiß, dass ich dir vertrauen kann. Ich eiere herum, eindeutig. So vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen, ist es natürlich auch ein Unding, was ich da fabriziert habe. Einige Wochen nach der Hochzeit haben wir uns...uhm eigentlich fing alles ganz banal an. Sie wollte ein Plakat von mir angefertigt haben, hat aber nicht verstanden, dass ich es nicht kann. Ich seufze dabei leicht, denn es geht mir auf, welche Ausmaße diese Erzählung mit sich bringen würde. Seit letztem Jahr...ich kann es einfach nicht. Dabei klingt es fast so, als ob ich Schmerzen habe, wenn ich es versuche. Sie sollte es verstehen, oder nicht? Wir reden darüber nicht, es ist eher ein Tabuthema. Sie hat mich gedrängt, wollte es sehen und irgendwie sind wir immer tiefer in diesen Streit hineingerutscht, haben Dinge gesagt, die wir lieber nicht gesagt hätten. Sie hat damit gedroht, dass sie in einem anderen Zimmer schläft und ich ihr klar gemacht, dass sie als mein Weib in keinem anderen Bett als meinem nächtigen wird, selbst wenn ich dazu die Tür einschlagen muss. Mittlerweile hat es sich dann doch verselbstständigt, ich bin quasi wieder im Malzimmer an diesem Abend. Sie hat sich darüber lustig gemacht und sich selbst mit einer...einer Hure verglichen, weil es so sein würde, wenn ich sie ins Bett schleifen würde. Dies klingt mehr als verächtlich. Ich war außer mir, mein Weib vergleicht sich selbst...ich habe sie mitgeschleift in eines der Bäder, habe ihr Seife gegeben, damit sie sich den Mund auswäscht... Das sie danach auch noch ihren Mageninhalt geleert hat, lasse ich lieber aus.
Das ich mich in meiner Haut unwohl fühle, ist sicher deutlich, auch, dass es noch nicht zu Ende ist. Es würde mehr folgen, soweit kann sie sich sicher sein, aber erstmal stoppe ich. Ja, ich sehe aus wie ein Schuljunge, der eine Menge falsch gemacht hat. Keine Ahnung welche Rolle Mira dabei jetzt spielt.

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Mirabel
24.09.1462 – Morgens, im Gästezimmer

Nun hat man es sich also gemütlich gemacht, jeder für sich an einem Ende des Bettes und keiner schert sich um Schicklichkeit oder darum, dass das Gegenüber heute noch kein Wasser geschweige denn eine Bürste gesehen hat. Schließlich ist man sich schon in äußerst schlechterem Zustand begegnet. Die ersten Worte des Freundes werden dann mit einem kurzen Senken des Blickes und einem kaum merklichen Nase rümpfen quittiert, schweigt sie aber sonst dazu.

Tja und dann fängt der Engländer an auszupacken. Zunächst schleicht er um den heißen Brei herum, doch schließlich wird er ziemlich direkt. Lediglich eine Braue wird hier und da ein wenig angehoben, doch niemals tadelnd. Eher skeptisch oder aber auch überrascht. Nun ja… sie kennt solche Situationen nur allzugut. Wie oft hat sie im Streit mit dem Halunken damals im Zorn die Türe versperrt? Und wie oft hat er dann eben Jene eingetreten, um sich in noch größerer Wut genau das zu nehmen, was er wollte? Jedoch ohne Rücksicht, ohne Skrupel. Und genau in jenen Augenblicken hat sie sich als genau das gefühlt, was Rondra Kelian vorgeworfen hat.

Allerdings hat der Freund es offenbar nicht so weit kommen lassen, sondern seinem Weib auf eine andere Art eine Lektion erteilt. Zwar auch demütigend, aber noch lange nicht so verletzend wie das, was sie selbst so oft am eigenen Leib gespürt hatte. Ganz offensichtlich ist Kelian auch nicht stolz auf seine Leistung – im Gegensatz zu ihrem Kerl damals – was Mira ihm hoch anrechnet. Immerhin sitzt er hier wie ein Jüngling bei der Beichte und fühlt sich sichtlich unwohl.
Mit Seife? fragt sie nach und hebt dabei leicht die Brauen an. Ohne Zweifel… ich hätte dir auf die Füße gekotzt. stellt sie schief grinsend fest und mustert den Freund, wobei sie wieder schweigt. Es sieht so aus, als habe er noch etwas zu sagen.


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Kelian_


This is what it feels like
24.09.1462


Der Unterschied zu dem Halunken ist, dass ich das Bett meine, nicht mein Weib an sich. Es gibt kein Universum, in dem ich nicht ausschließen würde mir Rondra zu eigen zu machen, aber eigentlich ging es erst einmal nur um das bei einander liegen und nicht miteinander. Dies allerdings ist etwas, was ich in diesem Moment nicht erklären werde, es ist zum einen nicht relevant - ich verstehe nicht, dass es missverständlich hätte sein können in meiner Erklärung - und außerdem auch nicht ganz wahr. Ich würde außer mir sein, würde ich jemals herausfinden, dass Rondra das Bett mit jemand anderem teilen würde. Die Aussage, dass es nur ein Bett für mein Weib gibt, gilt also in jeglicher Hinsicht. Wie dem auch sei, dies ist keine Ausrede, bei Weitem nicht, weshalb ich es auch nicht anbringen würde. Ich habe mich nie bei Rondra dafür entschuldigt, werde es auch nicht, allerdings heißt es nicht, dass es mir nicht Leid tut. Nur wäre es für mich der falsche Schritt mich danach zu entschuldigen, denn ich kann nicht ausschließen, dass ich nicht wieder so handeln würde. Wie auch immer, Miras Kommentar entlockt mir ein kleines, wenn auch schräges Grinsen, bevor ich leise zugebe. Sie auch. Ich kann nicht ahnen, dass es genau dieser Punkt ist, der ihr am Peinlichsten ist, aber ich bin eben auch keiner von den normalen Kerlen, die sie kennen gelernt hat. Also vor mir. Ich habe mehr gesehen als das Weib sich vorstellen kann.
Mal sehen, was Mira noch zu dieser Geschichte beizutragen hat, allerdings habe ich noch eine zweite auf Lager. Ich atme noch einmal tief ein, bevor ich leise meine. Ich habe ihr neulich eine gelangt. Meine Hand fährt durch mein Haar, bevor sie im Nacken liegen bleibt. Eine typische Handlung für mich. Nicht dolle, nur mit der flachen Hand aber... sie hat mich so in Rage versetzt. Ich kann dir jetzt nicht einmal mehr sagen, warum oder was... Es ist einfach passiert. Macht es das nicht noch verwerflicher, dass ich nicht einmal mehr weiß Warum? Ich weiß es nicht, aber dies war es wohl, was ich mir gerne von der Seele reden wollte. Geht es mir besser? Nein, ich habe wahrscheinlich nur Mira damit belastet.

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Mirabel
24.09.1462 – Morgens, im Gästezimmer

Bei dem Geständnis muss Mira leise lachen. Wohl jedes Weib hätte dem Kerl auf die Füße gekotzt, wenn man ihr den Mund mit bitterer Seife ausgewaschen hätte. Doch wird die Räuberin sogleich wieder ernst, als Kelian dann das nächste Geständnis abliefert, sich dabei verlegen durch das Haar streicht und dann erklärt. Und Mira? Sie sitzt da und schaut den Kerl nur an. Völlig ausdruckslos kann man meinen, während es hinter der Stirn arbeitet.

Es dauert ein wenig, eh schmale Schultern sich dann zaghaft anheben und sie lapidar meint. Und? fragend heben sich nun auch die Brauen an, als sie dann ebenso meint, als wäre es das normalste der Welt. Du bist nicht der erste und letzte Kerl auf dieser Erde, der seinem Weib eine mit gibt. Spätestens jetzt dürfte klar werden, dass Mira ein ganz anderer Schlag mit ganz anderen Erfahrungen im Leben ist. Es bedeutet nicht, dass ich es gut heiße, wenn ein Mann seine Frau ungerechtfertigt schlägt. Aber es ist was anderes, wenn sie es heraus fordert. Ja, genau so sieht sie es, tut die Räuberin es doch selbst nur allzu oft, um Grenzen auszuloten, aber auch allein um des Wissens willen, den Gegenüber so weit bringen zu können. Für die Schwarzhaarige Beweis dafür, dem Anderen auf gewisse Weise emotional doch wichtig zu sein, wenn aus einem Streit heraus solch ein Zorn geboren werden kann. Hat sie dir wenigstens gleich eine zurück gegeben, sollte es ungerechtfertigt gewesen sein? hakt sie dann noch nach, als wäre diese Reaktion – ihre eigene wohl – ebenso völlig normal. Es scheint vom Tonfall her, als würde sie sich mit dem Freund über verschiedene englische Teesorten und ihre entsprechenden Vorzüge unterhalten.


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Kelian_


This is what it feels like
24.09.1462


Gerade weil Mira ein anderer Schlag von Weib als Rondra ist, habe ich gänzlich anderes erwartet. Vielleicht sogar, dass sie mir Vorwürfe macht, aus dem Raum stürmt oder wer weiß was. Ich habe ihre Geschichte nicht vergessen, wie könnte ich? Es war ein großer Vertrauensbeweis, wer wäre ich, wenn ich dies einfach vergessen würde. Es ist etwas, was Mira zu dem Menschen hat werden lassen, der sie heute ist - vor allem wohl für mich meine beste Freundin. Da zählt nicht, ob sie Räuberin ist oder eben ein Hausmütterchen. Ich atme einmal tief ein und sogleich wieder aus. Keine Ahnung, was ich mir hiervon verspreche. Nein, hat sie nicht. Ich glaube sie war zu erschrocken. Sie kennt das nicht. Nicht, dass es keine Vorwarnung gegeben hätte. Lange bevor es passiert ist. Außerdem war es gerechtfertigt. Ich weiß auch nicht Mira, es geht mir nicht um die Tatsache an sich, ich würde wahrscheinlich in beiden Fällen genau wieder so handeln. Es waren inakzeptable Dinge und die lasse ich mir nicht gefallen. Allerdings ist es eigentlich nicht die Art von Mann, die ich sein möchte. Diesmal zucke ich mit den Schultern. Ein kleines Grinsen erscheint auf meinen Lippen, meine Hand sinkt wieder auf die Laken. Eher ging es mir, glaube ich, darum, dass ich es jemandem erzählen konnte. Ich habe mich nicht entschuldigt und werde es auch nicht. Nicht, dass es mir nicht Leid tut... Noch einmal zucke ich mit den Schultern. Was auch immer in meinem Kopf vorging. Ich fand, dass du es wissen solltest. Anscheinend ist das Thema nun für mich abgehakt, denn ich schaue wirklich belustigt aus, als ich das nächste meine. Außerdem konnte ich mir nicht die Gelegenheit entgehen lassen, einen Tag nach der Geburt in aller Herrgottsfrühe in dein Zimmer zu schleichen, während mein Weib in einem anderen Zimmer alleine liegt. Endlich wieder Gerüchte! Ich gluckse leise. Wahrscheinlich wäre es nur halb so witzig, wenn Rondra anders wäre und damals nicht nur die halbe Wahrheit über Leoms Betrug an den Tag gekommen wäre. So allerdings, finde ich es ziemlich lustig, weshalb ich noch mehr feixend hinterherschiebe. Du könntest wenigsten so tun als ob es dir gefällt und ein paar genussvolle Geräusche zum Besten geben.
Soviel dazu, aber da fällt mir etwas wichtiges ein. Viel wichtiger als alles andere. Ein etwas verträumtes Lächeln erscheint auf meinem Gesicht - wen interessiert schon möglicher Sex mit Mira -, bevor ich leise meine. Er hat wunderschöne, blaue Augen. Graham, ich war vorhin schon bei ihm. Sicherlich, ich bin der größte Depp auf der ganzen Welt, aber eben ein verliebter. In Frau und Kind.

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Mirabel
24.09.1462 – Morgens, im Gästezimmer

Verstehend wird genickt. Rondra hat also nicht zurück geschlagen. Ob aus Schock oder weil sie einfach nicht der Typ Frau dafür ist. Und dann hört sie einfach weiter zu. Ihr liebt euch… das zählt. antwortet sie, als der Kerl mit den Schultern zuckt und damit das Thema für sich abhakt. Als er dann aber zu grinsen anfängt und seine folgenden Worte erklingen, beginnt auch Mira leise zu lachen. Gerüchte streuen… eine hervorragende Idee. Doch als er vorschlägt, sie solle doch auch was dafür tun – auch wenn es im Scherz gemeint ist – und sie solle entsprechende Laute von sich geben, verfärben sich die Wangen der Schwarzhaarigen doch leicht rosig. Nichts dergleichen werde ich tun! Bekommt er deshalb auch direkt zu hören, während sie weiter gluckst.

Und dann, dann verändert sich der Ausdruck in Kelians Gesicht, weshalb die Räuberin ein wenig das Haupt zur Seite neigt, um ihn eingehend zu mustern. Noch bevor er spricht, weiß das Weib, woran er denkt, was er gleich sagen würde und so wundert es sie nicht. Vielmehr beginnt sie zu lächeln, nickt verstehend und lässt den Blick auf das Laken sinken, über das in fast gleicher verträumter Art und Weise ihre Finger streichen. Er ist wunderschön und man muss dieses kleine Wesen einfach lieb haben. Der Freund hatte es nicht ausgesprochen, Mira dafür nun aber in einer Art und Weise, die sie innerlich erschrecken lässt. Zum Henker! Seit wann redet sie so von Bälgern? Zweifelsohne: es muss daran liegen, dass es hier um das Neugeborene des besten Freundes geht. Oder?

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Kelian_


This is what it feels like
24.09.1462


Natürlich liebe ich mein Weib, ich hoffe, dass daran nie jemand gezweifelt hat. Darum war es mir nicht gegangen und hoffentlich würde kein Gespräch jemals davon handeln. Ansonsten würden wir uns sicher in ganz anderen Dimensionen bewegen, die ich nicht einmal gedanklich auf die Reihe bekomme. Wie auch immer, als sie meinen Vorschlag so rigoros ablehnt, ja sogar noch errötet, da beschaue ich mir das Weib noch einmal ein wenig genauer. Das zweite Mal in zwei Tagen, dass das Weib errötet. Was ist denn da los? Es bleibt allerdings kaum Zeit dem auf den Grund zu gehen, denn es ist Zeit erst einmal den Tag zu beginnen. Sicherlich würde dafür Zeit bleiben, weshalb das Weib fast einen tadelnden Blick einfängt, bevor sie aber die Kurve kriegt. Graham, ein gutes Thema und damit endet die frühmorgentliche Zusammenkunft. Ich verspreche dem Weib, dass ich ihr auf dem Weg heraus und nach Oben Tee vorbeischicken würde. Sicher würden wir uns bald wieder sehen - zum Frühstück. Außerdem den ganzen restlichen Tag, sie braucht gar nicht glauben, dass ich sie so schnell wieder weg lasse.
Ich selbst jedoch begebe mich erst einmal nach Oben, zurück in unsere Gemächer. Ein Guten Morgen Kuss für Johanna, die den Auftrag bekommt, sich und die Schwester herzurichten, natürlich unter Hilfe des Kindermädchens. Ich selbst mache einen Abstecher und mit dem schönsten Sohn - der sicherlich schon mindestens zehn Zentimeter gewachsen ist -, mache ich mich auf den Weg zu Rondra. So sollte man sein Weib wecken, falls sie noch schlafen sollte, würde ich sie mit einem sanften Kuss wecken und leise in ihr Ohr wispern, dass die Augen unseres Sohnes blau sind und zum anderen, dass ihre Jungs die schönste Frau auf der Welt zum Frühstück abholen wollen würden. Falls sie schon wach wäre, dann würde sie eben nur einen Kuss bekommen, genauso wie ihre Tochter. Ein guter Tag, um viel Zeit mit dem neuen kleinen Erdenbürger zu verbringen.

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Rondra
24. September – 03. Oktober 1462
{Rabenstein}


Blaue Augen. Das leise Wispern der geliebten Stimme, sowie die Tatsache an sich zaubern der Erwachenden ein seliges Lächeln auf die Lippen. Natürlich haben alle Babys blaue Augen, zumindest die meisten. Aber hier geht es schließlich nicht um irgendein Balg, sondern um Graham – da ist jede noch so kleine Neuigkeit von weltbewegender Bedeutung. Verschlafen, aber zu dieser Stunde dann doch recht schnell putzmunter, wühlt sich Rondra durch Decken und Kissen, um schließlich bei den beiden zu sein.
Eine Situation am Morgen, welche die Wöchnerin in den nächsten Tagen zu vermeiden wissen würde. Soweit es in ihrer Macht steht, würde Kelian sie morgens bereits fertig hergerichtet vorfinden. Heute geht es noch, doch leichte Spannen der Brüste kündigt an was bevor steht. Nein, das Wochenbett ist nichts wo ein Kerl hinein gehört – und sei es um sein Weib so nett zu wecken.
Für heute ist es den beiden gestattet und Rondra zieht sich schließlich hinter den Paravent zurück, um sich frisch zu machen.
Dieser Tag gleicht in seiner Wärme und Schöne den darauffolgenden. Das Glück über den neuen Erdenbürger ist ungebrochen und weder Vater noch Mutter werden müde es zu bestaunen. Natürlich werden auch die Geschwister soweit sie es können eingebunden. Johanna darf ihren Bruder halten. Mitten auf Rondras Bett sitzend, den Rücken gegen eine Wand aus Kissen gedrückt, die Mutter daneben, um ihr zu helfen und das Köpfchen von Gram zu stützen. Ach, die kleine Krabbe findet den Bruder ja doch ganz herzig, aber viel zu klein und viel zu langweilig. Ein großer Bruder, das wäre was. Hätten sie nicht einen Bruder wie Lienhart anschaffen können?
Nein, natürlich nicht. Selbst Johanna weiß schon, dass Babys eben immer klein sind – und irgendwann sind sie dann so groß wie Nora und nicht mehr ganz so langweilig. Nora, selbstverständlich darf auch sie Graham bewundern, wenn hier die Bewunderung noch ganz anders ausfällt als bei der großen Schwester. Hier wird eifrig in die Händchen gepatscht und versucht stürmisch „Ei“ zu machen. Stürmisch? Wer hätte gedacht dass die ruhige Nora zu sowas fähig ist? Doch natürlich wird dieser Sturm in ruhigere Bahnen gelenkt.
Tage voller eitlem Sonnenschein sind es auf Rabenstein. Briefe treffen ein und müssen sicherlich bald beantwortet werden. Genauso wie die Planung der Taufe ins Haus stehen würde. Doch um nichts in der Welt würde Rondra diese eine Woche puren Glücks hergeben wollen.

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Rondra
03. Oktober 1462
{Rabenstein}


Lange ist es noch nicht her dass die Amme ihr Graham entführt hat. Eine ganze Weile hat der kleine Mann friedlich in der Wiege bei ihr in der Bibliothek geschlummert. Bis er aufgewacht ist und natürlich sofort und sehr eindringlich seinen Hunger kundgetan hat.
Eine der wenigen Situationen – eigentlich die einzige - in welcher Rondra den Säugling so rasch wie möglich loswerden will. Genau aus diesem Grund sitzt die arme Amme deshalb auch stets nur einen Raum weiter und wartet auf ihren Einsatz. So sehr sie das Kind liebt, sein hungriges Schreien animiert ihren Körper zur natürlichsten Reaktion der Welt. Es würde ein bisschen dauern, bis dies nicht mehr der Fall sein würde. Wirklich lästig. Wer will schon dauernd die Kleider wechseln müssen? Nein, nein, das Kind muss da schnellstmöglich zur Amme und dann ganz weit aus der Hörweite der Mutter.
Nun sitzt der Blondschopf im Arbeitszimmer. Hell fallen die sanften Strahlen der goldenen Herbstsonne durch das weit geöffnete Fenster. Eigentlich hat sie vorgehabt die Briefe zu beantworten, welche in den letzten Tagen eingetrudelt sind. Jetzt lockt aber die Sonne mit ihrem verführerischen Glanz. Die Natur scheint sich nochmal aufzubäumen, bevor sie den Kampf gegen die Kälte verlieren würde. Lange war Rondra nun dazu verbannt das Heim zu hüten. Sei es nun in Graz oder später auf Rabenstein gewesen, viel ist sie nicht hinausgekommen.
Ungeduldig streifen die Blauaugen über das Briefpapier. Mehr als ‚Lieber Bruder‘ findet sich dort noch nicht. Das würde aber anscheinend auch so bleiben, denn nur wenige Wimpernschläge später ist ihr Entschluss gefallen, die Feder wird zurück in die Schale gelegt und das Tintenfässchen zugestöpselt. Später. Wann anders. Nicht jetzt.
Eilig geht es zurück in ihre Gemächer, unterwegs wird eins der Mädchen angewiesen ihre Zofe zu verständigen. Es ist an der Zeit das Hauskleid abzulegen und die Nase wieder mit frischer Luft umwehen zu lassen.
»Luise,« wird die Magd dann nochmal zurückbeordert. »Suche bitte den Herrn und richte ihm aus, dass ich hoch zur alten Burg möchte. Sollte er mich begleiten wollen, treffen wir uns in einer halben Stunde im Kräutergarten. « Ist es fraglich ob er mitkommen würde? Rondra grinst bei dieser Frage leicht, während sie nun endgültig in ihrem Ankleidezimmer verschwindet. Thomas hat Konkurrenz erhalten. Graham gelingt es recht gut seinem Vater Zeit zu stehlen. Immerhin, auf diesen Dieb ist sie sicherlich nicht eifersüchtig. Die Wahl fällt heute auf ein bequemes, noch recht luftiges, hellbraunes Kleid. Dazu bequeme Stiefel, immerhin würde es ein gutes Stück bergan gehen. Allerdings besteht die berechtigte Hoffnung, dass sie heute dabei nicht so sehr Keuchen würde, wie beim letzten Mal. Danach hat sie die alte Burg nicht wieder besucht. Zu anstrengend war die Kraxelei während der Schwangerschaft. Sollte der Burgherr ihre Pläne nicht durchkreuzen, würde das Weib sich also zum gegebenen Zeitpunkt in den Kräutergarten aufmachen.

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Kelian_


Calm after the storm
03.10.1462


Den Vormittag über habe ich mich erneut mit Thomas zusammengesetzt, die Finanzen durchgesprochen, auch wenn der Verwalter und ich wesentlich weniger Zeit miteinander verbringen, seitdem die Ernte eingeholt ist. Natürlich hat dies unsere Sorgen nicht geschmälert ein Tag, aber wenigsten wissen wir, womit wir arbeiten können und müssen. Dies würde uns sicherlich erlauben die Freiherrschaft die nächsten Jahre ganz langsam weg von den Schäden des Krieges zu führen.
Allerdings findet die Magd mich nicht dort, sondern gar nicht so weit entfernt von meinem Weib, nur eben nicht bei ihr. Ich war auf dem Weg zu meinem Sohn, der doch relativ viel Aufmerksamkeit meinerseits bekommt. Die vergangene Woche hat ihm sehr gut getan, das Trinken ebenso, auch wenn man ihm natürlich ansieht, dass er viel zu früh geboren wurde. Dennoch für mich ist und bleibt er der hübscheste Junge auf der Welt. Ein kleines Grinsen huscht über mein Gesicht, schuldig gar. Ich fühle mich ein wenig ertappt, als ob ich eigentlich nicht bei dem Jungen sein sollte. Sollte ich aber auch wirklich nicht, denn wie ich feststellen muss, ist der gerade eifrig an der Brust von der Amme. Früh übt sich, was mich noch ein wenig mehr grinsen lässt. Allerdings eben auch nichts von der schuldigen Miene nimmt. Gut, die Amme ist also mit Graham zu Gange, es ist wichtig, dass er trinkt. Luise hat ihre Nachricht überbracht und wer von uns dreien die das Vorhaben meines Weibes kennen, hat daran gezweifelt, dass ich ihrer etwas merkwürdig vorgetragenen Bitte nachkommen würde. Nachdem ich also einen Blick auf meinen Sohn erhascht habe - und leider auch gleichzeitig auf die Brust des Weibes - mache auch ich mich auf den Weg. Nicht hinauf, um mich umzuziehen, sondern gleich hinunter zu unserem Treffpunkt, den das Weib sich auserkoren hat. Da ich bereits den ganzen Tag auf den Beinen bin, bin ich auch ordentlich gekleidet, zumindest in dem Maße, was ich darunter verstehe. Wie früher, eine rote Hose und ein weißes Hemd. Normale Stiefel, ein Gürtel. Nur das Kopftuch fehlt, meine Haare fallen einfach so, wie sie gewachsen sind. Einige Dinge würden sich wohl nie ändern. Die Hände auf dem Rücken, stehe ich da, warte ganz so wie die Herrin es sich gewünscht hat. Der Freiherr von Rabenstein erwartet sein Weib, wenn ich ihr sehr wahrscheinlich auch den Rücken zudrehe, da ich den Kräutergarten heute irgendwie zum ersten Mal genauer betrachte. Es gibt immer ein erstes Mal.

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Rondra
03. Oktober 1462
{Rabenstein}


Das entzückte Lächeln bildet sich von ganz alleine um ihre Mundwinkel. Wie auch nicht, bei dem Anblick der sich ihr im Kräutergarten bietet? Rote Hose, weißes Hemd. Es fehlt wirklich nur das Kopftuch, das ist allerdings ein Kleidungsstück welches sie niemals bei ihm vermissen würde – sie mag es oben ohne einfach lieber.
Kraftvoll wabern die Gerüche der Kräuter durch die warme Luft, mischen sich mit dem herben Geruch des Herbstes – immerhin, die gefallenen Blätter riechen noch nicht matschig-faulig, sondern noch nussig. Ein Bild, welches sich also in all seinen Dimensionen in ihr Herz einbrennt – im besten Sinn. Ohne einen Laut nähert sie sich, nicht unbedingt darauf bedacht nicht gehört zu werden, aber doch wäre es ihr lieber ihn zu überraschen. Insoweit man jemanden eben überraschen kann, der auf einen wartet.
»Sieh an, Ihr schon wieder, der Matrose.« Aber logisch, der kühle, herrische Tonfall ist heute nur gespielt. Zum einen gut hörbar, denn ein wenig schwankt ihre Stimme unter ihrer Erheiterung und zum anderen wäre es sichtbar, sobald er sich umdreht und ihren strahlenden Blick sieht. Nein, sie sind nicht mehr dieselben wie vor zwei Jahren in Lewes – vielleicht aber auch doch? In Teilen sicherlich. »Schön dass du mitkommst. Ich wollte mir unser Reich einmal ansehen ohne Atemprobleme und Wadenkrämpfe.« Was noch zu beweisen wäre. Nun jedenfalls würde sie erstmal an ihren Mann herantreten um ihn gebührend zu begrüßen. Wonach ihr der Sinn steht? Ihn von Angesicht zu Angesicht sehen, sich das Band zu angeln an welchem der Siegelring baumelt und sich einen sanften Kuss holen.

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Kelian_


Calm after the storm
03.10.1462


Zumindest erschrecke ich nicht sichtbar, allerdings beschleunigt sich mein Herzschlag durchaus. Ich habe nicht sehnsüchtig gelauscht, weil es nicht mehr ungewiss für mich ist. Ich weiß, dass ich mein Weib jederzeit sehen könnte, wenn ich es wollte und so viel mehr. Nicht, dass ich deswegen nachlässig bin, was die Aufmerksamkeit ihr Gegenüber angeht, aber es ist eben doch eine ganz andere Situation. Dennoch, mein Herz pumpt mein Blut ein wenig schneller durch die Venen, mein bereits erschienenes Lächeln auf den Lippen verblasst als ich mich umdrehe. Wie war ich damals zu ihr? Abschätzend ist der Blick, jedes Detail an dem Weib nehme ich auf. Ihre hübschen, blonden Haare, die so schön die Augen umrahmen und mit ihnen im völligen Einklang stehen. Die ebenmäßigen Lippen. Ihre schweren Brüste, versteckt unter dem einfachen Kleid. Ein unverschämtes Lächeln erscheint auf meinen Lippen, mit meinem Blick habe ich sie schon lange ausgezogen. Ich weiß, wann es sich lohnt eine schöne Frau zu verfolgen. Unangemessen nah trete ich an sie heran, zumindest wäre dies so, wenn ich nicht ihr Ehemann wäre. Nah genug, dass auch sie ihren Plan umsetzen kann. Heruntergezogen von ihrer Hand, ist es dann schließlich doch ein Grinsen, bevor ein Kuss folgt. Sanft, so wie es wohl zur Zeit auch sein sollte. Wie könnte ich es mir entgehen lassen, dich zu begleiten. Meine Finger streichen sacht an der Seite ihres Kopfes entlang, einige der jetzt schon verirrten Haarsträhnen gleichzeitig dabei hinter das Ohr. Darf ich dir meinen Arm anbieten, wundervolles Weib? Meine Augen strahlen leicht, machen sie allerdings die letzten anderthalb Wochen quasi ununterbrochen. Wie auch nicht.

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Rondra
03. Oktober 1462
{Rabenstein}


Der Blick mit welchem sie gemessen wird sorgt dafür, dass Rondra doch etwas wärmer wird, als es dem Wetter geschuldet sein kann. Dieses warme Ziehen, welches sehnsuchtsvoll im Unterleib entsteht – auch anderthalb Jahre nachdem sie das erste Mal mit ihm ins Bett gestiegen ist, ist es ungebrochen. Ungebrochen, ja, allerdings in ihren aktuellen Umständen so fehl am Platz wie Schüttelfrost im Hochsommer. Nun, immerhin ist es auch lediglich ein sehnsuchtsvolles Ziehen und kein allesverschlingender Anfall von Lust.
Ein sanfter, keuscher Kuss also, bevor sie auf seine Frage hin recht schnell ihre Hand in seine Armbeuge schiebt.
»Du weißt also wann es sich lohnt ein Weib zu verfolgen?« Belustigt klingt das, was vor einigen Tagen sicherlich noch Grund für eine mittelschwere Krise gewesen wäre. »Nun sag nur noch, du wusstest in Lewes dass ich dir eines Tages Graham schenken könnte.« Natürlich zieht sie ihn auf, denn sie zumindest hätte all dies damals niemals für möglich gehalten. All dies? Nein, nicht mal deutlich weniger. Es ist schwer all das auf die Zeit heute zu übertragen. Nora war ein bisschen älter, als dieser ungehobelte Trunkenbold in ihr Zimmer gestolpert kam. Gut, damals war er noch in keinster Weise gefährlich – zumindest nicht für ihre freiwillig geopferte Ehre. Heute allerdings auch nicht mehr, denn schließlich gehört er nun zu ihr, vor aller Welt und vor Gott – und was noch viel wichtiger ist: vor ihnen selber.
Gemächlich, aber für ihr Tempo der letzten Wochen doch schnell, schlägt Rondra den Weg zu einem kleinen Tor in der Burgmauer ein. Durch den Zwinger würde es zum Burgtor gehen. Eigentlich hätte man sich auch gleich dort treffen können. So allerdings behalten sie den Duft des Kräutergartens noch ein wenig in der Nase.
»Sicher warst du heute schon bei Gram? Ich finde er ist nun wirklich bereits gewachsen.« Immerhin ist er schon ganze zehn Tage alt! Gut. Es ist sicherlich immer noch Wunschdenken. Er hat durchgehalten und lebt. Dafür ist sie unendlich dankbar, denn auch wenn er immer noch recht winzig ist, jeder Tag stärkt ihn mehr. »Ich wollte die Briefe der Familie beantworten, ich habe mich über ihre Zeilen so sehr gefreut. Dann hat mich aber die Sonne herausgelockt.« Oh, sind sie nicht ein hübsches Paar? Wer hätte sowas auch nur für möglich gehalten? Das Leben schreibt seltsame Geschichten. Freundlich wird der Wache am Tor zugelächelt und genickt.

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Kelian_


Calm after the storm
03.10.1462


Wie ungefährlich ist es wohl, bereits wieder schlechte Scherze zu machen? Ich bin mir recht sicher, dass sie mir vor Wochen für den Gedanken, den ich auf ihre Frage hege, eine sehr dumme Antwort gegeben hätte. Nein, sie hätte mich wahrscheinlich verflucht, es wäre ein handfester Streit entstanden. Klar, war in den letzten Monaten immer so. Ob es jetzt immer noch so ist, weiß ich nicht, ich entscheide mich aber dafür, dass ich es jetzt auch nicht austesten möchte. Sie weiß genauso gut wie ich, was ich damals von ihr wollte und was ich auch bekommen habe. Verrückt, dafür die halbe Welt hinter sich zu lassen, aber wenn ich es aus heutiger Sicht betrachte, habe ich sicherlich alles richtig gemacht. Das Weib gehört mir, mir allein. Ein zufriedenes Grunzen ist meinerseits deshalb zu hören, wenn es vielleicht auch nicht ganz dazu passt. Muss sie sich die Antwort eben selbst zurecht legen.
Lewes weckt einige Erinnerungen. Vielleicht ist es auch der Jahreszeit geschuldet, aber es muss die Zeit gewesen sein, vor knapp zwei Jahren. Meine Besäufnisse, die wirklich schlimme Ausmaße hatten und mich am Ende eben doch dahin geführt haben, wo ich bin. Niemals hätte ich auch nur einen Schritt gemacht, der zu den letzten zwei Jahren gehört, wäre ich nicht in das falsche Zimmer hineingestolpert. Lustig, dass ich damals eigentlich schon Nora kennengelernt habe, aber ich kann so wenig mit ihr anfangen. Ihre blassgrauen Augen, die mich oft so bittend ansehen, vermögen daran nichts zu ändern. Wahrscheinlich gerade dies ändert nichts, weil ich schon die Stimmen höre, die das Balg mir zuordnen. Klar, ich habe auch graue Augen, wenn auch gänzlich anders, Rondra blonde Haare - da wird schnell meine Tochter draus gemacht, vor allem, wenn man nicht Bescheid weiß. Ich brumme gleich noch einmal, so ganz anscheinend ohne Anlass, dafür aber noch einmal zufrieden. Es war eine wunderbare Zeit zwischen uns, der ganze Anfang - wenn auch turbulent. Damit schlagen sich meine Vorsätze dann aber doch in den Wind und ich grinse das Weib leicht an. Verspätet kommt meine Antwort, längst schon als wir an den Wachen vorbei sind. Weißt du, ich habe zumindest in Lewes schon gehofft, dass du den Weg in mein Bett finden wirst. Dies könnte mir noch große Probleme einbringen. Warum kann ich meinen Mund nicht manchmal halten?
Das Thema Graham ist da doch ein viel dankbareres, weshalb ich darauf auch recht gerne eingehe. Natürlich, er hat gerade sehr kräftig an der Brust der Amme gesaugt... Schon wieder will ich über das Ziel hinausschießen, bemerken, dass er durchaus etwas von seinem Vater hat, kann mich aber zurückhalten. Er sieht kräftiger aus als letzte Woche. Indeed. Ein kleines Schmunzeln, vielleicht weil es mir jetzt bereits schon zu schnell geht. Würde er bei diesem Tempo bleiben, dann würde er ja Ende nächsten Monats schon laufen. Während der leichte Anstieg beginnt, nicke ich erneut. Ich fürchte wir müssen, bevor du antwortest einen Termin für die Taufe festlegen und vor allem jemanden als Taufpaten aussuchen. Was uns wohl zu einem Thema bringt, welches wir zuletzt nur verschoben haben und welches wir jetzt wohl auch nicht besser beantworten können als vor anderthalb Wochen. Leider.

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Rondra
03. Oktober 1462
{Rabenstein}


Natürlich zuckt bei seiner verspäteten Antwort die Fuggerbraue des Weibes in beängstigende Höhen. Sie kennen sich mittlerweile ziemlich gut – was sicherlich ein klein bisschen untertrieben ist – weshalb Rondra ihm nun auch nicht sofort eine Szene macht. Damals schon. Schon ist der Augenblick vorbei, Graham das Thema. Ein sehr dankbares Thema, ja. Allerdings heute zum ersten Mal nicht mit voller Aufmerksamkeit genossen. Wäre sie ganz dabei gewesen, hätte sie womöglich einen ähnlichen Witz gerissen, wie er ihm durch den Kopf spukt. Es gibt Dinge, oder eben Antworten, die einfach auf der Hand liegen. »Ja… dass es praktisch wäre die Antwort gleich mit einem Termin zu verbinden, dachte ich mir schließlich auch.« Allerdings wollte sie nicht schon wieder davon anfangen, denn die Dinge liegen heute noch so wie vor zehn Tagen, dessen ist sich Rondra ebenfalls bewusst. »Ich… hatte angedacht ob wir die Taufe eventuell von meinem Bruder durchführen lassen. Sofern es für den Patriarchen in Ordnung ist. Da Balthasar nicht Pate wird, fände ich es…. Irgendwie passend.« Ob Gregor dem zustimmen würde? Nun, es ist ein Adelsspross. Möglich dass er es lieber selber übernimmt, oder aber sie haben eben Glück und er ist zu beschäftigt, oder erkennt den Wunsch dahinter. Die Frage nach einem Paten wird so allerdings auch nicht gelöst. Jemand wildfremdes, zumindest fast? Denn die steirischen Gläubigen, welche in Frage kämen, kennt man dann doch allesamt mehr oder weniger.
»Du hast gehofft ein Weib im Kindbett könnte sich in deinem Bett einfinden?!« Platzt es schließlich dann doch aus ihr heraus. Natürlich. Wäre ja auch langweilig wenn nicht. Immerhin, es klingt nicht böse oder streitsüchtig, zumindest noch nicht. Eher nach etwas das Rondra nicht fassen kann. Sicherlich hätte er in England eher weniger Spaß mit ihr gehabt. »Sah ich so aus als ob….?« Sieht man das jemandem an? Nein, wahrscheinlich nicht, sonst wären noch ganz andere Geschichten zu Tage gekommen. Trotzdem, Himmel noch eins. Sie war verheiratet und zu diesem Zeitpunkt durchaus glücklich. Also glücklich verheiratet, nimmt man einmal aus dass sie in England allgemein nicht glücklich war und sich auf ihr Zimmer abgeschoben vorkam.

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