Rondra
07. Oktober 1462
{Rabenstein}
Zwei Wochen. Die Zeit scheint zu rasen und es ist unglaublich, dass Graham nun schon so alt sein soll. Noch immer ist er klein alles andere wäre wohl auch lächerlich, auch laufen und sprechen kann er noch nicht - aber mittlerweile ist nicht mehr von der Hand zu weisen, dass er zumindest zunimmt. Ein bisschen, oder nicht? Also auf alle Fälle sieht er rosig und gesund aus. Die Amme scheint ihre Aufgabe sehr ernst zu nehmen.
Spät ist es, Zeit sich endgültig zurück zu ziehen, ins Allerheiligste. Der Weg von der Bibliothek ins Schlafzimmer führt natürlich durch den Kindertrakt. Nicht wirklich, aber wie könnte es nicht der Fall sein? Nochmal nachsehen. Johannas Bettdecke höher ziehen und ein wenig feststopfen, Noras Püppchen wieder neben sie ins Bett legen und dann hinüber zu Graham. Dort ist nicht viel zu tun, schließlich hat er durch die Amme eine Rundumbetreuung. Trotzdem sind es eben einige Minuten, in denen sie an der Wiege stehen, vorsichtig über das Deckchen streichen, fast ohne sie zu berühren, denn wer will den Kleinen schon wecken?
Dann also schließlich geht es zurück in ihr Reich. Das Schlafzimmer. Längst nicht mehr getrennt, sondern seit jenem Tag wieder gemeinsam. Bisher zumindest haben sich Rondras Befürchtungen, oder vielleicht sogar Ängste, nicht bestätigt. Wie versprochen hat es die eine oder andere Teestunde gegeben und natürlich Geschichten, Kuschelstunden und in Ansätzen auch Knutschereien. Ein bisschen eben, tunlichst darauf bedacht nicht gefährlich zu werden. »Ich dachte wir gehen das mit dem Essen doch an. Natürlich ohne Krümel.« Ein Nicken mit dem Kinn in Richtung des kleinen Tischchens neben ihrer Bettseite. Wahrscheinlich hält die Dienerschaft ihre Herrschaft längst für vollkommen durchgeknallt. Jedenfalls findet sich dort heute ein Tablett mit aufgeschnittenem Obst und kleinen gefüllten Teigtaschen. Automatisch greift sie nach den Schnüren ihres Überkleides, um dann Richtung Paravent zu verschwinden. Alles hat seine Grenzen und sich für die Nacht fertig machen, macht Rondra dann doch lieber immer noch allein. Nein, sie ist nicht zurückgegangen zu diesen verhassten Nachthemden. Allerdings ist es so vielleicht nicht viel besser. Hemd trägt die Frau von heute, allerdings nicht ausschließlich.
»Hast du eigentlich schon mit Thomas gesprochen? Über das Horseshoe und die Doppellilie?« Gehört das hierher? Nun, zumindest so lange sie noch nicht neben ihm liegt kann es das schon, findet sie.
{Rabenstein}
Zwei Wochen. Die Zeit scheint zu rasen und es ist unglaublich, dass Graham nun schon so alt sein soll. Noch immer ist er klein alles andere wäre wohl auch lächerlich, auch laufen und sprechen kann er noch nicht - aber mittlerweile ist nicht mehr von der Hand zu weisen, dass er zumindest zunimmt. Ein bisschen, oder nicht? Also auf alle Fälle sieht er rosig und gesund aus. Die Amme scheint ihre Aufgabe sehr ernst zu nehmen.
Spät ist es, Zeit sich endgültig zurück zu ziehen, ins Allerheiligste. Der Weg von der Bibliothek ins Schlafzimmer führt natürlich durch den Kindertrakt. Nicht wirklich, aber wie könnte es nicht der Fall sein? Nochmal nachsehen. Johannas Bettdecke höher ziehen und ein wenig feststopfen, Noras Püppchen wieder neben sie ins Bett legen und dann hinüber zu Graham. Dort ist nicht viel zu tun, schließlich hat er durch die Amme eine Rundumbetreuung. Trotzdem sind es eben einige Minuten, in denen sie an der Wiege stehen, vorsichtig über das Deckchen streichen, fast ohne sie zu berühren, denn wer will den Kleinen schon wecken?
Dann also schließlich geht es zurück in ihr Reich. Das Schlafzimmer. Längst nicht mehr getrennt, sondern seit jenem Tag wieder gemeinsam. Bisher zumindest haben sich Rondras Befürchtungen, oder vielleicht sogar Ängste, nicht bestätigt. Wie versprochen hat es die eine oder andere Teestunde gegeben und natürlich Geschichten, Kuschelstunden und in Ansätzen auch Knutschereien. Ein bisschen eben, tunlichst darauf bedacht nicht gefährlich zu werden. »Ich dachte wir gehen das mit dem Essen doch an. Natürlich ohne Krümel.« Ein Nicken mit dem Kinn in Richtung des kleinen Tischchens neben ihrer Bettseite. Wahrscheinlich hält die Dienerschaft ihre Herrschaft längst für vollkommen durchgeknallt. Jedenfalls findet sich dort heute ein Tablett mit aufgeschnittenem Obst und kleinen gefüllten Teigtaschen. Automatisch greift sie nach den Schnüren ihres Überkleides, um dann Richtung Paravent zu verschwinden. Alles hat seine Grenzen und sich für die Nacht fertig machen, macht Rondra dann doch lieber immer noch allein. Nein, sie ist nicht zurückgegangen zu diesen verhassten Nachthemden. Allerdings ist es so vielleicht nicht viel besser. Hemd trägt die Frau von heute, allerdings nicht ausschließlich.
»Hast du eigentlich schon mit Thomas gesprochen? Über das Horseshoe und die Doppellilie?« Gehört das hierher? Nun, zumindest so lange sie noch nicht neben ihm liegt kann es das schon, findet sie.
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