Rondra
07. Mai 1462
Ist es wirklich so verwunderlich, dass sie Balthasar deshalb zu Rate zieht? Definitiv ja. Sie ist sicherlich niemand der seine Nähe sucht und auch nie suchen wird. In all den Monaten nun, nein, eigentlich sind es bereits Jahre, die Rondra den Krummnasigen nun kennt, hat sich ihr Verhältnis keinen Deut gebessert. Ganz im Gegenteil, es wurde schlechter und schlechter und dass es in letzter Zeit so gut wie gar nicht vorhanden ist, könnte man fast wieder als Fortschritt verbuchen. »Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich mich gleich an den Patriarchen wenden soll.« Gesteht sie der Freundin recht freimütig. Weshalb auch nicht, Gregor wäre sicherlich der richtige Ansprechpartner gewesen. Aber und das mutet sicherlich seltsam an er ist eben nicht Familie und diese Angelegenheit würde sie gern erst intern für sich selbst klären. Ein Mal beim Patriarchen vorgesprochen wäre sie in Zugzwang, egal wie ihre Entscheidung letztlich ausfallen wird. »Ich denke allerdings Balthasar kann mir die Möglichkeiten aufzeigen, ohne dass die Kirche gleich eine Erwartungshaltung entwickelt und die Hand nach Nora ausstreckt.« Neues Bier. Natürlich wird dem Mädchen auch von Rondra leise gedankt. Schließlich ist es die Peverell selber, die nach dem Krug greift und sich nachschenkt. »Ach, ich weiß es nicht. Ich glaube ohnehin, dass er meinem Wunsch nach einem Treffen nicht nachkommen wird. Ich bin keine Fugger mehr, schon gar nicht mehr das Oberhaupt « ein tiefer Schluck erfolgt, bevor sie fortfährt. »Ich bin mir recht sicher, dass ich in seinen Augen jeglichen Wert verloren habe.« Eine bloße Feststellung, denn wer wird schon traurig sein, wenn jemand wie Balthasar das Interesse an einem verliert? Rondra nicht. Diese Entscheidung, die sie bis heute noch nicht bereut hat (immerhin dreizehn Tage lang, sie zählt nicht, ein Weib weiß sowas), trennt die Spreu vom Weizen, auf eine radikale, aber auch befreiende Art und Weise. »Außerdem ist sie sicherlich noch .« Das lachende Herantollen der Fünfjährigen lässt Rondra jäh verstummen. Kein Thema für kleine Mädchen. Auch kein Thema für Ehemänner, noch nicht. Sind es bisher nur kleine Überlegungen und nichts was spruchreif wäre. Als hinter dem kleinen Blondschopf schließlich Kelian mit Nora auftaucht, scheint die Sonne ein wenig heller zu strahlen, zumindest erweckt Rondras Gesicht den Eindruck. Es ist aber auch ein zu herzerwärmender Anblick, zumindest wenn man darüber hinwegsieht, dass Nora sicherlich nicht liebevoll und zärtlich umher getragen wird. Ohne zu wissen ob die Cousine verstehen würde, legt sich Rondras Zeigefinger eilig und kurz an ihre Lippen, gerade bevor Johanna Arioste erspäht und die ganze Sache in ein lautes Hallo und Juchei ausartet. Natürlich ist es erstmal Johanna, welche Arioste in Beschlag nimmt. Zeit genug Kelian von ihrer Jüngsten zu befreien, oder auch andersrum. Freudig werden die Ärmchen bereits um den Hals der Mutter geschoben, dann einige herabhängenden Haarlocken inspiziert, bis das Medaillon die Aufmerksamkeit des Kindes ergattert. Schwierig dabei den Ehemann noch richtig zu begrüßen. Rondras Kuss verfehlt seine Wange und landet eher halb an seinem Ohr. Aber sie hat ja nun auch alle Hände voll zu tun. »Deine Ehefrau?«Wieder setzt dieses tiefe Lächeln ein. »Die sich jede Sekunde deiner Abwesenheit händeringend nach dir verzehrt? Sie wirds schon mitbekommen, Rumtreiber.« Kommt es ebenso neckend zurück, denn dass sie heute während seiner Abwesenheit gut unterhalten wurde, scheint offensichtlich.
Nora wird vorsichtig die Kette entwunden, bevor diese noch Schaden erleidet, dafür kitzelt Rondra sie unter dem Kinn, was ein erneutes Quietschen zur Folge hat. Rondra würde das Kind seiner Tante vorstellen, sobald diese wieder Luft bekommt, nach Johannas Ansturm.
Ist es wirklich so verwunderlich, dass sie Balthasar deshalb zu Rate zieht? Definitiv ja. Sie ist sicherlich niemand der seine Nähe sucht und auch nie suchen wird. In all den Monaten nun, nein, eigentlich sind es bereits Jahre, die Rondra den Krummnasigen nun kennt, hat sich ihr Verhältnis keinen Deut gebessert. Ganz im Gegenteil, es wurde schlechter und schlechter und dass es in letzter Zeit so gut wie gar nicht vorhanden ist, könnte man fast wieder als Fortschritt verbuchen. »Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich mich gleich an den Patriarchen wenden soll.« Gesteht sie der Freundin recht freimütig. Weshalb auch nicht, Gregor wäre sicherlich der richtige Ansprechpartner gewesen. Aber und das mutet sicherlich seltsam an er ist eben nicht Familie und diese Angelegenheit würde sie gern erst intern für sich selbst klären. Ein Mal beim Patriarchen vorgesprochen wäre sie in Zugzwang, egal wie ihre Entscheidung letztlich ausfallen wird. »Ich denke allerdings Balthasar kann mir die Möglichkeiten aufzeigen, ohne dass die Kirche gleich eine Erwartungshaltung entwickelt und die Hand nach Nora ausstreckt.« Neues Bier. Natürlich wird dem Mädchen auch von Rondra leise gedankt. Schließlich ist es die Peverell selber, die nach dem Krug greift und sich nachschenkt. »Ach, ich weiß es nicht. Ich glaube ohnehin, dass er meinem Wunsch nach einem Treffen nicht nachkommen wird. Ich bin keine Fugger mehr, schon gar nicht mehr das Oberhaupt « ein tiefer Schluck erfolgt, bevor sie fortfährt. »Ich bin mir recht sicher, dass ich in seinen Augen jeglichen Wert verloren habe.« Eine bloße Feststellung, denn wer wird schon traurig sein, wenn jemand wie Balthasar das Interesse an einem verliert? Rondra nicht. Diese Entscheidung, die sie bis heute noch nicht bereut hat (immerhin dreizehn Tage lang, sie zählt nicht, ein Weib weiß sowas), trennt die Spreu vom Weizen, auf eine radikale, aber auch befreiende Art und Weise. »Außerdem ist sie sicherlich noch .« Das lachende Herantollen der Fünfjährigen lässt Rondra jäh verstummen. Kein Thema für kleine Mädchen. Auch kein Thema für Ehemänner, noch nicht. Sind es bisher nur kleine Überlegungen und nichts was spruchreif wäre. Als hinter dem kleinen Blondschopf schließlich Kelian mit Nora auftaucht, scheint die Sonne ein wenig heller zu strahlen, zumindest erweckt Rondras Gesicht den Eindruck. Es ist aber auch ein zu herzerwärmender Anblick, zumindest wenn man darüber hinwegsieht, dass Nora sicherlich nicht liebevoll und zärtlich umher getragen wird. Ohne zu wissen ob die Cousine verstehen würde, legt sich Rondras Zeigefinger eilig und kurz an ihre Lippen, gerade bevor Johanna Arioste erspäht und die ganze Sache in ein lautes Hallo und Juchei ausartet. Natürlich ist es erstmal Johanna, welche Arioste in Beschlag nimmt. Zeit genug Kelian von ihrer Jüngsten zu befreien, oder auch andersrum. Freudig werden die Ärmchen bereits um den Hals der Mutter geschoben, dann einige herabhängenden Haarlocken inspiziert, bis das Medaillon die Aufmerksamkeit des Kindes ergattert. Schwierig dabei den Ehemann noch richtig zu begrüßen. Rondras Kuss verfehlt seine Wange und landet eher halb an seinem Ohr. Aber sie hat ja nun auch alle Hände voll zu tun. »Deine Ehefrau?«Wieder setzt dieses tiefe Lächeln ein. »Die sich jede Sekunde deiner Abwesenheit händeringend nach dir verzehrt? Sie wirds schon mitbekommen, Rumtreiber.« Kommt es ebenso neckend zurück, denn dass sie heute während seiner Abwesenheit gut unterhalten wurde, scheint offensichtlich.
Nora wird vorsichtig die Kette entwunden, bevor diese noch Schaden erleidet, dafür kitzelt Rondra sie unter dem Kinn, was ein erneutes Quietschen zur Folge hat. Rondra würde das Kind seiner Tante vorstellen, sobald diese wieder Luft bekommt, nach Johannas Ansturm.
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