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Grafschaft Rabenstein - Die Familie Peverell

Kelian_


Sorry seems to be the hardest word
12.10.1462


Niemals. Was für ein hässliches Wort und wie unnötig. Was mich irgendwie auch zu dem Schluss bringt, dass der Schlag unnötig war. Außerdem weckt es Trotz, denn es könnte den Eindruck erwecken, dass sie mir keine Wahl lassen möchte. Dass ich bei meinem eigenen Sohn keine Entscheidungsfreiheit habe. Weib! Was richtest du da gerade wieder an. Ich atme einmal tief ein, bereit eigentlich etwas zu erwidern, aber mir wird bewusst, dass der Geck immer noch im Hof steht, das Mädchen ihn noch mit sich nehmen konnte. Nein, dieses Gespräch ist nicht für die Ohren Fremder bestimmt. Weder Dienstboten noch solch reizenden Persönlichkeiten wie Balthi. Eine Handbewegung reicht, um das Mädchen aufzuscheuchen ein wenig schneller zu gehen, der Italiener ist meiner Aufmerksamkeitsspanne nicht weiter zugänglich. Ich murre Richtung Rondra. Komm. Ist ja nun unmissverständlich. Balthi würde mit dem Mädchen mitgehen und trotz allem Willkommen in meinem Haus sein. Rondra und ich würden uns für den Moment zurückziehen und dieses Thema dann wohl ausdiskutieren. Ich für meinen Teil bin in diesem Fall wohl derjenige, der Partei für Balthasar ergreifen würde - welch schwierige und undankbare Aufgabe. Ernsthaft.

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Balthasar_fugger
12. Oktober 1462 - Rabenstein gegen Mittag

Welcher Mann braucht mehr als eine Aufforderung, um einem Mädchen nachzulaufen? Zumal wenn es sich um ein hübsches Exemplar jener Gattung handelt? Balthasar jedenfalls nicht und so folgt der Metropolit der Magd auf dem Fuße. - Zu dicht, um es nicht aufdringlich wirken zu lassen. Was immer Schwester und Schwager so dringliches zu bereden haben mögen, Balthasar wird in der Zeit seinen italienischen Charme spielen lassen. Junge Dinger lassen sich leicht von Geschmeide und Titeln entzücken. Würzt man das ganze noch mit heroischen Anekdoten, steht einem -vielleicht sogar intimen- Abenteuer im Hause Peverell nichts mehr im Wege...



Rondra
12. Oktober 1462
{Rabenstein gegen Mittag}


Nein, das hier ist wahrlich nichts was Rondra auf dem Hof und vor ihrem Bruder diskutieren will. Die Magd würde sich kümmern, davon ist sie überzeugt, selbst wenn es in letzter Zeit manchmal etwas mit der Aufgabenerfüllung gehapert hat. Hinein geht es also ins Gemäuer, vielleicht ein wenig schneller als sonst. Immerhin ist der Blondschopf echauffiert, wie konnte Balthasar aber auch nur! Ach nein, eigentlich müsste es heißen: wie konnte sie selber nur? Hoffnung in ihn setzen, nach all dem was gewesen ist. Er würde sich nie ändern – und sie sich sicherlich auch nicht.
Grimmig ist der Blick, der etwaig vorbeieilendes Personal nur noch mehr huschen lässt. Natürlich grimmig weil Rondra verbissen an sich hält auf dem Weg in ihre Gemächer nicht zu schimpfen wie ein Rohrspatz, oder ein Waschweib.
Endlich ist die beinahe schon rettende Tür erreicht und dann ist es plötzlich doch ganz anders. Als wütend das brodelnde Gewitter - dessen Blitze den Bruder treffen sollte - loszulassen, bleibt Rondras Stimme erst einmal recht gefasst und ruhig.
»Ich meine es ernst. Ich finde nicht, dass Balthasar die Fürsorge für Graham gebührt.« Ein trockenes Lachen, kaum mehr als ein Schnauben, während das Weib weiter in ihr Allerheiligstes wandert. Natürlich wäre das Schlafzimmer ihr Ziel, oder vielmehr der Kleiderschrank. »Vermutlich wäre er sogar in Straßburg besser behütet.« Nun gut, die Zeiten scheinen sich geändert zu haben und vom Kaiserthron geht nun wirklich keine Gefahr aus, aber Kelian würde schon wissen wie es von ihr gemeint ist.

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Kelian_


Sorry seems to be the hardest word
12.10.1462


Hinter Rondra gehe ich relativ schnellen Schrittes hinein in das Haus, naja vielleicht eher Anwesen. Es reicht ja, wenn Balthasar meinen Besitz schlecht macht, da muss ich es nicht auch noch selbst machen. Kein Ton kommt über meine Lippen, ich kann die Aggressivität die von meinem Weib ausgeht förmlich spüren. Ich würde sicherlich gleich erfahren, warum genau dies alles nun bereits in den ersten fünf Minuten eskaliert ist. Habe ich das Weib jemals gesehen, wie sie irgendjemandem eine gescheuert hat? Nein, ich denke nicht. Erschreckend dabei ist, dass ich es wahrscheinlich auch verdient gehabt hätte für die ein oder andere Aktion - jedoch nie eine gefangen habe. Oder? Sicherlich würde ich mich daran erinnern, so wie sich auch der Italiener daran erinnern würde. Spätestens die Hand auf seinem Gesicht, die hoffentlich noch zu sehen ist, würde es ihm wieder in Erinnerung rufen.
Meinem kleinen Berserker folgend, schließe ich die Tür hinter uns. Wir für uns allein, Zeit die ganze Angelegenheit zu klären. Allerdings hält das Weib es anscheinend nicht für nötig anzuhalten, Nein, es ist eher so als ob sie mir kleine Brotkrumen dalässt, denen ich folgen kann. Nur folgen, nicht zusammenreimen, was genau passiert ist. Ein tiefes Ausatmen, sowie das Einsaugen der Luft hilft mir dabei ruhig zu bleiben - manchmal fällt es auch mir schwer. In Ordnung, ich weiß nicht wirklich wo wir stehen. Also, ich denke, dass wir von vorne beginnen sollten. Findest du das, ja? Es klingt ein wenig zynisch, immerhin hat das Weib diesen Standpunkt bereits sehr klar gemacht, ohne mich auch nur ein wenig ins Vertrauen zu ziehen. Noch bin ich ruhig, dass mir allerdings widerstrebt, was mein Weib abzieht - keine Frage. In ihrem Schlafzimmer angekommen, scheint wenigsten hier für einen Moment Ruhe hereinzukommen. Hach Weiber. Was genau möchtest du hier gerade? Keine Frage, dass sie für mich ausreichend schön ist, ich fürchte, dass mir die Antwort nicht gefallen wird. Warum auch sollte sie sich ausgerechnet für diesen Gockel herausputzen? Naja, wie auch immer, dies würden wir wahrscheinlich dann gleich noch zusätzlich diskutieren. Vielleicht könntest du von Vorne anfangen und mich in die Entscheidung mit einbeziehen. Ich für meinen Teil sehe bisher nämlich keinen Grund, Balthasar dies nicht anzutragen, außer deine Bitte - die sicherlich viel Gewicht hat. Aber wir wissen wer er ist, woher also der plötzliche Wandel, huh? Klar, das Weib hat doch vorher gewusst, was genau der Kerl ist. Niemand, der etwas aus reiner Nächstenliebe tut und es ist doch genauso abzusehen, dass er Nein sagen kann. Oder wird? Graham ist nicht das schillernde Kind mit dem aufsteigenden Stern, welches er sich wünschen kann. Aber es bleibt der eine Trumpf, den ich bereits angespielt habe: Der Italiener braucht auch uns.

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Rondra
12. Oktober 1462
{Rabenstein gegen Mittag}


Was sie möchte. Sowas kann auch nur ein Kerl fragen, jeder Frau wäre das klar. Eine Szene, die sich wohl auch in fünfhundert Jahren nicht ändern würde – oder einfach so lange nicht, wie es auch Weibsvolk gibt, das auf der Erde wandelt. Weit werden die Türen der Schränke geöffnet. Deren Inhalt kann sich immernoch sehen lassen. Schmuck mag man verkaufen können, doch bei maßgeschneiderten Kleidern ist es schwieriger. Einige Teile sind angepasst worden, weniger Tand, mehr Praktikabilität, trotzdem noch ein ansehnlicher Haufen an Stoffen und Farben. »Ich ziehe mich um.« Es klingt als sei es vollkommen logisch und als würde sie das ständig machen – ach was, mehrmals am Tag. »Sicher wird er zum Essen bleiben, wenn er schon sein Zimmer bezieht.«und zum Abendessen und zu den Abendstunden am Kamin und und und. Wahrlich ein Grund innerlich zu jubilieren.
Farbe? Das Fuggerblau – nun eben die Farbe von Rabenstein, oder eher Sigmaringen – nun abgedeckt durch die Peverells? Blau. Die Schnitte sind moderner, Sigmaringen gehört ihr schon lange nicht mehr. Bedeutungslosigkeit! Also wirklich. Hat jemand schon mal daran gedacht was sie könnte, wenn sie wollen würde und weshalb sie nicht will? Nun ist das aber gerade der falsche Ansatz. Kelian sollte aus seinem Unverständnis geholt werden und für Rondra steht es außer Frage, dass er genauso reagieren muss wie sie selber. Gut. Nicht ganz. Er würde wohl kaum den Bruder aufsuchen um ihm dann eine zu langen.
»Er hat uns beleidigt. Er hat Graham beleidigt. Und mich. Kaum dass er den ersten Atemzug auf dem Burghof machen konnte! Er hat gesagt…. Dass Graham ein unwichtiger Spross einer noch unwichtigeren Familie sei.« Endlich, bei diesen Worten wendet sie sich von ihrer Inspektion der Kleider ab und dreht sich zu ihrem Mann an. Aufgebracht funkeln die Blauen, die absolut reine Empörung steht darin – sie konnte gar nicht anders reagieren als ihn zu schlagen. »Als sei das nicht genug, meinte er ich würde ein Leben in Bedeutungslosigkeit führen. Ich Vorsicht, das Eis knirscht schon, bevor Kelian es überhaupt betreten hat. Nein, blöder hätte er Rondra nicht beleidigen können. Sie mag keine Fugger mehr sein, zumindest nicht dem Namen nach, aber Bedeutungslos ist sie doch weiß Gott nicht.
»Unwichtig und bedeutungslos, Kelian! Sollten wir nicht mehr sein, landet Graham unter seiner Obhut doch genau dort, wo Balthasar meint dass er hingehört.« Was wohl die Krux an der Sache ist. Er braucht sie, so lange wie sie da sind, doch was wäre dann?

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Kelian_


Sorry seems to be the hardest word
12.10.1462


Umziehen will sie sich also? Ich verstehe die Notwendigkeit nicht und doch habe ich im Gefühl, dass all dies auch mit der gesamten Situation zu tun hat. Mein Blick schweift über die Kleider, ich seufze leicht. Heißt das, dass ich mich jetzt auch umziehen muss? Ich schaue an mir herunter, die normale Hose mit dem normalen Hemd. Nein, ich laufe nicht herum wie der Freiherr von diesem Anwesen, sondern wie jemand, der gerade sehr beschäftigt war. War ja auch so. Aber....umziehen? Ich schaue zu Rondra, brumme recht leise, weil ich die Antwort eigentlich schon kenne. Muss das sein? Sie scheint schwer zu arbeiten in ihrem Kopf, in diesem Moment ist es mir sehr viel lieber, wenn ich nicht erfahre, was genau sie da gerade ausheckt. Manchmal ist es eben einfach besser, vor allem für mein Herz und es möchte ja niemand, dass es mal seinen Geist aufgibt, weil das Weib mich so stresst. Ich bin versucht sie einfach davon abzuhalten, in dem ich sie zu mir ziehe. Vorerst unterlasse ich es aber, lasse sie gewähren. Den kleinen Irrwisch, denn genauso kommt sie mir gerade vor - Mutter und Tochter könnten in diesem Moment kaum mehr Ähnlichkeit haben. Die leicht geröteten Wangen, dieser Ausdruck im Gesicht. Ich persönlich würde es ja störrisch nennen, aber das würde mein Weib sicher ungerne hören. Die etwas zerzausten Haare, also die winzig kleinen Locken, die sich der Wut entsprechend selbstständig zu machen scheinen. Hach, wie traumhaft.
Nun denn, die Erklärung, warum sie dem Metropoliten eine gescheuert hat, die verstehe ich. Allerdings und da tun sich eben die Gräben zwischen uns auf, kann ich durchaus damit umgehen. Ich war schon immer der Abschaum der Welt und ich habe mir niemals eingebildet, dass es durch einen Freiherrentitel anders sein würde. Gerade nicht in den Augen der Menschen, die ihr Leben so fristen wie Balthasar. Vollkommen unüberlegt also, von Rondra ihm eine zu scheuern. Allerdings, auch ich habe das Denken für diesen Moment abgestellt, denn ansonsten hätte ich über meine Antwort sicher zwei Sekunden länger nachgedacht. So allerdings versuche ich mir das Weib einzufangen, in meine Arme, um ihr dann zu erklären, dass der Kerl natürlich mit fast allem vollkommen recht hat. Rondra, wir sind keine bedeutende Familie. Nicht nach Außen und dies weißt du auch. Graham wird niemals diese Welt regieren, wir müssen glücklich sein, wenn er einmal diese oder eine andere Freiherrschaft sein Eigen nennt. Ich lächle sie leicht an. Mein Name bedeutet nichts und ich bin Niemand. Allerdings bist du sicherlich nicht bedeutungslos, für mich bist du die Welt. So wie für deine Kinder auch. Also unsere Kinder. Egal, ich finde, ich hab da was sehr treffendes gesagt. Ich weiß gar nicht, was er hat. Sein anderes Patenkind hat nicht sehr viel mehr Vorteile als unser Sohn - nur den Namen der Fugger und er weiß sicherlich auch, dass dieser eher ein sinkender Stern ist. Adam wird keine sechzehn Jahre mehr Herzog sein und sein Sohn nicht nahtlos übernehmen. Was sind dann die Fugger noch? Ich zucke mit den Schultern. Graham wird nicht bei Balthasar leben, sollten wir sterben. Er wird bei Mira sein, er soll nur das Geld geben und wird dafür ein Teil meiner Familie sein, solange wir beide leben. Er wird wissen müssen, ob er sein Dasein weiter alleine fristen möchte oder ob ihm das Geld, das er eh zu Hauf hat, wichtiger ist. So meine Ansichten dazu. Soll das Weib ihre vorbringen.

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Rondra
12. Oktober 1462
{Rabenstein gegen Mittag}


Natürlich muss das sein und da jedes Wort in Bezug auf ihre Kleiderwahl unnötig ist, erntet Kelian auf diese Frage nur ein festes und vollkommen überzeugtes Nicken.
Seine Arme, Rondra lässt sie sich gefallen, wenn auch ihr Körper heute natürlich nicht anschmiegsam und weich ist. Immerhin er ist auch nicht abwehrend, sondern einfach nur verhalten abwartend. Abwartend was Kelian zu sagen hat. Letztlich ist es eine ganze Menge was da seinen Mund verlässt. Wie könnte es anders sein? Einiges – vieles – sieht der störrische Blondschopf vollkommen anders.
Schon bei seinem ersten Satz öffnen sich ihre Lippen, doch sie fällt ihm nicht ins Wort. Rondra weiß was sich gehört, außerdem will sie nun wirklich seine Ansichten hören, so ungeheuerlich sie zum Teil auch sind.
»Nicht bedeutend?« All ihr Unglauben wird mit diesen beiden Worten hinausgeschleudert. Noch nicht wütend, dazu ist sie viel zu überrascht. »Herrgott Kelian! Du bist Freiherr von Rabenstein, Vasall der Steiermark. Das ist nicht unbedeutend!« Missbilligend runzelt sich ihre Stirn. »Vielleicht solltest du deinen Lehnsherr dazu befragen. Natürlich wird Graham all dies nicht erben und er wird sich glücklich schätzen, wenn er einst ebenfalls Freiherr wird und seinen Platz im steirischen Kronrat findet, oder wo auch immer er seinen Platz haben möchte. Aber deshalb ist sein Name doch nicht…. Nein Kelian!« Ein schwieriges Thema. Vieles ist ihr selber natürlich bewusst, doch Rondra bewertet es vollkommen anders als ihr Mann – muss sie wahrscheinlich auch, denn so sehr sie einander lieben, sie kommen eben aus vollkommen verschiedenen Welten. »Ich mag nicht mehr diesen großen Namen tragen und ich bin mir bewusst, dass mein Wort nicht mehr die Macht hat indirekt ein ganzes Herzogtum zu bewegen, aber wir sind nicht unbedeutend. Wären wir das, würden wir tatsächlich in einer Fischerhütte in Marburg hausen und von der Hand in den Mund leben.« Natürlich bedeutet sie für die Familie die Welt, seine Worte lassen ein liebevolles Lächeln aufglimmen. Allerdings würde sie das immer und überall. Ob nun in einer Fischerhütte, einem Bürgerhaus, einer Burg, oder einem Palast. Darum geht es nicht. Zumindest nicht direkt. »Er würde bei Mirabel aufwachsen? Wer garantiert uns das? Wer garantiert mir, dass es mein Sohn gut haben wird und nicht von diesem Verräter als Mittel zum Zweck missbraucht und dann vergessen wird? Als Abt eines kleinen Bergklosters?« Die Fugger ein sinkender Stern. Nein, da widerspricht selbst Rondra nicht. Die Zeichen sind einfach nicht zu übersehen und sicherlich trägt sie mit Schuld daran. Zumindest am Zerfall der Familie in ihre Einzelteile. »Du widerspricht dir selber! Weshalb sollte er ein Teil deiner Familie sein wollen, wenn diese Familie für ihn keinen Gewinn darstellt?« Nun wieder ein wenig ungeduldiger, vielleicht ist sie schwer von Begriff, oder irgendeine Facette dieses Paktes ist ihr noch nicht ganz aufgegangen. »Du wirst meinen Bruder kaum mit Nestwärme und Liebe ködern können. Das eine braucht er nicht und ist nur zu bereit es für sich möglichst gewinnbringend zu verraten und zu verkaufen und das andere verbindet er mit den Schenkeln des Weibes, das ihm als nächstes zu Willen sein wird.« Noch nicht mal bösartig gesprochen, schließlich sind viele Männer so, wenn nicht gar die meisten. »Graufang verspricht ihm zumindest in der Gegenwart gewisse Vorteile. Bei seiner Denkweise sichert ihm Graham nichts, weder heute, noch morgen, noch übermorgen. Wozu sollte er also seinen Geldbeutel für ihn öffnen, wenn dafür nichts herausspringt?« Doch da ist noch etwas anderes. Etwas was bitter schmeckt und an ihr nagt. »Ich wäre bereit Balthasar all meine geschwisterliche Liebe zu geben, denn ich habe mir stets Geschwister gewünscht, wenn auch eher richtige. Doch ich werde diese Liebe nicht verkaufen, genauso wenig wie ich Graham verkaufen werde.« Das wäre es doch, oder nicht? Zumindest klingt es in ihren Ohren so.

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Kelian_


Sorry seems to be the hardest word
12.10.1462


Weiber. Reden und reden. Manchmal würde ich ihr gerne den Mund zu halten, allerdings weiß selbst ich, dass dies nicht besonders gut ankommen würde und so lasse ich sie ausreden, so wie sie mich hat ausreden lassen. Welche Wahl habe ich auch? Richtig, keine. Egal wie also, ich höre eine ganze Weile die liebliche Stimme meines Weibes. Egal was, wir haben wohl beide unseren Standpunkt und irgendeiner von uns müsste sich durchsetzen. Ich weiß jetzt nicht genau wie, außer dass einer auf den Tisch haut und der andere kuscht. Was ja dann wohl meiner Person zufallen würde. Allerdings ist es nicht gerade die Art, wie ich diese Ehe führen möchte, vor allem habe ich ihr anderes versprochen. Gemeinsame Entscheidungen. Ha. Was, wenn man sie nicht gemeinsam treffen kann? Ärgerlich. Wie dem auch sei, eine zentrale Frage ist neben der anderen geblieben. Wäre es ein verkaufen von Graham? Sicher. Irgendwie schon. Aber ist dies nicht genau dies, was man in diesen Kreisen mit den Kindern macht? Sie verkaufen, damit sie eine bessere Zukunft haben? Ich weiß es doch auch nicht, sollte wahrscheinlich das Parkett Rondra überlassen, sie kennt sich aus. Genau. Dies ist doch eigentlich das Stichwort, welches das entscheidende Argument enthält. Sie kennt sich aus. Nicht nur auf dem Parkett, sie hat hinreichende Erfahrungen mit Balthasar und wenn sie meint, dass er nicht gut genug für unseren Sohn ist, dann ist es eben so. Nur, würde dann Mira alleine Patin werden oder würden wir einen anderen Paten suchen? Sollten wir warten und schauen, wie der Mann sich uns gegenüber verhält? Ich seufze leise, irgendwie mache ich dies doch vermehrt seitdem ich in diesem Land wohne, bevor ich Rondra einen Kuss auf die Stirn drücke. Zieh dich um, Weib. Soll sie doch, wenn sie meint, dass er es verdient hat. Ich bleibe so. Damit ist ihr ebenso störrischer Körper aus der Umarmung entlassen, ich selbst lasse ihr den Raum zum Umziehen. Noch ist das Wichtige natürlich nicht gesagt. Wäre es richtig? Sollte ich nicht diese Entscheidungen treffen als Mann? Du kennst ihn besser, ich werde mich deinem Urteil anschließen, wenn auch widerwillig. Ja, wahrscheinlich würden wir Graham verkaufen, aber warum auch nicht? Wenn es ihm dadurch besser geht. Wir würden ihn ja nicht weg geben. Was allerdings das 'er kommt nicht an meine Kinder heran' angeht, widerspreche ich dir. Er wird unseren Sohn kennenlernen, vielleicht hat er sich auch geändert oder verspürt einen Funken geschwisterliche Liebe für dich. Vielleicht kann er dann auch deinen Sohn lieben, selbst wenn er auch ein Teil von mir ist. Damit ist für mich alles gesagt. Was gleichbedeutend damit wäre, dass ich das Zimmer verlassen würde, um meinen Sohn zu holen und damit zu Balthi zu gehen. So hat jeder etwas bekommen, oder nicht?

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Rondra
12. Oktober 1462
{Rabenstein gegen Mittag}


Er bleibt so. Wunderbar. Besser würde man die inneren Unterschiede zwischen ihnen nicht nach außen darstellen können, oder? Aber bitte. Egal was Kelian trägt, oder manchmal auch nicht trägt, für Rondra ist er immer vollkommen ausreichend gekleidet.
»Balthasar weiß nichts von deinem Ansinnen. Dabei würde ich es belassen und abwarten. Allerdings wüsste ich nicht was er tun könnte, damit ich ihm Glauben schenke und meine Meinung dahingehend ändere.« Vertrauen ist so eine Sache, besonders wenn es ein Mal gebrochen wurde und immer wieder auf die Probe gestellt wird. Was könnte der Bruder also tun? Rondra mag nichts einfallen. Was wächst schon auf verbrannter Erde?
»Meinetwegen. Soll er ihn kennenlernen. Allerdings beinhaltet mir all das zu viele „vielleichts“. Natürlich könnten wir ihn verkaufen. Doch ich sehe nicht dass es ihm dadurch besser gehen würde. Im Gegenteil, wir würden ihn selbst in die Schlangengrube stoßen.« und genau das ist eben der Punkt. Trotzdem, es ist weder ein „ja“ noch ein ganzes „nein“ und für den Augenblick mögen die Standpunkte geklärt sein. Das zeigt sich auch darin, dass sich Rondra nun tatsächlich daran macht die Kleidung zu wechseln. Längst weiß sie was sie tragen wird, weshalb sie beginnt ihr Überkleid aufzuschnüren. Jetzt, wo alles gesagt ist, wird sie sich nicht allzu viel Zeit lassen. Natürlich vertraut sie Kelian blind, trotzdem hat sie lieber ebenfalls ein Auge auf ihren kleinen Liebling, wenn Balthasar mit im Raum ist.

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Balthasar_fugger
12. Oktober 1462 - Rabenstein gegen Mittag

Wüsste Balthasar, wie oft sein Name im anderen Zimmer fällt, er wäre geradezu entzückt. Leider weiß er davon nichts und so vergnügt er sich mit dem Mädchen, so weit die Zeit es eben zulässt. Um die Schicklichkeit muss er sich nicht sorgen. Er ist der wohl best-riechende Metropolit auf Erden, dazu gebildet und überaus wortgewandt. Welche ungebildete Magd würde ihm da nicht erliegen wollen?
Ein leises Kichern mag noch zu hören sein und der Klaps auf den jungen Hintern, als der Italiener das Mädchen wieder an ihre Arbeit schickt. Keine Sekunde zu früh, taucht doch schon der Hausherr auf.
Sollte man sich nun entschuldigen? Aber wofür? Die Wahrheit gesagt zu haben? Oder müsste sich nicht eher Rondra für den Schlag entschuldigen? Das beste wird sein, die ganze Sache unter den Tisch fallen zu lassen. Schlußendlich stammen die leicht geröteten Wangen des Geistlichen ja nicht nur von der geschwisterlichen Ohrfeige. Ein leichtes Nicken, ein Blick an dem Fischer vorbei, um zu sehen, wo denn die Schwester wohl abgeblieben sein mag. Der Blick zurück zum Schwager mag genau das fragen...


Kelian_


Sorry seems to be the hardest word
12.10.1462


Wie ich gesagt habe, ich würde mich nicht umziehen, weshalb ich nicht nur in meine Gemächer zurückkehre, sondern diese auch einfach nur durchquere. Das Stockwerk verlasse ich allerdings nicht, es führt mich in den Kindertrakt. Das Kindermädchen wird angewiesen sich um Johanna und Nora zu kümmern, der Onkel ist da und würde seine Nichten sicherlich auch gerne sehen. Innerlich ist es ein Schnauben, welches bei diesem Gedanken ausgelöst wird, denn so sehr ich ihn vor Rondra verteidigt habe, ich glaube selbst kaum an meine Worte. Ob der Mann geschwisterliche Liebe empfinden kann? Kann er überhaupt Liebe empfinden und falls Ja, liegt es an meiner Person, dass er Rondra gegenüber keine mehr aufbringen kann? Wie dem auch sei, grüblen hilft dabei sicher nicht, weshalb ich mich zu meinem ersten Ziel aufmache. Graham. Wie er es auch sonst immer schafft, zaubert mir der Wurm auch heute ein Lächeln auf das Gesicht. Ich nehme mir Zeit, bin ich mir doch sicher, dass Balthasar nicht traurig ist, wenn ich später komme. Zuerst betrachte ich meinen Sohn nur, verfolge ich die Atmung, die seinen kleinen Brustkorb immer wieder anhebt. Danach lege ich meine Hand, die so ziemlich seinen gesamten Oberkörper abdeckt auf eben diesen, streiche sacht darüber. Dies bringt mir eher ungnädige Töne ein, hat er doch gerade geschlafen. Wie dem auch sei, er soll seinen Onkel ebenfalls kennenlernen, weshalb ich ihn letztendlich wecke. Greinen, so kann man es sicher nennen, was ich dafür ernte und ich bin in diesem Moment wahrscheinlich nicht die liebste Person in Grahams Universum. Allerdings, es ist auch nichts, was ein wenig Schaukeln auf dem Arm nicht wieder gut machen würde, weshalb ich wenig später nachdem ich den Knaben geweckt habe, auch die Treppen hinunter gehe. Mit eben diesem. Vielleicht ungewöhnlich, aber es ist mein Haus. Selbst wenn ich den ganzen Tag nackt rumlaufen würde, dann wäre es meine Sache.
Natürlich bemerke ich die Magd, welche sich da anscheinend allzu bereitwillig von Balthasar hat einlullen lassen. Hoffentlich trägt sein was auch immer keine Früchte - oder sollte ich gerade darauf hoffen? Was wäre es ihm wert seinen eigenen Knaben öfter zu sehen? Egal, ich übergehe diesen Moment, ich werde mich sicherlich nicht darüber beschweren, dass er eines meiner Mädchen für diesen Moment zu sich genommen hat. Im Gegenteil, hätte ich nicht Rondra, sie wären wahrscheinlich alle einmal Probe gelaufen in meinem Bett. Man(n) muss ja wissen, was man seinen Gästen anbietet. Auch die Szene auf dem Hof lasse ich unkommentiert, ich persönlich sehe es weiterhin so, wie ich es bereits zu Rondra gesagt habe. Balthi hat in fast allem recht, ist nur nicht höflich genug damit hinter dem Berg zu halten. Der fragende Blick ist es dann also, welcher kommentiert wird. Sie wird sich alsbald wieder zu uns gesellen, bis dahin wird Euch unsere Gesellschaft ausreichen müssen. Mit ein wenig Glück sind wir auch nicht so durchschlagend wie mein Weib. Ein süffisantes Grinsen, bevor ich dem Italiener bedeute welchen Weg wir nehmen. Das Kaminzimmer ist vorerst das Ziel, Essen würde es sowieso erst geben, wenn die Herrin da ist. Nettigkeiten haben wir beide nicht auszutauschen, weshalb auch mein Sohn auf meinem Arm bleibt. Im Kaminzimmer angekommen, setze ich mich auf einen der Sessel, mal sehen wie lange der Wurm noch durchhalten würde. Sicherlich habt Ihr erkannt, dass dies Euer Neffe Graham ist. Die Aussprache sollte damit auch geklärt sein. Aber, wenn ich das richtig verstanden habe, dann habt Ihr an seinem unbedeutenden Leben kein Interesse? Wie gesagt, wir beide haben keine Nettigkeiten auszutauschen, weshalb ich mir auch nicht die Mühe des Smalltalkes mache.

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Balthasar_fugger
12. Oktober 1462 - Rabenstein gegen Mittag

Der vielleicht auflockernd gemeinte Kommentar wird überhört, denn sonst müsste man sich gleich wieder beleidigt fühlen. Nur ein kurzes Zucken des Mundwinkels, als es zum Kaminzimmer geht.
"Die Frage ist eher, ob..." Du? Ihr? Er? Die richtige Anrede wird für den Teil einer Sekunde überlegt. Als Geistlicher könnte Balthasar Kelian durchaus duzen. Vom "Vater" zum "Sohne", sozusagen. Als Schwager sowieso. Der Bedacht auf Abstand jedoch obsiegt. Der Metropolit schliesst zum Engländer auf und zu dem Bündel wegen dem man hier ist. "Die Frage ist eher, ob Ihr Interesse daran habt, dass sein Leben unbedeutend bleibt." Nein, Nettigkeiten muss man nicht austauschen. Nicht einmal vorgeben, dass man sich respektiert. Sobald Rondra da ist, mag die Sache eine andere sein. Für den Moment kann man sich jedoch jede Posse sparen.
Nun wäre wohl ein guter Zeitpunkt, um einen Blick auf den kleinen Graham zu werfen. Doch der Zeitpunkt vergeht, ohne dass Balthasar dem Kind auch nur für einen Wimpernschlag Aufmerksamkeit schenken würde. Stattdessen nimmt er unaufgefordert auf einem freien Platz seinen Sitz, von dem aus er das Kaminzimmer einer eingehenderen Betrachtung unterziehen kann. Es ist ebenso billig, wie es passend ist, stellt ein Rundblick fest, der wieder bei Kelian endet. Gott hat durchaus einen Sinn für das Schöne, weshalb es Menschen wie Balthasar gibt. Und er hat einen Sinn für Humor, weshalb es Menschen wie den Freiherrn von Fischer gibt, dem man nun ein gekonnt aufgesetztes Lächeln schenkt. "Ihr habt viel aufgegeben für.... das hier", stellt er trocken fest. Rondra wäre auch Kelians Weib geworden, wenn er der Familie seines Weibes beigetreten wäre. Wahrscheinlich liegt im Eheversprechen der eigentliche Grund der tiefsitzenden Rivalität. Selbst wenn Kelian ein Bruder der Kaiserin wäre, hätte Balthasar nichts als Geringschätzung für ihn übrig. Für ihn, den die Schwester vorgezogen hat....


Rondra
12. Oktober 1462
{Rabenstein gegen Mittag}


Ein Stockwerk höher, immernoch in Rondras Gemächern ist das Weib beinahe fertig damit sich umzukleiden. Ein einfach geschnittenes, aber edles dunkelblaues Kleid. Der Jahreszeit geschuldet bereits aus festerem Wollstoff und mit einer kleinen Pelzverbrämung. Graues Kaninchenfell, nichts was Welten bewegen würde und auch nichts was unangebracht wäre. Trotzdem, da das Weib die Sommermonate weitestgehend in irgendwelchen Räumen verbracht hat, ist der Kontrast zu ihrer schneeweißen Haut zwangsläufig auffällig – irgendeinen Vorteil muss man von dieser Plackerei ja haben. Eine Gratwanderung. Keineswegs soll Balthasar auf die Idee kommen sie würde sich seinetwegen herausputzen – alles bleibt also im Rahmen der Kleidung die eine Freiherrin zu Hause tragen kann. Weshalb das Blondhaar auch nicht großartig bearbeitet wird. Es würde schlicht auch zu lange dauern. Es wird gelockert, sodass ein guter Teil davon einfach in sanften Wellen weit ihren Rücken hinunter fällt, während immernoch genug übrig bleibt was hochgesteckt fast den üblichen Anblick bietet.
Blöder Kerl, was fällt ihm eigentlich ein? Nein, ihr Ärger ist noch nicht verflogen, als Rondra schließlich fertig ist. Das Spiegelbild, welches ihr entgegen blickt ist voller grimmiger und stolzer Sturheit und sollte es in den letzten Monaten Zweifel gegeben haben, ob sie wirklich noch Fuggerblut in sich trägt, so sollten diese mit diesem Ausdruck beseitigt sein. Sie bedeutungslos. Ihre Familie unwichtig. Sagt wer? Ein kleiner Bastard, der immer und überall übergangen wird.
Da es lediglich zu Tisch geht, sind es schließlich noch passende leichte Pantoffeln, in die sie schlüpft, bevor Rondra fast den gleichen Weg nimmt wie einige Zeit zuvor ihr Mann. Lediglich der Umweg über den Kindertrakt bleibt aus. Sie muss nicht einmal groß raten. Dass die beiden früher oder später im Kaminzimmer anzutreffen sein würden ist für Rondra selbstverständlich. Doch ein klein wenig dauert es dann doch noch, Zeit für die Kerle Freundschaft zu schließen, oder einander ins Jenseits zu befördern. Eine der Mägde wird heran gerufen, um sie wenig später Richtung Küche fortzuschicken. Manchmal, ganz manchmal mischt sich die Hausherrin in die Essensplanung eben doch ein – dann meist allerdings recht kurzfristig. Aber auch die Dienerschaft Rabensteins muss manchmal zu stöhnen haben – ganz besonders wenn Balthasar sie beehrt.

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Kelian_


Sorry seems to be the hardest word
12.10.1462


Finde ich, dass sein Leben unbedeutend ist? Graham ist in keinem Universum, an das ich auch nur denken könnte, unbedeutend. Zumindest in meinen Augen und ich denke, dass das Gleich auch für die Mutter meines Sohnes gilt. Allerdings muss ich wohl auch darauf blicken, was unbedeutend in den Augen der Welt heißt. Sicherlich, er ist der Sohn eines Freiherren und der Tochter aus dem Fuggerhaus. Schon einmal keine schlechten Voraussetzungen, aber wie ich auch schon Rondra bestätigt habe, ist der Stern der Fugger am Sinken zumindest auf lange Sicht. Die Freiherrschaft würde auf lange Sicht auch nicht in unserem Besitz bleiben, was ihn also zum Sohn zweier Menschen macht - was ja nun mal eine sehr sinnfreie Feststellung ist, denn dies ist er ja sowieso. Mit ein wenig Glück würden wir ihm ein wenig Geld erben, die Mädchen wären in guten Häusern untergebracht. Also, ist sein Leben unbedeutend? Denn nur, wenn es das ist, dann kann es dies auch bleiben. Schwierige Frage. Ernsthaft, denn aus meiner Sicht hat er alle Chancen der Welt. Aus der Sicht des Italieners ist er...Moment. Bastard! Genau das ist dieser und hat nur viel Geld. Nun, wie den Vorteil nutzen? Ich weiß es nicht. Sonst bin ich doch auch immer so vorwitzig, aber diesmal? Nun, wie gesagt, die Zeit für Nettigkeiten ist vorbei, weshalb ich einfach direkt frage. Warum auch einen Tanz tanzen, den ich sowieso nicht beherrsche? Was wollt Ihr und was seid Ihr bereit zu geben? Rondra würde hier bald auftauchen, dann hätte sich diese Art von Gespräch sowieso erledigt. Ob ich überhaupt haben möchte, was der andere gibt? Keine Ahnung, dies würden wir sehen, aber erst einmal fragen, ist sicherlich nicht schlecht. Ganz im Gegenteil zu der Tatsache, dass der Kerl meinen Sohn noch nicht einmal angeschaut hat. Naja, was solls, es war ja abzusehen, dass er keine Liebe empfindet.

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Balthasar_fugger
12. Oktober 1462 - Rabenstein gegen Mittag

Was er will.. Eine mehr als berechtigte Frage und dennoch ist Balthasar von der Direktheit seines Gegenüber verblüfft. So viel Geist hatte er dem Fischer gar nicht zu getraut. Nun, was Balthasar am dringendsten fehlt liegt wohl auf der Hand:
"Ich will eine Familie" Ebenso unumwunden wie die Frage, kommt die Antwort. Das Kind, auf das nun zum ersten Mal der Blick des Italieners fällt, mag zu einem Leben als armer Schlucker verdammt sein, misst man nur die materiellen Werte. Doch der Kleine wird reich sein an etwas, an dem es Balthasar mangelt: Der Halt einer Familie. Ebenso ist es mit Klein-Graufang. Balthasar hingegen, der Bastard, der nie wirklich irgendwo dazugehörte und der seine eigene Familie auslöschte, als er seine Mutter vergiftete, wird einst als immens reicher aber ebenso einsamer Mann sterben. Er wird nie ein Weib haben und die, die ihm willig sind, sind es nicht seiner selbst wegen. Niemand ist also da, der die Kunstschätze und das Vermögen erben könnte und der den Namen seines Gönners in Ehren hielte. In einer Welt, in der schon ein rostiger Nagel oder ein entzündeter Zahn das Ende bedeuten kann, ist nichts wichtiger, als Menschen zu haben, die einen nicht ins Vergessen gleiten lassen.
Bedenkt man, dass der alte Fugger noch immer in einem fremden Keller vor sich hin rottet, könnte man das Gruseln bekommen. Doch der alte Narr trägt selbst die Schuld daran. Nichts hat er hinterlassen. Keine Juwelen, keine Anwesen. Nicht einmal ein paar Dukaten oder Goldgulden. Wer will sich denn schon an einen alten Knauserer erinnern?
"Ich besitze ein beträchtliches Vermögen und nicht unbeträchtlichen Einfluss." ,fährt der Mann fort. "Ich würde beides geltend machen, um diesem Kind einen angemessenen Platz zu verschaffen." Vielleicht hätte er das Lehen nicht ausschlagen sollen, welches Adam ihm antrug. Aber auch in diese Richtung ist vielleicht noch nicht alles verloren. Man muss den Herzog nur wieder von einem kaiserlichen Speichellecker zu dem Mann machen, der er einst war.
"Im Gegenzug fordere ich mehr ein, als bloße Duldung." Man kann alles kaufen und jeder Mensch hat seinen Preis. Wenn man nur reich genug ist, kann man sich auch die Zuneigung einer ganzen Familie erkaufen...


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