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Grafschaft Rabenstein - Die Familie Peverell

Balthasar_fugger
7. Dezember

"Etwas früher" ist ein dehnbarer Begriff. Einige Stunden vorher ist ebenso "etwas früher", wie einen Tag vorher. Natürlich hätte Balthasar schon am Vorabend erscheinen können aber er hat sich im Interesse des Friedens mit sich selbst geeinigt, dass der frühe Morgen ausreichend ist, um das Halten eines Kindes zu üben.
Zum zweiten Male also wird der Italiener Pate stehen und die Eltern beider Kinder haben Bedingungen daran geknüpft. Lästige Bedingungen, um ehrlich zu sein. Noch mag der kleine Peverell nur ein Windelkind sein, das man getrost ignorieren kann. Was aber, wenn der Junge heranwächst (und Kinder haben die unangenehme Eigenschaft dies schnell zu tun) und man so gar nicht mit dem Patenkind kann? Es dann aus der Welt zu schaffen würde zu wirklich, wirklich störenden Verwicklungen führen, die Zeit und Aufwand kosten würden. Zudem wäre ein solcher Schritt dem Verhältnis zur Schwester wohl leicht abträglich.
Balthasar schaut aus dem Fenster des Wagens. Vorbei geht es an gefrorenen Wiesen und der eisige Fahrwind lässt die Augen tränen. Das Gesicht selbst ist gut geschützt hinter einer Fellstola, wie auch der restliche Körper in dichten Pelz gehüllt ist. Selbstverständlich befindet sich unter dem Fell nur Samt, Seide und golddurchwirktes Brokat. Eine Mütze aus Bärenfell krönt das schwarze Haar. Die liturgische Kleidung ist sicher in einer der vielen Truhen verstaut. Man gibt sich weltlich. Zumindest, bis die Taufe anderes verlangt. Selbst gefütterte Stiefel trägt der Mann, die jedoch nicht auf die obligatorischen Schnäbel verzichten. Auch wenn sie kaum länger als eine Handspanne sind.
Zurück zu Graham: Dem Knaben, dem es anzuraten ist, etwas Feinsinn aus dem italienischen Teil der Familie zu entwickeln. - Wie immer er dies auch anstellen mag. Dann bestünde begründete Hoffnung, dass man das fragile Verhältnis zu Schwester und Schwager nicht belasten muss. Vielleicht kann der Metropolit selbst soweit auf die Sinne des Jungen einwirken, dass etwas von Balthasars überragenden Sinnen auf das Kind abfärbt. - Auch wenn der Kleine wahrlich keine guten Voraussetzungen mit in die Wiege gelegt bekam. - Als Sohn eines Fischers...
Der Wagen rollt vor dem Familiensitz vor und Balthasar lässt es sich nicht nehmen, die Türe selbst zu öffnen und dem Gefährt zu entsteigen. Dann will man also mal die Sonne aufgehen lassen, über diesem sonst so glanzlosen Flecken Erde.


Fronica


7. Dezember - Taufe auf Rabenstein

Ein Aufregender Tag ist es heute, die Taufe des jungen Grafen steht an und seit Tagen herrscht reges Treiben auf Rabenstein. Jeder hat eine Aufgabe zugewiesen bekommen, und die der Mägde ist es eben, die Gäste in Empfang zu nehmen. Fronica steht mit geröteten Wangen und etwas fröstelnd im Burghof und wartet. Die erste Kutsche ist angekündigt worden, und es war der Zufall der es so wollte, dass jene Begrüßung eben ihr zugewiesen wurde. Als sich das Gefährt öffnet und der Bruder der Gräfin hinaus steigt ist es ein unwillkürliches Schmunzeln das über ihr Gesicht huscht, um es zu verbergen wird der Herr mit einem Tiefen Knicks begrüßt. Diese Ehre hätte sie ja der Zimmergenossin gegönnt.
„Willkommen auf Rabenstein, Eure Eminenz.“
Augenblicklich schießt die Röte in ihr Gesicht, denn mit einem Mal ist sie sich nicht mehr sicher, ob sie nun die richtige Anrede gewählt hat. Ja, die Gedanken die sich über Eri und das Stelldichein, das jene mit dem Italiener verbracht hat gemacht hatte, hatten die Konzentration etwas leiden lassen. Also einfach schnell weiter im Programm, vielleicht mag der vermeintliche Fehler nicht auffallen, so es denn einer war. „Ich werde Euch Euer Zimmer Zeigen, falls ihr Euch nach der Reise frisch machen wollt.“ Würde sie natürlich auch wenn er das nicht will. Ach herrje, es ist zum Verzweifeln gerade. Das kommt davon, wenn man sonst nur mit dreckiger Wäsche und Putzlumpen zu tun hat. Schnell wendet sich Fronica von dem Mann ab, den sie eigentlich gerne etwas genauer in Augenschein genommen hätte, nicht wegen irgendwelcher Ambitionen, sondern lediglich aus Neugierde, wer der Freundin da die Unschuld geraubt hat.
Rondra
07. Dezember 1462
{Burg Rabenstein}


Der Tag der Taufe. Es sind deutlich gemischte Gefühle, welche der Blondschopf in sich herum wälzt, während sie sich für den Tag herrichtet, oder heute auch herrichten lässt – denn an einem Tag wie so einem, darf es dann auch mal eine Zopfe sein, oder zwei. Schließlich feiert man nicht alle Tage die Taufe des ersten Stammhalters, des Erben. Na klar, sie liebt ihre beiden Mädchen genauso wie Graham, aber letztendlich liegt die Welt doch in Männerhänden. Meistens, wenn sie sich richtig dreht. Dreht sie sich perfekt, liegt sie in Männerhänden, die unmerklich von Frauenhänden geführt werden. Einerlei. Es ist also Grahams großer Tag. Ein Tag der gebührend gefeiert werden soll.
Seit Tagen steht Rabenstein Kopf – nicht nur die Burg, sondern auch das kleine Dorf am Fuße des Berges. Nicht alle Tage, nichtmal alle Jahre, gibt es so ein Großereignis in dem beschlaulichen Dörfchen. Schließlich wird die Herzogsfamilie erwartet, dazu noch das Grafenpaar und seine Seligkeit. Genug Wichtigkeit um den einen oder anderen Kopfstand zu machen.
Mit stoischer Ruhe lässt Rondra sich herausputzen. Natürlich ein dunkelblaues, schweres Samtkleid, an den Ärmeln weißes Kaninchenfell. Beides findet sich auch wieder der Haube, welche auf dem Hinterkopf sitzt und die blonde Haarflut etwas bändigt.
Fertig.
Noch ist Zeit, bevor man aufbrechen müsste ins Dorf. Sicherlich trudeln bald die ersten Gäste ein. Sie selbst würde sich bald auf den Weg machen. Unmöglich, dass seine Seligkeit in der Kirche ankommt und niemand da ist ihn zu begrüßen. Außerdem muss auch dort nach dem rechten gesehen werden.
»Eriska. Richte dem Grafen und der Amme bitte aus, dass ich in einer halben Stunde aufbrechen möchte.« Wird dem Mädchen mitgeteilt, das eilig herbeigesprungen ist um wieder für Ordnung im Raum zu sorgen.
Müde ist das Gesicht, das Rondra wenig später, allein im Raum entgegen blickt. Die letzten Tage waren arbeitsam, die letzten Wochen nervenzehrend. Es ist beinahe schon amüsant, dass sich Rondra auf die Reise freut. Nach all dem Trubel muss sie fast entspannend werden. Gut. So entspannend wie es eben in so einer angespannten Situation sein kann.

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Anakonda
Sonntag, den 07.12.1462 ~ Kapelle des Dorfes Rabenstein

    Der jüngste Spross der Familie Peverell wird getauft.
    Und Familie Fugger spielt verkehrte Welt.
    Das Personal bekommt die Kutsche und das Herzogspaar nebst Mündel trifft zu Pferde ein.
    Natürlich hat diese Aufteilung eher organisatorische Gründe. Ana hatte das eigene Kind in der Obhut der Amme gelassen. Die genießt das Privileg ihre Bela an der Seite zu haben. Hans und Griseldis komplettieren die Besatzung der Kutsche und ihnen ist frei gestellt die Taufe zu besuchen oder einfach zu warten. Das kleine Dörfchen Rabenstein hatte sich herausgeputzt und rechtzeitig vor der Taufe macht der kleine Tross vor der Kirche halt.

    Dann kommt das übliche absteigen, Pferde in die Obhut von Stallburschen geben, Kleidung glatt streichen und lächeln. Umrahmt von Adam und Lienhart geht die Fuggerin dann in Richtung Eingang.

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Balthasar_fugger
7. Dezember - Taufe auf Rabenstein

"Danke" Mit den Zähnen wird die rechte Hand vom Handschuh befreit, dann die Linke mit den freigelegten Fingern. Zu schade, dass das Weib so rasch knickste und sich bald schon abwandte. Wie soll man da erkennen, ob sie hübsch ist? Dem letzten Abenteuer in diesem Gemäuer wird keinerlei Beachtung mehr geschenkt. Warum auch, wenn sich doch hier ein neues präsentiert?
Balthasar aber folgt, denn natürlich wünscht er sich frisch zu machen und ,ganz nebenbei, einen genaueren Blick auf das Weib zu werfen. "Es befindet sich eine silberbeschlagene Truhe im Wagen, derer ich bedarf" ,sagt er Metropolit, während er das Gesicht von der Stola und den Kopf von der Mütze befreit. Das Mädchen soll also das nötige Personal schicken. Immerhin befinden sich in der Truhe nebst Hauskleidung auch allerlei Duftwässerchen und Tinkturen. Wer will schließlich schon nach Reise riechen?
Man wird also folgen, dabei ein oder zwei Blicke auf das Gesicht der Magd zu erhaschen versuchen und sich, sollte sie ansehnlich sein, mit ihrem Anblick über die Enttäuschung hinwegtrösten, dass die Schwester nicht selbst in der Kälte stand, um auf ihren geliebten Bruder zu warten..


Fronica


7. Dezember - Taufe auf Rabenstein

Fronica fällt ein ganzer Felsblock vom Herzen, als sie ein Danke vom Italiener vernimmt, statt des befürchteten Tadels wegen der falschen Anrede. Hat sie es also doch noch nicht komplett falsch gemacht. Die Anspannung fällt etwas ab und sie bleibt noch einmal stehen um seine Anweisungen entgegen zu nehmen, geschäftig nickend. „Selbstverständlich, ich werde gleich Anweisung gebe, dass sie Euch hinauf gebracht werden soll.“ Was sie nun allerdings in ein anderes Dilemma bringt, denn wie soll sie ihn gleichzeitig zu seinem Zimmer bringen und den Knechten bescheid geben. Kurz bevor sie an diesem Dilemma verzweifelt erblickt sie allerdings einen jener Kerle, der sich schon auf den Weg in Richtung der Kutsche macht. Pflichtbewusst werden die Anweisungen also für den Burschen wiederholt, ehe sie sich noch einmal mit einem freundlichen Lächeln zum Metropolit herum dreht, um sich zu versichern dass er folgt.
Dann würde sie sich wohl in Richtung Burg in Bewegung setzen, dem vornehmen Gast die Tür öffnen und vor ihm die Treppen hinauf steigen. Wahrscheinlich würde er den Weg auch selbst finden, schließlich ist er nicht zum ersten Mal hier, aber die Höflichkeit gebietet es schließlich. Was sie allerdings nicht weiß ist, ob die Höflichkeit nun auch verlangt, dass sie mit dem Herren plaudert, oder ob sie den Mund zu halten hat. Angestrengt denkt sie nach, während sie mit gerafftem Rock die Stufen nach oben steigt. Ziemlich sicher sollte man mit niemandem reden, wenn man ihm nicht mal das Gesicht zugewandt hat, also wartet sie bis man den Treppenabsatz erreicht hat, dreht sich dann zu ihm und versucht sich an einem vorsichtigen „ich hoffe die Reise war angenehm.“
Dann würde sie wohl den Weg in Richtung Zimmer fortsetzen, ob er nun darauf eingeht oder nicht, um ihn vor der Türe dann noch einmal zu fragen „Euer Gepäck wird gleich gebracht werden, habt ihr sonst noch einen Wunsch?“
Tunny
7. Dezember - Taufe auf Rabenstein

Kelians Brief hat das Paar erreicht. Tunny, der sich vermehrt aus den politischen Aspekten der Ratsarbeit zurückzog, um sich der ureigenen Pflichten eines Hauptmannes zu widmen anstatt sich in den Kabinettskammern die Haare aus dem Mund zu argumentieren, hat für sich beschlossen, an diesem Ereignis an der Seite seines Weibes teilzunehmen. Auch, wenn diese Taufe genau die machthungrige Kirche auf den Plan rufen wird, der Tunny argwöhnisch gegenübersteht. An diesem Tag wird sie das Wohlwollen der Peverells und Rabensteins gewinnen können. Eine Tatsache, die Tunny mit Neugierde erwartet. Denn auch, wenn der Metropolit kein sonderlich positives Bild der Kirche für den Metzger in den Kammern des Rates hinterlassen hat, gibt er sich versteckt der Hoffnung hin, dass es auch gute Menschen gibt, die den wahren Glauben vertreten.

Von dem Thema Kirche abgesehen ist es Tunny ein dringender Wunsch gewesen, sein Wort gegenüber Kelian und Rondra zu halten, die beiden zu besuchen. Umso besser ist es, Mira bei diesem besonderen Ereignis begleiten zu können. Normalerweise bevorzugt das bürgerliche Paar die Reise zu Pferd. Immerhin brauch ein einfacher Mann keinen Prunk. Dieses Mal hat der Fugger jedoch eine Außnahme gemacht, um den Aufwand seines Weibes zu huldigen und so zu garantieren, dass sie nichts von ihrer beispiellosen Schönheit einbüßen würde. Nachdem Tunny Mira einen langen Kuss geschenkt und ihr unmissverständlich klar gemacht hat, dass sie es verdiene, ausgeruht und in demselben Glanz wie in diesem Moment Rabenstein zu erreichen, stiegen beide in die Kutsche und machten sich auf den Weg. Verliebt ist der Blick des Metzgers, den er Mira zuteil werden lässt, während die Kutsche vor der Kirche des Dorfes Rabenstein vorfährt. Stundenlang könnte er sie stumm betrachten, nur um zu protestieren, wenn sie aus dem Sichtfeld verschwinden würde. Tunny ist noch immer so verliebt wie am ersten Tag, an dem sie ihn in seinen Bann geschlagen hat.

Die Kutsche kommt zum stehen. Tunny, der sich für diesen Akt ebenfalls in Schale geworfen hat, atmet einmal tief durch. Dann öffnet er die Seitentür und schreitet hinaus. Anstelle der üblichen Kleidungsstücke trägt Tunny ein schwarzes dickes Stoffwams. Darunter ein weißes Hemd. Ergänzend dazu schwarze Lederstiefel und eine Hose aus feiner Schafwolle. Die Farben der Fugger trägt er heute nicht. Einzig sein Schwert befindet sich gewohnt an seinem Platz in der Scheide.

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Balthasar_fugger
7. Dezember - Taufe auf Rabenstein

Der geraffte Rock erlaubt einen Blick auf die Knöchel der Magd. Die sind nicht weniger ansehnlich, als ihr Gesicht, wie er feststellen durfte. Weshalb sich Balthasar auch bemüht, dicht hinter dem Weib zu bleiben. "So angenehm Reisen bei dieser Witterung eben sein kann" ,wird zurückgegeben, Handschuhe und Mütze vor der Türe an die Magd gereicht und mit einem Lächeln nachgeschoben: "Aber wenn es um die Familie geht, gibt es keine Unannehmlichkeiten." Ganz der liebende Bruder, ganz der liebende Onkel. Sollte das Mädchen Mütze und Handschuhe nicht an sich nehmen, wird der Schwarzhaarige die Kleidungsstücke nicht einfach fallen lassen, wie es seine Art wäre, sondern selbst tragen.
Ein kurzer Blick in den Raum folgt, ehe Balthasar die Frage der Magd mit einem Nicken beantwortet, in das Zimmer tritt und dabei sagt: "Du kannst mir beim Ablegen der Reisekleidung helfen" Mantel und Stiefel. Selbst Balthasar besitzt einen kleinen Rest von Anstand. - Zumindest bis klar ist, wie anständig das junge Ding ist.

Lienhart.
07. Julmond 1462 - Rabenstein, das Dorf

Die Zügel fest in der Hand, den Rücken durchgedrückt, um noch etwas größer zu wirken, sitzt der Blondschopf auf dem Pferd. Ein richtiges Pferd, nicht so ein winziges, wie seine Schwester eines hat. Das Pferd hier ist zwar nicht sein eigenes, aber Lienhart hat nun schon einige Stunden auf seinem Rücken verbracht und: es ist eben ein richtiges Pferd! Der Junge mag noch nicht der perfekte Reiter sein, aber er macht auf jeden Fall einen weit besseren Eindruck als seine Mutter zu Pferd. Nur sagen sollte man ihm genau diese Sache nicht, denn eine Kunst ist es nicht, galanter als Sofia zu reiten...

Das Gesicht ist ob der Kälte gerötet, als Lienhart sich schließlich helfen lässt, vom Pferderücken abzusteigen. Er mag das Tier alleine führen können, mit dem Auf- und Absteigen jedoch klappt es dann noch nicht ganz ohne Hilfe. Zumindest nicht in der guten Kleidung, die der Junge trägt. Beim Training mag es Recht sein, wenn er beim Absteigen auch einmal im Dreck landet... aber hier... nein.

Das Mündel des Herzogs wird dann Adam und Ana in die Kapelle folgen. Die Aufmerksamkeit aber... die wird darauf bedacht sein, einen anderen Blondschopf ausfindig zu machen. Einen kleinen, weiblichen Blondschopf mit langen Haaren.


Mirabel
07. Dezember 1462 - Taufe auf Rabenstein

Direkt hinter Tunny entsteigt Mira der Kutsche. Ein ungewohntes Fortbewegungsmittel für sie, doch heute dem Anlass entsprechend angemessen. Ein Rotweinfarbenes aus samt gewirktes Keid umspielt den zierlichen Leib der Schwarzhaarigen. Nicht zu prunkvoll, aber doch elegant. Ein dazu passender Umhang liegt um die Schultern, um vor der winterlichen Kälte zu schützen und das Haar ist zu einer schlichten Frisur nach Oben gesteckt. Sie hat die Fahrt genossen, ebenso die Blicke, die ihr Kerl ihr die ganze Zeit über zugeworfen hat. Sie kann es sich nicht erklären, aber es gefällt ihr, wie er sie ansieht.

Bernsteine leuchten und Wangen erscheinen ein wenig rosig, als sie dort neben ihrem Gefährten steht und abwartet, wer sie empfangen würde. Ein wenig aufgeregt ist sie, aber gleichzeitig freut sie sich auf die Zeremonie und die Worte, die sie sich für den Jungen zurecht gelegt hat. Nein, nicht zurecht gelegt. Es ist ein Segensspruch, den ihr irisches Kindermädchen ihr als Kind immer aufgesagt hat, wenn Mira einmal mehr vom Schicksal gebeutelt worden war. Worte, die ihr immer Kraft gegeben haben und die auch teilweise inzwischen eingetroffen sind. Ohne großes Zutun schlüpft da die Rechte unter dem Umhang hervor und würde versuchen sich in die Linke des Hauptmannes zu schieben. Ihr Blick würde dabei zu ihm nach Oben wandern und ein bezauberndes Lächeln liegt ebenfalls auf ihren Zügen. Ja, es ist offensichtlich, dass die Beiden dort tiefe Gefühle füreinander hegen.


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Fronica


7. Dezember - Taufe auf Rabenstein

Erneut Erleichterung, wieder kein Tadel von dem noblen Herrn. Natürlich nimmt sie sich seiner Kleidungsstücke an, wie könnte sie es auch wagen es nicht zu tun. Bei seinen Worten wird ihr Allerdings doch etwas mulmig zumute. Gut, wahrscheinlich ist nichts groß dabei, aber dieses Aufgabenfeld ist für Fronica eben Neuland. „Selbstverständlich.“ Wird wie ferngesteuert geantwortet, dann tritt sie in den Raum um Handschuhe und Mütze auf einem Hocker abzulegen. Die Wangen sind erneut gerötet, ja die Situation ist dem Mädchen unangenehm, aber schlimmer noch ist die Aussicht auf einen Tadel, weil sie eben nicht tut was man von ihr erwartet.
Mit hochrotem Kopf wendet sie sich also schließlich wieder dem Italiener zu und macht sich daran ihm aus dem Mantel zu helfen. Dass sie die Türe noch offen steht lindert ein wenig vom Unbehagen, schließlich tut sie ja nur ihre Pflicht. „Soll ich dann der Herrin gleich bescheid geben, dass Ihr eingetroffen seid?“ Wird gefragt, wohl auch, um sich einen Fluchtweg offen zu halten. Gleichermaßen hat sie aber auch ein schlechtes Gewissen, denn eigentlich verhält sich der Metropolit ja durchaus so, wie man es von einem Edelmann erwartet. Unwillkürlich kommen Gedanken auf, was Eri wohl getan hat, dass es zu diesem Zwischenspiel zwischen den beiden gekommen ist, denn in diesem Momente scheint es der Blonden undenkbar, dass er das voran getrieben hat. Wieder ein Hauch von Anerkennung für die Jüngere, vielleicht kann dieses vermeintlich graue, liebe Mäuschen ihr noch einige Tipps in Sachen Verführung geben.
Eriska


07. Dezember 1462

Na endlich! So schnell wie sie die Füße tragen, hetzt das junge Ding durch die Burg. Die heutige Einteilung der Mägde, alles was hätte schiefgehen können, ist schief gegangen. Normalerweise hätte sie nichts, aber auch rein gar nichts dagegen gehabt im Trakt der Herrschaft zu dienen. Dort ist es warm, man wird selten gescheucht und mit Glück ist man ein Weilchen allein und kann selber einen Blick in den Spiegel riskieren. Immer, nur nicht heute. Heute wollte sie eigentlich im Hof stehen. Aber natürlich hat es Froni erwischt. Die sicherlich über eine entgegengesetzte Aufgabenverteilung nicht unglücklich gewesen wäre. An einem der Fenster bremst die Rotbraune scharf ab, um den Blick gehetzt in den Burghof zu schicken. Der Anblick der Kutsche dort unten lässt ihr das Blut in den Adern gefrieren. Zu spät. Was hätte sie auch anderes erwarten können? Die Freundin ist nicht zu sehen, dafür aber einige eifrige Knechte, welche das Gepäck des Metropoliten abladen. Gemäßigter geht es weiter. Nicht auszudenken, verschwitzt und mit hochrotem Kopf anzukommen.
Das Eriskas eingeschlagenes Ziel ein vollkommen anderes als das aufgetragene ist, daran denkt die Magd keine Sekunde. Es würde sich schon jemand finden, der dem Herrn Bescheid gibt, oder sie selbst würde gehen, danach.
Es ist dasselbe Zimmer wie vor einigen Wochen. Das Zimmer. Der Gedanke daran lässt ihr Herz höher schlagen, wie so oft seit jenem Tag. Schmeichelnde Worte, wie charmant er doch war. Gar nicht so wie die dummen Lümmel im Stall und im Hof. Es ist so einfach gewesen sich von seinen Worten tragen zu lassen und sich hinzugeben. Ein weiches Lächeln umspielt Ihre Mundwinkel. Quark. Niemals wären sie für einander gemacht, aber jedes kleine Mädchen verliert nunmal irgendwann ihr Herz und beim Bruder der Gräfin ist ihres sicherlich nicht schlecht aufgehoben. Hat jemand schon einmal dunkleres Haar gesehen? Unergründlichere Augen? Und erst dieser Duft. Wie kann ein Mensch nur so rein riechen?
Schon wieder findet ihr Weg einen recht abrupten Halt. Der Flur ist erreicht und als sie um die Ecke biegt, ist er leer. Wo steckt Froni? Misstrauen und Eifersucht sind keine guten Kräfte und noch schlechtere Ratgeber. Bilder flammen in ihr auf. Die Kammergenossin über die wertvolle Spiegelscherbe gebeugt. Ein ums andere Mal die Frage wie sie aussieht. Ihre eigenen Zusicherungen, dass sie wunderschön ist. Keine Lüge. Aber heute ist Fronica eindeutig im falschen Feld eingeteilt. Wie schnell wäre der Herr wohl vergessen, wenn sie erstmal diesen Gast zu Gesicht bekommen hätte. Wie sie es so oft bei Froni gesehen hat, tasten nun ihre eigenen Hände nach ihrer Frisur. Streichen glatt, was gar nicht so sehr in Unordnung geraten ist, um dann prüfend über ihr Kleid zu wandern. Immerhin, sie ist bei der Herrschaft gewesen und nicht in der Küche.
Den Flur geht es entlang, bis zur geöffneten Zimmertür. Fronis Frage erhascht sie gerade so und sie bieten ihr plötzlich die perfekte Lüge. Kaum gönnt sich Eriska den Blick auf Balthasar oder die Freundin, da versinkt sie bereits in einem tiefen Knicks.
„Eure Eminenz.“ Wie gut dass ihr Kopf geneigt ist, denn nun schießt ihr doch die Röte in die Wangen. „Die Gräfin lässt ausrichten, dass sie in einer viertel Stunde zur Kapelle aufbrechen möchte.“ Fünf Minuten seit sie das Zimmer verlassen hat. Macht eine Differenz von zehn Minuten, mit Glück würde das nicht auffallen, genauso wenig wie der Rest der kleinen Lüge. Als würde der Herrin solch eine Ankunft lange verborgen bleiben.
Balthasar_fugger
07. Dezember 1462

Die Herrin kann warten, beschließt Balthasar spontan, weshalb die Frage auch unbeantwortet bleibt. "I tuoi belli occhi mi dicono tutto. Essi non solo rivelano il tuo nome a me." Italienisch, die wohlklingendste Sprache der Welt. Halblaut gesprochen, während der Schwarzhaarige sich aus dem Mantel helfen lässt. Natürlich werden, ebenso sanft gesprochen, die Worte verständlich wiederholt: "Deine wunderschönen Augen verraten mir eine Menge über dich. Doch verschweigen sie mir deinen Namen." Das Mädchen mit ihrem Namen ansprechen zu können, würde rasch eine sehr viel persönlichere Atmosphäre schaffen.
Der Italiener wendet sich um, als er die zweite Stimme vernimmt. Ein Lächeln, als er des Weibes angesichtig wird. Er kennt sie. "Ah" ,äussert sich darum auch das Erkennen. Ihr Name war... "Du."
Verzwickte Wahl, wenn man mit zwei solcher Schönheiten konfrontiert ist. Wobei die Neugierde auf das Unbekannte schließlich überwiegt. "Ich danke dir herzlich" Wie Öl lässt der Schwarzhaarige die Worte fließen. "Bitte sage ihrer erlauchten Comtesse, dass ich mich auf dem Weg befinde." Damit sollte er die Magd fürs Erste wieder los sein. Er kann sich später nach ihr umsehen, falls sich sein neuestes Objekt der Begierde als langweilig herausstellen sollte...


Eriska


07. Dezember 1462

Herzensangelegenheiten sind doch irgendwie schwierig. Die junge Magd jedenfalls kann sich nicht so recht entscheiden welches Gefühl in ihrer Brust nun gerade überwiegen will. Aufgeregte Freude, weil er sie offensichtlich wiedererkannt hat, oder tiefe Niedergeschlagenheit darüber, dass ihr Name scheinbar Schall und Rauch ist. Sie kennt jeden einzelnen der seinen, mittlerweile. Die Aussprache würde lediglich zu wünschen übrig lassen. Ihr Name ist vielleicht auch einfach zu ungewöhnlich und hart und für einen so feinsinnigen Menschen wie ihn.
Rasch erhebt sich Eriska, in der Bewegung endlich dazu fähig den Kirchenmann einen Moment länger anzusehen. Genauso wunderschön und edel, wie sie ihn in all den Tagen (und Nächten) in Erinnerung hatte. Oh diese Arbeitsverteilung war sicherlich pure Absicht. Natürlich wollte die eigene Mutter sie nur von ihm fernhalten, nach dem leisen Drama des letzten Besuchs. Sieht denn keiner die Wahrheit?
Selbst der kleine, verliebte Backfisch erkennt wann es an der Zeit ist zu gehen. Kurz schweift der Blick zu Froni, gleichgültig und doch irgendwie eine stumme Ansage.
„Sehr wohl, Eure Eminenz. Ihr und dem Herrn.“ Was eher ein dezenter Hinweis für die andere Magd ist. Reviere sollten klar abgesteckt sein und Eriska kann nun wirklich nichts dafür, dass es im Feld der Anderen von Jägerinnen nur so wimmelt. Was sich zwischen den Zimmergenossinnen als zarte Pflanze der Freundschaft zu entwickeln beginnt, kann sehr schnell niedergetrampelt werden.
Aber gut, noch ein tiefer Knicks, bevor es für sie wieder den Weg zurück gehen würde. Fast im selben Tempo wie eben schon, denn mittlerweile ist es sicherlich recht spät und nun würde sie zur Herrin und zum Herrn müssen.
Kelian_


Holy night, silent night
07.12.1462


Ein Glück, dass die Natur kein Weib aus mir gemacht hat. Nicht auszudenken, wenn ich so wie meine Frau Ewigkeiten damit verbringen müsste mich von anderen Menschen anziehen zu lassen. Auch wenn es den ein oder anderen enttäuschten, wenn nicht gar entsetzen Blick darüber gibt, dass ich mir so gar nicht helfen lasse, habe ich mich auch an diesem Tag wieder alleine angekleidet, wenn vielleicht auch Rondra nun maßgebend dafür ist, was ich trage. Auch ich habe edle Kleidung an, man findet Fell daran und ein schönes Zusammenspiel der Farben meiner Familie. Nicht, dass ich all dies nicht auch allein könnte, aber so ist es eben in einer Ehe. Im Gegensatz zu der Blonden bin ich eben auch sehr viel schneller fertig, die Stiefel sind angezogen und feine Handschuhe aus Leder liegen für die Hände bereit. In der Kirche wäre es sicherlich nicht warm. Ich sehe aus, wie ich aussehen sollte: Wie ein Graf. Die Sonne, die an diesem Tag über Rabenstein aufgegangen ist und uns mit ihren kultivierten Strahlen vergnügt, könnte fast zufrieden sein und mir eventuell einen Ansatz von Feingeistigkeit in solchen Dingen unterstellen.
Aus meinem Bereich unserer Räume gehe ich ungeachtet des Trubels und dessen, dass es sich bestimmt nicht gehört zu Rondra. Noch ist sie nicht ganz fertig, die kichernden Gänse würden wahrscheinlich genau dies am liebsten bei meinem Erscheinen tun: Kichern. Ich selbst gebe dem Weib einen Kuss auf die Wange, nichts gibt den Anschein, dass etwas zwischen uns nicht in Ordnung sein könnte. Ich sehe noch einmal nach Gram und dann gehe ich Balthasar begrüßen. Mein 'Lieblingsschwager' soll sich schließlich nicht unwillkommen fühlen. Mein leidender Gesichtsausdruck dabei ist zumindest ein Ansatz von früher. Dass das Weib sicherlich bald los möchte, weiß ich auch, weshalb ich leise murmle. Ich komme dann in den Hof. Damit wären die Weiber wieder für sich.
Ich gehe tatsächlich meinem Plan nach, ein kurzer Abstecher zu Graham, der noch selig schläft. Wird sich ändern, spätestens, wenn es ins Wasser geht. Heute wäre ein aufregender Tag in seinem noch jungen Leben. Dafür, dass er bald schon drei Monate alt wird, ist er immer noch ein kleiner Wurm, aber wenn man weiß, wie groß er zu Beginn war, ist er gewaltig gewachsen.
Schließlich, es muss die Zeit sein, in der Rondra ihre Anweisung gibt, Eriska und ich laufen mehrmals knapp aneinander vorbei, begebe ich mich schließlich auf den Weg zu Balthi. Klar, der Kerl soll sich schließlich an die Abmachung erinnert sehen und dies würde meine Anwesenheit sicherlich machen. Ich komme, wie es scheint gerade rechtzeitig, immerhin verabschiedet der Kerl die Magd gerade -, wer kann auch schon ahnen, dass noch eine zweite da steht. Welch ein Glück, dass diese noch angezogen ist, ansonsten hätte es auch unschön werden können. Nicht, dass ich dem Italiener meine Mägde grundsätzlich nicht gönnen würde, aber ein Haufen schwangerer Gänse mit Kindern, die später kleine Hakennasen haben? Nee, dies will wirklich keiner. Schwager. Ein Wunder, dass ich an dem Wort nicht ersticke, nein, ich schaffe es sogar so etwas wie ein Lächeln zu stande zu bringen. Ich dachte mir, dass wir gemeinsam reisen und so lange zusammen auf Rondra warten... Ich reiche dir die Hand, Schnösel, schlag sie nicht zu oft weg. Gen des Mädchens geht ein aufmunterndes Nicken ihre Arbeit fort zu setzen. Ihren Namen? Tja, da wird es der einen wie der anderen gehen, der Haushalt ist nun einmal nicht mein Bereich. Sollte Balthasar bereit sein, würde ich ihn Richtung Hof führen, wo dann sicherlich auch bald Rondra auftauchen würde, was uns in die glückliche Lage bringen würde, gen der Kirche im Dorf zu fahren. Keine zehn Minuten würde es dauern, eigentlich Verschwendung die Kutsche zu nehmen, aber wir sind eben die Privilegierten, nicht wahr?

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