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Grafschaft Rabenstein - Die Familie Peverell

Lienhart.
07. Julmond 1462 - Rabenstein, das Dorf

" Johanna!" Da verfliegt die Langeweile doch sofort, als sich das Mädchen neben ihn setzt. Zunächst aber wird der Kopf etwas eingezogen, denn nur ganz vielleicht war der Ausruf etwas zu laut für die Kapelle, in der man sonst ja ganz leise ist. "Du bist ja doch da. Guten Tag." ist dann erst einmal die Erwiderung des Jungen, leise natürlich. Ist ja auch nebensächlich, dass es seltsam wäre, eine Schwester wäre bei der Taufe ihres Bruders nicht dabei.....Egal.

Es ist auch egal, dass der Patriarch schon angefangen hat. Es reicht völlig, wenn Lienhart dem Geschehen folgt, wenn der kleine Graham anfängt zu weinen. Dann ist schließlich der Teil zugange, der wichtig ist. Daher lehnt sich der Junge etwas näher zur jüngeren Cousine.
"Ich habe ein Pferd dabei." kommt es nicht ohne Stolz. Und immerhin ist er auch alleine darauf geritten. "Ich zeig es dir nachher, ja?" Kaum vorstellbar, dass noch vor einem Jahr die Cousine mehr ein Quälgeist gewesen ist, gemeinsam mit der eigenen Schwester. Aber scheinbar ist Johanna auch etwas älter geworden. Und nicht mehr so albern. Und nicht nervig. Und überhaupt... Lienhart kann schließlich auch nichts dazu, dass der junge Peverellblondschopf bei allerlei Gelegenheiten in seinem Kopf auftaucht...


Gregor_marcellus
7. Dezember - Taufe auf Rabenstein

Den Anwesenden wird ein Lächeln geschenkt. "Es ist mir eine Freude, an diesem so wunderschön geschmückten Ort eine neue Seele in unsere Gemeinschaft aufnehmen zu dürfen. Jedes Sakrament das man spendet, ist ein besonderes. Doch die Taufe ist immer noch eine Spur besonders, denn sie bedeutet, dass eine einsame Seele in die Mitte einer Gruppe rückt. - Aus der Dunkelheit ins Licht, sozusagen."
Mit diesen Worten eröffnet der Patriarch gleichsam auch die Predigt.
"Und es ist besser, ein einziges kleines Licht zu entzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.
Dunkelheit ruft seit je her Unbehagen in uns Menschen hervor. Als Kinder fürchten wir sie, als Erwachsene ist sie uns oft noch unheimlich. Der Mensch kann aus eigener Kraft die Dunkelheit nicht vertreiben, die ihn blind stolpern lässt. Aber schon das Licht einer einzigen, kleinen Kerze gibt uns Sicherheit und vertreibt das Dunkel um uns herum. Die Welt um uns und auch die Welt in uns erscheint uns oftmals dunkel. Dann werden auch unsere Gesichter finster und manchmal reichen wir dieses Dunkel auch an unsere Mitmenschen weiter. Aber uns ist ein Licht geschenkt, das uns erleuchtet und wärmt. - Das Licht Gottes, das bei unserer Taufe in uns entzündet wird.
Wenn wir uns hinwenden zu Gott und zu seiner Kirche, dann sind wir fähig, unser inneres Licht zu nähren und aufleuchten zu lassen. Wir können unsere innere Dunkelheit vertreiben und selbst auf dem Gesicht strahlen. Und wir können dieses Licht auch an unsere Mit-Aristoten weiterreichen.

Gregor lächelt nach dem letzten Wort in die Runde. Die Predigt ist damit beendet.

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Adam
7. Dezember - Taufe auf Rabenstein

Da die Taufe nur im kleinen Kreis gefeiert wurde, hatte Adam sich an fünf Fingern abzählen können, wer zum Taufpaten des kleinen Peverell bestimmt worden war, noch ehe diese nach vorn getreten waren. Dass es nicht überraschte, dass die Wahl auf gerade jene beide fiel, wäre gelogen, aber mehr als ein Heben der Brauen war keine Reaktion darauf.

Mit starr nach vor gerichtetem Gesicht hörte er der Predigt des Patriarchen zu. Selbst als er dem jungen Lienhart die Hand an den Hinterkopf legte und dessen Kopf mit Nachdruck nach vorn richtete, tat er das, ohne den Kopf zu wenden.
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Rondra
07. Dezember 1462
{Rabenstein}


Noch schläft das kleine Bündel in den Armen der Mutter, sicherlich würde sich dieser Umstand nur allzu bald ändern. Nicht wenig unglücklich – nein, eher besorgt – ist Rondra darüber, dass Balthasar so kurzfristig angekommen ist, dass es eben nicht möglich gewesen ist ihm vorher zu zeigen wie man Klein-Gram am besten halten sollte. Nicht auszudenken was geschehen könnte, wenn er sich vor lauter Schreck zu winden beginnt. Kleine, noch dazu nasse, Kinder können so glitschig und schwer zu fassen sein wie junge Aale. Natürlich würde Graham niemals hier im Taufbecken ersaufen, aber allein der Gedanke das Kind könnte seinem Paten entgleiten, versetzt die Mutter in helle Panik. Wehe dem Bruder! Vorsichtig hält Rondra ihren kleinen Liebling fester gegen die Brust gedrückt. Trotzdem, es würde kein Weg daran vorbei führen. Es ist ihr Wille und würde den Pakt zwischen ihnen, den Peverells und Balthasar besiegeln. Ihre Liebe für den Bruder, gegen die kindliche, glückliche Liebe des kleinen Buben.
Sie zwingt sich dazu die Aufmerksamkeit von Graham und ihren ängstlichen Gedanken abzuziehen und auf den Patriarchen zu legen. Wieder einmal hat er die mehr als passenden Worte gefunden und bewiesen, dass er seiner Berufung gewachsen ist – und von wem er gelernt hat. Trotz der leisen Angst, die ihr Herz schneller puckern lässt und dies der dünnen, verletzlichen Haut ihres Halses verräterisch zeigt, lächelt Rondra Gregor leicht zu. Dankbarkeit liegt in den Blauaugen. Ein Licht in der Dunkelheit. Graham ist so eine kleine Flamme, für Rondra. Ein Lichtlein, das nicht absichtlich entzündet wurde, das nicht gefragt hat ob es in diese Dunkelheit getragen werden soll. So unverhofft hat es sich gezeigt, so ängstlich hat Rondra es angenommen und nun, nun leuchtet sein heller schein so klar und rein, als hätte es von Anfang an so sein sollen.
Wie soll man bei solchen Gedanken nicht sentimental werden? Sie ist eine Mutter, sie ist von Haus aus sentimental und ein bisschen entrückt, wenn es um ihre Kinder geht und ganz besonders eben um diesen Jungen. Rondra verlagert ihren Stand kaum merklich, nur so weit als dass ihr Körper den des Gatten ein kleines bisschen mehr berührt. Eine hauchzarte Bewegung und nur für ihn spürbar, wenn überhaupt. Solche Vertraulichkeiten sind selten, bis gar nicht vorhanden dieser Tage, doch hier geht es um Graham. Graham, den sie so unbedacht gemeinsam geschaffen haben und doch so perfekt ist.
Sollte es soweit sein, würde sie Balthasar das kleine Bündel in die Arme legen, ohne zu zögern, aber mit nicht zu verbergender Besorgnis im Blick.

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Fronica


7. Dezember - Taufe auf Rabenstein

Den ganzen Gottesdienst über ist Fronica von einem Bein auf das andere getreten, ruhig stehen mag so gar nicht gelingen gerade. Nachdem der jüngeren versichert wurde, dass die Haare des Italieners wirklich außerordentlich schwarz sind, gilt ihre Aufmerksamkeit nur noch dem Grafen. Wann hat sie schon einmal die Möglichkeit ihn so lange ungestört zu betrachten, auch wenn es nur de Hinteransicht ist. Die Wangen werden rot als sie sich dabei ertappt, wie der Blick etwas tiefer als bei seinem Rücken hängen bleibt und sie leise seufzt bei der Vorstellung…
Sie reißt sich schnell wieder zusammen und blickt hilfesuchend zu Eri. „Ich hoffe es sind nur Gerüchte, dass sie über den Winter verreisen wollen.“ Fast schon gequält wirken die Worte, die sie der Zimmergenossin zuraunt, während der Blick wieder schmachtend auf dem Grafen liegt. „Der Gedanke ihn mehrere Monate nicht zu sehen ist mir unerträglich.“ Nachdenklich kaut sie auf der Unterlippe herum und ein zorniger Blick streift kurz die blonde Gräfin. „Nur weil sie ihn wieder zu diesem Unfug überredet hat.“ Ja, der Hass auf das Weib scheint keine Grenzen zu kennen, im Gegenteil. Er wächst von Tag zu Tag. Nicht, dass sie ernsthaft erwogen hätte ihr etwas anzutun, allerdings der Wunsch ist durchaus vorhanden, dass ein tragischer Unfall den Platz an der Seite des Geliebten frei räumen würde…
Lienhart.
07. Julmond 1462 - Rabenstein, das Dorf

Gerade noch vom Blondschopf abgelenkt, zieht sich der Kopf wie von selbst zwischen die Schultern, als die Hand seines Vormundes daran zu spüren ist. Und so unnachgiebig. Wiederwillig werden also Augen und auch der Kopf nach Vorne gerichtet. Zuhören muss man ja trotzdem nicht.

Und so hört der Junge tatsächlich nicht sonderlich viel von dem Inhalt, der die Predigt ziert. Viel mehr weiß der Blonde, dass jetzt gleich das Geschrei losgehen wird und innerlich versucht er sich bereits zu wappnen.
Nur ein ganz kleiner Seitenblick auf Johanna... ob er mit ihr nicht schon hinausgehen könnte?


Balthasar_fugger
7. Dezember - Taufe auf Rabenstein

Wenn man gerade denkt, es kann nicht schlimmer kommen... Etwas unbeholfen und mit einem gequält wirkenden Lächeln nimmt Balthasar den Jungen. Warum gerade er? Steht nicht direkt neben ihm ein Weib und sind die nicht von der Natur dazu bestimmt, mit sabbernden Bündeln zu hantieren?
Die Besorgnis der Schwester würde sicher mit einem noch breiteren Lächeln zu vertreiben versucht, wäre man nicht so unglaublich damit beschäftigt, das Kind so zu halten, dass es einem nicht aus den Händen rutscht. Warum mussten sie auch ein Kind bekommen? Hätte es nicht auch ein Hund getan?
Nun ist es wie es ist und irgendwie schafft es der Metropolit sogar, das Balg so zu halten, dass es besitzergreifend wirkt. Denn wenn er es schon halten soll, dann wird er es auch nicht mit dem Weib neben sich teilen! Mit einem Blick wird dem Patriarchen signalisiert, dass er fortfahren kann. - Und zwar zügig wenn's geht. Man will das Bündel dann doch schnell wieder in den Armen der Mutter wissen...


Gregor_marcellus
7. Dezember - Taufe auf Rabenstein - Erstes Untertauchen

Langsam tritt Gregor an das Taufbecken. Er ist sich bewußt, dass das Wasser unheilig kalt sein dürfte, dennoch gibt es keine Schonung, denn das Ritual muss vollführt werden, soll das Sakrament Wirkung haben. Mit der Hand weist der Patriarch die Paten an, dass sie an oder ins Wasser steigen mögen. Gemeinschaftlich sollen sie mit dem Kind den Übergang ins Licht erleben. Auch den Eltern wird signalisiert, dass sie näher treten sollen.
"Graham Ullrich William, schaue auf zu deinem Herrn, empfange Sein Licht und nimm es in dir auf. Lasse dich von Gott durch diese Taufe erleuchten und erwärmen."
Damit ist die Zeit gekommen, den Knaben das erste Mal unter zu tauchen.

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Anakonda
7. Dezember - Taufe auf Rabenstein


    Der Patriarch hatte wie gewohnt sehr bildhaft gesprochen und nach der Predigt wird das unausweichliche folgen.
    Augenscheinlich werden Mirabell und der Halbfugger die Paten des kleinen Graham.
    Ein Umstand der Ana ein wenig überrascht aber ja nun wirklich die Entscheidung der Eltern ist und nicht ihre.
    Fast unbewusst legen sich ihre Hände auf den eigenen Leib und die Gedanken sind für einen kurzen Moment in weiter Zukunft.
    Aber schnell richtet Ana die Aufmerksamkeit wieder auf die heutigen Hauptpersonen.

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Rondra
07. Dezember 1462
{Rabenstein}


Skeptisch liegt ihr Blick auf dem Halbbruder, der ihren Augenstern hält. Es kostet einiges an Kraft sich selbst zurückzuhalten und nicht die Hand auszustrecken, um die Position des Kindes zu richten. Es ist schon manchmal wunderlich, dass sie Kelian zugesteht das Kind durchaus richtig zu halten, aber Balthasar hat davon doch nun wirklich keine Ahnung.
Auf Gregors Geheiß, geht es auch für die Eltern einige Schritte nach vorn. Die kleine Kapelle mag mollig warm sein, doch auch Rondra lässt sich nicht täuschen, das Wasser selbst wäre sicherlich klirrend kalt. Zwar hat ihr Ansinnen dass Balthasar – und somit auch Mirabel – Graham unter Wasser tauchen soll einen symbolischen Charakter, soll es doch den Bund zwischen ihnen schmieden, im Augenblick ist sie allerdings auch erleichtert dass es weder sie noch Kelian trifft.
Das eisige Wasser würde Balthasar vielleicht verdeutlichen wie ernst diese ganze Angelegenheit ist.
Recht unruhig beobachtet Rondra das Schauspiel. Graham ist es natürlich, um den sie sich sorgt. Was wenn er ihm entgleitet? Was wenn….? Ja, die Mutter ist jederzeit bereit hinter den Paten her zu stürzten.

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Mirabel
07. Dezember 1462 – Taufe auf Rabenstein

Schweigend wird der Predigt des Geistlichen gelauscht, während ihr nicht der Blick und die Haltung des Gegenpaten verborgen bleiben. Unbewusst straffen sich daher die Schultern in dem hübschen Kleid und auch das Kinn wird etwas nach Vorn geschoben, bis der Patriarch mit der Predigt geendet hat. Und dann ist es an der Räuberin wohl ebenso skeptisch wie die Kindesmutter zu beobachten, wie der Halbfugger das Bündel an sich nimmt und zunächst sichtlich unwillig und vor allem ungeübt den kleinen Peverell auf dem Arm zu halten. Und doch scheint er selbst in dieser ungewollten Position seinen Besitzanspruch zur Geltung bringen zu wollen. Es ist nur ein kurzer Moment, den sie da dem Italiener in die Augen sieht, doch ist in Bernsteinen sämtliche Verachtung für diesen Mann zu sehen, die sie für ihn empfindet.

Der Moment ist aber schnell vorbei als der Patriarch auffordert an das Becken heran zu treten und erst jetzt bemerkt die Schwarzhaarige wie groß das Becken ist. Etwa hinein steigen? Ganz? Das Kind untertauchen? Für den Bruchteil einer Sekunde wandert das Augenpaar fragen von Kelian zu Rondra und wieder zurück, denn dieser Brauch ist ihr fremd, mit in das Taufbecken steigen zu müssen. Außerdem… das Wasser muss doch eisig sein!? Und damit doch viel zu kalt für den Säugling!
Eine Sekunde legt sich ihr Blick auf Gram und Sorge tritt auf ihr Gesicht, als ihr zu dem ersten Gedanken auch noch die Gleichen wie die von Rondra kommen. Was, wenn der Trottel das Kind loslässt?

All das geschieht im Bruchteil einer Sekunden, weshalb Mirabel keinen einzigen Herzschlag lang zögert, den Saum des wunderschönen weinroten Kleides etwas anzuheben und dann sogleich in das Becken zu steigen. Es ist noch eisiger als erwartet, doch lässt sich die Räuberin nichts davon anmerken. Sie hat in den Wäldern schon kältere Nächte überstanden!
Bis zur Taille reicht ihr das Wasser, so dass die Röcke teilweise an der Oberfläche schweben und sie umgeben wie einen Schleier. Ein leichter Schauer durchfährt sie, während sich die Haare an ihrem Leib aufzurichten beginnen. Was man nicht alles für einen Freund bereit ist zu tun! Kelian wird schon gewusst haben, warum er ihr von dieser Prozedur nichts erzählt hat…


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Balthasar_fugger
07. Dezember 1462 – Taufe auf Rabenstein

Ins Wasser also. Die Hände halten das Bündel, sodass die Kutte nicht angehoben werden kann. Die Räuberin befindet sich bereits im Wasser und will man keine Blöße zeigen, muss man ihr nun folgen...
Langsam und vorsichtig, als handele es sich um Lava aus dem Vesuv und nicht um Wasser, steigt Balthasar in das klirrend kalte Nass. Wie tausend kleine Nadeln prickelt die Kälte auf der Haut und je tiefer der Italiener ins Becken geht, desto schlimmer scheint es werden zu wollen. Nicht dass Balthasar einen Gedanken daran verschwenden würde, was den Täufling erwartet. Der Metropolit ist so damit beschäftigt, sich die Kälte nicht anmerken zu lassen, dass wenig Platz für das Kind ist. Bald schon schwimmt auch der schwarze Stoff des Talars und bildet mit den Stoffen von Mirabels Kleidern einen wabernden Reigen um die Leiber. Mit einer raschen Bewegung wird das Bündel unter Wasser getaucht und Balthasar hat Mühe den Kleinen zu halten, der schreckhaft zusammenzuckt, als das Wasser über ihm zusammenschlägt. Ebenso schnell wird das Kind wieder hervor geholt und als der lautstarke Protest gegen die Behandlung einsetzt, praktisch in Miras Arme gedrückt. Sie ist immerhin auch Patin! Soll sie ihn halten!


Mirabel
07. Dezember 1462 – Taufe auf Rabenstein

Es war vorherzusehen! Der Kerl will sich natürlich keine Blöße geben und folgt der Schwarzhaarigen in das Becken und dann geht alles so furchtbar schnell. Der Halbfugger taucht das Kind in das kalte Wasser und kaum dass es wieder hervorgehoben wird und lautstark gegen diese Behandlung zu protestieren beginnt, drückt er Mira den Säugling regelrecht in die Arme. Wahrscheinlich friert der Mann dort und will alles nur so schnell als möglich hinter sich haben.
Reflexartig greift die Räuberin zu, presst das schreiende Kind an ihre Brust und versucht es instinktiv mit wiegenden Bewegungen und ruhigen geflüsterten Worten zu beruhigen. Die Linke liegt dabei unter dem Po des Kindes, die Rechte am nassen Hinterkopf, als sie unbewusst einen Kuss auf Grams Stirn drückt und dann zum Patriarchen aufsieht. Alles das ist so fremd, nicht so, wie sie es kennt, weshalb ihr der Gedanke kommt, der bislang nicht aufgetaucht war: reicht ihr Taufe nach Geburt. Um Patin zu sein oder benötigt sie eine weitere Taufe durch die reformierte Kirche?

Ihr Blick wandert daher zu Gregor und ein seichtes Lächeln liegt auf ihren Lippen als sie diesen direkt fragt. Verzeiht Euer Hoheit… Kurz beißt sie sich auf die Unterlippe. Wie zum Henker spricht man diesen Mann nur richtig an? Meine eigene Taufe liegt schon lange zurück. Um genau zu sein dreiundzwanzig Sommer und all das hier ist anders, als das, was ich kenne. So viel mal zur Erklärung. Dann mal raus mit dem Anliegen. Getauft bin ich also noch nach dem alten Glauben und ich frage mich, ob das ausreicht, um die Patin des kleinen Gram zu sein. Ihr Blick wandert kurz auf das Haupt des Kindes, das noch immer leise vor sich hin wimmert in ihrem Arm und sie lächelt voller Herzlichkeit, als sie wieder zu Gregor aufsieht. Wenn nicht, dann wäre es mir eine Freude, wenn ihr Hochwürden mich gemeinsam mit Gram taufen würdet. Oh, das Wasser ist so kalt und Mira spürt kaum noch ihre Zehen. Aber das hier ist einfach zu wichtig!


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Gregor_marcellus
07. Dezember 1462 – Taufe auf Rabenstein

Der schnelle Wechsel des Täuflings zwischen den Paten hält Gregor für abgesprochen, weshalb er ihn nicht verwundert. Verwundern tut den Patriarchen allerdings die Anrede des Weibes. Als die Patin den Patriarchen in den Hochadel erhebt, muss Gregor schmunzeln. Als sie ihn am Ende zu einem einfachen Priester macht, kann er sich ein Lachen nicht verkneifen. Kein höhnisches Lachen, sondern ein warmes, helles Lachen.
Den Mittelteil, den jedoch nimmt der junge Geistliche sehr ernst und er muss tatsächlich einige Sekunden darüber nachsinnen. So etwas gab es wohl zuvor noch nie, dass aus einer Taufe zwei wurden. "Gerne taufe ich Euch mit" ,antwortet Gregor und tritt nun gefährlich nahe an den Beckenrand, um sich zu Mirabel herabzubeugen. "Wenn es Euer Wunsch ist, so spreche ich den Segen für Graham und für Euch. Es wäre mir ebenso eine Freude, Euch taufen zu dürfen." Ein kurzer Blick fällt auf das Kind in den Armen des Weibes. Das Leben ist schon ungerecht zu den Kleinsten. Da soll es ein freudiges Ereignis sein und man wird buchstäblich ins kalte Wasser geworfen. Dann schaut Gregor wieder das Gesicht des Weibes an. "Es heisst "Seligkeit" " ,verbessert der Geistliche mit einem Augenzwinkern gen des Weibes, das ebenso alt ist, wie er selbst. "Oder "Gregor"" Auch wenn es niemand wagt, ihn so zu nennen, so ist es doch sein Name. Damit ist wohl alles gesagt und die Doppeltaufe kann weitergehen.

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Rondra
07. Dezember 1462
{Rabenstein}


Wie schnell doch alles gehen kann. Da liegen die Blauaugen wie gebannt auf dem eigenen Sprössling und trotzdem scheint einem die Situation vollkommen zu entgleiten. Balthasar mit Graham und Mirabel im Wasserbecken. Intuitiv macht der Blondschopf noch einen Schritt nach vorn, bis sie selbst keine Handbreit mehr vom Wasser entfernt ist. Argwöhnisch wird der Bruder beobachtet, als es hinab in die Kälte geht. Sofort spannt sich ihr ganzer Körper an, viel fehlt nicht und sie würde die Hände vor sich ringen. Das ohrenbetäubende, entrüstete Schreien des Knaben zerreißt nicht nur die Stille der Kapelle, sondern natürlich auch das Herz der Mutter. Hastig greift ihre Hand nach der ihres Mannes, ansonsten würde sie wohl tatsächlich mit ins Nass springen, spätestens als Balthasar das Kind einfach so weiter gibt.
Mirabel. Als die Räuberin Graham in den Armen hält, atmet Rondra fast erleichtert auf. Wer weiß schon wieviel Ahnung sie von Kindern hat, aber sicherlich mehr als Balthasar, dafür wird schon die Natur gesorgt haben. Was für eine blödsinnige Idee von ihr, Balthasar dazu zu verpflichten. Andererseits kann das Schauspiel hier schon fast prophetisch für die Zukunft sein. Würde Balthasar das Kind jederzeit abschieben, sobald es unbequem werden würde? Ha! Sie hat mit ihrem Pakt mit Mirabel absolut das richtige getan.
Nur kurz zucken diese Gedanken durch ihren Kopf, denn dann hallt Mirabels Stimme herauf. Sie ist nicht nach dem reformierten Glauben getauft? Verdutzt wendet Rondra den Kopf um Kelian zu mustern. Da das Weib ihre Trauzeugin gewesen ist, hätte Rondra diese Frage niemals aufgeworfen. Doch bevor das Fragezeichen über ihrem Kopf noch größer werden kann, reagiert der Patriarch bereits. Wahrscheinlich ist es das erste wahrhaft ehrliche Lächeln, was seine Seligkeit ihr mit seinen Worten und seinem Lachen entlockt. Besieht man es sich genau, so ist die Idee dass Patin und Patenkind gemeinsam getauft werden eine schöne Idee.

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