I will always love you
24.04.1462Eine Hochzeit ist nicht nur schön, sondern auch anstrengend. Obwohl die Anzahl der Gäste nicht groß ist, sind alle nach Rabenstein eingeladen worden, um eben noch mit uns zu feiern. Essen, Tanzen, Reden - Geschenke bekommen. Alles, was man eben an solch einem Abend noch miteinander macht, obwohl gerade Rondra und ich wahrscheinlich recht müde sind.
Es dauert jedoch bis uns unsere Gäste schließlich endlich unserer Wege gehen lassen. Klar, dass es auch schon spät ist, so dass jedem Gast ein Zimmer zum Schlafen zu Verfügung steht. Die Braut an meiner Hand, führe ich uns langsam die Treppen hinauf, allerdings kommen wir beide nicht allzu weit. Vielleicht ist es die Macht der Gewohnheit, vielleicht aber auch nur dem Umstand geschuldet, dass ich den ganzen Tag noch nicht einen ruhigen Moment mit Rondra hatte, in jedem Fall ziehe ich sie auf dem Treppenabsatz hinauf zu meinen und auch ihren Gemächern in eine dunkle Ecke. Grinsend ziehe ich sie zu mir, um sie dann eben doch 'nur' zu küssen, Worte gibt es kaum. Klar, jeder will sehen, ob es alles noch genauso ist, eine Bestandsaufnahme im Küssen folgt, bevor ich sie leise necke. Klar, dass dies nicht ausbleiben darf, immerhin war es doch sowas wie ein Dauerwitz zwischen uns. Also, murmel ich leise etwas davon, dass ich sie gleich in ihre Gemächer bringen würde, damit eine Magd sie fertig machen kann. In Wirklichkeit hat das Personal bereits frei zur Feier des Tages. Ein tieferes Grinsen, auf ihre Nachfrage hin, ob sie nicht lieber zu mir gebracht werden soll und die darauf freche Antwort, dass ich mir nicht gleich in der ersten Nacht mein neues Bett schmutzig machen werde. Eine Lüge.
Die weiteren Treppenabsätze geht es hinauf, ewig weit ist es nicht mehr, aber wieder halte ich das Weib auf. Diesmal im vollen Licht, die Tür zu den Räumen bereits schon geöffnet, nehme ich das Weib auf meine Arme, um sie wie es sich gehört über die Schwelle zu tragen. Ich heiße sie in ihrem neuen zu Hause willkommen, nenne sie bei ihrem neuen Namen. Meine Arme sind das neue Ziel, als ich sie abgesetzt habe, leise Worte, sanfte Küsse und schließlich ein forscheres Vorgehen, nur um wieder leise miteinander zu reden. Das Versichern, dass es ihre Gemächer sind und am Ende eben die Erkenntnis, dass ich sie doch in meine gebracht habe. Ein Führung erfolgt für sie, durch den Wohnraum, die kleine Bibliothek und dem Rest. Schließlich enden wir natürlich im Schlafzimmer, das Weib hat alle Zeit der Welt sich umzusetzen. Es ist auch ihr Heim, sie soll sich wohl fühlen. Die Tür zum Schlafzimmer ihrer eigenen Gemächer ist schließlich Dreh-und Angelpunkt unseres Gespräches, doch schnell ist gemeinsam beschlossen, dass sie für heute zu bleibt. Wer weiß wie lange im Endeffekt. Aber in dieser Nacht auf jeden Fall. Vorsichtig gleiten meine Hände über den Stoff des Kleides, sanfte Küsse auf ihren Hals. Ja, wir haben bis hierher alles geklärt, auch dass ich ihre Magd für heute bin, weshalb sich meine Finger stetig und geschickt über die Bänder, Ösen und was nicht alles bewegen, um sie aus ihrer schweren Robe zu entfernen. Gleichzeitig ist es das Weib selbst, welches ihre Haare lockert, die Spangen entfernt. Als schließlich das letzte Band gelöst ist, lasse ich sie kurz alleine, um sowohl meinen Waffenrock, als auch mein Hemd noch zu entfernen, als sie ihr Kleid auszieht. Ihre Hände, die auf meinen nackten Oberkörper treffen, sind kurz zögerlich, es ist eben doch etwas anderes, wenn man verheiratet ist. Wieder sind es meine Hände, die sich auf das Unterkleid legen, vorsichtig die Wärme entfachen und verbreiten. Damit nicht genug, Küsse folgen und doch auch wieder Worte. Die erste Bedingung der Ehe ist wohl, dass das Versprechen aus dem Stall immer noch gilt. Sie muss ehrlich zu mir sein. Außerdem soll sie sich glücklich machen lassen, sowie am Ende mir Gehorsam leisten. Nicht absoluten, aber sie wird wissen wann - so zumindest meine Idee. Ihre einzige zögerliche Antwort darauf ist, dass ich sie kenne und dies ist schließlich auch meine Gegenantwort. Sie kennt mich ebenso gut genug. Letztendlich findet dieses Gespräch sowieso nicht richtig statt, da meine letzte Aufforderung an sie ist, dass sie sich ausziehen soll. Einer Aufforderung, die sie unter meinen gierigen Blicken folgt, so dass ich schließlich gleich ziehe. Die gegenseitigen Fragen, ob der andere enttäuscht ist, verschwindet unter leisem Lachen und der schließlich bereits sichtbaren Erregung, der kleinen Beichte, dass ich nicht lachen soll - sie aber nervös ist. Also langsam und genau so machen wir es dann auch. Jeden Zentimeter ihrer Haut versuche ich sie zu berühren, bevor wir uns schließlich doch auf das Bett begeben. Geben und Nehmen erreicht ein neues Level, die Ehrlichkeit steigt, die Zurückhaltung sinkt - wir sind nun Mann und Weib, es ist egal wer uns hört oder auch nicht. Dass unsere Ehe diese Nacht noch vollzogen wurde, daran bleibt in jedem Fall kein Zweifel. Zufrieden mit uns, das Weib in meinen Armen gehen wir die erste gemeinsame Nacht mit dem Versprechen an, dass ich ihr morgen alles weitere zeigen würde.
Der nächste Morgen beginnt sehr ähnlich wie die Nacht aufgehört hat. Wir beide wachen eng nebeneinander auf, beziehungsweise ist es ausnahmsweise mal das Weib, welches eher wach ist. Die Barmherzigkeit mich weiter schlafen zu lassen, scheint sie nicht in ihre Überlegungen aufzunehmen, denn es sind ihre Lippen und Hände, die mich aufwecken. So richtig schlimm ist es nicht, immerhin ist es mein Weib welches ich in den Armen halten kann. Nein, Aufstehen ist nun wirklich nichts, was in näherer Reichweite liegt. Viel eher nutzen wir die Tatsache, dass so ziemlich alle beschäftigt sind aus. Johanna würde uns sicher nicht stören, hat sie doch selbst Besuch, warum sollte sie sich von Katerina trennen? Wir wären da sicher nicht der erste Anlaufpunkt. Also genießen wir die recht langen Augenblicke, Lippen die sich immer wieder suchen, Hände die über die Haut gleiten und weil wir schließlich schon dabei sind, ergeben wir uns ein weiteres Mal der Leidenschaft. Klar, dürfen und können wir ja nun ganz offiziell.
Schließlich ist die Zeit dennoch gekommen, dass wir irgendwann aufstehen. Schlichtere Kleidung als gestern, dennoch gibt es eine größere Führung. Ich zeige ihr ihre Gemächer, stelle die wichtigsten Leute vor. Ein lustiger Moment ist sicher, als wir bei Arnest ankommen, den ich stolz als meinen oder besser unseren neuen Kommandanten vorstellen kann. Ewig dauert die Führung nicht, bevor ich das Weib für den Moment sich selbst überlasse. Zubern will sie, wer will es ihr verdenken? Ich nicht. Eine kleine Auszeit für mich, um all die letzten beiden Tage für mich zu rekapitulieren, aber weit soll ich nicht kommen. Es ist der junge Heinrich, der mich schließlich aufsucht.
"Herr, ein Bote von Leoben war hier und hat...äh...dies für die Herrin dagelassen." Eine sehr skurrile Umschreibung, immerhin tapst an seiner Hand das kleine Mädchen, um welches so viel Aufsehen gemacht wurde. Klar, dass er annimmt, dass ich sie kenne oder gar mag, denn es folgt nicht viel mehr.
"Sie wurde wohl dort gefunden...mehr war nicht dabei, Freiherr." Klar, dass es für Rondra kein schöneres Hochzeitsgeschenk geben könnte. Für mich allerdings ist es nicht gerade eine gelungene Überraschung. Das Mädchen erinnert mich nicht an meine Frau, sondern an diesen unsäglichen Kerl. Oh, mein Hass auf ihn steigt noch weiter, obwohl ich dachte, dass es nicht mehr geht. Ich habe das Kind noch nie beim Namen genannt und heute will ich nicht damit anfangen. Fragend schaue ich Nora an, als ob sie mir vielleicht Auskunft geben könnte, aber klar, dass sie nicht mehr macht als auf mich zuzugehen, zu brabbeln und schließlich auf ihren Hosenboden zu sinken. Tatsächlich bleibt mir nichts anderes übrig als sie hoch zu heben, allerdings sehe ich dabei mehr als unglücklich aus. So selbstverständlich wie ich Johanna auf dem Arm habe, so unangenehm ist es mir hier. Klar, dass das Kind es auch bemerkt. Es ist definitiv keine Liebe zwischen uns.
Deine Mutter wird...glücklich sein. Ich murmel es leise, voller Unbehagen. Nicht nur, dass das Kind zwischen uns zu Unmut führen könnte, nein, nun muss ich auch noch ein weiteres Maul stopfen. Bei Johanna ist dies selbstverständlich, bei dem Balg - ohja, ich sehe wirklich nur Leom in ihr - ist es ebenso wie das Hochheben nicht mein Wunsch. Da das Kind eh schon anfängt ob des steifen Haltens zu krähen, mache ich mich auf den Weg zu meinem Weib um ihr das Gör zu überreichen.