Rondra
10.Mai 1462
Die erste Szene die sich da vor ihr aufbaut ist so schmerzlich vertraut. Wie sehr hat sie es vermisst ihn so zu sehen? In der Hand den Stift, der konzentrierte Blick, die Haare, die in seine Augen fallen. Rondras Magen zieht sich leicht zusammen, ihr Herzschlag erhöht sich. Der Zwang hinter ihn zu treten und ihn zu berühren, er scheint übermächtig. Doch letztendlich bleibt es bei einem kaum merklichen Zucken ihrer rechten Hand. Es scheint flüssig zu gehen, zumindest ist Rondra der Meinung, bis sie sich ein wenig auf die Zehenspitzen stellt und genauer hinsieht. Nein, nichts was gemalt wäre. Die Worte auf dem Papier lassen das Weib getroffen zusammenzucken. Blanker Hohn, ja. Genauso gut hätte er sie schlagen können. Nach dem Satz erwartet sie nicht einmal mehr, dass er es überhaupt versucht. Ist der Ansatz ein löblicher Versuch, oder nur weiterer Hohn?
Der fortgeschleuderte Stift ist nicht weiter überraschend. Ja, mit so einem Ausbruch war doch irgendwie zu rechnen, bei einem Nichtgelingen. Versagen würde sie es niemals nennen. Der Stuhl allerdings lässt Rondra zusammenfahren und sich instinktiv ducken. Er hätte sie niemals erwischt, selbst wenn er in hundert Einzelteile zerborsten wäre wahrscheinlich nicht. Es ist der Akt an sich, der sie zurückschrecken lässt. Keine Antwort als Kelian seine Frage zum ersten Mal stellt. Welche auch? Will er wirklich eine Antwort drauf? Es ist lächerlich. Perplex wandern die Blauen schließlich von der Tür zu ihm und wieder zurück. Was zur Hölle? Angst ist da noch keine in ihrem Blick, aber ihr geht auf dass dies hier nun ziemlich heißer Boden ist. Er würde nicht Hand an sie legen. Oder? Kleine Fragmente von ihm, die hierzu passen kennt sie bereits. Zertrümmerte Möbel letztes Jahr im Sommer. Dieser Hohn, diese blinde Wut schon mehr als ein Mal. Bereit ihr weh zu tun? Nein, bisher ist es stets ein Spiel gewesen, wenn auch oftmals ein gefährliches mit dem Feuer.
Die Wand hat Rondra schneller im Rücken als sie gedacht hätte, wenn sie überhaupt gedacht hätte. Ein kurzes Gerangel, denn natürlich ist sie nicht bereit sich ihm auszuliefern und ihm ihre Hände zu überlassen. Sie hat in keiner Weise verdient nun so behandelt zu werden. Nun, es gibt ein Unentschieden, irgendwie und irgendwie unterliegt sie natürlich in dieser Beziehung trotzdem. Es ist ihm gelungen ihre linke Hand zu umfassen, ihre rechte hat das Weib sich in den Rücken geschoben. Nicht gerade bequem so zwischen Körper und Wand, aber er hat sie nicht bekommen und sie ist noch Herrin über sie. Damit hat es sich aber auch schon, denn natürlich hat der Kerl ganz andere Möglichkeiten sie körperlich an der Wand zu halten. Kein Spiel und würde sie können, Rondra würde tatsächlich das Weite suchen.
Wieder diese Frage. Die Wut verdrängt das Gefühl für Gefahr. Es ist ihr Mann, es ist Kelian, wie sollte sie Angst haben? »Hör endlich auf!« leise gezischt, denn sie kann diese Frage wirklich nicht mehr hören. Wie sollte sie zufrieden sein? Er weiß es genauso gut wie sie, nur ein ganz bestimmtes Ergebnis hätte sie zufriedengestellt. »Nein! Nein bin ich nicht.« Geschrien ist es nicht, aber da er so nah bei ihr steht, immer noch zu laut und zu zornig. »Du willst es nicht einmal versuchen.« gepresste Worte, doch sie lassen den Zorn verfliegen. Vielleicht ist das die Erkenntnis des Abends, die traurige Erkenntnis. Oh nein. Nicht das nun, kein Stimmungswechsel. Ihre Miene verhärtet sich, trotzig, stur und altbekannt. Genauso altbekannt wie das Eis, das sich in ihren Blick legt. Ganz echt ist es sicherlich nicht, aber sie war schon immer gut darin es herauf zu beschwören. Zum ersten Mal seit Monaten will sie alleine sein. Jetzt. Sofort. »Ich werde dich nichtmehr damit . belästigen.«Kein Versprechen was so einfach einzuhalten sein wird, aber in diesem Augenblick meint sie es verstockt ernst. »Ich würde mich nun gern zurückziehen. Lass mich los.« Die Tonlage ist weder eine Bitte noch ein Befehl. Aber sie erwartet es tatsächlich. Zurückziehen, es klingt grauenhaft, aber es ist wohl die bessere Variante als sich hier weiter zuzusetzen. Idiot. Sie wollte nur helfen. Als ob er das nicht wissen würde. Würde er, wenn er nicht so ein Kindskopf wäre.
Die erste Szene die sich da vor ihr aufbaut ist so schmerzlich vertraut. Wie sehr hat sie es vermisst ihn so zu sehen? In der Hand den Stift, der konzentrierte Blick, die Haare, die in seine Augen fallen. Rondras Magen zieht sich leicht zusammen, ihr Herzschlag erhöht sich. Der Zwang hinter ihn zu treten und ihn zu berühren, er scheint übermächtig. Doch letztendlich bleibt es bei einem kaum merklichen Zucken ihrer rechten Hand. Es scheint flüssig zu gehen, zumindest ist Rondra der Meinung, bis sie sich ein wenig auf die Zehenspitzen stellt und genauer hinsieht. Nein, nichts was gemalt wäre. Die Worte auf dem Papier lassen das Weib getroffen zusammenzucken. Blanker Hohn, ja. Genauso gut hätte er sie schlagen können. Nach dem Satz erwartet sie nicht einmal mehr, dass er es überhaupt versucht. Ist der Ansatz ein löblicher Versuch, oder nur weiterer Hohn?
Der fortgeschleuderte Stift ist nicht weiter überraschend. Ja, mit so einem Ausbruch war doch irgendwie zu rechnen, bei einem Nichtgelingen. Versagen würde sie es niemals nennen. Der Stuhl allerdings lässt Rondra zusammenfahren und sich instinktiv ducken. Er hätte sie niemals erwischt, selbst wenn er in hundert Einzelteile zerborsten wäre wahrscheinlich nicht. Es ist der Akt an sich, der sie zurückschrecken lässt. Keine Antwort als Kelian seine Frage zum ersten Mal stellt. Welche auch? Will er wirklich eine Antwort drauf? Es ist lächerlich. Perplex wandern die Blauen schließlich von der Tür zu ihm und wieder zurück. Was zur Hölle? Angst ist da noch keine in ihrem Blick, aber ihr geht auf dass dies hier nun ziemlich heißer Boden ist. Er würde nicht Hand an sie legen. Oder? Kleine Fragmente von ihm, die hierzu passen kennt sie bereits. Zertrümmerte Möbel letztes Jahr im Sommer. Dieser Hohn, diese blinde Wut schon mehr als ein Mal. Bereit ihr weh zu tun? Nein, bisher ist es stets ein Spiel gewesen, wenn auch oftmals ein gefährliches mit dem Feuer.
Die Wand hat Rondra schneller im Rücken als sie gedacht hätte, wenn sie überhaupt gedacht hätte. Ein kurzes Gerangel, denn natürlich ist sie nicht bereit sich ihm auszuliefern und ihm ihre Hände zu überlassen. Sie hat in keiner Weise verdient nun so behandelt zu werden. Nun, es gibt ein Unentschieden, irgendwie und irgendwie unterliegt sie natürlich in dieser Beziehung trotzdem. Es ist ihm gelungen ihre linke Hand zu umfassen, ihre rechte hat das Weib sich in den Rücken geschoben. Nicht gerade bequem so zwischen Körper und Wand, aber er hat sie nicht bekommen und sie ist noch Herrin über sie. Damit hat es sich aber auch schon, denn natürlich hat der Kerl ganz andere Möglichkeiten sie körperlich an der Wand zu halten. Kein Spiel und würde sie können, Rondra würde tatsächlich das Weite suchen.
Wieder diese Frage. Die Wut verdrängt das Gefühl für Gefahr. Es ist ihr Mann, es ist Kelian, wie sollte sie Angst haben? »Hör endlich auf!« leise gezischt, denn sie kann diese Frage wirklich nicht mehr hören. Wie sollte sie zufrieden sein? Er weiß es genauso gut wie sie, nur ein ganz bestimmtes Ergebnis hätte sie zufriedengestellt. »Nein! Nein bin ich nicht.« Geschrien ist es nicht, aber da er so nah bei ihr steht, immer noch zu laut und zu zornig. »Du willst es nicht einmal versuchen.« gepresste Worte, doch sie lassen den Zorn verfliegen. Vielleicht ist das die Erkenntnis des Abends, die traurige Erkenntnis. Oh nein. Nicht das nun, kein Stimmungswechsel. Ihre Miene verhärtet sich, trotzig, stur und altbekannt. Genauso altbekannt wie das Eis, das sich in ihren Blick legt. Ganz echt ist es sicherlich nicht, aber sie war schon immer gut darin es herauf zu beschwören. Zum ersten Mal seit Monaten will sie alleine sein. Jetzt. Sofort. »Ich werde dich nichtmehr damit . belästigen.«Kein Versprechen was so einfach einzuhalten sein wird, aber in diesem Augenblick meint sie es verstockt ernst. »Ich würde mich nun gern zurückziehen. Lass mich los.« Die Tonlage ist weder eine Bitte noch ein Befehl. Aber sie erwartet es tatsächlich. Zurückziehen, es klingt grauenhaft, aber es ist wohl die bessere Variante als sich hier weiter zuzusetzen. Idiot. Sie wollte nur helfen. Als ob er das nicht wissen würde. Würde er, wenn er nicht so ein Kindskopf wäre.
_________________