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Grafschaft Rabenstein - Die Familie Peverell

Kelian_


One foot wrong
16.05.1462


Sie denkt also, dass ich es gleich klären sollte. Ich seufze leise, voller Unlust fast, als ob ich keine Lust dazu habe. Konfliktscheu kann man mich nun nicht gerade nennen, zumindest zumeist nicht. Eher spielt da wohl Faulheit mit. Der Besuch verspricht sowieso nicht viel Spaß... Ob ich es nun ansprechen werde oder nicht, ist damit nicht gesagt. Sie und wahrscheinlich auch ich würden es sehen, vielleicht würde sich auch einfach eine gute Gelegenheit ergeben. Ein kleiner Ruck geht durch meinen Körper, ich richte mich leicht auf, schaue zu Rondra. Hoffentlich ist der Kleine ansehlich... Nicht auszudenken, wenn er hässlich oder ein gar zu kleines Häufchen Elend ist und ich vorschützen müsste, dass ich ihn niedlich finde. Sicherlich kann das Weib dies besser als ich.
Zing. Ein Flattern geht durch meinen Körper als ich beobachte und natürlich dann auch fühle wie sich unsere Finger berühren. Meine Haare am Arm stellen sich auf, ich zucke ein wenig zurück nur um dann sofort wieder zu berühren. Vorsichtig, sanft. Nur nicht zuviel wollen, die fremden Finger nicht verschrecken. Vielleicht sind sie scheu wie ein Reh? Ich weiß es nicht, die Unsicherheit strahlt selbst in diesen kleinen Dingen mit. Unnötig für uns beide. Sowohl von ihrer Seite aus, als auch von meiner. Sollten wir eigentlich auch beide wissen. Ihre Worte entlocken mir ein Lächeln, wer meint es sollte reichen, der wird eines besseren belehrt. Er scheint, weil er der Schönheit seiner Königin erlegen ist... Es scheint zusammenzuhängen. Nicht willens ihre Hände einzufangen, beuge ich mich ein Stück nach vorne, meine Lippen berühren so zart ihre Fingerkuppen, dass es sicher kaum zu spüren sein kann.
Hach, die Vorstellung des Herumlungerns wird immer besser. Übermütig rupfe ich mir einen längeren Grashalm aus der Wiese, nehme ihn zwischen meine Lippen. Ma'am Ich grüße sie, so wie ich es früher getan hätte. Zwei Finger an den Kopf, ein leichtes Grinsen auf den Lippen und dazwischen eben spielerisch den Grashalm. Wenn Ihr es seid, die mich mit Gras füttert, so werde ich mich glücklich schätzen. Es klingt ganz wundervoll und das Gute am Herumlungern ist, dass wir alles machen können, was wir wollen. Ich dich also auf meine Brust ziehen und dann auch noch andersherum. Etwas leiser murmel ich. Ich mag es, wenn du mir durch das Haar zaust. Komischerweise spreche ich dabei mehr zu unseren Händen als zu meinem Weib. So wäre es eigentlich richtig gewesen, aber da ist sie wieder: Die Unsicherheit. Sie schlägt unvermutet zu, aber vielleicht war es zuviel? Nein, Nein, eigentlich viel zu wenig, ich möchte mehr - aber ich möchte sie keineswegs noch mehr verscheuchen als ich es vor sechs Tagen getan habe. Es hilft nichts, den Gedanken nachzuhängen, weshalb ich vorsichtig mein Bein an ihren Fuß drücke - wenn man dies so nennen kann.

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Rondra
16.Mai 1462

Was er sich da wieder für Gedanken macht. »Kleine Babys sind fast immer ansehnlich. Zumindest wenn sie schon einige Wochen alt sind, klein, rosig, drall und wohl genährt.« Ist es nicht so? Zumindest meistens. In dieser Beziehung macht sich Rondra wenig Sorgen. »und sollte er es nicht sein, überlässt du es einfach mir und verprügelst den Vater.« Der das dann gleich doppelt verdient hat. Bilder flackern auf, wie seine Faust Adam trifft, die entrüstete Frage des Herzogs was dass soll und die lapidare Antwort „Dein Sohn ist hässlich.“ Klar wäre Adam schuld daran. Aber das ist nun wirklich eine lächerliche Angelegenheit und auch wenn Rondra sich für einige Augenblicke ausschütteln will, sie weiß dass Graufang wundervoll sein wird, ihre Skepsis ist da eher anderer Natur.
Die Lippen an ihren Fingerkuppen lassen sie erstarren. Es ist kein Einfrieren, eher ein ehrfürchtiges Luftanhalten. Natürlich ist die Berührung kaum wahrnehmbar, aber da sie von ihm kommt, ist sie es eben doch umso deutlicher, für Rondra. Die Blauen betrachten die Liebkosung, während ihre Lippen fast eifersüchtig zu prickeln beginnen. Dort sollten seine Lippen liegen!
Sie sollte an irgendetwas anderes denken, doch es geht nicht recht. Sanft schiebt sich ihr Daumen über seine Lippen, stubst den mittlerweile vorhandenen Grashalm an, um dann schließlich wieder ruhig auf seinem Platz im Gras zu liegen.
»Magst du?« Sie macht es schließlich auch gern, und deshalb auch recht oft. Manches Mal hat sich Rondra schon gefragt ob ihn das stört. Langsam verändert sie ihre Position. Ihre Beine werden umsortiert, bis sie ihren Oberkörper neben seinem ausstrecken kann, ihr Kopf nah an seinem, doch nicht direkt parallel zu ihm. Auf dem Rücken liegend blickt sie hinauf in das grüne Blätterdach, welches durch den leichten Wind immer wieder mal mit den Strahlen der Sonne spielt, sie hindurch lässt und sie flackern lässt. Ist noch die Zeit für Scherze? Das Weib zumindest ist ruhiger geworden in den letzten Augenblicken. Ihre Hand tastet erneut nach seiner, auch dieses Mal sind es erste die Fingerkuppen die seine Handkante berühren. Dann aber dreht Rondra ihre Hand, so dass die Handinnenfläche einladend nach oben zeigt. Der vorsichtige Versuch sie unter seine zu schieben. Gelingt es würde wohl das geschehen was irgendwie immer geschieht und doch gar nicht anders sein soll. Ein federleichtes Begrüßen und dann die Verwebung ihrer Finger. »Du fehlst mir.« leise wird es dem Himmel über ihnen gestanden. Komisch, wie jemand einem fehlen kann, mit dem man doch eigentlich recht viel Zeit verbringt. Jeden Morgen, jede Mahlzeit und nicht zu vergessen die Abende.

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Kelian_


One foot wrong
16.05.1462


Richtig, die meisten Kinder oder Neugeborenen sind hübsch, aber eben auch nicht alle. Meine Gedanken hängen gerade bei einem Graufang, der einen überdimensional großen Kopf hat, als sie meint ich solle das Reden ihr überlassen. Viel besser ist aber, dass ich Adam dann eine verpassen soll, was bei mir ähnliche Vorstellungen hervorruft wie bei ihr. Leise gluckse ich, sichtlich erheitert von der Vorstellung. Nein, er wird schon niedlich sein, Adam war mal ein stattlicher Mann, was ich gehört habe und Anakonda ist nun nicht gerade das Weib welches ich versuchen würde in mein Bett zu ziehen, aber letztendlich würde ich sie auch nicht von meiner Bettkante stoßen, denn objektiv ist sie nicht hässlich. Nur eben so gar nicht meine Art von Mensch, meistens, denke ich. Nein, eigentlich mochte ich das Weib mal. Egal, wir fahren ja auch den kleinen Wurm Graufang Erik Horatzius anschauen. Ob sie sich darüber Gedanken gemacht haben, dass die Initialien des Jungen G E H ist? Schon wieder ein Grinsen.
Ein klein wenig öffnen sich meine Lippen als ihr Daumen darüber streicht. Ein schönes, weiches Gefühl was mir unter Umständen reichen könnte, nur eben gerade jetzt nicht. Ich will mehr. Will ihre Lippen spüren, ihren Körper unter meinen Händen, wie er leicht erbebt. Gott, ich muss an etwas anderes denken. Die Anziehungskraft, die sie für mich hat ist Wahnsinn. Ob nun guter oder schlechter, das werde ich wohl erst rückblickend sagen können. Ja, sehr. Ihre Finger, wie sie über meinen Kopf kraulen, leicht an meinen Haaren ziehen, sie durcheinander bringen. Ja, das mag ich sehr gerne, es hilft mir dabei zu entspannen, vor allem weil ich zumeist auf ihr ruhe dabei. Ihr Herzschlag in Kombination und ich habe etwas, worauf ich mich konzentrieren kann. Auch ich bin wieder ruhiger, es ist das altbekannte Schweigen welches uns umgibt. Gefangen in der Realität mit dem Wunsch nach meiner Phantasie, aber unfähig mich dazu durchzuringen jetzt schon die Linie zu überschreiten. Lieber freundlich höflich bei den anderen beiden aufschlagen als zerstritten oder noch mehr keifend. Wir können es. Wer hätte je gedacht, dass wir uns also doch streiten können? Das ganze letzte Jahr hatten wir nicht eine solche Auseinandersetzung, es bestand aber auch nie die Zeit dafür oder auch der Raum. Ihre Hand bringt mich aus meinen Grübeleien, ohne zu überlegen fahren meine Finger über ihre, begrüßen sie, um sich dann wirklich einfach mit ihnen zu verweben. Nicht nachgedacht und schon klappt es. Ihre Äußerung ist es schließlich, die mich dazu treibt meinen Grashalm wieder loszuwerden, mich aufzurichten. Mehr diesmal, aufdringlicher. Auf der Seite bleibe ich neben ihr liegen, so dass ich sie sehen kann. Gott sei Dank. Es klingt erleichtert, als ob sie mich gerade erlöst hat. Ich war mir nicht...ich konnte nicht... Ab in den Schrank mit dem unsicheren Kerl. Ich lächle sie leicht an, warm liegt mein Blick auf ihr. Ich dich auch - ich bin hier. Langsam beuge ich mich nach vorne. Nichts mehr mit Himmel, es soll ein Kuss folgen. Klar, dass die Männer uns sehen können, aber es wäre fast ganz harmlos. Sanftes darüberstreichen, erkunden, begrüßen, vielleicht sogar ein wenig necken. Sollte sie mich lassen, würde ich leicht brummen und danach gegen ihre Lippen sprechen. Wir sollten weiter, außer du und ich lungern den ganzen Tag hier herum, aber dann lass mich die Wachen wegschicken.

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Rondra
16.Mai 1462

Ist er da wieder? Also wirklich er? Seine Erleichterung klingt zumindest sehr danach. Wie sind sie da nur hineingeraten? In die ganze Misere. Letztendlich war es doch nur die schnöde Frage nach dem Plakat. Eine Frage die sie sicherlich nicht mehr stellen wird. Die folgende Scheu… nun ja, sie ist sicherlich nicht unbegründet, besieht man sich den Verlauf des Abends genauer.
Leicht wendet sie ihren Kopf, so dass auch sie ihn betrachten kann, Blätterdach und Himmel über ihm – ein wundervoller Anblick. Die leichte Liebkosung ihrer Lippen reicht schon vollkommen aus den Blondschopf wieder gänzlich in seinen Bann zu schlagen. Nein, natürlich ist es nicht vergessen, aber sie liebt ihn und all dies gehört wohl zu einer Ehe.
Mehr also. Mehr von seinen Lippen soll es sein. Heftiges Knutschen ist natürlich nicht drin, aber ihre Lippen erwidern das Necken. Eine kleine Bewegung über sein Unterlippe, ein kurzes Schnappen danach, zärtlich und keineswegs keck. Die Wachen fortschicken?
»Zugegeben… das klingt äußerst verlockend.« Ein Nachsetzen, dieses Mal tatsächlich nur ein kleines Küsschen. Den ganzen Tag hier liegen, sich langsam wieder näher kommen und keinen Gedanken an andere Menschen vergeuden. Ein schwärmerischer, wohliger Seufzer perlt gegen seine Lippen. »Aber ich bezweifle, dass wir uns diese Freiheit nehmen können. Du hast uns angekündigt…« Ja, natürlich ist er schuld. Aber diese Frage haben sie schließlich bereits geklärt, es muss sein. Dies hier macht es allerdings nicht leichter. Ihre Hand legt sich an seine Wange, der Daumen streicht zart die Narbe des Steigbügels nach. Ihn berühren, wenn auch vorsichtig, es ist wie ein zurückgewonnenes Geschenk. »Ich… es tut mir leid.« Dies Mal ist es ihre Stimme die nur leise an seine Haut murmelt. Nein, nicht alles tut ihr leid, aber das wird er wissen. »Ich … habe mich « Genauso wie er, ist sie gut darin Sätze unsicher nicht zu beenden. Was auch sagen? „Ich habe mich manchmal nicht im Griff“? Weiß er, schon lange. „Ich habe mich daneben benommen“? Auch das weiß Kelian, genauso wie er weiß, dass es kein Versprechen geben kann, dass das nicht wieder passiert. Vielleicht tatsächlich nicht mit dieser Wortwahl, aber in anderer Form durchaus möglich. Gut, entschuldigen ist also nicht so ihr Ding. Zumindest nicht dieses Mal, auch wenn es ihr tatsächlich Leid tut. Da ist sie wieder, die Unsicherheit, hätte sie doch lieber gleich ganz den Mund gehalten.
»Wahrscheinlich sollten wir tatsächlich aufbrechen. Wer weiß wie Adam ‚später Nachmittag‘ definiert und sicherlich muss der Kleine auch recht früh zu Bett und wir wollen doch etwas von ihm haben.« Deshalb das alles ja. Nun wäre es also an ihr sich langsam wieder aufzurichten. Sofern es in seinem Sinne ist, würde wohl das Zupfen an ihrem Kleid losgehen. Gräser entfernen und was sich sonst noch so angesammelt haben mag, die eine oder andere Ameise sicherlich. Seine Kleidung würde dieselbe Aufmerksamkeit von ihr bekommen, vielleicht sogar ein wenig mehr. Eine gute Gelegenheit vollkommen ohne Hintergedanken ihre Hände nicht bei sich behalten zu müssen.

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Kelian_


One foot wrong
16.05.1462


Äußerst verlockend trifft es glaube ich ziemlich gut. Was wollen sie machen, wenn wir nicht kommen? Vielleicht wütend werden, aber vielleicht wäre Sorge um uns angebrachter. Der Weg ist nun wahrlich nicht weit, aber dies heißt nicht, dass uns nichts passieren kann. Wenn es am Ende vielleicht auch nur ein Achsenbruch ist, wir die Pferde erst genommen haben als wir einsehen mussten, dass es nicht mehr vorwärts geht. Müssten wir halt bei den Fuggern übernachten, sicherlich keine Bürde, die wir ihnen auflegen würden. Allerdings habe ich ganz andere Pläne, sowohl für jetzt als auch für den weiteren Tag. Dass wir uns bereits hier auf dieser Wiese wieder etwas angenähert haben, ist dabei nur ein glücklicher Zufall. Sie erntet also ein recht eifriges Nicken meinerseits, zumindest was den ersten Teil ihrer Worte angeht. Ja, wie gesagt, sehr verlockend. Wir könnten den ganzen Tag so oder so ähnlich weiter machen, aber letztendlich wissen wir beide, dass wir uns auf die Pferde setzen würden. Auf unsere teuflischen Zwei. Zumindest sehen sie so aus. Natürlich ist der Araber schöner als mein Gaul, aber sie sind beide auf ihre Art hübsch. Der kleinere, ihrer, ist natürlich edler, arroganter und feuriger, aber meiner ist auch nicht zu verachten. Ein schlankes Tier, welches zäh wirkt. Robuster eben. Passt doch eigentlich ganz gut zu uns beiden.
Ihre Hand an meiner Wange, an meiner Narbe lassen mich den Kopf an ihre Finger drücken. So ganz einfach ist es nicht, sich hier zu halten, aber allein um sie sehen zu können, würde ich es stundenlang machen. Ein wenig kraust sich meine Stirn als sie ihre Entschuldigung beginnt. Es ist sehr spät dafür, meiner Meinung nach zu spät. Wir haben beide an diesem Abend wohl unsere schlechteste Seite gezeigt, es wäre ebenso an mir mich zu entschuldigen. Ich weigere mich aber, denn ich werde mir dies nicht von ihr gefallen lassen. Ich wähle also die einzig mir verbleibende Option, verschließe ihre Lippen mit meinen. Immer wieder setze ich nach, längst schon außerhalb der Grenzen, die wir hier einhalten sollten. Nicht besonders erotisch, aber dafür recht langanhaltend. Nicht. Leise, aber definitiv nicht unsicher. Wir haben beide...nicht unsere besten Seiten gezeigt. Ja, besser umschreiben kann ich es nicht. Sie weiß es doch selbst. Aufmerksam betrachte ich sie, meine Grauen in ihren Blauen versunken. I love you, ya know? Selten, dass mein Akzent noch durchschlägt, aber manchmal macht er es dann doch. Langsam entferne ich mich, nur um ihr die Hand zu reichen als ich wieder auf den Beinen bin. Ich helfe ihr hoch, dafür macht sie uns sauber. Ich finde, dies ist eine gute Arbeitsteilung und danach könnten wir dann weiter reiten. Soweit die Theorie, kommen wir zur Praxis.

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Rondra
16.Mai 1462

Dass der Ansatz ihrer Entschuldigung falsch ist, ist ihr selber schon aufgegangen. Seine Art sie zum schweigen zu bringen ist allerdings genau die richtige. Erotik hin oder her, darum geht es Rondra gerade auch nicht, sie nimmt was sie kriegen kann und wenn es eben solche Küsse sind. Allein um seine Lippen wieder auf ihren zu spüren, würde sie sich noch hundert Mal entschuldigen, mindestens. Kuss um Kuss folgt. Nein, erotisch mögen sie nicht sein, aber sie ist lange nicht mehr geküsst worden und so bleibt Rondra dann doch ein bisschen atemlos zurück. »mhmhm…« Ein Laut der Zustimmung inmitten einen der Küsse, auf sein Gesagtes, soll er es interpretieren wie er mag. Vielleicht würden sie irgendwann nochmal darüber reden – oder eben ins nächste Verderben stürzen, irgendwann würde sich zeigen wer daraus was gelernt hat, oder auch nicht. Wird sie schon, oder? Und wenn es ist dass Veilchenseife auf Rabenstein nichts zu suchen hat.
Als er ihr schließlich aus dem Gras hilft lächelt Rondra ihn warm an.
»Ich weiß…«.. und wusste es immer. »Ich… kann dich auch ganz gut leiden.« neckt sie, als sie schließlich vor ihm steht. Diesmal dürfte er keine Chance haben, schnell schiebt sich ihre linke Hand um seine Hüfte, die rechte sich in seinen Nacken. Ein rascher Kuss, der so schnell endet wie er begonnen hat, dafür aber umso fester und überzeugender ist. Dass sie nun mittlerweile stehen, für die Anwesenden gut sichtbar und sicherlich auch bereits deren Aufmerksamkeit genießen, denn immerhin scheint es weiter zu gehen, das ist ihr gerade vollkommen egal. Herrje, das Getratsche wird vor den Wachen sicher keinen Halt gemacht haben, es wäre verwunderlich wenn dieser Kuss Erstaunen auslösen würde – auch wenn er sich in der Öffentlichkeit nicht ganz geziemt. »Ich liebe dich auch, sehr… so sehr.« Ein schnelles Geständnis, etwas atemlos hervorgestoßen, bevor sie sich dann aber wirklich daran macht das Gras zu entfernen. Er muss sich anhören ob er Proviant mitnehmen wollte, als sie Halm für Halm entfernt. Bevor das kleine Picknick wieder fortgepackt wird, schafft es auch noch das eine oder andere Stück Brot zwischen ihre Lippen. Man soll schließlich nichts verkommen lassen, oder? Natürlich wird auch Kelian bedacht, ihm der Trinkschlauch gereicht und Brot, er nimmt sich was er braucht, oder eben auch nicht. Schließlich ist es soweit und der kleine Tross ist wieder aufgesessen. Ach je, wieviel schöner so ein Frühlingstag gleich sein kann, wenn man zumindest ein wenig das beseitigt hat, was zwischen einander steht. Die Sonne strahlt heller, die Bienen summen lauter, der Kerl neben einem ist noch schmucker – wenn überhaupt möglich. Das Leben ist schön. Ja, auch der bevorstehende Besuch scheint erfreulicher. Kelian hingegen wird dafür ein wenig mehr leiden müssen, auch wenn er das sicherlich wie ein Mann erdulden wird. Rondra ist zwar nicht vollkommen aufgetaut, aber immerhin scheint sie es für angebracht zu halten das Schweigen zu brechen und den Rest des Weges mit Plaudereien füllen zu wollen. Plaudereien gibt es eine Menge, immerhin haben sie die letzten Tage recht wenig miteinander gesprochen. Doch letztendlich geht jede Reise einmal zu Ende und schließlich erreichen sie die Gemarkung der Grafschaft Spielberg.

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Kelian_


Missing
20.05.1462


Der Geburtstag der Steiermark. Man sollte meinen, dass ich an der Seite meines Weibes Richtung Graz in die Burg reite. Auch wenn der Besuch bei Anakonda und Adam wohl ein einigermaßen versöhnliches Ende gefunden hat, so hält sich meine Lust sie wieder zu sehen so sehr in Grenzen, dass ich eben gerade nicht das tue, was alle von mir erwarten. Sollen sie ihr dämliches Fest alleine feiern, ich habe auf meinem Lehen zu tun. Jetzt und für immer. Eine bequeme Ausrede, die immer stimmen wird und die kein Steirer verneinen könnte. Es gibt ja tatsächlich was zu tun. Auch wenn es sich vielleicht nicht ziemt für einen Freiherren. Mir doch egal. Ich schlachte und brate lieber mit meinen Lehnsmännern einen Ochsen, als dass ich mit nach Graz reise. Die volle Wahrheit, denn Spaß hätte ich am Ende sowieso hier. Am Ende würde ich sowieso nur Rondra fehlen, die etwas mehr als einen kleinen Ausritt macht und dabei zufälligerweise eben in Graz vorbeikommt. Man würde sie sehen, somit die Familie Peverell als vertreten ansehen. Mehr braucht es nicht, ehrlich.
Es ist früher Nachmittag als ich mich auf das Pferd geschwungen habe, um in das Dorf am Rande meines Anwesens zu reiten. Der Ochse, um den sich das Fest auf Rabenstein letztendlich drehen würde, ist schon lange vor Ort. Ein prächtiger Bursche ist es, ich habe mich natürlich nicht lumpen lassen. Wenn wir schon auftischen, dann bitte auch richtig und so, dass alle satt werden. Vielleicht ja sogar noch am nächsten Tag, nicht wahr? Die meisten habe ich hier und da schon einmal gesehen, einige wenige kenne ich sogar schon. Es ist also ein Anlass, um den Rest unter meine Fittiche zu nehmen, sie für mich zu gewinnen - allein Rondra fehlt. Sicherlich wäre es mit meinem Weib noch einfacher, aber kann die Große eben nicht, muss die Kleine herhalten. Klar, dass ich Johanna mitgenommen habe. Warum auch sollte sie in der Burg versauern, während sowohl ihre Mutter als auch ich ein Fest zu feiern haben? So ein Stück vom Ochsen ist auch was für das feine Mäulchen der Kleinen, viel besser ist aber natürlich, dass vor Ort auch eine Menge Kinder sein werden. Nicht, dass ich unbedingt befürworte, dass sie sich nun mit diesen zu eng anfreundet, aber hin und wieder ein wenig Kontakt wäre sicherlich nicht verkehrt. Es ist doch erstaunlich, wie schnell man in eine Rolle hineinwachsen kann.
Der tödliche Stoß am Ochs ist meiner, Ehre wem Ehre gebührt und so weiter. Danach sind es die geübten Hände meiner Leute, die das Fest voranbringen und obwohl für alles gesorgt ist, sind es dann eben doch die fleißigen Weiber, die noch mehr Essen heranschleppen. Nein, Hungern oder Verdursten müsste an diesem Tag niemand. Lustigerweise verschwende ich nicht einen Gedanken daran, dass ich vielleicht in Graz erwartet werden könnte, dass Rondra dies vielleicht sogar erwartet. Nein, ich bin hier genau richtig, auf dem Fleck Land, welches man mir anvertraut hat, bei meinen Untertanen - wenn man sie so nennen will. Wahrscheinlich würde es ein sehr viel längerer Ausflug werden als geplant. Herrlich.

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Rondra
13. Juli 1462 ~ Home sweet home
{Rabenstein}


Einige Tage ist die Rückkehr in die Steiermark und somit auch nach Rabenstein nun bereits her. Die Rückreise ist für die schwangere Freifrau anstrengender verlaufen als sie angenommen hätte. Ein straffes Tempo war angeschlagen worden, aber natürlich gerade nur so sehr, dass Rondra und das Ungeborene ohne Schaden zu nehmen mithalten konnten.
Trotzdem die Heimkehr hat der Blondschopf erleichtert hingenommen. Die Tage danach sind in einer seltsamen Mischung aus Hektik und Erholung versunken. Hektik weil die Herrschaft wieder da ist und es da zwangsläufig einiges zu tun gibt, Erholung musste von ganz allein kommen, zumindest für das Weib. Das eigene Bett, wie wird es doch oft unterschätzt, so lange man jede Nacht darin schläft. Die Erkenntnis wie bequem das eigene Bett (oder doch eher das des Ehemanns) ist, kostet Rondra in diesen Tagen aus. Briefe kann man auch von dort aus schreiben, oder diktieren und es tut so unglaublich gut zu liegen, die schweren Beine etwas höher zu lagern und nicht ständig darauf achten zu müssen sich nicht zu übernehmen.
Dass dies kein Dauerzustand ist, stellt sich allerdings recht schnell heraus. Zum Glück pendelt sich alles wieder ein und als Rondra kürzer tritt, da gehen auch die Schwangerschaftsbeschwerden wieder etwas zurück – zumindest so weit wie möglich, denn es lässt sich nunmal nicht mehr von der Hand weisen, dass Rabenstein Nachwuchs erwartet, nicht irgendwann, sondern in nicht allzu ferner Zukunft. Gemunkelt wird natürlich, wann es wohl soweit sein würde, sicherlich bald nach der Ernte, oder nicht? Rondra selbst schweigt sich in dieser Hinsicht aus, es reicht wenn dieser kleine Makel nun offensichtlich wird, kommentieren muss sie ihn nicht.
Johanna und Nora sind natürlich ebenfalls wieder zu Hause, schnatternd und plappernd, wie eh und je und doch so geliebt und so herrlich vertraut.
Am dreizehnten schließlich soll die Zurückgezogenheit ein Ende haben, denn vergessen hat Rondra das Datum nicht.

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Morten_hansen
23. Juli 1462 ~ Ein wunderschöner Tag für Geschäfte
Rabenstein am Vormittag




Der Ochse vor dem Karren hat nicht all zu schwer zu ziehen heute. Es sind keine Möbel oder andere schwere Güter die heute über staubige und steile Bergwege gezogen werden müssen. Morten muss daher die Peitsche auch nicht knallen lassen, sondern es reicht vollkommen aus, sie hin und wieder sanft über den Rücken des Tieres zu streichen, um den Ochsen daran zu hindern all zu langsam zu werden, oder sich auf manch saftig wirkendes Grasbüschel zu stürzen und somit die Arbeit zu vergessen. Auch heute ist die Sonne unbarmherzig und hat bereits die Luft soweit erhitzt, dass Mensch und Tier den Schatten bevorzugen, so es denn Möglich ist. Ein Teil des Morgens hat Morten bewusst verstreichen lassen, damit der Hausherr auch sicher nicht anwesend ist, wenn der Händler mit den Waren eintrifft. Seine Kundin hatte es klar zu verstehen gegeben und so sollte ihrem Wunsch auch entsprochen werden. den halben gestrigen Abend sowie den frühen Morgen hat Morten dafür genutzt, den Karren mit Waren zu beladen, die der Pervell vermutlich gefallen würden.

Der hoch gewachsene Mann erblickt nach einer kleinen Biegung sein Ziel und umgehend legt sich das Lächeln auf die Lippen. Er freut sich auf den Tag und er hatte ein gutes Gefühl und war sich ziemlich sicher, heute gute Geschäfte zu tätigen. Er würde auf jeden Fall etwas verkaufen und eventuell auch etwas einkaufen, so sich denn der angebotene Schmuck als etwas besonders herausstellen würde. Am Tor angekommen wird den Wachen freundlich zugenickt und wie sich zeigte, wurde er ohne Probleme in den Hof gelassen. Dort angekommen hält der Mann seinen Ochsen an, springt behände vom Karren und richtet seine Kleidung, ehe er dann darauf wartet, dass jemand sich seiner annimmt. Morten hält die Augen offen, ob ein Stallknecht seinen Weg kreuzt, damit er diesen bitten kann den Ochsen zu tränken und eventuell ein wenig Heu zu geben.



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Rondra
23. Juli 1462 ~ Ein wunderschöner Tag für Geschäfte
{Rabenstein am Vormittag}


Der eintreffende Ochsenkarren ist schwerlich zu überhören. Weder das Rattern der Räder über den Burghof, noch die altbekannte, eintretende Hektik danach. Natürlich kommen dem Händler sogleich zwei Knechte eilfertig zu Hilfe. Unnütz ihnen zu sagen was ihre Aufgabe ist, dem Tier würde an nichts fehlen und er würde es später gut versorgt und ausgeruht wiederbekommen. Das Gespann wird zur Seite geführt, achtsam darauf bedacht sorgsam mit der Ware umzugehen.
Lange lässt auch die Herrin nicht auf sich warten. Rondra selber erscheint im Hof, um sich ihrem Gast anzunehmen.
»Morten Hansen. Wie schön, dass Ihr den Weg herauf gefunden habt. Sicherlich habt ihr nach der kleinen Reise nichts gegen etwas zu trinken, bevor wir zum Geschäftlichen kommen.« Die rechte Hand wird dem Händler zum Gruß angeboten, während Rondra mit der linken eine einladende Bewegung in Richtung Eingang macht. Eine der Mägde würde bei seiner Zusage einen entsprechenden Blick bekommen. Neugierig gleiten die Blauaugen hinüber zum Händlerkarren. Gut, er scheint immerhin nicht mit einer ganzen Kinderzimmerausstattung angekommen zu sein. Natürlich wussten die Rabensteiner Bescheid über seine Ankunft, wenn auch nicht im vollen Umfang. Das Weib lässt einen Händler kommen, weil schwangere Weiber nunmal so sind – allen voran die Adeligen. Ein bisschen Tand fürs Kind, Stoffe, Tiegel, Öle – was immer der Kerl eben ans Weib bringen kann. Im Zweifel auch einfach ein Messer das unterm Bettlaken liegend den Schmerz der Gebärenden zerschneiden soll. »Ich bin fürchterlich gespannt welche Vorauswahl Ihr für mich getroffen habt.« Ja, denn allein daran erkennt man bereits seinen Geschmack und seine Menschenkenntnis. Ungewöhnlich für Rondra, doch sie würde ihn in ihre eigenen Gemächer führen. Selten benutzt sie diese, denn seit dem Tage ihrer Hochzeit ist sie in den Räumen ihres Mannes zu Hause. Diese allerdings scheinen unangebracht, denn immerhin ist das was sie vor hat nicht ganz heikel.

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Morten_hansen
23. Juli 1462 ~ Ein wunderschöner Tag für Geschäfte
Rabenstein am Vormittag




Der Händler deutet einen Handkuss an und natürlich nimmt er das Angebot etwas zu trinken sehr gerne an. Es ist eine Möglichkeit noch ein festeres Band des Vertrauens zu knüpfen und ebenso einen Einblick in die Räume und den allgemeinen Geschmack der Menschen zu bekommen. Und so folgt der Mann dem Weib in die Wohnstube und versäumt es nicht die Wände und Böden auf dem Weg zu betrachten. Doch dies geschieht möglichst unauffällig und sobald die Dame des Hauses die Stimme erhebt, liegt sein Augenmerk vermehrt auf dieser und das bekannte lächeln zeigt sich auf seinen Zügen. Fast wird es ein kleines Schmunzeln, als das Weib erklärt sie sei voller Vorfreude. Sehr gut - denn dies war immer eine gute Voraussetzung für Geschäfte. Daher beginnt Morten dann zunächst damit dem Weib zu schmeicheln. "Ein wirklich schönes und geschmackvolles Zuhause könnt Ihr vorweisen..." beginnt er das Gespräch. Dann geht er direkt über zum nächsten Thema und hofft inständig, man hatte ihm keine falschen Informationen verkauft, dann könnte dies hier nämlich unangenehm werden. "Wie ich in Erfahrung bringen konnte, ist Ihr Herr Gemahl der Wappen Herold der Steiermark gewesen. " Ein Blick geht zum Weib, um die Reaktion zu sehen, jedoch spricht der Mann dann umgehend weiter "und dies spricht natürlich dafür dass Euer Gatte wirklich hochwertige Farben verwendet, denn immerhin ist er ein angesehener Künstler und dies nicht nur zu seinem persönlichem Vergnügen." Die Worte werden mit großer Sorgfalt gewählt und auch ausgesprochen. Der Mann vergisst auch nicht der Stimme die nötige Anerkennung darüber beizumischen und lächelt dem Weib zu. Und natürlich achtet der Kerl erneut darauf die eigene Schrittlänge der des Weibes anzupassen, damit der Weg ihr nicht zu anstrengend wird.




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Rondra
23. Juli 1462 ~ Ein wunderschöner Tag für Geschäfte
{Rabenstein am Vormittag}


Rondra kennt seinesgleichen zu gut, ganz verborgen bleiben ihr seine wachsamen Augen jedenfalls nicht. Soll er kucken, es gehört zu seinem Handwerk. Ob sie ihm am Ende auf den Leim gehen würde und mehr kaufen als beabsichtigt, bleibt abzuwarten. Aber auch das bereitet ihr gerade diebische Freude. Lange ist es her, dass sie einen Händler bei sich hatte, normalerweise reicht mittlerweile ein schneller Gang über den Grazer Markt. Was auch seine Vorteile hat.
In ihre Wohnstube geht es. Wo sich Rondra ein leises Lachen verbeißen muss. Nach seinem ersten Kompliment jedenfalls fällt es schwer nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Die Wohnstube ist in ihren Augen ein Ort des schauderhaften Grauens. Bisher hat Rondra keine Hand an die ursprüngliche Einrichtung gelegt – wozu auch, sie lebt drüben bei Kelian und die wenigen Male in denen sie die Einsamkeit gesucht hat, hatte sie ganz andere Probleme als die Inneneinrichtung ihrer Gemächer.
»Nun, jetzt bin ich noch gespannter ob Ihr etwas bei Euch habt was meinem…. erlesenen Geschmack entspricht.« Ha! Sie hätte ihn auch einfach aufklären können, doch die Angelegenheit beginnt ihr Spaß zu machen und sollte er es tatsächlich versuchen, würde sich Kelian am Enden wundern dass sie kaum etwas ausgewählt hat. Ganz verbergen kann Rondra ihre Erheiterung allerdings sicherlich nicht.
Wie versprochen werden Getränke herein gebracht. Dünnbier, mild gewürzter Wein und Tee. Die leise Frage was sie ihm reichen darf, hilft über die eigene Albernheit hinweg. Das und die nächsten Worte des Händlers.
»Ja, mein Gatte…« immerhin, sie sind noch nicht lange genug verheiratet als dass in diesem schlichten Wort nicht das Glück und der Stolz einer glücklichen Ehefrau mitschwingen würde »versteht etwas vom Malen und er wird Eure Farben sicherlich zu schätzen wissen.« Oh, wenn er sie überhaupt einen Blick würdigt. Rondra hat wirklich keine Idee wie er reagieren würde – allerdings ist ihre Vorstellungskraft recht rege und weitreichend. »Sicherlich wundert Ihr Euch, weshalb dann all das neue Zeug. Er hatte hier noch nicht die Gelegenheit dazu und diese möchte ich ihm geben.« Mehr Informationen braucht er in dieser Hinsicht sicherlich nicht. Leider scheint Rondra allerdings in Plauderlaune zu sein, trotz ihrer Zeit an der Universität und der Burg, ist es doch recht selten geworden dass sie sich mit anderen unterhalten kann. Armer Hansen, sicherlich muss er oft als Zuhörer herhalten.
Vielleicht wäre es am einfachsten ihn ins Malzimmer zu schleppen und ihm die Aufgabe zukommen zu lassen zu beschaffen was notwendig ist. Das allerdings käme nun wirklich einem Verrat an Kelian gleich – abgesehen davon dass Rondra selbst diesen Raum bisher gemieden hat.
»Ihr seht in mir also das willige Opfer darin ein kleines Vermögen loszuwerden, sofern Ihr es wert seid.« Hat sie sich ganz im Griff? Die Blauen huschen durch das Zimmer. Es könnte tatsächlich mehr helle Stoffe gebrauchen. Neue Kissen, vielleicht reichen auch neue Kissen? Nein, dieser Hoffnung sollte sie sich nicht hingeben. »Ihr sagtet Ihr wärt in Italien gewesen. Euch muss die Steiermark furchtbar hinterwäldlerisch vorkommen.« Kleider, er könnte ihr sicherlich von der neusten Mode erzählen – wenn es nicht so irrwitzig wäre, denn sie würde ohnehin nicht hinein passen.

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Morten_hansen
23. Juli 1462 ~ Ein wunderschöner Tag für Geschäfte
Rabenstein am Vormittag



Dem Händler ist in der Wohnstube angekommen, weniger zum lachen, denn zum weinen zumute. Was um alles in der Welt war dem Weib denn hier abhanden gekommen, dass die Räume doch eher etwas stiefmütterlich wirkten. Morten wird seine wahre Meinung nicht lauthals verkünden, denn viel zu groß ist die Gefahr der Kundin vor den Kopf zu stoßen und somit schneller als gedacht vor der Türe zu landen, ohne ein Geschäft getätigt zu haben. Daher lächelt Morten weiter nur unverbindlich, dreht sich im Raum angekommen und nach dem ersten Kommentar des Weibes, einmal um die eigene Achse um dann zu erwidern. "Ich hätte tatsächlich die ein oder andere Sache dabei, um diesen Raum etwas zu optimieren."
Dann betritt eine Magd den Raum um die Getränke aufzutragen und Morten nickt dieser als Dank zu, ehe er sich dann an Rondra wendet die sich soeben leise nach seinem Wunsch erkundet. "Bitte einen Tee für mich."
Dann wird den weiteren Ausführungen der Frau aufmerksam gelauscht und Morten bemerkt auch wie glücklich das Weib wirkt. Es verwundert ihn, passt es doch nicht so ganz zu den Dingen die er über das Weib, ihre Familie und diese Ehe gehört hat. Doch als sie sich selbst als williges Opfer bezeichnet, lacht Morten erstmals etwas lauter. Und kaum ist es verklungen, da muss der Mann schon wieder lachen. "Euer Humor gefällt mir," erklärt er dann den Grund seines Lachens damit gar nicht erst Missverständnisse aufkommen. Ernster fährt er dann fort. "Jedes Land hat seinen ganz einen Charme und seine ganz eigenen kleinen Kostbarkeiten. Somit ist entweder ein jedes Land für mich Hinterwäldlerisch, oder eben die reinste Metropole.Es gilt die Schätze zu finden und zu bergen und dies möglichst geschickt." Fast wäre es passiert und Morten hätte der Frau ein Zwinkern geschenkt, jedoch kann er sich selbst gerade noch bremsen. Ein kurzes Räuspern und er hat die gewohnte Fassung zurück und wendet sich dann ganz dem Grund seiner Anwesenheit zu. Er blickt sich nochmals im Raum um und als sein Blick wieder beim Weib angelangt ist fragt er. "Ich denke nicht Euer Gemahl wird in diesem Raum malen oder? Hat er ein eigenes Atelie dafür? Wenn ja, wäre es vielleicht für uns beide Hilfreich wenn wir uns dort umsehen würden, damit ich mir einen Überblick über den Bestand verschaffen kann und somit sehe, was genau er noch benötigt." Morten kann sich nicht vorstellen das ein Künstler wie Herr Pervell seine Werke im Wohnzimmer fertigt. Und vermutlich hat das Weib noch nie einen Fuß in den Arbeitsraum des Gatten getätigt, wie es eben oft der Fall in solch Häusern ist. Mit einem schmunzeln meint er weiter "Und wenn wir den Raum des Gatten eingerichtet haben, dann sehen wir welche netten Kleinigkeiten ich für Euch und den zukünftigen Stammhalter des Hauses vorrätig habe." Auch wenn die Frau für den Ehemann einkaufen will, so wäre sie doch kein Weib, würde sie nicht auch etwas für sich selbst erwerben wollen. Oft genug dienen de Männer nur als Alibi.



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Rondra
23. Juli 1462 ~ Ein wunderschöner Tag für Geschäfte
{Rabenstein am Vormittag}


Er hätte einige Sachen dabei um diesen Raum zu optimieren? Schalk stiehlt sich in die kornblumenblauen Augen. Wer hätte geahnt, dass er eine Sense dabei hat, um all den alten Muff nieder zu mähen. Aussprechen wird Rondra das natürlich nicht, aber allein der Gedanke reicht um ihre Erheiterung zu steigern und die Mundwinkel verräterisch zucken zu lassen.
Tee für den Herrn also. Rondra greift nach der Kanne aus Steingut, füllt einen Becher mit dem englischen Gebräu und reicht ihn dann hinüber. Ein Lächeln folgt seiner Ausführung über Schätze.
»Bevor Ihr fragt, ja, dieser Schatz ist englischer Herkunft.« Sie selbst hat den herben Geruch mit ein wenig Erstaunen erkannt. Weiß der Himmel was die Köchin geritten hat, steirische Wald- und Wiesenkräuter hätten es heute sicherlich auch getan, denn schließlich handelt es sich zwar nicht um einen Bauchladenverkäufer, aber auch nicht um einen hochrangigen Besuch.
Genug des Vorgeplänkels, bei Mortens‘ nächsten Sätzen verblasst das Lächeln der Hausherrin allmählich. Natürlich malt er nicht hier – wenn er denn malen würde! Tut er’s? Rondra hat keine Ahnung und hat das Thema seit Wochen auch tunlichst unangetastet gelassen. Unweigerlich kommt es nun wieder zum Vorschein und die Erinnerung an das Malzimmer flammt allzu deutlich auf. Fasst meint sie den schmerzhaften Griff an ihrem Handgelenk wieder zu spüren und den Hauch von Rose in ihrer Nase zu haben. Zug um Zug verschließt sich ihre Miene. Nein. Unter gar keinen Umständen würde sie mit dem Kaufmann dieses Zimmer betreten! Möglich dass es längst nicht mehr aussieht wie es vor Wochen aussah. Allerdings sind ihr dann Warenlieferungen dorthin verborgen geblieben. Selbst wenn nicht. Die überall herumliegenden, verzweifelten Zeichenversuche waren nicht einmal für ihre Augen bestimmt. Es wäre mehr als ein Verrat an Kelian. Hansen würde es wohl schlucken müssen.
»Wahrscheinlich wäre es hilfreich, ja. Aber manchmal sind es gerade die schwierigen Dinge, die das Leben reizvoll machen, nicht wahr?« Morten ist nett und bisher scheint er sein Metier zu verstehen, er hat die kühle Abweisung in ihrer Stimme nicht verdient, aber sie schleicht sich von ganz allein ein. Selbst wenn sie nicht schwanger ist, neigt Rondra zu unvorhersehbaren Wetterumschwüngen, unberechenbar wie die ziehenden Wolken in den steirischen Bergen. Dem setzt sie nun den Kerl aus. »Es wird ohne Besichtigungstour gehen müssen, Hansen. Sicherlich…. könnt Ihr Euch vorstellen, dass Künstler äußerst eigen sind mit ihrem Allerheiligsten.« Dabei lügt sie nicht einmal – aber es verhält sich wohl anders als man denken könnte. Eigen ist er wahrlich, der Sturkopf.
»Stellt Euch einen leeren Raum vor, den es zu füllen gibt. Sollte später etwas doppelt sein, so ist es so. Seit mein Mann Rabenstein übernommen hat, hat er vornehmlich in der steirischen Burg gemalt. Außerdem…. braucht er nicht allzu viel um sich in seine Welt zurück zu ziehen.« Zumindest war es früher so. Erinnerungen blitzen auf. Er an der Staffelei, er zu ihren Füßen auf dem blanken Holzboden, den Kohlestift in der Hand. Die Bilder wollen ihr den Atem rauben, geliebt und gleichzeitig schmerzvoll. »… eine Staffelei… ein bequemer Hocker…. «Ein wenig ist ihre Stimme belegt als Rondra ihre Vorstellungen in Worte packt. Ein Sessel oder Sofa wäre auch etwas, sowie ein Regal. Himmel, er würde ihr den Hals umdrehen, wenn die Sache nach hinten los geht.

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Morten_hansen
23. Juli 1462 ~ Ein wunderschöner Tag für Geschäfte
Rabenstein am Vormittag



Lächelnd nimmt der Mann den Tee entgegen und zu seinem erstaunen muss seine Mimik vielleicht doch etwas über das innere erstaunen ausgedrückt haben, denn das Weib erklärt umgehend welch vorzüglicher Genuss hier geboten wird. "Exellent!" erklärt Morten, als er vom Tee einen kleinen Schluck gekostet hat und schenkt der Hausherrin ein Lächeln, begleitet von den Worten "Man erkennt die Herkunft des Gatten." Natürlich ist es Morten bekannt aus welchem Land Kelian ursprünglich stammt. Es gehört nunmal zu seinem Handwerk sich vorab über seine Kunden zu informieren.

Der Gemütswandel, der mit dem Weib vor sich geht, bleibt von Morten nicht unbemerkt. Und sein entwickeltes Feingefühl sagt ihm auch, es wäre besser nicht weiter auf das Zimmer einzugehen, in dem der Mann seine Kunst ausübt. Daher nickt er lediglich, nippt erneut am Tee und hört weiter zu. Und als das letzte Wort verklungen ist, stellt der Mann seine Tasse auf einem kleinen Tisch ab, um sich dann wieder ganz dem Weib zu widmen und als erstes erklärt er dann. "Staffelei, Hocker und ebenso ein kunstvoll verzierten Schrank, befinden sich auf meinem Karren. Ich habe zwei unterschiedliche Staffeleien dabei. Die eine ist vor allem für die großflächige Malerei gedacht. Also wenn Ihr Herr Gemahl auf großen Leinwänden seine Kunstwerke verewigen will, ist diese angemessen. Sollte er jedoch mehr die filigrane Art des Malens bevorzugen, so habe ich eine kleine Staffelei dabei, die sich wunderbar auf einem Tisch plazieren lässt, um dann in einer bequemen sitzenden Position sich an das Werk zu machen." Morten unterbricht erstmal die Erklärung. Dann ergänzt er "Ich habe ebenso unterschiedliche Hocker. Beide Hocker können sich ohne Mühe um die eigene Achse drehen, was in jedem Fall von Vorteil ist, fals der Gatte gern nach Modell malt und sich so immer frei hin und her drehen kann, zwischen der ansicht des Modells und dem entstehenden Kunstwerk." Morten lächelt und meint dann "Vielleicht wollen wir die Dinge von Euren Dienern her bringen lassen? Dann kann ich es Euch direkter erklären und Ihr könnt Euch zugleich von der Qualität der Arbeit und Ausführung der Stücke übereugen? Es ist alles aus Eiche gefertigt und somit stabil und langlebig. DIe Verzierungen sind wirklich eine Augenweide und werden Euren Gatten somit sicherlich zusätzlich inspirieren bei seinem Schaffen." Nun verstummt der Mann tatsächlich zur gänze und blickt abwartend zu Rondra.




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