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Grafschaft Rabenstein - Die Familie Peverell

Kaylis


18. Ernting 1462 – Einmal durch Rabenstein

Die offenen Worte über Kelians Antrag bringen den Blonden leicht ins Grübeln. Er hatte wohl nicht gefragt. Zwangsläufig wirft das die Frage auf, was er wohl tut, wenn Adam nein sagt. Arioste trotzdem heiraten? Einen riesigen Eklat verursachen? Gute Rat ist dann teuer. Aber die Hoffnung ist ja noch da, dass es nicht soweit kommt. Ich hoffe es. Also, dass er gute Karten hat. Eine schlechte Partie sollte er ja eigentlich nicht sein. Zumindest sollte man das meinen. Mit fragender Mine antwortet er dann. Ich weiß nicht, was er sich ausmalt. Aber ich denke auf einen großen Kuhhandel wird sich meine Familie auch nicht einlassen. Er zuckt mit den Schultern. Ja, dadurch, dass die Familie hochadelig ist und beinahe jeder ein großes Lehen verwaltet, eröffnen sich viele Möglichkeiten. Das heißt aber nicht, dass man bereit war nur zu geben. Ich bin gespannt. Irgendeine Bedingung wird Adam schon vortragen. Da war er sich eigentlich recht sicher. Die Frage war also weniger das 'Ob' sondern vielmehr das 'Was' und ob dieses eben erfüllbar ist oder nicht. Aber mit diesen Gedanken will Kaylis sich aktuell nicht befassen. Es gibt ja etwas zu feiern. Seine Verlobung. Kelians Einwand stößt auf Gehör. Ihr habt wohl recht. Auf leeren Magen - nicht dass ich noch betrunken im Eck liege und Arioste es sich noch anders überlegt. Gut, wenn von den beiden einer ein Alkoholproblem hat, dann ist es Arioste. Aber aussprechen wird er das nicht, zumindest nicht vor dem wirklichen Eheschluss, und außerdem ist es eh mehr Neckerei als Ernst.
Mittlerweile sind die beiden Herren in einem gemütlichen Kaminzimmer angekommen. Eine wohlige Wärme schlägt ihm entgegen und er ist umso mehr froh, dass er die Kleidung gewechselt hat. Mit dem aufwendigen Gewand wäre ihm hier ohne Zweifel zu warm gewesen. Aktuell geht es noch, vermutlich wird er aber in ein paar Minuten die Hemdärmel nach oben krempeln. Sein Vorschlag gefällt dem Wettiner und er beginnt zu grinsen. Ich nehme an dieser Tipp ist besonders wertvoll während einer Schwangerschaft? Oh ja. Selbst unter Herren erzählt man sich die Horrorgeschichten von launigen, schwangeren Weibern. Jede einzelne war schrecklich und ihm selbst ists auch nicht gänzlich unbekannt. Ich werds berücksichtigen. Ich hoffe nur, dass sie dann nicht sonderlich zulegt. Er grinst fies und äußerst sich damit oberflächlicher, als er eigentlich ist. Aber ich glaube, da bringen sie ja ganz gute Anlagen mit. Er lenkt sogar in Abwesenheit der Damen da gleich etwas ein. So gesehen steht er schon etwas unter der Fuchtel. Die grauen Haare an Kelians Schläfen sind dem Blonden nicht aufgefallen. Und da Kelian in seinem Alter ist, hätte er sich liebend gerne selbst auf graue Haare untersucht. Dieser schreckliche Gedanke quält ihn nämlich nun etwas. Ihm bleibt aber nichts anderes übrig als sich darüber hinweg zu trösten, dass sie in blondem Haar ohnehin nicht so sehr auffallen. Er seufzt dann gespielt. Ja, das tun die Frauen. Das Schlimme ist nur, dass sie sich dessen gar nicht so sehr bewusst sind. Sie sollten es uns viel mehr danken. Das ist zumindest die bescheidene Meinung des Landgrafen. Er greift nach dem Becher und prostet Kelian zu. Danke. Er nickt ihm nochmal etwas zu und führt dann den Trank an seine Lippen. Ah, der ist wirklich gut. Ein Kompliment auch an Euren Bauern. Er beweist guten Geschmack.
Er stellt den Becher wieder ab und grinst dabei. Nun, ganz blind begebe ich mich sicher nicht in ein so tollkühnes Unterfangen wie eine Ehe. Aber ich denke, ich kann sehr froh sein, jemand wie Arioste gefunden zu haben. Er kann das nicht nur, er ist es auch. Es ist ja nicht so, dass er nicht einige Damen - nennen wir es mal - probiert hat. Während körperliche Erfüllung meist auch mit der dümmsten Dame gefunden werden konnte, war das mit der geistigen eine ganz andere Sache. Wieso also nicht zuschlagen, wenn beides vorhanden war und sich daraus sogar Liebe entwickelt?
Und außerdem. Ohne etwas Würze wäre das Leben doch schrecklich langweilig, oder? Und er ist sich sicher, dass sowohl Arioste also auch Rondra ganz schön würzig sein konnten.

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Rondra
18. August 1462 ~ Mädchenzeit
{Rabenstein}


Hell und klar tönt Rondras Lachen durch das Zimmer, als Arioste auf die Begebenheit auf Ankerstein anspielt. Oh ja, es gibt Szenen im Leben, die einfach im Gedächtnis bleiben. Darunter fällt auch Kelians Erheiterung über Ariostes entzückende Kehrseite damals. »Keine Angst, er findet auch etwas zu spotten, wenn du absolut entzückend bist – wenn ihm der Sinn danach steht.« Ganz nett ist das sicherlich nicht gegenüber Kelian, aber letztlich ist es doch so. In der richtigen Stimmung findet man immer etwas um den Gegenüber aufzuziehen.
Das folgende Philosophieren darüber welches Tier nun der treffendste Vergleich für die Braut wäre, erzeugt wieder ein leises giggelndes Kichern. Mittlerweile ist das Stehen und Lachen durchaus anstrengend, weshalb ihre rechte Hand schließlich wie von selbst den Weg in ihren Rücken findet, als das Haarwerk abgeschlossen ist.
»Nun schaust du gestriegelt aus.« Um den Tiervergleich noch um das Pferd zu erweitern. Allerdings ist das bei weitem nicht alles. Das dunkle Haar schimmert – und hat damit einen Glanz den das blonde Haar von Rondra nie erreichen würde. Weiber, immer das was man nicht hat, es ist wohl typisch. Jedenfalls sind die Haare ordentlich aufgesteckt und auch das Kleid sitzt tadellos. Macht aus Rondra die einzige in der zukünftigen Viererrunde, die nicht gerade frisch hergerichtet ist – wobei das in ihren Augen sicherlich auch unsinnig wäre, sie hat sich schließlich den Großteil des Tages artig ausgeruht und allzu viele Auswahl an Kleidern besteht bei ihrem Umfang nicht mehr – man kann schließlich nicht an allen Kleidern die Taille auslassen und später wieder enger machen. Trotzdem fährt Rondras linke Hand tastend über die eigene Frisur, doch scheinbar scheint oben alles in Ordnung zu sein, zumindest auf ihrem Kopf. »Dann lass uns die Herren der Schöpfung suchen. Sicherlich zerfleischen sie sich im Speisesaal bereits schon gegenseitig vor lauter Hunger..« Damit geht es vergnügt hinaus auf den Gang. Nein, ganz grün sind sie sich sicherlich nicht, genauso wie Rondra bestimmte Dinge einfach nicht vergessen kann. Der Siedler würde ihm womöglich ewig anhängen, allerdings macht Kaylis die beste Freundin sehr glücklich und so neigt sich die Waage vielleicht langsam, aber stetig.
Gerade als die beiden Cousinen den Speisesaal erreichen, eilt eines der Mädchen auf sie zu, um ihnen mitzuteilen dass die beiden Herren im Kaminzimmer sitzen. Kehrt marsch also – sehr zum Leidwesen der Schwangeren. Nun ja, keiner hätte gedacht dass sie sich gegenseitig verspeisen, aber dass sie gemeinsam einen Heben, im Kaminzimmer, das kam nun auch nicht unbedingt erwartet. Es geht also wieder durch die Gänge. Wenig später ist es Rondra, die beherzt an die Tür des Zimmers klopft.
»Damenbesuch, den Junggesellenabschied könnt ihr später feiern, es finden sich sicherlich noch vier bis fünf Gelegenheiten um es immer wieder zu tun.« Immerhin, so schwer ihr die Beine nun sind, so munter klingt ihre Stimme, als Rondra die Tür ohne abzuwarten öffnet.

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Kelian_


A million little pieces
18.08.1462


Wer hätte gedacht, dass es so nett mit dem Wettiner sein kann? Ich irgendwie jetzt nicht, also nicht in diesem Ausmaße. Klar haben wir auch auf der Reise miteinander geredet, die ein oder andere Minute miteinander verbracht, aber meistens waren da die Weiber mit dabei und unterhalten haben wir uns auch noch nie so richtig. Meistens waren es einfach sehr schlechte Augenblicke, in denen immer einer von uns beiden dem anderen etwas vorzuhalten hatte. Ein entspannter Augenblick also, vor allem wenn man alle Viere gerade lassen kann - und über die Weiber philosophiert. Was anderes machen wir na klar nicht, wäre ja auch nur absurd zu denken, dass wir hier so etwas wie 'lästern'. Das liegt uns Herren der Schöpfung natürlich total fern. Allerdings, grinsen muss ich schon wieder als der Wettiner den Grund für das Füttern nennt. Ja, indeed. Schwanger sollte man da besonders gut drauf achten. Rondra mag diese Honigkuchen sehr gerne. Wirklich. Was bei mir eher gemischte Gefühle hervorruft und mich ein wenig das Gesicht verziehen lässt. Ich persönlich mag die Dinge nicht, sind viel zu süß und klebrig. Außerdem bekomme ich meistens Zahnschmerzen davon. Sie teilt sie immer mit mir. Was wohl meinen Gesichtsausdruck erklären würde, den ich dabei mache - er zeugt ein wenig von Schmerzen. Ich mag die Dinge nicht, aber sie ist da sehr... Naja, es endet wieder in einem Grinsen, denn dass die fuggerschen Weiber sehr speziell sind, da sind wir beide uns definitiv einig.
Auch ich trinke von dem guten Schnaps. Er ist wirklich gut und der Bauer könnte damit wohl eine Menge Geld verdienen, wenn er es richtig anstellen würde und die Zeit hätte, mehr als ein paar Flaschen zu machen. Klar, dass er da an mich eine abdrücken muss. Ich werd es ihm ausrichten, da wird er sich freuen. Ein leichtes Nicken, welches das bestätigt. Wer würde sich nicht freuen? Ach Rondra bedankt sich doch schon ganz oft... In welche Richtung er dies jetzt deutet, das kann er selbst entscheiden. Mein leichtes Grinsen jedenfalls wird vom Schnapsglas verdeckt, welches ich gleich noch einmal ansetze, um mir noch einen Schluck zu gönnen. Ich befürchte jedenfalls, dass die Weiber das ebenfalls so sehen. Womit wir wohl das Thema der Würze ebenfalls erreicht haben. Ich beginne wieder zu grinsen, nicke erneut. Ich denke auch. Es hilft dabei nicht in einen Trott zu verfallen, denke ich... Nun in jedem Fall wünsche ich... Was genau ich dem Wettiner nun wünsche - ob nun viel Glück im Umgang mit Arioste oder auch nur ein langes, glückliches Leben -, geht in der aufgehenden Tür unter und meiner lärmenden Frau. Das Grinsen auf meinem Gesicht wird noch ein wenig breiter, ein vielsagender Blick zu Kaylis. Klar, die Weiber haben Würze und wie sie da zusammen reinkommen, da sehen sie doch auch wirklich hübsch aus. Klar, Rondra ist sicherlich gerade nicht in ihrer allerschönsten Form - falls man es noch Form nennen kann -, aber immerhin trägt sie mein Kind. Wann also könnte sie schöner sein? Dein Wort in Gottes Ohr. Mit diesen Worten erhebe ich mich, so wie ich es eigentlich immer mache, wenn die Blonde einen Raum betritt. English gentleman. Die wenigen Schritte zu ihr sind schnell überbrückt, ein Kuss ist das Ziel, wobei er nur kurz währen würde. Arioste. Ein breites Lächeln wird der Angesprochenen zugedacht, meine Arme bereitwillig für sie aufgehalten, um sie zu umarmen. Deinem Verlobten habe ich schon gratuliert, bei dir würde ich das auch gerne noch machen. Gehört sich ja so und im Endeffekt ist es doch auch so, dass wenn Arioste glücklich ist, dann auch Rondra glücklicher ist und dies wiederum macht mir das Leben sehr viel leichter.

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Arioste
18. Ernting 1462 – leise Töne

Unwillig wird das Gesicht verzogen, als die Cousine nun auch noch Pferde ins Spiel bringt. Aber gut, angesichts der einleitenden Worte für den Antrag braucht sie sich heute bestimmt nicht über einen Mangel an Komplimenten beschweren.
„Ach weißt du, eigentlich kann mich heute nichts mehr ärgern, ich bin wohl der glücklichste Mensch auf Erden.“ Rekordverdächtig dieser Sinneswandel, vom blanken Entsetzen wenn das Wort Hochzeit nur gefallen ist.
Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel, dann folgt sie der Freundin und absolviert mit ihr den kleinen Irrlauf durch die Burg. Ihr Herz mag heute irgendwie nicht mehr zum normalen Takt zurück finden, nach all der Aufregung. So außergewöhnlich ist es ja inzwischen nicht mehr Kaylis zu sehen, aber heute ist sowieso alles anders. Das Grinsen in ihrem Gesicht könnte man vielleicht sogar dümmlich nennen, auch wenn versonnen wohl die schmeichelhaftere Bezeichnung wäre.

Dicht hinter Rondra wird wird also nun der Raumgeentert, dem Verlobten ein strahlendes Lächeln geschenkt, während die Eheleute Peverell einander begrüßen, dann gilt die Aufmerksamkeit Kelian.
„Guten Abend“ wird er erst gegrüßt, ehe die Umarmung des irgendwie über fünf Ecken Schwagers dankbar angenommen wird, und das Lächeln bei seinen Worten gleich noch en wenig strahlender wird. „Hab vielen Dank, was für ein erfreulicher Wink des Schicksals, dass ausgerechnet ihr beiden die ersten seid, die davon erfahren.“ Ja, in der Tat gefällt ihr dieser Zufall recht gut, immerhin gibt es in der Steiermark für sie wohl kaum teurere Freunde, auch wenn das aus Kaylis Sicht vielleicht etwas anders sein mag, aber immerhin scheinen sich die Herren ja inzwischen irgendwie arrangieren zu können.
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Rondra
18. August 1462 ~ Mädchenzeit
{Rabenstein}


Same procedure as every day. In den Blauaugen glimmt ein warmes, liebesvolles Lichtlein auf, als Rondra Kelian erblickt. Sein Anblick abends wenn er nach Hause kommt füllt sie mit einer Wärme, als hätte sie gerade einen gehörigen Schluck Rum genommen. Mit einem glücklichen und vollauf zufriedenen Lächeln auf den Lippen legt sie den Kopf ein bisschen in den Nacken, um seinen kurzen Kuss sanft zu erwidern und trotz der Kürze voll auskosten zu können.
Als Kelian sich Arioste zuwendet, ist es natürlich wiederum an ihr, sich mit dem Bräutigam der Cousine zu beschäftigen.
»Kaylis...« Wahrscheinlich hat sein Name aus ihrem Mund noch nie so weich geklungen. »Lasst Euch…«.. zu diesem Fang beglückwünschen. Allerdings kommt Rondra nicht so weit, denn Ariostes Worte dringen an ihr Ohr, während sie selber noch auf den Wettiner zusteuert. Die eigentlich angedachte Umarmung bleibt auf halber Strecke, denn sie schafft es nicht zu ihm. Oh je. Sie hat nicht gelogen, maximal nicht die volle Wahrheit erzählt. Trotzdem muss Arioste nichts von dem Brief wissen, weshalb ihr Blick plötzlich um Verschwiegenheit heischend auf Kaylis ruht. Sie hat sein Ansinnen für sich behalten, nun soll er’s mit dem Brief genauso halten. »gratulieren und in der Familie willkommen heißen.« schießt sie dann doch noch schnell nach. Nein, es schwingt nicht das ehemalige Oberhaupt mit, er heiratet Arioste, damit wird er Familie, ohne Frage und ohne wenn und aber.

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Kaylis


18. Ernting 1462 – Einmal durch Rabenstein

Kaylis fängt gerade an diese Art der Unterhaltung wertzuschätzen. Vielleicht hat ihm das sogar etwas gefehlt. Immerhin ist männliche Unterstützung – geschweige denn überhaupt nur Kommunikation mit einem anderen Mann – in letzter Zeit spärlich gesät. In Württemberg war das anders, aber dort hält er sich eben nicht auf. Trotzdem ist der Blonde nicht böse darum, als die Männerrunde durch die Fuggercousinen unterbrochen wird. Wie könnte er auch?
Ein warmes Lächeln zeichnet sich auf seinem Gesicht ab und auch er erhebt sich um die Damen angemessen zu begrüßen. Kaylis macht das aber nicht grundsätzlich. Wäre Arioste alleine in den Raum gekommen – er weiß nicht, ob er dann aufgestanden wäre. Wahrscheinlich hätte er eher versucht sie auf seinen Schoß zu bekommen. Aber sie betritt den Raum nicht alleine, sondern mit der deutlich schwangeren Rondra. Und da Kaylis die Herrin des Hauses noch nicht gesehen hat, gilt es natürlich sie angemessen zu begrüßen und sich auch zu bedanken.
Als Rondra auf ihn zukommt um Glückwünsche auszusprechen, entgeht ihm natürlich nicht, dass sie stockt. Stockt, bei Ariostes Worten. Er hat Arioste nichts von dem Brief erzählt und sie anscheinend auch nicht. Und so wird es auch bleiben. Vielen Dank. Er lächelt bei diesen wenigen Worten – was auch sonst noch groß sagen. Und da er in der Stimmung ist, geht er die wenigen Schritte noch auf Rondra zu um sie zu umarmen. Natürlich nur leicht, was ihrem Umstand geschuldet ist. Doch gleich nutzt er diese körperliche Nähe, die er vor wenigen Monaten nur dann für möglich gehalten hätte, wenn einer versucht dem anderen ein Messer in den Bauch zu rammen, um noch sehr leise einen kleinen Zusatz zum Dank hinzuzufügen. Für Alles. Das schließt wohl viel ein. Vor allem zwar den Dank darüber, dass sie ihm geschrieben und gut zugeredet hat, aber auch, dass er akzeptiert und sogar in der Familie willkommen geheißen wird. Sicherlich sinds nicht die Fugger, aber aus irgendeinem Grund war ihm das hier wichtiger. Er vermutet auch, dass ein Nein von Rondra mehr Gewicht auf Arioste haben würde als eines von Adam.
Nach der kurzen Umarmung tritt er einen Schritt näher zu Arioste und ergreift ihre Hand. Danach ist ihm gerade einfach.

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Rondra
18. August 1462 ~ Mädchenzeit
{Rabenstein}


Dem Himmel sei Dank, die lautstarke, überschwängliche Danksagung bezüglich des Briefes bleibt aus, weshalb Rondra selber Kaylis nun ebenfalls anlächelt. Möge sich die Decke des ewigwährenden Schweigens über ihren Beitrag zu dieser Verlobung breiten. Etwas überrascht, aber keineswegs ablehnend erwidert sie die lockere Umarmung des Wettiners. Es ist wirklich ein bisschen seltsam, vermutlich für sie beide. Tatsächlich hätte sie ihn vor wenigen Monaten nur angefasst um ihm den Hals umdrehen zu können. »Nichts zu danken.«antwortet sie ebenfalls recht leise. Ja, fast noch seltsamer als diese Umarmung ist, dass es nach all den Jahren tatsächlich einen Kerl an Ariostes Seite gibt, der ihre Zustimmung findet – und dann noch ausgerechnet er. »Alle mahnenden Worte dass Ihr sie mir ja gut behandelt, kann ich mir sicher schenken. Ihr könnt sie Euch sicherlich in den schillerndsten Farben ausmalen, ebenso die Drohungen dazu. « Man könnte es kratzbürstig einstufen, wenn da nicht ihre Belustigung mitschwingen würde und ihre Miene äußerst entspannt wäre. Nein, so ist also alles in bester Ordnung.
Als alle Glückwünsche ausgetauscht sind tritt Rondra an Kelian heran. Ihr Arm schleicht sich um seine Hüfte.
»Wir sollten zu Tisch gehen, aber wenn die Kinder im Bett sind, könnten wir den Abend gemeinsam am Kamin ausklingen lassen.« Womit vorausgesetzt wird, dass die Frischverlobten noch mindestens eine Nacht bleiben würden, es wäre aber doch auch zu schade diesen Besuch nicht auszukosten so lange es möglich ist.

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Agatha.


|31.08.1462|
Andere Mütter haben auch schöne Töchter


Es hatte dann doch einigen Aufwand gegeben, bevor man am nächsten Tag schließlich losreisen konnte. Das Weib ist nicht irgendwer, auch wenn Rabenstein nun wirklich ein Katzensprung weit ist, hält sie es da ähnlich dem Italiener. Man muss für jede Gelegenheit etwas zum Anziehen haben, den geeigneten Schmuck dazu und so weiter. Frau ist und bleibt schließlich Frau. Nachdem dann alles Gepäck ausreichend verstaut war - die Kutsche hat einmal verdächtig geächzt - konnte es dann nach dem ausgiebigen Frühstück losgehen. Man kann ja nicht wissen, wann es wieder etwas Gutes zu Essen geben würde. Sie kennt die Rabensteiner kaum, weiß nur, dass er ein Emporkömmling der allerschlimmsten Sorte ist. Nicht, dass er aus einer Kaufmannfamilie kommt. Oder ähnliches, nein, ein Seemann! Natürlich hat Agatha Informationen eingeholt, natürlich hat man die Frau an seiner Seite schon kennengelernt. Nur eben unter ganz anderen Voraussetzungen. Als Oberhaupt der Fugger eben und nicht als Weib dieses Kerls. Wie konnte sie nur so tief sinken? Egal wie, man würde sich die Bitte des Weibes anhören, denn immerhin ist sie mit der Schwägerin verwandt. Am Anfang kann sie sich ja wirklich bemühen, es gibt kein Zurück mehr für Sofia. Oder? Sie würde doch nicht immer wieder anfangen mit dem Eiertanz, den sie die letzten Wochen geführt hat? Sicherlich nicht, Nein.
In der Kutsche sitzen nicht nur die beiden Frauen, sondern auch Katerina. Das Mädchen soll Gelegenheit bekommen die kleine Freundin zu sehen. Natürlich hat dem auch Agatha nichts entgegenzusetzen. Ganz recht ist es ihr nicht, immerhin scheint das kleine Mädchen gerne die Wildheit von ihrer Freundin zu imitieren, wenn auch nicht halb so schlimm wie der blonde Wildfang. Egal wie, sie ist dabei und so sitzen alle drei Frauen mit Handarbeit in der Kutsche, wenn auch jeder mit seiner eigenen Motivation. Agatha ist es seit jeher gewöhnt solche 'Frauenarbeiten' zu verrichten, daher geht es ihr leicht von der Hand. Katerina bemüht sich mal mehr, mal weniger - Sofia allerdings ist da ein gänzlich anderes Kaliber. Da man ja nun offiziell befreundet ist, hat sich ein seichtes Gespräch während der Kutschfahrt entsponnen, ja sogar ein freundschaftliches vielleicht. Agatha hat - ob man es glauben will oder nicht - aus dem Nähkästchen geplaudert und von der Vergangenheit erzählt. Nun, da Sofia auch wirklich eine Murtal ist, muss man sie mit dem Erbe welches sie antritt vertraut machen, in die Familiengeschichte einführen und was würde sich besser eignen als die Vergangenheit der Schwägerin selbst? Die frühen Tage mit ihren Eltern, der Tod der Mutter und später dann auch des Vaters. August und sie, das unzertrennliche Paar bis dahin - wie schnell sich alles geändert hatte. Egal wie, es herrscht eine Eintracht in der Kutsche, die man sicher nicht für möglich gehalten hätte, es fehlt eigentlich nur noch, dass sanfte Worte des Spotts über Sofias Stickleistung die Lippen der Dunkelhaarigen verlassen. Dies wäre aber sicherlich zu viel des Guten.
Als die Kutsche schließlich die Anhöhe erklimmt, auf dem die Burg steht, ist es schließlich Agatha, die aus dem Fenster blickt. Mehr zu sich selbst als zu den anderen in der Kutsche murmelt sie.
"Hier sind wir also." Man würde sehen, was das Gespräch mit sich bringen würde. Sie selbst würde darauf bestehen sich frisch zu machen, die Reisekleidung gegen etwas anderes zu tauschen und erst dann wäre sie bereit sich mit der Familie zu treffen. Schließlich ist sie nicht irgendein Bauer, der nur ein Kleidungsstück hat. Die Spannung steigt.



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Sofia
Am Einunddreißigsten im achten Mond 1462 - Auf nach Rabenstein

Entgegen zur Schwägerin hat zwar auch Sofia Kleidung und Kleinigkeiten einpacken lassen, allerdings mit weitaus weniger Trubel und Brimborium als Agatha. Und für Katerina ist die Packerei noch gleich um einiges unkomplizierter.
Die eigene 'Freude' am Sticken oder an anderen Handarbeiten ist in der Familie hinlänglich bekannt, daher macht Sofia auch keinen Hehl daraus, wenig Begeisterung in die Arbeit zu stecken. Aber... irgendwie ist man ja doch ein Vorbild für die Tochter und auch um ihren guten Willen zu zeigen, hat sie sich immerhin dazu durchgerungen, überhaupt an etwas zu arbeiten - wenn man die wenigen Stiche, die das Weib getätigt hat, als Arbeit wertet.

Allerdings hat sie auch anderes zu tun, nämlich zuzuhören. Und es ist nicht einmal uninteressant, was die Schwägerin zu erzählen hat. August selbst hat nie über seine Vergangenheit gesprochen und von Agatha wusste sie bisher nur von dem schwierigen Verhältnis zum eigenen Bruder und verstorbenen Gatten. Hier und da wird also ein Nicken oder ein gehmmme an die Gesprächspartnerin geschickt, auch wenn Sofia bereits Namen, die über die Eltern Agathas hinausgehen, bereits wieder vergessen hat. So etwas kann sie sich ohnehin nicht merken. Vielleicht konnte die Murtalerin ihr bei Gelegenheit einen Stammbaum zeigen, um Gesagtes zu untermalen.

Der Blick geht kurz zur Tochter, die die Handarbeit ein wenig übereifrig in den kleinen Beutel stopft, nachdem die Tante verkündet hat, wohl angekommen zu sein. Die ungebändigte Freude und Erwartung an die kleine Freundin ist deutlich zu sehen und wie kann Sofia es Katerina verübeln. Sie sollte so viel Zeit mit Johanna verbringen, wie noch möglich war, denn selbst wenn die kleine Peverell wirklich ins murtal'sche Haus kommen sollte, Katerina würde gehen. Ein Grund vielleicht, warum Sofia der Tochter nicht gesagt hatte, was mit Johanna geplant war. Es war besser. Die von Murtal-Fugger will auch Katerina beim entsprechenden Gespräch definitiv nicht dabei haben, aus genau dem selben Grund.


"Ei, ja, das sind wir wohl" ergeht eine etwas verspätete Erwiderung an die Schwägerin. Die Augen ruhen kurz auf der kleinen Frau, dann geht der Blick selbst hinaus durch das kleine Fenster. Es würde sicher nicht lange dauern, bis sie auf ihren Zimmern wären und sich erfrischt hätten, um dann wohl direkt zur Tat zu schreiten. Nun, zumindest ein anwesendes Weib würde es nicht erwarten können, das Zimmer wieder zu verlassen, um sich auf die Suche nach der Freundin zu begeben.
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Johanna_fugger


31. August 1462

So ganz weiß der kleine Blondschopf, der sich schon seit geraumer Zeit das Näschen an der Bleiglasscheibe in der Bibliothek plattdrückt, nicht was er von diesem Tag halten soll. Zum einen – und das ist das Allerwichtigste – Katerina würde sie besuchen kommen! Das ist fürchterlich aufregend und spannend und.. ach, das kleine Herz mag ihr bei diesem Gedanken alleine schon übergehen. Aber nicht nur das, sie würden Zeit mit Kelian verbringen. Das würde sicherlich grandios werden! Kelian, ihr Pa. Viel zu lange sind die Eltern fort gewesen und erst vor kaum zwei Stunden zurückgekommen. Gesehen hat sie beide also wenig seit jener denkwürdigen Nacht. Nochmal hat sie den neuerkorenen Kosenamen für den Großen nicht verwendet bisher. Sie erinnert sich noch daran, dunkel nur, aber als sie spät am Mittag jenes Tages aufgewacht war, war dies ihr erster Gedanke gewesen. Allerdings ist es ein wenig schwierig, sie hat keine Ahnung ob er es mitbekommen hat und wenn ja, ob es ihm überhaupt recht ist. Schließlich ist sie nicht seine Tochter, mit sechs Jahren ist sie durchaus schlau genug das zu wissen.
Dann gibt es auch noch einen Grunde, weshalb sich die kirschroten Lippen manches Mal äußerst nachdenklich stürzen. Herausgeputzt ist sie und unglücklicherweise auf ein Art, die nicht vermuten lässt dass sie mit Kelian und Katerina durch das frische Stroh in den Scheunen kriechen und Höhlen bauen würde. Schon vor einigen Tagen kam ein Brief der Mutter mit allerlei Anweisungen, darunter auch einige sie betreffend. Sie wurden erfüllt. Allesamt. Ihr lautstarker Protest hat nicht gezählt. So hat also ein frisch gebadetes, hübsch angekleidetes und mit einer viel zu fest geflochtenen Frisur ausgestattetes Kind auf die Eltern gewartet. Die Krähe würde kommen und Johanna hat die Order sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Es geht um ihre Zukunft. Leider nicht nur um ihre allein, sondern um die gemeinsame mit Katerina. So ganz schlau ist sie noch nicht daraus geworden, aber Johanna weiß durchaus, dass Mädchen ihr Heim verlassen. So wie Lienhart schließlich auch beim Onkel und der Tante lebt und lernt. Nur dass seine Ausbildung mit absoluter Sicherheit viel spaßiger ist als alles mit was die Krähe aufwarten könnte. Krähen und Raben. Vertragen die sich überhaupt? Johanna ist überzeugt davon, dass dies nicht der Fall ist.
„Sie kommen!“ Hell schallt der Jubelruf durch die Burg und augenblicklich wird der Platz am Fenster aufgegeben. Eilig, so eilig wie es das Kleid eben zulässt geht es hinab – und erst als sie die Vorhalle erreicht, erinnert sich Johanna an die mahnenden Worte. Angemessen ist der Schritt, mit dem es dann hinaus geht und auf die bereits stehende Kutsche zu. Lediglich die etwas erhitzten Wangen mögen Auskunft darüber geben, wie sie hinuntergekommen ist. Die Aufgabe die das Kind hat ist klar definiert. Die Verwandtschaft begrüßen und zu ihren Zimmern begleiten, natürlich gemeinsam mit den jeweils zuständigen Mägden. Erst wenn die beiden Tanten versorgt sind, darf sie sich ihrer Freundin annehmen, sofern es Sofia erlaubt. Das Ganze hat den großen Vorteil, dass die Mutter den Weg hinunter nicht machen muss. Erschöpft ist sie gewesen, als sie angekommen ist, selbst Johanna hat das bemerkt.
„Guten Tag die Damen.“ ernst klingt es, nicht weil es ernst ist, sondern weil es Neuland ist. Eifrig tritt sie auf die kleine Reisegesellschaft zu. „Agatha.“ Vielleicht hätte sie die Murtal bei vollem Namen ansprechen sollen, aber darauf kommt Johanna gar nicht. Dafür ist ihr Knicks ziemlich akkurat, wenn auch etwas wacklig zum Schluss. Schuld sind die drückenden Schuhe.
„Tante Sofia.“ auch hier wird geknickst, wenn auch etwas schneller und nicht ganz so tief – die Schuhe drücken wirklich sehr und nochmal will sie es nicht ausprobieren. Erst jetzt ist Katerina dran und ein breites Strahlen legt sich über ihr Gesicht und lässt die braunen Augen voller Begeisterung blitzen. „Grüß‘ Dich Katerina!“
Dann geht es kurz wieder an die beiden Frauen und die Erklärung folgt dass sie sich sicherlich frischmachen wollen. Ha! Als ob die das nötig hätten. Johanna ist sich sicher dass Agatha auch noch nach Seife riecht, wenn sie sechs Monate nicht damit in Berührung gekommen ist.
Hinauf geht es also und tatsächlich wird das Aufgetragene recht gewissenhaft ausgeführt. Natürlich in der Hoffnung am Ende mit der Cousine abziehen zu können. Sobald die Tanten fertig sind, würden die Mägde sie ins Kaminzimmer bringen, wo sicherlich die Mutter bereits sitzt.


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Agatha.


|31.08.1462|
Andere Mütter haben auch schöne Töchter


Lange dauert es nicht bis die Kutsche dann letztendlich im Hof der Burg hält. So wie es sich gehört, steigt Agatha als erste aus dieser aus, gefolgt von Sofia und dann Katerina. Natürlich hat sie eigentlich den Hausherren oder die Dame des Hauses erwartet, das kleine Mädchen überrascht. Vor allem positiv. Zwar sieht sie die rosigen Wangen, kann ahnen, was diese hervorgerufen hat und auch die kleinen Unsicherheiten im Knicks werden bemerkt, aber sie gibt sich Mühe. Ehrgeiziges, kleines Ding. Sie ist hübsch, gut ernährt - aber verwöhnt. Sie muss es sich zu diesem Zeitpunkt ein wenig ins Gedächtnis rufen, aber sicherlich würde das Kind es noch beweisen. Sie ist zu aufgeweckt als dass sie den ganzen Tag solch ein Benehmen an den Tag legen könnte. Ohja, sie ist sich durchaus bewusst, dass ein Kind wie Johanna es sehr viel schwerer als ein Kind wie Katerina hat, aber letztendlich fragt danach später auch niemand. Ein Weib hat seinen Platz zu kennen und egal wie es ist, in dem Blut dieses kleinen Mädchens fließt edles Blut. Immerhin ist der Fischer nicht der Vater. Wohlwollend betrachtet die Schwarzhaarige also das Auftreten, grüßt ihrerseits das Mädchen. "Johanna." Man kennt sich von den diversen Aufenthalten auf dem murtalschen Anwesen, auch wenn sie selbst eher versucht hat, das Mädchen von sich fern zu halten. Dies würde sich definitiv ändern, falls die Kleine wirklich unter ihre Obhut genommen wird.
Egal wie, es geht zu den zugedachten Räumen. Sobald sie alleine mit einer der Mägde ist, beginnt das Weib sich von der anstrengenden Reise zu erholen, vor allem aber sich frisch zu machen. Das Wasser benetzt schnell den Körper, die Haare werden neu angerichtet und letztendlich folgt ein grünes Kleid. Dunkel gehalten, hoch geschlossen mit edlen Stickereien darauf. Der Rock lässt aus dem richtigen Winkel sogar Pfauenfedern vermuten, was natürlich für die Familie Murtal steht. Wer hat, der zeigt, nicht wahr?
Natürlich ist sie später als Sofia fertig, aber so ist dies nun einmal. Sie ist seit frühester Kindheit dieses Prozedere gewohnt, hat es über die Jahre ausgeweitet. Wie dem auch sei, letztendlich geht es erst einmal nur zu zweit zur Herrin des Hauses. Es wird mitgeteilt, dass der Herr des Hauses mit den Mädchen unterwegs sein würde und später seine Aufwartung machen werde. Sollen die Damen in Ruhe planen oder natürlich - was selbstverständlich wäre - es interessiert ihn einfach nicht, was aus dem Kind wird. Ist schließlich nicht seins.
In das Kaminzimmer werden sie geführt, die Herrin des Hauses ist bereits anwesend. Natürlich liegt das Augenmerk zunächst auf dieser, so dass die Schwarzhaarige erstaunt bemerkt, dass die Blonde schon sehr schwanger ist. Gut, dies erklärt warum die Tochter das Begrüßen übernehmen musste. Danach wird der Raum für einen Moment gemustert, so dass auch Sofia eintreten kann.
"Rondra, habt Dank für die Einladung." Natürlich würde sie das Weib nicht umarmen, aus vielen Gründen nicht. Allerdings lässt sie sich zu einem schmalen Lächeln hinreißen, während sie dann das Feld der Schwägerin überlässt, damit diese beiden sich angemessen begrüßen können. Alles andere liegt dann an der Freifrau, immerhin hat diese zum Treffen geladen.



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Kelian_


Better of
31.08.1462


Natürlich ist es meinerseits extrem unhöflich, dass ich die Weiber nicht im Burghof begrüße, versichere wie hübsch sie aussehen und ihnen davor noch aus der Kutsche helfe. Ich habe mich schlicht geweigert wie ein bockiges Kind. Es gab erst Diskussionen, bevor sich Rondra über mich lustig gemacht hat, bevor sie sich schließlich in das Schicksal begeben musste - oder noch besser, Johanna. Denn sie ist es nun, die die Gäste begrüßen würde müssen.
Es ist nicht lange her, dass unsere Kutsche auf den Burghof gerollt ist. So sehr wir uns beeilt haben, es hat eben doch alles seine Zeit gedauert, die Fahrt von Graz hierher nimmt auch seine Zeit in Anspruch, vor allem, da ich es nicht gutheiße, wenn wir zu schnell fahren. Nicht mehr. Dies hat natürlich den alleinigen Grund in Rondras Leibesmitte, die mein heimlicher, kleiner Schatz ist. Die verbleibende Zeit haben wir natürlich zusammen genutzt. Sicherlich, Johanna selbst hat ihre Zeit eingefordert, aber das Versprechen, dass sie zumindest mich fast den gesamten restlichen Tag haben würde, hat geholfen sowie natürlich die Zusage, dass wir sicherlich erst einmal hier bleiben würden oder sie das nächste Mal mitnähmen. Sehr oft würde dies dann wahrscheinlich sowieso nicht mehr von Statten gehen, immerhin planen wir ja gerade in andere Richtungen. Zusammen haben Rondra und ich uns in unseren Gemächern aufgehalten, ich das Weib unterhalten, sie in ihrem Vorhaben bestärkt. Besonders daran ist sicherlich zu bemerken, dass wir dabei im Zuber herumgelungert haben bis es an der Zeit war, sich für das Weib herauszuputzen. Etwas, was sie immer noch erstaunlich gerne und sehr agil macht. Ich fände es zu anstrengend, gerade im Hinblick darauf, dass der Nachmittag anstrengend werden würde.
Während sie dann schließlich Richtung Kaminzimmer davon ist, um sich auszuruhen, habe ich mich dann ebenfalls angezogen, bevor ich mich daran gemacht habe wie versprochen die Mädchen abzuholen. Die Gäste sind schon einige Zeit da, so dass mein erster Weg - wahrscheinlich auch der einzig richtige - führt mich zu Johannas Zimmer. Das aufgeregte Schnattern ist schon zu hören, weshalb ich anfange zu grinsen. Aber nicht nur deswegen, es weckt die Erinnerungen an die letzte Begegnung in dem Zimmer und Johannas neuen Kosenamen für mich. Pa. Meine Brust schwillt vor Stolz wieder ein wenig an, ich kann nichts dagegen machen. Wie könnte ich auch nicht stolz sein? Ein Klopfen an der Tür, ich warte kurz auf das Ja von Innen, bevor ich schließlich eintrete. Guten Tag, die Damen. Ich zwinkere leicht. Willkommen auf Rabenstein, Katerina. Ich dachte mir, dass ein Ausflug auf das obere Nest genau das richtige für euch beide sein wird - insofern ihr am Ende noch vorzeigbar für die Damen aussehen werdet? Mein Gesicht ist zwar dabei strenger, allerdings nicht wirklich. Sie wissen beide selbst genug, was von ihnen erwartet wird, weshalb ich da sicherlich nicht zu sehr intervenieren werde.

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Rondra
31. August 1462 ~
{Rabenstein}


Was für ein Tag. Der Aufenthalt in Graz ist eigentlich recht entspannend gewesen. Zeit zu zweit. Etwas was lange schon zur Seltenheit geworden ist. Doch der Tag der Rückreise nach Rabenstein hat bereits wieder viel der geschöpften Kraft genommen. Erst der Gang zur Hausverwaltung, dann die Rückreise und eben all die Dinge, die schnell erledigt werden müssen bevor der Besuch aufwartet.
Schnell in den Zuber, der immerhin bereits dampfend auf sie und Kelian gewartet hat. Das blonde Haar gewaschen, ordentlich getrocknet, gerade so weit dass es nicht weiter auffällt und in ein üppiges Nest aus goldenen Haarsträhnen und Zöpfen aufgesteckt. Man muss glänzen mit dem was man hat – und Rondras Figur ist dazu nur bedingt zu gebrauchen. Selbst wenn die beiden Frauen grundverschieden sind, so haben sie doch ähnliche Ansätze. Gern hätte Rondra blau und weiß getragen, die Farben des Lehens, doch hierfür ein Kleid anpassen lassen wäre Verschwendung gewesen. Doch es geht auch ganz anders. Das Weib trägt ein perfekt passendes rotes Überkleid, darunter ein sattes safrangelbes, eine Farbe die sich auch dezent in Stickereien auf dem Rot wiederfindet. Die Farben der Familie. Natürlich kein Kleid was neu ist, auch wenn es eigentlich so gut wie neu ist, denn allzu oft wurde es nicht getragen. Ein weiteres Relikt aus ihrer Vergangenheit, was aus praktischen Gründen angepasst wurde. Die Farben Sigmaringens und angefertigt als Kleid für die schwangerer Kronrätin des Deutschen Königreiches. Nun sind es lediglich andere Ärmel, die der heutigen Mode entsprechen. Ein Kleid, das ihren Umstand nicht verbirgt, aber auch nicht extra herausstellt, denn damals wie heute trägt sie hoffnungsvoll einen Erben unter dem Herzen. Damals wurde ihr schließlich ein kleines Mädchen geschenkt.

Schließlich hat Rondra auch ihren Posten bezogen, nur eben anders als Johanna nicht an einem Fenster, sondern im Kaminzimmer. Ruhend, bis ihr mitgeteilt wurde, dass der Besuch angekommen ist. Dann setzte eine gewisse Unruhe ein. Getränke werden hereingebracht. Je ein Krug Wein und Bier, sowie Tee. Kleine gefüllte Teigtaschen, nicht dazu gedacht den Hunger zu stillen, aber der Geselligkeit geschuldet, stehen ebenfalls bereit, als die beiden Dunkelhaarigen eintreten.
Rondra erhebt sich natürlich, auch wenn ihre Beine sofort durch schmerzhaftes Wadenziehen protestieren.
»Nicht doch Agatha. Ich habe zu danken, dass Ihr die Anfahrt hier herauf auf Euch genommen habt. Ich hoffe Ihr konntet Euch bereits etwas davon erholen.« Es ist ein Weilchen her, aber sie versteht sich durchaus auf das übliche, nette Geplänkel. Freundlich wird der Kopf ein wenig geneigt und gelächelt. Tatsächlich hat das Weib keine allzu genaue Vorstellung von der Murtal, allerdings hat Johanna nicht an ihrer Meinung gespart. »Nehmt doch Platz. Sicherlich habt Ihr Durst nach der Reise.« Eine Handbewegung zu einem der bequemen Sessel und ein leichtes Kopfnicken zur wartenden Magd, die sich zu kümmern hat – und notfalls auch zu springen, sollte es an etwas fehlen. Dann suchen die Blauaugen die Cousine. Es ist eine ganze Weile her und nie im Leben käme Rondra auf die Idee Sofia anders zu begrüßen als sonst auch – mag dieser Besuch auch einen förmlichen Anstrich haben. Sie kommt Sofia entgegen, um ihr dann die Hände an die Schultern zu legen, sie leicht an sich zu ziehen und auf die Wange zu küssen. »Sofia Liebes, wie schön dass ihr alle den Weg auf Euch genommen habt. Es ist viel zu lange her und Johanna freut sich ebenfalls schon seit Tagen auf Katerina.« Ein knapper Blick hinter die beiden, anscheinend hat Johanna den Freibrief bereits genutzt und Katerina bei erster Gelegenheit entführt. Wie gern würde sie selber mit dem Kind tauschen und mit Kelian durch die Natur streifen. Es geht nicht und würde auch nicht mehr gehen, wenn es nicht einiges zu bereden gäbe.
Die Cousine wird wieder freigegeben und auch ihr ein Platz angeboten. Rondra würde es den beiden Murtals gleich tun, sobald sie sitzen.
»Nun, ich schrieb es bereits. Der Grund für meine Einladung ist nicht nur der Wunsch nach einer vagen Annäherung unserer Häuser und die Sehnsucht nach den Meinen. Es soll damit verbunden um die Zukunft und die mögliche Ausbildung der Mädchen gehen.« Nägel mit Köpfen würde sie heute kaum machen, schließlich steht ein weiterer Besuch ebenfalls noch an, doch dieser soll nun nicht zählen.

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Sofia
Am Einunddreißigsten im achten Mond 1462 - Rabenstein

Die Tochter ist schneller weg, als Sofia schauen kann, nachdem Johanna pflichtbewusst den Murtaler Haushalt zu ihren Zimmern geführt hat. Nur ein kurzer Seitenblick ist auf Agatha geworfen worden nach dem Auftritt des kleinen Blondschopfes, aber gesagt hat sie nichts.

Jetzt aber, nachdem weib sich frisch gemacht hat, tritt sie hinter der Schwägerin in das Zimmer, welches für die Unterhaltung auserkoren wurde. Unbekannt ist es natürlich nicht, schließlich ist Sofia nun schon ein paar Mal hier gewesen. Die Schritte zur Cousine sind schnell getätigt und auch die Begrüßung wie immer. Es käme der Schwarzhaarigen auch nicht einmal in den Sinn, dies nun anders zu handhaben. Die Augen gleiten prüfend über die mehr als deutlich schwangere Frau. Die Müdigkeit wird natürlich bemerkt, dennoch sieht Rondra besser aus, als an manch anderem Tag, den sie gesehen worden ist. Und für die fortgeschrittenen Umstände macht die Cousine doch einen guten Eindruck, was Sofia der Blonden auch mitteilt.

Lange um den Brei herum redet die Peverell nicht, auch wenn es Sofia lieber gewesen wäre, erst mit der Cousine alleine reden zu können. So jedoch bleibt nichts, als das kommende Thema schon anzugehen. Allerdings ist es nun nicht mehr direkt an Sofia dies zu klären. Es ist eben Agatha, zu der Johanna soll, nicht Sofia. Zunächst aber wäre wohl zu erklären, dass Katerina nicht auf dem Murtal-Anwesen bleiben würde, ob Johanna nun kommen würde oder nicht. Daher geht fast auffordernde Blick nun zu Agatha.

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Johanna_fugger


31. August 1462

Längst haben die beiden Mädchen Johannas Zimmer erreicht – und geentert. Viele neue Spielsachen gibt es nicht zum Vorzeigen. Natürlich kennt die Freundin die Geburtstagsgeschenke bereits. Trotzdem gibt es wie immer so einiges zu tratschen und das Gekicher und Geschnatter ist sicherlich beachtlich. Warum aber auch nicht, es sind eben Weiber – wenn auch noch recht kleine.
Aber es gilt einander auch ernste Dinge anzuvertrauen – zum Beispiel die wachsende Angst vor dem baldigen neuen Geschwisterchen. Katerina hat es im Gegensatz zu ihr doch sehr gut getroffen. Ihre Mutter hat nach ihr keine Kinder mehr bekommen. Keine kleinen Geschwister auf die man aufpassen muss, die sich einem zu den unpassendsten Zeiten an den Rockzipfel hängen und niemand mit dem man die elterliche Aufmerksam teilen muss. Gut, sie hat Lienhart. Aber das ist etwas ganz Anderes. Lienhart ist ihr großer Bruder und außerdem bereits fort. Ein großer Bruder, das muss traumhaft sein. Ähnlich wie ihr Pa es ist, nur ohne zwischendurch streng zu sein.
Ein gutes Stichwort, denn da betritt Kelian das Zimmer und wird freudig begrüßt. Das Kommende ist eine wohlverdiente Belohnung für die Begrüßung der Damen.
„Du hast bereits Zeit?“ begeistert klatscht die Kleine in die Hände, denn selbstverständlich ist es nicht. „Oh, das ist eine wunderbare Idee, P…“ Ups. Wir wollen doch nicht vor der Freundin riskieren einen Rüffel zu bekommen. Nicht auszudenken wenn ihr der neue Kosename herausrutscht und er ihn ablehnt – vor Katerina. „…Kelian.“ Auch ein schöner Name, allerdings nennt sie ihn Kopf und im Herzen seitdem nur noch zärtlich Pa. Das also wieder auszusprechen klingt seltsam und versetzt der überschäumenden Freude einen gehörigen Dämpfer. „Ich muss nur rasch…. andere Schuhe anziehen.“ egal wie blöde das aussehen würde, mit diesen Dingern würde sie nichtmal den Hof verlassen können ohne Blasen zu bekommen.


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